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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Enttäuschung verursacht Wahlmüdigkeit !!!!!

 78 Antwort(en).

Arno_Gebauer begann die Diskussion am 24.09.06 (11:19) :

Hallo, Forumsbeteiligte,

die Wahlmüdigkeit nimmt immer mehr zu.
Demnächst stellt sich die Frage, mit welcher Legitimation
die Wahlkandidaten ihr hoch dotiertes Amt annehmen dürfen,
wenn sie nur noch von einer Handvoll Wählern gewählt worden
sind?
Zur Zeit ist es die Regel, daß die großen Volksparteien
– CDU, SPD und FDP- ,
den Bürgern, bzw den Wählern, immer mehr von ihrem
Einkommen wegnehmen und die vermögenden Bürger ungeschoren
davon kommen lassen!

Ist es nicht verständlich, wenn immer mehr verarmte Bürger
gar nicht erst zur Wahl gehen und wenn, daß sie dann aus
Protest die NPD wählen, wohlwissend, daß auch diese Partei
ihr nicht helfen wird ?!!!!

Viele Grüße
Arno Gebauer


 heinzdieter antwortete am 24.09.06 (12:23):

Die Wahlmüdigkeit ist nur durch Änderung unseres Wahlgesetzes zu beheben.
Der Wähler bekommt die zuwählenden Personen in Parteilisten vorgesetzt.
Er - der Wähler - kann also nur eine von diese von den renommierten Parteien gesetzten Personen wählen oder garnicht wählen oder aus Protest eine nichtgenehme Partei wählen.
Was wird uns denn von den renommierten Parteien vorgeschlagen: Parteitreue Mitglieder also Ja-Sager, die sich der Parteidioktrin unterordnen müssen; andernfalls werden Sie nicht in die Wahllisten aufgenommen oder bei der nächsten Wahl nicht mehr berücksichtigt.


 Arno_Gebauer antwortete am 24.09.06 (19:32):

Hallo, Heinzdieter,

nach Deiner Ausführung hätten wir dann ja eine
Parteien-Diktatur und keine Demokratie?

Viele Grüße
Arno Gebauer


 Claude antwortete am 25.09.06 (08:31):

Heinzdieter hat Recht mit seiner Einschätzung im Grunde genommen weiß man das aber schon seit einiger Zeit.
Außerdem sollten auch Entscheidungen über Gesetze, Maßnahmen jeglicher Art wie auch von Steuererhöhungen transparenter gemacht werden. Entscheidungen die nicht alleine den Grund haben ein gutes Ergebnis herbeizuführen sondern eher taktische Spielchen mit dem Ziel sind dem politischen Gegner zu schaden führen nicht zum Ziel. Gut zu beobachten bei der Gesundheitsreform. Über das Mehrheitswahlrecht sollte man schon noch einmal nachdenken.
Claude


 Dunkelgraf antwortete am 25.09.06 (09:06):

Hallo Arno,

"...hätten wir dann ja eine
Parteien-Diktatur und keine Demokratie"

Genau so ist es!
;-)


 kreuzkampus antwortete am 25.09.06 (09:26):

Realistische Änderungsmöglichkeiten wären m.E.: Einführung des Mehrheitswahlsystems, wofür es wohl kaum eine Mehrheit im Bundestag gäbe, weil sich die Hälfte der Abgeordneten damit selbst den Stuhl absägen würden---oder die Einführung der Wahlpflicht ( die dann noch unter der Woche und nicht am Sonntag). Eine "Zugabe" könnte m.E. noch sein, dass alle Wahlen an einem einzigen Tag stattfinden würden. für noch mehr Kontinuität, ohne dass man dauernd auf einen Wahlkampf schielen müsste, wäre dann, dass die Legislaturperioden auf fünf Jahre verlängert würden.


 Dunkelgraf antwortete am 25.09.06 (09:43):

@kreuzkampus,

ich halte deine Vorschläge für wenig sinnvoll. Besser wäre eine echte Basisdemokratie von unten nach oben, wo keine Parteien im Mittelpunkt stehen, sondern die Personen des Vertrauens. Diese Personen können dann auch nach ihrem Gewissen handeln, nicht nach Fraktionszwang. Und wenn der Abgeordnete nicht nach dem Wählerauftrag handelt, sollte er auch zwischendurch wieder abwählbar sein.
(so hätten jetzt viele, die dem Libanoneinsatz zugestimmt hatten, aus dem Bundestag abgezogen werden können.)
Vor allem muß auch die undemokratische 5%-Klausel fallen, denn die vernichtet ja große Teile der Wählerstimmen, was zu einer erhöhten Wahlmüdigkeit führt.


 schorsch antwortete am 25.09.06 (10:10):

Dunkelgraf, was dir vorschwebt, ist zwar vordergründig gut. Überlege aber mal was passieren würde, würden alle paar Monate ein paar Dutzend Politiker, die gerade mal einer Gruppe Büger nicht mehr genehm sind, abgewählt. 1. könnte so gar nicht mehr regiert werden und 2. würde jeder Politiker nur noch das Maul halten - weil er sonst abgewählt würde!


 Dunkelgraf antwortete am 25.09.06 (10:29):

@schorsch,
nee, nee,
1. regiert wird sowieso kaum,
und was stört es, wenn ein paar Dutzend Politiker ständig verschwinden, es kommen ja immer welche nach.
Schau dir an, wenn bestimmte Bundestagsdebatten sind. da fehlt ja sowieso über die Hälfte. Und warum sollen denn Abstimmungen immer so vorhersagbar sein?
Jede Abstimmung, neue Überraschung, wie spannend. ;-)
2. und Maulhalter sollten sowieso gleich abgewählt werden.


 Claude antwortete am 25.09.06 (11:19):

Dunkelgraf,
im Bundestag wird abgestimmt über Dinge die in den Ausschüssen festgelegt werden, Bei den Abstimmungen fehlt nicht die Hälfte. Ich glaube nicht dass durch den Wegfall der 5% Klausel mehr Demokratie entstehen würde.
Was verstehst du unter echter Basisdemokratie??

Schorsch,
beim Mehrheitswahlrecht könnte man die einzelnen Politiker beim Wort nehmen.
Eine Mehrheit wird dafür nicht zu bekommen sein, dafür lieben alle den Futtertrog zu sehr, die Linken eingeschlossen:-)
Claude


 Dunkelgraf antwortete am 25.09.06 (12:29):

@claude,
was ich unter Basisdemokratie verstehe?

Eine Gemeinschaft ganz unten wählt einen Vertrauten in ein höheres Gremium. (zum Beispiel Gemeinderat, Stadtgebietsrat) Egal welcher Partei jemand angehört oder ob er parteilos ist. Dieses Gremium wählt die Vertreter in das nächsthöhere Gremium usw. bis zum Bundestag und zur Regierung. Der Gewählte ist den Wählern jederzeit Rechenschaft schuldig. Jede Ebene, die jemanden gewählt hat, kann diesen auch wieder abwählen oder abberufen.


