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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Verlogene Inschriften von Denkmälern für gefallene Soldaten !

 35 Antwort(en).

Arno_Gebauer begann die Diskussion am 19.11.06 (17:54) :

Hallo, Forumsbeteilgte,

die Inschriften auf den Denkmälern für die gefallenen
Soldaten rühmen stets deren Tapferkeit, den Mut, die
Vaterlandsliebe, die Treue, die Opferbereitschaft usw.,
usw..

Nirgendswo steht, daß diese Menschen fürchterliche Angst
hatten, fürchterlich gelitten haben, für unfähige Politiker
haben sterben müssen, daß sie gerne weitergelebt hätten,
daß sie zum Sterben gezwungen worden sind, usw., usw..

Verleugnen die Inschriften der Gefallenendenkmäler nicht
die zu Tode gekommenen Soldaten?

Wird durch die Inschriften der angeblichen Mahnmale nicht
der Krieg weiter verherrlicht?

Viele Grüße
Arno Gebauer


 Marina antwortete am 19.11.06 (18:01):

Hallo Arno, du stellst Suggestivfragen, die kann man nur mit Ja beantworten. :-)
Aber glaubst du, es würden sich noch Soldaten rekrutieren lassen, wenn die Wahrheit auf den Denkmälern zu lesen wäre?
Das Vaterland braucht Kanonenfutter, das weißt du doch auch. Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin.


 klaus antwortete am 19.11.06 (18:32):

Ich glaube, dass wir heute anders über die Kriegsteilnehmer denken, als unsere Vorfahren. Können wir die alten Inschriften verändern?
Neue Denkmäler/Mahnmale sehen eigentlich anders aus - da wird der Krieg, das sinnlose Sterben nicht verherrlicht.
Ich kann natürlich nur von Mahnmalen sprechen, die ich schon gesehen habe. Das sind sehr viele im Osten, die erst nach der Wende angefertigt wurden. Die unterscheiden sich deutlich von solchen nach dem 1. Weltkrieg.


 Karl antwortete am 19.11.06 (18:42):

Hallo Arno,

ich erinnere auch noch die gefallenen Tafeln aus dem 1. und 2. Weltkrieg in meinem Heimatdorf auf der "Burg". Das war Heldenverehrung ohne jede Reflektion.


@ Klaus,

wenn dem so ist, prima. Noch besser, es wäre nicht mehr nötig, neue Denkmäler zu bauen.


 Elfenbein antwortete am 19.11.06 (18:44):

Es ist ganz selten, dass man "Mahnmäler" findet, nicht mehr das typische Krieg treibende "Soldaten-Ehrenmal".

An und in Kirchen gibt's noch viele "Kriegs-Mordstätten", die zu Andacht oder Gefolgschaft aufgerufen haben und kaum oder gar nicht verändert wurden.

Internet-Tipp: https://www.inidia.de/unbekannte_soldaten.htm


 Tobias antwortete am 19.11.06 (19:25):

Sie sind gefallen, haben Mütter, Frauen und Kinder in Schutt und Asche zurück gelassen. Der Staat hat ihnen als Heldenmütter- Heldenfrauen eine kärgliche Witwen und Halbwaisenrente gegeben aber die gefallenen Soldaten mit überschwänglichen Worten geehrt. Viele Soldaten hätten sich im Grab umgedreht wenn sie diese Zustände , wie man mit ihren Frauen und Kindern nach dem Krieg umgegangen ist, hätten sehe können.

Es geht ohne Denkmäler aber wenn schon dann für die, die den Überlebenskampf nach dem Krieg angetreten haben. Zerbombte Städte, Flüchtlingselend, diese Last haben in erster Linie Frauen getragen und dann mussten sie zuschauen wie ihre toten Männer geehrt wurden . An dieser Sache ist etwas falsch.


 Muggel antwortete am 19.11.06 (20:05):

Und die Männer, die aus der Gefangenschaft zurückkamen waren meist psychisch erledigt.
Die Frauen mußten die bezahlten Arbeitsplätze für die Männer wieder räumen, sich diesen Männern fügen und zurück an den Herd.

