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THEMA:   Benq-Siemens

 25 Antwort(en).

kreuzkampus begann die Diskussion am 28.09.06 (20:01) :

Ich hätte eine andere Version als die offizielle anzubieten: Letztes Jahr hat Siemens das Handygeschäft an Benq verschenkt. Hätte Siemens geschlossen (Insolvenz hätte man sich nicht leisten können, weil Ruf und Aktienkurs von Siemens darunter massiv gelitten hätten), wären Abfindungen in Milliardenhöhe fällig geworden. Ein Verkauf wäre nicht möglich gewesen--keine Interessenten. Also: Verschenken an jemanden, der sich dadurch von unliebsamer Konkurrenz befreien kann und nicht Gefahr läuft, Abfindungen zahlen zu müssen (so ist die Rechtslage). Benq meldet nun Insolvenz an. Der Ruf leidet nicht darunter; einen Konkurrenten ist man "für lau" los. Die eigentlichen "Gangster", nämlich die Siemens-Manager haben saubere Hände....Ich kann gar nicht soviel essen, wie ich kotzen möchte.


 kreuzkampus antwortete am 28.09.06 (20:12):

Nachtrag: Gerade werde ich von der Tagesschau daran erinnert, dass Siemens damals noch 360 Mio € dazugezahlt hat, damit Benq die Sparte übernommen hat.....Ein Idiot, der darin keinen Plan sieht....


 sammy07 antwortete am 28.09.06 (21:17):

kreuzkampus, ich kann mich nur deinen Worten anschließen...über so viel "Verantwortungslosigkeit"!!


 Boogie antwortete am 28.09.06 (22:49):

Ihr habt natürlich Recht, Siemens konnte so, über benq preisgünstig schließen.
Die Frage ist, ob man wirklich nur den Siemensmanagern die Verantwortung geben kann. Sie handeln eben wie es den Kapitalinteressen entspricht, jedoch im Rahmen der Gesetze.
Was erwarten wir? dass Siemens "Sozialamt" spielt? Das wäre wohl naiv. Manager die so sozial handeln, wären nicht lange Mänager, sondern von den Aktionären sofort abgesetzt.

Tatsächlich liegt das Versagen in der Politik, die derlei Kapital-jonglieren möglich machte, bzw. nicht abstellte. Globalisierung hin und her, unsere Regierung hat auch Einfluß in der EU und weltweit. Ausländische Spekulanten kaufen Betriebe auf Kredit und die Betriebe bekommen die Schuldenlast untergejubelt und gehen pleite usw.
Das sind aber keine Naturgesetze sondern unsere Steuergesetze etc. die derlei möglich machen.
Gruß, Boogie


 dutchweepee antwortete am 29.09.06 (04:09):

@kreuzkampus ...und auf GENAU DIESE ART UND WEISE wurden hunderte ostbetriebe "abgewickelt", weil sie nicht rentabel waren.

plötzlich sind die wessies nicht mehr "rentabel". ich bin gespannt wie lange ihr noch braucht, um zu merken wie wir alle gegeneinander ausgespielt werden.

.


 jolli antwortete am 29.09.06 (07:53):

Irgendwas scheint in Eurer Rechnung nicht ganz richtig zu sein, oder verstehe ich falsch:
Siemens hat die Handysparte "verschenkt" und 360 Mio € dazu gezahlt, um ca. 3.500 Arbeitsplätze zu erhalten. Wäre bei Werksschließung die Gesamtsumme der Abfindung höher gewesen? Wie lange muss man in einem Betrieb beschäftigt sein, um 100.000 € Abfindung zu bekommen?


 kreuzkampus antwortete am 29.09.06 (08:22):

Hab' ich auch gedacht, jollii. Aber Benq mußte schließlich ein Jahr lang Lohn- und Betriebskosten bezahlen. Die wollte es von Siemens natürlich auch haben.