 Claude antwortete am 25.09.06 (15:04):

Dunkelgraf,
gut klingt das nur ich denke das es vom Ablauf her schlecht durchführbar ist. Ich befürtworte eher das Mehrheitswahlrecht !!
Gruß Claude


 Tobias antwortete am 25.09.06 (15:21):

Hallo heinzdieter,

wenn du meinst es werden nur JA-Sager in den Parteien als Kandidaten aufgestellt, wäre es doch an der Zeit selbst einer Partei beizutreten und versuchen sich als (NEIN ) JA–Sager auch aufstellen zu lassen. Immer von außen nur Kritik anbringen ist doch auch nicht das Gelbe vom Ei.

Es ist doch erwiesen, dass dort wo am meisten auf alles geschimpft und protestiert wird die Wahlbeteiligung am geringsten ist. Wie oben schon beschrieben, nicht zur Wahl gehen aber meckern und über das System maulen.


 heinzdieter antwortete am 25.09.06 (17:14):

@Tobias
ich bin eifriger Wähler,deshalb maße ich mir an, auch Kritik üben zu dürfen. Ich habe noch keine Gemeinde-,Landtags- oder Bundestagswahl ausgelassen und habe stets meine Stimme oder Stimmen abgegeben.
In meinen Bekanntenkreis gehen die wenigsten zur Wahl. Danach gefragt WARUM ?
Kommt prompt die Antwort: " Es ändern sich doch nichts usw."
Sie sind also im höchsten Maße desinteressiert, weil Sie sich ohnmächtig fühlen, überhaupt etwas bewegen zu können.
Die großte Aufgabe unserer Politiker wäre doch, diesen Zustand zu ändern.
Eine Möglichkeit, meiner Meineung diesen Zustand " Wahlmüdigkeit "zu ändern, ist doch diesen Desinterssenten Perspektiven aufzuzeigen und das Gefühl zugeben, dass sie durch ihre Stimmabgabe etwas ändern können, z.B. Persönlichkeitswahl nach englichen Wahlrecht.


 Tobias antwortete am 25.09.06 (17:49):

Heinzdieter, hier bin ich total anderer Meinung. Persönlichkeitswahlen z. B. hier bei uns in Bayern würden nur noch CSU Mitglieder im Landtag sitzen. Ich weiß es nicht genau, aber die SPD hat nur 4 oder 6 Direktmandate von Grünen oder FDP ganz zu Schweigen. Nein so etwas nicht, da ist unser jetziges Wahl-System 100 x besser .

In England findet man dieses deutsche Wahlsystem besser als ihr eigenes.


 benedikt antwortete am 25.09.06 (18:29):

Ich ging in meinem ganzen DDR-Leben kein mal zur Wahl (40 Jahre). Seit meiner Übersiedlung in die Bundesdrepublik lasse ich keine Wahl aus. Und ich denke, dieses kleine Kreuzchen entspricht fast genau der Bedeutung, die ich unter 80 Millionen Menschen verlangen kann.

Liebe Grüße
Benedikt


 Dunkelgraf antwortete am 25.09.06 (18:57):

@benedikt,

"Ich ging in meinem ganzen DDR-Leben kein mal zur Wahl."

Aha, dann bist also du der Schuldige, weshalb unsere schöne DDR den Bach runtergangen ist.


 gerald antwortete am 25.09.06 (19:12):

In Jena soll mal früher, als es die "DDR" noch gab, von Systemgegnern ein Plakat an ein Haus aungebracht worden sein, auf dem stand: "Wer die Wahl hat, hat die Qual. Wer nicht wählt, wird gequält". Wie konntest Du Deine 40-jährige Wahlabstinenz in diesem Land eigentlich durchhalten? Oder brauchte die Kirche nicht hin, zu dieser Zettelfaltorgie?


 benedikt antwortete am 25.09.06 (19:54):

@Dunkelgraf


pater peccavi. Mea culpa, mea maxima culpa. Ich zerstörte die DDR.

Liebe Grüße
Benedikt


 benedikt antwortete am 25.09.06 (19:57):

@ gerald

Kirche in der DDR. Ja, das war schon manchmal ein Rückzugsgebiet. Aber die "Brüder und Schwestern"
wollte ja sehr gern zeigen, dass sie trotz ihres
Glaubens positiv zur DDR standen. Das war manchmal
ziemlich peinlich.
n.b. der Papa von Angela, Pfarrer Kasner aus Templin,
war so ein DDR-Bekenner, der keine Wahl ausließ
und seinen Sohn zur Jugendweihe schickte.

Liebe Grüße
Benedikt


 Dunkelgraf antwortete am 25.09.06 (20:31):

@benedikt,

so schlecht war das Verhältnis von DDR und Kirche nicht. Es gab strikte Trennung, aber ich konnte keine Behinderung des Glaubens erkennen, auch ich hatte Konfirmation und Jugendweihe im gleichen Jahr. Hat wunderbar geklappt.
Und stell dir vor, ich habe sogar eine FDJ-Studienjahresveranstaltung in den Räumen der Jungen Gemeinde erlebt.
In diesem Sinne, kann ich der Lebenseinstellung von Angelas Papa zur zustimmen.
Schönen Abend.


 gerald antwortete am 25.09.06 (22:05):

Ich bin immer wieder überwältigt von den Berichten über die Harmonie zwischen Staat, Kirche und Bürgern, die es in der DDR wohl gegeben haben muss.


 Dunkelgraf antwortete am 25.09.06 (22:31):

tja gerald,
das wirst du wohl nie verstehen können.
Mußt du ja auch nicht.


 gerald antwortete am 25.09.06 (22:53):

Ich würde es schon gerne verstehen wollen, so sich einer finden würde, der mir dieses Phänomen erklärt. Und der natürlich auch gelegentlichen Widerspruch ertragen könnte ohne zu zumachen ... ;-)


 heinzdieter antwortete am 26.09.06 (11:38):

@ Tobias
Das Mehrheitswahlrecht nach englischen Muster verlangt einen starken persönlichen Einsatz der Kanditaten. Es hat sich z. B. in Berlin gezeigt, dass sich ein "Grüner-Kandidat" das Direktmandat geholt hat.
Hier steht die zu wählende Person im Vordergrund und nicht die Partei.
Versprechnungen im Wahlkampf,die später nicht eingehalten werden, stellen die Wiederwahl nach 4 bzw 5 Jahren infrage.
Ich kann mir vorstellen, dass sich dieses Wahlrecht auch in Bayern durchsetzen; in jeden Fall in der darauffolgenden Legislaturperiode.
In einem stimme ich zu, die Wahlrechtsänderung, die vom Bundestag beschlossen werden muss, hat kaum Realisierungs-Chancen, denn wer sägt schon am eigenen Stuhl.
Die Engländer - die Wähler- sind mit ihrem Wahlrecht zu frieden aber nicht die Parteien.
Es kommt manchmal vor, das die Regierungspartei mehr Abgeordnete als Gesamtstimmanteile hat.
Auch dies lässt sich verhindern. Wenn keiner der Kandidaten die 50% der Stimmen auf sich vereinbart, erfolgt eine Stichwahl der zwei mit den meisten Stimmen bedachten Kandidaten.
Dieses Wahlsystem wird in jedem Fall wesentlich mehr Wähler veranlassen, an die Wahlurnen zu gehen und ihre Stimme ihren favorisieten Kandidaten zu geben.


