Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"
THEMA: Kann sich Geschichte wiederholen?
11 Antwort(en).
anna89
begann die Diskussion am 07.02.07 (01:29) :
Zitat Berliner Morgenpost:
Berlin - Nach Ansicht von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) müssen sich die Bürger darauf einstellen, dass Deutschland schon bald Ziel von Terroranschlägen werden könnte: "Wir sind eines der Länder, das im weltweiten Kalkül des Terrorismus eine Rolle spielt", sagte Schäuble im Interview der Berliner Morgenpost. Die Bedrohung sei "sehr ernst", auch wenn es aktuell keine besondere Gefährdung gebe."
Zitat RP-online
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble fürchtet Terror in Deutschland. "Wir werden, befürchte ich, neue Konflikte bekommen, um knapper werdende Energie-Vorräte, um Ressourcen, um das Wasser, um die Klimaveränderung", sagt er voraus. Deshalb müsse Deutschland für seine Sicherheit sorgen.
Zitate Ende
Neues Zitat Anfang:
Aber schließlich sind es die Führer eines Landes, die die Politik bestimmen, und es ist immer leicht, das Volk zum Mitmachen zu bringen, ob es sich nun um eine Demokratie, eine faschistische Diktatur, um ein Parlament oder eine kommunistische Diktatur handelt. (...) Das Volk kann mit oder ohne Stimmrecht immer dazu gebracht werden, den Befehlen der Führer zu folgen. Das ist ganz einfach. Man braucht nichts zu tun, als dem Volk zu sagen, es würde angegriffen, und den Pazifisten ihren Mangel an Patriotismus vorzuwerfen und zu behaupten, sie brächten das Land in Gefahr. Diese Methode funktioniert in jedem Land.“
Hermann Göring, 18. April 1946, Nürnberg
Zitat Ende
Schon seltsam irgendwie (besorgtdreinschau)...
|
Felix
antwortete am 07.02.07 (01:47):
- Prinzipiell könnte man aus der Geschichte lernen, um die gleichen Fehler nicht zu wiederholen. - De facto aber kann sich die Geschichte weitgehend wiederholen ... ohne durch Lernprozesse gross beeinflusst zu sein. Nur die Akteure sind oft nicht mehr die gleichen!
|
schorsch
antwortete am 07.02.07 (09:48):
Aus der Vergangenheit lernen?
Wir geben/gaben doch unsren Nachkommen die Weisheiten mit, die wir aus der Zeit zwischen 1935 und 1945 schmerzhaft lernen mussten. Nun sollte man doch meinen, die Nachkommen würden aus den Fehlern der Altvordern lernen wollen/können. Tun sie aber nicht; sie wollen alles nochmals selber erleben.
Aber wir brauchen ja nicht mal die Weltgeschichte zu bemühen. Ein ganz anderes und profaneres Beispiel des menschlichen Nicht-lernen-wollens: Der Grossvater ist wegen Rauchens an Lungenkrebs gestorben; der Vater ist wegen Rauchens an Lungenkrebs gestorben; der Onkel ist wegen Rauchens an Lungenkrebs gestorben; der Bruder ist wegen Rauchens an Lungenkrebs gestorben; die Tante ist wegen Rauchens an Lungenkrebs gestorben. Und was machen die Jungen? Sie rauchen frischfröhlich weiter und wollen nur glauben, was sie selber am eigenen Leibe erleiden müssen.
|
NIL
antwortete am 07.02.07 (11:18):
Alles interessant, aber die Gewaltenteilung in einer Demokratie lässt solche Wiederholungen kaum erwarten. Ausserdem haben wir heute Europa, UNO und einige andere weltweite Gremien, auch weltweite Kommunikation und Nachrichtenverbreitung. Nein, Geschichte wiederholt sich nicht einfach, sie mutiert stark, Gott sei Dank.