 Boogie antwortete am 29.09.06 (09:26):

Verstehen von wirtschaftlichen Zusammenhängen ist wohl Glücksache.
Die kleine Nebensächlichkeit, dass Siemens-Handy Verluste machte bis es an Benq "verschenkt" wurde interessiert hier wohl keinen. Benq konnte daran nichts ändern und mußte ebenfalls Verluste hinnehmen. Nicht zuletzt weil zu wenig Menschen ein Benq-Siemens-Handy, sondern ein Motorola, Nokia, Samsung etc. kauften.
Selbst ein Grundschüler der 4. Klasse sollte wissen, dass Unternehmen die beständig Verlust machen, aus welchen Gründen immer, eben pleite gehen. So funktioniert eben Marktwirtschaft, auch die sogen. "Soziale Marktwirtschaft".

Kreuzkrampus möchte kotzen über das Handeln der Manager, doch warum übernimmt er nicht die Handyfabrik für einen Euro ? Ach Du hast nicht das Geld die Millionen-Verluste zu tragen? Dann verstehe ich, dass Du dich beim Kauf zurückhalten willst. Interessieren würde mich aber, wieso du denkst, dass jemand, der die nötigen Millionen hat, sie in ein chancenloses Handyunternehmen stecken sollte?

dutchweepee beklagt das Sterben/Abwickeln unzähliger DDR-Betriebe, was ich verstehen kann. Allerdings hätte auch er einen Betrieb kaufen und sanieren, also weiterführen können. Falls er dazu nicht genügen Geld hatte, muß ich schon fragen, wie er auf die Idee kommt, dass andere ihr Geld in Betriebe stecken sollten, die keine Chance auf Erfolg, sprich Wettbewerbsfähigkeit haben würden?
Viele haben das ja versucht und damit ihr Vermögen verloren, weil keiner, auch die Ossi nicht, deren Produkte kaufte.

Natürlich kann man den Verlust der Benq-Siemens Arbeitspläte, wie auch alle anderen beklagen, doch nicht "verantwortungslose Manager" sind die Ursache, sondern die Politik die ja die Rahmenbedingungen mittels Gesetze vorgibt.

Nicht zuletzt bewirkten unsere Regierungen durch skrupelloses Schuldenmachen, dass Zinsen und Kapitalerträge so hoch sind. Es ist eben inzwischen ertragreicher, Geld dem Staat zu "borgen" als es mittels Investitionen in die Wirtschaft zu stecken.
Dies beklagt hier allerdings kaum jemand, im Gegenteil, es werden weiter die Parteien gewählt die möglichst viel "Wohltaten" (natürlich durch neue Schulden finanziert) versprechen.

Nun denkt hier mancher sicher an die skrupellosen Managergehälter in Millionenhöhe, den riesigen Gewinn, den manche Unternehmen einfahren und dabei trotzdem tausende von Mitarbeitern in die Arbeitslosigkeit schicken.
Sicherlich eine Sauerrei, doch auch das liegt an den "falschen, von den Regierungen geschaffenen Rahmenbedingungen" Sowohl Steuergesetze wie auch Haftungsgesetze GmbH und AG-Gesetze könnten daran durchaus etwas ändern, doch nichts geschieht, Vielleicht weil viele Politiker nach beenden ihrer politischen Laufbahn selber auf einen Millionenjob in der Wirtschaft aus sind. Auch das beklagt hier kaum jemand.
Gruß, Boogie


 pilli antwortete am 29.09.06 (09:57):

danke Boogie!

das ist doch mal eine sachliche und informative darstellung, wie auch gedacht und überlegt werden könnte!

:-)


 Marieke antwortete am 29.09.06 (10:39):

Boogie- wow!
Jetzt drucke ich mir Deine Zuschrift aus.

Viele Grüße!


 sammy07 antwortete am 29.09.06 (11:02):

@Boogie,
wie schon von anderen erwähnt..es ist Deine Denkweise..zugegeben,meine Äußerung oben vereinfacht auch stark, aber substantiell bleibt es dabei, denn hier wurde offensichtlich ein "abgekartetes Spiel" getrieben und das zum größten Teil auf dem Rücken der Belegschaft (zuvor haben sie auf 1/4 ihres Lohnes verzichtet..zur Erhaltung IHRES Arbeitsplatzes).Sicherlich gibt es vielschichtige Gründe, aber einen gewichtigen verschweigst du, nämlich das offensichtliche Missmangement..!


