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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Aufstieg der NPD...

 28 Antwort(en).

benedikt begann die Diskussion am 20.09.06 (15:37) :

Ja, was ist der Grund für den Sieg der NPD in "Nahost" (H.Schmidt)? Frank Schirrmacher, Kulturguru der FAZ, bohrte tiefer und fand dieses:
"Nicht nur politischer Radikalismus, sondern auch Frauenmangel und Überalterung sind die Motive für dieses Wahlverhalten."
Ja klar, Weibermangel und - wer sollte das besser wissen als der alte Benedikt - Überalterung. Und meine Frau ist mir auch zu alt, deswegen wähle ich rechts. Und meine Mutter hat Altzheimer, deswegen wähle ich rechts... Es kann ja wohl nicht wahr sein, dass auch "junge Menschen" Verantwortung für sich tragen und nicht nur die Zustände und Umstände, in denen sie leben.

Voll Entdeckerfreude
Benedikt


 NIL antwortete am 20.09.06 (17:51):

Die Frage von Karl war ja, denk ich:

Wo hat wer wann versagt? Was kann getan werden, um diese Entwicklung zu stoppen?

Es geht doch nicht darum, dass uns die Gründe für den Erfolg der NPD logisch erscheinen oder schlüssig oder gar angenehm, sondern deren Analyse ist wichtig und was kann jeder einzelne, also auch wir tun, um gegenzusteuern.


 benedikt antwortete am 20.09.06 (17:58):

"Wo hat wer wann versagt? Was kann getan werden, um diese Entwicklung zu stoppen?"

Die Antwort ist sehr einfach: Truppen nach "Nahost" = Mecklenburg-Vorpommern!

Benedikt


 dutchweepee antwortete am 20.09.06 (18:37):

wenn ich diese lösungsansätze vom benedikt höre, bin ich froh nichtmehr in deutschland zu wohnen. wenn dann die nazis im ruhrgebiet in die abgeordnetenhäuser einziehen, wohne ich hoffentlich schon in der südsee.


 Klauspeter antwortete am 20.09.06 (21:04):

Hallo Allerseits,
den folgenden Brief habe ich ähnlich bei einen anderen Thema ähnlich geschrieben!
Ich kann mir vorstellen, daß sich viele Menschen nicht anders gegen unsere Politik wehren können als rechts zu wählen!
Rechts wähle ich nicht, aber ich wehre mich!
gruß Klaus
Mein Brief:
Sehr geehrte Damen und Herren der Politik,

ich wünsche Ihnen von Herzen für Ihre Politische Zukunft eine „Wahlschlappe“ nach der anderen!
Solange Sie und „Konsorten“ mir (uns) daß Geld aus der Tasche ziehen, ich immer und immer wieder höre: Managergehälter werden um 30% erhöht, Politiker genehmigen sich höhere Diäten, die bekommen dies, die bekommen das und ich habe in den letzten 3 Jahren ca. 450 € Netto MONATLICH von meinem Lohn eingebüßt, werde ich (ab September 2006) nicht aufhören „WIDERSTAND“ (diesen Brief tausendfach verschicken) zu leisten!
Sie hatten in mir einen loyalen Bürger! VORBEI!!!
Im Internet, auf der Straße, überall wo ich Menschen treffe werde ich von Ihnen erzählen und hoffe das ich viele tausend Menschen erreichen werde!
Den Tropfen der daß Faß zum überlaufen brachte, lesen Sie in folgende Zeilen!

Meine Frau bekommt seit September 2004, ca. 730 Euro Rente
(nach 42 Jahren Vollzeitbeschäftigung) und ca. 90 Euro Betriebsrente!
Ich habe ca.2300 Euro Brutto (ca. 1600 netto, bisher)! (Bin 46, arbeite seit 30 Jahren)
Am 18.August 2006 waren wir beim Finanzamt und gaben unsere Einkommensteuererklärung für 2005 ab!
Nach 12 Tagen, am 30.August kam der Steuerbescheid und wir (meine Frau & ich) waren sehr geschockt! 1466 Euro müssen wir bis zum 2.10.06 nachzahlen, weitere 1466 Euro am 10. 12.06 als komplette Vorauszahlung für 2006.
Weiterhin alle 3 Monate 2007, 366 Euro Vorauszahlung!
Heute hörte ich, das es richtig sei, das die hälfte der gesamten Rente meiner Frau im Jahr 2005 (4855 Euro davon ca. 30%) versteuert wird!

Seit Wochen sehen wir uns nach einer anderen Wohnung um, können wir nun vergessen!
Wir haben ein bißchen zurückgelegt für den Umzug, das bekommt wohl jetzt alles
DER STAAT. WOfür??? Das meine Frau und ich immer arbeiten gingen und gehen?

An alle „normalen“ Menschen!
Auf irgendeiner Weise sind wir ja alle von dieser Fehlpolitik und Lügen (Rentenbesteuerung, Solidaritätszuschlag der für 2-3 Jahre gelten sollte, Zuzahlung Medikamente, Praxisgebühr (oder verrecken) u.s.w.)
betroffen und wenn Ihr wollt, könnt Ihr den Brief zu jede(n) hinschicken der/die sich vielleicht dafür interessiert!!


