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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Der Online-Pranger ist in den USA Liebling der Medien!

 15 Antwort(en).

Arno_Gebauer begann die Diskussion am 29.12.06 (19:06) :

Hallo, Forumsbeteiligte,

wenn Sexualstraftäter in den USA (Bundesstaat Delaware)
ihre Straftat abgesessen haben, stellt die Polizei
die Fotos der Vorbestraften mit Namen und Adressen online
ins Internet. Ein fürchterlicher Spießrutenlauf, der durch
die Medien initiiert wird, beginnt für den aus der
Haftanstalt entlassenen US-Bürger!
Wissen die Medien und die Rechtsprechung in den USA nicht,
was Menschenrechte sind?

Viele Grüße
Arno

Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/,rm5/computer/artikel/692/96596/


 Dunkelgraf antwortete am 29.12.06 (21:37):

Die USA nähern sich immer mehr den mittelalterlichen Verhältnissen. Es gibt sehr viele Beispiele dafür:
Die Wissenschaftfeindlichkeit in Form der Ablehnung der Evolutionstheorie.
Zunehmender Aberglaube in der Bevölkerung.
Austragen aller internationaler Konflikte mit militärischen Mitteln.
Zulassung der Todesstrafe und von Folter.
Inhaftierung von Menschen ohne Gerichtsverhandlung.
Das ist das, was mir spontan einfällt. Die Liste läßt sich bestimmt verlängern.


 hema antwortete am 30.12.06 (09:24):

@ Arno

Was sprichst du da von Menschrechten wenn ein Sexualattentäter online gestellt wird. (Würde mir auch bei uns gut gefallen)

Die Menschen haben das Recht zu wissen, wer ihnen und ihren Kinder zur Gefahr werden könnte.

Also bitte die Menschenrechte zu jenen die nichts angestellt haben.

Es ist anscheinend Mode, dass die Werte verkehrt werden!
Bitte nachdenken!


 Karl antwortete am 30.12.06 (09:42):

@ hema,

"bitte nachdenken" gilt wohl für beide Seiten. Das Strafrecht ist dafür da, die Gesellschaft zu schützen. Wenn vom Gesetz und von der Justiz nicht kontrollierte Medien die lebenslange Stigmatisierung von Straftätern in die Hand nehmen dürfen, dann verlassen wir den Weg der Zivilisation. Zur Lynchjustiz ist es dann nicht mehr weit, die Werte, die wir erkämpft haben, werden durch solche Bauchparolen wie die deinen gefährdet.

Auch bei uns ist das Mittelalter nicht fern und nistet sich immer wieder gern ein.


 schorsch antwortete am 30.12.06 (13:05):

Frage: Ist es gerecht, wenn ein Unhold, aus dem Gefängnis entlassen, eine andere Identität annehmen und in eine andere Stadt ziehen kann, wo er frischfröhlich seiner Lust weiter frönen darf?


 Karl antwortete am 30.12.06 (16:09):

Lieber Schorsch,


du übersiehst, dass die Gerichte bei Wiederholungsgefahr Sicherheitsverwahrung verordnen können. Ich weiß, dass uns die Fernsehfilme und auch die Realität immer wieder auch schlimme Fehlentscheidungen vorführen. Derjenige aber irrt, der glaubt, er würde die Gesellschaft vor Fehlern schützen, wenn er die Rechtsstaatlichkeit durch das "gesunde" Volksempfinden ersetzt. Der Willkür würde Tür und Tor geöffnet.


 hema antwortete am 30.12.06 (22:43):

Du schreibst bei WIEDERHOLUNGSGEFAHR - Sicherheitsverwahrung.

Glaubst du ein Sexualtaeter kuendigt vorher an, dass er wieder ein Kind oder eine Frau vergewaltigen will?

Jede Vergewaltigung ist eine Vergewaltigung ZU VIEL!

Ich bin auch nicht fuer Selbstjustiz. Mir sind aber die Strafen fuer solche Taten bei weitem zu gering. Es mueßten Strafen her, die eine Wiederholungstat verhindern. Alles andere ist nichts wert.

Ein vergewaltigtes Kind braucht, wenn ueberhaupt, Jahrzehnte um zu verarbeiten und dieser Straftaeter bekommt 2 Jahre und holt sich danach das naechste Kind. Milde ist da nicht angebracht.