|
Carlos1
antwortete am 07.02.07 (23:57):
Weil sich die Menschen in ihren Anlagen und Zielen (Machtstreben, Kampf um Ressourcen, Konkurrenz) ähnlich sind, auf ähnliche Weise ihre Interessen verfolgen, sieht vieles nach einer Wiederholung aus. Aber keine geschichtliche Situation ist vollständig gleich oder zumindest sehr ähnlich wie eine andere. Auch politiwche, wirtschaftliche und soziale Strukturen verändern sich. So wenig wir in zu verschiedenen Zeiten in das gleiche Wasser eines Flusses steigen können, so wenig wiederholt sich die Geschichte. Jede Diktatur ist anders. Das Zitat Görings in der Einleitung darf nicht vergessen lassen, auf welche Zeit es sich bezieht. Ohne den verlorenen Weltkrieg, die Inflation und die Weltwirtschaftskrise wäre die Geschjichte anders verlaufen. Auch die Mittel zur Verhinderung von Machtmissbrauch können in vielen Staaten gleich sein. Trotzdem sind die Wirkungen unterschiedlich. Ich sage das in Anbetracht der so genannten Gewaltenteilung in der Demokratie (die eigentlich keine echte Teilung der Gewalten darstellt, sondern eher ein System sich gegenseitig kontrollierender und bewachender Instanzen). Ein solches formales Prinzip allein würde nicht genügen eine Diktatur zu verhindern. Entscheidend ist immer auch der Wille der Bürger, den Machtmissbrauch zuzulassen oder nicht. Deshalb sind freie Wahlen unverzichtbar. Eine Garantie für richtige Entscheidungen sind sie nicht. Eine Demokratie funktioniert, wenn die Demokraten in der Mehrheit sind. Die beste demokratische Verfassung hilft nichts, wenn die Demokraten eine schwache Minderheit sind. Göring konnte das 1946 sagen im Hinblick auf auf die Weimarer Republik.
|
dmz
antwortete am 08.02.07 (00:57):
Nicht die Ereignisse der Geschichte wiederholen sich, sondern die vergleichsweisen Inhalte: Die ewige Wiederkehr [Friedr.Nietzsche] MfG/dmz.
|
Wolfgang
antwortete am 08.02.07 (10:06):
Es gab einen, der wollte die Welt erobern und sich deren Rohstoffe einverleiben und Herrenmenschen installieren, denen Untermenschen zu dienen haetten. Der hiess Adolf Hitler. Es gibt einen, der die Welt erobern will und sich deren Rohstoffe einverleiben und Herrenmenschen installieren will, denen Untermenschen dienen sollen. Der heisst George W. Bush.
Geschichte wiederhole sich nicht? Und ob!
-- "Das da haett einmal fast die Welt regiert. Die Voelker wurden seiner Herr. Jedoch ich wollte, dass Ihr nicht schon triumphiert: Der Schoss ist fruchbar noch, aus dem das kroch."
Quelle... Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui (von Bertolt Brecht), geschrieben im finnischen Exil 1941
|
NIL
antwortete am 08.02.07 (10:23):
Deinen vereinfachten Ansatz teile ich nicht, Wolfgang, denn: Bush kann nur noch zwei Jahre sein Unwesen treiben, H. konnte das ungehindert, von 100000enden tatkräftig brutal unterstützt, von Millionen Sympatisanten auch.
Allerdings muss ich wiederholt sagen, Bush ist wiedergewählt worden, es ist die Mehrheit seines Volkes, das ihn stützte.
Und nicht die Völker wurden seinerzeit dem Gröfaz Herr, sondern allen voran die USA.
|
dutchweepee
antwortete am 09.02.07 (03:33):
@anna
danke für das göring-zitat - ich muss schon seit tagen drüber nachdenken. in der tat sind grosse menschenmengen nur über die angst vor feinden und nicht über logik zu lenken.
alle diktaturen und hirarchischen systeme nutzen die angst - selbst die kirche droht dem sünder mit ewiger verdammnis, ketzer und heiden kommen sowieso in die hölle.
nicht umsonst kursieren hartnäckig verschwörungstheorien über pearl harbor und "9-11", weil die dadurch erzeugte angst und feindschaft, den machthabern so gut in den kram passte.
