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THEMA:   Schöpfungstheorie vs Evolutionstheorie??

 41 Antwort(en).

Starwind begann die Diskussion am 30.10.04 (10:56) :

Hi, liebe Forumteilnehmer!
In letzter Zeit ist immer wieder von den sogen. Kreationisten/Evangelikalen/Fundamentalisten usw. auch hier im FORUM berichtet worden.
Was mich daran besonders stört, ist die Tatsache, dass alle 'über einen Kamm' geschoren werden, soll heißen, es findet keine Differenzierung statt!
Es gibt sowohl unter den Schöpfungsvertretern als auch unter den Evolutionsanhängern >versch. Meinungen<, das sollte man doch immer beachten!
Bin zwar im Prinzip ein Anhänger der Schöpfung, aber auch die Meinungen der Evolutionisten höre ich mir an.
Es ist schon eine >GRUNDSATZENTSCHEIDUNG< eines jeden Menschen, welcher Richtung er den Vorzug gibt!
Es gilt: Evolutiontheorie = die Erklärung der Welt ohne GOTT...Schöpfungstheorie = die Erklärung der Welt mit GOTT
Vielleicht gibt es sogar 'Anknüpfungspunkte' beider Theorien, wer weiß??
MfG, Stw. :-)

Internet-Tipp: https://www.jesus.de


ortie antwortete am 30.10.04 (13:29):

Ist Dein Link eine Werbung, Sektenmitglied zu werden?


Starwind antwortete am 30.10.04 (13:40):

Nein, >aber< dort gibt es wenigstens ein FORUM... :-)))


pilli antwortete am 30.10.04 (14:00):

"Bin zwar im Prinzip ein Anhänger der Schöpfung, aber auch die Meinungen der Evolutionisten höre ich mir an."

ah ja...wie großzügig du doch denkst :-)

treibt der wind den forenstar durch alle foren auf der suche nach wissenschaftlichen themen? :-)

ich durfte lesen, daß Karl dich bereits ermunterte, neue erkenntnisse bekannt zu machen...auch ich bin in gespannter erwartung der interessanten thesen, die du mitteilen wirst...

:-)


radefeld antwortete am 30.10.04 (19:41):

Hatten wir uns nicht eben über dieses Thema unter "Biologie und Religion" ausführlich unterhalten?
Einen Konsens gibt es m.E, nach nicht. Kann es nicht geben. Bestenfalls ein:"Jeder soll nach seiner Fasson seelig werden" des großen preußischen Königs könnte dabei heraus kommen. Dieser Aufruf zur Toleranz ist schon so alt und immer noch richtig. Da sollten die "Gotteskrieger" und andere "Streiter für den Glauben" sich mal ein Beispiel nehmen!
Eigenartig ist doch: Die "Ungläubigen" sind es immer wieder, die zur Toleranz aufrufen- nicht die Gläubigen. Warum ist das so? Und nicht andersherum?


ortie antwortete am 31.10.04 (05:45):

"Eigenartig ist doch: Die "Ungläubigen" sind es immer wieder, die zur Toleranz aufrufen- nicht die Gläubigen. Warum ist das so? Und nicht andersherum?" (radefeld)

Da ist es doch, das richtige Thema!
Ich denke dazu, daß den "Gläubigen" eine Toleranz-Fähigkeit durch ihre Religion zu sehr beschnitten wird -, auch wenn das niemand zugibt.


Starwind antwortete am 31.10.04 (07:56):

Welche 'Gläubigen' sind denn nun gemeint?
Jede Seite hat doch einen 'Glauben', oder? :-))
Lese gerade die 'BIBEL' der Neohumanisten oder auch Transhumanisten von Ray Kurzweil "Homo s@piens" und die ersten Seiten dieses Werkes erfordern doch schon einen gewaltigen Glauben an diese Theorie der Weltentstehung mit Urknall, Singularität etc.
Was mich besonders 'erschüttert', ist die Tatsache, dass Kurzweil diese Theorie mit keinem Wort in Zweifel stellt, er nimmt es 'für bare Münze'!
Wenn man sein 'Lebenswerk' auf solchen Prämissen aufbaut, ist es auch kein Wunder, wenn er bei weiteren Begründungen arg 'ins Schwitzen'(Erklärungsnot) kommt.
Obwohl, seine Aussagen über die rasche Entwicklung der Technik haben mich überzeugt (unabhängig von seinen Folgerungen aus der Evolutionsgeschichte!).
Bin jetzt gerade bei seiner Def. von BEWUSSTSEIN.Und bei seiner Beschreibung des 'neuen Menschen' überläuft mich doch ein 'kaltes' Grausen!
Aber seine Gedankengänge sind höchst interessant!!...


