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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Ober-/Mittel-/Unterschicht

 37 Antwort(en).

idurnnamhcab begann die Diskussion am 21.10.06 (17:13) :

Hallo, wer kann mir eine Quelle benennen unter der ich Angaben finden kann, ab wann man von Oberschicht (ab ? € Einkommen), von Mittelschicht (von - bis € Einkommen) und von der aus meiner Sicht doch vorhandenen Unterschicht (unter ? € Einkommen) finden kann?

Dass Münti sich weigert das Vorhandenseins einer Unterschicht offen zu bekennen und zu benennen, und man in Kreisen mancher Partei, nicht nur der SPD, meint mit anderen Begriffen dieses Vorhandensein verschleiern zu können ist schon schwer zu verdauen. Macht sogar zornig.

Warten wir ab, was noch kommt, wenn es so weiter geht?


 dutchweepee antwortete am 21.10.06 (17:40):

deine zugehörigkeit zu einer gesellschaftlichen schicht oder klasse definiert sich nicht durch dein einkommen, sondern durch die art und weise, wie du es erlangst.

sobald DU SELBST die produktionsmittel besitzt, um deinen lebensunterhalt zu verdienen, bzw. sogar andere dafür arbeiten lässt, gehörst du zum bürgertum.

stehst du in einem angestellten abhängigkeitsverhältnis, gehörst du zur arbeiterschaft.

die intelligenz (z.B. lehrer, auch schauspieler usw.) stellt eine ausnahme dar, da sie sozusagen "aus sich selbst" den mehrwert schöpfen, jedoch auch abhängig sind.

.....................................................

du kannst als spezialist 200.000 € im jahr verdienen, solange dir aber der betrieb nicht gehört und du entlassen wirst, ist es vorbei.


 York65 antwortete am 21.10.06 (17:42):

Die Mittelschicht wird eben immer dünner,und die Kluft zwischen arm und reich klafft immer weiter auseinander.
Übrigens Arme und Reiche hat es immer gegeben und wird es auch immer geben.
Durch die Globalisierung der Weltwirtschaft sind wir eben keine Insel mehr,wo wir uns abschotten können.Selbst im großem Land Australien hat man die gleichen Sorgen wie bei
uns.


 derda antwortete am 21.10.06 (20:39):

Ein Thema, was eigentlich kein Thema ist. Es wird auch nicht an dem Einkommen festgelegt, so meine Meinung in der heutigen Zeit.
In der Zeit von Albrecht von Preußen 1490-1568, ja, da war das möglich. Heute, nein, hast Du ein „Häusle“ oder einen Schrebergarten plus eine „bomben“ Gesundheit und das Umfeld stimmt, gehörst Du den Zufriedenen in diesem Lande. Dann bist Du die „Oberschicht“, nein der Ausdruck Schicht ist grässlich. In Indien sagt man Caste oder so ähnlich. Nein an dieser Diskussion beteilige ich mich nicht.
Ich habe was gegen Schichten, jeder liebenswerte Mensch ist ein Unikat und lässt sich nicht in Schichten einordnen, zumindest ich nicht.
derda


 NIL antwortete am 22.10.06 (08:50):

Als ich ein Kind war, hatte ich es so verstanden, dass es eben Arme und Reiche gibt, ich war der ersteren "Gruppe" zugeordnet.
Später, sehr viel später, erkannte ich, dass eine mittlere Gruppe entstand, ich sogar dazu gehörte.
Heute kämpfen fast alle, die ebenfalls in dieser Situation sind, dafür, dort zu bleiben, den geringsten finanziellen Schwund bekämpft man, prangert man an, beklagt man.
Das ist schlimm, denn es ist Jammern auf Vorrat.


 wanda antwortete am 22.10.06 (09:25):

Wie schon gesagt, hat der Status eines jeden überhaupt nichts mit dem Geld zu tun; schon mal was vom verarmten Adel gehört ?


 schorsch antwortete am 22.10.06 (11:12):

Mit dem eigenen Steigen im "Schicht-Status" sieht man die Schichten mit anderen Augen. Wer z.B. die erste Million hat, denkt gar nicht mehr daran, dass er vor ein paar Jahren einen Millionär zur Ober-Schicht zählte....


