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THEMA: Ein neuer Religionskrieg
48 Antwort(en).
Karl
begann die Diskussion am 27.12.06 (11:58) :
Das "christliche" Äthiopien hat den Islamisten in Somalia den Krieg erklärt. Ich weiß zuwenige über die konkreten Hintergründe, aber ich sehe mit Schrecken, wie die Fronten wieder einmal zwischen den Religionen verlaufen, wie 1000 tote Menschen nach einem Bombardement wieder einmal kurzerhand zu toten Terroristen erklärt werden.
Natürlich geht es den Äthiopiern nicht um die Religion, sondern um politische Einflußnahme, aber wieder einmal segnen die Pfaffen die Waffen.
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hugo1
antwortete am 27.12.06 (16:45):
hallo karl, wenn Du mal einen Moment Zeit hast, dann lies mal diagonal den Beitrag in folgendem Link. Da wird der Versuch unternommen etwas Klarheit in die verzwickten Beziehungen der jüngeren Vergangenheit und der Gegenwart zu bringen. Bei mir ist das misslungen und Dein Satz: "Ich weiß zuwenige über die konkreten Hintergründe" stülpt sich da sofort auch über mich. Auf alle Fälle hab ich irgendwie mitbekommen das dort auch die USA mal wieder ihre Finger mit im Spiel haben, Uran Erdöl und Anderes scheint es in der Nähe dort auch zu geben und damit wird allmählich ein abgerundetes Bild für mich draus. Vielleicht ist weniger die Religion als Ursache sondern mehr die üblichen Verteilungskämpfe herauszufinden. Ich denke an der Bewaffnung derjenigen die sich dort stellvertretend für fremde Interessen die Köpfe einschlagen, dürften mal wieder gemeinsam die Chinesen, Russen, Amerikaner und die Westeuropäer beteiligt sein. Ich werde bei TV-Berichten mal darauf achten.
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mart
antwortete am 27.12.06 (17:31):
Auch die Afrikanische Union, die diesen Einsatz befürwortet, will sich offensichtlich ein Stückchen aus dem reichen Rosinenkuchen schneiden...
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mart
antwortete am 27.12.06 (17:43):
Korrektur:
Das mit der Afrikanischen Union dürfte eher nicht stimmen als stimmen - heute ist eine weitere Sitzung. Die Quelle für meine obige Feststellung ist DIE PRESSE vom 27.12.06, Seite 4.
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dutchweepee
antwortete am 27.12.06 (19:57):
nicht nur china und russland haben äthiopien bewaffnet, auch die DDR hat tatkräftig mitgewirkt. die 9te panzerdivision (Eggesin) war die modernste der NVA. nur T72 und T80 panzer, sowie die divisionsartillerie komplett auf SFL mit computer-feuerleitsystem.
noch 1989 wurde die komplette technik dieser panzerdivision, als bruderhilfe an äthiopien geliefert - inklusive ausbildern.
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kreuzkampus
antwortete am 27.12.06 (23:34):
Auch ich weiss zu wenig über Äthiopien.....Aber ich weiss, dass seit rund 2000 Jahren Religionskriege geführt werden.....und ich erinnere mich, dass zu Beginn des Krieges in Jugoslawien ein Soldat, auf einem Panzer sitzend, gesagt hat: "Ich will nicht unter einer islamischen Regierung leben...." Soll heissen: Ich halte es für wahrscheinlicher, dass auch dies hier ein Glaubenskrieg ist. Und Glaubenskriege wurden schon immer bis zum "bitteren" Ende geführt....leider.
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Dunkelgraf
antwortete am 28.12.06 (12:46):
@hugo1, welchen Link meinst du denn? Ich sehe keinen.
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NIL
antwortete am 28.12.06 (13:01):
Pfaffen segnen die Waffen?
Hallo Karl, damit bringst du alle, die sich als Christen betrachten und hier posten (wollen) in Betrachtungs-Probleme. Kausal gibt es zwar ohenhin keinen direkten Zusammenhang, aber das klingt so kategorisch, dass es auch eine zementierte Meinung ist. Ich glaube nicht, dass die islamischen "Pfaffen" zimperlicher sind bei der Begrüssung von Waffengewalt.
Das Problem der heutigen Welt ist, dass sich parallel zur UNO jeder überall einmischen zu müssen glaubt.
Sicher sind die USA ein Problem, aber wir leben nach wie vor im Schlepptau deren wirtschaftlichen Auf oder Abschwungs.
