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THEMA:   Glauben im Volksmund

 11 Antwort(en).

philos60 begann die Diskussion am 12.05.05 (21:38) :

Das haben wir alle schon mal gehört oder
vielleicht auch gesagt:

Ich glaube an Gott.
Der Glaube versetzt Berge.
Das ist Glaubenssache.
Er ist gläubig.

Glauben ist nicht wissen.
Wer glaubt, wird selig.

Er ist nicht glaubwürdig.
Er versicherte glaubhaft...

Glaub' mir!
Glaub' an mich!
Ich glaub's bald.
Glaub', was du willst.
Warum glaubst du mir nicht?

Ich glaub', ich spinne.
Ich glaub', mein Schwein pfeift.

Unglaublich!

Wie man liest, spiegeln sich im Volksmund über "glauben" und "Glauben" die verschiedensten
Deutungen und Bedeutungen sowohl religiös als auch weltlich wider.
Das sollte man nicht übersehen oder vernachlässigen, um die Glaubensfähigkeit des
Menschen schlechthin verstehen zu können...

Am Anfang war der Glaube, der nach und nach durch Wissen eingeschränkt wurde.
Die Medizinmänner, Religionsstifter, Kirchen und Gurus haben die angeborene
Glaubensfähigkeit des Menschen mehr oder weniger vereinnahmt oder gar "ausgebeutet".
Dies geschieht auch heute noch je nach Religion, Kirche oder Sekte.
Die Glaubensfähigkeit des Menschen darf nicht durch Bevormundung missbraucht werden.
Jeder sollte nach seinem individuellen Wesen seinen Glauben finden, ohne dabei andere bekehren zu wollen.
Die vielen religiösen Richtungen auf dieser Welt belegen, dass die Menschen sehr verschieden sind
und jeglicher äußerer Zwang letztendlich zu einer Unterdrückung und Bevormundung führen.

Ich weiß, das diese Worte nur eine von vielen Meinungen sind, denn ich plädiere wie für die
Meinungsfreiheit auch für die Glaubensfreiheit...


 meson antwortete am 13.05.05 (10:52):

Ich möchte die Worte "ich glaube" hier ganz ernst und tiefsinnig verstanden wissen.
Ich glaube an Gott - weil ich eine hohe Wahrscheinlichkeit FÜR seine Existenz und eine geringe Wahrscheinlichkeit GEGEN seine Existenx in meinem Wissen habe.

Ich bin dagegen, nur aus Tradition oder Folgsamkeit zu "glauben". Ein echt Gläubiger sollte hinterfragen, so lange bis er sich seine Meinung gebildet hat.
Ich habe dies getan und bleibe nun dabei - nach meinem Tod werde ich die Antwort wissen.


 rolf antwortete am 13.05.05 (11:13):

Ich bin Gläubiger und glaube (hoffe) meine Außenstände doch noch reinzukriegen.


 hansmann antwortete am 13.05.05 (12:20):

Zu diesem Thema 3 interessante Artikel
in der "Zeit"-Ausgabe vom 12.05.:
"Warum glauben wir?"


 philos60 antwortete am 13.05.05 (15:09):

Glaubensbekenntnis

Ich glaube, dass mein Glaube eine ursprünglich natürliche Gabe ist,
die meinem Bewusstsein von mir und der Welt zur Selbsterhaltung dient;
denn ich weiß nicht für mein vergängliches Leben, woher ich komme und wohin ich gehe.
Mein Glaube gibt mir den Sinn des Lebens; denn meine große Unwissenheit
stellt mein Leben in Frage, ohne gültige und verbindliche Antworten zu finden.

Ich glaube, dass ich mit meinem beschränkten Wissen allein mein Leben nicht sinnvoll gestalten kann;
denn es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die ich nicht erklären,
aber glaubend erfahre und leben und lieben kann.

Ich glaube, dass mein spärlich angeeignetes Wissen ohne Glauben
erst gar nicht möglich gewesen wäre, und alles weitere Wissen in Zukunft auch nicht möglich ist;
denn Glauben und Wissen ergänzen sich, wobei der Glaube dem Wissen stets vorangeht.


 schorsch antwortete am 13.05.05 (17:39):

Glaube ist immer dann, wenn kein Wissen da ist. Das sollten sich viele gläubige Menschen hinter die Ohren schreiben, die andere Menschen verdammen, nur weil sie nichts - oder etwas anderes - glauben.....

