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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Sind kriegsbefürwortende Politiker nicht Versager?

 23 Antwort(en).

Arno_Gebauer begann die Diskussion am 21.11.06 (12:37) :

Hallo, Forumsbeteilgte,

die Gestaltung und nicht die Zerstörung des Gemeinwesens
ist die Hauptaufgabe aller Politiker.
Deshalb halte ich jeden Politiker, der einen Krieg
befürwortet, für einen "politischen Versager".
Vorteile kann man sich durch Strategien, Verhandlungen,
usw. verschaffen.
Kriege haben noch nie Probleme gelöst!

Viele Grüße
Arno Gebauer


 Claude antwortete am 21.11.06 (14:47):

Arno, war Churchill der den Krieg gegen Hitler befürwortete ein Versager??? grinse!
Claude


 Wolfgang antwortete am 21.11.06 (14:57):

Ueberpruefe einmal Deine Praemisse, Arno. Ist die "Gestaltung des Gemeinwesens" wirklich die "Hauptaufgabe aller Politiker"? Aus Deiner subjektiven Sicht mag das stimmen. Nur haben eine ganze Menge Politiker (und die Leute aus dem militaerisch-industriellen Komplex (s. Internet-Tipp), die hinter ihnen stehen) eine ganz andere Sicht der Dinge. Fuer die ist die Zerstoerung ihr eigentliches Geschaeft (an dem sie dann auch regelmaessig gut verdienen).

Deshalb halte ich es fuer fruchtbringender zu fragen, 'Wem nuetzt der Krieg?' und nicht, 'Wer versagt?'.

Internet-Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/Milit%C3%A4risch-industrieller_Komplex


 idurnnamhcab antwortete am 21.11.06 (16:34):

Hallo Arno,

ich denke, dass die meisten Menschen den Krieg, als Mittel der Politik, nicht wollen und befürworten, es sei denn, nach meiner Auffassung realistisch betrachtet, "als letztes Mittel".

Friedliches Zusammenleben ist zwar wünschenswert, jedoch ist es "leider" nicht immer möglich. Es gab in der Vergangenheit und gibt in der Gegenwart genug Beispiele dafür.

Es gibt aus meiner Sicht Gründe, die es rechtfertigen einen Krieg zu führen bzw. ihm nicht aus dem Wege zu gehn. Wirtschaftliche Gründe, ich denke hier z. B. an den Krieg im Irak, gehören für mich nicht zu denen.

Rudi


 Arno_Gebauer antwortete am 21.11.06 (17:03):

Hallo, Wolfgang,

es geht mir nicht um den Nutzen eines Krieges, sondern um
die Fähigkeit, Konflikte zu lösen.
Ich denke, daß das Wissen um Konflikthandhabungsprozesse,
Konfliktwahrnehmungserscheinungen, usw. die Grundlage eines
jeden Politikers sein muß.
Wenn Politiker Konfliktlösungen durch Krieg akzeptieren,
um eine endgültige Lösung schaffen zu können, sind sie es
nicht wert, überhaupt noch gewählt zu werden!
Krieg hat noch nie ein Problem gelöst.
Krieg ist ein Symptom der Pathologie der menschlichen
Vernunft!
Früher führte der Weg zur Macht über das Schlachtfeld,
Revolutionen, politischen Intrigen. Heute passiert dies
über eine schleichende Infiltration mittels Marsch durch
die Institutionen ohne ein eigenes Risiko!
Politiker sind die Besitzer der Macht und damit auch eine
Quelle der (Kriegs-)Gefahr!
Ich hoffe, daß im Zuge der Globalisierung die international
tätigen Großunternehmen ihrer Natur nach immer mehr zu
politischen Unternehmen werden und daß dadurch ein
kollektiver Massenmord, egal wo, überwunden werden kann!

