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THEMA: 800 Euro Bürgergeld für alle!
18 Antwort(en).
dutchweepee
begann die Diskussion am 26.10.06 (03:13) :
ein solidarisches bürgergeld für alle würde nicht teurer werden als das bestehende sozialsystem. das hat die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung berechnet, kommt als keineswegs aus der "roten ecke".
im webtipp findet ihr einen link zur webseite des ministerpräsidenten von thüringen (CDU), auf der das prinzip des BÜRGERGELDS deutlich dargelegt wird.
eine finanzielle grundversorgung der bürger, würde in meinen augen zur motivationssteigerung und verbesserung des gesellschaftlichen klimas führen.
so käme auch JEDER in den genuss einer krankenversicherung.
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Internet-Tipp: https://www.d-althaus.de/index.php?id=52
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Claude
antwortete am 26.10.06 (09:40):
Auschnitt bei Wikipedia,
Weiterer Kritikpunkt sind die nicht vorherzusagenden Effekte auf die Beschäftigung. Das garantierte Bürgergeld für jedermann wirkt der Aufnahme regulärer Arbeit entgegen, da Arbeit dann weniger als existenzsichernde Beschäftigung wahrgenommen wird. Arbeit nimmt dann stärker die Funktion der Selbstverwirklichung ein. Auch die Zeiträume bis zur erstmaligen Aufnahme einer Arbeit (Stichwort Langzeitstudenten) und die zwischen zwei Anstellungen werden sich nach Ansicht von Kritikern unweigerlich verlängern, was das System teurer macht als es nach dem gesellschaftlichen Ist-Zustand scheint.
Claude
Internet-Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCrgergeld#Kritikpunkte
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dutchweepee
antwortete am 26.10.06 (09:48):
das sehe ich nicht so. die aller-aller-meisten hätten so eine soziale grundversorgung, die sie gegenüber dumpinglöhnen im dienstleistungsbereich immun macht und motiviert auch tatsächlich etwas DAZU zu verdienen.
800 euro sind zum sterben zuviel und zum leben zu wenig, aber die steuer lässt einem mit dieser regelung luft, auch mehrere jobs anzunehmen, um vorwärts zu kommen.
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hugo1
antwortete am 26.10.06 (10:16):
Viele Menschen denken (ohne es selber zu ahnen das sie so denken) die Menschen seien für die Wirtschaft da und nicht andersherum. Auch wenn die Wirtschaft auf den Begriff "Soziales" trifft, dann scheint sich das gegenseitig auszuschließen. Dem muss aber nicht so sein. Heutzutage wird viel über die Freiheit des Marktes gesprochen und über die Befugnisse des Staates, aber normalerweise müssten die Freiheiten der Bürger im Vordergrund stehen. Leider sind dies z.Z. aber Gedanken deren sich fast ausschließlich die Linken bedienen und schon deshalb sind sie in der BRD unangepasst und werden höchst widerwillig und abwertend zur Kenntnis genommen um sie sofort mit untauglichen Begründungen beiseite zu schieben. Mir ist unerklärlich warum ein Student verdächtigt wird er würde –nur, wegen der 800 € - seine Studienzeit enorm verlängern um diese "sagenhaften Einkünfte" recht lange zu genießen. Entweder er bemüht sich schnell fertig zu werden um anschließend "vernünftige Einkünfte" zu erwerben oder er ist ein Betrüger und Schmarotzer der vielleicht nebenbei schwarz arbeitet und sich nur pro Forma an der Uni eingeschrieben hat. Gegen Betrüger vorzugehen, dafür sollte jedoch der Staat genügend Möglichkeiten haben. Ich glaube auch nicht, dass derzeit wohlhabende sehr gut verdienende Menschen etwas gegen Grundeinkommen oder Bürgergeld oder wie auch immer sagen können. Warum sollte z.B. ein gut verdienender Künstler oder Chefarzt oder so, sich dagegen wehren, das seine zuhause häkelnde Gemahlin ein Bürgergeld bekäme ?? Das wäre anfänglich ein ungewohnter Gedanke aber bald würde jegliche Neiddebatte aufhören, man gewöhnt sich schnell daran. Wichtig ist allein, das die totale Armut, dieses unanständige Betteln müssen bei den Behörden die vielen unmöglichen Gesetze und Bestimmungen dieser ungeheure Verwaltungsaufwand, die ständig neuen Parlamentsdebatten zu Neuregelungen und Gesetzgebungen u.v.m. endlich aufhören.
