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THEMA: Und noch dreizehn Jahre bis Buffalo...
37 Antwort(en).
Wolfgang
begann die Diskussion am 24.02.07 (19:01) :
Von einer notwendigen 'dritten industriellen Revolution' wird jetzt viel geredet. Von radikalem Politikwechsel. Von gigantischen Investitionen, die angeblich das Heil bringen sollen. Bis 2020 muesse das wieder gerade gerueckt werden, was 150 Jahre der Industrialisierung und des Natur- und Umweltfrevels verschoben haben. Glaubt eigentlich wirklich jemand, dass innert dieser 13 Jahre auch nur ein Bruchteil von dem realisiert wird, was noetig waere? Glaubt wirklich jemand, dass sich ein weltweit dominierendes entfesseltes Produktions- und Konsumtionsregime - der 'american way of life' - zaehmen laesst? Oder wird es nicht so weitergehen, wie es immer gegangen ist - mit viel Abwiegeln und vielen (Aus-)Reden und Augen zu und durch, koste es, was es wolle, selbst den eigenen Untergang?
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Spiegel Online - 21.02.2007 UNO-KLIMARAT: Menschheit muss Trendwende bis 2020 schaffen Nur gigantische Investitionen und ein radikaler Politikwechsel koennen den Klimakollaps noch abwenden. Bis 2020 muss die Trendwende geschafft sein - das ist nach Informationen von SPIEGEL ONLINE die alarmierende Analyse des Weltklimarats. Die Uno-Experten sagen, was getan werden müsste. https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,467875,00.html
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,467875,00.html
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mart
antwortete am 24.02.07 (19:22):
Ich halte vom Autor dieses Artikels nicht besonders viel - er betreibt Panikmache und Simplizifierung der besonderen, mir besonders ungut aufstoßenden Art; und lebt als Biologe und Wissenschaftsjournalist davon sicherlich nicht schlecht:
Von Volker Mrasek
<<Was macht das Klima in 60 Jahren? Sengende Hitze führt zu nicht gekannten Dürren, der Nil wird zum Rinnsal, Industrie und Bevölkerungswachstum verknappen das Wasser - der Durst der Massen wird übermächtig. Experten arbeiten schon jetzt daran, einen Weltkrieg um die Leben spendende Ressource zu verhindern.<<
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Wolfgang
antwortete am 24.02.07 (19:31):
Der erste Abwiegler ist schon da...
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Wolfgang
antwortete am 24.02.07 (19:49):
Fuer diejenigen, die am Thema interessiert sind...
Der UN-Klimarat wurde 1988 angesichts der schon damals beobachteten globalen Erderwaermung gegruendet. Das Gremium soll die wissenschaftlichen Daten zum Klimawandel sammeln, auswerten und fuer ein Massenpublikum verstaendlich darstellen.
Ins Leben gerufen wurde der 'Zwischenstaatliche Ausschuss zum Klimawandel' (in Englisch: Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) von Vertretern der Weltwetterorganisation (WMO) und des UN-Umweltprogramms (UNEP). Der Rat mit Sitz in Genf forscht nicht selbst, sondern fasst wissenschaftliche Studien zusammen. Er hat bislang drei umfassende Berichte zum Klimawandel veröffentlicht (1990, 1995 und 2001). Seinen vierten Klimabericht - 'Climate Change 2007' genannt - praesentiert der IPCC gerade in drei Teilen.
Die Grundaussage der Forscher ist immer dieselbe: Der Mensch verstaerkt durch unmaessige Produktion und Konsumtion (die einhergehen u.a. mit dem massenhaften Verbrennen von Kohle, Erdoel + Erdoel) den natuerlichen Treibhauseffekt um einen anthropogenen Anteil, erhitzt dadurch den Planeten und muss entschieden gegensteuern, will er nicht mitsamt der gewohnten Biosphaere relativ schnell untergehen.
Bislang ist es noch nicht zu nennenwertem Gegensteuern gekommen, im Gegenteil... Die Lage an der Klimafront hat sich fuer die Menschheit verschlimmert.
Internet-Tipp: https://www.ipcc.ch/
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klaus
antwortete am 25.02.07 (09:43):
Volker Mrasek gehört zu den Experten, die sehr gern Horrorscenarien beschreiben und auch nicht davor zurückschrecken, bewusst oder unbewusst Fehler in ihre Berechnungen einzubauen, wenn es denn für die Popularität passend ist. Seine Artikel lässt er sich von den Medien wie Bestseller bezahlen. Das Max-Planck-Institut für Meteorologie hat einige solcher "Rechen- u. Darstellungsfehler" aufgedeckt und angemahnt, sorgfältiger mit Klimamodellen umzugehen. Volker Mrasek als Propheten für das 21.Jahrhundert anzupreisen halte ich genauso falsch, wie den Worten von Wolfgang, der sicher Mrasek liebt, kritiklos zu folgen.
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Wolfgang
antwortete am 25.02.07 (09:46):
Der naechste Abwiegler...
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Wolfgang
antwortete am 25.02.07 (10:09):
Die Frage ist nicht, ob die Menschen ihren eigenen Untergang inszenieren. Das tun sie ganz offensichtlich. Die Frage ist, ob die Menschen willens und faehig sind, aus dieser Inszenierung rechtzeitig - das waere sofort - auszusteigen, und ein anderes Spiel - ein umweltvertraegliches Spiel - zu spielen.
