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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Chavez verstaatlicht Ölindustrie

 25 Antwort(en).

hema begann die Diskussion am 28.02.07 (11:02) :

"Die Privatisierung ist zu Ende. Das ist die wahre Nationalisierung des Erdöls", erklärt Venezuelas Präsident.

Gemäß Dekret müssen ausländische Firmen, die im Orinoco-Streifen tätig sind, darunter die US-Gesellschaften Exxon Mobil, Chevron und Conoco-Phillips sowie die französische Total, British Petroleum und Statoil aus Norwegen, eine Umwandlung in Joint-Venture-Unternehmen akzeptieren, bei denen der Staat die Kapitalmehrheit halten wird. Ausschüsse zur Vorbereitung dieser Umwandlungsprozesse sollen laut Chavez schon diese Woche gebildet werden. "Die Privatisierung ist zu Ende. Das ist die wahre Nationalisierung des Erdöls, das Erdöl gehört allen Venezolanern", sagte der Präsident.
Chavez hatte zuvor bereits versprochen, dass Arbeiter und Angestellte der ausländischen Firmen auf keinen Fall in Mitleidenschaft gezogen werden sollen. Die Firmen, die mit den neuen Gesetzen einverstanden seien, könnten in Venezuela bleiben.

Internet Tipp: https://www.oe24.at/zeitung/welt/weltpolitik/article114576.ece

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Ich gebe Chaves recht. Die Multis verdienen sich goldene Eier, verseuchen die Umwelt, beuten die einheimische Bevölkerung aus und zerstören ihren Lebensbereich in vielen Teilen der Erde.


 kreuzkampus antwortete am 28.02.07 (11:40):

Hast ja grundsätzlich Recht mit Deinem Kommentar; aber, glaubst Du nicht auch, dass da der Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben wird? Meine Vermutung: In ein paar Jahren wird über massive Probleme in Venezuela geredet, die ihren Ursprung in der jetzigen Reform haben. Die Ölmultis werden irgendwo im Hintergrund wieder/weiter die Strippen ziehen, und wenn wir dann die Privatkonten von Chavez und seiner Familie angucken könnten....Wieviele Nullen würden dann wohl hinter dem Komma stehen?


 dmz antwortete am 28.02.07 (12:28):

Fossile Energietraeger (hier: Erdoel) - CO2Erzeuger -
und das jetzt erfolgreich begonnene Bestreben der Industrielaender,
das Treibhausgas CO2 zu reduzieren: Wie vertraegt sich das ?
-
Wird also Venezuela nicht mehr lange Nutzen von seinem natuerlichen Reichtum haben koennen ?
Ist die Verstaatlichung deshalb eher eine ueberstuerzte Last-Minute-Aktion
und langfristig gar keine Entwicklungschance ?
Was versteht denn der Herr Chavez von den oekologisch-oekonomischen Zusammenhaengen dieser Welt ?
-
Ausserdem ist doch der falsch organisierte Sozialismus weltweit gescheitert.
Diesmal muss nicht einmal der CIA einschreiten, wie ehedem in Chile, um den Sozialismus zu verhindern.
Das regelt sich in Zukunft ueber die oekologisch-oekonomischen Zwaenge,
in welche die Welt geraten wird, und die daraus resultierenden (Umwelt)Vereinbarungen.
Ein positives Element der Globalisierung.
MfG/dmz.


 dutchweepee antwortete am 28.02.07 (16:18):

die ölindustrie in venezuela ist seit längerem fast vollständig verstaatlicht. die letzte regelung betrifft nur die orinoco-region, wo extra schweres erdöl gefördert wird und wo die GRÖSSTEN ÖLRESERVEN DER WELT vermutet werden.

das volk von venezuela wird wohl also noch recht lange von diesem reichtum profitieren können. in jedem fall hat ein staat der seine bevölkerung am wirtschaftlichen reichtum des landes teilhaben lässt bei mir wesentlich höhere symphatien, als die arabischen staaten, die nur eine kleine adlige oberschicht sagenhaft reich machen.

p.s.: die indios werden bald nichtmehr in der ladenstrasse für ein paar cent musik machen, sondern in den geschäften auch einkaufen können.


 hugo1 antwortete am 28.02.07 (17:28):

dmz:Diesmal muss nicht einmal der CIA einschreiten, wie ehedem ,,,ich bin mir da gar nicht so sicher. Ich denke schon dass da mächtig im Dunkeln und im Hintergrund gewirbelt wird.
Der Chavez lebt sehr gefährdet, denk ich mir mal,,,
Wenn die USA sich außenpolitisch nicht solche Probleme aufgehalst hätten mit Irak/Iran usw. wären solche Länder wie Venezuela, Kuba usw, stärker in deren Fokus, aber warten wirs ab, das kommt schon wieder.

