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THEMA: Aufbau Ost noch 40 Jahre?
5 Antwort(en).
gerald
begann die Diskussion am 04.10.06 (21:30) :
"16 Jahre nach der Wiedervereinigung sieht Ulrich Blum vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle noch große Defizite in der Entwicklung der neuen Bundesländer. Der Aufbau Ost werde noch bis zu 40 Jahre dauern, sagte der IWH-Präsident der „Passauer Neuen Presse“ vom Dienstag."
Na Suuuper! Tiefensee sprach am nationalen Feiertag gestern von 15-20 Jahren, die es noch dauern wird, bis die längst fällige Angleichung des Ostens an das alte Deutschland vollzogen sein wird. Egal wie lange uns diese Sache nun noch in Anspruch nehmen wird, die benannten Zeiträume jedenfalls mögen sich zwar für Historiker in einem noch überschaubaren Rahmen bewegen, für die Lebensspanne eines Menschen aber ist diese Prognose schon irgendwie als dramatisch zu bezeichnen. für den Osten, weil er auf unabsehbare Zeit am finanziellen Tropf hängen wird, für den Westen, weil er stets Nettozahler bleibt. für mich persönlich waren die geäußerten Aussichten unserer Polit-Promis ein weiteres Zeichen deren Hilflosigkeit und ein ratloses Schulterzucken. Die haben den Osten im Geist sich selbst überlassen, also auf gut deutsch: sie haben ihn abgehakt. Frei nach dem Motto: Wenn sich dort noch was bewegen sollte, dann ist es gut, wenn nicht, können wir auch nichts daran ändern, der Kommunismus hat schuld am Desaster. Wie gesagt, ein Armutszeugnis sondersgleichen, diese Aussagen einer deutschen Regierung, die obendrein noch eine ost-deutsche an der Spitze hat. Ich weiß, dass sich Ost-West-Problemansprachen hier gern künstlich aufschaukeln und oftmals zu unfreundlichen Auseinandersetzungen führen. Deswegen wäre es vielleicht sogar besser, den tread an dieser Stelle zu beenden und gar nicht erst weiter zu führen, und ihn lediglich als einen Gedankensplitter eines schwer Enttäuschten zu betrachten.
Internet-Tipp: https://focus.msn.de/politik/deutschland/experten_nid_36684.html
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hugo1
antwortete am 04.10.06 (22:41):
hallo schwer Enttäuschter. Nimms Dir nicht allzusehr zu Herzen, lass sie Dir nicht zu stark auf den Magen schlagen, die Reden der Politiker,,, Wer dürfte denn mehr enttäuscht sein ? Die Ossis, weils nicht so kam und so gekommen ist wie Vielfach erhofft und herbeigeredet? Die Wessis, weils viel länger dauert mit der Am-Tropf-Hängerei des Ostens ? Wir sollten beide zufrieden sein und aus dem -wenn auch derzeit nicht rundum befriedigendem- Zustand das Zweit oder Drittbeste machen. (das Allerbeste scheint ja nun schon nicht mehr möglich zu sein) Wir sollten aber unterscheiden zwischen "Aufbau Ost" und "Angleichung des Ostens" Der Aufbau Ost (der leider mit einem Abriss, einer Demontage und somit weitaus schwieriger begann als nötig) sollte endlos weitergehen, so wie auch der weitere Aufbau West nicht gebremst werden darf. (aber ein gemeinsamer Aufbau nord-ost süd-west sollte das Normale werden. Die Angleichung des Ostens (wenn man damit das noch vorhandene Wohlstandsgefälle meint) wird noch viele Jahrzehnte dauern müssen. Der Grundstein hierfür wurde schon anfang der Neunziger gelegt durch die unterschiedliche Einstufung der Beschäftigten ind Ost-West-Gehälter, Ost-West-Entgeldpunkte bei der Rentenberechnung, der Ost-West Differenzen bei den Beitragsbemessungsgrenzen usw. Diese Differenzen werden ja heute noch beackert und werden somit noch einige Generationen den Ostlern eine geringere Ernte bescheren. Wer heute als 18 Jähriger entsprechend weniger Beiträge leisten darf/kann/muss,,wird eben als 80igjähriger immer noch diese wäßrigere Suppe auslöffeln müssen. Aber was solls, vielleicht gibts dereinst doch noch einige wohlgesonnene und praktisch denkende Regierungen welche diesem Spuck (auch ein Anlass für dauerhafte Unzufriedenheit) ein Ende bereiten werden, und außerdem überwiegen derzeitig noch bei Weitem die positiven Nach-Wende-Lebensläufe. *g* (dafür gibts reichlich Beweise, man muss nur die Augen offenhalten)das bedeutet für mich jedoch noch lange nicht, daß man sich jeglicher Kritik enthalten und euphorisch der gegenwärtig mangelhaften Politik zujubeln müßte.
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Arno_Gebauer
antwortete am 04.10.06 (22:55):
Hallo, Forumsbeteiligte,
es ist doch klar, daß die Bundesregierung eine solche Geldquelle nicht versiegen läßt. Ob auch alles Geld für die Integration Ost verwandt wird, ist bei den freiwillig eingegangenen weltweiten Militärverpflichtungen schon fragwürdig.
