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THEMA: Wahre Worte: Wladimir Putin
17 Antwort(en).
Wolfgang
begann die Diskussion am 10.02.07 (19:47) :
Heute bei der 43. Konferenz fuer Sicherheitspolitik in Muenchen... Russlands Praesident Wladimir Putin redet Tacheles: Den USA unterstellte er das Streben zu "monopolarer Weltherrschaft", sie haetten "ihre Grenzen in fast allen Bereichen ueberschritten". Die NATO warnte er vor "ungezuegelter Militaeranwendung". NATO und EU wuerden anderen Laendern ihren Willen aufzwingen und auf Gewalt setzen. Die NATO-Osterweiterung kritisierte Russlands Praesident, weil deren militaerische Infrastruktur "bis an unsere Grenzen" heranreiche.
Und dann: Russland habe Waffen, um auch mit dieser Bedrohung fertig zu werden.
Die NATO-Leute zeigten sich nach Putins Rede "geschockt". Offensichtlich hoeren sie die Wahrheit zum ersten Mal. Oder dachten sie, dass sie mit Russland umspringen koennten wie mit dem Rest der Welt?
Internet-Tipp: https://www.securityconference.de/
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gerald
antwortete am 10.02.07 (20:05):
Papalapap, Wolfgang. Gerade Putin hat es nötig, sich zum Verfechter der Freiheit einzelner Völker aufzuschwingen. Ein Treppenwitz. Das einzige, was an der Rede von wirklichem Interesse ist, ist doch die Frage, wieso Putin sich eben gerade jetzt so künstlich über das imperiale Gehabe der US-Regierung aufregt. Bisher hat er es doch auch grinsend toleriert, und selber töten lassen, wo es im sinnvoll erschien. Soll ich Dir mal was sagen, Wolgang: für mich gleichst Du einem ausgetrocknetem Schwamm, indem Du begierig all das aufsaugst, was Deiner Amerikaphobie satte Nahrung gibt. Sei es auch noch so weit hergeholt.
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anna89
antwortete am 10.02.07 (20:18):
Hi,
ja, Herr Putin ist kein Kind von Traurigkeit. Aber trotzdem hat der Mann in allen Punkten recht.
Der Untergang der Sowjetunion und des Warschauer Paktes haben sich im Nachhinein nicht wirklich als Glücksfall erwiesen. Es wurden Kriege geführt, die es zur Zeit der Sowjetunion niemals gegeben hätte.
Es ist nun einmal leider so, dass der Mensch nur vor dem Szenario der totalen Vernichtung durch Nuklearwaffen Respekt hat. Klar, denn die Überlebenschance ist gleich 0.
Russland hat zulange Zuschauer gespielt, aber damit ist es nun vorbei. Zum Glück.
Anna
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hugo1
antwortete am 10.02.07 (20:24):
gerald, seltsamerweise stimmen einige von Putin vorgetragene Kriterien mit denen einiger US-Senatoren und den neuen Präsidentschaftskandidaten der USA überein. Ich bin mal gespannt ob Du beim Paperlapap bleibst wenn einer von beiden mal Präsident sein wird. Hast Du auch nur einen, besser mehrere Beispiele zur Hand wo sich die USA in den letzten 20 Jahren von einem Ihrer Militärstützpunkte getrennt haben und/oder Rüstungsabbau betrieben?
Erkundige dich um wie viel mal der US-Militärhaushalt größer ist als der Russische und dann möchte ich Deine Kritik oder Dein Lob an deren Außenpolitik hören.
Ein Vergleich mit der Anzahl von Militäraktionen, mit den Waffeneinsätzen, den verbrauchten Bombentonnagen, den angerichteten Kriegsschäden seit 1990 will ich Dir gar nicht zumuten. übrigens, schon die allererste Antwort auf einen Eröffnungsbeitrag eines Forum Teilnehmers mit Beleidigungen zu beantworten zeugt nicht von gutem Stil (so meine Meinung)
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kreuzkampus
antwortete am 10.02.07 (21:45):
Und wenn er noch so Recht hat: Diese Sprüche lässt er kurz vor seinem Abgang los; und das zeugt nicht gerade von Format.
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Medea.
antwortete am 11.02.07 (09:07):
Wladimir Putin ist ja kein Narr. Natürlich denkt er sich etwas dabei, wenn er sich so äußert.
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NIL
antwortete am 11.02.07 (09:39):
anna hat es richtig ausgedrückt. Einem anfänglich demütigen Russland setzte die USA, ohne sich um die UNO zu kümmern, vor, dass sie jetzt die einzige verbliebene Weltmacht sei. Nach vielen Irrwegen der Jelzins und Putins, positivstes dabei Abrüstung!, und nachdem die Einnahmen aus Öl und Gas sprudeln und die Ausbreitung der Oligarchen stagniert, ist wieder Selbstbewusstsein angesagt. Hatten die USA gehofft, dass Russland gerne ein Zwerg blieb?
