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THEMA: Unbeschreibliche Brutalität im Gefängnis !
13 Antwort(en).
Arno_Gebauer
begann die Diskussion am 17.11.06 (08:42) :
Hallo, Forumsbeteilgte, als Dieb wird jemand in der Sicherheitsverwahrung mit anderen Kriminellen in einer Zelle eingesperrt und soll demnächst entlassen werden! Die Toilette steht offen mitten im Raum der Gefängniszelle. Der brutal Gequälte drückt einen Notruftaster !!!!!!!!!!!!!!!!!!. Das Gefängnispersonal ignoriert alle Anzeichen einer Strafttat, die man aus dem Fernsehen als Laie schon beurteilen kann. Der Gefängnisdirektor ist nicht zu erreichen !! Unglaublich!
Die ohnehin hochbezahlten Justizvollzugsbeamten sollten durch Personal aus Privatfirmen ersetzt werden. Bei einem solchen Versagen kann man diese dann fristlos kündigen!
Viele Grüße Arno Gebauer
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Gerdi
antwortete am 17.11.06 (09:21):
Ausführliches für die, die gestern keine Nachrichten gehört/gesehen haben, s. Link
Internet-Tipp: https://www.zeit.de/online/2006/47/Haeftlingsmord-Konsequenzen
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Tabaiba
antwortete am 17.11.06 (10:46):
Habe heute Morgen einen Bericht darüber im Fernsehen gesehen, wo es dann hieß, der Vollzugsbeamte hätte auf das Klingelzeichen nachgeschaut, aber kein Blut gesehen. Muss es denn immer Blut sein, ehe man auf die Missstände aufmerksam wird. Wie man im o.g. Fall sieht, kann man auch einen Menschen unblutig zu Tode quälen. Allein schon das Argument der Peiniger " Wir wollten mal einen Menschen sterben sehen" zeugt doch von einer beispiellosen Verrohung.
Auch wenn die Landesregierung jetzt mit disziplinarischen Maßnahmen vorgehen will, wird der junge Mann davon nicht lebendig, da hätte schon vorher Handlungsbedarf bestanden, wie z. B. größere Zellen etc.
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pilli
antwortete am 17.11.06 (23:52):
"da hätte schon vorher Handlungsbedarf bestanden, wie z. B. größere Zellen etc."
???
damit noch mehr platz bleibt, mehrere gefangene in einen raum zu sperren?
...
"Bundesjustizministerin Brigitte Zypries forderte die Bundesländer auf, mehr Personal mit besserer Ausbildung und Bezahlung in Jugendhaftanstalten einzusetzen. Die SPD-Politikerin verwies in der "Süddeutschen Zeitung" auf das Grundsatzurteil des Bundesverfassungsgerichts von Ende Mai 2006, in dem das höchste Gericht die Verbesserung der Zustände im Jugendstrafvollzug und ein eigenes Gesetz dafür verlangt hatte. Das Urteil war damals von den Ländern zum Teil sehr heftig kritisiert worden. Das Karlsruher Urteil habe "sehr dezidiert Standards für den Jugendstrafvollzug aufgestellt" sagte Zypries. Es zeige sich jetzt auf furchtbar tragische Weise, wie Recht das Gericht damit gehabt habe. Gegen eine Mehrfachbelegung der Zellen sprach sich die Ministerin allerdings nicht aus."
zitiert aus dem u.a. link
Internet-Tipp: https://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID6105292_REF1,00.html
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schorsch
antwortete am 18.11.06 (14:11):
Auch die Verdoppelung des Aufsichtspersonal würde nichts nützen, wenn auf Hilferufe aus einer Zelle nur das Guckloch zweimal geöffnet wird und man Verbrechern darin mehr glaubt als seinem Pflichtgefühl.
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Tabaiba
antwortete am 18.11.06 (14:27):
@pilli damit noch mehr platz bleibt, mehrere gefangene in einen raum zu sperren?
Eben nicht pilli, sondern um menschenwürdigere Bedingungen zu schaffen und somit mögliche Agressionen zu vermeiden.
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pilli
antwortete am 18.11.06 (16:00):
ahja...
geld für besser ausgebildetes personal fehlt und sicherlich auch für kostenintensive umbauten und du meinst tatsächlich, das sei eine lösung?
ich will dich nicht bekehren, wollte nur sicher sein, dich richtig verstanden zu haben!
welche agressionen sollten denn vermieden wären, wenn in kleinen zellen eine einzelplatzbelegung, wie sie jetzt teilweise vorgenommen wurde, weiterhin angedacht wird?
die zellen bieten m.e. ausreichend platz für einen gefangenen aber vielleicht hast du bei den meldungen der presse schlicht und einfach überlesen, wem man da die zelle zugewiesen hat?