 Boogie antwortete am 29.09.06 (11:40):

Hallo Sammy.
ja, da hast Du natürlich recht. Missmanagement ist ein Problem, jedoch unmöglich zu beseitigen.
Man kann keinen Unternehmer zwingen "erfolgreich" zu sein und Unternehmen die wegen schlechter Chefs pleite gehen, kann niemand retten, nichtmal der Staat mit nochsoviel Steuergeldern.
Es gehört (das vergessen viele offensichtlich) eben zu unserem "Marktwirtschaftssystem" dass Unternehmen im Wettbewerb stehen und eben die, welche bessere-billigere Produkte anbieten, Erfolg haben und andere im Wettbewerb unterliegen. Dieser Wettbewerb allein machte es möglich, dass wir immer bessere Produkte immer billiger kaufen konnten. Das ist auch das was wir "Steigerung des Lebensstandard" bezeichnen (zumindest des materiellen Lebensstandards).
Nun bin ich einigermaßen sicher, dass Euer Mitleid und Bedauern nicht den bankrotten Unternehmern oder den Kapitaleignern bankrotter Kapitalgesellschaften gilt, sondern den dabei arbeitslos gewordenen Mitarbeitern :-).

Warum ist es aber so schlimm, wenn Mitarbeiter eines insolventen Betriebes arbeitslos werden? Profitieren wir doch alle vom marktwirtschaftlichen Wettbewerb, wo eben "Geiz geil" ist, wir ein tolles Auto aus Korea etc kaufen statt einem teuren, kaum besseren deutschen, usw.?

Es ist nur deshalb "schlimm" in unserem Empfinden, weil wir wissen, dass die Entlassenen kaum eine Chance haben, einen neuen job zu bekommen, weil wir bereits 4-5 Millionen offizielle und sicher noch Millionen unregistrierte Arbeitslose haben.

Doch genau dies (die Arbeitslosen und die wirtschaftliche Situation in Deutschland) können wir kaum den unfähigen Unternehmern und Managern unterschieben, sondern auch nur dem Staat, bzw. der Politik aller Regierungen der letzten Jahrzehnte.
Würde eine Regierung wirkliche Reformen durchsetzen, Staatsverschuldung und Bürokratie abbauen, die Staatsquote senken (das ist der Anteil von allen Wertschöpfungen aller Unternehmen und Privaten, den der Staat kassiert), dann hätten wir wenig Arbeitslose und jeder Benq-Siemens-Mitarbeiter würde eben in einer anderen Firma weiter arbeiten können.
Das Übel ist also nicht die Pleite vom Benq-Siemens-Werk, sondern die Arbeitslosigkeit im Lande, infolge schlechter Politik
Gruß, Boogie


 jolli antwortete am 29.09.06 (12:08):

Boogie, ich denke aber eher, dass man bei Siemens die Handysparte hätte schließen sollen, die an BenQ gezahlten 360 Mio. als Abfindung an die Mitarbeiter hätte geben sollen.
Nun hat BenQ vielleicht keine Verluste (haben ja für dies eine Betriebsjahr die 360 Mio. kassiert) aber über 3000 Mitarbeiter in Deutschland haben keinen Job mehr.


 pilli antwortete am 29.09.06 (12:17):

ich frage mich, jolli

wieviele und noch mehr mitarbeiter bei Siemens vielleicht keinen job mehr hätten, wenn die kurse aufgrund der verluste der Siemens aktien gefallen wären?


 Boogie antwortete am 29.09.06 (12:31):

ok, jolli,
wahrscheinlich hast Du recht, doch warum Siemens an Benq übergeben hat ist Entscheidung von Siemens und man kann nur spekulieren über Gründe und Motive.

Ein Punkt war sicher, dass das Image von Siemens (das mögen die Aktionäre nicht) gelitten hätte, hätten sie einfach dicht gemacht.

ein weiterer (denkbarer) Punkt wäre. Es hätte ja auch sein können, dass Benq Erfolg hat und die neuen Handys am Markt gut ankommen. Wäre doch gut gewesen, auch für die Mitarbeiter.

natürlich kalkulierte man auch die Insolvenz von Benq, die dann zumindest nicht mehr voll in die Verantwortung von Siemens fallen würde, was auch sicher mehr gekostet hätte unter der Regie von Siemens.

Letztendlich sind das Unternehmensentscheidungen gewesen, bei welchen es nicht auf Zustimmung Aussenstehender ankam.