Gerdest antwortete am 31.10.04 (10:36):

Ist denn noch niemand auf den Gedanken gekommen, daß die Fähigkeit der Natur zur Evolution von Gott selbst geschaffen wurde? ER ist ja kein Teil der Natur, ER steht über ihr.
Ich empfehle die Lektüre des Buches "Wir sind nicht nur von dieser Welt" von Hojmar von Ditfurth.


Starwind antwortete am 31.10.04 (11:37):

Ja, DANKE für den Literaturtipp...habe dieses Buch mir nun vorgemerkt!
Hoffentlich beantwortet es auch meine Frage:"Hat GOTT die Evolution 'nötig'"??


Gerdest antwortete am 31.10.04 (12:05):

@Starwind

ER hat überhaupt nichts nötig! Er hat eine Absicht mit uns und unserer Welt. Welche diese ist, können wir nur erahnen, ist aber sicher eine gute.
Ich persönlich halte unser Dasein für eine Vorbereitung, für eine Eignungsprüfung zu einer unvorstellbar höheren Daseinsform.


pilli antwortete am 31.10.04 (12:20):

"...zu einer unvorstellbar höheren Daseinsform..."

na hoffentlich findet sich in der form dann auch ein *ST*, denn ohne die theorien der seniorentreff fans ist ein *höher angesiedeltes sein* bestimmt nicht so datt wahre.

:-)


Gerdest antwortete am 31.10.04 (12:25):

@ pilli

du denkst dir das noch viel zu irdisch. Wir werden keinen Körper mehr haben, werden nur mehr ungebundener Geist sein (Bibel: wir werden nicht mehr heiraten....usw). Da ist ein Seniorentreff nicht mehr sinnvoll, denn Alter spielt dann keine Rolle.


pilli antwortete am 31.10.04 (13:07):

ich akzeptiere, daß es deine sichtweise ist Gerdest:-)

aber wenn es in den vergeistigten backförmchen, deren konsistenz niemandem...doch sicherlich auch dir noch nicht?...bekannt ist, keine chance hat, sich weiter zu entwickeln...will meinen, zu erfahren, wie sich der ST im jenseits darstellt und ob es wieder eine(n) hat, der wichtiges meint, mit windeskraft durch die foren zu blasen,

lohnt es dann wirklich auf die trompeten von Jericho zu warten? :-)

bissele rassistisch angehaucht, dein oller Hoimar...

mir ist da ne janz eklige meinung zur indischen bevökerung vage in erinnerung ...dir auch? falls ja, würde ich mich freuen, wenn du sie nennen kannst; erspart mir datt googeln.

:-)


Gerdest antwortete am 31.10.04 (13:21):

@ pilli

im Jenseits sind wir in der Anschauung Gottes. Ich bin ganz sicher, vor dieser Herrlichkeit verblaßt jede Regung, die wir hier auf Erden als wichtig, als genußvoll empfinden.

Mir sind zwei Bücher des Autors Hojmar von Ditfurth bekannt. In keinem dieser Bände ist mir auch nur die geringste rassistische Andeutung aufgefallen, im Gegenteil.
Nach seiner Auffassung sind wir alle vom selben genetischen Stamm, sind wir mit allen Lebewesen auf dieser Erde (auch den Pflanzen) durch die gemeinsame Evolution aus einer Urzelle verwandt.
Er scheint mir von absulut sauberer Gesinnung zu sein.


