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THEMA: Die Globalisierung und die Arbeitslosen
13 Antwort(en).
johannes
begann die Diskussion am 30.01.07 (17:58) :
Hallo liebe ST Teilnehmer,
in unserer Diskussion möchte ich eine große Frage stellen. Ist es gerechtfertigt, das Unternehmen ihre Standorte verschieben (z.b nach Polen) und so 1000sende Deutsche Arbeiter arbeitslos werden? Bringt uns aus diesem Aspekt heraus die EU mit ihren freien Zollschranken überhaupt noch etwas? Oder birgt die EU mehr schlechte als gute Seiten?
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Karl
antwortete am 30.01.07 (18:36):
Die Öffnung der Grenzen bringt der Wirtschaft sehr viel und ist zu begrüßen. Der Auslagerung von Firmen steht die Einlagerung anderer gegenüber. Die Wirtschaft profitiert in der Summe von der Öffnung der Grenzen. Arbeitsteilung gab es schon in der Antike.
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dutchweepee
antwortete am 30.01.07 (19:09):
gegen die globalisierung der wirtschaft hilft nur eine globalisierung des arbeitskampf. nur interationale gewerkschaften können gleiche arbeitsbedingungen für arbeiter in spanien, deutschland, polen und taiwan aushandeln.
erste schritte in diese richtung werden bereits unternommen - siehe webtipp: "Internationale Gewerkschaft in Wien gegründet"
Internet-Tipp: https://orf.at/?href=http%3A%2F%2Forf.at%2Fticker%2F234282.html
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Arno_Gebauer
antwortete am 30.01.07 (19:53):
Hallo, Johannes,
die Arbeitslosigkeit ist die logische Folge
1) der technischen Entwicklung und Bildung (Roboter, Programme, usw.) 2) der Endlichkeit der Ressourcen ( Meerestiere, Erdöl, usw.) 3) des Wettbewerbs nach unten ( Sklaventum in China ) 4) der Konzentrierung des Profits in den Händen von immer weniger Menschen
Polen ist ein Wirtschaftspartner in der EU. Die auf ein Sklaventum in China beruhenden Dumpinglöhne werden uns in ein paar Jahren in arge Bedrängnis bringen.
Viele Grüße Arno
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johannes
antwortete am 30.01.07 (20:21):
Hallo Arno,
du hast völlig Recht mit deinen aufgelisteten Nummern. Aber gerade wegen ihnen kommt es doch zu einer Verschiebung der Unternehmenstandorte.
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hugo1
antwortete am 30.01.07 (21:08):
Immer, oder meistens wenn von Globalisierung gesprochen wird, dann denken wir leider vorrangig an die wirtschaftlichen Aspekte und dabei zuerst an die Vorteile für die Wirtschaft der Einen und Nachteile der Anderen Bevölkerungsgruppe.
Dabei gibts jede Menge kulturelle, politische, Kommunikations-, und Umweltaspekte.
Was mir nicht gefällt ist die egoistische Sichtweise. WIR WIR WIR: büßen Arbeitsplätze ein, müssen uns eindecken und absichern, aufpassen das nicht DIE ANDEREN uns was wegnehmen, unseren Vorsprung, unsere Patente, Erfindungen,,, Jedes Unternehmen welches wir mittels Fördergelder, Zuwendungen, Subventionen usw, an uns binden, zu uns holen woanders abwerben, reißt anderwärts eine Lücke, die wiederum auf unsere Kosten (Kosten der Allgemeinheit)mit neuen noch günstigeren Bedingungen zum Anwerben von Investoren bereitsteht.
Es ist ein ewiges Hin-, und Her Geschiebe von Vorteilen für die Unternehmer zu ungunsten der Steuerzahler um momentane Engpässe und Lücken zu schließen. Eine Spirale ist somit in Bewegung gesetzt worden, wodurch sich die Größten Unternehmen immer größere Vorteile (mal mittels Druck, mal durch Versprechungen, mal durch Drohungen usw, ) ergattern.
Das geht soweit das in England die Schiffbauer streiken werden, wenn der koreanische Staat Subventionen für die dortigen Werften bewilligt, damit koreanische Unternehmer bei sich zuhause billige Arbeiter einstellen, so lange bis hier in Europa, wiederum mit Steuergeldern noch bessere Bedingungen für Unternehmen geschaffen wurden.
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kreuzkampus
antwortete am 31.01.07 (09:46):
Mir fällt bei solchen Themen immer der Artikel 14,2 GG ein: "Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen."
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Senhora
antwortete am 31.01.07 (10:48):
Das Kapital und somit auch die Unternehmen zieht es immer dort hin, wo der Profit am schnellsten wächst. Das liegt nun einmal im Kern des Systems. Wir sind dabei im Moment eher die, welche Arbeitsplätze verlieren, andere kommen in den Genuss neuer. Ich denke, auch die Millionen Arbeitssklaven in China werden auf die Dauer diese Form der Ausbeutung nicht mit machen . Die Geschichte zeigt, die Leidensfähigkeit der Menschen ist endlich. Spinnt man die Sache einmal weiter, muss man sich fragen, was macht der Kapitalist eigentlich, wenn er alle Winkel dieser Erde abgegrast hat und keine verzweifelten Menschen mehr findet, die unter allen Bedingungen und für jeden Preis für sie arbeiten. Die Vorstellung gefällt mir.