An der Faehigkeit kann's nicht liegen, wenn es nicht klappt. Es liegt am Willen, nichts zu tun und abzuwiegeln, und sich rauszureden, und die Augen zuzumachen und durchzustechen Richtung Abgrund.
Moeglich, dass es noch einen Sinneswandel geben wird... Dann, wenn die apokalyptischen Bilder (wie jetzt aus Bolivien) der eigenen Lebenswirklichkeit nahe kommen. Dann aber ist es zu spaet.
Der Mensch, das vernuenftige Wesen, das drohende Gefahren antizipieren kann, und sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen in der Lage ist? Es schaut nicht danach aus. Ueber die Gruende des Versagens der Vernunft und des Sieges der Unvernunft waere nachzudenken (wenn das Nachdenken auch nichts mehr am desastroesen Ergebnis des Projektes 'Mensch' aendert).
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schorsch
antwortete am 25.02.07 (10:09):
Ohne die so genannten Aufwiegler, Spinner, Propheten und andere für das Konsumverhalten der Mehrheit der Bevölkerung unangenehmen Zeitgenossen würden wir wohl einfach in unseren Kollaps der Erde schlafen. Jeder und Jede denkt doch: Ist mir doch Wurscht; wenns nur nicht kommt, so lange ICH noch auf der Erde lustwandle.....
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Wolfgang
antwortete am 25.02.07 (10:14):
Spiegel Online - 24. Februar 2007 VERHEERENDE UEBERSCHWEMMUNGEN: El Nino stuerzt Bolivien ins Unglueck Ueberflutungen, Schlammlawinen, Seuchen: Das Klimaphaenomen El Nino hat in Bolivien fuer eine verheerende Katastrophe gesorgt. Praesident Evo Morales gibt den Industriestaaten die Schuld an dem Drama. https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,468456,00.html
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,468456,00.html
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Arno_Gebauer
antwortete am 25.02.07 (10:15):
Hallo, Wolfgang,
ich bin der nächste Abwiegler. Auf dem Klimasektor haben wir zuviele Dramaturgen, die Panik und Unsicherheit verbreiten wollen. Umstellungen dauern Zeit und sind Prozesse, Entwicklungen. Ein vorschnelles Handeln wird die Lage nicht verbessern sondern nur noch schneller verschlechtern. Die zur Zeit angebotenen Flickschustereien (CO2-Steuer usw.) werden Flops! Es fehlt ein tragbares Gesamtkonzept!
Viele Grüße Arno
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Wolfgang
antwortete am 25.02.07 (10:32):
Du stehst ja nicht alleine, Arno. Die meisten Menschen mitsamt ihren Regierungen betaetigen sich derzeit als ungeheuer kreative Abwiegler. Offensichtlich ist ihnen die drohende Gefahr viel zu real, als dass sie sich ihr stellen wuerden (Psychologen koennen sicher mehr dazu sagen). So troesten sie sich mit irgendwelchen intellektuellen Kruecken a la 'es wird schon nicht so schlimm werden' und basteln sich Verschwoerungstheorien zurecht, wonach die versammelte Elite der Klimaforschung es wohl nur auf Desinformation wg. eigener geldlicher respektive geldwerter Vorteile abgesehen habe.
Uebrigens... Wozu ein "Gesamtkonzept" (Arno), wenn doch angeblich alles in Ordnung ist? Oder ist es so, dass das Rufen nach einem "Gesamtkonzept" auch zum Abwiegeln gehoert, weil jeder weiss, dass es so etwas im globalen Massstab nie geben wird? Anders herum gefragt: Waere es nicht besser, im nationalen oder EU-Massstab anzufangen, und nicht mit Worten sondern mit Taten, mit dem eigenen Beispiel fuer eine umweltvertraegliche Politik zu werben?
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Wolfgang
antwortete am 25.02.07 (10:38):
Noch was... "Umstellungen dauern..." (Arno) - Um den Klimakollaps und damit das vermutete Ende von Homo sapiens, mindestens das Ende der uns gewohnten Zivilisation abzuwenden, bedarf es grundlegender Umstellungen, die nicht allzu lange dauern duerfen. Weisst Du nicht, dass uns die Natur das nicht verhandelbare Tempo vorschreibt und - wollen die Menschen ueberleben - auch die nicht verhandelbaren Massnahmen, die zu ergreifen sind?
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Arno_Gebauer
antwortete am 25.02.07 (10:52):
Hallo, Wolfgang,
das Klima ist eine globale Erscheinung! Nationale Alleingänge schaden unserer Volkswirtschaft und treiben diese in den absoluten Ruin!
Die Klimaforscher sind Fachspezialisten mit großen Wissenslücken, die keine Kompetenz über Volkswirtschaft, Versorgungssicherheit, Sozialwissenschaften usw. haben.
Wenn man den Empfehlungen der Klimaforscher alleine folgt, gibt es keine nachhaltige Lösung!
Eine vorschnelle Umstellung halte ich für Blödsinn!