Viele Grüße Arno Gebauer
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klaus
antwortete am 05.10.06 (09:32):
@hugo1, ein Fass ohne Boden. Diskussionen darüber sind unendlich schwierig, da vielfach keine Klarheit über die Diskussionsbasis besteht. Ich finde deine Einteilung in "Aufbau Ost" und "Angleichung des Ostens" nicht schlecht. Der Aufbau Ost wird noch lange weitergehen müssen- man sollte sich da nicht vom äußeren Anschein des Aufbaus im Osten verwirren lassen. Eine vollständige "Angleichung des Ostens" wird es wohl nie geben.Es fordert ja auch niemend eine vollständige Angleichung des Nordens an den Süden.Man sollte also definieren, was mit einer Angleichung des "Ostens= neue Bundesländer" an den "Westen= alte Bundesländer" gemeint ist.Da beginnen schon die Schwierigkeiten. Sind es nur die Unterschiede ,wie Ost-West-Gehälter, Ost-West-Entgeltpunkte bei der Rentenberechnung, Ost-West Differenzen bei den Beitragsbemessungsgrenzen - oder ist es mehr ? Ist es nicht auch das, was sich in den Köpfen abspielt. Sind es nicht auch die viel zu hohen Erwartungen, die man hatte, die zu oberflächliche Betrachtung der Ausgangssituationen beider Seiten. Also - wie gesagt - ein Fass ohne Boden. Es ist wahrscheinlich auch nicht möglich, zu kritisieren, dass man die Einheit zu schnell und ohne richtige Vorbereitung hat "kommen lassen". Solche Kritik kann ich nicht mehr hören, da sie an den damaligen Gegebenheiten vorbeiläuft. Ohne eine schnelle Währungsunion und Einheit wären die Menschen aus dem Osten in einem Umfang verschwunden, der gefährlich geworden wäre. Als erste wahrscheinlich die, die heute am Lautesten meckern. Eines ist klar - bei diesem -in der Welt einmaligen Übergang - sind viele Fehler gemacht worden. Heute darüber zu richten ist sehr schwierig und oft ungerecht. Man sollte sich nur bemühen aus den Fehlern zu lernen, um in Zukunft weniger zu machen. Unnötiger Populismus ist gefährlich. @Arno_Gebauer, deine Bemerkung zur Verbindung von "Geld für Integration Ost" zu "Geld für Militärverpflichtungen" ist sinnlos und bringt uns nicht weiter.
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hugo1
antwortete am 05.10.06 (10:20):
na klar, klaus, sind es nicht nur die finanziellen Unteschiede zwischen Nord-Ost und Süd-West z.B. sondern die vielen sonnstigen -den Alltag beeinflussenden- Dinge. So sehe ich schon, daß wir hier das wohl am Besten entwickelte Informationsnetzangebot haben, insgesamt eine sich ständig verbessernde Infrastruktur (bezogen auf die wenigen Menschen die hier wohnen ist sie enorm, im Detail jedoch oft noch unterentwickelt) die größten Arbeitskräftereserven, günstige Land-, Wald-, und Wasserflächen pro Kopf und, und, und, Aber:: noch gibts diese vielen kleinen stabilen Mäuerchen in unseren Köpfen und die können nicht so über Nacht wie damals die Berliner Mauer niedergerissen werden (da würde viel störender Schutt übrigbleiben) Diese müssen also nach und nach mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl richtig gut demontiert, abgetragen und fachmännisch entsorgt werden. Dazu gehört natürlich auch ein fester Wille, eines Tages gänzlich auf dieses Mäuerchen zu verzichten und darauf zu warten bis sich das Problem von alleine auswächst, wird mehrere Generationen dauern. Da wird sich wohl jeder Prophet irren, der sich da auf irgend eine Zahl zwischen 5 und 10 und 40 Jahren usw. festlegt.
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Silhouette
antwortete am 05.10.06 (12:41):
Ausgerechnet den Herrn Tiefensee sollte man in diesem Zusammenhang - zusammen mit einigen Halbwahrheiten und den üblichen ideologisch untermauerten Schuldzuweisungen - nicht zitieren.
Man kann nur hoffen, dass dieser "Wunderknabe" nie mehr unkontrolliert mit dem Geld um sich schmeißen darf wie zu seiner Zeit in Leipzig:
"Affäre um ABM-Geldverschwendung knapp überstanden
In der Stadt selbst ist der Ruf des designierten Ministers mittlerweile schwer ramponiert. In der Spur, die er bisher in Leipzig zog, tauchten regelmäßig Affären, Pannen und Missgriffe auf. So ist Tiefensees Name mit dem Leipziger Betrieb für Beschäftigungsförderung“ (bfb) verbunden, dem größten ABM-Projekt der neuen Länder. In dem kommunalen Beschäftigungskombinat werkelten unter Tiefensees Oberaufsicht zeitweise bis zu 7000 Menschen, bezahlt aus Mitteln der Bundesanstalt für Arbeit und der Stadtkasse, und vor allem ohne Kontrolle der gewaltigen Geldflüsse.
Als der Leipziger Arbeitsamts-Chef im Jahr 2002 endlich wegen „schwerstwiegender Fehlverwendung“ der Gelder den Hahn abdrehte und der bfb zusammenbrach, waren dort insgesamt 650 Millionen Euro versickert. „Kaum ein Euro, den wir geprüft haben, ist vorschriftsmäßig verwendet worden“, resümierte ein Fahnder Staatsanwaltschaft, die noch immer die undurchsichtige bfb-Buchhaltung durchleuchtet. Tiefensee entkam knapp einem dienstrechtlichen Verweis durch das Regierungspräsidium – aber nur, weil die ausgiebig geprüften Vorwürfe gegen ihn am Ende verjährt waren."
Die Einzelheiten, die ich hierüber von einem Insider erfahren habe, der seinen Arbeitsplatz im Leipziger Rathaus wegen seiner Widerborstigkeit verloren hatte und danach "plauderte", waren noch viel schlimmer.
Internet-Tipp: https://focus.msn.de/politik/deutschland/wolfgang-tiefensee_nid_20277.html
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