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THEMA: Woher droht Rechtsradikalismus?
9 Antwort(en).
doris16
begann die Diskussion am 19.02.05 (20:39) :
Wenn jemand arbeitslos wird, sozial ausgegrenzt, perspektivlos, dann könne das vorhandene rechtsextreme Einstellungen verstärken. Die Ursache für eine feindliche Haltung gegenüber Ausländern und Juden, für den Ruf nach einem "starken Mann" und für die Abwertung von anderen Menschen liege aber woanders. Die Berliner Psychologieprofessorin Birgit Rommelspacher fasst mehrere Studien so zusammen: "Übereinstimmend wird festgestellt, dass ökonomische Notlagen kein erhöhter Risikofaktor für rechtsextreme Einstellungen sind."
Zum Erstaunen der Forscher an den Universitäten Bielefeld, Tübingen und Münster haben Befragungen ergeben, dass gerade Menschen aus situierten Verhältnissen häufig zu Rassismus neigen. Der Grund dafür ist Rommelspacher zufolge vor allem der Druck, den sozialen Status zu halten oder aufzusteigen: "Darin zeigt sich eine forcierte Identifikation mit den Werten von Leistung, Wohlstand, Karriere und Geld, aus der heraus sich die Abwehr gegen alle die begründet, die als leistungsunfähig gelten oder anscheinend ohne eigene Anstrengung versorgt werden." Viele Jugendliche aus wohlhabenden Elternhäusern haben Versagensängste und werten dann Ausländer und andere ab, um sich selbst hoch zu halten, fanden die Münsteraner Soziologen Dieter Hoffmeister und Oliver Sill heraus. Im Kampf gegen Rechtsradikalismus müsse eine Debatte daher über die zugrunde liegenden Gefühle und Werte der Menschen geführt werden, fordert Rommelspacher. "Hier stehen wir noch ganz am Anfang."
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Karl
antwortete am 19.02.05 (20:45):
Hallo Doris,
das klingt mir sehr plausibel. Versagensangst - oder die Erkenntnis des eigenen Versagens - steht aber nicht erst seit dieser Untersuchung im Verdacht, Ursache für Fremdenhass und Rassismus zu sein. Man schafft sich in seinem Kopf das gewünschte soziale Gefälle, so dass man nicht selbst ganz unten steht.
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schorsch
antwortete am 20.02.05 (08:50):
Es gibt zwei Methoden, "oben" zu sein:
1. Man gibt seinen Mitmenschen dauernd das Gefühl, "etwas oder jemand" zu sein. Die Mitmenschen werden dich auf den Schultern tragen und rufen: "ER ist der Grösste!"
2. Man stelle sich mit einer Keule mitten in seine Mitmenschen, und jedes Mal, wenn einer den Kopf erhebt, feste mit der Keule eins drauf....
Übrigens: Krebs entsteht am leichtesten dort, wenn und wo der Mensch geschwächt ist.....
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Mechtild
antwortete am 20.02.05 (13:50):
@ Doris Das die Professorin erstaunt über die Ergebnisse Ihrer Untersuchung ist, erstaunt mich. Die Rechtsradikalen mit Schlips und Kragen aus gutem Haus sind wesentlich gefährlicher als die Glatzköpfe. "Hier stehen wir noch ganz am Anfang." verstehe ich auch nicht. Die Nazis 1933 kamen auch nicht überwiegend aus der Unterschicht, sondern häufig aus der bürgerlichen Mitte.
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Wolfgang
antwortete am 20.02.05 (15:27):
Ich unterstuetze, was Du sagst, Mechtild. Die Braunen 'mit Schlips und Kragen aus gutem Haus' sind die eigentlich Gefaehrlichen.
Und, das moechte ich noch ergaenzen, die sind auch gefaehrlich, die mit ihrer Politik der Umverteilung von 'unten' nach 'oben' den Braunen massenweise die WaehlerInnen zutreiben.