Viuele Grüße Arno
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Wolfgang
antwortete am 25.02.07 (11:07):
Worte aus der Klapsmuehle: "Wenn man den Empfehlungen der Klimaforscher alleine folgt, gibt es keine nachhaltige Loesung!" (Arno) - Umgekehrt wird ein Schuh draus: Nur, wenn aus den Erkenntnissen der Klimaforscher die richtigen politischen Schluesse gezogen werden und und das Richtige auch getan wird (z.B. der Ausstoss der sogenannten Klimagase, darunter das CO2* drastisch gesenkt wird), ist an Nachhaltigkeit** ueberhaupt erst zu denken. Aber, wer denkt heutzutage noch an nachhaltiges Produzieren und Konsumieren...
-- * Den Forschern zufolge sollte die CO2-Konzentration in der Atmosphaere auf einem Niveau von hoechstens 420 Anteilen pro einer Million Luftmolekuele (ppm) stabilisiert werden. Aktuell betraegt dieser Wert aber schon 383 ppm, und jaehrlich kommen aktuell weitere 2,5 hinzu.
** Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Nachhaltigkeit
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klaus
antwortete am 25.02.07 (11:08):
@Wolfgang, "An der Faehigkeit kann's nicht liegen, wenn es nicht klappt. Es liegt am Willen, nichts zu tun und abzuwiegeln, und sich rauszureden, und die Augen zuzumachen und durchzustechen Richtung Abgrund." ..."desastroesen Ergebnis des Projektes 'Mensch' aendert". für dich ist alles was nicht deiner Meinung ist, ein Abwiegler. Du machst es dir zu einfach. Wenn jemand das Horrorscenario liebt, ist er wahrscheinlich nicht in der Lage, mit den Gegebenheiten umzugehen. Fakt ist, dass auf unserer Erde sich das Klime ändert, was zu schwerwiegenden Folgen für die Lebewesen führen kann. Klimaänderungen gibt es seit Bestehen der Lufthülle der Erde.Erstmals ist der Mensch selbst an der Klimaänderung beteiligt. Der Mensch muss es schaffen, seinen Anteil an der Klimaveränderung möglichst klein zu halten. Anfänge sind gemacht worden, die allerdings bei weitem nicht ausreichen. "Propheten", wie Wolfgang, die das Ende der Erde voraussagen und den Menschen als "desaströses Ergebnis eines Projekts" halten, gab es schon viele und sie haben der Menschheit noch nie gedient. Im Gegenteil- sie haben Angst und Schrecken verbreitet und an der Sache nie etwas geändert. Mit Fälschungen von Tatsachen, Schuldzuweisungen, den Abgrund vorauszusagen, ist wenig hilfreich und unnütz. Wichtig ist, dass die Wissenschaftler ehrlich die Ergebnisse der jahrelangen Untersuchungen auswerten und die Menschheit alle Kräfte einsetzt, um Gefahren abzuwenden.Ob das gelingt, ist eine andere Frage.
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Wolfgang
antwortete am 25.02.07 (11:20):
Spiegel Online - 02.02.2007 GLOBALE ERWAERMUNG: Uno-Experten sagen Horror-Klima voraus Monster-Wirbelstuerme, ein dramatischer Anstieg des Meeresspiegels und lange Duerreperioden: Im neuen Uno-Bericht werden die Experten ein Horror-Bild ueber das zukuenftige Klima zeichnen. Deutlich wie nie zuvor geben sie dem Menschen die Verantwortung fuer die globale Erwaermung. https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,463855,00.html
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,463855,00.html
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Marina
antwortete am 25.02.07 (12:06):
Es ist nicht zu fassen, welch geballte Ignoranz einem hier entgegenschlägt. Alle ernst zu nehmenden Wissenschaftler sind sich einig in dieser Analyse, wie ich gelesen habe, und dringen auf sofortigen Umstieg hinsichtlich unserer Gewohnheiten, was CO 2-Ausstoß betifft. Ich habe neulich in einem Bericht gelesen, dass es auf der ganzen Weltg nur 8 (in Worten: acht) Wissenschaftler gibt, die eine menschengemachte Klimakatastropohe bestreiten. Soll man einfach die zunehmende Erderwärmung und die in den letzten Jahren auffallend zugenommenen Orkane, die sogar mir als Nicht-Expertin auffallen, einfach ignorieren und weitermachen wie bisher? Das wäre allerdings menschlich, denn Menschen lernen offensichtlich erst, wenn die Katastrophen schon eingetreten sind, wie wir aus der Vergangenheit wissen. Aber klug wäre es deshalb noch lange nicht. Und alles wegreden und beschönigen und abwiegeln nützt leider nichts, das sollten wir aus den in den letzten Jahren bereits geschehenen großen Katstophen längst gelernt haben. Aber eine Vogel-Strauß-Politik ist natürlich ein sanftes Ruhekissen. Im Alter muss man ja auch langsam anfangen, die Ruhestellung zu pflegen, um sich auf das nahende Ende vorzubereiten. Hauptsache, man genießt noch ein wenig die letzten einem verbleibenden Jahre und hat ein schönes Leben. Nach uns die Sintflut!
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Karl
antwortete am 25.02.07 (12:18):
@ Klaus,
"Wichtig ist, dass die Wissenschaftler ehrlich die Ergebnisse der jahrelangen Untersuchungen auswerten und die Menschheit alle Kräfte einsetzt, um Gefahren abzuwenden."
So ist es.
