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THEMA: Wissen vom Lernen
33 Antwort(en).
Illona
begann die Diskussion am 20.09.05 (21:52) :
Das habe ich heute bekommen
Thema: Lernen könnte so schön sein!
Seit dem schockierenden Ergebnis der PISA-Studie wird eine vehemente Diskussion um zukunftsweisende Bildungspolitik geführt. Nie wieder in seinem späteren Leben, hier sind sich Pädagogen und Neurobiologen einig, ist ein Mensch so neugierig, aufnahmefähig und kreativ wie während der Phase seiner frühen Kindheit. Diese wertvolle Basiskompetenz scheint den Kindern jedoch auf rätselhafte Weise im Laufe ihrer Ausbildungszeit abhanden zu kommen. Die Gehirne der Kinder - und das ist sicher eine der wichtigsten Erkenntnisse der Hirnforscher - sind jedenfalls nicht die Ursache der derzeitigen Misere im Bildungssystem.
Läuft auf Arte, wir wiederholt
https://www.arte-tv.com/de/70.html Gruß Illona
Internet-Tipp: https://www.wissenvomlernen.de/
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angelottchen
antwortete am 20.09.05 (22:29):
und warum passiert das in deutschland aber nicht in finnland?
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Karl
antwortete am 21.09.05 (08:51):
Ich denke, sehr viel passiert auch in Deutschland. Das betrifft sowohl die Neurowissenschaften wie die Schulreformen. Wichtigstes Bildungsproblem in Deutschland ist die Angleichung der Chancen für Kinder aus unteren Sozialschichten und die Erhöhung der Anzahl von Abiturienten. Letztere ist nämlich im weltweiten Vergleich zu niedrig, besonders in Bayern.
Illonas Link gefällt mir gut. Die 19,90 Euro inkl. Versand sind sicher gut angelegt. im Internet gibt es aber auch viele Seiten, die Wissen über das Lernen kostenlos anbieten.
Internet-Tipp: /seniorentreff/de/lernen
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Illona
antwortete am 21.09.05 (09:02):
Danke Karl, und wenn man zum Lernen dann noch so eingeladen wird, dürfte es doch allen viel Spaß machen, oder? Machst du das auch mit so viel Humor? Gruß Illona
Jetzt habe ich nicht mehr den Nobelpreis im Auge sondern den Oskar!! Aber nicht den, den du damit verbinden könntest.:-)
Von: @uni-klu.ac.at Gesendet: Dienstag, 20. September 2005 20:13 An:. Betreff: schauspiel 3
hallo, ihr lieben! freut mich, euch sagen zu können, dass ihr in schauspiel 3 aufgenommen wurdet. bitte zur lv bequeme kleidung, socken (am besten rutschfeste!!), ein handtuch oder eine decke für übungen am boden und von vera balser-eberle das "sprechtechnische übungsbuch" mitbringen. bis bald! andrea
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Marina
antwortete am 21.09.05 (12:41):
Na gut, dass wir das jetzt auch wissen und diese hochinteressante Mail uns zur Kenntnis gebracht wurde. Mein Tag ist gerettet.
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Illona
antwortete am 21.09.05 (12:56):
Marina, ich kann mir keinen Grund ausdenken, weshalb du ständig so gehässig über deine in meine Grenzen hinweg gehst. Magst du mir das bitte erklären.Du hast mir bereits mehr als einmal deutich gesagt, dass du das, was ich schreibe , nicht magst. Ich habe das bereits "gelernt".Warum liest du und kommentierst meine Postings dann?Was sollte ich aus obigem " lernen" Dich noch besser kennen??? Gruß Illona
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Sophia2
antwortete am 21.09.05 (17:03):
Hi Illona, habe mir gerade den Film angesehen. Ich beschäftige mich schon seit Jahren interessenhalber mit Gehirnforschung(Biochemie, - Biophysik). Ich bin wütend, dass Erkennisse der Wissenschaftler von Politikern nicht umgesetzt werden. Meine Erklärung war immer, dass sie einfach kein kluges Volk haben wollen. Wie schon woanders geschrieben: Ein dummgehaltender Mensch ist ein manipulierbarer Mensch. Aber vielleicht sind die Verantwortlichen selbst nur zu dumm. Ich bedauere sehr die jungen Mensch. Und man darf ja nicht vergessen, dass sich die Unkenntnis wieder auf die Kinder überträgt. Ich habe alle 14 Tage so ein Trauerspiel direkt vor der Nase. Da kommt ein hoch intelligentes, kreatives, hübsches Mädchen über das Wochenende ihren Papi besuchen. Bei Papa und Mama soweit nichts Auffälliges. Doch, was lernt sie? Aktion, Fernsehen, Fast-Food. Unser Hausgarten mit ca. 1000 qm, uralten Bäumen und vielen Blumen und Tiere, wird nicht genutzt, diesem Kind Natur nahe zu bringen. Zuviel kann ich auch nicht eingreifen, weil sie sonst , wie schon gehabt, das Kind einfach nicht zu mir lassen.