 maggy antwortete am 22.10.06 (11:25):

Ich habe mal eben gegooglet:

Schicht
In jeder Gesellschaft gibt es höher und niedriger bewertete und entlohnte Positionen. Die Soziologie faßt einander ähnliche Positionen zusammen und ordnet sie einer gesellschaftlichen (soziologischen) Schicht zu. Hierzu benutzt sie bestimmte Merkmale: zum Beispiel Höhe des Einkommens, Lage und Miethöhe der Wohnung (Wohngegend), Länge der Schul- und Berufsausbildung, aber auch die Selbsteinschätzung von Befragten. Man spricht dann von Oberschicht, Mittelschicht oder Unterschicht.

Die neue Unterschicht
Die einen sind tief gefallen, die anderen nie aufgestiegen: Die Armut in Deutschland breitet sich aus. Sie erfasst Arbeitslose genauso wie Niedriglöhner und gescheiterte Unternehmer
https://www.zeit.de/2005/11/Unterschicht

Mittelschicht ist der neuere Begriff für Mittelstand. Damit meint man Schichten der Bevölkerung, die weder eindeutig zu den schlechter bezahlten Arbeitern gehören (Lohnabhängige), noch zu den sehr gut Verdienenden.
https://www.socioweb.de/lexikon/lex_soz/k_n/mittelkl.htm
********************************************************

Meine persönliche Meinung dazu:
Ich mag keine Ausgrenzungen, egal in welcher Form auch immer. Mir fällt dabei dann immer dieses Lied von Udo Jürgens ein:

Es reift soviel Weizen in Kanada,
wie viele machte er satt?
Von den schönen, braunhäutigen Kindern da,
in Bombay und Haiderabad.
Doch wird er für sie nicht gemahlen,
sie können ihn nicht bezahlen.

Es reifen auf Erden die Früchte am Baum
mit duftenden Blüten im Mai.
Doch sahen so viele die Früchte kaum,
in Chile und Paraguay.
Die Früchte so hoch aufgeschichtet,
sie werden von Menschen vernichtet.

Wir haben die Frucht und das Korn angebaut
und reich gemacht Garten und Feld.
Doch es hungern in Bagdad und Hagramaud
noch immer die Kinder der Welt.
Wir könnten den Hunger schon heilen,
nur müsst' man dann besser verteilen.


 hugo1 antwortete am 22.10.06 (17:24):

vielleicht sollten wir diese "Schichtung" nicht in Reich, Mittel, Arm usw. festzurren, da diese Schichten ja nicht abgegrenzt sondern fließend und überlagernd sind. So kann ein Bauer in Kenia, der einen alten Traktor besitzt, 240 Dollar regelmäßige Einkünfte im Monat hat und eine entsprechend große Ziegenherde sein Eigen nennt schon sehr reich sein.
Es ist eben die Verhältnismäßigkeit zum eigenem Umfeld welche das Gefühl von Arm und Reich auch mit ausmacht.
So können wir Deutsche uns insgesamt zwar als wohlhabendes Volk betrachten, aber nach Innen gesehen sind es die kolossalen Differenzen, die riesigen Unterschiede von Einkommen und Vermögen, von finanzieller Selbständigkeit bis hin zu totaler Abhängigkeit vom Arbeitgeber und/oder Staat.
Und genau darauf sollte die Politik, sollten die vom Volk gewählten "Vertreter" (klingt etwas abwertend wie Staubsaugervertreter,,) Einfluss nehmen, Regeln, Richtlinien entwerfen und einhalten, welche das Auseinandertriften, die unmäßige "Gefräßikeit" Einiger auf Kosten der Masse, die ungleiche Chancenverteilung in Grenzen halten.