Viele Grüße
Arno Gebauer


 hugo1 antwortete am 21.11.06 (18:17):

arno, wenn ich Dich richtig verstehe gehst Du davon aus das sich Politiker in hohe Ämter wählen lassen um friedlich Konflikte zu lösen?
Ok nehmen wir mal das Beispiel,,USA.
Der gute kleine Bush hat sich also wählen lassen, natürlich auch mit freundlicher Unterstützung und von vielen Millionen Dollar Wahlkampfhilfe der Öl- und Militärgerätezuieferungsindustrie. So nun ist er gewählt und beginnt mit der erfolgreichen Konfliktbewältigung.
Die entsprechenden Interessen sollten schon vorhanden sein.
Aber es muss eben dann auch schnell ein Konflikt her, klar?
Dieses Problem, diese Aufgabe hat er, tüchtig wie er nun mal ist, doch glatt erledigt. (auch wenn der Konflikt erst mit einiger Mühe beschafft wurde)
Immer an die Wahlkampfhilfe erinnert und die Interessen seiner Lobby denkend räumt er nun sämtliche Hindernisse (Bedenkenträger und ähnliches Gesockse) aus dem Weg, notfalls werden die überrollt oder gleich mit eingebunden als Teil dieses Konfliktes.
Um nun erfolgreiche Hintermännerpolitik zu machen ist militärischer Umsatz und ölige Einnahme oberstes Ziel und dafür (das wirst Du wohl bestätigen können)ist friedliche Konfliktlösung sicherlich Gift.
Also was bleibt dem armen Politiker übrig? Trotz heftigster innerer Aufgewühltheit, nach oben gerichtetem flehendem Blick, aufopferungsvoller seelischer Gegenwehr,,,er muss wenn auch untröstlich, aber unabwendbar seine Niederlage bekennen und zur Waffe greifen (lassen) Der Konflikt beginnt mit der Lösung dieses Konfliktes.?*g*


 Wolfgang antwortete am 21.11.06 (18:19):

In Deinem letzten Beitrag, Arno, sind mir viel zu viele Unterstellungen und Pauschalisierungen drin. So einfach ist die Wirklichkeit eben nicht, wie Du sie hinstellst. Ich habe aber jetzt keine Lust, jeden einzelnen Satz zu zerpfluecken. Eine Deiner Behauptungen greife ich raus: "Ein Krieg hat noch nie ein Problem geloest." (Arno)

Das ist so pauschal schlichtweg falsch. Claude hat schon darauf hingewiesen... Der Krieg der Alliierten gegen Hitlers Armee und gegen die Armeen seiner Verbuendeten war so rechtens wie notwendig. Die Politiker, die sich damals fuer den Krieg entschieden haben, die Herren De Gaulle und Churchill vorneweg, um nur einige zu nennen, handelten rechtens und zugleich vernuenftig. Der gewonnene Krieg der Alliierten gegen Hitler hat viele Probleme geloest.


 Dunkelgraf antwortete am 21.11.06 (18:27):

@arno Gebauer
Ich gebe dir vollkommen Recht. Und ich erweitere es noch: "kriegsbefürwortende Politiker sind nicht nur Versager, sondern auch Verbrecher". Wobei ich unter Krieg immer Angriffskrieg verstehe. Der Verteidigungskrieg ist eine völlig andere Kategorie, der wird dem Verteidiger aufgezwungen und ist somit anders zu werten. In diesem Zusammenhang bin ich auch nicht generell gegen Gewalt, das Recht auf Notwehr möchte ich mir nicht nehmen lassen.


 Arno_Gebauer antwortete am 21.11.06 (18:50):

Hallo, Dunkelgraf,

ich wollte gerade auf Beitrag von Wolfgang antworten,
was sich durch Deine Ausführungen jetzt erübrigt.

Recht herzlichen Dank und viele Grüße
Arno Gebauer


 Wolfgang antwortete am 21.11.06 (19:41):

Also unterscheidest Du wenigstens mal Angriffs- von Verteidigungskriegen. Warum nicht gleich so, Arno? - Die Wirklichkeit ist mitunter doch komplizierter als ein paar schnell zusammengeschriebene Zeilen vermuten lassen. ;-)


 hugo1 antwortete am 21.11.06 (19:45):

aber Vorsicht sollte man doch walten lassen. Wie schnell organisiert sich der Aggressor einen gegnerischen Angriff und wenn er notfalls prophylaktisch und neudeutsch präventiv los schießt.