Die wahre Sauerei, ich muß wieder darauf hinweisen, liegt im Versagen der Politik, die es versäumt hat derlei Unternehmens-Deals zu unterbinden, ja diese sogar noch mit Sonderabschreibungen steuerlich honoriert.
Prof Kirchhof hat ja eindringlich diese Zustände angeprangert und wollte das durch Steuerreformen abstellen, doch SPD-Grün und PDS-Linke haben das erfolgreich durch Diffamierung Kirchhofs verhindert.
Wer hat die bloß gewählt? lach.


 jolli antwortete am 29.09.06 (15:19):

Pilli,
ich denke eher, dass die Aktionäre so oder so begeistert gewesen wären, wenn die Verlust-Sparte nur weg kommt.

Trotz der hohen Zuzahlung an BenQ waren doch die Aktionäre angetan nach dem Deal, nach dem Motto: ohne Verlust - kein Frust. Das wären sie sicherlich auch, wenn man diese Sparte geschlossen hätte, auch zum gleichen Preis. Nur keine Verluste schreiben! Allerdings wäre vermutlich das Geschrei in den Medien und bei den Gewerkschaften größer gewesen als damals bei dem Verkauf. Und nun? Wird dieses Geschrei nachgeholt.


 kreuzkampus antwortete am 29.09.06 (16:53):

Wow! Soviel, wie bisher dazu geschrieben wurde, ist nicht zu beantworten. Auch wenn die Stellungnahmen, die jetzt öffentlich von Leuten dazu abgegeben werden, auf deren Meinung mehr gehört wird als auf meine: Können wir uns, statt dem/der Anderen die Meinung abzusprechen, darauf einigen, dass die Misere eine Mischung aus "Manager-Versagen (was den Misserfolg der Siemens Handies angeht)/Manager-Kalkül (was die Hintergedanken beim Verkauf an Benq angeht) und politischem Versagen (was die Unternehmens-Gesetzgebung schlechthin angeht)/Gewerkschaftsversagen (weil die Forderungen in den letzten Jahrzehnten zeitweise masslos waren) besteht?+++Meine Gesamtmeinung: In den letzten Jahrzehnten haben Arbeitnehmer und Gewerkschaften "bestimmt", wo es lang geht. Seit es Billiglohnländer gibt, "zeigen" die Arbeitgeber, wo der Hase langläuft. Und die Regierungsparteien haben keine Antwort darauf. Stattdessen "glauben" (O-Ton Steinbrück) sie an die Erfolge ihrer Unternehmenssteuerreform. Gestern hätte ich Herrn Steinbrück fragen mögen, ob er gläubiger Christ ist.


 Boogie antwortete am 29.09.06 (18:56):

Lieber Kreuzkampus,
Man kann niemandem die Meinung absprechen, da jeder seine Meinung selbst bestimmt <smile>. Man kann aber eine andere Meinung haben und in einem Forum darstellen. Ist eine dargestellte Meinung auch noch mit plausiblen Argumenten unterlegt, wird sie von anderen Lesern vielleicht geteilt, oder auch nicht.
Ich kann Deinen im Eröfnungsbeitrag herauslesbaren Ärger durchaus verstehen, vielleicht sogar teilen, doch pauschal die Manager als Gangster bezeichnen und zu "kotzen" ist für mich kein sehr sachliches Argument.

Letztendlich wollen wir ja hier Ursachen, Hintergründe und vielleicht Lösungsansätze herausfinden.
Genau da wollte ich mit meinen Einwänden ansetzen, nicht um Dir zu widersprechen, sondern um m.E. wichtige, andere Gedanken in die Diskussion einzubeziehen.