Ich bin wohl für Gedenktage - aber die Heldendenkmäler passen nicht mehr in die heutige aufgeklärte Zeit. Aber wollen das unsere Politiker? - muß man nicht weiter eine Begeisterung fürs Soldatentum schüren? Man braucht doch allenthalben wieder welche.


 eko antwortete am 19.11.06 (20:42):

Tut mir leid, aber ich kann in Euer Pharisäertum nicht mit einstimmen. ( Na, d a s wird wieder Druck geben!:-(( )

Die angesprochenen Denkmäler sind Ausdruck ihrer Zeit, als man noch anders über Krieg dachte und es auch noch nicht die heutigen gräßlichen Vernichtungswaffen gab. Und dann sind es in aller Regel keine Denkmäler, die irgendeinen Krieg verherrlichen, sondern es sind Denkmäler zur Erinnerung an die im Krieg umgekommenen, damals sagte man "gefallenen" Mitbürger der jeweiligen Gemeinde.

Soll man die jetzt entfernen, nur weil die heutige Gesellschaft über Krieg eine andere Einstellung hat als damals? Das wäre ja Schwachsinn.

Jede Generation hat ihre eigene Denkweise und wer weiß, wie unsere Urenkel dereinst über uns denken werden.

Ich jedenfalls sehe in den Denkmälern keine Verherrlichung eines Krieges - und mit "Mord" hat das schon gar nichts zu tun, dieses Wort ist rein populistisch in diesem Zusammenhang - sondern, wie schon gesagt, den Ausdruck der Trauer über den Tod dieser Menschen und ein Gedenken an sie, denn in aller Regel können die Angehörigen ja nicht zum Grab dieses Menschen gehen.

Und wem das nicht gefällt, der muss sie ja nicht anschauen.


 eko antwortete am 19.11.06 (20:44):

Ach ja, noch etwas:

Was, bitteschön, haben denn Politiker mit Gefallenendenkmälern zu tun? Das muss man mir erst noch erklären.


 Elfenbein antwortete am 19.11.06 (21:07):

Eko-Kleingeist!

Wenn es nicht andere - Menschen! - wie Remarque z.B. und dreißig andre Antikriegsautoren in den 20er/30er Jahren - gegeben hätte (gegen den Widerstand der Kirche, der Verwaltung, der Bürokratie und der öffentlichen Meinung - und der bestialischen Nazis)- gäbe es heute noch dollere Soldaten-Ehren-Gedenksteine - nur keine erkennbare Welt mehr - nur eine kaputte durch ehrenvollen Krieg zerstörte "Männer"-Welt!

Krieg allüberall! Nur schlimmer als im 30-jährigen!

Internet-Tipp: https://dameaire.wordpress.com/files/2006/06/hiroshima.jpg


 seewolf antwortete am 19.11.06 (23:38):

Ich kenne etliche Mütter, die ihren Söhnen raten, zur Bundeswehr zu gehen - wegen dem sicheren "Arbeitsplatz".

Man könnte ja die alten Denkmäler bereinigen und reinmeißeln lassen:

"Hier ruhen die Gebeine von Irregeleiteten, die sich von "Hurra!-schreienden-Eltern" haben in die Mörder-Ecke drängen lassen."

Jeder von uns hat solche "schlimmen" Vorfahren...


 eko antwortete am 20.11.06 (00:35):

ach Elfenbein, Du Großgeist! (bring mich fast um vor Lachen!)

Das glaubst Du ja wohl selbst nicht, was Du da an Argumenten anschleppst. Als ob Antikriegsautoren das Aufstellen von Denkmälern verhindert hätten.

Nein, die Zeit ist eine andere !!!

Ihr macht es Euch ja alle soooo einfach! Dass damals, als diese Denkmäler aufgestellt wurden, eine völlig andere Denkweise vorherrschte, das interessiert Euch ja nicht, Ihr könnt ja nur von der heutigen Zeit aus denken. Dass das nicht zusammenpasst, kommt Euch nicht in den Sinn.

