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THEMA: Was hat eigentlich SPD-Chef Beck geritten?
20 Antwort(en).
klaus
begann die Diskussion am 09.03.07 (11:21) :
In einem Interview behauptet SPD-Chef Beck, dass der Kohlendioxid-Ausstoß der Kernkraftwerke höher ist, als der aller anderen Kraftwerke. Wenn man alle Vorbereitungen ( Uranabbau, Vorbereitung der Stäbe...)und Nachbereitungen(Entsorgung ...)einschließlich Rückbau der Kraftwerke berücksichtigt, dann ist der CO2 Ausstoß je Kilowattstunde höher, als der aller Verbrennungskraftwerke- sagt Beck.(8.3.2007) Das ist natürlich Blödsinn und damit eine Lüge. Nach Aussagen von Physikern und Verfahrenstechnikern ist unter Berücksichtigung aller vorangestelleten Parameter der CO2-Ausstoß nur ein geringer Bruchteil dessen, was bei Kohlekraftwerken anfällt. Eine Nachfrage bei Beck durch das "Morgenmagazin" wurde nicht beantwortet. Die Frage ist doch- was hat Beck geritten, solche Unwahrheiten in die Welt zu setzen. Wer hat ihn da beraten? Es gibt viele- erheblich bessere- Argumente, von der Kernkraft abzuraten, wie z.B. das Problem der Endlagerung der Brennstäbe ... Ausgerechnet das CO2- Problem zu reiten und dabei bewusst Unwahrheiten in die Welt zu setzen, darf dem Vorsitzenden der mitgliederstärksten Partei nicht passieren.
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Wolfgang
antwortete am 09.03.07 (11:47):
In diesem Fall hat der Beck recht. Denn zu Unrecht wird das Argument von der angeblichen CO2-Freiheit der Atomkraft vorgeschoben. Wichtig ist, dass man den gesamten Lebenszyklus von der Wiege (also von der Exploration und dem Erzabbau usw.) bis zur Bahre (inklusive der Endlagerung des strahlenden Muells) beruecksichtigt. Dann stellt sich die Luege von der angeblichen CO2-Freiheit als politischer Kampfbegriff interessierter Kreise heraus.
Ich verweise auf folgende grundlegende Studie und zitiere...
"Two novel concepts are introduced: the 'energy debt' and the 'energy cliff'. Beyond the energy cliff the nuclear system cannot generate net useful energy and will produce more carbon dioxide (CO2) than a gas-fired station." Source... - Nuclear power - the energy balance (by Jan Willem Storm van Leeuwen and Philip Smith), https://www.stormsmith.nl/
Internet-Tipp: https://www.stormsmith.nl/
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Arno_Gebauer
antwortete am 09.03.07 (13:20):
Hallo, Klaus,
berücksichtige mal, welche riesigen Erdmengen gewonnen, transportiert und aufbereitet werden müssen, welche riesigen Energie- und Chemikalienmengen, welcher verfahrenstechnische Aufwand getrieben werden muß, um ein Gramm spaltbares Uran herzustellen?
Damit dieses spaltbare Uran auch genutzt werden kann, braucht man viele Milliarden teure und hoch subventionierte Kernkraftwerke, die dann für viele zehntausend Jahre einen höchst gefährlichen Atommüll produzieren, der gesichert endgelagert werden muß!
Alle erwähnten Schritte produzieren CO2!!!!!!!
Ohne die Subventionen wäre Atomstrom der teuerste Strom!
Viele Grüße Arno
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eko
antwortete am 09.03.07 (13:34):
@ klaus:
Egal, wer hier nun "Recht" hat - was ja einigen hier im ST sehr wichtig ist, besonders wenn sie selbst Recht haben wollen - hat Kurt Beck "geritten", dass er die SPD-Linie verfolgen muss..........und die steht halt eben auf Ausstieg aus der Atomenergie. So wird jedes Argument, ob richtig oder falsch, dazu benützt, diese Linie zu verfolgen.
Das ist es!
Ich bin sowieso gespannt, wie das alles weitergehen wird. Unsere deutschen Öko-Freaks wollen keine Atomenergie wegen der Entsorgung, keine Kohlekraftwerke wegen der Erwärmung........aber zurück in die Steinzeit will auch keiner!!! Und mit Windrädchen allein ist auch kein Staat zu machen.