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Karl
antwortete am 28.12.06 (13:16):
Ich habe mich etwas kundig gemacht. Demnach ist es ein komplexer Stellvertreterkrieg. Auf somalischem Boden stehen sich zunächst einmal die provisorische Regierung und islamistische Milizen gegenüber. Darüberhinaus engagieren sich die beiden alten Rivalen und Nachbarn Äthiopen und Eritrea in Somalia, Äthiopien auf der Seite der somalischen Regierung, Eritrea auf der Seite der Islamisten. Eritrea selbst hat eine zu 50% christliche und zu 50% moslemische Bevölkerung und war unter dem Kaiser Haile Selassie von Äthiopien annektiert. Die wichtigsten Glaubensgemeinschaften in Äthiopien sind die äthiopisch-orthodoxen Christen (45%) und die sunnitischen Muslime (40%). Derzeit wird Eritrea von einer Einheitspartei regiert, Äthiopien ist seit 1991 eine föderale Republik. Seit der Abspaltung von Eritrea hat Äthiopien keinen Zugang mehr zum Meer, weshalb Somalia natürlich ein strategisch wichtiger Partner sein könnte, wenn dort eine befreundete Regierung herrschen würde. Durch die Erklärung der Islamisten zu Terroristen hat Äthiopien es geschafft, die USA zur massiven Unterstützung zu überreden (oder war es anders herum? Gibt es diesen neuen Krieg, weil die USA den Sieg der Islamisten in Somalia vereiteln wollen?
Die Informationen sind aus mehreren Quellen zusammengesucht, Wikipedia für Äthiopien und Eritrea sowie: https://www.n24.de/politik/article.php?articleId=90368 und:
Internet-Tipp: https://www.n-tv.de/746858.html
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Karl
antwortete am 28.12.06 (13:20):
@ Nils,
"Ich glaube nicht, dass die islamischen "Pfaffen" zimperlicher sind bei der Begrüssung von Waffengewalt."
Da widerspreche ich dir nicht. Leider werden die Krieger auf allen Seiten zu allen Zeiten von den "Gottesmännern" gesegnet.
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kreuzkampus
antwortete am 28.12.06 (13:47):
Ich finde die Anmerkung "aber wieder einmal segnen die Pfaffen die Waffen" (auch) nicht passend. Sie hält, besonders natürlich, wenn sie von Karl/Webmaster geschrieben wird, manchen ab, zum Thema zu schreiben. Als bekennender Christ halte ich eine solche Verallgemeinerung zudem für schlichtweg unrichtig. Wie soll sich ein pazifistischer Pastor/Pfarrer wohl fühlen, wenn er das liest?
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Lissi
antwortete am 28.12.06 (14:38):
ich bekenne mich als christin und habekeine Betrachtungsprobleme wenn ich erfahre,dass Pfarrer die Waffen segnen. Ich halte es für sehr wichtig, dass dieser Aspekt aufgezeigt wird,damit immer mehrLeute erfassen lernen, was die amtlichen sich christlich nennenden Religionen im Namen Gottes verzapfen. Das ist genau das Gegenteil von dem, was Christus lehrte.
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eko
antwortete am 28.12.06 (16:21):
Allein schon der Begriff "Pfaffen" ist eine Herabsetzung dieser Menschen. Denn darin schwingt Verachtung mit, da kann man mir sonstwas erzählen wollen.
Und dann: Habe ich da was versäumt? Ich habe noch nie in Deutschland gesehen, dass ein Pfarrer oder ein Priester Waffen gesegnet hätte. Das muss man mir erst mal noch hieb- und stichfest nachweisen.
Wenn in anderen Ländern und in anderen Religionen so etwas vorgenommen wird, dann muss man das auch ausdrücklich so sagen und nicht nur irgend etwas hier in die Welt setzen wollen, womit ja nur eines erfolgen soll: Das Outing, dass man nicht religiös ist und das auch verachtet.
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hl
antwortete am 28.12.06 (16:34):
Die Bezeichnung "Pfaffen" ist durchaus zutreffend.
Ein christlicher Pastor/Pfarrer/Geistlicher der seinen Beruf oder seine Berufung ernst nimmt, segnet keine Waffen, die dazu dienen, Menschen zu töten.