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Wolfgang
antwortete am 25.02.07 (13:04):
Die Frage, die ich diskutieren wollte, war, ob "... die Menschheit alle Kraefte einsetzt, um Gefahren abzuwenden." Das ist naemlich der springende Punkt. Meine Befuerchtung: Wegen der vielen Abwieglern bei den Fuehrern und bei den Gefuehrten (wie hier geradezu beispielhaft nachzulesen) wird genau das nicht getan. Selbst noch das kleinste Refoermchen (z. B. die Einfuehrung von CO2-basierten Kfz-Steuern) wird geschmaeht (eher von den Gefuehrten) als viel zu klein gedacht und nicht eingebettet in ein globales "Gesamtkonzept" (das nie kommen wird).
Dafuer werden Menschen als "Propheten" (Klaus) beschimpft, die ueber die gefaehrliche Lage an der Klimafront mit klaren und wahren Worten berichten.
Genau dieses massenhaft zu beobachtende Verhalten, diese Dominanz der Schoenredner und Abwiegler, fuehrt mich dazu - und sicher nicht nur mich -, schwarz zu sehen fuer die Zukunft der Menschheit.
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Marina
antwortete am 25.02.07 (13:18):
Entschuldigung für meine vielen Tippfehler, ich hatte völlig versäumt, Korrektur zu lesen. :-) Schwarz sehen kann man allerdings, wenn man nur an die bereits eingetretenen Veränderungen der letzten Jahre denkt, die deutlich spürbar sind (bei uns z.B. ist der große Stadtwald völlig verwüstet wegen des letzten Sturms, das habe ich so noch nie erlebt). Ich hoffe allerdings immer noch darauf, dass es Unwägbarkeiten gibt, die eine endgültige Katastrophe, unter der vor allem unsere Kinder und Enkelkinder leiden werden, verhindern. Hoffen allein wird allerdings nicht genügen. Ob Steuern etwas ändern, wage ich auch zu bezweifeln, kann es aber ehrlich gesagt mangels Fachwissen nicht beurteilen. Es müsste aber auf alle Fälle ein generelles Tempo-Limit her, vor allem auf Autobahnen, denn es ist erwiesen, dass dadurch der CO 2-Ausstoß verringert wird. Und warum diese Billigflieger, die noch größere Dreckschleudern sind als Autos, in dieser Form geduldet werden, ist mir auch schleierhaft. Der immense Flugverkehr ist so nicht mehr zu verantworten, aber von dem ist komischerweise meistens viel weniger die Rede als von den PKW.
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klaus
antwortete am 25.02.07 (13:21):
"Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)"erklärt heute in Paris. "Diese Entwicklung sei nicht allein auf natürliche Ursachen zurückzuführen, sondern durch den Menschen verursacht worden -..."( Gemeint sind die beobachteten Veränderungen in der Atmosphäre und den Weltmeeren sowie der Verlust von Packeis) Diese Formulierung aus "SPIEGEL ONLINE" muss mir mal jemand erklären. In ihr liegt doch schon ein erheblicher Widerspruch. Was mich irritiert, ist der riesige Unterschied bei der Prognose für die Erhöhung der Durchschnittstemperatur. Sie soll zwischen 1,1 und 6,4 GRAD liegen. Auf der einen Seite sehr genaue Angaben( unter Einschluss einer Dezimalstelle)- auf der anderen Seite ein Schätzunterschied von über 5 Grad. Ebenso die prognostizierten Angaben der Erhöhung des Meeresspiegels.
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schorsch
antwortete am 25.02.07 (16:25):
Leider reiben sich gewisse Staaten die Hände und denken sich: "Sollen die Dummen doch ihre Massnahmen ergreifen - wir können dann umso mehr versauen....."
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klaus
antwortete am 25.02.07 (16:26):
@Wolfgang, "Dafuer werden Menschen als "Propheten" (Klaus) beschimpft, die ueber die gefaehrliche Lage an der Klimafront mit klaren und wahren Worten berichten." Was ist den DIE Wahrheit ??? Wahrheit ist doch die Übereinstimmung mit der Wirklichkeit! Ein Kriterium der Wahrheit ist die Widerspruchsfreiheit zum Beobachtbaren.
- Wer ist denn verantwortlich für die Klimaveränderung und deren Folgen? Sind es nur natürliche Ursachen oder nur durch Menschen verursachte Folgen - oder ist es die Summe aus natürlichen und menschl. verursachten Faktoren ? Vor 20 Jahren haben wir noch von Erdabkühlung und deren Folgen diskutiert. War das damals die WAHRHEIT! Es gab damals dafür wissenschaftliche Hinweise. Wie hoch ist der Anteil des Menschen ? - Wie sieht es denn aus mit den Folgen für den Menschen. Wie erhöht sich die Durchschnittstemperatur ? Ist es 1 Grad oder 6 Grad ? Der Unterschied ist nicht einfach "nur" 5 Grad- er ist existenziell. Was ist die Wahrheit ? Mir ist klar, dass es Prognosen sind- du aber sprichst von WAHRHEITEN! Ich "beschimpfe" hier nicht die PROGNOSEN, die Wissenschaftler auf Grundlage von Messungen und Computerprogrammen erstellt haben, sondern die Reaktionen bestimmter "Experten", die diese Prognosen für ihre Horrorscenarien ausnutzen- z.T. aus Profitgier - z.T. aus Überzeugung. Das Erzeugen von Angst vor der Zukunft, von Hoffnungslosigkeit( siehe deine Ausführungen) ist ein schlechter Ratgeber, wenn es darum geht, nach Wegen zur Abschwächung der Folgen der Veränderungen für den Menschen zu finden. Mich stört auch,dass alle Wetterphänomene inzwischen der vom Menschen gemachten Klimaerwärmung zugeordnet werden, ohne über wirkliche Ursachen von Einzelereignissen nachzudenken. Egal ob zuviel Regen oder zuwenig, Hitze oder Kälte, zuviel Schnee oder zuwenig...Dieser Winter war so richtig prädestiniert dieses Thema in den Mittelpunkt zu stellen. Es ist zu hoffen, dass die komplizierten Klimaphänomene mit hohem Engagement frei von politischen Interessen weiter untersucht werden und diese frei von persönlichen Interessen ausgewertet werden.