 Dunkelgraf antwortete am 22.10.06 (18:19):

seelisch-moralisch zähle ich mich zur Oberschicht. Ich kann dafür keine Kriterien angeben, es ist eben ein Gefühl, die meine Lebensweise bestimmt.
Materiell zähle ich mich zur Unterschicht. Und das deshalb, weil mein Einkommen unterhalb des Existenzminimums liegt. Wohlgemerkt des amtlichen, das laut Wikipeda bei 989,99 € netto, also ca. 1.400 € brutto monatlich liegt.


 derda antwortete am 22.10.06 (20:42):

Hugo 1
jeder Neugeborene hat 18.547. Euro Verschuldung!!
Insgesamt ist der deutsche Staat unter Merkel z.Zt. eine Billion fünfhundertdreißig Milliarden einhundertvierundsiebzig Millionen einhundertsechsundachzigtausend und vierhundertzweiunddreißig Euro Schulden.
Info www.steuerzahler.de


 siegfried46 antwortete am 23.10.06 (03:14):

Die ganze Unterschichten-Diskussion könnte man sich sparen, wenn man sich endlich dazu durchringen könnte, Teile unsereres Sozialsystems (z.B. Arbeitslosen-, Pflege- und Rentenversicherung, Kindergeld, Familiengeld) in ein Grundeinkommen umzuwandeln.
Aber ideologische Sturheit und psychlogisch erklärbare Verblendung scheinen dies noch zu verhindern.
Ich muss zugeben, dass ich anfangs auch nichts von einen Grundeinkommen gehalten habe. Aber nach eingehender Beschäftigung mit dem Thema, bin ich zu einem anderen Ergebnis gekommen.

Internet-Tipp: https://www.ideenwiki.de/index.php/Grundeinkommen


 dutchweepee antwortete am 23.10.06 (04:09):

es wird letztendlich darauf hinauslaufen, daß jeder "deutsche" 1000 € "grundgehalt" bekommt - um den sozialen frieden zu wahren. - das ist jedenfalls wesentlich billiger und unbürokratischer, als die soziale abfederung im augenblick.

(das könnt ihr nachrechnen)

.


 wanda antwortete am 23.10.06 (08:03):

mir liegt das einteilen nach Schichten nicht, aber etwas weiter oben schrieb ich, dass es nichts mit Geld zu tun hat, das muss ich revidieren.
In der Toskana werden mehr und mehr Häuser an Russen verkauft, diese siedeln sich dort an, lernen die Sprache, schicken ihre Kinder auf internationale Schulen und kommen so zu Kultur und Bildung (falls sie es nicht schon vorher hatten). Dies alles ist nur möglich, weil eben das nötige Geld dafür da ist.

Da jetzt das Treffen der STler in Dresden ist, möchte ich eine ganz andere Schicht ansprechen. Vor Jahren war ich in Würzburg dabei und fühlte mich absolut unterschichtig.
Die Oberschicht bestand aus denen, die einen Klüngel bilden und immer dabei sind - alle waren nett zu mir, aber ich konnte nicht mitreden. Dann kam die Mittelschicht und dann die Unterschicht, die aus denen bestand, die zum ersten Mal dabei waren und sich überflüssig fühlten. Nur durch einen Ausflug mit drei Leuten der Mittelschicht wurde die Reise doch noch schön. Vielleicht lag das sich unterschichtig fühlen auch daran, dass ich allein in einem anderen Hotel untergekommen war.

Im Iran gibt es auch einige Menschen, die durch Geld zur Oberschicht kamen - bei uns würde man sagen Neureiche oder Emporkömmlinge -. Obwohl diese Leute sich sehr gut benahmen, belesen waren und auch Fremdsprachen beherrschten, wusste mein Mann durch Kleinigkeiten sofort, ob es jemand war, der schon Generationen der Oberschicht angehörte, oder erst gerade jetzt. Ich hätte das nicht sagen können.


 NIL antwortete am 23.10.06 (09:19):

Deine Sichtweise, deine Erfahrung, hochinteressant, weil wohltuend differenziert!