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Claude
antwortete am 26.10.06 (13:14):
Hugo-, der Gedanke vom Bürgergeld ist ja bestechend nur ich bin mir nicht klar ob es denn auch funktionieren wird!!! Ich habe mich zugegeben noch nie intensiv mit befasst um mir ein Urteil bilden zu können ich denke mal die wenigsten haben das. Ich möchte mich da erst noch ein bisschen einlesen und vor allen Dingen auf eine öffentliche von der Politik geführte Debatte warten. Gegen Patentrezepte bin ich skeptisch, die gingen bisher oft in die Hose!! Claude
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hugo1
antwortete am 26.10.06 (16:59):
hm,, claude. Ich für meinen Teil, gehe davon aus, das jeder Mensch auf dieser Erde das Recht auf ausreichend/angemessen Essen, Trinken, Wohnen, Unversehrtheit und Gerechtigkeit hat. Ok, das ist reine Theorie, gebe ich zu. Deshalb will ich ja auch gar nix übers Knie brechen und sofort und gleich weltweites Bürgergeld/Grundsicherung einfordern. Da könnten ja tatsächlich Gefahren lauern die man vorher noch nicht erahnt, bedacht und vorausgesehen hat. Aber einen Test, einen Versuch ein z.B. von der EU unterstütztes Pilotprogramm würde ich gerne mal sehen wollen. Dazu müssen nicht die Politiker wie Du vorschlägst, sondern gezielt Experten zu Wort kommen, die das entsprechend vorher aushecken und programmieren. ( Finanz-, Wirtschafts-, Sozialexperten,,) Zum Propagieren und Durchführen sollten dann die -überzeugten Politiker- ihr Bestes tun. Dabei spielt die Höhe des Betrages anfänglich kaum eine große Rolle, die kann kurzfristig den Gegebenheiten und Erfordernissen und Möglichkeiten angepasst werden, es geht ums Prinzip. Machbar oder nicht machbar oder welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein,,usw. z.B. würden in einem Entwicklungsland wie in Haiti vielleicht 3 € pro Tag anfänglich reichen, in der Türkei 200 € in Luxemburg aber 1250 € je nach ereichtem bisherigem Lebensstandard. Wichtig ist, das das jeweilige Armutsextrem gemildert wird mit steigender Wohlstandskurve, der übermäßige Bürokratismus der Armutsverwaltung-, und Verteilung beendet wird und die Menschen einen wenn auch geringen- Aufwärtstrend entgegensehen können. ps, das in Alaska gezahlte Grundeinkommen ist ein auf Öleinnahmen basierender Sonderfall, aber nicht uninteressant.
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Claude
antwortete am 26.10.06 (19:33):
Ja Hugo nur auf die Politiker hinzuweisen war zu kurz gesprungen, natürlich sollen da auch Experten beteiligt sein, müßen beteiligt sein ! Nur letztendlich wird das eben politisch entschieden. Außerdem muß das Geld ja auch erwirtschaftet werden, ich denke das es nicht einmal zu einer nennenswerten Diskussion kommen wird. Nun hier im ST wird da wohl heftig diskutiert nur das bewegt halt nichts. Schauen wir mal. Claude
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siegfried46
antwortete am 26.10.06 (21:50):
Ich habe mich zu diesem Thema schon im Thread über die Unterschichten-Diskussion geäussert. Eigentlich müsste es ein Bürgergeld oder Grundsicherung schon lange geben, wenn man das Gebot der christlichen Nächstenliebe befolgen würde. Aber man kultiviert lieber die Armut, um dann Barmherzigkeit üben zu können. Ein Bürgergeld würde viel Bürokratie überflüssig machen - aber man hat Angst vor der Gewerkschaft verdi und den Beamten und Bürokraten, die dann Macht und Bedeutung verlieren würden. Man könnte die Renten durch ein Bürgergeld ersetzen - wer eine höhere Altersversorgung will, kann eine private Zusatzversicherung abschliessen. Auch hier könnte ein riesiger Verwaltungsapparat abgebaut werden - aber womit soll man die vielen Leute dann beschäftigen?