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Marina
antwortete am 28.12.06 (16:57):
Eine Frage: Welche Pfaffen haben denn in Äthiopien die Waffen gesegnet? Ich habe jetzt mehrere Artikel über diesen Konflikt gelesen, aber nicht in einem einzigen kam vor, dass die "Waffen gesegnet" worden wären. Ich habe bisher auch nicht gelesen, dass es ein wirklicher Religionskrieg war.
s. Link
Internet-Tipp: https://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/meinung/615139.html
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Dunkelgraf
antwortete am 28.12.06 (17:01):
@eko, doch es gibt die deutschen Pfarrer, die "Waffen segnen". Ich weiß zum Beispiel, daß in Afghanistan Bundeswehrpfarrer eingesetzt sind, die dazu beitragen, die Kampfmoral der Truppe in einem fremden Land aufrechtzuerhalten, wo sie nichts zu suchen haben. Ein echter Christ würde sich dazu nicht hergeben. Es sei denn, du weist mir nach, daß diese Bundeswehrpfarrer sich dafür einsezten, daß die Jungs ihren Dienst quittieren. Und ich kann mir gut vorstellen, daß auch die anderen Auslandseinsätze mit Pfarrern bestückt sind.
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hugo1
antwortete am 28.12.06 (17:14):
oh Dunkelgraf, Hast natürlich recht, den hab ich verschwitzt und ich dachte, ich hatte ihn,,, Je mehr man sich da einliest und je verschiedener die Autoren und Experten den Betrachtungswinkel ansetzen, desto verwirrender scheint das Problem dort zu sein.
https://www.jasmin.in-berlin.de/pdf/peripherie_94.pdf
auch der folgende ist nicht ohne.
https://www.gegenstandpunkt.com/msz/html/88/88_11/afrika.htm
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eko
antwortete am 28.12.06 (17:31):
"Ich weiß zum Beispiel, daß in Afghanistan Bundeswehrpfarrer eingesetzt sind, die dazu beitragen, die Kampfmoral der Truppe in einem fremden Land aufrechtzuerhalten"
dunkelgraf, Du laberst wirklich nur Unsinn daher, aber echt!!
Als ob ein Pfarrer die "Kampfmoral" einer Truppe stärken müsste oder könnte, da gehört schon viel Dummheit (pardon, aber das muss mal gesagt werden!) dazu, dies so zu sehen.
Außerdem "kämpfen" unsere Jungs dort nicht, sondern bemühen sich darum, das Land mit voranzubringen, indem sie Brücken bauen, Brunnen schlagen, Straßen anlegen und und und.
Aber es ist wohl vergeblich, gegen Eure Verbohrtheit anzukommen.
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hugo1
antwortete am 28.12.06 (17:31):
Kriegspfarrer a. K., d. h. Kriegspfarrer auf Kriegsdauer, gab es im 2.Welt Krieg. Jede Division, außer der Luftwaffe und der SS, hatte einen Divisionspfarrer, der aktiv war. "Wir sind immer Kirche unter den Soldaten", sagt Militärbischof Dr. Walter Mixa, der anlässlich des Jubiläums am 06. Februar 2006 zum Pontifikalgottesdienst in die Sankt Johannes Basilika in Berlin-Kreuzberg und anschließend zum Festakt in die Katholische Akademie zu Berlin geladen
Internet-Tipp: hatte./seniorentreff/de/g3XVz8mTb
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Karl
antwortete am 28.12.06 (17:39):
@ eko,
"Allein schon der Begriff "Pfaffen" ist eine Herabsetzung dieser Menschen. Denn darin schwingt Verachtung mit, da kann man mir sonstwas erzählen wollen."
Wo du recht hast, hast du recht.
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mart
antwortete am 28.12.06 (17:46):
Hallo, Marina --- Dasselbe wie du 28.12.06 um 16:57 dachte ich - außerdem möchte ich zu bedenken geben, in welchem Verhältnis Katholiken, Evangelische und andere Bekenntnisse in der äthiopischen Bevölkerung vertreten sind ... da davon 40% Moslems sind, kann ich mir nicht vorstellen, daß Pfaffen ein Segnungsritual aufführen. Oder hätten etwa katholische Pfaffen, evangelische Pfaffen und islamische Pfaffen gemeinsam das Weihwasser verspritzt?
Es wurde erwähnt, daß China, Rußland und die DDR in den 90 Jahren Waffen an Äthiopien lieferte. Zur Ausgewogenheit wäre eine Anmerkung nötig, wer die Somalier beliefert- trotz Waffenembargo - lt. UNO-Bericht mischen hier eine Reihe äußerst unsympathischer Staaten mit - und ich meine hier nicht in erster Linie die USA.