Wir sind auch Wanderer zwischen den sog. Schichten, mich fasziniert am meisten, dass man mit Menschen aller Herkunft, jeder sozialen Situation zurecht kommt.
Denn es gibt nur Menschen.


 klaus antwortete am 23.10.06 (09:29):

@wanda,
was du da schreibst, war für mich sehr interessant - besonders das, was im Mittelteil steht.("Die Oberschicht bestand aus denen, die einen Klüngel bilden und immer dabei sind - alle waren nett zu mir, aber ich konnte nicht mitreden")
Toll finde ich immer, wenn "Oberschichtler" große Partys feiern und großzügig das Ganze unter das Motto stellen:"Brot für die Welt" oder ähnlich !!! Sie werden natürlich auch noch durch Presse und Fernsehen hoffiert.
Aus dem sicheren Hinterhalt lässt es sich gut in alle Richtungen schießen.


 hugo1 antwortete am 23.10.06 (09:44):

derda:,,jeder Neugeborene hat 18.547. Euro Verschuldung!
Na und ? also auch die Aldibrüder und die sonstigen Schwer reichen und, warum tilgen die ihren Schuldenanteil nicht obwohl sie das mit Leichtigkeit könnten?
Weil sie (neben vielen Anderen) die Hauptverursacher dieses Schuldenberges sind. Darunter findest Du auch genau die Leute, welche die Kreditgeber dieses Schuldenberges sind. Die wollen es so und sorgen dafür, dass dieser Zustand auch ewig so bleibt. Unter den vielen millionen Armen wirst Du kaum Menschen finden die Staatsanleihen in ihren Händen halten.
und Wanda, da haste wohl was falsch verstehen wollen, von wegen Oberschicht im ST. Da geht es wohl mehr um Gleichinteressierte und eingeschliffene Bekanntschaften und das finde ich sogar positiv besetzt. Was Du meinst, findest Du wohl und ausgeprägter in Indien, dort heißt das Kastenunwesen,,
Wenn sich eine Schicht mal so richtig absondern möchte, dann gib es dafür bessere, einfachere und erfolg versprechende Möglichkeiten. Denk mal z.B. an einen "vornehmen" englischen Golfclub mit seinen einschlägigen Aufnahmeregularien, oder sonstige durch Preise und Gebühren regulierte Trennverfahren von arm, wohlhabend, reich und super Reich *g*


 schorsch antwortete am 23.10.06 (10:45):

derda, hat Frau Merkel diese" eine Billion fünfhundertdreißig Milliarden einhundertvierundsiebzig Millionen einhundertsechsundachzigtausend und vierhundertzweiunddreißig Euro Schulden" erschaffen. Oder sind die Grundlagen dazu nicht schon von der Regierung Kohl gelegt worden?

hugo1, mich erstaunt immer wieder, dass in einem Land wie Indien, in dem schon seit hundert Generationen die Kastenmitglieder nicht ausserhalb ihrer Kasten heiraten dürfen, es noch möglich ist, dass sie mit Angehörigen einer anderen Kaste Kinder zeugen können.

Ich würde mich aber nicht wundern, wenn z.B. in Europa selber Kasten entstehen könnten. Mit der heutigen Gentechnik sollte es doch möglich sein, eine Kaste zu züchten, deren Angehörige riesige Hände hätten zum Arbeiten und eine andere Kaste hätte dafür riesige Hirne um die arbeitende Kaste beherrschen zu können. Und natürlich müssten sich diese Kasten nicht mehr kreuzen können....


 hugo1 antwortete am 23.10.06 (10:59):

ok schorsch, zur Züchtung Deiner Kasten mit riesigen Händen und riesigen Hirnen brauchste leute mit rissigen Hirnen, aber die dürften in der heutigen Zeit zu finden sein. Die mit riesigen Hintern gibts ja auch schon *gg*


 klaus antwortete am 23.10.06 (11:29):

@schorsch,
du irrst mal wieder. Die Grundlagen für die Staatsverschuldung sind nicht von der Kohl-Regierung gelegt worden.Sie beginnt schon viel früher.
In den Jahren 1970-1980 hat sich die Staatsverschuldung fast vervierfacht. Sie stieg von 1970= 1292 €/pro Kopf auf 1980= 4855 €/pro Kopf.( Bundeskanzler Brandt- Schmidt )
In den letzten 8 Kohl-Jahren stieg die Staatsverschuldung UM 4320 €/pro Kopf an.( Hauptanteil= 78% Zahlung nach der Vereinigung an die neuen Bundesländer).
In den 7 Schröder Jahren stieg die Neuverschuldung UM 5800 €/pro Kopf an.( Anteil-"Ostzahlungen"= 49,8%).
Bitte nicht die Wirklichkeit verfälschen, auch wenn's nicht in das Konzept passt.