Viele unnötigen Arbeiten werden erfunden nur zu dem Zweck, dass die Menschen irgendwie beschäftigt sind und ein sozialversicherungspflichtiges Einkommen haben, um später Rente zu erhalten. Zum Schutz der Umwelt könnte man auf manche unsinnige Produktion verzichten.
Wenn die Abermilliarden, die auf der Welt für Rüstung ausgegeben werden oder Teile der Entwicklunghilfe direkt an die bedürftigen Menschen als eine Art Grundsicherung bezahlt würde, dann müsste man nicht an das Mitleid der Menschen appelieren und um Spenden für Brot für die Welt betteln oder Zig-tausende von Armuts-Flüchtlingen an den Grenzen Europas oder der USA mit Gewalt abwehren.
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hugo1
antwortete am 26.10.06 (22:36):
claude meint: "Außerdem muß das Geld ja auch erwirtschaftet werden," ja genau so ist es und ich bin der Meinung das gegenwärtig ebenfalls dieses Geld ( für Rentner, Angestellte der Arbeits-, und Sozialämter, für Arbeitslose, Wohngeld, usw.) ereabeitet werden muss. Da bin ich mir gar nicht sicher das für das Bürgergeld viel mehr Geld benötigt wird als bisher für den gesamten Bürokratieapparat. und passend dazu die Sorge von siegfried wegen der Gewerkschaft und den Renten. Die Gewerkschaft hat noch nie ihre Hauptaufgabe bei den Arbeitslosen, den Rentnern, den Almosenempfängern gesehen von denen könnte sie nicht existieren, also wird es sie nicht soo stark tangieren und falls ja, ists auch recht. (wenn ohne Gewerkschaft mehr Gerechtigkeit erreicht wird, solls mir recht sein) und in Sachen Rentner mit Zusatzeinkommen das klappt auch, aber es muss natürlich eine Übergangszeit, eine Anpassungszeit gewährleistet sein mit zeitweisem Bestandsschutz.
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dutchweepee
antwortete am 27.10.06 (00:33):
@claude und hugo1
ihr habt euch offensichtlich, den in meinem eröffnungsbeitrag vorgestellten link, nicht durchgelesen. dort steht im absatz IV.:
"Die Gesamtkosten des Bürgergeldes liegen deutlich unter 600 Mrd. Euro. Heute beläuft sich allein das Sozialbudget auf 735 Mrd. Euro. Die derzeitigen Lohnzusatzkosten von 42 Prozent fallen weg, das Bürgergeldsystem rechnet sich. Es ist günstiger als andere Modelle, weil Bezieher mittlerer und hoher Einkommen nur das halbe Bürgergeld erhalten."
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Claude
antwortete am 27.10.06 (10:01):
Doch dutchweepee ich habe den Link gelesen, nur ich glaube den Zahlen nicht einfach so, ich suche den Haken!!! Wenn es denn so einfach wäre warum wurde es nicht gemacht, oder zumindest darüber breit diskutiert? Gruß Claude
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hugo1
antwortete am 27.10.06 (10:49):
dutch, diese Diskussion verfolge ich schon -fast seit der Wende- und dabei hat sich bisher nicht etwa eine der großen Bürgerparteien sondern die PDS besonders hervorgetan. Da die nicht besonders parlaments-, und medienfähig ist, wurde dementsprechend nicht oder kaum reagiert. Ich hab das Gefühl, je mehr die Linken erreichen wollen desto mehr müssen sie Forderungen stellen und Wünsche äußern die ihrem eigenem Willen entgegenstehen. Dann könnten sie vielleicht sogar aus der natürlichen Abwehr-, und Trotzreaktion der "Großen" zu ihrem Ziel gelangen. Das errechnete Bürgergeld bei Althaus liegt um ca 200€ unter dem der Linken. Das muß jedoch kein Grund für eine Ablehnung sein. Ich bin sowieso der Meinung, das es einen beträchtlichen Unterschied ausmacht, ob diese Summe einfach für einen Singelhaushalt oder doppelt und mehrfach für einen Mehrpersonenhaushalt zur Verfügung steht. Aus eigener Erfahrung weiß ich das -wenn sich zwei zusammentun bei gleichen Einkommensverhältnissen- pro Person ein Einsparpotential von über 40% ergibt. Also eine Person mit 1500€ Einkommen kann sich nicht mehr leisten und/oder zurücklegen als ein Zweipersonenhaushalt mit je 1100 €. Wenn ich diesem Gedankenspiel weiter folge, komm ich auf ein Sparpotential von über 5.000 € im Monat, bei einer Exrussischen oder Extürkischen oder deutschen Großfamilie mit mehr als 12 Personen. Auf diese Art (natürlich nicht nur durch Sozialleistungen und Zuwendungen sondern auch durch eigene fleißige bezahlte Tätigkeit) kommen solche Familien innerhalb von wenigen Jahren zum eigenem Häuschen und erwünschtem und lang ersehnten deutschen Qualitätsauto,,*g*
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Peter101
antwortete am 27.10.06 (18:30):
https://www.ftd.de/meinung/kommentare/125113.html
"Horst von Buttlar Die Unterschicht hat nicht zu wenig Geld, sie hat keinen Antrieb. Das Geld wollen wir ihr nicht wegnehmen. Aber vielleicht den Fernseher."