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Graugans
antwortete am 22.09.05 (11:37):
Hallo , Sophia2,
ich in meiner freien Zeit gebe ich Nachhilfeuntericht in allen naturwissenschaftlichen Fächern bis zur 13.Klasse. Ich bin heute davon überzeugt, daß unsere Kinder weit mehr lernen, als dies im späteren Berufleben benötigt wird. Sinnvoll wäre es, wenn solche Fächer, wie Religion, Musik, usw., aus dem Stundenplan entfernt werden würden. Diese Fächer sind Lernballast aus dem letzten Jahrhundert und sollten je nach der Freizeitgestaltung mit dem Tanzen, Reiten nach der Schule über andere Vereine wahrgenommen werden können. Viele Grüße Graugans
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hugo1
antwortete am 22.09.05 (11:56):
oh Graugans, da kennste aber das Wahlprogramm der CDU/CSU nicht. Da steht wörtlich: "Religionsunterricht wird als ein ordentliches Schulfach zur Vermittlung christlicher Werte betrachtet" Im Übrigen stimme ich Dir -einschliesslich ausschließendem Religionsunterricht- rundum zu. *g*
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Sophia2
antwortete am 22.09.05 (13:48):
Graugans. Erst einmal mein Kompliment, dass Du Dich in Deiner Freizeit mit den Jugendlichen beschäftigst. Doch, das ist nicht das Thema. Sondern, das unsere Kinder und Jugendlichen hier in Deutschland viel lernen und nichts behalten. Weil, die neueren Erkenntnisse der Gehirnforscher beachtet werden, wie und wann lernt ein Kind oder Jugendlicher. Dass, die Art und Weise nicht in Ordnung ist, wie in Deutschland versucht wird, Wissen zu vermitteln. Ich kann das alles wunderbar aus meiner Kinder und Jugendzeit nachvollziehen.
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Graugans
antwortete am 22.09.05 (17:33):
Hallo, Sophia2,
in den Schulen ist mir das Lernen durch die Lehrer nicht nur erschwert, sondern auch vermiest worden, erst auf der Fachhochschule und auf der Universität hat mir das Lernen wieder Spaß gemacht. Erfahrungen aus der Nachhilfe bestätigen, daß heute selbst begabte Schüler Schwierigkeiten haben, weil die Lehrer ihren Stoff nach 0/8/15 runterspulen. In unserem Schulsystem scheint wirklich viel im Argen zu liegen.