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Marina
antwortete am 25.02.07 (16:37):
"Es ist zu hoffen, dass die komplizierten Klimaphänomene mit hohem Engagement frei von politischen Interessen weiter untersucht werden und diese frei von persönlichen Interessen ausgewertet werden."
Na, dann lasst mal weiter untersuchen und auswerten. Dadurch wird sich ganz schnell etwas zum Besseren wenden. Nach dem Motto: Gut, dass wir mal darüber gesprochen haben. :-))
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hugo1
antwortete am 25.02.07 (16:52):
wie groß ist wohl der natürliche Anteil an der Problematik,,,, Ich denke das schon diese Fragestellung ein Ablenkungsmanöver ist. Viel wichtiger ist doch herauszubekommen wie groß der hausgemachte Prozentsatz ist und wie dieser am Sichersten am Schnellsten und effizientesten beeinflusst/gesenkt werden kann.
Alles andere drumherum ist die übliche Polemik, Panikmache, Über-, und Untertreibung je nachdem wessen Brot diejenigen Vorbeter gerade essen.
Da spielen solch kleinen Aufreißer wie der Vorschlag, die KfZ Steuern zu ändern oder zu erhöhen oder stufen usw. doch nur Eckpfeiler zum politischem Profilieren. (übrigens bin ich für gänzlichen Wegfall dieser Steuer, da sie nicht die Stinker von der Strasse und aus überdimensionierten Autos verbannt, sondern die Armen) Der tatsächliche und nicht der theoretische Verbrauch verursacht Umweltverschmutzung.
Es wird so sein wie es meistens ist, die Amis werden sich zieren bis zuletzt, irgendwelche fast nicht realisierbaren und unbewiesenen Vorschläge anbieten und fröhlich noch eine ganze Weile die höchste Pro-Kopf-Verschmutzung verursachen und dieses schlechte Beispiel wird Andere veranlassen sich selber auch zurückzuhalten,,,
Das wir uns hier gegenseitig mit dem Zeigefinger den Blick auf das Problem oder daneben stubsen, bringts nicht. Was wir tun können ist, bei der nächsten Wahl die Partei gut zu positionieren die mit ihren Zielen den Warnrufen der seriösesten Wissenschaftler am ehesten nahe kommt.
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Karl
antwortete am 25.02.07 (17:31):
Zu begrüßen ist die inzwischen hohe Sensibilisierung für das Thema. Emotionen sind ziemlich sicher notwendig, um die gesellschaftliche Mobilisierung für Maßnahmen zum Klimaschutz durchzusetzen. Denn wenn der Mensch etwas tun kann, um Verschlechterungen des Klimas für sich abzuwenden, dann muss das getan werden. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass der Mensch das Klima beeinflusst und dass der Mensch inzwischen wesentlich zur Erwärmung beiträgt.
für eine wissenschaftliche Diskussion der anstehenden Fragen ist ein emotionales Diskussionsklima wenig hilfreich. Horroszenarien sind mehr dazu geeignet, den entsprechenden Buchautoren Gelder in die Tasche zu spülen als zur Wahrheitsfindung beizutragen. Die Aussage, dass das Ende der Menschheit bevorstände, ist gelinde gesagt "keine Wahrheit", bestenfalls die pessimistischste aller möglichen Prognosen mit der geringsten aller Wahrscheinlichkeiten.
Auch in einem solchen "angeheizten" Diskussionsklima muss es möglich sein, Fakten zu erwähnen, auch wenn sie nicht so gut in das Horroszenario hineinpassen. Zu diesen Fakten gehört z. B. dass es weltweit schon öfters über längere Zeitperioden seit dem Kambrium (600 Millionen Jahren) meist wesentlich wärmer war als heute (um etwa 10 Grad) und daß wir heute am Ende einer größeren Kälteperiode leben. Die Zeiten hoher mittlerer Erdoberflächentemperatur wurde durch 4 Kälteperioden alle ca. 150 Millionen Jahre unterbrochen. Vor nun etwa 300 Millionen Jahren (Ende der Carbonzeit, Anfang der Permzeit), gab es schon einmal ähnlich niedrige CO2-Konzentrationen und Temperaturen wie heute.