Starwind antwortete am 31.10.04 (20:05):

Da hat pille ein 'gutes' Stichwort in die Runde geworfen...RASSISMUS...
Ist der >Evolutionsgedanke< nicht auch ein 'rassistischer Gedanke', der letztendlich im Holocaust der Nationalsozialisten seine 'Erfüllung' gefunden hatte!?
Weswegen sollte GOTT solch einen abscheulichen 'Einfall' haben...das 'Stärkere' siegt über das 'Schwächere', nur die 'bestangepasste' Spezies/Rasse setzt sich durch...da ist es bis zum >Herrenmenschen< nicht mehr weit!!
Das ist doch vom >>liebevollen<< und >>herzensguten<< Gottesbild der Christen 'meilenweit' entfernt, oder!?
Deshalb hege ich starke Zweifel an der Vorstellung >GOTT wirkt durch die Evolution<!
Korrigiert mich, wenn ich falsch liegen sollte!


Gerdest antwortete am 31.10.04 (20:55):

@ Starwind

Ohne Evolution würde auf dieser Erde nur niederes Leben in Form irgendwelcher Eiweißklumpen herumkriechen. Wir müssen ihr dankbar sein und erkennen, daß wir in der Lage sind die Darwinsche Auslese mittels unseres Geistes zu korrigieren. Rassismus ist Rückfall in geistlose, tierische Verhaltensweisen.

Die Absicht Gottes ist hier zu erraten: Das "Fleisch" nützt nichts, der Geist ist alles. Steht irgendwo in der Bibel.


Karl antwortete am 31.10.04 (22:10):

Es gibt einen wunderbaren Text des Physiker Steven Weinberg als Empfehlung für junge Wissenschaftler, den ich zu lesen anbiete (s. Link [Text auf Englisch]).
Wer heute die Bibel noch wörtlich nimmt und von Kreationismus faselt, hat sich aus der ernsthaften Diskussion ausgeklingt. Dieses Thema unter Wissenschaft und Technik jedenfalls ist eine Beleidigung des Intellekts.

Internet-Tipp: https://brain.biologie.uni-freiburg.de/Atlas/Fischbach/modellsysteme/fourgoldenlessons.pdf


Karl antwortete am 31.10.04 (22:28):

Das Angebot an guten, auch für den intelligenten Laien verständlichen Biologiebüchern ist groß, speziell über die Evolution. Es gibt keine Entschuldigung mehr heutzutage vor Unwissenheit in dieser Frage. Ich empfehle einmal das Angebot von Amazon zur Evoltionsbiologie zu durchforsten. Ein gutes Buch ist das von Ernt Mayr, einem der Größen der Evolutionsbiologie:

Internet-Tipp: https://kuerzer.de/em4jB80dq


Starwind antwortete am 01.11.04 (01:45):

@Karl: Nun gut, dann klink dich mal aus der Diskussion aus...bevor wir hier dein 'Intellekt' beleidigen... :-)))


radefeld antwortete am 01.11.04 (05:49):

Nur weil eine wissenschaftliche Erkenntnis von Verbrechern zur Rechtfertigug ihrer Taten missbraucht wurde, muss sie noch nicht schlecht oder gar falsch sein. Was wurden nicht im Namen des Christentums -und vermutlich auch aller anderen Religionen- für Verbrechen verübt! Deshalb aber wird kein vernünftiger, tolerant denkender Mensch die Religion als Ganzes, den Glauben an etwas Höheres, für verbrecherisch erklären.
Grundsätzlich bleibt aber doch wohl bestehen: Glaube beginnt dort, und sollte auch dort bleiben, wo das Wissen aufhört. Gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse sollten kein Feld zur Glaubensbetätigung sein.


Karl antwortete am 01.11.04 (07:52):

Im ST wurde das spannende Thema der Evolution schon öfters diskutiert. Es ist allerdings neu, dass wir auf das Niveau von jesus.de abrutschen. Ich empfehle einmal im ST-Google nach den Begriffen "Evolution Darwin" zu suchen.

Internet-Tipp: https://kuerzer.de/Hhn03jNdV


Felix antwortete am 03.11.04 (03:02):

Auch mir stinkt es, das über Evolution bereits mehrmals aufgeführte hier nochmals wiederzukäuen.