Viele grüße Graugans
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Marina
antwortete am 22.09.05 (18:02):
Warum nur Religion und Musik streichen? Ich bin unbedingt dafür, dass neben Religion und Musik auch Kunst und Deutsch aus dem Lehrplan gestrichen werden. In der Oberstufe wird sowieso nur Literatur im Deutschunterricht vermittelt. Purer Luxus und unnötiger Ballast und und hilft der Menschheit nicht weiter. Was zählt, sind die Fächer, mit denen man Kohle machen kann. Der Kosten-Nutzen-Faktor ist entscheidend in einem modernen Staat. Und wenn die Kunst-Kultur-Fächer abgeschafft werden, kann man auch gleich die Museen und Musikhochschulen und an den Unis die Fächer Germanistik, Philosophie, Musik, Kunst, Kultur- und Medienwissenschaften abschaffen, das spart dem Staat und den Kommunen wieder eine Menge Geld. Konzerthallen könnte man umfunktionieren in Turn- oder Spielhallen. Die körperliche Ertüchtigung ist ja auch wichtig für Menschen, die in einem Kosten-Nutzen-orientierten Staat fit sein müssen. Schauspielhäuser könnte man auch abreißen, gehört auch zu den unnötigen Kunst-Kultur-Geldverschlingungsinstitutionen. Und da ja schon heute trotz noch bestehenden Religionsunterrichts sowieso kein Mensch mehr weiß, wozu es Feiertage gibt und sogar heute schon die Schüler glauben, dass Pfingsten der Osterhase kommt, sollte man auch die Feiertage streichen. Wozu noch Feiertage, wenn man sie sowieso nicht mehr einordnen kann? Außerdem passen auch diese nicht in einen reinen Kosten-Nutzen-orientierten Staat, und den wollen wir doch?
Schöne neue Welt!
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Illona
antwortete am 22.09.05 (19:12):
So zynisch hätte ich es jetzt nicht gebracht, aber leider muss ich dir in der Sache schon wieder Recht geben, Marina Hätten wir damals z.B. mehr über andere Religionen gelernt, könnte ich heute beim Koran mitreden.Und das Gedichtelernen hat auch nicht geschadet.In den Ferien 2 Bücher lesen( mit anschließender Inhaltsangabe) war Pflicht, die wir zwar gehasst haben, aber heute.... Ich stelle nun beim x ten Referat fest, dass das Internet einen unerschöfplichen Vorrat an Wissen bietet.Sehr schöne Neuerung seit damals... Aber alle gesammelten Texte sondieren, verstehen,neu formulieren und in einen Zusammenhang bringen, erfordert mehr Zeit, als selbst etwas Neues zu schreiben. Zweimal hieß es schon: "Dein Text??" Es dürfen nicht mal 10 Worte gleich sein...die finden fast alles .... Also da gibt es für eine gute Ausbildung noch viel zu verbessern und eher zu intensivieren als weg zu lassen. Gruß Illona
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Marina
antwortete am 22.09.05 (21:45):
Um mal von dem, was du, Illona, Sarakasmus nennst (vielleicht ist es eher schon fast Verzweiflung, wenn ich so etwas wie oben lese), auf eine andere Schiene zu kommen: Heute abend wurde in der Sendung Kulturzeit eine Kulturinitiative Kinder zum Olymp vorgestellt und noch einmal darauf hingewiesen, wie wichtig gerade die Musik-und Kunstförderung für Kinder ist. Hier ein Auszug aus der Homepage:
Kultur ist nicht Luxus, sondern Notwendigkeit. Kunst und Kultur zu bewahren, ist das Ziel der Kulturstiftung der Länder. Unsere Verantwortung gilt auch der Zukunft und damit der Jugend.
Warum eine Jugendkultur- und -bildungsinitiative?
KINDER ZUM OLYMP! will Kinder und Jugendliche für die Vielfalt unserer Kultur begeistern und ihnen damit den Blick öffnen für den Reichtum ihrer eigenen Kreativität. Um Kunst und Kultur fest im Leben von Kindern und Jugendlichen zu verankern, müssen wir neue Wege beschreiten, vom Kindergarten bis zum Schulabschluss. Denn allzu oft haben Kinder und Jugendliche den Draht zu Kunst und Kultur verloren oder gar nicht erst entwickelt. Die neuere Entwicklungsphysiologie hat die Notwendigkeit ästhetischer Bildung für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen auch wissenschaftlich belegt und die enormen Aufnahmekapazitäten gerade im frühesten Kindes- und Jugendalter aufgezeigt. Quer durch alle kulturellen Sparten will KINDER ZUM OLYMP! Kinder und Kunst deutschlandweit zusammenbringen. Die Initiative entstand in Zusammenarbeit mit den Kulturabteilungen der Länder, dem Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin sowie der Bundeszentrale für politische Bildung.