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Karl
antwortete am 28.12.06 (17:47):
@ kreuzkampus,
ich möchte meine abwertendes "Pfaffen" aber wirklich nur auf diejenigen beschränkt wissen, die das Militär unterstützen. Es gibt (leider nicht) genügend, die das nicht tun und auch in der Vergangenheit nicht getan haben, denen gilt meine Hochachtung.
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Dunkelgraf
antwortete am 28.12.06 (17:53):
@eko, für mich ist jeder in der Truppe mitverantwortlich, wenn er in einem fremden Land Kriegs- oder Besatzungsdienste leistet, wo er nichts zu suchen hat. Da ist mir egal ob er der Pfarrer, der Koch oder der Soldat mit der Knarre ist. ... und dann mit deinem "Brücken, Brunnen und Straßen anlegen". Ich mag zwar nicht ganz helle sein, aber einen Spaten kann ich noch von einer Maschinenepistole unterscheiden, und auch einen Bagger von einem Kampfjet. Na klar haben die Deutschen bisher immer noch in einer ruhigen Gegend patroulliert. Da waren kaum Kampfhandlungen, aber immerhin haben sie den Amerikanern und Engländern den Rücken freigehalten. Aber du kennst doch sicher die Bestrebungen dieser Verbündeten in letzter Zeit, daß die Deutschen mal an der heißen Front mitwirken sollen. Es kann bald damit Schluß sein, in Sandkästen mit Totenköpfen zu spielen, dann müssen sie gemeinsam mit den Amis richtig morden.
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eko
antwortete am 28.12.06 (18:00):
"........die das Militär unterstützen.........???????
Was machen denn Pfarrer beim Militär? Helfen die vielleicht mit, feindliche Ziele auszumachen oder was ?
Man sollte sie mal fragen, wäre nicht schlecht, denn dann käme heraus, dass sie das machen, wofür sie eingesetzt werden, sich nämlich um die Soldaten zu kümmern, um deren Befinden, denn sie werden ja auch "Seelsorger" genannt. Und auch unter den Soldaten gibts - man höre und staune - solche, die sich den Beistand eines Seelsorgers wünschen, um mit der Situation fertig zu werden.
Ich fände, es wäre nicht das Schlechteste, würde man sich hier im Forum um Aufrichtigkeit und Wahrheit bemühen und nicht nur was daherreden wollen.
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Karl
antwortete am 28.12.06 (18:13):
Hallo eko,
du stimmst aber doch vielleicht sogar zu, dass die "Seelsorger" eben mit dieser Tätigkeit ein Teil des Systems werden. Wenn dieses System Totenschädel produziert, dann eben effektiver mit Soldaten, die ihre seelische Balance beim Töten behalten.
Wo Dunkelgraf recht hat, da hat auch er recht. Schon jetzt halten die Deutschen in Afghanistan den anderen den Rücken für den heißen Krieg frei, sie werden über kurz oder lang - dazu muss ich kein Prophet sein - selber in den heißen Krieg eingreifen und wenn es nur nach einem Angriff heißt: Ab heute morgen wird zurückgeschossen.
Die Flotte vor Somalia ist auch nicht neutral im neuen Konflikt. Wir sind bereits Partei auch dort. Die Geistlichen auf den Schiffen sind Teil des Militärapparates, der diese "Seelenmassage" benötigt, um reibungsloser zu funktionieren.
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eko
antwortete am 28.12.06 (18:17):
@ dunkelgraf:
........wo er nichts zu suchen hat..............
Stimmst Du mit mir überein, dass dies Deine ganz persönliche Meinung ist?
Wenn ja, dann ist es gut, denn Du hast nicht darüber zu befinden, ob das so ist. Schließlich ist der Afghanistan-Einsatz vom Bundestag bewilligt worden und wie ich denke, unter der Prämisse, dass man annahm, das Thema Taliban sei abgehakt.
Dass sich unsere Jungs in letzter Zeit vermehrt gegen Angriffe wehren müssen, ist leider Tatsache, wurde aber von niemandem vorausgesehen.
Der Einsatz der deutschen Truppen geschah mit dem Vorhaben, dem dortigen Land zu Frieden und besserem Leben zu verhelfen. Ihnen unterstellen zu wollen, sie würden dort einen Angriffskrieg führen, ist nichts weiter als eine böswillige Polemik.
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angelottchen
antwortete am 28.12.06 (18:20):
Nur eine Frage - ohne das ich auf der Seite der einen oder der anderen Partei/Religion wäre: Aber heisst ihr es denn gut, was die islamischen Milizen dort seit 1991 in Somali treiben? Ist es in Ordnung, dass deren Brutalität ggü der Bevölkerung immer schlimmer wird, dass immer mehr angeblich "Unislamisches" verboten wird, Radiosender geschlossen werden - das Land ist nicht mehr kontrollierbar, die somalische Regierung im Kampf gegen islam. Milizen machtlos - Hallo?