ST Google <Evolution Felix> eingeben!


Wolfgang antwortete am 11.11.04 (18:47):

Zumal 'Gerdest' sich nicht scheut und so dreist ist, ganze Gruppen von Menschen, die ihm nicht passen, in uebelster rassistischer Art und Weise hier in diesem Forum in einem anderen Thema (s. Link) zu beschimpfen.

Lass' es Dir gesagt sein, 'Gerdest': In diesem Forum wirst Du keinen Fuss auf den Boden kriegen. Rassisten sind hier unerwuenscht.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/threads6/thread2066.php


Ursula antwortete am 12.11.04 (02:54):

Hallo in die Runde,

allen, die sich näher für das Thema "Glaube, Vernunft und Wissenschaft" interessieren, möchte ich das Buch von John Lennox - "Hat die Wissenschaft Gott begraben? - Eine kritische Analyse moderner Denkvoraussetzungen" - sehr ans Herz legen. Ich habe es vor gar nicht langer Zeit regelrecht verschlungen.

John Lennox - Mathematiker und Philosoph an der Universität Oxford und engagierter Christ - gelingt es meisterhaft zu zeigen, dass Wissenschaft und Glauben keineswegs unvereinbare Gegensätze darstellen.

Nach meiner Ansicht müßte manch einer, der bislang uneingeschränkt die Evolutionstheorie vertritt, beim Lesen des Buches zumindest etwas nachdenklich werden ;-)und wer (wie ich)ohnehin schon daran gezweifelt hat, dass das Leben aus dem Nichts entstanden ist, findet in diesem Buch die wissenschaftliche Bestätigung für die Berechtigung seiner Zweifel ... ;-)

Erschienen ist das Buch 2002 im Brockhaus-Verlag Wuppertal
ISBN 3-417-24358-0

Viel Freude beim Lesen und jetzt erst mal eine erholsame (Rest-)Nacht wünscht
Ursula


Starwind antwortete am 12.11.04 (05:56):

Hi, Ursula!
Wer glaubt denn heute noch an die Evolutions-Theorie??
Nun gut, >einen Glauben< muss jeder haben, ist schon ok!! :-)))
Gruß, Stw. :-)


Karl antwortete am 12.11.04 (08:18):

Witzbold.


Karl antwortete am 12.11.04 (08:27):

@ Ursula,

was ist den eine eingeschränkte Vertretung der Evolutionstheorie? Die Evolution hat stattgefunden, da können Kreationisten noch so verquere Argumentationslinien verfolgen.

Es wurde sogar schon behauptet, Gott habe die Fossilien vergraben, um den Glauben der Menschen zu testen.

Ich könnte lachen und mich über solchen Blödsinn amüsieren, wenn nicht die fanatischen Fundamentalisten in den USA und selbst in Europa (Italien) gefährlich nahe an der Macht sitzen würden und mancherorts bereits staatlich verordnet worden ist, die Evolution dürfe nicht gelehrt werden. Wissen und Vernunft lassen sich aber immer nur zeitweise, nie auf Dauer unterdrücken.


mart antwortete am 12.11.04 (09:30):

Wie in vielen anderen Bereichen vertreten hier christliche Fundamentalisten und moslemische Fundamentalisten ähnliche Positionen.

Auch die Auswege, um das Primat der Bibel und des Korans gegenüber der Naturwissenschaft zu begründen, sind vertauschbar.


Zusammenfassung "Evolution und Islam - Islamisierung der Wissenschaft?" von Dr. Karl Peter Ohly

Folgendes aus untenstehendem wie ich meine sehr interessanten Link:

"Die Darwinsche Evolutionstheorie ist seit ihrer Formulierung in der Mitte des letzten Jahrhunderts immer wieder im Konflikt zu religiösen Schöpfungslehren gesehen worden. Die vorliegende Arbeit will einen Überblick über typische islamische Positionen zur Evolutionstheorie geben, wie sie in den letzten dreißig Jahren geäußert wurden. Dabei zeigt sich, daß diese Positionen ähnlich vielfältig sind, wie die aus einem christlichen Kontext entwickelten. Die in der islamischen Welt geführte Debatte um das Verhältnis von Evolutionstheorie und Schöpfungslehre wird ansatzweise in Verbindung zu einer breiteren Kontroverse um eine ‘islamische Wissenschaft’ gesetzt."