Und überall in der Welt werden auch weiterhin Kernkraftwerke gebaut, als ob das groß was bringen würde, wenn Deutschland keine mehr baut.
Oweh, jetzt wollen mich alle wieder belehren über die Kernkraft!! Lasst es sein, was Ihr mir sagen wollt, weiß ich selbst auch!!
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yankee
antwortete am 09.03.07 (14:11):
Wenn ich mich richtig erinnere an den Bericht im Morgenmagazin, wurde eine wissentschaftliche Meinung einer rennomierten Universität eingholt. Demnach liegt das CO2 Äquivalent von Kernkraft unter Berücksichtigung des Uranabbaues und der gesamtem Produktionskette bis zum Strom aus der Steckdose bei 15,7 g/kwh. Bei Steinkohle 972 g/kwh. Es wurde auch vermutet, daß Beck eventuell von seinen Mitarbeitern falsch informiert wurde oder er schlichtweg etwas falsch verstanden habe.
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klaus
antwortete am 09.03.07 (14:27):
@Wolfgang, ALSO BECK HAT NICHT RECHT, auch wenn es dir nicht passt. Sogar nach Berechnungen des von dir zitierten Wissenschaftlers Jan Willem Storm van Leeuwen sind bei Kernkraftwerken 90- 140g CO2 je KW/h in Rechnung zu stellen. Andere Wissenschaftler gehen von 3-40g CO2 je KW/h aus. Ich denke mal, dass man sich wahrscheinlich etwa in der Mitte treffen kann. Dieser Wert ist trotzdem ungleich niedriger, als die Werte, die bei ähnlichen Berechnungen für die Verbrennung von Kohle herauskamen. Auch Jan Willem Storm van Leeuwen hat sich damit beschäftigt. Gibt aber zu, dass er z.B. bei Braunkohle die Nachbereitung der Tagebaue ... nicht berücksichtigt hat. Man rechnet heute für die Verbrennung von Kohle im Durchschnitt( Braunkohle über dem Durchschnitt) mit 700-900g CO2 pro KW/h. Das wäre dann tatsächlich bei Kernkraftwerken ein "Bruchteil dessen, was bei Kohlekraftwerken anfällt."
ÜBRIGENS - bei gleicher Verfahrensweise kämen bei Windkraftwerken und einer durchschnittlichen Laufzeit von 20 Jahren auch höhere CO2-Werte heraus. Etwa 300-350g CO2 je KW/h.
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klaus
antwortete am 09.03.07 (14:48):
@yankee, die Werte für derartige Berechnungen gehen recht weit auseinander. Ich habe eine Studie des Max-Planck-Institut für Kernphysik,die sich mit solchen Berechnungen beschäftigt. Sie wurde im vorigen Jahr erstellt- also vor der Zeit, in der jeder Mensch, der den Begriff "CO2-ein Klimakiller" auch nur aussprechen kann zum Experten geworden ist. Diese Berechnungen sind recht kompliziert, aber inzwischen international anerkannt. Nur 2 Beispiele: für die Lausitzer Braunkohle aus dem Bereich Cottbus ergibt sich ein Wert von 1260g CO2 je KW/h. Über 700 Einzelfaktoren wurden dabei berücksichtigt. für die BK aus dem Bereich NRW ergibt sich ein Wert von etwa 1110g CO2 je KW/h. Es ist wohl so, dass in dieser Phase jeder jedes Pferd reiten muss, auch wenn er eigentlich nicht raufkommt.
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klaus
antwortete am 09.03.07 (15:38):
@eko, was mich ärgert ist, dass es einigen Öko-Freaks überhaupt nicht auf die so wichtigen wissenschaftlichen Untersuchungen ankommt, sondern nur darauf, mit ihren "Meinungen" Politik zu machen, Angst zu schüren. Es ist ihnen auch egal, ob dabei Falschmeldungen, Verdrehungen oder grobe Ungenauigkeiten in Umlauf gesetzt werden. Sie arbeiten gerne mit möglichst unübersetzten engl. Quellen- in der Hoffnung, dass die meisten die Arbeit der Übersetzung scheuen. Die weiterführenden genaueren Fakten werden dann ignoriert, wenn sie nicht in das selbst verordnete Leitbild passen. Konkrete Lösungsvorschläge werden dann folgerichtig durch Schlagworte ersetzt. Immer, wenn konkrete Fragen gestellt werden, verabschieden sich solche Populisten aus der Diskussion. Das war schon immer so und wird sich sicher auch nicht ändern.
