Archivübersicht |
Impressum
THEMA: Akzent nach Hirnschlag
11 Antwort(en).
wanda
begann die Diskussion am 06.07.06 (08:56) :
Nach einem Hirnschlag ist eine Britin mit einem ausgeprägten jamaikanischen Akzent wieder aufgewacht. Diese Frau hatte ihre Heimat noch nie verlassen.
Auch ich hatte einen behinderten Schüler, der englisch mit einem amerikanischen Slang sprach. Dieser Junge hatte autistische Züge, litt aber auch an einer Schizophrenie. Altere Brüder gingen zum Gymnasium und lernten zuhause Vokabeln, die auch mal abgefragt wurden. Ansonsten kam er überhaupt nicht mit der englischen Sprache in Verbindung. Wir nahmen damals sein "Englisch" auf Tonband auf - alle Nachforschungen verliefen im Sande......
|
Ursula
antwortete am 06.07.06 (11:22):
Hallo wanda,
könntest Du bitte über den Fall noch etwas mehr mitteilen, am besten auch die Quelle?
Danke und Gruß, Ursula
|
Catty
antwortete am 06.07.06 (12:09):
Solche Phänomene werden des öfteren beschrieben.
Manche nehmen sie als Beweise dafür, daß jemand schon früher einmal gelebt hat.
|
Karl
antwortete am 06.07.06 (13:25):
:-)))
Hallo Catty,
das ist so als wolle man ein Problem dadurch lösen, dass man es zu einem noch größeren macht.
Anstatt anzunehmen, dass jemand über Rundfunk und Fernsehen eine Fremdsprache aufschnappen kann, eine Wiedergeburt anzunehmen ist keine Vereinfachung, sondern erst recht "unerklärlich" :-)))
|
wanda
antwortete am 06.07.06 (13:50):
@Ursula -ich tippe gleich die ganze Zeitungsmeldung - wenn ich mich nicht an den ehemaligen Schüler erinnert hätte, hätte ich das hier nicht erwähnt.
London: Nach einem Hirnschlag ist eine Britin plötzlich mit einem ausgeprägten jamaikanischen Akzent wieder aufgewacht. Die 60-jährige Linda Walker aus dem englischen Newcastle bemerkte selbst zunächst gar nicht, dass sie auf einmal nicht mehr den gewohnten Tonfall ihrer Heimatregion sprach. Erst ihr Therapeut konnte ihr die neuen Sprachgewohnheiten vorführen, indem er ihre Stimme aufzeichnete und ihr vorspielte. Am Telefon hielten die meisten sie für eine Jamaikanerin. Die Britin hat ihre Heimat noch nie verlassen. ( HAZ vom heutigen Tage.)
|
Karl
antwortete am 06.07.06 (13:55):
Hallo wanda,
ich wurde aufgrund meines "Siegerländer"-Akzents in Süddeutschland für einen Amerikaner und in London für einen Iren gehalten. Wenn sich der Zungenschlag aufgrund einer veränderten Muskelansteuerung wegen eines Hirnschlags leicht ändert, könnte ich mir eine Veränderung des "wahrgenommenen" Akzents bei der Britin sehr gut erklären.
|
Catty
antwortete am 06.07.06 (14:48):
"Manche nehmen sie als Beweise dafür, daß jemand schon früher einmal gelebt hat."
Das finde ich natürlich auch rein witzig. Ich las es gestern zufällig in einem ziemlich esoterisch angehauchten Forum, als ich auf der Suche nach Lernmaterial zum "alien-hand-Syndrom" war.
Zu diesem fand ich heute übrigens noch, daß es auch durch corticobasale Degeneration entstehen kann.
Na dann prost -, so'n bißchen Apraxie hatte ich auch schon 'mal im rechten Fuß ... :-((
|
Ursula
antwortete am 06.07.06 (14:55):
Danke, wanda!
Wie Karl vermute auch ich, dass es für den fremden Akzent am ehesten eine muskuläre Erklärung gibt. Schon eine leichte Lähmung der Gesichtsmuskulatur (hängender Mundwinkel), die bei einem Schlaganfall ja häufig ist, kann den Tonfall stark verändern und (vorübergehend) sicher auch einen fremdländischen Akzent vortäuschen ...
|
wanda
antwortete am 07.07.06 (07:40):
natürlich - mit "angeschlagener Zunge" spricht man anders, aber das ist so logisch, dass es deshalb keiner Zeitungsmeldung bedarf.
Irgendwas ist komisch daran. Mein damaliger Schüler war als Kleinkind in verschiedenen Psychiatrien und Krankenhäusern gewesen. Nur weil sich nicht ausschließen ließ, dass sein englisch aus dieser Zeit stammte, verlief eben alles im Sande.
|
Catty
antwortete am 07.07.06 (09:02):
Schizoide/schizophrene Persönlichkeiten imitieren manchmal die Stimmen, die sie "hören".
|
hugo1
antwortete am 07.07.06 (09:13):
hallo wanda, das jemand nach einem Unfall, dem Verlust der Zähne, einer Op im Gesicht oder ähnlichem eine etwas andere Aussprache hat ist doch fast alltäglich. Als ich mal Mumps hatte verstand mich meine Mutter auch nicht mehr so gut als vorher und nachher. *g* Was verwunderlich wäre, wenn nach irgendeiner Veränderung im Leben, plötzlich der Wortschatz ein völlig anderer wäre. Also wenn ich plötzlich eine Fremdsprache sprechen könnte, mit welcher ich vorher keine Berührung hatte usw. Jaa da würd ich eher von verwunderlich und seltsam und komisch und erstaunlich sprechen. Als ich neulich in Haiti einem Voodozauberer bei seinem Tun (natürlich gegen Gebühr) zuschauen durfte, hatte es auch zuerst den Anschein als ob er eine Fremdsprache zelebrierte. Französisch wars auf alle Fälle nicht. Da die umstehenden Einheimischen ihn jedoch auch nicht verstanden, war wohl klar, das dieser Betrüger irgendwelche Worte murmelte, die er selber wohl auch nicht verstand. Ich hatte den Eindruck das er ziemlich besoffen war und mittels einer völlig von Modder durchtränkten Hose auch die Prozedur des sich im Feuer wälzens anstandslos überstand. Der muss wohl in einem früherem Leben ein Alkoholiker gewesen sein, mit lallender Zunge,,,*g* ,,übrigens, wenn ich einige Tage mal in der Oberlausitz in einem abgelegenem Gebirgsdorf Urlaub bei Verwandten mache, dann werd ich ständig dabei ertappt, das ich in diesem Dialekt(besser Mundart) mitrede, obwohl ich hier in Vorpommern niemals solche Wörter in den Mund nehme. Man verlernt also wohl doch nicht total die aus frühester Kindheit antrainierten Dialekte oder Mundarten.
|
schorsch
antwortete am 07.07.06 (10:43):
In der Literatur ist folgender Fall bekannt: Im afrikanischen Busch trafen vor vielen Jahren Forscher in einem von der Zivilisation scheinbar noch unberührten Stamm auf eine Frau, die, wenn sie betrunken war, auf Englisch fluchte. Es stellte sich heraus, dass die Mutter der Frau von einem Missionar geschwängert worden war. Dieser Missionar hatte sich nachher aus dem Staube gemacht, noch bevor das Mädchen zur Welt kam....
|
|