An wen wendet sich die Jugendkultur- und -bildungsinitiative?
Die Initiative will alle Kinder und Jugendlichen ansprechen. Ziel ist darum die Zusammenarbeit zwischen Kulturinstitutionen und Künstlern, Schulen und Kindergärten weil man dort alle Kinder antrifft, auch außerhalb der kulturverwöhnten städtischen Zentren. Museen, Theater und Opernhäuser, Bibliotheken und Literatureinrichtungen, Orchester und Tanztheater, Musik- und Kunstschulen, aber auch einzelne Künstler: Sie alle sind gefragt, die Freude an Kultur authentisch zu vermitteln.
Ich finde so etwas unendlich wichtig. Wer den Film Rhytm is it gesehen hat, kann das vielleicht in etwa nachvollziehen.
Internet-Tipp: https://www.wettbewerb-kulturstiftung.de/initiative.html#L2
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Marina
antwortete am 22.09.05 (21:56):
Und hier noch ein Link zu dem Film "rhytm is it" mit dem tollen Dirigenten Simon Rattle. Da konnte man erleben, wie gerade Musik und Tanz Kinder aus untersten Schichten, denen man keinerlei Lernfähigkeit zugetraut hat, plötzlich durch die Beschäftigung von Musik und Tanz zu neuem emotionalen Erleben und Kreativität fanden und geradezu aufblühten. Auch das soziale Verhalten und die Intelligenz werden durch Musik gefördert, das ist inzwischen wissenschaftlich erwiesen. Durch diesen Film sind mir die Augen aufgegangen, man sollte ihn unbedingt sehen, vor allem, wenn man im pädagogischen Bereich tätig ist. Ich hatte ihn schon einmal vor längerer Zeit unter "Kunst-Kultur" empfohlen. Hier ein kurzer Auszug aus dem Link:
"Berlin, Januar 2003. In der Arena, der alten Omnibus-Remise im Industriehafen, geschieht Erstaunliches. 250 Berliner Kinder und Jugendliche aus 25 Nationen tanzen Strawinskys Le Sacre du Printemps, choreographiert von Royston Maldoom und begleitet von den Berliner Philharmonikern: Das erste große Education-Projekt des Orchesters mit seinem Chefdirigenten Sir Simon Rattle.
RHYTHM IS IT! begleitet drei jugendliche Protagonisten während der dreimonatigen Probenzeit. Marie, die noch um ihren Hauptschulabschluss bangt; Olayinka, erst vor kurzem als Kriegswaise aus Nigeria nach Deutschland gekommen; und Martin, der mit seinen eigenen inneren Barrieren zu kämpfen hat. Hartnäckig und mit großer Liebe leiten Royston Maldoom und sein Team die ersten Tanzschritte der Kinder und Jugendlichen an, von denen die meisten keine Erfahrung mit klassischer Musik haben. Im Verlauf der Proben lernen sie alle Höhen und Tiefen kennen, Unsicherheit, Selbstbewusstsein, Zweifel und Begeisterung: Eine emotionale Reise in neue, ungeahnte Welten und zu verborgenen Facetten ihrer Persönlichkeiten"
Internet-Tipp: https://www.blogigo.de/YnnettesTouren/20050522
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Illona
antwortete am 22.09.05 (22:27):
Whow, da habe ich ja schon wieder daneben gelegen mit meiner Einschätzung über dich: Tut mir alles Leid und ich entschuldige mich. Es heißt doch: Wo man singt , da lass dich ruhig nieder,böse Menschen haben keine Lieder! Nicht, dass ich dich für böse hielt, aber für so gut, was du was du hier bringst, auch nicht.Großer Irrtum ! Ich kann dem absolut nichts mehr hinzufügen, das ist perfekt dargeboten und stimmig und alles so wie ich es auch sehe. Danke Gruß Illona
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Marina
antwortete am 23.09.05 (00:01):