Nein, Putin, der schlitzohrige Bazi, hat jetzt zurechtgerückt, wie die Situation jetzt ist. Deswegen teile ich vieles nicht, was er macht oder wohin die Reise in Russland geht. Nun aber stehen sich wieder zwei mächtigere Blöcke gegenüber, die USA steigen ab, Russland steigt auf, auf der Mitte dieser gegenläufigen Bewegungsrichtungen sind sie sich nun begegnet, um es einmal optisch zu sehen.
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schorsch
antwortete am 11.02.07 (10:27):
Beleidige nie einen Untergebenen -
es könnte sein, dass du mit ihm eine unangenehme Begegnung hast, wenn du ab- und er aufsteigt...
In den letzten Jahrzehnten haben sich die USA und die Sowjetunion/Russland schon mehrmals bei solchen Auf- und Ab-Spielen getroffen.....
Im Moment ist klar, dass die USA absteigt. Ob Russland dabei ist aufzusteigen, wird sich erst nach Putins Rücktritt zeigen.
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hema
antwortete am 11.02.07 (11:10):
Was kann Amerika erreichen, wenn Europa nicht mit spielt? Wir brauchen in Europa kein Raketenabwehrsystem das nur Amerika schützt!
Gute Politik muß nicht Angst vor Zerstörung haben. Da mangelt es leider.
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Wolfgang
antwortete am 11.02.07 (12:07):
Unter den Blinden (den Bushisten) ist der Einaeugige (Putin) klar im Vorteil. Insofern sind alle Aussagen, der Putin habe selbst Dreck am Stecken, am Thema vorbei. Putin sagt die Wahrheit... Dass die USA und ihre NATO-Vasallen mit ihrem unmaessigen Energiehunger (auf Energietraeger, die ihnen nicht gehoeren) und dessen politischer Ausdruck Bushismus eine Gefahr fuer den Weltfrieden sind.
Bushismus ist ein anderes Wort fuer Energie-Faschismus und Weltkrieg. Dass dieser Sachverhalt vor dem passenden Gremium endlich ausgesprochen und vor den Folgen des amerikanischen Irrweges und vor Vasallentreue gewarnt wurde, gereicht Putin zur Ehre.
Internet-Tipp: https://myblog.de/ecofreak/art/98369540/
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NIL
antwortete am 11.02.07 (12:34):
schorsch, ich glaube, Europa könnte die beiden Waagebalken USA und Russland mit Verstand immer wieder zusammenbringen, begleiten. Das ist notwendig, damit die Giganten nicht zu spinnen beginnen. Europa hätte vom Gewicht her das Zeug dazu, zu erarbeitendes gemeinsames Selbstbewusstsein vorausgesetzt. Europa hat noch nicht bei so vielen Nationen auf verschissen wie die USA. Aber auch China und Indien, die erwachenden Riesen müssen eingebunden werden, ebenfalls eine Chance für Europa als begleitender Partner.
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Wolfgang
antwortete am 11.02.07 (14:57):
In so diplomatischen und wohlgesetzten wie ganz klaren Worten erklaert Sergej Iwanow den Deutschen um was es geht... Dass es die eigenen deutschen Sicherheitsinteressen sind, die sie nicht allzu nahe an Washingtons Wahnsinnige ruecken lassen sollten. Iwanow spricht eine Wahrheit aus, die wegen der Bushisten und ihrer europaeischen Vasallen verloren zu gehen droht: "Die Errichtung eines Raketenabwehr-Abschnitts nahe der russischen Grenze ist ein unfreundliches Signal." (Quelle... s. Link)
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SZ - 08.02.2007 Ein unfreundliches Signal Die Stationierung der amerikanischen Raketenabwehr in Europa hat nicht nur eine militaerische, sondern auch eine symbolische Bedeutung. 15 Jahre nach Ende des Kalten Krieges sollen offenbar Bedingungen geschaffen werden, in denen der Kontinent erneut nicht ohne amerikanischen Schutz auskommt. Ein Beitrag des russischen Verteidigungssministers Sergej Iwanow https://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/237/101136/
Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/237/101136/
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hugo1
antwortete am 11.02.07 (16:30):
für die Amis ist das doch typisch. Gefahrenpunkte immer soweit wie möglich von Washington weg zu stationieren. Was stört es die USA wenn Tschechien und Polen ins Feindliche Fadenkreuzvisier gelangen.