Dutch, sobald es den Amis gelingt, den Chavez und einige seiner Freunde zu isolieren, ihren Außenhandel zu torpedieren, für ökonomische Probleme zu sorgen, wird Der sich auch innenpolitisch größeren Sorgen gegenübersehen.

Hoffentlich lässt er sich nicht irritieren und provozieren,,,


 hema antwortete am 28.02.07 (18:37):

@ kreuzkampus

Mag sein dass es so ist wie du sagst. Ich gebe Chavez aber die Chance es besser zu machen als andere. "Im Zweifelsfall für das Volk" wäre eine gute Lösung.

@ dutchweepee

Ich bin ganz deiner Meinung. Die Indios brauchen dringend Hilfe und der CIA soll sich endlich um gescheite Sachen kümmern und nicht die ganze Welt durcheinander bringen.


 BarbaraH antwortete am 28.02.07 (20:05):

Hier einige Highlights der Chavez-Präsidentschaft:

- Zum erstenmal ist 'allgemeine Krankenversorgung' in Venezuela Staatspolitik. Die Bauern leben länger, denn sie haben Zugang zu medizinischer Versorgung.

- Die Elementarschulen bieten drei kostenlose Mahlzeiten am Tag an und zwar für alle Schüler. Auf diese Weise ist es zu einer Million neuer Schulanmeldungen gekommen.

- Die sogenannten 'Misiones' (Regierungsprojekte) bieten lebenswichtige soziale Dienste an, wie Alphabetisierung, Nahrungsmittelhilfe und medizinische Grundversorgung für Arme.

- Die neue Verfassung schützt Frauen, Indigene und Homosexuelle.

- Durch eine Landreform wurde Brachland an landlose Bauern verteilt.

- Durch 'Operation Milagro' (Operation Wunder) - ein Joint venture mit Ärzten aus Kuba - konnte Tausenden Blinden in der Region das Augenlicht wiedergegeben werden.

Quelle: ZNet Deutschland Kommentar vom 04.03.2006
Die venezolanische Bedrohung
von Gary Olson

Internet-Tipp: https://www.zmag.de/artikel.php?id=1751


 dutchweepee antwortete am 28.02.07 (21:51):

@BarbaraH ...ein toller artikel, der zudem noch aufzeigt, daß es gerade umgekehrt zu den befürchtungen von dmz abläuft. hugo chavez hat den saustall der dort herrschte aufgeräumt.

zitat: "1976 wurde das Öl Venezuelas verstaatlicht. Nach allem, was wir wissen, entstand eine Art Erdöl-Bürokratie, die sich wie ein "Staat im Staate" gebärdete und sich nicht in den Dienst der Bürger stellen lassen wollte. Bis heute funktioniert das System nicht perfekt. Aber 2001 hatte Chavez endlich durchgegriffen"


 schorsch antwortete am 28.02.07 (21:56):

Verstaatlichung in Südamerika heisst meistens dem Einen wegnehmen und dem anderen geben, aber nicht etwa dem Volke, sondern den ohnehin schon Reichen des Landes.


 hugo1 antwortete am 28.02.07 (22:48):

Privatisieren heißt meistens dem Einen wegnehmen und dem anderen geben, aber nicht etwa dem Volke, sondern den ohnehin schon Reichen des Landes.,,,


 dmz antwortete am 28.02.07 (23:21):

Interessanter Artikel in der ZNET.
Darueberhinaus erinnere ich mich an einen kurzen TV-Report neulich,
der den Besuch Chavez bei Castro zeigte.
So koennte denn Castros Traum vom Sued-Amerikanischen Sozialismus
wenigsten in 'einem' Land doch eine Chance haben ?
Denn Venezuela hat das, was Cuba nicht ausreichend hat: industriell relevante Ressourcen.
:::
Nur - meine Bedenken, dass Venezuela nicht mehr allzulange profitieren koennte in einer Zeit,
in der man entschlossener weg will von den fossilen Energietraegern (Oel):
Hoffentlich steht da am Ende nicht eine gewaltige Staatsverschuldung in V.
Aber zunaechst scheinen auch mir die Mittel recht.
MfG/dmz.


 dutchweepee antwortete am 01.03.07 (04:53):

was passiert, wenn die achse cuba-venezuela-nikaragua prosperiert und zum vorbild für andere lateinamerikanische staaten wird?

lassen dann die amerikanischen militärs ihre finger vom arabischen golf und "kehren" erstmal blutig ihren hinterhof?

condoleeza rice bezeichnet die venezolanische regierung bereits als "eine der Hauptbedrohungen für die Region".
bedrohung? etwa wieder durch kern- und chemiewaffen?