Internet-Tipp: https://wwwhomes.uni-bielefeld.de/kpohly/Islam.htm


Rosmarie antwortete am 12.11.04 (16:52):

Liebe Ursula,

danke für deinen Buchtipp! Ich habe mir Lennox´ Buch schon bestellt (TB 9,90 Euro) und freue mich sehr darauf!

Leider meldet sich in Bezug auf Evolution und Glauben hier immer wieder
Starwind, was der Sache in meinen Augen nur schadet und nicht nützt. Denn
Fundamentalismus jeglicher Ausprägung ist für mich (und wohl die meisten
hier) unerträglich. Geschulte Rhetorik macht schlechte und in ihrer
Intoleranz unerträgliche Argumente nicht besser.

Lieber Karl, du bist ja zum Glück kein Fundamentalist - auch kein
Wissenschaftsfundamentalist. Also wirst du uns andere hier Anwesenden, die
sich gern auch mal mit Glaubens- und Grenzfragen auseinandersetzen, wohl
Toleranz entgegenbringen und uns nicht in einen Topf mit Starwind werfen?
Ich bin von der Richtigkeit der Evolutionstheorie überzeugt, aber ich denke,
dass auch die Naturwissenschaft immer wieder in Bereiche der Theorie oder
gar der Spekulation vorstoßen muss. Insofern interessiert es mich schon, wo
Philosophie- oder Religionswissenschaftler oder erst recht Naturwissenschaftler
selbst Ungereimtheiten oder noch offene Fragen sehen.


Karl antwortete am 12.11.04 (17:11):

Hallo mart,

bei der Einschätzung der Fundis beider Seiten sind wir uns einig. Ich möchte doch noch etwas zu Evolution und Evolutionstheorie sagen.

Der Begriff der Evolution beschreibt die autonome Entstehung und Entwicklung aller Lebewesen auf dieser Erde. Selbstreproduktion ist das entscheidende Merkmal aller Lebewesen. Der Nobelpreisträger Manfred Eigen hat zeigen können, dass das Merkmal der Selbstreproduktion, herleitbar aus der chemischen Reaktionskinetik, automatisch zu Mutation und Selektion führt. Der einmal gestartete Prozess ist katalytisch selbstverstärkend und kann kaum noch gestoppt werden.

Erst seit dem die Lebewesen im Kambrium harte Schalen entwickelten, können viele Fossilien gefunden werden. Diese zeigen entsprechend dem geologischen Alter der Erdschichten, in denen sie gefunden werden, eine Reihung in Bezug auf den Grad ihres Entwicklungsstandes. Das heißt, primitives Leben ist in geologisch alten Gesteinsschichten auffindbar, höherentwickelte Formen (z. B. Säugetiere) sind nur in jüngeren Gesteinsformationen zu finden.

Aufgrund der erdrückenden Beweislage wird unter Biologen über den Fakt der Evolution nicht gestritten. Ich habe das seit Beginn meines Studiums und in meiner Berufslaufbahn noch nie erlebt. Gestritten wird weiterhin über Details, denn die Rekonstruktion des Stammbaums heute lebender Tiere (zu denen die Biologen auch den Menschen zählen) ist eine Mammutaufgabe und zugleich ein Puzzlespiel, da natürlich die notwendigen Dokumente (die Fossilien) unvollständig sind und viele "missing links" erschlossen werden müssen.

Als Evolutionstheorie im engeren Sinn versteht man das von Darwin entwickelte und noch heute in seinen Grundfesten anerkannte Erklärungsmodell für die Evolution: Mutationen (zufällige Veränderungen des Erbmaterials bei der herstellung der Kopien für die nächste Generation) und Selektion. Die Individuen einer Population sind genetisch nicht identisch und sie haben unterschiedlich viele Nachkommen. Darwins "survival of the fittest" bedeutet nicht, dass der Stärkste überlebt, sondern der am besten Angepasste hat am meisten Nachkommen.