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eko
antwortete am 28.12.06 (18:34):
"du stimmst aber doch vielleicht sogar zu, dass die "Seelsorger" eben mit dieser Tätigkeit ein Teil des Systems werden. Wenn dieses System Totenschädel produziert, dann eben effektiver mit Soldaten, die ihre seelische Balance beim Töten behalten."
Karl,
ich finde es schlimm, solche Konstrukte zu erstellen. Es geht um das - wenn Du diesen Begriff gestattest und nicht gleich verhöhnst - Seelenheil des einzelnen Soldaten. Dies so darstellen zu wollen, dass er damit effektiver töten könnte, kann ich nur als sehr böswillig empfinden.
Wir können uns - leider! das sei geklagt! - nicht aus allen Konflikten heraushalten. Zu Zeiten des kalten Krieges ging das noch mit der "Scheckbuchdiplomatie", heutzutage ist dies nicht mehr möglich, dazu haben wir in der Welt eine zu bedeutende Rolle.
Was mir noch missfallt, ist die Tatsache, dass hier zu wenig zwischen notwendiger eigener Verteidigung und einem Angriffskrieg unterschieden wird. Die deutschen Truppen haben nirgendwo einen Angriffskrieg vom Zaun gebrochen. Sie haben zwar die Amis in ihrem unglückseligen Irakkrieg weitab vom Schuss unterstützt, was man natürlich schon hinterfragen kann, aber sie haben nirgendwo sich direkt auf einen Angriffskrieg eingelassen. Da macht mir der dunkle Graf zu wenig Unterscheidungen.
Und im Übrigen: Wenn Ihr doch schon alle so sehr pazifistisch sein wollt, dann geht doch mal selbst hin und sagt es den Amis oder der UNO, dass wir uns vornehm aus allen Händeln heraushalten werden und uns total verweigern. Mal sehen, was dabei heraus käme. (;-))
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Dunkelgraf
antwortete am 28.12.06 (18:59):
@angelottchen, ich bin auch gegen den ganzen religiösen Scheiß dieser Islamisten, wie gegen jede religiös geprägte Politik. Ich sage immer wieder, Religion gehört ins stille Kämmerlein und hat nichts in der Öffentlichkeit zu suchen. Aber wenn das schon mal so ist in den verschiedenen Teilen der Welt, da hat man sich nicht von außen einzumischen. Da werden die Menschen irgendwie ihren eigenen Weg finden, wie sie leben wollen. Natürlich kannst du jetzt sagen, es werden zu viele Opfer dabei entstehen. Aber bei jeder Einmischung gibt es noch viel viel mehr Opfer. Das Beispiel Irak ist ja selbstredend dafür.
@eko, nicht alle im Bundestag haben dem Afghanistan-Einsatz zugestimmt. Die PDS war bisher immer strikt gegen jeden Auslandseinsatz deutscher Soldaten, schon weil es der deutschen Verfassung (Grundgesetz) widerspricht. Und wenn die anderen Bundestagsabgeordneten annahmen, "das Thema Taliban sei abgehakt", dann sind das politische Analphabeten, die wirklich zu blöd sind, unsere Interessen im Parlament zu vertreten. Aber keine Bange, die sind nicht so blöd. Die tuen nur so, und du fällst auf sie herein. Sie verfolgen eine echte aggressive Politik an der Seite der USA, erst behutsam, und schleichend immer mehr.
Und nun noch zum "Seelsorger". Da ich eine gute christliche Erziehung genossen habe, auch getauft und konfirmiert bin, überlege ich, ob ich mich nicht als Seelsorger zu den deutschen Truppen melden sollte, und jeden einzelnen zur Desertation überreden sollte. Das wäre echte christliche Seelsorge.
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eko
antwortete am 28.12.06 (19:11):
@ dunkelgraf:
Du hältst Dich wohl für sehr klug, was?
Oh weh, oh weh !!!