 derda antwortete am 23.10.06 (12:49):

Klaus,
die Haupttreiber waren wohl die 68. Nix in der Birne, aber Prof. werden. Schaue sie Dir doch einmal an, ich glaube fast, sie wollen bei mir ans "Eingemachte" und das mal Millionenfach. In keinem Fall werde ich zur Wahl gehen.

Manchmal frage ich mich, warum haften diese Menschen für die Staatsverschuldungen die sie produzieren nicht mit ihrem persönlichen Kapital?? Der Spuuuuk hat dann ein Ende.

Wirtschafte ich schlecht, bin ich morgen mein Häusle los.
derda


 klaus antwortete am 23.10.06 (14:15):

@derda,
du kannst doch nicht die 68-er in einen Topf werfen.
Der Rest deiner Ausführungen wird auch nicht funktionieren.
Mein Vorteil ist - ich hab kein Häusle.


 derda antwortete am 23.10.06 (15:21):

Klaus,
dass muss ja auch nicht immer ein Häusle sein, vielleicht hast Du auch die "dritten Zähne", die man Dir nicht gönnt!!! Man kann es so fortsetzen, vielleicht auch das Gläschen Wein, oder auch Deine neue "Joppe", der Neid ist groß und die in der Politik stehenden gönnen Dir auch nicht einmal ein Bier. Wie sagten sie, den Gürtel enger schnallen, während die "Engerschnaller", ein Loch weiter machen müssen im Gürtel... und das nicht vor Armut und Hunger.
LG
derda


 schorsch antwortete am 23.10.06 (17:47):

Klaus, bitte nicht vergessen: Nach dem Krieg konnte die rapide Konjunkturverbesserung nur damit geschaffen werden, dass alle - auch der Staat - auf Pump lebten. Als dann der Wiederaufbau beendet war, die Menschen wieder zu einigem Vermögen gekommen waren, hatten sie sich - insbesondere eben auch der Staat - so sehr daran gewöhnt, dass man auf Pump ganz gut leben kann, dass gar niemand mehr ernsthaft daran dachte, das System zu ändern. Würde man es nämlich von heute auf morgen ändern, würde die Wirtschaft zusammenkrachen.

Beispiel: A schuldet B 1000 €, dieser schuldet C auch 1000 €, dieser dem D auch undsoweiter bis irgendeiner A 1000 € schuldet. Also im Kreis herum alle allen etwas schulden. Würde nun D von C verlangen, die Schuld morgen zu bezahlen, müsste dieser von B das gleiche verlangen und B von A. usw.. Da aber keiner zurück bezahlen kann, weil er von diesem Pumpsystem lebt, gäbe es einen Rattenschwanz von Betreibungen mit Schuldscheinen; das Ende des Wohlfahrtstaates wäre gekommen; der ganze Staat wäre bankrott!

Dieses Beispiel zeigt nur die Verflechtungen im eigenen Land. Nun müssen wir dieses System aber auch noch auf die Staaten untereinander durchdenken.....


 klaus antwortete am 23.10.06 (18:10):

@schorsch,
ich stimme dir voll zu.
Ich kann es nur nicht verstehen, dass die Beschuldigungen immer in die gleiche Richtung gehen, obwohl nachweislich alle Regierungen die Staatsverschuldung vorangetrieben haben und dabei SPD-Regierungen- die Zahlen belegen es - besonders aktiv waren. Es hat sich aber so eingebürgert - an den Tatsachen vorbei - automatisch die CDU-Regierungen als Alleintäter abzustempeln.