Illona, danke für die Blumen, aber du brauchst dich wirklich für nichts zu entschuldigen. :-) Mir ist klar, dass ich im Großen und Ganzen manchmal etwas grob mit dir verfahre, glaube nicht, das wüsste ich nicht selber. :-) Ich könnte auch erklären, woher das kommt, aber ich lasse es lieber, es würde zu neuen Missverständnissen und Ärger führen. Auf alle Fälle, liebe Illona, glaube ich, dass du ein großes Harmoniebedürfnis hast, was mich beinahe ein bisschen rührt. Ich werde versuchen, in Zukunft ein bisschen Rücksicht darauf zu nehmen. Kann aber nix versprechen. :-)
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Marina
antwortete am 23.09.05 (00:06):
Übrigens Illona, von wegen "Wo man singt , da lass dich ruhig nieder": Jetzt werde ich dich noch mehr verblüffen. Ich singe sogar mit Begeisterung selber in einem Chor mit. Wir proben gerade das Oratorium "Elias" von Mendelssohn-Bartholdy. Im November ist das Konzert. Es wird toll. :-)
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Illona
antwortete am 23.09.05 (05:32):
Marina Ich verteile Blumen an den ,der sie verdient und das- denke ich -ist legitim und wehe derjenige nimmt sie nicht an..:-) Du brauchst bitte nichts zu erklären, denn ich weiß es: Mein Mann will und will das mit dem Harmoniebedürfnis bei mir einfach nicht sehen, er behauptet immer das Gegenteil und er bittet ständig um Rücksicht. Und ich verspreche es immer wieder, allein....:-) Ja, das konnte ich mir denken, dass du (dort) singst und es überrascht mich kein bisschen. Leider habe ich damals als Schülerin unser Singen im gemischten Chor (für kath. Messen) eher für die Erforschung der Sänger als die der Noten angesehen, aber ich habe beides nicht vergessen. Bist du in der Alt oder Sopranriege? Hinter mir sangen die sonoren Bässe und für diese Stimmen habe ich heute noch ein fast absolutes Gehör.. Kennst du diese alten einfachen Lieder : "Tanzen und springen, singen und klingen falalalla Lauten und Geigen solln auch nicht schweigen.... " Und die vielen zu lernenden Strophen dazu ...:-( Hätte ich auch noch Lust ,dabei mitzumachen, aber wann??? Gruß Illona die jeden Rückfall voll verstehen kann
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Graugans
antwortete am 23.09.05 (06:56):
Hallo, Marina,
ohne die Kosten-/Nutzen-Betrachtung funktioniert kein Staat. Das hast Du schon richtig erkannt. Was spricht denn dagegen, wenn den Kindern in Vereinen für den Staat viel kostengünstiger all das beigebracht wird, was zu einer späteren Berufsausbildung nicht benötigt wird? Ich habe in Vereinen Schwimmen , Reiten, Tanzen, Singen usw. gelernt. Die dort erlernten Fähigkeiten wurden nie benotet, verwaltet und unter Zwang erworben. Die Inanspruchnahme pädagogisch ausgebildeter Fachkräfte für die Wissensvermittlung sollte sich wirklich nur auf für die Berufe benötigten Fächer beziehen. Ich habe nie den Eindruck gehabt, daß die in den Vereinen tätigen Mitglieder fachlichen Unsinn vermittelten. Vielmehr waren diese Menschen viel engagierter als die überzahlten und ständig jammernden Lehrer. Über Vereine kann die Ausbildung nach der freiwillig gewählten spezifischen Neigung stattfinden und muß nicht unter staatlichem Zwang erfolgen. Religionsunterricht von der 1. bis 13. Klasse halte ich für einen absoluten Witz ! Warum kann dies nicht in der Freizeit durch die entsprechenden Interessenverbände in der Art der Konfirmandenunterrichtes erfolgen?
Viele Grüße Graugans
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Medea.
antwortete am 23.09.05 (07:41):
Gute Gespräche, die sich hier zwischen Euch ergeben haben, ich habe die musischen Fächer immer geschätzt, zu einer umfassenden Bildung und damit Weiterentwicklung der Schüler sind sie unabdingbar. Eine Welt ohne Musik, Tanz und Literatur/Poesie ist für mich undenkbar.