"vom kopf her stinkt der fisch" und da wird es wohl bei denjenigen, die das entschieden haben, jetzt probleme geben...zu recht!
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eko
antwortete am 19.11.06 (11:36):
Ich möchte mal die so genannten "Vollzugsbeamten" etwas in Schutz nehmen.
Von zu Hause aus, aus dem gemütlichen warmen Sessel lässt sich natürlich wunderbar über die "unglaublichen" Zustände in den JVA bramabarsieren. Man hat ja nichts zu verantworten.
Doch wie seht es denn in Gefängnissen aus? (Ich war noch nie in einem!)
Braucht es denn viel Fantasie, sich vorzustellen, dass die dort einsitzenden Menschen alles andere als brave und folgsame Bürger sind?
Ist das wirklich so schwer zu begreifen, dass "man" nachher immer schlauer ist als zuvor?
Hat denn noch nie jemand etwas davon gehört oder gelesen, dass Häftlinge oftmals Randale machen?
Ist es so abwegig, sich vorzustellen, dass Häftlinge einen Koller bekommen und durchdrehen?
Ist es so schwer, Verständnis dafür zu haben, dass Vollzugsbeamte in diesem Dienst (ich wollts nicht machen müssen!) auch mal in Routine verfallen und diesen Vorgang nicht anders sehen, als viele, die sie schon erlebt haben?
Ich wäre da mal nicht so pharisäerhaft und würde jetzt die Beamten gleich verurteilen.
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pilli
antwortete am 19.11.06 (12:53):
"die vollzugsbeamten" eko
davon haben sich einige ja in den medien sehr kritisch geäussert, welche möglichkeiten ihnen bleiben; da wird nicht nur verurteilt sondern ich meine mal, mann und frau sollten die vom bewachungspersonal geschilderten zustände ernsthaft diskutieren.
sie sind weisungsgebunden und ihnen bleiben wenige wege, auf bekannte missstände aufmerksam zu machen.
... zitiert aus dem jahr 2001 (!):
"Kritische Lage des Strafvollzuges
Die Rahmenbedingungen, unter den die Strafvollzugsbediensteten ihren Dienst verrichten, sind vielfach entmutigend. Obwohl aus Anlass des Weihnachtsfestes 2000 mehr als 750 Strafgefangene im Rahmen der Weihnachtsamnestien entlassen wurden, sind die nordrhein-westfälischen Vollzugsanstalten bei ca. 17.600 Haftplätzen, von denen infolge von Bau- und Renovierungsarbeiten derzeit nur 17.100 verfügbar sind, mit über 18.300 Gefangenen belegt, und das mit steigender Tendenz. Der seit Jahren anhaltende Belegungsdruck mit bis zu 19.000 Gefangenen (April 2000) zeichnet sich auch für 2001 und die folgenden Jahre ab.
Beweis für die kritische Lage des Strafvollzuges sind weiterhin
* ein offenkundig nicht abbaubarer Sockel von etwa 500.000 Über- und Mehrarbeitsstunden, * ein Personaldefizit von annähernd 900 Kräften allein in den mittleren Laufbahnen des allgemeinen Vollzugsdienstes und des Werkdienstes, was außerdem zu Dauerstress für die Bediensteten führt und ein Ansteigen der Krankenquote bewirkt. So hat die durch Sie, Herr Minister, eingesetzte Arbeitsgruppe die Zahl der fehlenden Stellen mit 523 beziffert, die beiden Mittelbehörden gehen gar von rd. 700 aus, während der Haushaltsentwurf 2001 immerhin 627 fehlende Stellen ausweist; * eine u.a. durch mafiöse Strukturen zunehmend schwieriger werdende Klientel.
Außerdem kommen fortlaufend neue Aufgaben hinzu, so z. B. durch die zwingend vorgeschriebene Therapie von Sexualstraftätern.
Allein diese nicht abschließende Aufzählung belegt, dass die Strafvollzugsbediensteten sich ständig neuen Herausforderungen stellen müssen. Um diese auf Dauer zu beherrschen und zu bewältigen, ist es für die Kolleginnen und Kollegen von wesentlicher Bedeutung, die fürsorge und Unterstützung der Politik zu spüren und zu erfahren. Deshalb ist die Zeit mehr als reif, endlich besoldungsstrukturelle Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Strafvollzugsbediensteten die Erkenntnis vermitteln, eine bedeutsame Aufgabe im Interesse eines geordneten gesellschaftlichen Zusammenlebens wahrzunehmen. Insoweit ist die Ungleichbehandlung des Strafvollzuges als sozialer Dienst im Bereich der Inneren Sicherheit gegenüber der Polizei nicht nachvollziehbar und auch nicht akzeptabel. Vielfach hat sich der Strafvollzug in NRW für seine MitarbeiterInnen zu einer »Einbahnstraße in den beruflichen Stillstand« entwickelt."