Einfühlungsvermögen wie eine Raupenkette. Kopfschüttel!


 seewolf antwortete am 20.11.06 (01:31):

... üüüüüüübrigens:

HIER - siehe Link unten - können Ossi's einen Beitrag leisten und weitere erheiternde Stories aus dem realsozialistischen Alltag einschicken...

Honi soit qui mal y pense!

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,449388,00.html


 Muggel antwortete am 20.11.06 (02:01):

@Eko
Wenn wir die Denkmäler akzeptieren müssen, da damals eine andere Denke herrschte, dann müßte man aber auch die Denkmäler aus der kommunistischen Ära stehen lassen und das Saddam Hussein Denkmal hätte man dann auch nicht umreißen dürfen.

Einfühlungsvermögen wie eine Raupenkette stelle ich jedes Jahr am 11.11. fest. Wenn die europäischen Länder rund um uns herum den Gedenktag zum Kriegsende des 1. Weltkrieges begehen, wird bei uns Karneval gefeiert.

Was Politiker mit Gefallenendenkmälern zu tun haben fragst du das wirklich ernsthaft??? Ja wer stellt sie denn auf - und zu welchem Zweck sonst, als zur Verherrlichung des Kriegshandwerks


 dutchweepee antwortete am 20.11.06 (03:15):

im zweiten weltkrieg sind vier meiner onkels und alle opas gefallen. ich habe sie nie kennengelernt und bin trotzdem (oder gerade deshalb) traurig.

ein denkmal sollte man ihnen trotz allem mut nicht errichten, denn sie wurden für eine schändliche sache verheizt.

.


 wiseman antwortete am 20.11.06 (05:21):

Lieber Eko,

hast Du Dir schon mal überlegt, daß unsere Geschichtsbücher voll von "großen" Männern sind, die Millionen Menschen für ihre Zwecke in den Tod geschickt haben.

Ich denke noch daran, was es vor Jahren für ein Tamtam wegen des Denkmals für den "unbekannten Deserteur" gab.

Die meisten "Gefallenen" haben gerade erst begonnen zu leben, da wurden die sterblichen Überreste dieser Twens schon in die Kiste geschupst; denn in der Regel sind nur junge Menschen dumm genug, für eine "Idee" ins Feld zu ziehen.

wiseman


 Claude antwortete am 20.11.06 (09:53):

Man braucht keine Heldeverehrung mehr sondern Aufklärung,
Gedenkstätten ja, Heldendenkmäler nein!
Claude


 Claude antwortete am 20.11.06 (10:01):

Ich besuchte vor drei Jahren einen deutschen Soldatenfriedhof in der Normandie, dort waren über 20000 Soldaten bestattet. Ich habe natürlich nicht alle Namen gelesen, aber die welche ich las gehörten jungen Männern zwichen 17 und 25 Jahren. Außerdem waren dort noch einige tausend russische und polnische Hiwis (Hilfswillige) der deutschen Wehrmacht bestattet die währen der Kämpfe ebenfalls umkamen, viele davon Frauen und diese zum Teil wiederum mit Kindern. Dieser Besuch machte mich sehr sehr hellhörig was Heldenverehrung betrifft! Der Friedhaf war als Gedenkstätte gestaltet und nicht als Heldenfriedhof.

Claude


 eko antwortete am 20.11.06 (10:10):

Claude und wisemann,

was, bitte, geht in Euren Köpfen bloss vor, wenn Ihr diese Denkmäler als "Heldenverehrung" bezeichnet? Habe ich nicht klar und deutlich geschrieben, dass es in erster Linie darum geht, der Trauer über den Tod dieser Menschen Ausdruck zu verleihen? Alles andere ist doch nur........Geschwafel!!

Ihr lest aus meinen Beiträgen offenbar nur das heraus, was Euch zu passen scheint, um mir an den Wagen fahren zu können. Lest einmal meine Beiträge richtig, , so, wie sie gemeint sind, dann kommt ihr zu einem anderen Ergebnis.