Internet-Tipp: /seniorentreff/de/CO2Entwicklung
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klaus
antwortete am 25.02.07 (18:29):
@hugo1, "Ich denke das schon diese Fragestellung ein Ablenkungsmanöver ist. Viel wichtiger ist doch herauszubekommen wie groß der hausgemachte Prozentsatz ist und wie dieser am Sichersten am Schnellsten und effizientesten beeinflusst/gesenkt werden kann."
Tolle Logik. Wenn wir herausbekommen, welches der "hausgemachte Prozentsatz" ist, könnte man vielleicht den "natürlichen Anteil" ableiten? Oder ?
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Wolfgang
antwortete am 25.02.07 (18:37):
Es wurde gefragt, warum die Forscher vom IPCC nicht nur eine Zahl nennen, sondern verschiedene Bandbreiten, innerhalb derer sich vermutlich die Erderwaermung abspielen wird. Einer der wichtigsten Gruende ist der mit grosser Unsicherheit behaftete Parameter 'Weltwirtschaftswachstum'. Es wird dabei unterstellt, dass in der Vergangenheit das Wirtschaftswachstum stark mit dem Verbrennen fossiler Brennstoffe (Kohle, Erdoel, Erdgas) korrelierte und dies auch kuenftig so bleiben wird.
Die Forscher vom IPCC haben deshalb 6 Szenarien entwickelt und denen unterschiedliche Zuwachsraten aller Treibhausgase zugeordnet. Entsprechend dieser Szenarien wurden 6 Bandbreiten errechnet... Im besten Fall (Szenario B1) kommt es bis zum Ende des 21. Jahrhunderts zu einem Anstieg der Durchschnittstemperatur der Erde von hoechstwahrscheinlich 1,8 °C (Bandbreite 1,1 - 2,9 °C), im schlechtesten Fall (Szenario A1FI) zu einem Anstieg von hoechstwahrscheinlich 4.0 °C (Bandbreite 2,4 – 6,4 °C).
Die Menschen haben es in der Hand, in welches Szenario sie sich einreihen werden. Derzeit bewegen sie sich in immer schnellerem Tempo in Richtung des schlechtesten Szenarios. Ein Ueberleben der Menschheit unter diesen (den schlechtesten) prognostizierten Bedingungen ist nicht moeglich.
Quelle der von mir verwendeten Zahlen... Climate Change 2007: The Physical Science Basis. Summary for Policymakers, Working Group I of the IPCC, Paris, February 2007
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Karl
antwortete am 25.02.07 (18:47):
Mit Verlaub Wolfgang, dein Satz bezogen auf eine Erwärmung der Erde um 4 Grad (die ich nicht als wünschenswert hinstellen will),
" Ein Ueberleben der Menschheit unter diesen (den schlechtesten) prognostizierten Bedingungen ist nicht moeglich."
ist Blödsinn. Was soll so eine Aussage? Die Auswirkungen der Erwärmung sind katastrophal genug, jede Übertreibung der Auswirkungen macht doch nichts besser, sondern kreiert eher die Gefahr, dass man nicht mehr ernst genommen wird.
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Wolfgang
antwortete am 25.02.07 (19:06):
"Zu diesen Fakten gehoert z.B. dass es weltweit schon oefters ueber laengere Zeitperioden seit dem Kambrium (600 Millionen Jahren) meist wesentlich waermer war als heute (um etwa 10 Grad)..." (Karl) - Der Unterschied zu heute: Damals gab es nach allem was wir wissen keine Menschen, die bei solch einer Erderwaermung ihre Existenzgrundlage natuerlich erst recht verloren haetten, waeren sie schon dagewesen.
Anders ausgedrueckt: Der Mensch ist in diesem Spiel das fragile und bedrohte Wesen, das auf ein Klima angerwiesen ist, das etwa unserem heutigen Klima entspricht. Durchschnittlich ein paar Grad weniger oder durchschnittlich ein paar Grad mehr Erdtemperatur und aus ist's mit ihm und seiner Zivilisation. Die Natur gibt es danach immer noch. Nur eben ohne den sich so klug gebenden und sich erhaben ueber die Natur und als unkaputtbar duenkenden 'Global player', der in seiner ausser Rand und Band geratenen Version, der Fortschrittlerversion, alle und alles als 'bloedsinnig' beschimpft, wer bzw. was ihm nicht in den Kram passt.
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wiseman
antwortete am 26.02.07 (04:42):
Als erste Tankstelle der Welt gilt die Wieslocher Stadtapotheke, bei der Bertha Benz am 5.8.1888 2l Benzin (damals noch Ligroin genannt)kaufte. Heute - rund 120 Jahre später - reift die Erkenntnis, daß diese Ressource endlich ist. Durch die Nachfrage der aufstrebenden Industrieländer beschleunigt sich dieser Prozeß immer schneller. Die Petrochemie wird nicht nur für Treibstoff gebraucht, sondern für Baustoffe (Plastik, Farben) und Medikamente.
Seit dem Bericht des Club of Rome "Grenzen des Wachstums" von 1972 haben 99% der Menschen (keine)wesentlichen Schlüsse daraus gezogen. Diejenigen, die auf die Begrenztheit der Ressourcen hinwiesen, wurden als "grüne Spinner" beschimpft und verlacht.