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dutchweepee
antwortete am 28.12.06 (20:24):
Äthiopien ist durch seine gut ausgebildete und ausgestatte armee ein gewaltiger machtfaktor am horn von afrika. die soldaten sind durch die permanenten konflikte mit Eritrea kampferfahren.
wir erfahren nicht viel über die ränkespiele hinter den kulissen der politik, aber gewiss ist es sogar im interesse der USA, wenn die äthiopische armee die gangster- und terroristen hochburg Mogadischu in Somalia ausräuchert.
eine entsprechende UN-aktion der US-truppen ist anfang der 90er jahre kläglich und schockierend gescheitert. jeder erinnert sich bestimmt noch an die fernsehbilder vom 3. Oktober 1993, als aufgebrachte Somalis die nackten leichen von US-soldaten durch die straßen schleiften.
insofern könnte das eingreifen der äthiopischen armee in der tat ein stellvertreterkrieg sein, der äthiopien wirtschaftliche und politische zugeständnisse einbringt.
religiöse ziele und ursachen sehe ich erst in zweiter linie. somalia war ein gesetzesfreier raum, in dem unzählige warlords getan haben was sie wollten. erst letztes jahr wurden diese verbrecher unter der grünen flagge des islam vereint.
insofern könnte der einsatz einer disziplinierten einheimischen armee, tatsächlich ein segen für das geschundene somalia sein.
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York65
antwortete am 28.12.06 (21:22):
@dutch Natürlich ist es ein Stellvertreter Krieg...die USA unterstützen Äthopien,denn sie wollen kein zweitesmal nackte GI im Sand liegen sehen.Diese Drecksarbeit sollen die anderen machen...Im Irak ziehen sich ja auch alle Verbündeten zurück,dort sollen eben die Amerikaner alleine sterben.
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gerald
antwortete am 28.12.06 (23:46):
@eko "@ dunkelgraf: Du hältst Dich wohl für sehr klug, was?"
Ja, eko, Dunkelgraf hält sich für sehr klug. In einer zugegebenermaßen etwas sehr selbstgefälligen und erhaben Art. Ist nicht jedermans Sache. Sieh es locker.
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rolf
antwortete am 29.12.06 (11:36):
Wenn es beim Afghanistan-Einsatz wirklich darum ginge, "das Land mit voranzubringen, indem sie Brücken bauen, Brunnen schlagen, Straßen anlegen und und und.", warum wurden dann Soldaten und nicht THW, Baufirmen etc. geschickt. Braucht man zum Brücken-, Straßen- Brunnenbau eine Ausbildung an der Waffe und Panzer etc. Bisher glaubte ich, Baumaschinen sind hierfür sinnvoller, jetzt weiß ich aber, warum so viele Baufirmen schließen müssen, sie habe das falsche Gerät und ihre Arbeiter die falsche Ausbildung.
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eko
antwortete am 29.12.06 (11:46):
@ Rolf:
Zu kurz gesprungen!
Die Aufgaben der Bundeswehr sind natürlich vielfältiger, es geht ja nicht nur und ausschließlich um Baumaßnahmen. Und wie wichtig es ist, dass die Soldaten auch Waffen zur Selbstverteidigung haben, hat sich ja - leider - schon bestätigt.
Aber wenn Du und mit Dir auch Andere es hier doch so genau wissen wollen, dann wendet Euch doch mal an das Verteidigungsministerium. Ihr schreibt hier immer nur dagegen, ohne genau zu wissen, um was es wirklich geht. Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht bis in alle Einzelheiten, aber nur herummäkeln mag vielleicht ein persönliches Erfolgserlebnis sein, dennoch sollten wir Blinde in dieser Sache nicht von der Farbe reden wollen.
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rolf
antwortete am 29.12.06 (12:42):
Um Landesverteidigung, die im GG festgeschriebene Aufgabe der Bundeswehr, geht es jedenfalls nicht. Und das sehen wohl einige der dort eingesetzten Soldaten auch so, und bei der Aufarbeitung ihrer Gewissensnöte muß halt der Militärpfarrer helfen.
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NIL
antwortete am 29.12.06 (13:17):
Jenseits der weiteren Diskussion finde ich es gut, dass Karl das mit den "Pfaffen" relativiert hat. Damit wird Einsicht gezeigt, ein Brückenbaustein, der mir oft bei ST, aber auch anderswo abgeht.
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Karl
antwortete am 29.12.06 (13:25):
@ dutchweepee,
du schreibst: "aber gewiss ist es sogar im interesse der USA, wenn die äthiopische armee die gangster- und terroristen hochburg Mogadischu in Somalia ausräuchert."
Ich lese gerade heute in der Badischen Zeitung, nach dem Abzug der Islamisten in Mogadischu gebe es wieder Mord und Totschlag, die Warlords hätten wieder die Macht übernommen. Ich glaube nicht, dass es um Recht und Ordnung geht, sondern allein um die Macht. Die Islamisten sind uns (dem Westen - ich gebe ja zu - auch mir) nicht geheuer, aber mit ihnen gab es eben in Mogadischu seit langer Zeit wieder so etwas wie Recht und Ordnung, wenn auch in der Form der Scharia, aber das ist besser als Lynchjustiz.
