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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Habenichtse

 13 Antwort(en).

tingi370 begann die Diskussion am 03.12.06 (19:15) :

Sonntag Aktuell:Leserbriefe:nach dem Lesen dieser Leserbriefe:BAYERN,Baden-Würtenberg und Hessen müßten wegen ihrer Tüchtigkeit----für die restlichen 13 Bundesländer schwer bezahlen,weil diese wegen ihrer Unfähigkeit nicht in der Lage sind ihre Schulden abzuzahlen.Nein vielmehr,das geld besagter Länder zum Fenster hinaus werfen.------Mein Vorschlag wäre,auch wenn ich gegen eine Mauer bin,solche um diese 3 Länder zu errichten.Ich denke man würde ganz schnell den Wunsch nach ihrer Beseitigung anstreben.Ich finde es eine bodenlose Arrogans zu meinen, nur in diesen Ländern wird geschafft.Der Rest der Rest der Republik wäre nicht fähig.


 Dunkelgraf antwortete am 04.12.06 (12:31):

@tingi370,
du hast völlig recht. Man sollte sich die Frage stellen, warum diese drei Länder wirtschaftlich so gut da stehen?
Bekanntlich zieht Geld das Geld an. Durch den starken Kapitalfluß und auch den Zuzug von Fachkräften aus anderen Bundesländern ist eine überdurchschnittliche Wirtschaftsentwicklung nicht verwunderlich. Es gab auch andere Zeiten, als Bayern ein rückständiges Agrarland war, wo der Mond mit der Stange geschoben wurde und von anderen Landesteilen durchgefüttert wurde.
Eine vernünftige Politik der Infrastrukturentwicklung würde dafür sorgen, daß Kapital und Arbeitskräfte gleichmäßig auf die deutschen Länder verteilt wird.


 NIL antwortete am 04.12.06 (13:00):

Zusätzlich zu der Zeit des Notleidens, in der sich Bayern Jahrzehnte befand und Ausgleichgelder von den anderen Ländern bekam, mussten Bayern auch noch das Klischee ertragen:
Überbleibsel der fusskranken Römer,
Alpenländische Seppeln in Lederhose,
Ausbeuter der Franken,
Dickschädligkeit,
Eigene CDU, die CSU, mit immer eigener Meinung,

etc.

Geblieben ist das Klischee, so falsch wie es auch immer war und bleibt.

Dass Länder untereinander eifersüchtig sind, ist dem Föderalismus geschuldet.


 Gemella antwortete am 04.12.06 (13:54):

@ tingi370
so eine Neiddiskussion sollte doch garnicht aufkommen. Jung auf Alt, Reich zu Arm.
Was soll das. Willst du 3 Länder mit ihren Einwohnern in einen Topf schmeissen, wegen ein paar Leserbriefe und dem darausfolgenden Stammtischgeschwätz.
Dunkelgraf hat es auf den Nenner gebracht, und wir Bayern sind froh, daß wir im großen und ganzen von der Arbeitslosigkeit verschont sind.


 klaus antwortete am 04.12.06 (14:22):

@Dunkelgraf,
die nächste Frage, die sich ergibt, ist doch, wie kam der "starke Kapitalfluss zustande" und wieso kam und kommt es zum starken "Zuzug von Fachkräften aus anderen Bundesländern"?
Fachkräfte ziehen ja nicht grundlos nach Baden - Würtenberg und Bayern. Sie ziehen ja dorthin, wo sie Arbeit finden, die sie eben zu Hause nicht finden und das nicht unbedingt mit großer Begeisterung. Kann es vielleicht daran liegen, dass durch eine gute kontinuierliche Wirtschaftspolitik dieser Länder diese Bedingungen entstanden sind?
Du schreibst: "Eine vernünftige Politik der Infrastrukturentwicklung würde dafür sorgen, daß Kapital und Arbeitskräfte gleichmäßig auf die deutschen Länder verteilt wird."
Ich glaube, dass man schon versucht hat, bestimmte Regionen zu unterschiedlichen Zeiten mit Kapital im Rahmen des Strukturausgleichs zu versehen. Eine absolute "Gleichstellung" wird es nie geben.
Deine Einlassung :"Eine vernünftige Politik der Infrastrukturentwicklung würde dafür sorgen, daß Kapital und Arbeitskräfte gleichmäßig auf die deutschen Länder verteilt wird.", halte ich für illusorisch. Das klappt nicht mal in Diktaturen. Siehe DDR. Auch hier gab es industrielle Zentren, wie z.B in meiner Region- Eisenhüttenstadt, Schwedt,Gaskombinat "Schwarze Pumpe...Diese Regionen wurden mit Lebensmitteln, Industriegütern ... besser versorgt, als andere. Regionen, Orte ... waren in Kategorien eingeteilt. Die Tatsache, dass in der DDR keine Arbeitslosigkeit, sondern Arbeitskräftemangel herrschte, hat andere Ursachen -u.a. die geringe Arbeitsproduktivität.
Beispiel: Meine Heimatstadt hatte ein großes Chemiefaser-Kombinat. Dort waren 1989 - 7300 deutsche + etwa 1000 polnische Beschäftigte. Heute produzieren 920!!! Beschäftigte 78% der Chemiefasermenge von 1989.