Die "intelligenteste Macht der Welt" konzentriert sich offensichtlich darauf, bis zum letzten Benzinkolbenschlag Sprit den Zugang zum letzten Bohrloch der Welt zu haben. Die Transportkapazitäten, die das kostbare Naß in "God's own Country" bringen, werden - selbst keine andere Nation davon haben wollte - auch immer weniger "Ausbeute" nach Hause bringen können. Aber bis heute träumen wir alle von der technischen Machbarkeit.
Woher kriegen wir in fünfzig Jahren unsere Lebensmittelgeschäfte voll, wenn allein die Transportkosten nicht mehr bezahlbar sind? Haben wir dann noch Stromkabel für den dann benötigten Strom? Mit welcher Technologie wird er hergestellt?
wiseman
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Karl
antwortete am 26.02.07 (08:33):
Schon allein die Tatsache, dass sich so viele Menschen deine Fragen inzwischen stellen, macht mich optimistisch, dass diese Fragen auch gelöst werden können. Fragst du nicht eben in dem anderen Thread "Familie" selbst "Woher nehmt Ihr die Gewißheit, daß es in Zukunft immer so weiter geht wie heute?"
Es wird in Zukunft, das ist sicher, neue Technologien geben. Frage mich jetzt aber nicht "Welche?". Wüsste ich das, würde ich der neue Bill Gates ;-)
"Ein Beispiel für die verfehlte Extrapolation des derzeitigen Technologiestandards ist folgende Aussage von J.H. Troll in "The thinking of men and machines", Atlantic Monthly, July, pp.62-65; 1954: "Das menschliche Gedächtnis hat eine weitaus größere Speicherkapazität als der größte jemals gebaute Computer. Ein mechanisches Gehirn, das so viele Röhren oder Relais haben würde wie der Mensch Nervenzellen (einige 10 Milliarden) würde nicht in das Empire State Building passen und die Energie des Niagara Falls verbrauchen, sowie den Niagara Fluß zum Kühlen benötigen. Solch ein Computer könnte außerdem nur einen Bruchteil einer Sekunde störungsfrei arbeiten, bevor tausende von Röhren durchgebrannt wären und ersetzt werden müßten" (eigene sinngemäße Übersetzung). Die Miniaturisierung der elementaren Computerbausteine hat inzwischen das Niveau der Nervenzelle unterschritten und bewegt sich auf die Ausmaße von molekularen Monolayers zu."
Internet-Tipp: https://www.zum.de/ki/METAMORP_fn.html
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klaus
antwortete am 26.02.07 (09:07):
@wiseman, das ist richtig. Wir werden darauf achten müssen, dass Erdöl auch Ausgansstoff für die Chemieindustrie ist. Einiges lässt sich natürlich auch hier zurückgewinnen.Viele Dinge , die früher auf Basis der Petro-Chemie hergestellt wurden, kann man heute schon aus anderen Rohstoffen gewinnen( z.B. Sand ). Übrigens ist besonders Braunkohle ein hervorragender Rohstoff für die von dir genannten Stoffe. Die Braunkohlenvorräte sind so enorm, dass sie für diesen Zweck mehrere 1000 Jahre ausreichen würden. @Karl, habe mal in deine Vorlesung (gekürzt in "Mensch und Computer" in UMSCHAU 81 (1981)) reingeschaut. Sehr interessant, besonders die Tatsache, dass du sie wohl schon 1980 gehalten hast. Ist immer noch aktuell, obwohl die Forschung auf einigen Gebieten( auch in der Hirnforschung)große Fortschritte gemacht hat. Die Miniaturisierung scheint ja für viele-auch praktische Dinge- DIE LÖSUNG zu sein. Wobei das, was wir heute als Miniaturisierung bezeichnen, erst der Anfang ist.
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Wolfgang
antwortete am 26.02.07 (09:52):
Gegen die umweltzerstoerenden (und damit menschenzerstoerenden) furchtbaren Fortschrittler fuehre ich hier zwei Links ins Feld - Links zu Autoren des beruehmt gewordenen Buches 'Die Grenzen des Wachstums' (engl. Limits to Growth).
Dennis Meadows sagte vor Jahren in einem Telepolis-Interview auf die Frage, ob Al Gore recht habe, der einmal meinte, der Glaube daran, mit neuen Techniken den Weg aus der Krise zu finden, sei Bestandteil eben jener Ideologie, der wir die Krise ueberhaupt erst verdanken:
"Die modernen Technologien verschaffen uns - Zeit. [...] sie geben uns einen Aufschub, den wir nutzen koennten, die grundlegenden sozialen, psychologischen, oekonomischen und politischen Aenderungen in Angriff zu nehmen. Aber sie loesen nicht das Problem, und sie entlasten uns nicht davon, die dem Problem zugrundeliegenden Fragen zu beantworten."