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mart
antwortete am 29.12.06 (13:57):
Da lob ich mir die islamischen Pfaffen --- die segnen nicht nur Waffen sondern erklären auch den Krieg.
Zumindest nach Information der Heinrich Böll-Stiftung: "Die vor einigen Wochen erfolgte Erklärung des Heiligen Krieges der Islamic Courts gegen Äthiopien"
Klar, in Äthiopien sind 40% Muslime, die (und die anderen)sollen sicherlich auch die Segnungen der Sharia genießen dürfen. Natürlich geht es nicht um den Glauben, sondern um den Machterhalt und die Machtausbreitung einer männerdominierten Kultur.
Internet-Tipp: https://www.boell.de/index.html?https://www.boell.de/de/05_world/4734.html
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klaus
antwortete am 29.12.06 (16:12):
In der Deutschen Bundeswehr finden Waffensegnungen oder dergleichen durch katholische Militärgeistliche oder Geistliche der Diözesen nicht statt. Das auch im Jurisdiktionsbereich des Katholischen Militärbischofs für die Deutsche Bundeswehr gültige, von der Deutschen Bischofskonferenz approbierte Benediktionale sieht eine Segnung von Waffen nicht vor. Durch die Zentrale Dienstvorschrift 40/1 Standortdienstvorschrift des Bundesministers der Verteidigung i. d. F. vom 19.1.1967 werden die zuständigen Standortältesten ausdrücklich darauf hingewiesen, daß "das Mitführen von Waffen ... bei Gottesdiensten und Prozessionen verboten ... ist"
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Mulde
antwortete am 29.12.06 (18:56):
Klaus Ich gestehe davon habe ich 0,nix Ahnung ! Appel ohne Waffen hab ich im Kasernenbereich bei Montagearbeite aus der Distanz gesehen! es stimmmt!
Ebenso in anderen Objekten!! Jedoch Appel wie gehabt aber vor der Front militärisches Spielzeug mit Fahne usw. Und Pfarrer predigt! Wer nun der Pfarrer und wer nun der Pastor war ................? Nicht bekannt Habe also beides gesehen - da ich diese militärische "Ehrung" nicht kenne werde ich das auch nicht Kommentieren! Worin besteht nun der Unterschied für Laien ? oder Kann zu diesen Appellen ein Rekrut/ Soldat befohlen werden? Gebe zu, für mich währe es ein Zwiespalt! Gehe ich hin ja /nein? Währe interessant darüber etws näheres zu erfahren!
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abdu
antwortete am 29.12.06 (20:30):
bald werde ich etwas naeheres erfahren,ob der pfaffe g.w.bush beim versuch[wenn nicht im libanon..nicht im irak..dann wenigestens in somalia]etwas.. irgend etwas..egal was..zu erreichen. die ethiopier sind hier nur soeldner. die soeldner der USA haben laut anweisungen des pentagons nur drei wochen die gruppen der sog.islamischen gerichte auszurotten. die MEDIA in den USA haben ALLE das befehl vom weissen haus aethiopia nicht zu kritisieren. die afrikanische union ist weder pro..noch contra..sie steht mit offenem mund da.. die groesste sorge hat aegypten..kairo ist immer gegen alles was in den ruecken krippelt allergisch. -------------------- es ist schwer bewaffente konflikte in afrika zu verstehen..manchmal sieht die szene fuer den europaeischen beobachter als ob ein spielfilm gerade gedreht wuerde. kriege in afrika laufen anderes..ploezlich wechselt einer deiner brigaden zu den reihen des feindes.. dann rennen100 feinde in deiner richtung und wollen mit dir kaempfen..eine truppe zieht sich aus dem afrikanischen staedchen[ohne erklaerische gruende] zurueck..dann wird der ort nachts ueberfallen.sieg und niederlage sind bei den afrikanern nicht ideologisiert.alles hat zeit. ----------------- 2007 haben wir in der welt ueber sechs kriege im auftrag. leider wird es ein sehr blutiges jahr werden. die europaer haben es noch nicht gemerkt was seit 2003 mit ihrem wohlstand sanft und leise passiert. der imam der europaeischen regierungen im sicherheitsrat ist john bolton..er [oder seine gleichen]werden es europa bis zur bitteren neige angiessen.