Menschenrechte zum Kind und die Uebeltaeter AN DEN PRANGER!
Wenn notwendig ueber eine Gesetzesaenderung.


 dutchweepee antwortete am 31.12.06 (02:45):

es kommen jährlich mehr menschen durch raser im strassenverkehr, als durch sexualstraftäter ums leben.

es mögen sich bitte nun alle melden, die eine webseite (mit name, adresse und foto) von allen lebensgefährlichen autobahnrasern vorstellen können.

wo soll das hinführen? machen wir doch einfach jeden kiosk-diebstahl, jede geschwindigkeitsübertretung vor einem kindergarten und jeden mord aus habsucht öffentlich. das ermöglicht garantiert erfolgreiche resozialisierung.


 Karl antwortete am 31.12.06 (09:05):

@ hema,

du musst mir glauben, dass mir Angst und Bange um unsere Gesellschaft wird, wenn ich daran denke, dass deine Meinung zum Pranger sich durchsetzen könnte. Ich halte dir zu Gute, dass du wahrscheinlich nur gute Absichten hast, aber nicht zu überblicken scheinst, was mit diesem Prangerunwesen angerichtet wird.

Ich weiß nicht wieviele von euch Spam-Mails erhalten. Ich lese stichprobenartig manchmal darin. Neulich fand ich die Aufforderung (sinngemäß übersetzt aus dem Englischen): "Falls dich deine Frau verlassen hat, schicke uns kompromittierende Bilder, wir werden auf einem gut geschützten Server aller Welt zeigen, was für eine Schlampe sie ist".

Ich glaube also nicht, dass sich das Prangerunwesen auf Kinderschänder beschränken lässt. Darüberhinaus ist es grundsätzlich als eine Entmachtung der Justiz anzusehen und wird deshalb zu einer Verwilderung der Sitten führen und eben nicht das erreichen, was du dir erhoffst. Einen Pranger für Kinderschänder zu fordern ist zu kurz gedacht.


 schorsch antwortete am 31.12.06 (10:24):

Online-Pranger = modern(d)e Hexenjagd?


 wiseman antwortete am 01.01.07 (04:11):

es ist hinlänglich bekannt, daß Intelligenz bei der Polizei gerade kein Einstellungskriterium ist.
Ein Pranger verschleiert nur die Dunkelziffer derer, die bisher nicht erwischt wurden und die Bereitschaft der Wiederholtungstäter, ihr Opfer auch zu töten.

Weitere Fakten:
99% aller Vergewaltigungen finden innerhalb einer Familie statt.

Vergewaltigung hat nichts mit Sex zu tun, sondern mit Gewalt.
Deswegen kann man getrost bei 50% aller Soldaten im Kriegseinsatz Vergewaltigungen unterstellen.

Die meisten Übergriffe finden statt, weil die Umgebung wegschaut. Der beste Schutz findet statt, wenn man die Gehirne nicht durch Fahndungsfotos, die ohnehin nicht vorteilhaft aussehen, auf Monster konditioniert.

Gerade weil die Opfer wegen der Verlogenheit ihrer Umgebung sich oft genug selbst schämen, bleiben die meisten Übergriffe ungesühnt. Zu oft wird als Entschuldigung vorgebracht, das Opfer habe durch aufreizende Kleidung selbst Schuld.
Die Erziehung muß schon im Kindergarten kommunizieren, daß jede körperliche Berührung, die ohne Zustimmung, ohne plausible Begründung und über 3 Sekunden Länge Körperverletzung und daher nicht ertragen werden muß.

In Deutschland können 50% aller Mädchen über sexuelle Übergriffe berichten.

wiseman


 hema antwortete am 01.01.07 (19:52):

@ Karl

...schicke uns kompromittierende Bilder

Hab ich auch bekommen, aber in Deutsch und solche Bilder von der Nachbarin sollten gesendet werden !

An und fuer sich bin ich nicht dafuer Menschen an den Pranger zu stellen, aber die Kinderschaender sind ja fast legal unterwegs und keine Regierung, keine Polizei und auch keine Buergerinitiative tut etwas dagegen. Ich denke da auch an jene Zustaende an den deutschen und oesterreichen Grenzen in Tschechien u. anderen Laendern.

@ wiseman

50 % eine erschreckende Zahl. Ich sehe das Leid dieser Kinder an, das oft ein ganzes Leben lang waehrt.