Und im Übrigen: Dann reisst sie doch ab, die Denkmäler, wenn sie Euch nicht passen. Das wäre dann genauso barbarisch wie die Bilderstürmer im Mittelalter, als sie die Kirchen ausplünderten oder in der Neuzeit jene als "Viererbande" berüchtigt gewordenen Kulturschänder in China.

Ihr braucht mich nicht zu belehren, sucht Euch andere Opfer.


 Claude antwortete am 20.11.06 (10:28):

Oooooch Eko du bist ein richtiges Herzele, die Urzelle des HB-Männchens. Dich zu belehren kam mir nie in den Sinn, eher heiratet der Papst die Sarah Wagenknecht !!
Gruß Claude


 schorsch antwortete am 20.11.06 (10:31):

Die Toten haben nichts mehr davon, dass sie als Helden eingestuft und ihre Namen in Stein gemeisselt werden. Wohl aber die Hinterlassenen, denen die Hintermänner des Krieges die "Heldentaten" ihrer Väter, Söhne und Brüder als Ersatz vor die Füsse werfen; als Ersatz für die Kriegsgewinne, die die Hintermänner mit den gefallenen Soldaten gemacht haben....


 Marina antwortete am 20.11.06 (13:47):

"was, bitte, geht in Euren Köpfen bloss vor, wenn Ihr diese Denkmäler als "Heldenverehrung" bezeichnet? Habe ich nicht klar und deutlich geschrieben, dass es in erster Linie darum geht, der Trauer über den Tod dieser Menschen Ausdruck zu verleihen?"

Eko, bist du hier die oberste Instanz, die anderen vorzuschreiben hat, dass sie deine Meinung übernehmen müssen? Was du geschrieben hast, ist leider nicht maßgebend für alle, und du wist wohl, auch wenn es dir schwer fällt, damit leben müssen, dass es Leute gibt, die manches anders sehen als du. Und ich sehe das leider genauso wie Claude, Wisemann und Muggel: Natürlich dienen diese Denkmäler der Heldenverehrung. Muggel schreibt: "wer stellt sie denn auf - und zu welchem Zweck sonst, als zur Verherrlichung des Kriegshandwerks". Voilà, das trifft den Kern. Eko, Gott erhalte dir deinen guten Glauben an eine weise, alles richtende Obrigkeit zu unserer aller Nutz und Frommen. Amen. :-)


 klaus antwortete am 20.11.06 (14:28):

@Muggel&Marina,
"Muggel schreibt:"Der Friedhaf war als Gedenkstätte gestaltet und nicht als Heldenfriedhof."
"Marina" schreibt:"Natürlich dienen diese Denkmäler der Heldenverehrung."

Vielleicht kann man sich einigen, wie Denkmäler eurer Meinung nach aussehen, die der Heldenverehrung dienen.
Über die alten, aus dem 1. Weltkrieg stammenden Denkmäler , brauchen wir uns wahrscheinlich nicht zu streiten. Auch der Zweck der meisten dieser Denkmäler ist ziemlich eindeutig. Sie dienten der Heroisierung der Gefallenen als Helden und z.T. der Glorifizierung des Krieges.
In unserer heutigen Denkweise völlig unakzeptabel.
Die Denkmäler nach dem 2. Weltkrieg sehen doch aber ganz anders aus. In meiner Heimatstadt wurde nach der Wende ein Denkmal für die gefallenen beider Weltkriege enthüllt, auf dem NUR folgendes geschrieben steht:
Wir trauern um die Kriegstoten zweier Weltkriege.
Den Lebenden zur Mahnung.
Auf diesem Friedhof liegen etwa 1200 gefallene deutsche, russische und polnische Soldaten meist in Massengräbern- aber auch einzeln( ohne Namen - nur mit Todesdatum).
Ich halte das nicht für einen Heldenfriedhof.
Vielleicht sehen im Westen Deutschlands diese Denkmäler anders aus.
Ich habe aber auch etwas dagegen, Denkmäler wegzureißen, egal, wie sie aussehen.
Interessieren würde mich, wie ihr zu Denkmälern steht, in denen die Toten deutschen Soldaten aus dem Afghanistan-Einsatz ruhen. Darf hier auf den Einsatz hingewiesen werden ?