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hema
antwortete am 29.12.06 (23:10):
Abdu schreibt: 2007 haben wir in der welt ueber sechs kriege im auftrag.
Ist ja toll. Ihr habt Kriege in Auftrag. Noch immer nichts gelernt?
Dann jammert ihr wieder dass eure Kinder und Zivilpersonen getoetet werden. Dass Menschen hungern, Hab und Gut verlieren. Da haben dann wieder andere schuld.
Was wollt ihr eigentlich mit euren Drohungen und Kriegen? Andere Menschen unterdruecken, beherrschen, zwingen nach eurem Willen zu leben?
Wir wollen nicht so leben wie ihr!!!
Der Islam sitzt am sterbenden Ast, weil er die Menschen unter Unwahrheiten zum Sterben verfuehrt.
Gott ist das Leben, der Teufel ist der Tod!
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Karl
antwortete am 30.12.06 (17:55):
@ hema,
ich bezweifel, dass abdu gemeint hat, er oder Libyen hätten 6 Kriege im Auftrag.
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hema
antwortete am 30.12.06 (22:30):
Abdu oder Libyen nicht. Dessen bin ich mir auch sicher.
Abdu schrieb aber von WIR und "leider wird es ein sehr blutiges Jahr werden."
Nehme an, abdu hat Informationen die die Probleme und das Chaos in der Welt mehren wollen.
Darueber hab ich mich aufgeregt und ich rege mich auch auf ueber die beschriebenen Kaempfers in Afrika (ploezlich wechselt einer deiner brigaden zu den reihen des feindes.. dann rennen 100 feinde in deiner richtung und wollen mit dir kaempfen..).
Wissen die ueberhaupt warum sie kaempfen?
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dutchweepee
antwortete am 31.12.06 (01:31):
...um was zu essen?
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hugo1
antwortete am 31.12.06 (10:14):
hema :ploezlich wechselt einer deiner brigaden zu den reihen des feindes Das gibts doch im Irak und in Afghanistan ständig. Da denken die Amis und ihre Marionettenregierung sie hätten gute Kämpfer eingestellt und plötzlich werden von denen dutzende Geiseln genommen, oder Transporte überfallen oder Informationen weitergegeben oder Saddams Verteidiger verschwinden usw.,, Das gehört eben zu solch ungerechten Krieg dazu das sich die Truppen genau so undiszipliniert verhalten wie ihre Chefs. Bush führt ja auch keine fairen Krieg warum sollten seine Feinde also fair mit Ihm umgehen? Ich denke auch das am Horn von Afrika vielschichtige Wünsche, Forderungen, Glaubensrichtungen, Unterdrückungsfolgen, Hoffnungen, Ausbeutungspläne,, aufeinanderprallen, da ists normal das sich Menschen unnormal, überraschend anders, unplanmäßig verhalten.
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abdu
antwortete am 31.12.06 (21:30):
WIR?: die menschen..die armen menschen..die bewohner dieser welt,HEMA...! wir:das sind hema,abdu,jakob und kristina wir: das sind die oesterreicher von graz,die hirten von uruguai,die fellachen in aegypten,die verhungerten inder,die unschuldigen von malmo. wir:das sind moslems,christen,juden,gottlosen und von gott verdammten menschen. und mein gott sieht zu!
vater unser im himmel geheiligt werde dein name, dein reich komme, dein wille geschehe, wie im himmel so auf erden. unser taegliches brot gib uns heute. und vergib uns unsere schuld, wie wir auch vergeben unseren schuldigen und fuehre uns nicht in versuchung, sondern erloese uns von dem boesen. denn DEIN ist das reich und die kraft und die herrlichkeit in ewigkeit. Amen.
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hema
antwortete am 01.01.07 (19:40):
Ja Abdu, das sind WIR.
Wir sind die Menschen dieser Erde und nichts anderes ist wichtig! In Wahrheit sind wir ein großes Volk und wir sind alle Brueder und Schwestern und so sollten wir uns auch benehmen.
Helfen, wo Hilfe moeglich ist, das Boese und die Zerstoerung aber nicht foerdern.
Ich danke dir fuer dieses Gebet, das Jesus uns gegeben hat. Moege unser Vater im Himmel dein Gebet, das du im Namen ALLER MENSCHEN (WIR)gebetet hast und deine Bitten erhoeren, so daß ein besseres Leben und eine schoenere Zukunft fuer ALLE moeglich wird.
Ich schließe mich deinem Gebet an und sende dir liebe Grueße nach Benghazi.
Hema
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