Ich bin es leid, immer nur ueber Ursachen der sich ausbreitenden braunen Pest zu reden. Die Ursachen sind bekannt. Wir muessen handeln. Eine andere Politik muss her... Eine Politik, die die Umverteilung von 'unten' nach 'oben' stoppt bzw. umkehrt. Eine wirkliche Wahlalternative muss her (denn die grosse Koalition der Sozialraeuber aus SPD/Gruene/CDU/CSU/FDP ist keine Alternative). Ich moechte Werbung machen fuer eine wirkliche Alternative (s. Link):
Wahlalternative Arbeit & soziale Gerechtigkeit https://www.wahlalternative-asg.de/
Internet-Tipp: https://www.wahlalternative-asg.de/
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hugo1
antwortete am 20.02.05 (19:33):
aha,,,von daher weht das laue Lüftchen,,*g* nicht das Übelste, was sich diese Alternativen so aus-, besser angedacht haben. Aber so richtig neu find ich diese Inhalte nicht, nur mit etwas mehr Text unterlegt. Auch die für solche Ziele benötigte zukünftige Kraft kann ich nirgends entdecken. Ich will hier keine Reclame für irgendeine Partei machen, aber was da gewünscht wird, das wünschen sich wohl die meisten z.Z. etablierten Parteien gegenwärtig auch und zumindest eine hat sehr viele Übereinstimmungen im Programm.
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carla
antwortete am 20.02.05 (20:02):
Muß man hier nicht auch unterscheiden zwischen den braunen Schlägern,die ihren Rassismus eindeutig demonstrieren und den "weiße-Kragen-Tätern", die sich dieser Schläger bedienen und ansonsten eher im Hintergrund bleiben? Erst beide zusammen machen für mich die "braune Gefahr" aus.
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Wolfgang
antwortete am 20.02.05 (20:33):
Na, ja... Jeder fuer sich ist schon eine Gefahr. Zusammen sind die Braunen besonders stark. Gerade deshalb ist es wichtig, eine friedliche soziale Ordnung zu schaffen, in der alle Menschen aufgehoben sind und eine Perspektive, also Arbeit finden.
Die Braunen loesen das Problem mittels Lager und Krieg.
Die grosse Koalition der Sozialraeuber aus SPD/Gruene/CDU/CSU/FDP schafft zur Zeit die Basis fuer die Loesung der Braunen.
Ab wieviel Millionen schon sozial Deklassierten und ab wieviel Millionen von der sozialen Deklassierung akut Bedrohten wird's gefaehrlich ? - Bonn resp. Berlin sei nicht 'Weimar', wird mantraartig gebetet. Dabei ist Bonn resp. Berlin auf dem besten Weg, 'Weimar' zu werden.
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Pauline1
antwortete am 20.02.05 (22:16):
Scheinbar fühlst DU dich ja zum Weltverbesserer berufen. Dann erklär mal, wie du beim derzeitigen Stand der Dinge die Lage ändern willst...nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch. Wie du für jeden Arbeit, Wohnraum Kindergärten und eine Rente sichern willst. Und vor allen Dingen erkläre, wie du das zu finanzieren gedenkst. Das würde mich ja riesig interessieren.
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huhetto
antwortete am 05.03.05 (17:45):
Erst mal ein freundliches Hallo an Alle!
@Doris16 Ich möchte es anders ausdrücken - drastischer. Populistische Schönlaberei, Absahne und Abzocke sind die Bürger leid. Zukunfts- und Existenzangst kommen hinzu. Mit der "wissenenschaftlichen" Lagebeurteilung "Übereinstimmend wird festgestellt, dass ökonomische Notlagen kein erhöhter Risikofaktor für rechtsextreme Einstellungen sind." bin ich gar nicht einverstanden. Da wird meines Erachtens die Realität erheblich unterschätzt. Wählerpotenzial in der Masse sind die Wenig- oder Nichtshabenden, wenn sie es nach wissenschaftlicher Meinung jetzt noch nicht sind, werden sie es spätestens sein, wenn sie ihren (An-)Führer gefunden haben.
@Wolfgang Die Ziele der Wahlalternative finde ich in Ordnung. Gewünscht hätte ich mir aber, dass die Initiatoren der Wahlalternative diese Ziele mit Nachdruck innerhalb der Parteien, aus denen sie stammen, weiter verfolgt hätten. Zum derzeitigen Zeitpunkt aber wird sich meiner Meinung nach die Wahlalterative, was die Erreichung ihrer Ziele angeht, leider nur kontraproduktiv auswirken - nämlich zur Schwächung der politischen Linken und damit (die Renten sind) sicher zu weiteren Jahren verblümten Umverteilens führen.
Ciao!
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