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yankee
antwortete am 09.03.07 (15:51):
@Klaus
Ich hoffe doch sehr, daß du mit Experten nicht mich gemeint hast. Vor längerer Zeit habe ich ein wunderbares Zitat von @Tiramisu aus dem St gelesen: Laien bauten die Arche, Experten die Titanic. Seitdem vermeide ich jedweden Anschein eines Experten :-) Ich hatte mich nur an diesen Bericht heute morgen erinnert und wollte darauf hinweisen daß die wissenschaftlichen Fakten bestätigen, daß Kernkraftwerke keine CO2 Schleudern sind. Dafür haben Sie andere Nachteile. Beck muß das wohl falsch verstanden haben oder falsch informiert worden sein. Ich halte Kurt Beck nicht für so blöd daß er absichtlich solch einen Schwachsinn erzählt.
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schorsch
antwortete am 09.03.07 (15:58):
Was Beck berichtete, ist in den letzten Wochen in einigen Zeitungen und TV-Berichten gesagt und untermauert worden.
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yankee
antwortete am 09.03.07 (16:08):
@Schorsch Es nützt doch nichts, ein Haus, das auf Sand gebaut wurde, zu untermauern, weil doch die Mauern dann auch auf Sand gebaut sind und sich an der Tatsache nichts gändert hat, das daß Haus auf Sand gebaut wurde :-)
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klaus
antwortete am 09.03.07 (16:38):
@yankee, natürlich habe ich dich NICHT gemeint! @schorsch, "Was Beck berichtete, ist in den letzten Wochen in einigen Zeitungen und TV-Berichten gesagt und untermauert worden." Das kann ich mir nicht vorstellen- das wäre fatal. Ich nehme mal an, dass gesagt worden ist, dass auch Kernkraftwerke unter Berücksichtigung aller "Vor- und Nach-Faktoren" eine CO2-Emm. haben, was ja bisher nie angesprochen wurde. Es hat ja auch noch niemand darauf hingewiesen, dass das bei Windkraftwerken ... ähnlich ist. Nur- Beck hat darauf hingewiesen, dass Kernkraftwerke MEHR CO2 emmitieren, als Kohlekraftwerke - UND das ist schlich FALSCH !
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hugo1
antwortete am 09.03.07 (17:24):
da frag ich mich, auf welche Informanten die Merkel und der Beck zurückgreifen. Im krassem Gegensatz zu wolfgang und Beck stimmt die Merkel dem Energiekompromiss zur konkreten Umsetzung der Klimaziele in der EU zu. In die Passage zum Ausbau erneuerbarer Energien fügte der deutsche Vorsitz einen Verweis auf den Absatz zur Atomenergie ein und dort steht wörtlich: "Darin wird die Feststellung der EU-Kommission zur Kenntnis genommen, wonach die Kernkraft einen Beitrag zur Versorgungssicherheit und zum Abbau der Kohlendioxid-Emissionen leisten kann,,,"
wer oder was reitet Beck und Merkel oder wollen sich beide bis auf die Knochen blamieren? Was soll der Pöbel davon halten, was der deutsche Michel und was der Rest der Welt ?*g*
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klaus
antwortete am 09.03.07 (18:00):
@hugo1, ich kann mir nicht vorstellen, dass Angela Merkel in's Becksche Horn gestoßen haben soll. Wo hast du denn das her ?
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hugo1
antwortete am 09.03.07 (18:05):
Klaus das steht heuet in sämtlichen Lettern, wird über die meisten Kanäle in Funk und TV als Vorrangmeldung verbreitet, neben der Rente mit 67.