 Karl antwortete am 01.01.07 (21:32):

@ hema,


du schreibst "die Kinderschaender sind ja fast legal unterwegs und keine Regierung, keine Polizei und auch keine Buergerinitiative tut etwas dagegen."

Also, das halte ich für eine Verunglimpfung der Polizei, des Gesetzgebers und der Mitbürger.

Eine kurze Google Recherche ergab folgendes:

https://www.heise.de/ct/Netz_gegen_Kinderporno/
https://www.heise.de/newsticker/meldung/73388
https://www.onlinepetitionen.de/
https://www.anti-kinderporno.de/
https://www.missio-aachen.de/veranstaltungen-aktionen/aktion/schutzengel/1/

Ein Beispiel aus der Schweiz:
https://www.ejpd.admin.ch/ejpd/de/home/dokumentation/mi/2005/ref_2005-02-10.html

Es gibt jedoch auch sehr viele rechtsradikale Mistseiten, die sich z. B. erhoffen für ihre Forderung nach der Todesstrafe für Kinderschänder Zustimmung und dadurch insgesamt Auftrieb für ihr verqueres Gedankengut zu erhalten.

Internet-Tipp: https://www.heise.de/newsticker/meldung/73388


 Karl antwortete am 01.01.07 (21:41):

@ wiseman,

du schreibst "Die Erziehung muß schon im Kindergarten kommunizieren, daß jede körperliche Berührung, die ohne Zustimmung, ohne plausible Begründung und über 3 Sekunden Länge Körperverletzung und daher nicht ertragen werden muß."

Wow, 3 sec mit Stoppuhr, ist dass nicht paranoid? Man kann Kinder auch bereits so im Kindergarten krank machen - sagt gerade meine Frau.


 wiseman antwortete am 02.01.07 (00:33):

Hallo Karl,

Du hast Dir vielleicht noch nie folgenden Zusammenhang klar gemacht:

Es gehört zu den Aufgaben jeder Eltern, ihr Kind / ihre Kinder in die Gemeinschaft und den Spielregeln einzuführen; das nennt man Erziehung.

Kein Kind würde von sich aus einem Fremden die Hand geben.
Aber täglich werden Millionen Kinder aufgefordert: "Gib mal dem Onkel / der Tante die Hand!" Weil das Kind lieb / brav / folgsam sein will, folgt es der Aufforderung; wenn es nicht folgt, gilt es als ungezogen.

Unter Erwachsenen gilt es normalerweise als aufdringlich, wenn man einem F r e m d e n länger als 3 Sekunden die Hand drückt oder sogar umarmt.

Den richtigen Umgang mit Nähe und D i s t a n z lernen Kinder von den Ä/Eltern. Die richtige Distanz ist ein Zeichen von Respekt.

Diese Lektion haben spätere Pokneifer, Busengrabschner etc. entweder nie gelernt oder übergehen sie bewußt. Frage Deine Frau, wenn Du wissen willst, wie sich ein Opfer im Normalfall bei dieser leichten Form der Vergewaltigung fühlt.

Eltern, die die körperliche Autonomie ihres Kindes respektieren, bereiten sie am besten fürs Leben vor.

Kriminologische Studien belegen 2 Fakten:

Mißbrauchte Kinder mißbrauchen als Erwachsene überdurchschnittlich oft Kinder.

Mißbrauchte Kinder finden sich später besonders oft als Prostituierte oder Stricher im Rotlichtmilieu.

Als psychologische Erläuterung nur dies:
Wenn ich früh gelernt habe, daß meine Körperliche Integrität sowieso nichts wert ist, sollen "diese Wüstlinge" wenigstens dafür bezahlen; diesen Wert kann ich wenigstens im Portemonnaie nachzählen.

wiseman


 Felix antwortete am 02.01.07 (01:33):

Die meisten sexuellen Übergriffe mit Kindern geschehen im Rahmen der Verwandtschaft und Bekanntschaft.
Leider ist deshalb die Dunkelziffer hoch.
Ich befürworte alle Massnahmen, die Kinder vor solchen traumatisierenden Erlebnissen bewahrt ... aber nur, wenn sie einem zivilierten Rechtsstaat entsprechen.
Ich spüre aber hier aus einigen Voten das Erwachen eines rachesüchtigen Vergeltungsdenkens. Mit Recht wird dies als Rückfall ins Mittelalter kritisiert.