Geld-Zahlen ohne Leistung gibt es nur, wenn man schon ganz viele Geld-Zahlen hat.
https://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/creutz/geldsyndrom/kap21.htm
Die 80% aber die keine Geld-Zahlen haben brauchen so richtig geilen Druck, damit auch das Leben einen Sinn hat, für die Zinsempfänger. ;-)
https://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID5651230_REF1,00.html
Internet-Tipp: https://www.schule.suedtirol.it/blikk/angebote/schulegestalten/se1351.htm
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hugo1
antwortete am 27.10.06 (20:04):
danke Peter, für den Link mit den Fruchtzwergen sehr gut, interessant, tieferer Sinn und trotzdem amüsant. Sowas lob ich mir. (dank an Horst von Buttlar)
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Peter101
antwortete am 27.10.06 (23:55):
Mein Leserbrief - besorgt
Schon 1996 hatten Hans-Peter Martin und Harald Schumann vom Treffen der Spitzenfunktionäre aus Politik und Wirtschaft des Jahres 1995 in San Fransisco zu berichten gewusst, das der Zukunftsforscher John Naisbitt das Ende des breiten Masernwohlstandes verkündete. Naisbitt meinte: Breiter Massenwohlstand sei nur ein Wimpernzucken in der Geschichte der Ökonomie gewesen und der ehemalige nationale Sicherheitsberater des Präsidenten Carter, Zhigniew Brzezinski, der sich mit geostrategischen Fragen beschäftigt meinte, nach dem Jeremy Rifkin auf das Ende der Arbeit hinwies, dass hier nicht mehr Demokratie gefordert sei, sondern eine Mischung aus betäubender Unterhaltung und ausreichender Ernährung die 80 % frustrierten nicht benötigten Arbeitskräfte schon bei Laune halten würde.
Wie kann man den, durch Zins und Zinseszins ausgebluteten Leuten, da den Fernseher wegnehmen wollen? Möchten Sie denn französische Verhältnisse schaffen und rechtsfreie Räume? Das ist doch unverantwortlich!
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seewolf
antwortete am 28.10.06 (00:31):
Was soll man machen...
Gladiatorenkämpfe à la Antike?
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dutchweepee
antwortete am 28.10.06 (02:06):
@seewolf ...GENAU DAS will die "kapitalkonzentration in wenigen händen" nicht. ich meine die wirklich reichen, die in keiner FORBES-statistik auftauchen. eher bekommt jeder sein "bürgergeld", als daß ein anlass zum sturm auf die bastille gegeben wird.
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Peter101
antwortete am 28.10.06 (03:28):
Iss Tiere und Pflanzen.
Internet-Tipp: https://www.i-bahmueller.de/seattle.htm
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Peter101
antwortete am 28.10.06 (12:57):
p.s. Wenn das Volk wieder gezählt und nicht gefragt wird, dann hilft auch ein wenig Badesalz zur Entspannung...
Internet-Tipp: https://youtube.com/watch?v=t_5o2b7X49w
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