Dazu eine kleine Geschichte:

Ich ging mal am Ufer der Aare entlang spazieren. Dort traf ich einen ehemaligen Arbeitskollegen, der im Beisein einer Frau, dich als seine Freundin taxierte, fischte. Menschenfreundlich wie ich nun mal bin fragte ich den Kollegen nach seinem Befinden. Es kamen wortkarge Antworten. Plötzlich sagte die Begleiterin: "Wir sind halt gläubig!"
Ich antwortete: "Oh - dann will ich nicht länger dabei stören!", und verabschiedete mich.


 angelottchen antwortete am 13.05.05 (19:05):

schorsch, ich glaube, das versteht man nur, wenn man mit aarewasser getauft ist?


 hansmann antwortete am 14.05.05 (05:15):

Völlig klar, was die Antwort der Frau hatte ausdrücken wollen.


 philos60 antwortete am 14.05.05 (09:34):

Ist die "Liebe" ein Thema des Wissens oder des Glaubens
oder keins von beiden?
Gibt es überhaupt eine dritte Möglichkeit?
Sind z. B. "Vertrauen", "Hoffnung", "Vision" der Glaubensfähigkeit
oder dem Wissen des Menschen zuzurechnen?
Eins scheint evident zu sein:
Denken ist die Basis für Glauben und/oder Wissen.
Ich DENKE, dass es sowohl den Glauben als auch das Wissen gibt.
Es ist eine Frage der subjektiven Bewertung,
was für den einzelnen Menschen von höherer Bedeutung ist.


 siegfried46 antwortete am 14.05.05 (10:36):

Vielen Dank für die interessante Sammlung der verschiedenen Bedeutungen.
Auch ich plädiere für Glaubenstoleranz.
Es ist aber häufig zu beobachten, dass diejenigen, die einem bestimmten Glauben (Religion) anhängen, so von der Richtigkeit und Absolutheit ihres Glaubens überzeugt sind, dass für sie das Wort glauben die Bedeutung von sicher wissen hat.
Auf den christlichen Glauben bezogen bin ich der Überzeugung, dass wir keine Einheitskirche brauchen, jede Gruppe, Konfession oder Sekte soll nach ihrer Glaubensvariante leben, so lange gegenseitige Toleranz und gegenseitiger Respekt gewahrt bleibt. Auf jeden Fall sollte jeder - ob gläubig oder nicht - bescheiden genug sein, um zu wissen, dass sich ein Glauben nicht beweisen lässt. (Vielleicht könnten wir auch über den Unterschied von Glauben und Wissenschaft diskutieren ?)
Ich weiß es nicht, warum der Mensch einen Glauben braucht (hat es psychologische, genetische, soziale Gründe?)
Braucht der Mensch Respekt vor einer höheren Autorität?
Glaube kann psychischen (seelischen) Halt geben (aber Grenze zu Blindheit, Intoleranz, Sturheit, Fanatismus beachten !)


 philos60 antwortete am 14.05.05 (10:55):

@siegfried46

Selten trifft man auf eine völlige Übereinstimmung der
Meinungen, was hier der Fall ist.:-)
Gerade die Meinungsvielfalt in unserer Gesellschaft lässt
daraus schließen, dass wir uns und die Welt mit subjektiven
Augen unterschiedlich betrachten, deuten und bewerten.
Was für den einen wichtig, ist für den anderen unwichtig.
Solange niemend dabei zu Schaden kommt, ist Toleranz einer
Fremdbestimmung durch geistige oder geistliche Führung
zum Schutz der Würde des Menschen vorzuziehen...


 wanda antwortete am 15.05.05 (08:51):

@schorsch - dies, "wir sind halt gläubig" würde ich so interpretieren, dass man glaubt, man würde Fische fangen.

@ siegfried 46 "Ich weiß es nicht, warum der Mensch einen Glauben braucht (hat es psychologische, genetische, soziale Gründe?)
Braucht der Mensch Respekt vor einer höheren Autorität?

zur l. Frage, Da treffen wohl alle drei Gründe zusammen, durch diese Komponente entsteht Hoffnung, und ohne diese könnte der Mensch wahrscheinlich gar nicht leben.
bei der zweiten Frage möchte ich nein sagen, Respekt vor einer höheren Autorität würde gleichzusetzen sein mit Angst vor Strafe und das braucht glaube ich keiner von uns.

Wenn ich z.B. glaube, dass - alles wieder gut wird - dann ist dieser Glaube mehr eine Erwartungshaltung, die aber das Geschehen beeinflusst. (hier denke ich an irgendein Zerwürfnis)

Ich kann mir Gott nicht vorstellen, deshalb glaube ich lieber an eine höhere Instanz, die möglicherweise ins Geschehen eingreifen kann, und der wir zu danken haben, z.B. für gesunde Kinder.

Was das Leben nach dem Tod anbelangt schwanke ich völlig.... und das, obwohl wir Pfingsten haben....