 hugo1 antwortete am 23.10.06 (19:27):

klaus: vielleicht ist die Erklärung hierzu viel einfacher ?
Um Schulden zu machen bedarf es zumeist zweier Partner.
Um Staatsschulden zu machen benötigt es zweieinhalb Partner.
Erstens die Oberschicht, denn nur diese ist fähig, enorme Geldüberschüsse anzuhäufen und deshalb willig und genötigt dieses Geld gewinnbringend anzulegen.
Zweitens die Regierung(der halbe Partner) denn nur die hat daran großes Interesse, da sie teilweise selbts zur Oberschicht gehört und Geld anlegen muss und weil sie auch unfähig und unwillig ist den Staat so zu führen dass er aus Überschüssen leben kann.
Drittens das Volk, bestehend aus Mittel-, und Unterschicht welches dieses Schuldenmachen ob es will oder nicht eingeredet und übergestülpt bekommt (dazu sind die Haushaltsentwurfsdebatten im Parlament zuständig) um mit seinem z.g.T. auf Schulden basierendem Einkommen für den nötigen Umsatz für die Oberschicht sorgt und mit seinem Gürtel enger schnallen für die gewinnbringenden Zinszahlungen wiederum an die Oberschicht.


 derda antwortete am 23.10.06 (23:02):

Ihr habt alle Recht. Nur,in meinem Haushalt habe ich das Mittel in der Hand und bürge dafür persönlich mit meinem Eigenkapital!!!

In der Politik,da bürgt persönlich niemand dafür!!!... dass ist das Elend.

Mal was zum überlegen.
derda


 klaus antwortete am 24.10.06 (08:51):

@hugo1,
ich frage mich, was du damit erklärt haben willst. Vieleicht kannst du da noch mal nachlegen.
Noch mal zur Erinnerung: Ich habe festgestellt( siehe Zahlenmaterial - "Statistisches Bundesamt"23.11.-11:29), dass die Staatsverschuldung besonders seit 1970 stetig anwächst - es ist auch nachweisbar, wann die Staatsverschuldung überproportional anstieg.
Ich habe zum 2. festgestellt, dass hier im Forum immer die gleichen "Täter" genannt werden, obwohl das lt. Zahlenmaterial so nicht richtig ist.


 hugo1 antwortete am 24.10.06 (09:56):

na siehste, klaus, ist doch mein Reden, die Verschuldung nimmt zu sagst Du und ich beschreibe wer daran Interesse haben kann weil er davon profitiert. Dabei ist es doch so was von unwichtig ob derjenige ein Parteibuch hat und falls ja, welches. Bisher hatten sämtliche Regierungen genügend Mitglieder die vor der Wahl lauthals Versprechungen abgaben die Schulden abzubauen und nach der Wahl mit dafür sorgten (bzw. es nicht verhinderten) das die Schulden weitersteigen.
Wenn sie nach Leistung, nach Erfolg nach Wohlstandszuwachs für die Unterschicht bezahlt würden (und dieses "Gehalt" höher sein könnte als die Prämien für die Lobbyarbeit), ich glaube, Deutschland hätte gute Chancen einen besseren Weg zu gehen.


 schorsch antwortete am 24.10.06 (11:26):

Und dann noch dies:

- Wer Geld in Überfluss hat, ist gezwungen, es anzulegen;

- wer kein Geld hat oder gar Schulden, ist gezwungen, zu borgen;

- sowohl private Schuldner wie der Staat nehmen Geld auf, das diejenigen vorschiessen, die zu viel haben;

- diese Kredite werden nicht zum Nulltarif ausgeliehen;

- sowohl der Staat wie Private müssen dafür Zinsen bezahlen;

- die Zinsen fallen denen zu, die es ausleihen oder vorschiessen;

- somit sorgen sowohl der Staat wie auch die privaten Schuldner dafür, dass die Reichen immer reicher werden.....

