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THEMA: Opium
14 Antwort(en).
derda
begann die Diskussion am 25.10.06 (22:56) :
Opiumanbau …
in Afghanistan. 2,3 Millionen Afghanen leben vom Opiumanbau!!! Meine Frage, was meint eigentlich die UNO und Herr „ dappelju“, wie er es im „Griff bekommt". Von Münte und Ängi spreche ich erst nicht.Sind die Zuschauer am Hindukusch der BDR machtlos ?? Mein Kind würde nie dort zum Einsatz kommen. Soll Fr.Süßmut oder Herr Struck dort selbst tätig werden.
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dutchweepee
antwortete am 26.10.06 (03:02):
ich erinnere mich wie zigtausende menschen in westlichen ländern gegen die unterstützung der regierung najib bullah durch die russen protestiert haben. ja einige manschaften sind nichtmal zu den olympischen spielen nach moskau gereist.
was hat sich eigetlich geändert, daß dieselben entsetzten länder die damals protestierten, nun gegen DIESELBEN gegner der russen kämpfen?
die verwandlung des "guten mudschaheddin in den bösen muschaheddin" in der westlichen presse ist beispielgebend dafür, wie die meinungsmache der "unabhängigen" journalisten, der marschmusik in der politik folgt.
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Claude
antwortete am 26.10.06 (09:31):
Das Problem ist doch das die Opiumbauern von ihren Pflanzungen besser leben als wenn sie na sagen wir einmal Weizen anbauen würden. Weiterhin ist festzustellen dass das über den medizinischen Bedarf hinausgehende Opium in seinen verschiedenen Spielarten meistens im Westen konsumiert wird. Die Diskussion in der westlichen Welt erinnert mich manchmal an das Sprichwort, " wasch mir den Buckel aber mach mich nicht nass" Claude
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hugo1
antwortete am 26.10.06 (10:31):
da haste recht, claude das Rauschgift aus Afghanistan gelangt in den Westen (damit ist aber ausschliesslich Westeuropa gemeint). Würde es in die Staaten gelangen und die dortigen Märkte aufmischen und Probleme verursachen würden die Amis nicht mit zugedrückten Augen den Anbau dulden. Da die Bauern dort früher gut mit Mohnanbau leben konnten und sie zusehen müssen wie in anderen Ländern (Türkei Kanada) staatlich und durch die UNO geduldeter und geförderter Anbau für die Pharmaindustrie möglich ist, wird es schwer, sie davon abzubringen. Zumal aus dem ehemaligen totalen Kampf der Taliban gegen dieses Teufelszeug eine eher geduldete und erwünschte Geldbeschaffungsquelle für Waffenkäufe geworden ist. Jaaa früher, das waren noch Zeiten, da bekamen die Taliban ihr Geld und Ihre Waffen vom alten Busch gratis, jetzt müssten sie sie von den GIs in harten Kämpfen erobern. *g*
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Claude
antwortete am 26.10.06 (13:03):
Ja leider hugo kommt das Gift über die verschiedenen Wege nach Westeuropa, aber die Bereitschaft so etwas zu schlucken zu spritzen oder zu schnupfen die ist hausgemacht und ich finde auch dort müßte man ansetzen um die Sache ein wenig in den Griff zu bekommen. Die verschiedenen Machthaber bedienten sich ja auch immer des Opiums als Geldquelle für ihre Machenschaften, auch die Taliban! Als ob es in der Politik egal ob vom alten Bush oder vom alten Brechnew moralische Maßstäbe gebe, das ist Jacke wie Hose :-)) Claude
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derda
antwortete am 26.10.06 (15:26):
In diesem Sommer schlugen DEA-Fander in Kabul zu.Special Agents ließen einen Dauds engster Vertrauten festnehmen: Oberst (A14) Nader,Chef einer geheimen Einheit von Rauschgiftfahnder im Innenministerium hatte Heorin an zwei Männer verkauft. 1200 Dollar das Kilo, als Anreiz für einen größeren Deal. Die Geldscheine waren registriert. Nader saß in der Falle.