 Claude antwortete am 20.11.06 (16:02):

Klaus die deutschen Soldatenfriedhöfe im Westen das westliche Ausland eingeschlossen sehen auch nicht anders aus als der von dir geschilderte, da gibt es keine Heldenverehrung aber durchaus Trauer!!! Zumindestens bei denen die ich schon gesehen habe.
Gruß Claude


 Medea. antwortete am 20.11.06 (16:08):

Klaus,
eine berechtigte Frage.
für "wen" starben denn diese Soldaten, für Deutschland? für Afghanistan? für eine Illusion?


 Felix antwortete am 20.11.06 (17:10):

Ich habe mich seit jeher an der Verlogenheit von Kriegsdenkmälern, Heldenverehrung, Tapferkeitsorden, Aufmarsch der Kriegsveteranen, Militärische Totenrituale wie Salutschiessen etc. gestossen.
Die abscheuliche Fratze des Krieges kann man gar nicht realistisch genug und immer wieder vor Augen führen.
Die wahren Helden waren oft die verachteten Befehlsverweigerer und allenfalls die Trümmerfrauen und andere, die das Überleben nach der Katastrophe durch ihren persönlichen Einsatz ermöglichten.
Die romantische Verklärung des heldenhaften Wehrmannes, der aus Vaterlandsliebe und Treue zur eigenen Scholle dem bösen Feind getrotzt hat ... zum Ko.... die ganze kitschige Symbolik.
Leider ist das heute noch so ... oder habt ihr nicht mitbekommen, was für Rituale und Zeremonien jetzigen Gefallenen zu Teil wird, wenn sie im Leichensack oder Bleisarg zuhause wieder ankommen?
Schon allein das Wort "Gefallene" zeigt in welcher Richtung diese Verlogenheit geht.
Wer lässt sich schon gerne für politische Machtspiele zertrümmern, zerreissen, enthirnen, verkohlen oder durchlöchern?


 Muggel antwortete am 20.11.06 (17:24):

Hallo Klaus,
du verwechselst mich mit Claude.
Ich habe keinen Soldatenfriedhof besucht.
für die Toten Soldaten aus dem Afganistan-Krieg brauchts keine Denkmäler.
Warum lassen sich junge Männer bloß verheizen? Ein normaler Friedhof genügt dafür.

@ Felix
Du triffst mit deinen Ausführungen genau mitten ins Schwarze. Besser hätte mans nicht ausdrücken können.


 Muggel antwortete am 20.11.06 (17:28):

@Eko
Du beklagst dich, dass wir deine Beiträge nicht richtig verstehen und interpretieren.
Vielleicht mußt du dich ein wenig anders und besser verständlich ausdrücken. Suche die Fehler immer erst bei dir - dann erst bei den Anderen!


 hugo1 antwortete am 20.11.06 (18:15):

wie wärs denn damit. Da stell ich mir so eine wunderschöne Marmorstatue vor (nach Erzengelart mit Waage in der rechten und flammendem Schwert in der Linken) Auf dieser Waage einerseits Totenköpfe und andererseits figürliche Kegel mit
hocherhobenem Haupt aber heruntergelassenen Hosen.
Unsere Jungs
Gar stolz kämpften sie am Hindukusch
Sie schossen auf Wunsch von Merkel und Bush
für amerikanisches Öl für deutsches Gas
bissen sie willig in afghanisches Gras
oder so ähnlich?


 eko antwortete am 20.11.06 (20:24):

@ muggel:

Offensichtlich hast auch Du den Eingangsbeitrag nicht richtig gelesen, deshalb hier noch einmal den entsprechenden Passus:

Zitat:"die Inschriften auf den Denkmälern für die gefallenen
Soldaten rühmen stets deren Tapferkeit, den Mut, die
Vaterlandsliebe, die Treue, die Opferbereitschaft usw.,
usw"

Damit sind aber in aller Regel Denkmäler für die im ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten gemeint und bei der Errichtung damals war diese Sprache Ausdruck der damaligen Zeit.