Alles klar?


 klaus antwortete am 24.10.06 (11:40):

@hugo1,
leider ist die Verschuldungsfrage nicht ganz so einfach erklärbar, wie du schreibst.
Mal abgesehen von den enormen Zinsen, die aus Steuermitteln an die Gläubiger gezahlt werden müssen, gibt es weitere negative Folgen zu hoher Neuverschuldung. Z.B.:Durch die hohe Nachfrage des Staates nach Geld steigen die Zinsen und damit die Finanzierungskosten der Unternehmen. für sie werden Kredite teurer, Investitionen unterbleiben.
Manchmal allerdings kann eine Neuverschuldung in "schlechten Jahren" positive Auswirkungen haben. Z.B.:Zur Überwindung einer Nachfragelücke könnte der Staat einen Konjunkturaufschwung v. a. über eine "Anschubfinanzierung" (durch höhere Staatsausgaben oder Steuersenkungen) ermöglichen.
Eines jedoch ist klar !! Eine Regierung, egal welcher "Farbzusammensetzung" wird immer Schwierigkeiten mit diesem leidigen Thema haben, auch DIE Farbzusammensetzung, die das Soziale glaubt mit der Muttermilch eingesaugt zu haben. Berlin machte z.B. 2004 je Einwohner 1539 Euro neue Schulden - mehr als doppelt so viel wie z.B. Sachsen-Anhalt.
In diesem Forum habe ich allerdings auch nur Anschuldigungen und keinen einzigen ernstgemeinten-durchführbaren Vorschlag gelesen. Solche Plattitüden, wie "den Reichen nehmen, den Armen geben" hören sich gut an, sind aber scheinbar nicht so einfach durchführbar.(Siehe unterschiedlichste Regierungsformen in Deutschland). Besonders "erfolgreich" auf diesem Gebiet waren übrigens die Kommunisten.


 York65 antwortete am 25.10.06 (10:11):

@Hugo1
Die bisherigen Regierungen egal welcher Farbe glaubten die "soziale Frage" in den Griff bekommen zu haben.Besonders in der Mittelschicht,dem bürgerlichen Schwerpunkt der Gesellschaft,hat die neue Kombination aus Globalisierung,Jobangst und Hartz IV die schwerste Krise hervorgebracht.Wenn ein Facharbeiter bei Telekom,Siemens oder BenQ seinen Job verliert,verliert er auch die Gewißheit,bald einen neuen Job zu finden.Daran ändert auch nichts,dass er in die Arbeitslosenversicherung 20 oder 30 Jahre eingezahlt hat.Hier bei der Bezugsdauer von ALG 1 muss die neue Regierung ab 2009,egal wer sie stellt,im Zuge der Hartz-IV Revision nachbessern.Wer lange einzahlt,sollte auch länger bezugsberechtigt sein.


 hugo1 antwortete am 25.10.06 (11:41):

Na, das ist ja auch interessant. Da sind wir uns hier anscheinend einig in der Auffassung, dass es egal ist wer gerade regiert und darüber, das bisher von allen Regierungen relativ wenige echte Anstrengungen und noch weniger gelungene Aktivitäten in dieser Richtung getätigt wurden.
Vielleicht einigen wir uns auch darauf, das es bestimmte Kreise gibt, die an der Erhaltung des Status quo (hohe und zunehmende Staatsverschuldung) aus privaten Gründen nicht rütteln wollen.
Des weiteren könnte es sein das wir dieser Klientel recht einflussreiche Druckmittel auf Staat und Regierung bestätigen.
Dann sollte es nicht all zu schwer sein auf einen Nenner zu kommen bei der Betrachtung der bestehenden Möglichkeiten diesen Zustand zu ändern.
für mich ist es eine gesellschaftliche -vorrangig politische- Aufgabe am gegenwärtigem Zustand etwas zu ändern, denn die Creme de la Creme der Gesellschaft (sprich die Reichen und Superreichen) können und wollen gar nicht für eine Veränderung dieser Situation eintreten.
Niemals wird sich für die Unterschicht etwas zum positiven ändern, wenn sie selbst dafür nichts tut. Wem sonnst sollte diese Aufgabe zu kommen ?
Wer wissentlich Leute in die Regierung wählt wie z.B. einen Herrn Merz der darin eine Lobbyarbeit und ein 2. oder 3. Einkommen sieht,, denen ist nicht zu helfen.