 benedikt antwortete am 26.09.06 (13:18):

Lieber Gerald, ich würde gern erklären, aber es gab mindestens zwei Arten DDR-Bürger. Eine kam mit (fast) allem zurecht, die andere mit (fast) allem nicht. Zu der Letzten gehörte leider ich und zu der Ersten Dunkelgraf. Und nun stehen Aussage gegen Aussage...Ob Du vielleicht noch etwas konkretisieren könntest, worin Informationsbedarf besteht? Jedenfalls musst Du immer mit zwei Antworten rechnen.

Liebe Grüße
Benedikt


 Dunkelgraf antwortete am 26.09.06 (13:23):

@benedikt,

bis dahin kann ich dir zustimmen.
;-)


 Boogie antwortete am 26.09.06 (13:28):

@Arno Gebauer
du schreibst:
Zitat:
Demnächst stellt sich die Frage, mit welcher Legitimation
die Wahlkandidaten ihr hoch dotiertes Amt annehmen dürfen,
wenn sie nur noch von einer Handvoll Wählern gewählt worden sind?
Zitat Ende
Diese Frage stellt sich nicht, den jeder weiß eigentlich, dass das Wahlgesetz die "Legitimation" gibt.

dann beklagst Du:
Zitat:
Zur Zeit ist es die Regel, daß die großen Volksparteien
– CDU, SPD und FDP- ,
den Bürgern, bzw den Wählern, immer mehr von ihrem
Einkommen wegnehmen und die vermögenden Bürger ungeschoren
davon kommen lassen!
Ist es nicht verständlich, wenn immer mehr verarmte Bürger
gar nicht erst zur Wahl gehen und wenn, daß sie dann aus
Protest die NPD wählen, wohlwissend, daß auch diese Partei
ihr nicht helfen wird ?!!!!
Zitat Ende
Die Regierungen der letzten Jahrzehnte (nicht die Parteien) standen im Prinzip alle vor den gleichen Problemen. Die Staatseinnahmen waren wesentlich geringer als die Staatsausgaben wodurch die Neuverschuldung und natürlich die Staatsschulden insgesamt, immer größer wurden. Die scheinbar einzige Lösung war. Steuern erhöhen.
Gleichzeitig litt das Land jedoch unter den Arbeitslosen die nur Verbrauchssteuern zahlten und wesentlich mehr kosteten. Man konnte also Unternehmenssteuern nicht beliebig erhöhen, da die Unternehmen sonst ins Ausland abwandern, also gab es für diese in Jahrzehnten entstandene Unmengen von Ausnahme-Steuergesetze, um Unternehmen und Investitionen zu erhalten, Letzendlich sind das Subventionen.
Gebracht hat diese "stümperhafte" Politik nichts, außer 50.000 Steuergesetze, Bürokratie, steigende Arbeitslosenzahlen und weiter steigende Staatsverschuldung.

Sparen, Bürokratie und Schuldenabbau sind für Politiker, die ja ständig im Wahlkampf sind natürlich Tabus. Jeder Politiker weiß, dass er (und seine Partei) nicht wiedergewählt wird, wenn er jemandem eine staatliche Wohltat streicht. Steuererhöhungen werden aber vom Wahlvolk hingenommen als wäre das ein Naturgesetz. Jeder Politiker weiß auch, dass man im (ständigen) Wahlkampf das Blaue vom Himmel versprechen muß, dann wird man gewählt. Was davon eingehalten werden kann interessiert nach der Wahl sowieso keinen. Man könnte darüber nachdenken ob da wirklich die Politiker oder die Wähler, die das möglich machen, die blöden sind.
Steuern gelten grundsätzlich für Arme und Reiche gleichermaßen, also werden Reiche nicht verschont, doch naturgemäß leiden sie nicht unter erhöhten Steuern wie Arme.
Nicht verständlich, sondern als Beweis für die Dummheit vieler Wähler muß man Wahlverweigerung oder die Wahl von NPD und anderen Splittergruppen ansehen.
Den etablierten Politikern und Parteien ist es egal, wieviel Staatsbürger von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen. Bekanntlich zählt nur der Prozentsatz aller gültigen Wahlzettel für eine Partei, nicht die Anzahl. Einem Politiker der CDU ist es lieber eine Stimme die sie selbst nicht bekommt, geht an die NPD als an den Gegner im Ringen um die Mehrheit, SPD. Natürlich sagt das keiner <smile>. Der Sieg und die Macht zählt, nicht welche einflußlose Kleinpartei wieviel Stimmen (= Wahlgeld) erhält.
Schönen tag noch,
Boogie


 rolf antwortete am 26.09.06 (15:05):

In Hamburg wurde per Volksentscheid eine Wahrectsänderung eingeführt, die die Macht der Parteien einschränkte.
Mit ihrer satten Mehrheit wird es die CDU jetzt wieder ändern, die Bürgerrechte werden beschnitten.
Das ist Christliche Demokratie.


 rolf antwortete am 26.09.06 (15:45):

Wie ich eben in der MoPo-online gelesen habe, ist die Mehrheit für die Wahlrechtsänderung nicht so sicher, wie es sich noch gestern auf N3 anhörte.

Internet-Tipp: https://www.mopo.de/2006/20060926/hamburg/politik/in_der_cdu_brodelt_es.html


 Boogie antwortete am 26.09.06 (15:52):

@ Rolf
wäre nett, wenn Du auch sagen würdest was am Wahlrecht in HH durch Volksentscheid geändert wurde, welche Bürgerrechte nun beschnitten werden von der CDU und wie Du dir ein gutes (unchrisliches?) Wahlrecht vorstellst.

Nehme an hier sind nicht alle Hamburger die da genau bescheid wissen
Gruß, Boogie


 serra antwortete am 26.09.06 (21:28):

@Dunkelgraf

wir wollen doch mal auf dem Teppich bleiben. Das Verhältnis von Partei (nicht DDR) und Kirche war schlecht. Wer nicht zur Jugendweihe ging, hatte echt Nachteile. Die Partei hat die Kirchen bekämpft, wo es nur ging. Ich erinnere nur an die Unikirche in Leipzig. Weißt du noch, die Partei, die Partei hat immer Recht?


