Wolfgang
begann die Diskussion am 10.02.07 (00:44) :
[...]
Die herrschenden Regimes in der arabischen Welt benutzen das Gespenst des Islamismus, um weiter an der Macht bleiben und die Verantwortung fuer die katastrophale Lage in ihren Laendern auf andere schieben zu koennen. Aber auch die westlichen Regierungen verwenden dieses Gespenst, um von ihrer eigenen Verantwortung fuer die Aggression, das Chaos und den Krieg in der Region abzulenken.
Die Demokratisierung der Region bietet die einzige Moeglichkeit, die Wurzeln der Gewalt nicht nur zwischen der arabischen Welt und dem Westen, sondern auch innerhalb der arabischen Gesellschaften selbst anzugehen. Umgekehrt wird jede Verhinderung eines demokratischen Wandels aus Angst vor einer fundamentalistischen Machtergreifung nur zu noch mehr Krieg und Gewalt fuehren.
Quelle des Auszugs...
taz - 10.02.2007 Das Gespenst des Islamismus Trotz aller Rhetorik: Der Westen hat Angst vor mehr Demokratie in der arabischen Welt. Er fuerchtet, radikale Islamisten koennten dann durch freie Wahlen an die Macht kommen Von BURHAN GHALIOUN https://www.taz.de/pt/2007/02/10/a0226.1/text
Internet-Tipp: https://www.taz.de/pt/2007/02/10/a0226.1/text
|
seewolf
antwortete am 10.02.07 (03:39):
Auf geht's Buam!
Wir demokratisieren die Region. Wolfgang hat ein e-book unter ecofreak parat. Link wird er selber setzen.
|
dutchweepee
antwortete am 10.02.07 (04:06):
ich habe absolut nicht den drang IRGENDJEMANDEN zu demokratisieren. warum haben die menschen immer das ziel, ihre weltanschauung anderen aufzudrücken?
selbst die demokratie ist nichts anderes, als ein gerangel um die vorherrschaft für vier jahre.
.
|
BarbaraH
antwortete am 10.02.07 (10:28):
Mit Hilfe des Schreckgespenstes einer islamistischen Machtergreifung "soll die Mittelschicht verängstigt und damit verhindert werden, dass diese eine Opposition bildet, die auf lange Sicht die Machtverhältnisse umstürzen könnte."
Der Artikel plädiert dafür, arabischen Völkern eine eigenständige Entwicklung zuzugestehen. Da diese Entwicklung eine labile Phase bedeuten würde, werden sowohl von Seiten autoritärer Regimes als auch von den westlichen Industrieländern Feindbilder zur Unterdrückung aufkeimender Demokratiewünsche aufgebaut.
Besonders verlogen agieren dabei die Bushisten, die vorgeben, die Kriege in Afghanistan und dem Irak würden geführt, um den Menschen dort die Demokratie zu bringen.
Quelle des Zitats: taz vom 10.02.2007 Das Gespenst des Islamismus von BURHAN GHALIOUN Übersetzung aus dem Arabischen: Mohsen Ben Mhamed
Internet-Tipp: https://www.taz.de/pt/2007/02/10/a0226.1/text
|
Wolfgang
antwortete am 10.02.07 (11:39):
In Middle East brodelt es gewaltig. Saemtliche Quisling-Regierungen im Imperium americanum - von Marokko ueber Saudi-Arabien bis Pakistan - sind bedroht. Diese autoritaeren Regierungen, korrupt bis ins Mark, menschenverachtend, dem Westen hoerig, wuerden ohne massive westliche Unterstuetzung sofort von der eigenen Bevoelkerung gestuerzt. Nur dank militaerischer Macht koennen sie sich noch (wie lange noch?) halten. Auf ihre Voelker koennen sie sich nicht mehr verlassen.
Deshalb wird eine Demokratisierung diese kolonialen Regime wegfegen. Deshalb hat der Westen so viel Angst vor dieser Demokratisierung (die so sicher kommen wird, wie das Amen in der Kirche). Deshalb die Kriege gegen die kolonisierten Muslime, die in ihrer Not auf den Islamismus setzen.
Dem Westen droht, dass die Oel- / Gasversorung vor der Zeit verloren geht. Deshalb die Kriege, die den Zerfall des Imperiums zwar etwas verzoegern aber nicht verhindern koennen. Schlechte Zeiten fuer alle Imperialen (also auch fuer die deutschen) im Imperium americanum.
|
schorsch
antwortete am 10.02.07 (14:32):
Zusammengefasst:
1. Wegfegen demokratischer Regierungen im zu kontrollierenden Interessegebiet;
2. Einsetzen einer Regierung, die dem Imperialisten hörig ist;
3. Tatkräftige Untersützung der Marionettenregierung bei der Unterdrückung einer Opposition.
4. "Ernten" des gesäten Saatgutes = Ausbeutung der Naturschätze, auf die man es ja schliesslich von Anfang an abgesehen hat!
|
dutchweepee
antwortete am 10.02.07 (15:37):
@schorsch ...du hast vergessen, daß die einheimische industrie zerschlagen werden muss, um die eigenen produkte absetzen zu können.
|
Medea.
antwortete am 11.02.07 (09:01):
Gespenster haben es nun einmal so an sich - sie sind zum Erschrecken da.
Aus dieser Botschaft kann dann jeder selbst seine Schlüsse ziehen.
|
Mechtild
antwortete am 11.02.07 (19:23):
Stimmt hier nicht das Zitat von Marx "Religion ist Opium fürs Volk!" Aber wie man am Rückgang des Christentums in Europa sieht und der hier gleichzeitigen Stärkung von anderen Religionen und Sekten aller Art, will das Volk Opium.
|
Wolfgang
antwortete am 11.02.07 (20:04):
Sicher stimmt das Zitat von Karl Marx, Mechtild. Nur wird es of verkuerzt wiedergegeben und fuehrt dann dazu, dass nur die Religion verdammt wird, nicht aber die Zustaende verdammt werden, unter denen sie waechst und gedeiht. Denn die Religion hat einen doppelten Charakter... Sie ist zugleich Ausdruck des gesellschaftlichen Elends als auch der Protest gegen dieses Elend. Hier ist das vollstaendige Zitat:
"Das religioese Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedraengten Kreatur, das Gemuet einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustaende ist. Sie ist das Opium des Volkes." (Quelle... Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung (von Karl Marx), geschrieben Ende 1843 - Januar 1844)
|