|
Carlos1
antwortete am 09.02.07 (12:19):
"kursieren hartnäckig verschwörungstheorien über pearl harbor..." dutchwepee
Es kursieren keine Verschwörungstheorien über Pearl Harbor. Gemeint sind wohl die inneren Auseinandersetzungen mit den so genannten isolationistischen Tendenzen in der amerikanischen Außenpolitik. Nach dem ersten Welktkrieg lehnten es die USA ab, den Versailler Vertrag zu unterzeichnen, ebenso traten sie nicht dem Völkerbund bei, der eigentlich ein amerikanisches Projekt war. Die Isolationisten der 20er Jahre lehnten Bündnisse und Verpflichtungen außerhalb der USA ab. Die Isolationisten der 30er waren noch radikaler, weil sie unter allen Umständen eine erneute Verwicklung der USA in einem künftigen Krieg vermeiden wollten und deshalb bereit waren bedeutende Elemente der amerikanischen Außenpolitik preiszugeben. Die Neutralitätsgesetze von 1935, 1936 und 1937 engten den außenpolitischen Spielraum Roosevelts erheblich ein. Roosevelt sah in Anbetracht der wachsenden internationalen Anarchie (Bedrohungsszenario durch Japan und Hitlerdeutschland) auf mittlere Sicht keine Möglichkeit der Neutralität. Die Vorgänge um Pearl Harbor sind teilweise rätselhaft und schwer verständlich, wenn man nicht annimmt, dass Roosevelt in einem begrenzten Schlag durch die herannahende Trägerflotte Japans eine Möglichkeit sah, die innenpoltische Blockade in der Neutralitätspoltik zu durchbrechen. Anzeichen sprechen für eine solche These(Dislozierung der Schlachtflotte im Perl Hafen, aber nicht der Träger, die eher sorglose Inkaufnahme von schwer einzuschätzenden Verlusten, unterlassene Maßnahmen zur Vorbereitung einer Gegenwehr trotz eindringlicher Warnungen eines US-U-Bootes etc). All das ist nicht geklärt. Ob es sich jemals klären lassen wird, ist fraglich. Tasache ist, dass Roosevelt für eine tatkräftige Politik gegenüber den Achsenmächten eintrat, sie einforderte und nach dem Überfall, der mit der fast vollständigen Vernichtung der US-Schlachtflotte endete, endlich freie Hand bekam. Aus Hypothesen, Vermutungen, Unterstellungen, möglichen Wahrheiten unvertändlichem Verhalten wird dann schnell ein kausaler Zusammenhang mit der Politik Roosevelts erstellt. Stichhaltige Beweise jedoch, authentische Zeugenaussagen fehlen. Da klingt doch das Wort "Verschwörung" so wunderbar. Alles ist damit erklärt. Die Welt ist wieder einfach und klar verständlich. Es wäre auch ein unglaubliches Spektakel gewesen, wäre herausgekommen, dass der amerikanische Präsident einen Teil seiner Flotte opferte, um endlich freie Hand für den Kampf gegen die Diktatoren zu gewinnen. Hitler-Deutschland erklärte unmittelbar nach der Überfall auf Pearl Harbor (7.12.1941) den USA den Krieg.
Hauptgegner Roosevelts war Hitler. Daran hat er niemals Zweifel gelassen. Seine Quarantänerede vom Herbst 1937, in der er vor den Gefahren eines Weltkrieges warnte, war eine Mahnung an das amerikanische Volk.
|
dutchweepee
antwortete am 10.02.07 (07:01):
DWIGHT D. EISENHOWER sagte:
"der Krieg ist eine Sache, bei der sich Millionen Menschen, die sich nicht kennen, umbringen, auf Befehl einiger, die sich sehr gut kennen, aber nicht umbringen !
ich muss euch (glaube ich) nicht erklären, daß eisenhower ein mann des militärs war - er befehligte die zweite front im zweiten weltkrieg.
1961 hielt er seine Abschiedsrede als Präsident und warnte dabei eindringlich vor den Gefahren, die ein einflussreicher militärisch-industrieller Komplex für die USA in Zukunft mit sich bringen würde.
JETZT HABEN WIR DEN SALAT ...die USA produzieren waffen und kriege, waffen und kriege, waffen und kriege....
|
lynn
antwortete am 10.02.07 (08:18):
Und ob sich Geschichte wiederholen kann - sie ist, leider, gerade dabei:
lynn
Internet-Tipp: https://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=1121
|
|