Das gehörte doch immer schon ins Kalkül dieser Militaristen. Überall auf dieser Erde Stützpunkte zu stationieren, ohne Rücksicht auf die dortige Bevölkerung (die ja dann anstatt der Amis zum Ziel wird) zu nehmen.
Einmal-glaub ich, da standen Ihnen die Haare zu Berge, als die Sowjets ähnlich dachten und in Kuba plötzlich Raketen auftauchten. Das war sicher unangenehm und regte zum Protest. Ich wundere mich überhaupt nicht über den Ärger der Russen, diese Besorgnis ist echt und sehr begründet.
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schorsch
antwortete am 12.02.07 (15:31):
Putin ist ein schlauer Fuchs; er nutzt die momentane USA-Verdrossenheit der Welt, Terrain gut zu machen im Bestreben, Russland wieder das werden zu lassen, was es einmal war: eine Weltmacht mit Führungsanspruch.
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eulenhanni
antwortete am 12.02.07 (18:16):
Hallo schorsch. Ich glaube auch Putin der schlaue Fuchs geht so wie Du es siehst in die richtige Richtung.Immer schön mit der Nase am Boden und auf der richtigen Spur bleiben.Es gibt immer eine Lücke von der man provitiert.
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Wolfgang
antwortete am 12.02.07 (19:13):
Dass Aussenpolitik interessegeleitet ist, sollte sich herumgesprochen haben. Auch, dass eigene Interessen per se nichts Verwerfliches an sich haben. Bettina Gaus - eine der wenigen Lichtgestalten unter den meistens staatsfrommen und devoten deutschen Journalisten - beklagt, dass diese Selbstverstaendlichkeiten auf einmal nicht mehr selbstverstaendlich sein sollen, wenn ein russischer Praesident Sicherheit vor NATO-Bedrohung fuer Russland reklamiert und nicht mehr bereit ist, jeder NATO-Begehrlichkeit nachzukommen. Ein Zitat aus dem Artikel von Bettina Gaus:
"Dessen [Putins, W.M.] scharfer Angriff auf die Vereinigten Staaten hat zahlreiche westliche Politiker ueberrascht und verstoert. Das ist mindestens ebenso ueberraschend und verstoerend wie die Rede selbst. Denn erstaunlich ist doch eigentlich nicht, dass Moskau den Plaenen der USA fuer ein Raketenabwehrsystem in Mitteleuropa ablehnend gegenuebersteht - erstaunlich ist, was fuer dramatische geostrategische Veraenderungen von Russland in den letzten Jahren widerstandslos akzeptiert worden sind."
Quelle des Zitats...
taz - 12.02.2007 Realismus und Werte Es nutzt nichts, wenn man Russland vorwirft, es nutze seine Rohstoffe als Druckmittel, um seine Interessen durchzusetzen. Stattdessen gilt es, eigene Interessen zu formulieren https://www.taz.de/pt/2007/02/12/a0188.1/text
Internet-Tipp: https://www.taz.de/pt/2007/02/12/a0188.1/text
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Wolfgang
antwortete am 12.02.07 (23:20):
Interessante Zahlen nennt Russlands Verteidigungsminister Sergej Iwanow:
"Unser Verteidigungshaushalt betraegt ein Fuenfundzwanzigstel des amerikanischen. Rechnet man die Inflation heraus, dann ist der US-Verteidigungshaushalt 2007 zweimal so hoch wie in der Hochphase des Kalten Krieges."
"Unser Verteidigungshaushalt liegt bei umgerechnet 32 bis 35 Milliarden Dollar, der der USA bei 623 Milliarden Dollar."
Quelle...
Militaer: Russlands Ruestungs-Einkaufszettel Russlands Verteidigungsminister Sergej Iwanow spricht auf WELT.de ueber Wladimir Putins Auftritt in Muenchen, den Raketenschirm der Amerikaner und die iranische Bedrohung. Ausserdem sagt er, was auf seinem Einkaufszettel fuers Militaer steht. Von Michael Stuermer https://www.welt.de/data/2007/02/13/1210462.html
Internet-Tipp: https://www.welt.de/data/2007/02/13/1210462.html
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Wolfgang
antwortete am 13.02.07 (23:41):
jW - 14.02.2007 Sicherheit fuer alle Dokumentiert. Die Rede des russischen Praesidenten Wladimir Putin am 10. Februar auf der »43. Muenchener Konferenz fuer Sicherheitspolitik« zur Rolle seines Landes in der Welt https://www.jungewelt.de/2007/02-14/012.php
Internet-Tipp: https://www.jungewelt.de/2007/02-14/012.php
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