Moderne Vertiefungen des Wissens, die Kenntnis über die Natur der Gene, vor allem auch die mathematische Analyse von Selektionsmodellen haben gezeigt, wie komplex und manchmal überraschend Selektion wirken kann. Es ist z. B. keineswegs so, dass Selektion immer nur "bestrebt" ist, die genetische Variabilität zu verringern, sondern die Vielfalt in einer Population kann ein großer Überlebensvorteil für die Gene im Genpool sein.

Das bedeutet auch, dass zu geringe Mutationshäufigkeiten schädlich sein können, d. h. es stellt sich eine optimale Genauigkeit des Vererbungsprozesses ein. Fehler sind notwendig für die Weiterentwicklung! Homogene Populationen aus "fehlerlosen" Organismen sterben bei der ersten Veränderung der Umwelt aus, weil sich in ihrer Mitte keine Individuen finden lassen, die auf die neuen Bedingungen eingestellt sind.


Karl antwortete am 12.11.04 (20:27):

Liebe Rosmarie,

als ich obigen Beitrag schrieb, hatte ich Deine Aufforderung noch nicht gelesen. Wie ich aber bereits erwähnt habe, ist es eine Selbstverständlichkeit, dass bei dem gewaltigen Komplex "Evolution" viele Detailfragen wohl auch für immer offen bleiben müssen, denn Fossilbildung ist von speziellen Bedingungen abhängig und nicht in jedem Biotop wahrscheinlich. Die Wissenschaft verdankt hier manche Erkenntnis sogenannten Glückstreffern.

Im Gegensatz zu experimentell zugänglichen Fragen ist die Evolution als geschichtliches Ereignis nicht als Ganzes nachzuvollziehen. Allerdings können Teilfragen durchaus experimentell angegangen werden, so z. B. die Frage, ob sich denn unter den Bedingungen der frühen Erde mit viel Vulkanismus etc. überhaupt organische Verbindungen wie Eiweißmoleküle und Nukleinsäuren bilden können.

Im Computer können zudem Evolutionsprozesse nachvollzogen werden. Die gleichen Regeln (Mutation und Selektion) werden hier auf computergenerierte Generationen von Softwarewesen angewendet.

Auf die Schnelle habe ich hier mal mit Google gesucht.
Evolution allgemein:
https://www.zum.de/Faecher/Materialien/beck/13/bs13-34.htm
PC-fähiges Simulationsprogramm (englisch):
https://www.agner.org/random/evolc.htm

Die Evolution postbiologischen Lebens (auf deutsch von Hans Moravec ;-)) im Internet-Tipp

Internet-Tipp: https://www.heise.de/tp/deutsch/special/vag/6055/1.html


Starwind antwortete am 13.11.04 (08:50):

@Karl: >>Frustra surdas aures fatigare.<<


Karl antwortete am 13.11.04 (12:28):

Das genau ist meine Erfahrung. Du hast sicher gelernt, nicht hin zu hören.


Rosmarie antwortete am 13.11.04 (18:07):

Lieber Karl,

über deine ausführlichen Erläuterungen zur Evolution und die Links habe ich mich sehr gefreut. Danke! Eine so eingängige und dennoch fundierte Zusammenfassung habe ich ewig nicht gelesen - wenn überhaupt.

Ich interessiere mich schon immer für Fossilienfunde und verfolge jeden Artikel oder jede Fernsehsendung mit Interesse, in der über Fossilien, Ausgrabungen alter Lebensformen und die damaligen Klima- und Umweltbedingungen berichtet wird. Oder eben auch über die Methoden, mit denen solche Erkenntnisse gewonnen werden (Grabungen in bestimmten Schichten mit ihren Leitfossilien). Insofern sind mir deine auf das Wesentliche reduzierten Ausführungen eine besondere Freude.

