Arno_Gebauer
begann die Diskussion am 16.04.06 (15:05) :
Hallo, Forumsbeteiligte,
bekannt ist, daß das menschliche Gnom aus ca. 25.0000 bis 30.000 Genen besteht. Das Gnom der Pflanzen besteht aus viel mehr Genen als das Genom der Menschen. Haben die zu den Lebewesen zählenden Pflanzen in der Evolution eine höhere Entwicklungsstufe als die Menschen erreicht?
Viele Grüße Arno Gebauer
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greisi
antwortete am 16.04.06 (21:06):
Hm, also Entwicklungsstufe lässt sich nicht an der Zahl der Gene ablesen. Ausserdem entwickeln sich alle Organismen immerfort weiter. Alles um uns herum ist auf seine Art weit entwickelt.
Die Frage ist, was ist hoch. Eine Entwicklung in welche Richtung bestimmen wir als höherentwickelt.
Es gibt die sog. evolutionäre Erkenntnistheorie, die kurz gesagt behauptet, Leben sei ein "Erkenntnis gewinnender Prozess". Wenn wir übereinstimmen, dass mehr Erkenntnis (Welterkenntnis, Selbsterkenntnis, tiefere Erkenntnis) höhere Entwicklungsstufe bedeutet, dann steht der Mensch -im allgemeinen- weit über den Pflanzen.
Und noch etwas: Während bei Organismen wie Pflanzen ihre gewonnene Erkenntnis praktisch völlig in den Genen kodiert ist, hat sich der Mensch davon ein ganzes Stück abgelöst. Für den Menschen ist nicht mehr die Fähigkeiten seines Körper Träger seiner Fähigkeiten, sondern seine Bildung, die Zivilisations und Kulturstufe seiner Gesellschaft und seine individuelle Kreativität sind Träger seiner Erkenntnis und damit der höhe seiner Entwicklungsstufe. Das ist in der Evolution dieses Planeten eine völlig neue Dimension.
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Karl
antwortete am 17.04.06 (08:44):
@ arno,
wie greisi schon schreibt: Die Anzahl der Gene ist kein Maß für Höherentwicklung. Zudem haben unterschiedliche Pflanzen ganz unterschiedliche Genzahlen, auch unterschiedliche Tiere. Der Mensch z. B. ist bei weitem nicht das Tier mit der meisten DNA oder den meisten Genen.
Viele Pflanzen sind polyploid, sie enthalten also den gleichen Gensatz mehrfach.
Die Evolution von Tieren und Pflanzen ist übrigens eine typische Koevolution. Von der Höherentwicklung der Tiere darf man aber vielleicht trotzdem sprechen, wenn wir das Gehirn als wesentlich ansehen (was ich tue).
Auch die Anzahl der Chromosomen taugt nicht für eine Klassifizierung. Selbst nah verwandte Arten können drastisch unterschiedliche Zahlen aufweisen. Diese Zahlen liegen vor:
CHROMOSOMENZAHL
Taufliege 8 Roggen 14 Meerschweinchen 16 Taube 16 Weinbergschnecke 54 Regenwurm 32 Schwein 38 Saatweizen 42 Ruhramöbe 12 Hund 78 Streifenfarn 144 Runkelrübe 18 Himbeere 14 Maus 40 Löwenzahn 24 Mensch 46 Menschenaffen 48 Schaf 54 Pferd 66 Haushuhn 78 Karpfen 104 Seidenspinner 20 Adlerfarn 104 Pferdespulwurm 4 Natterzunge 1260 Birke 28 Apfelbaum 34 Kartoffel 48 Ratte 42 Guppy 46
Die Genzahl variiert entgegen der Chromosomenzahl nicht so stark bei nah verwandten Arten, es sei denn es liegt Genomverdopplung vor (Polyploidie), was zu höherem Wuchs und größeren Zellen führt.
Internet-Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/Chromosom#Chromosomenzahl
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Roby
antwortete am 17.04.06 (14:01):
Der Mensch z. B. ist bei weitem nicht das Tier mit der meisten DNA oder den meisten Genen.
Genau! Tiere sind nämlich die Menschen mit den meisten Genen.
zwinkert Roby
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Karl
antwortete am 18.04.06 (08:43):
Ich zwinker zurück, lieber roby.
Der Mensch gehört biologisch eindeutig ins Tierreich. Als Biologe verwende ich obige Sprachregelung gern, insbesondere wenn ich vermuten darf, dass auch Anthropozentriker sich lesend im ST tummeln ;-))
Die meisten Gene unter den Tieren hat der Mensch sicherlich nicht. Es ist nicht die Zahl auf die es ankommt. So wie die Dicke eines Buches nichts über die Qualität des Inhalts aussagt, so sagt die Anzahl der Gene wenig aus über die Qualität des Entwicklungsprogramms, welches sie festlegen.
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mart
antwortete am 18.04.06 (08:47):
Wobei deine Ausdrucksweise biologisch recht unexakt ist, aber dafür wohl anthropozentrisch verständlicher sein mag. :-))))
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wanda
antwortete am 18.04.06 (11:50):
bitte erklärt mir das Wort "antropozentrisch".
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Catty
antwortete am 18.04.06 (13:16):
https://de.wikipedia.org/wiki/Anthropozentrisch
... wanda, richtig geschrieben findet es jeder selbst :-)
Internet-Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/Anthropozentrisch
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wanda
antwortete am 18.04.06 (18:23):
danke
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simba
antwortete am 18.04.06 (21:53):
Konrad Lorenz hätte das den menschlichen Mittelpunktswahn genannt - oder wars der Dithfurt?
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hugo1
antwortete am 19.04.06 (11:00):
naja, ich denke, sobald der Mensch beim Futterangebot und beim Freßverhalten der Pflanzen ziemlich weit oben auf deren tagtäglichen Ernährungsliste/Ernährungskette stehen wird, (wovon die pflanzlichen Ernährungsberater vermutlich vehement abraten dürften)können wir uns wohl wieder diesem Thema zuwenden.*g*
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