.


 hema antwortete am 01.03.07 (09:05):

Chavez hat die Kraft Bush die Stirn zu bieten und die Wahrheit zu sagen. Das hebt ihn in meinen Augen von den anderen Politikern hervor. Wenn Condoleeza Rice die venezolanische Regierung als "eine der Hauptbedrohungen für die Region" bezeichnet, dann empfehle ich ihr eine Brille, dass sie klar sehen kann.

Sollte die USA weiterhin ihre Politik nur auf die eigenen Bedürfnisse ausrichten und wie dutchweepee sagt, "ihren Hinterhof blutig kehren", dann haben sie jedes Recht auf Anerkennung verspielt.


 schorsch antwortete am 01.03.07 (16:14):

Ich befürchte, das Chavez unter dem Deckmantel "Nieder mit Bush & Co" sein eigenes Süppchen und das seiner Freunde kocht.


 dutchweepee antwortete am 01.03.07 (16:28):

@schorsch ...lies doch einfach nochmal den beitrag von BarbaraH am 28.02.07 (20:05), oder ihren web-tipp. solange sein "süppchen" so schmeckt ist es bekömmlich und das rezept akzeptabel.


 hugo1 antwortete am 01.03.07 (16:37):

schorsch, verwechsle bitte nicht Taten und Täter,,,,
In den USA wurden dutzende Attentasversuche auf den kubanischen Regierungschef geplant (8 sind nachweislich in der Ausführung gescheitert)
Den Kubanern wurde mehrfach unterstellt bzw. es wurde vermutet, das sie sowas auch vor hatten in Richtung USA aber bewiesen ist kein einziger Fall. (und das Castro so dilettantisch ist, das er sich 8 Fehlversuche leistet, können wir wohl vergessen)

warum sollte sein Freund Chavez sich die Blöße geben und der Gefahr einer weltweit unterstützten Invasion durch die USA aussetzen, indem er auf Busch einen Anschlag plant????

Nee sooo dumm kann wohl nicht mal,,,oder doch,, der Busch denken und seinen CIA auffordern dafür die Lunte zu bauen und eine Schleimspur zu legen,,?

Mit "Nieder" usw,, kann doch wohl nur gemeint sein, sich den Fängen und Krallen der US-Geier so lange wie möglich zu entziehen.


 mart antwortete am 01.03.07 (17:28):

Endlich wieder ein gr. Führer, der mit Ermächtigungsgesetzen bis zum Nimmerleinstag regieren wird - und die kommentarlose Wiedergabe der Werbetrommel.

Endlich wieder ein Land, das den realen, nun aber endlich den endgültigen und wirklichen Sozialismus verwirklichtigt - im Augenblick mit einem unerhörten Ansteigen der Verbrechensrate belohnt- aber auch das kann ja rasch wieder geändert werden.

Endlich wieder ein Gesicht, das man nun auf T-shirts tragen kann, um seine eigene Menschenliebe zum Ausdruck zu bringen.

Wo es enden wird? - dort wo und womit alle Diktaturen enden!


 hugo1 antwortete am 01.03.07 (17:49):

mart, niemand von uns hier kann mit Sicherheit wissen, was sich im persönlichem Umfeld eines Chavez abspielt.
(ob er bestechlich ist, private Konten in der Schweiz befüllt, seine politischen Gegner beschatten läßt oder ob er ein rundum integrer, humanistisch denkend und handelnder Mensch ist)

für mich erscheint die Tatsache das er von einer Mehrheit gewählt wurde, das er sich einer üblichen US-Amerikanischen Ausbeutung nicht unterwirft und daraus persönlichen Reichtum zieht wie es andere Diktatoren und Politiker zum Schaden ihrer Bevölkerung oft und gerne tun, wichtig und maßgeblich für meine Einschätzung.

Solche Menschen, mit solchem MUT kannste weltweit an einer Hand abzählen. Dieser Mann lebt sehr gefährlich und er muß tagtäglich mit einem Attentat rechnen.