Was mir - auf dieses obige Thema bezogen - noch nie eingeleuchtet hat, ist, wieso aus religiöser Sicht die Evolutionstheorie abgelehnt werden sollte. Göttin ist wohl groß genug, um sich auch eine solch toll funktionierende Entwicklung aus ihren Fingern saugen zu können... :-))) Dies meine ich natürlich mit einem Augenzwinkern zu dir hin, der du ja solche Gedanken ablehnst.

Leider ist Ursulas Buchtipp in einem Kontext von Postings gekommen, wo ihr Versuch, Öl auf die Wogen zu gießen, bzw. vom Extremen und Fundamentalistischen wieder wegzukommen (so jedenfalls habe ich diese Empfehlung empfunden), leider nicht funktioniert hat.

Falls noch jemand Interesse hat und um Missverständnissen vorzubeugen, hier aus dem Klappentext:
"Vor der Aufklärung war alles selbstverständlich: Keine Wissenschaft ohne die Prämisse Gott. Doch seitdem hat sich das Blatt gewendet: Gott wurde immer mehr an den Rand gedrängt und heute scheint er für die Wissenschaft völlig begraben zu sein.
John Lennox geht in diesem Buch den Voraussetzungen der modernen Naturwissenschaften auf den Grund. Dabei stehen Themen wie "Schöpfung und/oder Evolution" und "anthropisches Prinzip" im Mittelpunkt. Lennox geht auf viele Grundideen ein, die in der wissenschaftlichen Diskussion in den letzten Jahren weit über den fachlichen Rahmen hinaus Aufsehen erregt haben."
(Er selbst ist übrigens Mathematikprofessor an der Uni Oxford.)

Lieber Karl, ich weiß, dass du eine naturwissenschaftliche Position vertrittst, die ohne die Notwendigkeit göttlichen Eingreifens oder Erschaffens auskommt. Diese möchte ich nicht in Frage stellen. Denn wer _weiß_ schon, wie die Dinge wirklich liegen... :-)) Was ich aber möchte, ist, dass Fragestellungen dieser Art wieder aus der Ecke des Extremismus und der Intoleranz herauskommen.


Karl antwortete am 13.11.04 (19:24):

Liebe Rosmarie,

danke für deinen Beitrag. Wenn du den Standpunkt vertritts, Göttin könnte sich doch so etwas Tolles wie die Evolution geschaffen haben, dann sind wir wahrscheinlich gar nicht so weit auseinander wie du glaubst. Dann hast du doch auch schon lange das Gottesbild vom alten Mann mit dem langen Bart aufgegeben und siehst etwas "Göttliches" in der Natur selbst.

Was habe ich von einem Nicht-Erklärungsmodell Gott, das die ganze Frage nach dem Woher und Warum für fragende Menschen noch komplizierter macht (wenn jemand schon die Natur für unerklärbar hält, wie kann dann das postulierte Übernatürliche einfacher sein?).

Für mich ist die Natur Grund zum Staunen genug. Es ist einfach faszinierend, welche Entwicklungskraft in der fortschreitenden Anwendung der Naturgesetze liegt. Wenn schon göttlich, dann ist es die Natur selbst.


hugo1 antwortete am 13.11.04 (21:27):

falls ich ein alter Grieche gewesen wäre und beim Hausbauen wären Knochen von Dino;s ans Tageslicht gelangt,,,?
der Weg von diesem Fund bis zu einer Erklärung wär nicht weit gewesen.
Meine Behauptung hätte sich wohl den Fabeln und Geschichten meiner Zeit über Ungeheuer, feuerspeiende Drachen usw. sehr genähert.
Auf die Idee, diese Wesen waren schon auf der Erde seit Jahrtausenden ausgestorben, als Moses die 10 Gebote in Empfang nahm bzw. als einige Menschen sich ausdachten, wie Adam und Eva in diese späte Idylle hereinplatzten,,,
wär ich mit Sicherheit niee gekommen und kommen heute viele noch nicht.
Dafür war meine Erziehung/Glaube und meine fehlende Erkenntnisweitsichtigkeit sehr hinderlich.
,,aber wer dies alles so eingefädelt hat, muss schon ein Genie gewesen sein.
Wundert mich etwas das die heutigen Seelen/Menschen Bücherinhalte (Biebel,Koran usw.) anerkennen und als verbindlich bewerten und von denen behaupten das Mass aller Dinge zu sein, obwohl die Vergangenheit, die Menschheitsgeschichte, das All die Erde usw. total lückenhaft und aus heutiger Sicht in Vielem falsch dargestellt werden.
Was wird mit diesem Festhalten gewonnen bzw bezweckt,,,? das können doch nur niedere menschliche besitztumserpichte Gründe sein, die von einem Schöpfer all der Wunder dieser Erde wohl nicht gewollt wären. ( denn wer ist bereit zuzugeben, das er diesem Genie auch Irrtümer zugesteht obwohl ihn dies uns Menschen menschlich sehr nahe bringen - jedoch auch enttarnen- könnte ?) *g*