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Lissi
antwortete am 23.09.05 (08:10):
Graugans, ich sehe es genauso wie du, Pflicht-Unterricht von den Nebenfächern zu teilen. Jedes Kind bringt andere Fähigkeiten und Interessen mit. Ein zukünftiger Handwerker zB, muß nicht unbedingt Musikunterricht besuchen mögen,der entfaltet sich kreativ halt in seinem Beruf. Religions-Unterricht sehe ich von Haus aus eine private Sache,zu der sich einer freiwillig entscheiden können soll. Alles andere ist Zwangsbeglücken. Ich wünsche dir und der Jugend,die du ein Stück Weg begleitest noch eine gute Zeit.Mit deiner Lebenseinstellung kannst wertvolles mitgeben.
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mart
antwortete am 23.09.05 (09:44):
Dachte es mir schon öfters, lissi! Lesen, Rechnen, Schreiben -- das wars dann.
Tatsächlich so? - oder was würdest du zum Pflichtunterricht sonst noch dazurechnen wollen, frage ich mich.
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Lissi
antwortete am 23.09.05 (10:05):
Melodiös war des jetzt nicht mart, oder ?
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Claude
antwortete am 23.09.05 (10:14):
Medea, über Religion ließe sich ja noch reden, aber über die musischen Fächer nicht. Gruß Claude
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schorsch
antwortete am 23.09.05 (10:17):
Bitte vergesst nicht: Jede Kultur, ja sogar das ganze Menschsein ist aus "Musischen Fächern" entstanden. Wenn wir diese vernachlässigen, gar wegsparen, geht der Mensch wieder Richtung Tier!
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rolf
antwortete am 23.09.05 (10:50):
Musik und Religion waren gute Stunden, um die Hausaufgaben für die anderen Fächer zu machen.
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Marina
antwortete am 23.09.05 (11:17):
Illona, um deine Frage zu beantworten: Ich bin in der Altriege. Und dein oben angeführtes Lied kenne ich gut, wir singen es manchmal zur Entspannung, ich finde es vom Musikalischen her sehr gut. Es ist die Machart von alten Madrigalen trotz des weltlichen Textes. Ansonsten bleibe ich bei meiner Meinung, dass es eine große Verarmung wäre, wenn in den Schulen nur noch das Nützliche und Kostenbringende vermittelt würde. Die musischen Fächer auf private Vereine zu beschränken, halte ich für gesellschaftlich absolut verkehrt, es würde bedeuten, dass die Kinder ärmerer oder amusischer und desinteressierter Leute überhaupt nicht gefördert werden, denn Vereine kosten Geld und Engagement, das nicht alle Eltern mitbringen. Gerade in dem oben erwähnten Film "Rhytm is ist" konnte man erleben, wie auch gesellschaftlich ausgegrenzte und Ausländerkinder gefördert wurden und sich ganz anders entwickelten, auch plötzlich bei ihnen Begeisterung zu erwecken war. Wenn es mehr solcher Projekte gäbe, wäre auch ein großer Teil unserer Ausländerproblematik gelöst, denn dadurch findet auch Integration statt, das ist ein sehr bedeutender Nebeneffekt. Und das war ein Projekt, das mit Hilfe der Schulen und der Musiklehrer durchgeführt wurde, ohne diese wäre es nicht zustande gekommen. Zum Glück haben auch einige vernünftige Menschen in der Poltik erkannt, wie wichtig Kulturförderung ist, wir haben ja sogar inzwischen einen Kulturstaatsminister, weil unser noch amtierender Bundeskanzler die Kultur gefördert hat. Wr weiß, wie lange noch. Wenn so ein verarmtes, pragmatisches Graugans-Denken sich demnächst auch in der Politik durchsetzt, weil nur noch aufs Nützliche und Kostenbringende geachtet wird, ist wohl bald Schluss damit.
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Medea.
antwortete am 23.09.05 (12:25):
Natürlich sollten so praktische Fächer wie Werken/Basteln, Kochen, Schwimmen etc. auch nicht fehlen. "Meine" Klasse, die ich seit dem ersten Schuljahr begleite, geht jetzt geschlossen einmal in der Woche zum Schwimmunterricht bzw. zu den Schwimmprüfungen.