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schorsch
antwortete am 31.01.07 (11:46):
Japan war noch vor wenigen Jahrzehnten auch so ein Billiglohnland. Inzwischen aber haben sich die Arbeiter und Angestellten gewehrt und die Löhne mussten den unseren angepasst werden. China und andere können nur so lange billig produzieren, als sie ihre Arbeiter unter Bedingungen arbeiten lassen können, die wir hier als lebensgefährlich einstufen.
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dutchweepee
antwortete am 31.01.07 (12:35):
@schorsch ...prinzipiell hast du recht. der fehler liegt nur im begriff "arbeiten lassen". nicht die regierungen verbessern die arbeits- und lebensbedingungen und schon garnicht die unternehmen.
auch bei uns in europa haben sich die arbeiter ihre sozialleistungen in harten arbeitskämpfen erfechten müssen. um weltweit eine verbesserung zu erreichen gibt es nur einen weg: den weltweiten zusammenschluss der gewerkschaften, um kampfmaßnahmen zu koordinieren.
wenn VW-china bestreikt wird, um dort für bessere sozialleistungen zu kämpfen, müssen sich die arbeiter in wolfsburg und sao paulo solidarisch zeigen und ebenfalls die arbeit nieder legen.
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Internet-Tipp: https://orf.at/?href=http%3A%2F%2Forf.at%2Fticker%2F234282.html
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helmutfl
antwortete am 31.01.07 (15:52):
Globalisierung und arbeit. Deutschland ist nach meiner kenntnis noch immer exportweltmeister. Diese exporte sichern eine grosse zahl von arbeitsplätzen. Ausländische unternehmen investieren in die deutsche wirtschaft, schaffen oder sichern somit arbeitsplätze. Wie so vieles hat auch die globalisierung zwei seiten. Es gibt auch beispiele wo in billiglohnländern teile hergestellt werden, die man in deutschland zu einem fertigen produkt weiter verarbeitet. Auch so werden arbeitsplätze gesichert.
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hugo1
antwortete am 31.01.07 (17:09):
dieser übliche Slogan: Es werden Arbeitsplätze gesichert oder gar neue geschaffen, dem steh ich zumeist skeptisch gegenüber. Es handelt sich zumeist um Betrug nämlich schlicht und einfach um Verschiebung und Einsparung von Arbeitsplätzen.
z.B. die letzen Tage in unserer Presse,: "Schwedens Möbelriese IKEA kommt nach Rostock,,,Etwa 250 Arbeitsplätze sollen geschaffen werden. Warum werden wir so maßlos, so dummdreist belogen. Warum müssen wir uns sowas gefallen lassen? Fast täglich lese ich solche Nachrichten und Meldungen, Eine Holzfabrik hier, ein Callcenter da und immer verbunden mit Fördermitteln und der Behauptung das Neue Arbeitsplätze geschaffen würden.
Wenn durch IKEA mit seinem Riesenangebot und seiner effektiven Logistik, seiner -alles andere an die Wand drückenden Preismobilität- auch nur einen einzigen zusätzlichen Arbeitsplatz schaffen würde, ich würde mich sehr wundern. Was müssen die Leute die sowas behaupten und/oder glauben mal früher in der Schule in Rechnen/Mathematik gelernt haben? Die haben doch total gepennt.
Wie kann in einem gesättigtem,z.Z mit allen Tricks und bis an den Rand der Selbst-Zerfleischung kämpfendem Markt, durch den Zuzug eines Möbelriesen auch nur eine Arbeitskraft zusätzlich eingestellt werden? wo leben wir denn?
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plautus
antwortete am 31.01.07 (17:32):
hallo, freunde 250 neue arbeitsplätze im rostock, wo es noch nie eine möbelindustrie gab. uns dafür zigdutzend alte arbeitsplätze weniger im lipperland, wo die möbelindustrie uralt ist, die dafür notwendigen facharbeiter wohnen, und wo diese industrie die grundlage einer ganzen region darstellt eine hervorragende milchmädchenrechnung, man muss schon sehr viel bild lesen, um das zu begreifen seid mir gegrüsst--- plautus
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klaus
antwortete am 31.01.07 (18:29):
@hugo1, "Schwedens Möbelriese IKEA kommt nach Rostock,,,Etwa 250 Arbeitsplätze sollen geschaffen werden." "Warum werden wir so maßlos, so dummdreist belogen. Warum müssen wir uns sowas gefallen lassen? Fast täglich lese ich solche Nachrichten und Meldungen" Aber Hugo - dann organisiere doch eine Demo. Thema: Weg mit den neuen Arbeitsplätzen - wir wollen keine !!!
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