Rosmarie antwortete am 13.11.04 (22:26):


Karl: "Für mich ist die Natur Grund zum Staunen genug. Es ist einfach faszinierend, welche Entwicklungskraft in der fortschreitenden Anwendung der Naturgesetze liegt. Wenn schon göttlich, dann ist es die Natur selbst."

Lieber Karl, danke für die netten verbalen Schritte mir entgegen! Wörter können trennen, aber auch Brücken von einem zum anderen Ufer bauen. Die Ufer könnten heißen Naturalismus und Theismus... Aber um ehrlich zu sein, ich weiß noch nicht ganz, an welchem Ufer ich sitze. :-))

Lieber Hugo, ich habe mit Büchern wie Bibel oder Koran naturwissenschaftlich keine Schwierigkeiten. Für mich wollen sie keine fundierten Erklärungen darüber bringen, wie etwas passierte oder wie sich etwas nachprüfbar verhält. In meinen Augen zeigen sie vielmehr Bilder, die mit dem Sinn des Lebens, dem Woher und Wohin zu tun haben und wollen ethische Fragen beantworten. Das sind Bereiche, wozu die Naturwissenschaft nicht viel sagen kann.


ortie antwortete am 14.11.04 (07:01):

"Wenn schon göttlich, dann ist es die Natur selbst"


Läßt sich so eine Aussage mit behauptetem Christsein vereinbaren?


Rosmarie antwortete am 14.11.04 (11:27):

Nööö, Ortie,

aber in wessen Wunde versuchst du denn mit deinem moralischen Zeigefinger zu bohren? Ich sehe keine, spüre keine, vermute keine... :-)))


Ernst antwortete am 17.11.04 (15:26):

Geschöpf!
Verwundetes Ding
und ohne Moral.


 Herbstlicht antwortete am 02.12.04 (17:42):

Hallo Rosmarie!
Ich hatte als 'Neuling' des Diskussionsforums bisher nur in das Forum 'Naturwissenschaft/Technik' reingeschaut und dort diverse Theorien zur Evolution geäussert; auch zum Dualismus Naturwissenschaft/Theologie.
Jetzt habe ich Deine Theorien hier auch gelesen und möchte als Antwort darauf zunächst auf das obige Forum verweisen, dort kannst Du meine Äusserungen nachlesen, dann brauche ich das nicht alles zu wiederholen.
Fundamentalisten bzw. Fanatiker jeder Couleur sind mir zuwider. Mit Fanatikern kann man nicht reden, weil die von ihrer vorgefassten Meinung nicht abgehen können, denn dann haben sie nichts mehr vorzuweisen, und das wissen die. Fundamentalisten pflegen ihre einbahnstrassenmässigen Überzeugungen, weil sie nicht in der Lage sind, neue Theorien zuzulassen. Dazu gibt es natürlich noch sehr viel zu sagen, doch das soll von meiner Seite zunächst einmal genügen.


 Herbstlicht antwortete am 02.12.04 (18:31):

Hallo Rosmarie,
entschuldige bitte mein Versehen, denn wir sind ja in dem genannten Forum (Anfängerpech).
Ich meine natürlich: Schau doch bitte mal in das Thema "Ergänzungsanmerkung zur Evolutionstheorie".
Bin auf Deine Meinung gespannt!