 Dunkelgraf antwortete am 27.09.06 (08:50):

@serra,
es gab kein Verhältnis von Partei und Kirche, sondern von Staat und Kirche. Und dieses Verhältnis war vorbildlich, auch für die jetzige BRD. Die Kirchen konnte sich frei betätigen, allerdings hatten sie sich nicht in Politik einzumischen, und das fordere ich auch heute. Strikte Trennung von Kirche und Staat, dann klappt es auch.


 schorsch antwortete am 27.09.06 (09:54):

Oh Dunkelgraf, mit welchen Scheuklappen und Ohrenstöpseln hast denn du die damalige Zeit erlebt?


 Dunkelgraf antwortete am 27.09.06 (10:51):

@schorsch,
genau wie heute bin ich auch damals immer mit offenen Augen und Ohren durch das Leben gegangen.
Und zwar kritisch und optimistisch!
;-)


 rolf antwortete am 27.09.06 (12:40):

Boogie,
die Frage kann ich nur an den NDR weiterreichen, aus dessen Meldungen habe ich meine Info, den Rest aus dem verlinkten Artikel der Hamburger Morgenpost.


 klaus antwortete am 27.09.06 (17:26):

@Dunkelgraf,
"es gab kein Verhältnis von Partei und Kirche, sondern von Staat und Kirche. Und dieses Verhältnis war vorbildlich, auch für die jetzige BRD."
Das ist ja wohl der größte Witz aller Zeiten.
1. Partei(SED) und Staat waren in der DDR eine Einheit.(Siehe Verfassung der DDR).
2. Die Kirchen wurden durch den Staat(Partei-Stasi) bis in die Intimspäre beobachtet, kontrolliert. Über den katholischen Pfarrer meines Nachbarortes existierte eine Stasiakte von über 700 Seiten(ich kenne ihn- ehemaliger Schulfreund). Die Kinder unserer Pfarrer(evangelisch/katholisch) wurden durch die Partei von höherer Schulbildung ausgeschlossen- trotz ausgezeichneter Leistungen.
Obwohl der Pädagogische Rat( heute Schulkonferenz) einen Übergang zur EOS( heute Gymnasium) billigte, setzte sich der Staat/die Partei darüber hinweg.
Mitglieder des Päd.Rates, die für den Übergang stimmten wurden vom Schulrat( Mitglied der Kreisleitung der Partei) gemaßregelt.
Viele Kinder von Pastoren ließen ihre Westkontakte spielen und gingen dann auf eine Spezialschule, die von der Kirche( mit Westmitteln) finanziert wurde.
Du musst in einer anderen DDR gelebt haben, in einer, die jetzt in deiner Vorstellung existiert.


 missluka antwortete am 27.09.06 (17:34):

Der Pastor, Karl Dammbach, Mechternkirche in Koeln-Ehrenfeld, wurde strafvesetzt.
Zwei Gestapo erwarteten ihn, wie er nach seiner Predigt von der Kanzlei runterkam.
Durfte mit niemand reden, nur gerade das noetigste, unter Bewachung, einpacken.
Wenn das nicht so oeffentlich passiert waere, hatte man ihne wahrscheinlich niemehr gesehen.

Pilli koennte bestimmt mehr darueber erfahren.

Gruesse aus Florida


 Dunkelgraf antwortete am 27.09.06 (18:58):

@klaus,
1. Die SED spielte die führende Rolle neben anderen Parteien und Massenorganisationen, aber sie war nicht identisch mit dem Staat, so stand es auch nicht in der Verfassung.
2. Daß Geheimdienste Beobachtungen durchführen, auch in der Intimsphäre, wirst du in allen Staaten finden, ganz besonders in Deutschland. Wenn die BRD-Geheimdienste ihre Akten öffnen würden wie die Stasi, würden dir die Augen übergehen.
Daß Kinder von Pfarrern Schwierigkeiten hatten mit Abitur und Studium, hatte nichts mit der Kirche zu tun sondern mit der Bildungsrotation von Intelligenz und Arbeitern/Bauern. Die letzteren wurden schon systembedingt bei der Ausbildung bevorzugt, unabhängig von den Leistungen. Man kann sich über dieses System streiten, aber eine gewissen Berechtigung zur Homogenisierung des sozialen Bildungsniveaus ist nicht von der Hand zu weisen.
Immerhin hatten dann wieder die Pfarrerenkel beste Chanchen für Hochschulberufe. Übrigens galt diese Regel nicht pauschal. ich kenne genügend Pfarrerkinder, die studiert haben. Siehe Angela!
Neenee, ich habe schon in richtigen DDR gelebt.


 klaus antwortete am 27.09.06 (19:24):

@Dunkelgraf,
zu 1. Wer eine führende Position in irgendeinem Bereich haben wollte, musste Mitglied der SED sein. Das ging mit Schuldirektoren los, ging weiter in wirtschaftlichen Bereichen, bei Bürgermeistern,... bis hoch in bezirkliche und höhere Regierungsbereiche.
Die sog. Blockparteien spielten im Regierungsbereich keine Rolle.
zu 2. hier ist man sprachlos bei dem, was du schreibst. Entweder, du hast wirklich keine Ahnung über die "Vergabe" der Bildungsmöglichkeiten, oder es ist böser Wille, was du hier "raushaust".Das mit den Pfarrerenkeln ist ein absoluter Hammer.
Nun ist mir klar, dass du in der DDR gelebt hast, fragt sich nur , in welcher Position.


 Dunkelgraf antwortete am 27.09.06 (19:52):

@klaus,
1. das stimmt einfach nicht, daß man Mitglied der SED sein mußte, um eine führende Position zu haben. Es gab eine Quotenregelung, die garantierte, daß alle politischen Kräfte anteilmäßig an der Macht beteiligt wurden. Nur ein Beispiel: der Minister für Umweltschutz war Mitglied der Bauernpartei.
2. Was ist daran schlecht, ein Rotationssystem im Bildungswesen zu realisieren? Dadurch wird gewährleistet, daß nicht nur die Reichen auch die Gebildetsten bleiben. Ein Arbeitersohn konnte Professoer werden. Dessen Sohn konnte dann wieder nicht studieren und mußte an die Werkbank. (Das war die Regel, aber mit Ausnahme.) So wurden die Familien gemischt. Nach meiner Meinung ein vernünftiges System. Außerdem war nichts ehrenrührendes daran, Arbeiter zu sein. Der Verdienstunterschied zwischen Arbeiter und Hochschulprofessor war sowieso nicht so groß.
Was meine Position in der DDR betraf, da war ich genau wie heute ein ganz kleines Licht, einfach unterpriviligiert aber glücklich.


 serra antwortete am 27.09.06 (20:39):

@Dunkelgraf,

so dumm kann man doch eigentlich garnicht sein. Ich habe es selbst erlebt, mein Eintritt in eine Kirche hat meine Uni-Laufbahn beendet. Das ging auch noch anderen so. Es gab ganz wenig Lehrer, die Christen waren. Journalismus ging nur mit Bonbon.