 Dunkelgraf antwortete am 04.12.06 (15:21):

@klaus,
ich laß mich von dir nicht wieder zu einer DDR-Diskussion provozieren, obwohl das sehr reizvoll wäre, weil ich da mal wieder anderer Meinung bin als du. Aber einige haben das hier nicht so gern, daß jede Diskussion in einem Ost-West-Disput endet.
;-)
Nur soviel: wenn eben die Länder Bayern, Baden-Würtemberg und Hessen so schöne Gewinne und Steuereinnahmen machen mit dem Kapital und den Arbeitskräften aus anderen Regionen, dann sollen sie auch schön dafür Finanzen abführen, damit sich auch die anderen daran erfreuen können.
:-)


 klaus antwortete am 04.12.06 (15:40):

@Dunkelgraf,
die alte Frage! Was war zuerst da- das Ei oder das Huhn ???
Oder- Prinzip Ursache--Wirkung !!


 Dunkelgraf antwortete am 04.12.06 (16:04):

@klaus,
das Problem "Ei-Huhn" oder "Ursache und Wirkung" stellt sich nur, wenn man die "Lehre der Dialektik" nicht verinnerlicht hat.
;-))


 klaus antwortete am 04.12.06 (16:34):

@Dunkelgraf,
Test hat geklappt!!Das war auch der Grund, warum ich es so geschrieben habe !!!!!!


 hugo1 antwortete am 04.12.06 (18:00):

klaus, du meinst, Das: Eine vernünftige Politik der Infrastruktur Entwicklung nicht dafür sorgen kann, dass Kapital und Arbeitskräfte gleichmäßig auf die deutschen Länder verteilt wird."
Da geb ich Dir absolut recht. Unterschiede wird es immer geben. Dafür sind die örtlichen, strukturellen, geographischen, infrastrukturellen, personellen, monetären und viele andere Gegebenheiten zu verschieden. Sicher, wird es hin und wieder auch mal Verschiebungen geben aber keine plötzlichen Wandlungen -Aufholprozesse oder gar Überholprozesse. Das darf aber nicht dazu verleiten (wie Stoiber es schon mal wollte) das auf einen Lastenausgleich verzichtet wird.
Ich sehe schon ein das viele Vorschläge und Wünsche unreal sind, die davon ausgehen, mal hier etwas wegzunehmen und dafür anderwärts aufzupfropfen. Damit verkleistert man echte Unterschiede und Differenzen. (und diese Unterschiede sollen auch Antrieb, Anreiz sein zu besseren Leistungen mit Lohnendem Ergebnis für Alle))
Solche Ideen sollten immer ergebnisorientiert von den günstigsten volkswirtschaftlich Prämissen ausgehen.
Es hat also keinen Sinn in mv Wintersprortzentren und Waffenindustrie mit hunderttausend Beschäftigten o.ä. zu fördern und in Bayern die Zucht für Salzwasserfische voranzutreiben.
Aber die mittels der besonderen Lage und Förderung erreichten Überschüsse sollten dann allerdings in einen Wohlstandsausgleichsfonds fliessen damit sich bestehende Differenzen nicht uferlos ausweiten und zu brisanten Situationen heranwachsen.
Es muss ein Fluidum ein Flair, also fliessende und dynamische Wechselwirkungen und Wirkkräfte erzeugt werden, ein gegenseitiges Geben und Nehmen ermöglicht werden, zwar nicht im Gleichklang der Kontostände aller Bürger aber auf gleiche Augenhöhe, bezogen auf sämtliche anderen menschlichen Werte.


 klaus antwortete am 04.12.06 (18:54):

@hugo1,
"Es muss ein Fluidum ein Flair, also fliessende und dynamische Wechselwirkungen und Wirkkräfte erzeugt werden, ein gegenseitiges Geben und Nehmen ermöglicht werden..."

Das ist die Lösung - Hugo !!!
Und da das sicher wieder auf den Kommunismus hinausläuft -- lassen wir's !


 hugo1 antwortete am 04.12.06 (19:45):

aha, klaus, also meinst Du das Alles sowieso vom Niederem zum Höherem strebt (um mal Pestalozzis Lehre von der Doppelnatur des Menschen heranzuziehen)--so wie das Geld aus meiner und Deiner Tasche letztendlich ja doch auf dem Konto eines Reichen landet. (so wie man auch dem Teufel zubilligt)
Immerhin sorgt der Soziale Marktkapitalismus für die Illusion , zumindest dem Namen nach, das es anders sein könnte.


 dutchweepee antwortete am 06.12.06 (03:59):

ich persönlich halte es für illusorisch, daß eine nivellierung der ökonomischen verhältnisse in deutschland erreichbar ist.

es wird immer strukturschwache regionen geben und boom-zonen. wer sein häusle am falschen fleck gebaut hat, muss halt umziehen, oder den gürtel enger schnallen.

in gewisser weise finde ich sogar den lastenausgleich als ungerecht, aber er ist gut für (gesamt)deutschland.

es wird immer wirtschaftsschwache regionen geben. wo nur sand und diesteln wachsen, kann nur die mafia ein LAS VEGAS bauen.

.


 Claude antwortete am 06.12.06 (13:13):

dutchweepee antwortete am 06.12.06 (03:59):

ich persönlich halte es für illusorisch, daß eine nivellierung der ökonomischen verhältnisse in deutschland erreichbar ist.

Ich auch Dutch!!!! Das gibt es nirgendwo!!
Gruß Claude