Es mag ja momentanen Ärger abbauen, wenn man schnell Schuldige, in diesem falle Siemensmanager, gefunden hat. Allerdings glaube ich, dass es nicht so einfach ist. Manager sind eben wie sie sind und sicher nicht alle gleich. Letztendlich egal, wir haben keinen Einfluß auf sie, wenn wir nicht Aktionäre sind. Bei wahlen haben wir allerdings Einfluß darauf, welche Politiker an die Macht kommen und da sollten wir überlegen welche genug wirtschaftspolitischen und sozialen Sachverstand haben, richtige Gesetze zu beschließen, die Managerwillkür, nur im Namen des Profits, verhindern.
Gruß, Boogie


 hannes antwortete am 29.09.06 (22:48):

Die Firma Benq ist ja keineswegs Pleite. Die haben die Handy-Sparte von Siemens übernommen um die Werke hier zu schließen. Denn neben den 360 Millionen haben sie auch die
Technologie, deren Wert in die Milliarden geht, bekommen.
Das war wohl einer der Hauptgründe. Im Übrigen ist es eine Untertreibung hier von Konkus zu sprechen, das ist ein astreiner Bankrott leider auf Kosten Beschäftigten. Bleibt noch die Frage wieviel Belohnung die Manager für diese "Glanzleistung" erhalten.


 kreuzkampus antwortete am 30.09.06 (08:05):

Hast ja Recht mit den Meinungsunterschieden, Boogie. Mein Zorn richtet sich aber schon sehr lange gegen rücksichtslose Manager, die sich offenbar wie die Karnickel vermehren. Und in diesem grossen Zusammenhang meine ich das mit dem Kotzen schon so. Das ist m.E. auch erlaubt, wenn ein paar wenige sich zu gottähnlichen Gestalten machen. Dass deren Verhaltensweise nicht einfach durch Gesetze zu regeln sind, haben wir an Esser/Ackermann gesehen. +++ Wie richtig ich wahrscheinlich mit meinem Eingangsbeitrag liege, zeigt sich leider fast stündlich in den Nachrichten. Interessant wird sein, ob, wie und von wem die Siemens-Manager im Nachhinein noch zur Verantwortung gezogen werden. Möglicherweise sorgen die 3000 Mitarbeiter noch durch massive "Öffentlichkeitsarbeit" dafür, dass Siemens Ruf massiv in Mitleidenschaft gezogen wird.


 Boogie antwortete am 30.09.06 (09:53):

Hallo Hannes,
ich verurteile dieses "gewinnmaximierte" Tricksen vieler Konzernmanager genau wie Du. Allerdings haben Apelle an Moral und soziale Verantwortung noch nie etwas gebracht. Nur entsprechende Gesetze und Strafen können derlei, wie bei siemens-benq, verhindern.
Siemens mobil wurde ausgegliedert in 3 Firmen.
1)Technologie, Wert ca ne Milliarde ging zu benq
2)Management GmbH existiert auch weiter
3)benq-Siemens mobil-Deutschland mit Stammkapital 25.000,- und 3000 Mitarbeitern
(es sind also drei Gesellschaften <GmbH> entstanden, Namen lauten etwas anders als ich es hier schreibe)
Nur die Nr.3 ist insolvent (bankrott, im Konkurs, ganz wie du möchtest gg)
für den Gesetzgeber wäre es ein leichtes (sofern gewollt)das GmbH Gesetz derart zu ändern, dass bei Ausgliederungen die Haftung bei der Ursprungsgesellschaft (Siemens) bleibt. Nicht nur bei Siemens ist es übliche Praxis, unliebsame Unternehmensteile abzuspalten und dann zu liquitieren.
Gruß Boogie


 kreuzkampus antwortete am 30.09.06 (16:42):

Aktualisierung: Der Insolvenzverwalter sagt: die Produktion von BenQ Mobile kann zunächst bis Ende des Jahres fortgesetzt werden. Er sei ziemlich sicher, dass dies gelingen werde, sagte Prager heute in München. Was danach komme, bleibe abzuwarten. "Ab 1. Januar muss das Unternehmen profitabel sein, sonst kann es der Insolvenzverwalter nicht fortführen."+++Info dazu: Das InsolvenzAusfallgeld (früher Konkurs-Ausfallgeld) an die Mitarbeiter wird von der Bundessagentur für Arbeit gezahlt; also kein Problem für den Verwalter, sowas publikumswirksam zu erklären. Im Gegensatz zu den früheren "Konkursverwaltern" sind diese drei Monate für Prager ein lukratives Geschäft, weil er (i.d.R. mit Hilfe eines Geschäftsführers) richtig handeln darf und daran selbst verdient. Ich tippe mal, dass er ab Januar, wenn das Konkursausfallgeld entfällt und die Geschäfte für ihn gut laufen, die Mitarbeiter mit irgendwelchen dubiosen Lohnfortzahlungsangeboten (weniger Lohn-aber mehr als Arbeitlosengeld) hinhalten und weiter in seine und des Geschäftsführers Tasche wirtschaften wird.++Das Alles schreibe ich nicht nur aus Jux und Dollerei...Das habe ich bei einem kleinen Kaufhaus über 6 Monate hinweg beobachtet. Die heutigen Insolvenzverwalter sind knallharte Geschäftsleute. Und das, BOOGIE, mit Hilfe der vorangegangen Regierung.