Der größte Witz ist aber dein Hinweis mit der Bauernpartei, die ist doch von der SED ins Leben gerufen worden. Da wurden extra Funktionäre dafür abgestellt.


 Dunkelgraf antwortete am 27.09.06 (21:00):

@serra,
normalerweise ignoriere ich Beiträge, die mir Dummheit unterstellen.
Ich antworte trotzdem, weil es mir um die Sache geht und ich eine falsche Aussage nicht stehen lassen kann. Ich weiß zum Beispiel sehr genau, dass die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft in der DDR kein Hinderungsgrund war, an einer Universität zu studieren oder irgendeinen Beruf auszuüben. Es durfte nicht einmal die Religionszugehörigkeit abgefragt werden, wie es in jetzigen Deutschland gang und gäbe ist. Religion war absolute Privatsache.
Was die Bauernpartei betrifft, so ist es deine Sache, diese Parteimitglieder zu beleidigen, die sich nicht als SED-Mitglieder fühlten und nach der Wende geschlossen in die gesamtdeutsche CDU übergegangen waren. Aber es gab auch andere Parteien in der DDR, die Liberaldemokraten, die CDU, die Nationaldemokraten, die alle wichtige Ministerposten stellten und ein hohes Engegement an den Tag legten.


 serra antwortete am 27.09.06 (21:53):

@Dunkelgraf

selbstverständlich war die Religionszugehörigkeit in der DDR kein Grund einen Beruf auszuüben, man konnte auch studieren, aber ohne Teilnahme an der Jugendweihe gab es da Probleme. Die meisten hatten sich aber angepasst und machten Beides Konfirmation und Jugendweihe. Dadurch hatten es aber die Verweigerer um so schwerer.

Wenn man im öffentlichen Dienst bestimmte Tätigkeiten ausüben wollte ging es eben nicht, wenn man zur Kirche ging. Du glaubst doch wohl nicht, dass das verborgen blieb?

Zur Bauernpartei siehe :

https://de.wikipedia.org/wiki/Demokratische_Bauernpartei_Deutschlands


 Dunkelgraf antwortete am 27.09.06 (22:00):

Jugendweihe und Konfirmation waren kein Widerspruch.
Der Staat hatte nichts dagegen, nur einige fundamentalistische Christen wehrten sich dagegen, daß Jugendliche beides machten.


 klaus antwortete am 28.09.06 (09:29):

@Dunkelgraf,
zu einigen witzigen Bemerkungen.
-"Es gab eine Quotenregelung, die garantierte, daß alle politischen Kräfte anteilmäßig an der Macht beteiligt wurden. Nur ein Beispiel: der Minister für Umweltschutz war Mitglied der Bauernpartei."
Die ganze DDR-Regierung war eine Farce.Regiert wurde durch die SED- speziell durch d. Politbüro.
Beispiel aus dem unteren Bereich. Von 216 Schuldirektoren im Bezirk Cottbus gehörten 215 der SED an. Zufall?

-"Ein Arbeitersohn konnte Professoer werden. Dessen Sohn konnte dann wieder nicht studieren und mußte an die Werkbank."
Ich habe 25 Jahre in der DDR- Schule gearbeitet. Ich kenne keinen Professoren/Doktoren-Sohn, der nicht studieren durfte und an die Wekbank musste.Ich kenne aber mehrere Pastorensöhne, die nicht an die EOS durften.Allerdings hatten sie zusätzlich noch das Verbrechen begangen, nicht zur FDJ zu gehen.

-Zur Bauernpartei:
Die Gründung der DBD war der Versuch der SED, den Einfluss von CDU und LDPD auf die Bauernschaft durch die Gründung einer SED-treuen Partei abzuschwächen. Führungskader kamen überwiegend von der SED. Folgerichtig übernahm die DBD 1963 das Partei-Programm der SED.

-"Der Verdienstunterschied zwischen Arbeiter und Hochschulprofessor war sowieso nicht so groß."
Verdienst Hochschulprofessor(ohne Zusatzbezüge durch and. Tätigkeiten)--1400,- M
Arbeiter-Durchschnittsverdienst: 650,-M (Zahlen v.1971)

-"Es durfte nicht einmal die Religionszugehörigkeit abgefragt werden, wie es in jetzigen Deutschland gang und gäbe ist. Religion war absolute Privatsache."
War absolut nicht notwendig, da zum Studium ganz andere Akten von "offizieller Seite" abgingen. 1990 habe ich alle Personalakten erhalten, die noch nicht vernichtet worden waren. Ich habe gestaunt, was da so alles erfasst, gesammelt und weitergeleitet wurde, wovon man keine Ahnung hatte.Z.B. mehrere Protokolle mit der Auswertung von privaten Gesprächen mit Vorgesetzten- oder ein Hinweis der Behörden über meine kirchliche Heirat.

Lieber "Dunkelgraf" du hast noch vergessen, über die freien Wahlen in der DDR zu schreiben bei denen 99,954363% freie Bürger die BESTEN unter ihnen wählten und dass dann 1989 durch konterrevolutionäre Kräfte der BRD dieses Paradies der Freiheit zerstört wurde.

@serra,
ich finde es nich ok, "dunkelgraf" Dummheit unterzuschieben.
Es ist viel SCHLIMMER !!! Es ist der Unwille, die DDR-Vergangenheit ehlich aufzuarbeiten.


 Dunkelgraf antwortete am 28.09.06 (14:18):

@klaus,
finde ich toll, wie im Bezirk Cottbus die führende Rolle der SED realisiert wurde. Das war leider nicht überall so.
Seltsam daß in meiner erweiterten Oberschule soviele Pastorenkinder eingeschult wurden.
650 Mark Arbeiterlohn ist doch toll. Ich habe für eine 4-Raum-Wohnung bis 1990 47 DDR-Mark Miete bezahlt. Alles andere, also 600 Mark war für meinen freien Bedarf. Heute bezahle ich für die gleiche Wohnung 450 € Kaltmiete. Nun rechne mal den Kurs DDR-Mark in Euro um.
Religionszugehörigkeit durfte wirklich keine Rolle spielen in der Karriere. Ich weiß, daß von staatlicher Seite streng zurückgepfiffen wurde, als das einmal in einer Beurteilung erwähnt wurde. Ich kenne auch viele SED-Mitglieder in gehobener Position, die immer Mitglieder der Kirche waren. Vorausgesetzt, daß sie nicht unter dem Mäntelchen der Kirchenzugehörigkeit staatfeindliche Aktivitäten unternahmen, was oft der Fall war.
Ansonsten sind mir die vielen Fehler, die in der DDR gemacht wurden durchaus bewußt. Aber ich relativiere sie hinsichtlich der kurzen historischen Zeit und hinsichtlich der weltpolitischen Bedrohungen. Wichtig ist daraus die Lehren zu ziehen.
Ich verspreche dir, beim nächsten Mal werden wir es besser machen.