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hugo1
antwortete am 26.10.06 (17:44):
immer wenn es irgendwo auf dieser Erde zu Konfrontation kommt und in der betroffenen Gegend Drogen im Spiel sind, dann sind auch die USA und der CIA nicht weit weg. Vieles was ich bisher in dieser Richtung gelesen habe, deutet auf einen direkten Zusammenhang zwischen diesen Unholden und Schmuggelgeldern hin. ob Marseille nach 1945, oder später der Indochinakonflickt, oder die Probleme mit den Sandinisten in Lateinamerika oder jetzt wieder in Afghanistan,,alles deutet auf Hintermänner aus der gleichen Richtung hin. Da ändert auch nichts daran das die USA-Chemieindustrie ca 4 Milliarden Dollar mit Pflanzenvernichtungsmitteln verdient die gegen Koka eingestzt werden. Da ändert auch der Fakt das Millionen USA-Bürger (vor allem Schwarze) wegen Drogenhandel im Knast sitzen (und den EL Gore nicht wählen wollten und konnten) Drogen sind nun mal das Hauptzahlungsmittel in den Beziehungen der Internationalen Kriminalität und ohne Mithilfe und Unterstützung solch wichtiger Partner wie USA mit CIA sind diese Geschäfte nicht denkbar. Ich kann mir nicht vorstellen, das weltweit irgendwo riesige illegale gegen den Willen der USA und Ihr Schaden zufügende Geschäfte, auf Dauer machbar sind und getätigt werden.
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Claude
antwortete am 26.10.06 (19:38):
derda, da haben sie einen erwischt nur da rückt ein anderer nach es wird nichts aber auch gar nichts ändern. Die Profite sind einfach zu hoch und das ist verführerisch. Ich denke einer der Ansatzpunkte muß sein den Wunsch Drogen nehmen zu bekämofen. Wie weiß ich aber auch nicht. Claude
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derda
antwortete am 26.10.06 (19:48):
Hugo 1 scheinst ja gut informiert zusein. Stimmt was Du schreibst. Präsident Karzei hatte Dau-Dau Ende 2004 das Amt des Vize-Innenministers verschafft, obwohl sein Name auf einer Liste mit den Namen der 14 größten Drogenbosse in Afghanistan stand. Zwei Namen aber sind in Abstimmung zwischen Karzai und der US-Regierung von der Liste gestrichen worden:General Dau-Dau und Ahmed Wali Karzai, ein Bruder des Präsidenten. Punktum.
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wiseman
antwortete am 26.10.06 (21:21):
Spätestens seit dem "Opiumkrieg" gegen China, mit dem sich das United Kingdom über eine Suchtschneise den Weg zu den innerchinesischen Handelsplätzen erzwungen hat, könnte man in aller Welt wissen, wie einfach man eine Gesellschaft mit menschlichen Wracks manipulieren kann.
In westlichen Nationen sorgen die Pharmadrogen für freiwillige Selbstverstümmelung des Gehirns auf Krankenschein, in noch nicht so zivilisierten Ländern dürfen Einheimische sowohl für den Anbau von Stoff als auch für die Verteilung sorgen.
Die Indianer, Inuit, Aborigines und andere Völker haben sich viel einfacher mit Alkohol klein gekriegt.
Und hat sich noch niemand gewundert, daß überall, wo Soldaten gebraucht werden, um zu befreien und befrieden auch gleich genügende "Beruhigungsmittel" (für Gehirn und Gewissen) vor Ort sind?
wiseman
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hugo1
antwortete am 26.10.06 (23:13):
derda, du schreibst von der Abstimmung zwischen Karzai und der US-Regierung, und genau darin liegt auch das Zukunftsproblem Afghanistans. Da gegenwärtig die Begeisterung der Bevölkerung für die Amis einem Tiefpunkt entgegenrennt, wird sich auch deren Marionette und CIA-Busenfreund Karsai nicht ewig an der Macht halten lassen. Irgendwann wird er wohl wieder in amerikansiches Exil müssen, spätestens wenn den USA die Lust an diesem Krieg vergeht oder keine großen Erwartungen mehr an Ölpipelines usw. bestehen. Zum Drogenproblem und Militär nur soviel. Zitat: "In den 50ern und 60ern bestimmte die US-Armee den illegalen deutschen Drogenmarkt: die hier stationierten GIs gierten nach Haschisch und LSD, ihre aus Vietnam zurückkommenden Kollegen kurz darauf nach Heroin." https://www.gruenekraft.com/permalink:rk57.html alles Weitere kann man sich selber zusammenreimen. Es soll ja niemand glauben das die Soldaten (auch die Deutschen) in Afghanistan lediglich als friedfertige rund umd die Uhr tätige Aufbauhelfer unterwegs sind. Nee die haben anderes zu tun und Langeweile gibts dort auch en Masse. Da passt es, das Drogen in greifbarer Nähe sind,,, Siehe auch: Suchtprävention der Bundeswehr
Internet-Tipp: https://www.soldatentreff.de/modules.php?name=eBoard&file=print&fid=14&tid=7160
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dutchweepee
antwortete am 27.10.06 (01:45):
@hugo ...der link ist toll, weil aus erster hand.