 Wolfgang antwortete am 21.11.06 (20:12):

Genau, Hugo. Selbst der Hitler hat versucht, seinen Angriffskrieg als Verteidigungskrieg zu verkaufen. "Seit 5:45 wird jetzt zurueckgeschossen." Der Bush macht's genauso. Und der Olmert auch. Alle fuehren sie 'Verteidigungskriege'. Und der Struck 'verteidigt' Deutschland gar am Hindukusch. Es soll sogar welche geben, habe ich mir sagen lassen, die solchem Schmonzes glauben.. :-)))


 Karl antwortete am 22.11.06 (09:00):

Das halte ich auch für den springenden Punkt. Sobald Verteidigungskriege als legitim angesehen werden, werden Angriffskriege als solche getarnt werden. Andererseits ist die historische Erfahrung mit Hitlerdeutschland nicht weg zu diskutieren. Niemand kann die Legitimität der alliierten Gegenwehr in Frage stellen.

Es bleibt ein fast unlösbares Dilemma. Ich sehe eine langfristige Chance für nachhaltigen Frieden nur in der Entwicklung einer starken UNO, die sich allen Ländern, Rassen und Religionen gleichermaßen verpflichtet fühlt. Das aber ist ein weiter Weg.


 hugo1 antwortete am 22.11.06 (11:53):

Karl, Du meinst eine Starke UNO DER sich alle Länder verpflichtet fühlen und nach Deren Vorgaben alle mit zu marschieren haben, ALLE.
,,,und nicht, ALLE außer USA und Israel, wie bisher.


 dutchweepee antwortete am 22.11.06 (19:40):

ich finde den ansatz von russlands präsident putin sehr bemerkenswert. in seinen augen besteht zu zeit vor allem für kleinere staaten keinerlei rechtssicherheit, nicht von irgendwem angegriffen zu werden.

ähnlich dem internationalen kriegsverbrechertribunal, daß sozusagen die probleme behandelt, nachdem das kind in den brunnen gefallen ist, muss eine instanz geschaffen werden, die absolut mächtig und verbindlich (auf der basis festgeschriebener gesetze) über krieg und frieden entscheidet. der "sicherheitsclub" innerhalb der UNO hat sich nicht als wirksam erwiesen.

solange die supermächte die politik dominieren und mit VETOs im sicherheitsrat umherwerfen können, werden kleinere staaten immer versuchen, sich gegen deren einfluss starkzurüsten - auch mit kernwaffen.

.


 schorsch antwortete am 23.11.06 (09:45):

So lange es Staaten in der UNO gibt, die mit Sonderrechten (Veto) alles ihnen nicht Genehme blockieren können, so lange wird die UNO eine Papier-Friedensorganisation sein.


 eko antwortete am 23.11.06 (09:58):

"und nicht, ALLE außer USA und Israel, wie bisher."

hmm.....und wie siehts mit Russland aus??? Stichwort: Tschetschenien??


 hugo1 antwortete am 23.11.06 (11:43):

eko das ist ein untauglicher Vergleich. Nenne mir die durch Russland abgelehnten Tschetschenienresolutionen und ich nenne Dir für jede, Dutzende durch die USA abgelehnte Israelresolutionen. Los gehts:


 eko antwortete am 23.11.06 (12:20):

hugo:

Krieg ist Krieg und insofern ist das absolut kein untauglicher Vergleich. für mich sind die Russen keinen Deut besser als die von Dir bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit verteufelten USA.

Was Israel anbetrifft, so solltest Du erst einmal die Geschichte dieses Staates studieren, der von der ersten Stunde seinen Bestehens an von seinen Nachbarn mit Krieg überzogen wurde. Dass Olmert derzeit überzieht, ist eine andere Sache, aber kein Wunder, wenn die Israelis noch nie eine andere Situation erlebt haben als die, dass ihre Nachbarn sie ins Meer jagen wollen, also ständig damit rechnen mussten, angegriffen zu werden. Versuche mal, ein paar Monate in Israel zu leben....und Du wirst anders denken.