SF Tagesschau Kompromiss schließt Atomkraft ein ORF.at - vor 4 Stunden gefunden Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft legte dem EU-Gipfel in Brüssel am Freitag einen Beschlussentwurf vor, der ein bindendes Ziel von 20 Prozent alternativer Energie aus Wind, Wasser, Sonne und Biomasse im EU-Durchschnitt bis 2020 festschreibt. ... Energiekompromiss in EU? St. Galler Tagblatt Verbindliche Ziele bei EU-Gipfel Rheinische Post Kleine Zeitung - SF Tagesschau - Südwest Presse - Westdeutsche Zeitung und 119 ähnliche Artikel »
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hugo1
antwortete am 09.03.07 (18:09):
oh entschudige klaus, ich sehe erst jetzt das Du dich geirrt und meinen Text falsch ausgelegt hast.
Ich schrieb:"Im krassem Gegensatz zu wolfgang und Beck stimmt die Merkel dem Energiekompromiss zur konkreten Umsetzung der Klimaziele in der EU zu."
Nochmal: im GEGENSATZ und nicht in Übereinstimmung. Und Du hast irrtümlich herausgelesen: ins GLEICHE HORN *g* alles klar ?
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klaus
antwortete am 09.03.07 (19:09):
@hugo1, alles klar - Fehlschaltung in meinem Gehirn. Muss mal wieder ölen !! Werd gleich eine Flasche Bier aus der Brauerei "Semperoper" Dresden trinken.
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Wolfgang
antwortete am 10.03.07 (14:01):
Per Atomkraft Strom herzustellen, ist nicht nur eine der teuersten, schmutzigsten, CO2-intensivsten und gefaehrlichsten Verfahren. Es ist auch eines der kriegerischsten Verfahren, das Menschen in grossem Stil versklavt, ausbeutet und toetet.
Internet-Tipp...
taz - 10.03.2007 Streit um Kongos Uranindustrie Verhaftung des Chefs von Kongos Atombehoerde verweist auf Machtkampf zwischen Briten und Suedafrikanern ueber Ausbeutung der Uranvorkommen des instabilen Landes Von DOMINIC JOHNSON https://www.taz.de/pt/2007/03/10/a0127.1/text
Internet-Tipp: https://www.taz.de/pt/2007/03/10/a0127.1/text
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klaus
antwortete am 10.03.07 (14:28):
@Wolfgang, du nutzt ja recht oft als Quelle "die tageszeitung". Absolut toll finde ich die Werbung auf der Internetseite. Z.B. auch zum Thema: CO2-Emission durch Flugzeuge. Da taucht doch nach den ersten 10 Zeilen eine animierte - nicht zu übersehende- Werbung in gleißenden Farben auf. ---------------------------------- FRÜHBUCHER- ANGEBOT 32 Ziele weltweit SINGAPUR nur 631€ ZUVERLÄSSIG - FLIEGEN MIT KLM. ----------------------------------
Zu deiner Einlassung muss man nichts sagen. Sie gehört zu den üblichen Verdrehungen, bewussten Fälschungen, wenn du behauptest, dass Atomkraft zu den CO2- intensivsten Verfahren gehört. Du bist überhaupt nicht in der Lage, Tatsachen anzuerkennen, um Lösungswege zu suchen.
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poldi
antwortete am 10.03.07 (15:57):
Meines Wissens soll Wasserdampf (als unsichtbares Gas, nicht die sichtbaren Wolken )hauptsächlich mit die Ursache sein, daß wir es hier auf Erden so gemütlich warm haben. Was glaubt ihr wohl, was aus den Kühltürmen eines AKWs kommt? Bei entsprechender Wetterlage kann ich auch Wolken über Fessenheim (AKW im Elsaß) sehen!
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poldi
antwortete am 10.03.07 (16:18):
Die Diskussion hat sich wohl auf AKWs eingeritten. Besonders schädlich sind aber die Folgekosten, wie Abbau von den Dingern und dann den strahlenden Rest für 100000 Jahre verbuddeln. Ich hätte da ´ne tolle Idee: In einigen Jahren sind diverse Braunkohlen-Tagebaue ausgekohlt, z.B. meine Lehrfirma (1945-1948), die BKB-Helmstedt um 2018. Statt zu denaturieren könnte man die Löcher (bis 100 m tief) unten betonieren und AKW draufsetzen. Nach 30 Jahren Betrieb den vorher eingemotteten Absetzer wieder in Betrieb nehmen und alles zubuddeln! Wer meldet mich jetzt für den Nobel-Preis an?
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