zur zeit kämpfen die truppen dort allerdings mit anderen "naturgewalten". siehe webtipp.
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,443328,00.html
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Silhouette
antwortete am 27.10.06 (11:55):
Kein Rauschgift aus Afghanistan in die USA? Na sowas! Seit 10 Jahren weiß man, dass an diesem "Geschäft" sogar die CIA beteiligt ist. Im Internet gibt es jede Menge Quellen. Ich kopiere ein paar Abschnitte, mehr ist mir zu mühsam.
"Seit 1972 führen die USA - so scheint es - einen unbarmherzigen Krieg gegen die Drogen. Mit großem Aufsehen werden Anti-Drogen-Kampagnen gestartet. Die Besitzer und Konsumenten selbst kleinster Drogenmengen werden kriminalisiert und zu hohen Haftstrafen verurteilt. Nebeneffekt: Die Drogenpreise steigen und mit ihnen die Drogenprofite.
Zugleich sind seit über 50 Jahren US-Regierungsbehörden massiv in den Handel mit Drogen involviert, in Anbau, Herstellung und Transport - selbst ins eigene Land.
...Schon vor dem Einmarsch der Russen startete die CIA ihren afghanischen Geheimkrieg, in dem Drogengelder flossen. Seit dem Einmarsch der USA in Afghanistan, seit ihrer Kooperation mit den Drogenbaronen der Nordallianz, seit dem Sieg über die Taliban blüht dort der Mohnanbau wie nie zuvor: Die Produktion wurde, so der Londoner Guardian, um 3.600 Prozent gesteigert. Das Land gilt heute als die erste Opium-Monokultur der Welt mit historischen Rekordernten. 75% des Heroins weltweit kommt heute aus Afghanistan.
..Es gibt wohl keinen Staat, der durch Regierungsbehörden den internationalen Rauschgiftkonsum ebenso versteckt wie massiv unterstützt und gefördert hat wie die USA. Die CIA macht/e mit Heroin Politik, indem sie ihren Einfluss auf den internationalen Drogenhandel zur Durchsetzung amerikanischer Interessen in aller Welt einsetzt: Je nach Opportunität produziert sie ökonomische Abhängigkeiten und ist mit Drogenpolitik und/oder Drogenprofiten an der Destabilisierung von Ländern, an Bürger- wie regulären Kriegen beteiligt."
Quelle: https://www.zweitausendeins.de/artikel/buecher/sachbuecher/politik_zeitgeschichte/?ArticleFocus=0&show=200207
Und das ist nicht die einzige Quelle. Google: Afghanistan Drogenhandel USA.
Die hauptsächliche Provenienz des Stoffs, den die Junkies auf dem US-Markt zu kaufen kriegen (Medellin-Kartell, die Contra-Affäre lässt grüßen), ist dabei nicht entscheidend.
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hugo1
antwortete am 27.10.06 (12:06):
silhouette, meinste tatsächlich das auf einem so übersättigtem Drogenmarkt wie den USA mit den langjährig eingeschliffenen Strukturen und dem Angebot aus Mittelamerika der "Afghane" plötzlich als Verdrängungsfaktor auftritt? hm das wär ja eine tolle Aussicht auf Drogenreduzierung und verminderten Kokaanbau auf dem südamerikanischem Kontinent. Da bin ich mal gespannt. Ich wills nicht glauben.*g*
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Silhouette
antwortete am 27.10.06 (13:07):
Nö, hugo, ich meinte etwas ganz anderes und empfehle dir: erst lesen, dann verstehen, dann meinetwegen auch grinsen, wenn du das lustig findest.
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