Das er nur wenige demokratische Mittel zur Verfügung hat, wie Du sie Ihm vielleicht gerne vorschreiben möchtest, sehe ich als Begründung für unpopuläre Maßnahmen.
Auch ein Präsident des "freiesten Staates" dieser Erde greift zu den fiesesten und undemokratischsten Maßnahmen wenn er in den Krieg ziehen will. Da wird ein Chavez in 100 Jahren -auch beim Besten Willen- nicht solchen Schaden anrichten können. *g*


 Wolfgang antwortete am 02.03.07 (00:09):

FR - 02.03.2007
Bildung fuer alle
Regierung in Venezuela baut auf freie Software - und schult Landbevoelkerung und Manager.
Von HEIKE DEMMEL und ANDREAS KLUG
https://www.fr-online.de/in_und_ausland/multimedia/aktuell/?em_cnt=1085812

Internet-Tipp: https://www.fr-online.de/in_und_ausland/multimedia/aktuell/?em_cnt=1085812


 dutchweepee antwortete am 02.03.07 (00:18):

in diesem zusammenhang sah ich neulich einen bericht zu den wirtschaftsbeziehungen chinas. venezuela liefert an china grosse mengen billiges öl und kauft im gegenzug high-tec für venezuela, cuba und nikaragua.

die entnabelung vom mikrosoft-monopol im softwarebereich und die umstellung auf linux ist weltweit beispielgebend und sollte auch von europäischen regierungen aufmerksam verfolgt werden. in holland spricht man auch schon drüber, nur die verknüpfungen mit EU-schnittstellen bremsen.


 dutchweepee antwortete am 03.03.07 (06:59):

.

Internet-Tipp: " target="_blank">


 hema antwortete am 03.03.07 (08:58):

Eigene Wege zu gehen finde ich immer gut. Sie müssen nur guten Zwecken dienen. Mir gefällt der Chavez, auch wenn er den Fidel umarmt.


 dutchweepee antwortete am 03.03.07 (09:25):

@hema ...sogar der papst hat schon fidel umarmt - was ist daran falsch?


 dutchweepee antwortete am 03.03.07 (12:12):

@hema ...ich merke gerade, daß es auf die betonung in deinem satz ankommt.

bei falscher betonung (so hab ich es zuerst gelesen) klingt es wie: "ich mag ihn trotzdem er fidel umarmt hat". beim zweiten lesen findest du chavez toll auch auf dem foto, wo er fidel umarmt hat.

wie hast du´s nun gemeint?


 hema antwortete am 03.03.07 (16:04):

Ich hab es positiv gemeint und ich hab wirklich nichts dagegen, wenn sich Chavez und Fidel gut verstehen.

Bei Fidels Sieg hat er zuerst die Glückspielhöllen geschlossen, deretwegen viele US-Bürger nach Kuba gereist sind. Finde ich gut und wer von den Staatschefs macht schon alles richtig?

Wenn auch der Papst den Fidel umarmt hat, warum sollte es Chavez nicht tun. "Ein einig Volk von Brüdern!" Besser als mit der Waffe aufeinader los gehen.


 Wolfgang antwortete am 03.03.07 (16:16):

[...]

Michael Shank: Venezuela lehnt sich erfolgreich auf mit Chavez' Dreh Richtung Sozialismus. Wo stehen sie auf der Liste?

Noam Chomsky: Sie sind weit oben. Die Vereinigten Staaten haben einen Militaerputsch inszeniert und unterstuetzt, um die Regierung [Chavez] zu stuerzen. In der Tat, das ist ihre letzte, am wenigsten weit zurueckliegende Anstrengung in einer langen Reihe vergleichbarer Massnahmen anderenorts.

Michael Shank: Aber warum sind unsere Blicke nicht mehr auf Venezuela gerichtet?

Noam Chomsky: Oh, sie sind da. Es gibt einen konstanten Fluss von Beleidigungen und Angriffen durch die [US-]Regierung und also auch die [US-]Medien, die fast reflexhaft gegen Chavez sind. Aus mehreren Gruenden. Venezuela ist unabhaengig. Es vervielfaeltigt in einem beschraenkten Umfang seine Exporte, statt einfach abhaengig von den Exporten in die Vereinigten Staaten zu sein. Und es initiiert Schritte auf eine lateinamerikanische Integration und Unabhaengigkeit hin. Das nennen sie die bolivarische Alternative, und die Vereinigten Staaten moegen es ueberhaupt nicht.

Erneut, dies ist eine Auflehnung gegen die US-Politik, die bis auf die Monroe-Doktrin zurueckgeht. Es gibt jetzt eine Standardinterpretation dieses Trends in Lateinamerika, eine andere Art von Parteilinie. Lateinamerika bewegt sich geschlossen nach links, von Venezuela bis Argentinien, mit wenigen Ausnahmen, aber es gibt eine gute und eine boese Linke. Die gute Linke sind Garcia und Lula, und dann gibt es die boese Linke, das sind Chavez, Morales, vielleicht Correa. Und das ist die Trennung.

[...]

Quelle... Chomsky on Iran, Iraq, and the Rest of the World (by Michael Shank), Foreign Policy In Focus, February 16, 2007, uebersetzt von Benjamin Brosig

Internet-Tipp: https://www.fpif.org/