 klaus antwortete am 28.09.06 (14:57):

@Dunkelgraf,
deinen Ausführungen entnehme ich, dass die führende Rolle der SED nach deiner Meinung noch nicht genügend in der DDR realisiert wurde.Da läuft mir ein kalter Schauer den Rücken herunter.
Zu deiner Lohnrechnung:
Also 640,-M war der Durchschnittslohn, den aber nur 28% erreichten, da es viele mit höheren Löhnen gab. Z.B Bergleute, Arbeiter Schwerindustrie, Schichtarbeiter und der Hammer - alle Funktionäre der SED, vom Kreis bis zum Politbüro, sowie Mitglieder der Regierung ... hauptamtliche Funktionäre der Gewerkschaft, and. Massenorg,... wurden als Arbeiter eingestuft.
Vom Lohn musst du noch einiges abziehen( z.B.10% Sozialversicherung-max.60,-M / Zusatzversicherungen ...). So blieben im Schnitt etwa 450,-M + je Kind 20,-M Kindergeld. Sicher- die Mieten waren minimal, aber außer den Grundnahrungsmitteln hatten wir doch im Vergleich zum Einkommen recht hohe Preise. Aber das weißt du ganz genau.
ÜBRIGENS !!Meinungen, die du hier in der imerialistischen BRD zum Staat ohne Schwierigkeiten vertreten kannst,wären in deiner sozialistischen DDR als - wie du so schön schreibst- "staatfeindliche Aktivitäten" abgestempelt worden und du wärst sehr schnell verschwunden. Glücklicherweise ist das heute anders.
Ich hoffe, dass es keinen zweiten Versuch, bei dem DU beweisen kannst, dass ihr es noch besser machen könnt, gibt.( siehe deine Bemerkung:"ich verspreche dir, beim nächsten Mal werden wir es besser machen.")
Bei allen Unzulänglichkeiten und Ungerechtigkeiten einer Gesellschaftsordnung, wie wir sie haben - bitte nie wieder eine Diktatur-auch keine "Diktatur des Proletariats".


 Dunkelgraf antwortete am 28.09.06 (15:13):

@klaus,
hättest du den dialektischen und historischen Materialismus begriffen, wie er in der DDR leider erfolglos gelehrt wurde, wüßtest du, daß die "Diktatur des Proletariats" die höchste Form der Demokratie ist.
Deiner Hoffnung auf eine Verhinderung eines zweiten Versuches kann ich nicht zustimmen. Alles in der gegenwärten Entwicklung auf sozialem, politischem und wirtschaftlichem Gebiet gibt mir dafür völligen Optimismus.
;-)


 Tobias antwortete am 28.09.06 (16:09):

Na ja Dunkelgraf du verwechselt wirklich etwas, was du Wohnungen nennst waren doch wirklich nur Behausungen. Noch 10 Jahre DDR und die meisten Dächer wären den Menschen über dem Kopf zusammen gefallen.


 Dunkelgraf antwortete am 28.09.06 (18:36):

@Tobias,
du weißt nicht wovon du sprichst. Ich wohne seit 1978 in der gleichen Wohnung mit immer noch (fast) gleichem Komfort. Das einzige was sich rapide erhöht hat, ist der Preis. Ich rechne es deinen Beitrag zugute, daß ihr über Jahrzehnte schlecht informiert wurdet, sonst müßte ich mich beleidigt fühlen.


 Tobias antwortete am 28.09.06 (19:13):

Beleidigen will ich dich nicht, aber bei meinen Messebesuchen in Leipzig hab ich zwar mein Maul gehalten, aber blind war ich nicht. Nicht nur Grau in Grau sondern eine Zumutung soetwas zu vermieten. Nicht umsonst wäre ich dort eingezogen.

Nach 1989 hab ich doch selbst bei Verwandten in Süd - Thüringen gesehen was da nicht nur reperaturbedürftig sondern abbruchreif war. Mein Elternhaus steht in Bad Rodach 1 km nach Adelhausen - Hildburghausen und dort hat es viel Verwandtschaft von uns.


 Claude antwortete am 28.09.06 (19:42):

dunkelgraf
wüßtest du, daß die "Diktatur des Proletariats" die höchste Form der Demokratie ist.


tri tra tralla Kinder seit ihr alle daaaaaa!!!!
Jaaa Kasper :-)))
Mit sozialistischem Gruß Claude


 serra antwortete am 28.09.06 (19:46):

@klaus
Ich kann es nicht fassen, dass man so unbelehrbar sein kann. Ich hoffe auch, dass es keinen 2. Versuch geben wird. Es gab sicher manches, was in der DDR nicht schlecht war, aber demokratisch war da nichts. Es war eine Parteidiktatur übelster Sorte.


 Dunkelgraf antwortete am 28.09.06 (20:21):

@claude, @serra,

damit habt ihr den Boden einer ernsthaften Diskussion verlassen.
Trotzdem schönen Abend!


 Claude antwortete am 28.09.06 (20:51):

Abern aber dunkelgraf, dass muß einen doch gesagt werden das es eine ernsthafte Diskussion sein sollte. Auf Anhieb war das nicht zu erkennen!!! *lol*
Claude


 pilli antwortete am 28.09.06 (22:19):

träumen darf mann, watt er will; aaaber...Herr Graf,

eine alte frau mit sowatt zu erschrecken:

"Ich verspreche dir, beim nächsten Mal werden wir es besser machen."

das ist nicht nett!

:-)
p.s. hoffentlich sind bis zum zeitpunkt der übernahme durch die proletarier die im link anzuschauenden ruinen bissi renoviert? mich friert so schnell!

Internet-Tipp: https://www.stufr.de/galerie/details.php?image_id=7238


 klaus antwortete am 29.09.06 (09:00):

@Dunkelgraf,
es ist normal, dass du die Diskussion zum Thema verlassen willst.Es fand deinerseits nie eine ernsthafte Diskussion statt. Es war mehr ein Vortragen alter Überschriften des alten "Neues Deutschland".
Alle von anderen aufgeworfenen Probleme hast du in alter kommun. Manier mit Parolen zugeschüttet.Da muss man damit rechnen, dass so "spitze Zungen" , wie "pilli" etwas zynisch reagieren.
Ich kenne viele ehemalige SED-Mitglieder, die heute weiter in der Linkspartei aktiv sind, die aber die Situation in der ehemaligen DDR recht normal einschätzen und im Gegensatz zu dir reale Zukunftsideen haben.


 pilli antwortete am 29.09.06 (09:44):

klaus "Stop"! :-)

nicht gleich mit der *zynik-keule* drohen.

um der wahrheit die ehre zu geben, sollte ich dir mitteilen, dass es lediglich die bemerkung:

...

@claude, @serra,

damit habt ihr den Boden einer ernsthaften Diskussion verlassen.
Trotzdem schönen Abend!