Ich hab noch nirgendwo ein Denkmal für gestorbene deutsche Soldaten, die Dienst in Afghanisten oder sonstwo machen, gesehen. Ihr geht aber von der Jetztzeit aus und verurteilt alte Denkmäler.

Dabei sind von Arno die Denkmäler des ersten Weltkrieges gemeint......und der fand vor bald hundert Jahren statt. Die Sprache und Denkweise der damaligen Generation drückt sich in dem aus, was da draufsteht.

Dass das längst überholt ist, ich denke, darüber sind wir uns wohl einig. Und wenn heute jemand auf die Idee käme, für die Toten der Jetztzeit solche Mäler zu errichten, dann fände ich das auch nicht richtig.

Aber diese alten Denkmäler aus einer längst vergangenen Epoche mit den Augen und der Denkweise der heutigen Zeit zu betrachten und daraus ein Urteil abzugeben, finde ich reichlich daneben.

Lasst doch die alten Dinger stehen und sagt Euch: "So haben die damals gedacht, wir denken heute anders", dann ist doch alles OK.


 York65 antwortete am 20.11.06 (21:35):

Wenn ich das Wort "Held" in bezug auf Soldatengräber in unserer Zeit höre,höre ich immer in den Nachrichten den amerikanischen Heldenfriedhof in Arlington.Werden dort oder sind dort die "Helden" vom 2.Weltkrieg,Vietnam und Irak begraben?
Unsere Kleinstadt gedenkt immer am Volkstrauertag mit einer Rede des Bürgermeisters den 176 Toten des 1.und den 756 Toten
des 2.Weltkrieges am Mahnmal Schön fand ich,dass er auch den Flüchtlingsfrauen im Osten mit einschloss,die für mich wirklich
ohne Zweifel die wahren "Heldinnen" waren.Auch die sogenannten "Trümmerfrauen",die als erste in die Hände spuckten,um das zerstörte Land wieder aufzubauen.


 hugo1 antwortete am 20.11.06 (22:40):

Mal was zu Kriegs-, und Heldendenkmälern allgemein. Ich weiss nicht wie es Euch geht, wenn ich irgendwo auf Reisen bin und wie üblich eine Stadtrundfahrt mit Reiseführer mitmache, dann sind fast überall auch Denkmäler mit in der Route eingebunden.
Da wird dann oft geschwärmt von diesem Helden der der Stadt dem Land Ruhm und Ehre brachte und international ja soooo einen guten Ruf hat. Im Ostblock liegt die Sache etwas anders, da wurden in den sechziger Jahren diese überdimensionalen Monumente wo Stalin ja fast nirgends fehlte vom Sockel gehauen. Das ging soweit das z.B. ein in Stein gehauenes Riesending der vierköpfigen Sozialismushelden (Marx Engels, Lenin, Stalin) in Prag fein säuberlich zu einer Troika umgewandelt. Auch anderweitig wurden Stalinbüsten und Monumente massenhaft geschreddert. In Übung waren unsere Politniks sowieso durch das Vorbild der Sowjetunion, die mittels Sprengstoff tausende missliebige Nazierinnerungen platt machte.
Nach meiner Meinung sind dabei in übereifrigem Gehorsam auch dringend benötigte Bauten sinnlos zerstört worden.
Ähnliches trug sich nach der Wende zu. Hauptsache zerstören, Erinnerungen an das Alte, Schlimme usw. auslöschen, Platz für die neuen Glücksritter schaffen. Man kann es eben auch übertreiben und das wird meistens im Überfluss auch getan.
Da hab ich in Havanna gestaunt. Dort stehen diese tollen, wunderschönen und teils künstlerisch gut-gemachten alten Reiterdenkmale von den postiven UND negativen Heerführern Schlachtsiegern so wie sie ursprünglich mal geschaffen wurden und sie sind gepflegt und gehegt. Da sorgt eben ein kleines Hinweisschild dafür dass man die neue staatliche Meinung nicht übersieht. Aber es zeugt eben auch von einer vorbildlichen Toleranz und Anerkennung gegenüber neutralen künstlerischen Werken der Altvorderen. Da könnten wir uns in Europa eine Scheibe abschneiden, ohne schlimmste Vorgängerregimes anerkennen und befürworten zu müssen.