Quelle... We told you so ... (von Stefan Muenker), Telepolis, 03.10.1998, https://www.heise.de/tp/r4/artikel/2/2485/1.html
Und hier ist noch der fuer mich wichtigere Link zum 'Donella Meadows Archiv' (benannt nach Dr. Donella H. Meadows - jene viel zu frueh verstorbene Wisserschaftlerin, die eine Naturwissenschaftlerin war und keine der fundamentalistischen Fortschrittler im Wissenschaftlergewand, die als Totengraeber der Naturwissenschaft funktionieren und heutzutage oft den Wissenschaftsbetrieb bestimmen und viel Schaden anrichten und nicht Loesung, sondern Teil des Problems sind):
The Donella Meadows Archive Voice of a Global Citizen https://www.sustainer.org/dhm_archive/
Internet-Tipp: https://www.sustainer.org/dhm_archive/
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Karl
antwortete am 26.02.07 (23:23):
Hallo Wolfgang,
warum in einer solchen Diskussion persönliche Angriffe wie "furchtbare Fortschrittler" fahren? Das grundlegende Problem ist sehr interessant. Kann exponentielles Wachstum durch die Entwicklung immer effizienterer Technologien kompensiert werden? Ich bin hier vorsichtig, weil ich keineswegs davon überzeugt bin. Allerdings macht man wahrscheinlich einen Fehler, wenn man in seine Prognosen nur den gegenwärtigen Stand der Technologien einrechnet. Deshalb darf man optimistisch sein, aber Optimismus bedeutet keinesfalls "Unvorsicht". Das exponentielle Wachstum des Resourcenverbrauchs in den Griff zu bekommen, ist nicht trivial und es wäre sträflich, sich allein auf solch eine vage Hoffnung zu verlassen, es werde schon den technologischen Durchbruch geben. Schon Willi Brandt hat davon gesprochen, dass an die Stelle des quantitativen Wirtschaftswachstums das qualitative treten müsse. Exponentielles Wachstum führt immer zum Kollaps, wenn nicht gegengesteuert wird. Darüber müssen wir nicht streiten. Wir haben zur Zeit (auch wenn dies der BRDeigenen Situation fremd ist) das größte Problem, welches der Meadows Bericht erwähnt, immer noch nicht gelöst, das ist die weltweit explodierende Bevölkerungszahl, die einen Rattenschwanz an Problemen nach sich zieht. Immer mehr Menschen verbrauchen immer mehr Resourcen, selbst wenn wir bei uns das Sparen anfangen (was wir tun sollten), aber erzähl einmal einem Menschen in einem Entwicklungsland, er solle auf sein Auto oder Moped verzichten.
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BarbaraH
antwortete am 26.02.07 (23:30):
>>Alle Windräder, Holzpelletheizungen und Hybridautos werden uns aber nicht retten, wenn wir uns länger um die Lebensstilfrage herumdrücken. (...) der Konsumismus, also das Anhäufen von Gütern als Substitut für Sinn, ist heute der größte Feind des Klimaschutzes. Deshalb ist es eine Kulturaufgabe erster Ordnung, die Rückkehr zum menschlichen Maß zu befördern.<<
Quelle des Zitats: taz vom 27.02.2007 Den Konsumismus überlisten von REINHARD LOSKE
Internet-Tipp: https://www.taz.de/pt/2007/02/27/a0165.1/text
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seewolf
antwortete am 27.02.07 (02:59):
Karl - wir könnten schon mal damit anfangen, dem "Entwicklungs-Landsmann" einfach keine Mopeds mehr zu liefern.
Aber - dann heult der deutsche "Arbeitnehmer", weil er keine Mopeds mehr für China schrauben darf...
Hier liegt die Crux.
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Wolfgang
antwortete am 27.02.07 (21:20):
Meine Prognose: So lange es das auf ewiges Wachstum programmierte industrielle System gibt, wird jeglicher technische Fortschritt zu noch mehr Produktion und Konsumtion fuehren (Stichwort: Rebound-Effekt*). Kurz: Zu noch mehr Auspluendern der Quellen und zu noch mehr Zumuellen der Senken. Das wird so gehen bis Peak- bzw. Decline Oel / Gas / Uran diesem Wahnsinnssystem und dem 'american way of life' (seine zwangslaeufige Art und Weise zu konsumieren) das Lebenslicht ausblasen werden.
Das hat nichts mit meinen Wuenschen zu tun. Das ist das wahrscheinlichste Szenario (auch, wenn das die furchtbaren Fortschrittler natuerlich bestreiten). Der Crash eines nicht-nachhaltigen Wirtschaftssystems ist nur eine Frage der Zeit, und wie's ausschaut, geht's recht schnell und ist nicht mehr abzuwenden. Aber, der Crash wird den Weg frei machen fuer eine weltweit konviviale Wirtschaft auf Basis erneuerbarer Energietraeger. Vielleicht gerade noch rechtzeitig. Zu aller Nutzen. Zum Nutzen von Homo sapiens und zum Schutz seiner gewohnten oekologischen Nische, ohne die er von der Erde schnell verschwinden wuerde.
-- * Der Rebound-Effekt ist, dass Einsparungen, die z.B. durch effizientere Technologien entstehen, durch vermehrtere Nutzung und Konsum stets ueberkompensiert werden. So ist durch effizientere Ressourcennutzung bisher noch selten eine Umweltentlastung entstanden. Vielmehr wurden durch die effektivere Nutzung Gueter erst zu guenstigen Preisen moeglich, was Produktion / Konsumtion weiter beschleunigt hat. Jede neue Technik hat also letztlich nicht weniger, sondern mehr Ressourcen in noch kuerzerer Zeit umgesetzt und Einspareffekte zunichte gemacht. Ein wirklicher Ausstieg aus diesem Effekt ist also nicht das Effizienz-Prinzip, sondern nur das Suffizienz-Prinzip.
Internet-Tipp: https://www.taz.de/pt/2007/02/27/a0165.1/text
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