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also...der fisch stinkt offensichtlich vom kopp!
Internet-Tipp: /seniorentreff/de/WpkcpRdB0
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pilli
antwortete am 20.11.06 (18:18):
na also eko :-)
geht doch, den gestank vom kopp des fisches zu entfernen:
"Reaktion auf JVA-Mord:
Justizministerin schasst Siegburger Gefängnisdirektor
Nach dem Foltermord an einem 20-jährigen Häftling in der Siegburger Justizvollzugsanstalt (JVA) Nordrhein-Westfalens hat Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU) erste Konsequenzen gezogen:
Bei einer Pressekonferenz gab sie bekannt, dass sie den Leiter der JVA in Siegburg mit sofortiger Wirkung an das Landesjustiz-Vollzugsamt in Wuppertal beordert habe. Im Gegenzug übernehme "ein erfahrener Mitarbeiter des Landesjustiz-Vollzugsamtes" die Leitung der Siegburger Haftanstalt..."
weiteres ist im u.a. link zu erfahren.
nix mit vorschnellen verurteilungen eko;
den leiter einer Justizvollzugsanstalt, der sich eine woche lang erfolgreich drücken konnte, vor den fragen und vernehmungen der Staatsanwaltschaft, hatte der wirklich deinen vorsorglichen schutz verdient?
viel zu lange habe er die "Selbstmord" variante öffentlich publik gemacht und das wider besseren wissens, erfuhr ich soeben während einer sendung des WDR;
datt soll nicht stinken?
:-) p.s. auch meine bedenken bezüglich der vierer-belegung haben wohl ebenso die Ministerin und andere geteilt...ab sofort sind die vierer-WG´en aufgehoben und auch bei der zweier-WG wird einzel-platzbelegung zukünftig so bald als möglich, verwirklicht werden.
Internet-Tipp: https://www.wdr.de/studio/koeln/wdrpunkt/aktuelles/thema_1_wdrpunkt.jhtml
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Marina
antwortete am 20.11.06 (19:07):
Das war höchste Zeit.
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eko
antwortete am 20.11.06 (20:05):
@ pilli:
Das ist ja gar keine Frage! Wenn Verfehlungen stattgefunden haben, mus gehandelt werden, sehe ich auch so.
Mich haben nur die vorschnellen Pauschalverurteilungen, die hier abgegeben wurden, gestört. Und wenn es da wirklich zu solchen Fehlleistungen gekommen ist, dann finde ich das vollkommen in Ordnung, wenn gehandelt wird.
Der abgelöste Leiter der JVA hätte halt mehr den Spruch beherzigen sollen:"Nichts ist so fein gesponnen, es kommt doch an die Sonnen". Aber so ergeht es einem eben, wenn man was verheimlichen will.
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pilli
antwortete am 20.11.06 (20:42):
eben eko :-)
also müh dich nicht, kommt eh`alles ans licht! nur...eko
schau mal auf das datum deines beitrages; (19.11.) zu diesem zeitpunkt war allen, die am tagesgeschehen interessiert sind, schon bekannt, was da in Siegburg "gespielt" worden ist und da wunderte mich schon, dass du meintest, wieder mal deinen standard-vorwurf "vom sessel aus..." laut tönend zu verbreiten? :-)
ist dir klar, wie "vorschnell" du da vielleicht reagiert haben könntest? :-)
es wurde nicht vom sessel aus, sondern aufgrund von mitgeteilten informationen, überlegt. vielleicht magst auch du mal nachdenken und nicht nur voreilig mit der plattschaufel drohen?
:-)
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eko
antwortete am 20.11.06 (23:23):
@ pilli:
Mein Zwischenruf "vom Sessel aus" bezieht sich in erster Linie auf die Bemerkungen, die V O R diesen Informationen geschrieben wurden, gelle!
Und dann: Zwar schaue ich nach Möglichkeit täglich die Sendungen "heute" und die Tagesschau an, aber ab und an mache ich auch mal was anderes, und so ist mir das eben entgangen. Finde ich auch nicht schlimm und mit der Plattschaufel drohe ich auch nicht, und wenn ich mal etwas schreibe, das nicht ganz so hinhaut, musst Du nicht gleich drüber herfallen. Du kannst das dann ja auch mal unkommentiert stehen lassen.
Ich will mich nicht schon wieder (und überhaupt nicht) mit Dir fetzen, aber manches Mal ist es schon anstrengend mit Dir! (;-))
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