...

war, die mich schallend hat lachen lassen und dazu noch die erinnerung an das foto in der Bildergalerie, von dem ich am gleichen abend im chat bereits geschrieben hatte, dass es mir gefiel, weil m.e. so authentisch für vieles, von dem ich mich bei meinen besuchen selbst überzeugen konnte.

das sollte ich nun "ernstaft" glauben?

:-)


 klaus antwortete am 29.09.06 (11:40):

@pilli,
ich fand aber die Bemerkung richtig toll und war's nicht doch'n bisschen zynisch. Die Meinungen zum Zynismus gehen ja weit auseinander.
Zynismus kann böse und verletzend sein, aber auch aufbauend, wenn man darüber nachdenkt. Deine Form war doch mehr aufbauend.
Noch was:"Zynismus ist die Kunst, die Dinge so zu sehen, wie sie sind, und nicht, wie sie sein sollten." (Oscar Wilde)


 pilli antwortete am 29.09.06 (11:52):

gut klaus,

das mag ich gerne lesen; persönlich wichtig ist mir, dass ich versuchen möchte zu trennen, die person und den beitrag.

:-)


 klaus antwortete am 29.09.06 (13:56):

@pilli,
hm- fällt mir immer noch sehr schwer.


 serra antwortete am 29.09.06 (21:21):

@pilli,

ich hätte da auch ein schönes Foto. Wo lade ich es nur hin?


 serra antwortete am 29.09.06 (22:03):

Will es mal so versuchen. Der Titel könnte sein: Das Grün des Sozialismus. Das Haus steht in Dresden ganz in der Nähe einer sehr belebten Straße. Sieht heute anders aus.

So nun der Link:

Internet-Tipp: https://img247.imageshack.us/img247/6062/ddrgruenge9.jpg


 pilli antwortete am 29.09.06 (22:12):

funzt serra! :-)

ansonsten "Bildergalerie" (u.a. link) ; das ist ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Seniorentreff..."herb" ist da dein ansprechpartner. einfach anmelden; "Anleitung" klicken und lesen und dann einen ordner einrichten lassen oder da wo es passt, den "upload" nutzen. kann bissi dauern, der upload aber hat den grossen vorteil, das die fotos nicht nach einer gewissen zeit gelöscht werden; ich hab datt schätzen gelernt.

:-)
p.s. du wirst da bekannten nicks begegnen *zwinker*

Internet-Tipp: https://stufr.de/galerie/index.php


 serra antwortete am 29.09.06 (22:25):

Habe noch ein anderes Bild, da sieht man was für ein schönes Haus das mal war, ja Ruinen schaffen ohne Waffen!

Internet-Tipp: https://img513.imageshack.us/img513/1447/andresvj8.jpg


 Dunkelgraf antwortete am 30.09.06 (13:45):

Es ist schon erstaunlich, wie manche Leute sich an Ruinen ergötzen können und daraus noch politische Schlußfolgerungen ziehen. Mich interessieren bauliche Ruinen weniger, mehr erschüttern mich "menschliche Ruinen". Im Winter 1989 beschloß ich auch einmal den anderen dunklen Teil Deutschlands zu bereisen. Ich fuhr nach Braunschweig und Köln. Mich intersierten nicht die "Potemkinschen Dörfer" in Form der Luxuseinkaufsstaßen, vollgestopft mit Waren, die man im Grunde nicht braucht. Ich achtete mehr auf das Wesentliche, was das Leben ausmacht. Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich in Braunschweig einen Bettler und eine Nutte. In Köln kam ich gerade dazu, wie in einer Polizeiaktion Obdachlose mit Gewalt aus den Nischenfenstern des WDR entfernt wurden. Das nutzten die Geschäftsbesitzer der Nobeleinkaufsmeile gleich dazu, die Obdachlosen aus dem Umkreis ihrer Ladenauslagen zu vertreiben. Spontan solidarisierte ich mich mit den Opfern und hatte die ersten wirklich interessanten Gespräche mit Westdeutschen. Ich dachte mir, oje, werden wir diese Scheiße nun auch bald bei uns im Osten haben? Und wir bekamen sie dann tatsächlich.
Wohl denen, die vor dem Jahre 1989 verstorben sind!


 klaus antwortete am 30.09.06 (14:58):

@Dunkelgraf,
Hinweis zu den nichtvorhandenen Nutten in der DDR.

Weil es keine Rechtsgrundlage für die Verfolgung von Prostitution gab, wurde im neuen Strafgesetzbuch von 1968 die Prostitution offiziell verboten. WARUM WOHL ?

In den siebziger Jahren änderte sich zwar nicht die Gesetzeslage, doch die öffentliche Meinung und damit auch das Verhalten der Staatsorgane. Man ließ die Huren und ihre Freier gewähren. Der ab 1974 auch DDR-Bürgern offenstehende Intershop war das Ziel der meisten Huren, und der Sex bot den Weg zur westlichen Warenwelt. Auch die Stasi sicherte das Geschäft mit dem Körper, setzte sie doch Prostituierte zur Agententätigkeit ein oder zwang Agenten zur Prostitution.
UND lies mal :https://www.mdr.de/exakt/archiv/1055223.html


 Dunkelgraf antwortete am 30.09.06 (15:35):

@klaus,
du scheinst dich in diesem Metier besser auszukennen als ich. Jedenfalls habe ich bei uns keine Nutten gesehen und daß es laut Strafgesetzbuch verboten war, das ist für mich hinreichend.
Dein Link von exakt (18.11.2003) ist nicht überzeugend, weil er einseitig ist und sich die entsprechenden Stellen nicht mehr verteidigen können. Außerdem bin ich dagegen, jedwede Stasi-Akten für die politische Argumentation heranzuziehen, weil die analogen Akten aus Verfassungsschutz und Bundesnachrichtendienst immer noch für die Öffentlichkeit verschlossen sind.


 pilli antwortete am 30.09.06 (16:24):

"Jedenfalls habe ich bei uns keine Nutten gesehen und daß es laut Strafgesetzbuch verboten war, das ist für mich hinreichend."

ach...so wenig genügt Herr Graf? nur weil "keine gesehen" hatte es keine? logik der anderen art? :-) es soll ja selten zu früh und nie zu spät sein, watt neues zu lernen...

zitiert aus einem interview "Berliner Zeitung":

..."Prostitution gab es im Arbeiter-und-Bauern-Staat offiziell nicht. Doch in der Sinus-Bar des Hotels war es gang und gäbe, dass Frauen gegen Geschenke oder harte Währung Liebesdienste anboten. Manche Frauen haben dort auch im Auftrag der Stasi Kontakte geknüpft."

..."Dass Damen in der Sinus-Bar ihren Geschäften nachgegangen sind, kann schon sein. Ich habe nie Kontakt mit denen gehabt. Wir haben da unten in der Sinus-Bar sehr gute Umsätze realisiert, und da war vielleicht noch etwas Anderes interessant, als die gute Stimmung und die Getränke."