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Marieke
antwortete am 23.09.05 (13:12):
Schorsch, danke für dein Posting vom 23.9.! Besser hätte es keiner sagen können.
Jetzt kam ich eben erst in diesen Thread.
Marina, Medea- bleibt auch hier, bitte,ja? ich würde sonst noch beim ST "des Wahnsinns"...
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BarbaraH
antwortete am 23.09.05 (13:58):
Ich sehe es ganz genau wie Marina. Schule ist zur Förderung der Begabungen eines jungen Menschen da und nicht, um den Nachwuchs für die Wirtschaft kostengünstig heranzuziehen.
Zur Menschwerdung gehört weit mehr als Lesen, Schreiben und Rechnen. Wo sonst sollten junge Menschen ein kritisches Hinterfragen lernen, wenn nicht in der Schule? Die Teilnahme an Vereinen ist freiwillig und kostet Geld. Damit schließt man viele Kinder aus, die u.U. eine Begleitung am nötigsten hätten.
Ein anderes Thema ist der von Gevatter erwähnte Aspekt, dass Schule oft genug die Freude am Lernen zunichte macht anstatt sie zu fördern. Dazu müsste Lehrern weit mehr an Pädagogik beigebracht werden. Vorallem müsste das Selbstbewusstsein von Schülern gestärkt und die Angst vor Zensuren abgebaut werden. Leider geschieht in dieser Richtung viel zu wenig.
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Agnes
antwortete am 24.09.05 (06:53):
>>> ...... Parteiübergreifend hatten in den Siebzigern Bildungspolitiker und Erziehungswissenschaftler den Anschluss an die internationale Modernisierung verschlafen. In der Tradition der deutschen idealistischen Pädagogik beschäftigte man sich viel mit der Definition von Bildungsbegriffen und der normativen Legitimation von Bildungszielen und Bildungsinhalten (was sollen die Kinder in der Schule lernen?), nicht aber mit der Erfassung der Bildungsrealität (was lernen sie tatsächlich?). Empirische Bildungsforschung fand in den Fakultäten für Pädagogik kaum statt. Die Notwendigkeit, regelmäßig Bildungsergebnisse zu erfassen, wurde nicht gesehen. So war deutsche Bildungspolitik in allen Lagern mangels empirischer Fundierung lange Zeit eine "Bildungspolitik im Blindflug", geprägt durch Mythen und Romantizismen. Auf der linken Seite lauteten sie vereinfacht so: Je integrativer das System, desto besser die Ergebnisse, desto fröhlicher die Kinder, desto demokratischer das Gemeinwesen.
Nun sollte man annehmen, dass damit im Pisa-Zeitalter Schluss wäre. Aber weit gefehlt. Keine SPD-Konferenz, kein regionaler Parteitag, auf dem zurzeit nicht wieder die vermeintlichen Heilsgewissheiten verkündet würden. Von Franz Müntefering über Edelgard Bulmahn und Heide Simonis bis zum Unterbezirksdelegierten aus Köln oder Frankfurt. Da feiern manche Mythen eine fröhliche Auferstehung, was prompt Kulturkämpfe nach dem Muster früherer Jahrzehnte nach sich zieht und nichts anderes als Blockaden bewirkt. ...... <<<
... und so weiter
zu lesen unter https://www.zeit.de/2005/20/C-SPD-Bildungspolitik Irrwege und Perspektiven von Gabriele Behler
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Illona
antwortete am 24.09.05 (09:57):
Hallo Graugans, Lissi Ich dachte zuerst auch, das Unterrichtsfach Werte und Normen , welches seinerzeit in den Unterricht mit einfließen sollte, kannst du dir schenken. Kopfrechnen, Rechtschreibung, Länderkunde ist das, was diese Racker brauchen und sonst nichts. Und dann kam es witzigerweise völlig anders: Situation: Schule mit ca 1000 Kindern von 10Jahren bis 17 Jahren( OS, Hauptschule, Realschule), kein Tag ohne Verletzungen , Raufereien, Prügeleien, Sachbeschädigung, Vandalismus, ständig umherlaufende Schüler, die zwangsläufig Freistunden hatten und. .und..und..... also organisiertes Chaos. Jede Unterrichtsstunde begann mit: Der hat jenes getan, die hat mich beschimpft, mein Buch ist geklaut , usw. Man hatte diese Streitereinen so satt, weil immer wertvolle Unterrichts- Zeit verloren ging. Das musste ich ändern! Nicht mehr zuhören, nicht drauf eingehen- ging nicht. Da entstand in mir der Radikalplan: So Leute, ab jetzt sofort gilt für euch ausnahmslos folgendes:
1. Wenn ich den Klassenraum betrete, steht ihr auf und schweigt. bedeutet so viel wie -Klappe halten! Jede Minute, die ich darauf warten muss, holen wir in der Pause nach, 2 Tage üben, dann ist es ernst... 2. Ab nächster Woche gilt die Deutschstunde vom Dienstag als Jammertag , bedeutet so viel wie alle Beschwerden, Wünsche ,Bitten, Gemecker usw. werden der Reihe nach besprochen und wenn möglich beseitigt.