(Ohweia, jetzt wird man mich wieder belehren wollen, warum Israel ein Terrorstaat ist und dass ich völlig falsch liege und was sonst noch alles.)


 Karl antwortete am 23.11.06 (13:21):

@ Hugo,


mit einer starken UNO meine ich eine solche, der sich alle Staaten unterordnen müssen, selbstverständlich auch die USA. Im Moment haben wir eine sehr schwache UNO, da der stärkste Nationalstaat, die USA, sie für ihre eigenen Zwecke instrumentalisieren und versuchen die ganze Welt ihren egoistischen Interessen unterzuordnen. Wir bräuchten eine Weltregierung, die allen Staaten, Regionen, Religionen und Rassen in gleicher Weise verpflichtet wäre. Wir haben sie nicht und es ist auch nicht absehbar, aber als politisches Ziel gehört das auf die Agenda.


 eko antwortete am 23.11.06 (16:16):

Meiner Meinung nach wird es ein Wunschtraum bleiben, eine UNO zu bekommen, der sich alle Staaten unterordnen. Dafür sorgen schon die großen Mächte dieser Welt, nicht nur die USA allein.

Das Konstrukt der UNO ist anfänglich (ohne dass ich da genaueres weiß) von einer Welt ausgegangen, die mit dieser Institution einverstanden ist. Inzwischen sind aber so viele Eigeninteresse - und nicht nur von den USA! - angemeldet worden, dass die Vorstellung, es könne mal zu einer starken UNO kommen, wahrscheinlich ins Reich der Wunschträume verschoben werden muss.

Schade drum, aber so ist sie eben......die Welt.


 hugo1 antwortete am 23.11.06 (17:08):

ok karl das ist so ein mehrschneidiges Ding mit der UNO.
Der Gründungsgedanke damals,,OK. Aber der heutige Stand die Differenz zwischen Ansprüchen und dem was sich tatsächlich tut, ist riesig.
Viele Mitglieder schaffen es ja nicht mal im eigenem Land die Beschlüsse zu realisieren. Dazu kommt die US-Kopflastigkeit (durch ausnutzen finanzieller Abhängigkeit, Unwilligkeit und Herrschsucht)
Dann scheint die UNO selbst ein dollarfressender Bürokratie-Tieger größten Ausmaßes zu sein.
Pedro A. Sanjuan der 10 Jahre Beschäftigter der UNO war schreibt dazu:
"Ansammlung von prätentiösen, nur notdürftig verkappten Gaunern" und "ein bequemer Unterschlupf für eine ausgedehnte Selbstbedienungsmafia." und damit meint er wohl vor Allem den riesigen Wasserkopf.
Die Vereinten Nationen und ihre Organe sowie das diplomatische und konsularische Korps führen allein im Großraum New York laut Bürgermeister Rudolph Giuliani zur Schaffung von 30.600 Arbeitsplätzen.???
Bis zum Ende des Ostblocks waren der UNO praktisch noch mehr die Hände gebunden. Die jetzigen Möglichkeiten werden durch einseitige Befindlichkeiten gestört und nötige Aktionen dadurch lahmgelegt.
An den Gesamtkosten der UN sind die USA mit max gedeckelten 22% und die EU mit nach oben offenen knapp 40% beteiligt.
Eko, wenn die UN zwar weit weg von unseren Wunschvorstellungen sind, aber ,,,,es gibt nichts Besseres


 eko antwortete am 23.11.06 (23:08):

@ hugo:

Du beschreibst ja selbst, was dabei herauskommt. Trotzdem auf eine starke UNO hoffen? Das ist mich Traumtänzerei.


 hugo1 antwortete am 23.11.06 (23:52):

ja eko, im Moment gibt es nichts Anderes, Besseres, also diesen Strohhalm ergreifen und auf noch bessere Zeiten hoffen und kämpfen. Das dürfte sicherer für uns Alle sein als die Vorwendezeit und den Eisernen Vorhang als Ausgleichselement zurückzuwünschen.