 Boogie antwortete am 30.09.06 (17:15):

tja, Kreuzkampus :-)
das Insolvenzrecht ist auch nicht das gelbe vom Ei und nicht nur die letzte, sondern alle Regierungen der letzten Jahrzehnte haben es versäumt dieses zu reformieren.

Zum Insolvenzverwalter. Natürlich sind das "harte" Manager die versuchen aus einem Pleiteunternehmen möglichst viel für die Gläubiger herauszuholen (meist wenig genug)
Was erwartest du von so einem Konkursverwalter? Dass er Spitzenmanager ist, Betriebe ohne soziale Härten saniert und das auch noch alles umsonst macht? <smile>
Natürlich lassen die sich ihren Job gut bezahlen, aus der Konkursmasse. Doch verursacht haben sie die Misere ganz sicher nicht, sondern das Insolvenz-anmeldende Management.

Pauschale Feindbilder aufzubauen, wie "die Manager", "die Unternehmer" oder "die Insolvenzverwalter" geht genauso ins Leere als würde man bei Arbeitnehmern sagen "die Blaumacher", "die Krankfeierer" "die Diebe" usw. Alles gibts, doch nichts trifft auf die Masse zu.

Nochwas: Wenn wir uns hier "entrüsten" über mangelnde Moral, etc, dann sollte man sich mal selbst die Frage stellen:
"Wie würde ich handeln, wenn ich durch einen sicheren Trick, bei dem ich nicht erwischt werden kann, den Staat oder andere Mitbürger oder Firmen leicht um 100.000 bescheissen könnte. (grins)

Die Manager "bescheißen" gesetzeskonform, also liegt der Wurm ja wohl beim Gesetzgeber, der dies möglich macht, bzw. nicht verhindert.
Gruß Boogie


 NIL antwortete am 01.10.06 (19:04):

Ich hatte seinerzeit hautnah miterlebt, mit wieviel, ja, Selbstaufgabe der Mitarbeiter die Handysparte hochgezogen wurde, das begann vor etwa 15 Jahren.

Es tut mehr als weh, was nun geschehen ist!

Ich denke aber, dass es kein Einzelfall bleiben wird.

So wird Wirtschaft in Zukunft immer mehr funktionieren.
Man ist auch gespalten, wenn man selbst Aktien besitzt!!


 kreuzkampus antwortete am 01.10.06 (23:39):

Zur Klarstellung: Das Konkursrecht ist zum Insolvenzrecht "reformiert" worden, und die heutigen Insolvenzverwalter habe nichts mehr mit den früheren Konkursverwaltern gemein. Sie dürfen Geschäftsführer einsetzen, die den Betrieb normal weiterführen, während zeitgleiche das Arbeitsamt mindestens drei Monate die Löhne zahlt. Ich habe verfolgt, wie ein solcher Betrieb 7 Monate weitergeführt wurde. Konkursverwalter und Geschäftsführer, die das beide an X Stellen professionell betrieben haben, haben die Belegschaft hingehalten bis zum Geht nicht mehr, das Haus zunächst mit Rabatten "leerverkauft" und dann weiterverscherbelt....natürlich nur mit einem Bruchteil des Personals.


 kreuzkampus antwortete am 02.10.06 (19:51):

Fortsetzung: Wer immer noch glaubt, dass mein Eingangsbeitrag überzogen ist, möge sich heute Nacht die Sendung Wiso aufzeichnen. Ich bleibe bei meiner Meinung und personifiziere sie auf den Namen Kleinfeld. Menschen wie er gehören m.E. zum Übelsten, was unsere Gesellschaft derzeit hervorbringt.