 Wolfgang antwortete am 25.10.06 (11:42):

Ursache dafuer, dass eine Unterschicht waechst und gedeiht, ist die Umverteilung von unten nach oben. Das ist im Kapitalismus business as usual. In den letzten Jahrzehnten allerdings wurde mehr und vor allem immer schneller von unten nach oben umverteilt. Mit tatkraeftiger Hilfe aller Regierungen - schwarz-gelber oder oder rot-gruener oder schwarz-roter. Die Grosskoalitionaere (egal, ob de facto oder de jure) lassen gruessen.

Wer etwas gegen die Armut tun will und dafuer ist, dass die Unterschicht nicht weiter waechst, der muss sich fuer eine andere Politik engagieren... fuer eine Politik des Umverteilens von oben nach unten.

Eine Politik des Umverteilens von oben nach unten passt den Herrschenden (das sind die wirtschaftlich Maechtigen) und den Mitgliedern der von ihr alimentierten politischen Kaste selbstverstaendlich nicht. Sie schaffen es bis jetzt sogar ganz gut, denen da unten einzureden, dass Lohnraub und Rentenklau fuer alle nuetzlich sei. Sie erzaehlen ihnen, dass es eine Unterschicht gar nicht gaebe. Und auch dieser Nonsens wird geglaubt. Die Herrschenden freut's.


 klaus antwortete am 25.10.06 (13:50):

@hugo1,
mich würde dann ja mal interessieren, wen du dann in "deine" Regierung wählen würdest ?


 hugo1 antwortete am 25.10.06 (17:42):

ok klaus das mach ich mir ganz einfach und will das hier auch ganz offen mal darlegen. Ich würde solche Leute wählen die sagen: "ich mag keine Ausgrenzungen, egal in welcher Form auch immer" (also maggy)
oder ungefähr so: ideologische Sturheit und psychlogisch erklärbare Verblendung scheinen Verbesserungen unseres Sozialsystems zu verhindern.(also siegfried 46)
oder "Wer etwas gegen die Armut tun will,,, der muss sich fuer eine andere Politik engagieren..." (also Wolfgang)
oder ",,,wenn "Oberschichtler" große Partys feiern und großzügig das Ganze unter das Motto stellen:"Brot für die Welt" oder ähnlich !! (also klaus mit Abstrichen da er hin und wieder den Oberschichtstatus verteidigt)
oder " den Gürtel enger schnallen, während die Engerschnaller", ein Loch weiter machen müssen im Gürtel." (also derda)
Wen ich "noch" nicht wählen würde,,
"Arme und Reiche hat es immer gegeben und wird es auch immer geben." (also York)
oder "mich fasziniert am meisten, dass man mit Menschen aller Herkunft, jeder sozialen Situation zurecht kommt.(also NIL)
schorsch würd ich momentan auch nicht wählen, der liebt wohl das Leben auf Pump *g*
Aber sobald einer von den gewählten seinen angekündigten Kurs verläßt und umschwenkt sollte er "politisch abgemurkst" also sein Karriereende spontan herbeigeführt werden damit er nicht endlos weiter herummurksen kann. *g*
ps ach so,,und honoriert werden sollte diese Tätigkeit mit Grundgehalt plus erforderlicher Diäten und bei Erfolg ( Abnahme der allgemeinen Armut usw.) sollten diese Politiker enorme anteilige Prämien erhalten. Sogar Millionär könnten sie meinetwegen ausnahmsweise werden bei entsprechender Leistung.


 klaus antwortete am 25.10.06 (19:05):

@hugo1,
du hast dein Kabinett vorgestellt-
das klingt so schön - geht aber leider nicht.
Muss aber feststellen, dass das ein guter Abschluss des Themas ist, auch wenn ich in deinem Kabinett auf einem sehr wackligen Stuhl sitzen würde.
Einen schönen Abend und mach mal schon deine Regierungserklärung fertig.
Klaus


 Lissi antwortete am 25.10.06 (20:05):

Zum 50.Todestages von Bertolt Brecht hat der Berliner Bürgermeister den Dichter zitiert, mit dem "zufälligen" Zitat:
Das Volk hat versagt.Die Regierung hat das Vertrauen in das Volk verloren.Es wäre besser, sie würde das Volk auflösen und sich ein anderes wählen.
So denken die Herrschaften also über das Fußvolk.