 Muggel antwortete am 21.11.06 (01:41):

Ach eko,
natürlich schaue ich mir die Denkmäler mit den Augen der heutigen Zeit an - ich hab keine anderen!

Und mich stören Heldendenkmäler, zumal wenn man bedenkt, dass da von Soldaten die Rede ist, die wahrscheinlich vor Angst gezittert haben und leben wollten - anstatt den Helden zu machen.

Ein bescheidenes Mahnmal ist o.k. Gedenktage für die armen Teufel sind absolut richtig - eher zu wenig.


 dutchweepee antwortete am 21.11.06 (02:31):

witzig sind auch die strassen-namen im osten. mein betreuender hochschullehrer hat 4x seine adresse gewechselt, ohne die koffer zu packen.

• vor 1936: rudolph-strasse
• bis 1945: göring-strasse
• seit 1945: karl-marx-strasse
• seit 1992: bergstrasse

mein bruder wurde in der adolf-hitler-strasse in rudolstadt geboren, die seit 1945 "strasse des friedens" hiess.

mich würde interessieren, ob andere länder auch solch einen unfug betreiben.

.


 bongoline antwortete am 21.11.06 (18:26):

Von meiner Mutter habe ich sämtliche Briefe und Karten meines Vaters beginnend mit 1940 bis Weihnachten 1943 erhalten. Täglich hat er geschrieben, manchmal sogar 2 und 3 Briefe. Geschrieben auf allem, was ihm Beschreibbares in die Hände gekommen ist. Bis hin zu grau-grünlichen Toilettepapierblättern.

für mich sind es erschütternde Dokumente. Der teilweise schön gefärbte Inhalt der Briefe, die öffentlich mit Feldpost rausgingen und der verzweifelte Inhalt der Briefe, die er Kollegen mitgegeben hat.

Der Aufschrei in dem Brief vom Heiligen Abend 1943 (mein Vater ist am 28.12.1943 gefallen), das Hoffen, daß daheim wenigstens etwas von einem friedlichen Heiligabend zu merken ist im Gegensatz zur Front, wo die "stille Nacht" von Kriegsgedonner durchheult ist - da ist nichts von Heldentum zu lesen.

Nur eine flehentliche Hoffnung ist aus dem Brief herauszulesen, daß es, und wenn es denn in einem Erdloch sein müßte, ein friedliches Weihnachten 1944 mit seinen Lieben geben wird, denn der Wahnsinn könne nicht mehr lange dauern.


 Mulde antwortete am 21.11.06 (19:09):

Mal was anderes zm Nachdenken der Heldendenkmäler!
Bei der Suche nach Anverwandten aus vergangener Zeit
stiessen wie auf ein solches uns oh wunder mit einem Namen
der in unsere Suchlinie passen könnte !(er war es dann auch)
Wr hatten also geleckt und ab in die notwendigen Archive.
Mein Sohn verbeißt sich in solch einer Suche, der sucht bis zu I Punkt.
Wir wurden fündig.
Name usw stimmten alles - er ist 1916 gefallen - das Denkmal im Frühjahr 1918 erichtet- in einem unscheinbaren
Ordner fanden wir dann besondere Schriftstücke der damaligen Gemeinde:
An die Angehörigen ihr verstorbener hat das Recht erworben auf unserem Heldendenkmal für immer mit seinem Namen verewiegt zu werden.
Im Gleichen Ordner fanden wir dann Die Prisliste für das einmeisseln So sollte die Mutter ( meine Oma ) 25 Goldmark
für die Ehre bezahlen-dort verewiegt zu werden. Ich nehme an die Summe ist bezahlt worden von wem auch immer!
Also auch der Heldentod war damals nicht umsonst!