...

:-)

Internet-Tipp: https://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2001/0329/lokales/0010/


 Tobias antwortete am 30.09.06 (16:27):

Graf, du kannst auf unschuldig plädieren, denn ich glaube, ein UFO hat dich während der gesamten DDR – Zeit entführt und erst kurz vor der Wende 1989 wieder freigelassen.


 klaus antwortete am 30.09.06 (16:32):

@Dunkelgraf,
also - gesehen habe ich in der DDR auch keine Prostituierten. Das vollzog sich natürlich außerhalb der sozialistischen Öffentlichkeit und hatte natürlich bei weitem nicht die Ausmaße der BRD.
Wo hast du dich denn bei deinen ersten Besuchen in der imperialistischen BRD herumgetrieben, dass du gleich auf Nutten gestoßen bist??? Ich hoffe, du warst nie wieder da- bei dem Schock.
"Dem Schwert der Partei"- der Stasi- solltest DU doch eigentlich Vertrauen schenken. Denkst du etwa, die haben sich selbst mit Dreck besudelt?
ÜBRIGENS - Potemkinsche Dörfer wurden in der DDR immer errichtet, wenn hoher Staatsbesuch eine kleine Stadt, wie die meinige "überfiel". Da wurden die Auslagen der Geschäfte verändert, an denen der "höchste Besuch" vorbeikam. Als winkelementeschwenkender Pionier erinnere ich mich an einen Gemüsekonsum, der große Navelapfelsinen und Bananen ausgestellt hatte, die dann wieder eingesammelt wurden(1955). Später sahen die Potemkinschen Dörfer anders aus. Es waren Intershops und Delikatläden, die man nur besuchen konnte, wenn man Westgeld oder zu viel Ostgeld hatte.
Du wirst das sicher nicht kennen, denn du hast ja in einer anderen DDR gewohnt.


 gosi antwortete am 30.09.06 (20:35):

Dunkelgraf: am 28.09.06 (14:18):
"Ansonsten sind mir die vielen Fehler, die in der DDR gemacht wurden durchaus bewußt. Aber ich relativiere sie hinsichtlich der kurzen historischen Zeit und hinsichtlich der weltpolitischen Bedrohungen. Wichtig ist daraus die Lehren zu ziehen."

Mit Max Liebermann kann ich da nur sagen, dass ich nicht so viel fressen kann, wie ich kotzen möchte, wenn ich sowas lese. Solche Leugnungen und Verharmlosungen nachweisbarer Tastsachen von stattgehabten Unmenschlischkeiten, wie Herr Dunkelmann dies hier praktiziert, hatte ich nach 1945 von genauso Unbelehrbaren ertragen müssen. Und wieder muß man Lügen und Verdrehungen von ewiggestrigen Rechts- und Linksextremisten über sich ergehen lassen. Nur eines ist tröstlich, "beim nächsten Mal werden wir es besser machen", ist glücklicherweise nicht zu erwarten. Es wird kein nächstes Mal geben für Faschisten und Kommunisten.


 che antwortete am 30.09.06 (21:40):

Ich sehe die Postings von Dunkelgraf eher nicht in dem destruktivem, rückwärtsgewandtem Sinne, in dem die Mehrheit der hier Antworteten dies in einer gewissen oberflächlichen Betrachtungsweise rücken wollen. Seine Darstellung der DDR ist eben die Wiedergabe seiner erlebten Geschichte. Und immerhin ist er einer der wenigen in diesem Forum, die BEIDE Systeme durchlebt haben, also ist er einer, der tatsächlich vergleichen kann. Gut, manchmal kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass auch in seinen Beiträgen ein wenig Schnitzler mitschwingt. Trotzdem, kein Grund besteht, ihn in dieser Weise derart pauschal zu verdammen.


 Claude antwortete am 30.09.06 (23:33):

che,
im Grunde genommen ist die Diskussion für die Katz, das Paradis ist untergegangen und kommt nicht wieder!!
Claude


 Dunkelgraf antwortete am 01.10.06 (17:10):

@gosi,
ich würde dir einen Facharzt empfehlen, der mal etwas gegen dein Leiden mit dem Kotzen unternimmt. Ansonsten bin auch in der der Hoffnung, daß es für Faschisten kein nächstes Mal in Deutschland geben wird.

@che,
deine vergleichende Anspielung auf Karl Eduard von Schnitzler schmeichelt mir. Doch so viel der Ehre kann ich nicht annehmen.
;-)
Aber mal ernsthaft. Ich schätze diesen Mann sehr hoch nicht nur als Journalist, sondern mehr noch als Mensch. Journalisten mit ähnlichem Biß gab es einige. (z.b. Gerhard Löwenthal auf der anderen (falschen) Seite) Aber besonders als Mensch gefiel mir, daß er von seiner familiärer Herkunft und seines ererbten Vermögens im Westen in Saus und Braus hätte leben können. Aber nein, er schlug sich auf die richtige Seite und bekämpfte seine eigene Sippe. Das war mir ein Beweis dafür, daß es ihm nicht um Geld und Vermögen ging, sondern um die politische Überzeugung, etwas für den historischen Versuch eines besseren und demokratischern Deutschland zu tun.

@claude,
ich gebe dir recht, die untergegangene DDR ist vorbei und kommt (in dieser Form) nicht mehr wieder. Ich habe auch niemals im Forum von mir aus angefangen, für die DDR "Propaganda" zu machen. Ich habe immer nur darauf reagiert, wenn jemand Dreckskübel darüber ausgekippt hat, ohne sich tiefgründig über die Geschichte und Ursachen informiert zu haben.
Und dann kann man über alles diskutieren.


 Claude antwortete am 01.10.06 (18:21):

Nun dunkelgraf die DDR wird auch in anderer Form nicht wiederkommen. Mich interessierte auch nicht was tiefgründig an der Gewalt an der Grenze sein sollte, auch nicht warum über 320000 Menschen an die BRD verkauft wurden ( Freikauf von Häftlingen) müßig drüber zu reden. Träume deinen Traum von der sozialistischen Welt, den wirst du mit in das Grab nehmen und da gehört er auch hin.
Gruß Claude


 Dunkelgraf antwortete am 01.10.06 (18:37):

@claude,
ich träume nicht, ich suche nach Lösungen. Vielleicht ist es eher so, daß alle die Menschen träumen, die im Schoße des kapitalistischen Deutschland ihre ruhige Zukunft suchen.
Ich gehe davon aus, daß alle Widersprüche ihre Lösung suchen, und dieses System strotzt vor ungelösten Widersprüchen.


 Claude antwortete am 01.10.06 (19:04):

und dieses System strotzt vor ungelösten Widersprüchen

jedes System welches man nicht mag das und abschaffen möchte strotzt vor Wiedersprüchen. Ich kann das aber nicht finden, aber seis drum
Claude