Pause- Schweigen und dann Durcheinandergebrüll.... und aus, nächsten Dienstag weiter!!
Glaubt es oder nicht: Die Kinder standen schon am nächsten Tag zur Begrüßung totenstill vor ihren Plätzen. Ich bat eines der Mädchen, mir ihr Lieblingslied zu nennen( ich unterrichtete auch Musik) und das wurde dann - unter Protest zwar- aber dennoch mehr oder weniger falsch gesungen. Dabei blieb es dann für den Rest des Jahres. Der Dienstag wurde ein voller Erfolg, denn ich bestand auf Reden nicht auf Anbrüllen. Viele Erziehungsprobleme (Mängel) wurden besprochen und ich staunte oft über die Klugheit dieser jungen, unreifen Menschen .Sie erzogen sich gegenseitig zur Rücksicht .Man muss sie nur hinführen und es in ihnen erwecken. Fing ICH nur einmal aus Versehen eine Stunde mit Genörgel an, weil mir etwas nicht passte, kam sofort die Bemerkung: Wir wollten doch erst singen... Also es ist bewiesen, dass Kinder leichter und lieber lernen, wenn man sie für das Lernen zugänglich macht, eben nicht nur Stoff vermittelt und abfragt, sondern auch ihre privaten Sorgen teilt und ihre musischen Seiten fördert. Kreativität zulassen und sie dafür begeistern ist der Grundstock(auch) für einen produktiven Staatsbürger.
Gruß Illona
Internet-Tipp: https://www.dw-world.de/dw/article/0,1564,1711097,00.html
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Lissi
antwortete am 24.09.05 (11:15):
Hab mich nicht so toll ausgedrückt, auch aus Zeitmangel mit meiner obigen Äußerung. Unsere zwei Jüngeren sind in eine Ganztagsschule gegangen, mit vormitt.Pflichtfächer, nachm. Interessen- und Arbeitsgemeinschaften, vom Musikunterricht, über Förder-U.,Sport-, Umweltschutz- und einigen Projekten mehr.Für mich ist das die "optimale Schule".Die jährl.Quali-Abschlüsse sind bestens,umliegende Schulen sind begeistert von diesen Schülern, wenn die ganze Klasse dort das mittlere Reife Jahr macht,wobei auch wieder die Jahresabschlüsse positiv hervorstechen. Dazu gehören dann natürlich solche Lehrer wie die Ilona es beschreibt, die nicht den Chef im Ring spielen, sondern fördernd auftreten. Ich appeliere immer wieder für die Ganztagsschule, nur müßten Lehrern generell mehr Moglichkeiten für kreative Aktivitäten zugestanden werden, anstatt wie in der Praxis oft Knüppel in den Weg gelegt werden. Ilona, ich hoffe du posaunst es immer wieder hinaus, welche positiven Erfahrungen du gemacht hast. Graugans meinte für mein Gefühl wohl eher, ein stures und srarres Hineinpauken fügt dem jungen Menschen Schaden zu. Ich meine Religionsunterricht gehört in die Kirche, dorthin sollten die interessierten Schüler gehen.
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