Bis bald

Klaus Kaptur

e Mail : kkaptur@netcologne.de

P.S. Nehmen Sie vieles, der von Ihnen beschlossenen Sch…. zurück, nur dann können Sie die Herzen der MENSCHEN wiedergewinnen!


 gerald antwortete am 20.09.06 (21:23):

@ Klauspeter

Ich finde es hervorragend Klauspeter, dass Du Dich gegen die erbärmliche Politik unserer Regierung wendest, die OBEN buhlt und UNTEN verrecken lässt. Du kannst dieses Recht ausüben, ohne Angst. Dafür steht unser freiheitliches System.
Woher zum Henker aber nimmst Du Dein Verständnis für Menschen, die rechts wählen, nur weil sie sich in einer ähnlichen Situation wie Du befinden? Was bliebe denn, außer den Ergebnissen einer ach so tollen Protestwahl? Die Nazis würden Deine Probleme mit Sicherheit auch nicht lösen. Im Gegenteil! Probleme würdest DU bekommen, für die Unbotmäßigkeit, die Politik einer nationalsozialistischen Regierung in Zweifel ziehen zu wollen. Beim kollektiven Schlangestehen an der RAMPE wäre es zu spät darüber zu reflektieren. Nein, nein. Den Anfängen zu wehren heißt für mich in erster Linie, dem rechten Scharungstrieb verdummungswilliger Menschen nüchternen Verstand entgegen zu setzen. Tu es auch, Klauspeter. Bitte.


 dutchweepee antwortete am 21.09.06 (00:38):

die nazis haben keinerlei lösungsansatz für die probleme der gesellschaft, können sich aber in den unterschichten gut verkaufen.

ich sage bewusst UNTERSCHICHTEN, denn ich habe jahrelang in chemnitz in einem problemviertel gewohnt. die nazis rekrutieren sich in der tat aus den "loosern" der gesellschaft.

die rechnung ist einfach: steigt die anzahl der looser, steigt auch die anzahl der nazi-wähler. allein die mäuler mit geld stopfen bringt garnichts, sondern man muss mit arbeit eine perspektive und soziale verankerung schaffen.

wir können hier lange debattieren, ob man erneut anglo-amerikanische bomber in den osten schicken sollte, oder die NPD verbieten ...ohne arbeit wird sich die deutsche gesellschaft in ost UND west radikalisieren.

.


 schorsch antwortete am 21.09.06 (09:15):

Hitler & Co. brauchten die Kleinen Leute nur bis diese sie fest in den Sattel gehievt hatten. Dann gaben sie ihnen die Sporen und die Peitsche. Ich denke, es wird mit Adolfs Nachfolgern kein bisschen anders sein: Zuerst die Lösung aller Probleme vom Himmel runter versprechen, und dann genau so oder noch schlimmer ausbeuten als alle anderen Regierungen.....


 Tabaiba antwortete am 21.09.06 (13:03):

@dutchweepee und @ Schorsch

Genau so ist es. Auch damals während der Weltwirtschaftskrise im Winter 1929/1930, ich war da zwar noch nicht auf der Welt, habe aber davon gehört und gelesen. Erst hat man die Leute mit Versprechungen und Arbeit geködert, z. B. Autobahnbau, um dann später genau diese Autobahnen für Kriegszwecke wie Panzer etc. zu nutzen. Es gibt die hitlerschen Betontrassen teilweise ja heute noch. Je weniger Perspektiven die Menschen haben, und das sind meistens die sogenannten Looser aus den UNTERSCHICHTEN, je eher folgen sie einem "Guru" wie Hitler oder jetzt der NPD.

Leider sind heute junge Leute fast chancenlos, die nur Hauptschulabschluss haben, zum Glück war das zu meiner Zeit noch anders.


 dutchweepee antwortete am 21.09.06 (14:23):

interessant ist übrigens an "hitlers autobahnen", daß die projekte sehrweit vor hitler projektiert und beschlossen waren. er verstand es nur geschickt, die "autobahnen des führers" für seine propaganda zu nutzen.

.


 eko antwortete am 21.09.06 (18:32):

Die so genannte "HaFraBa", nämlich eine vierspurige Autostraße von Hamburg über Frankfurt nach Basel wurde schon während der Weimarer Republik projektiert. Die Pläne lagen anno 33 fix und fertig in der Schublade, die Nazis brauchten sie nur herauszuholen und als ihr Werk zu verkaufen.

Anfänglich verbot Hitler sogar, Baumaschinen zu verwenden, also keine Bagger usw.. Die Arbeit sollte nur mit Pickel, Spaten, Schaufel und Schubkarren verrichtet werden.

Warum ?

Ganz einfach! Dadurch ließen sich weitaus mehr Menschen in die Arbeit bringen und A.H. hatte sie auf seiner Seite. So kann man die Arbeitslosigkeit ja auch abbauen.

Allerdings war dies nur am Anfang, später hatten sie sehr wohl Maschinen.


 eko antwortete am 21.09.06 (19:01):

Ein Erlebnis von gestern möchte ich erzählen. Dazu muss ich aber etwas voausschicken:
A.H. forderte 1933 den Bau von "Parteischulen" zur Ausbildung von NS-Führungspersonal. Daraufhin hat Robert Ley das Projekt in Angriff genommen. Es sollten vier solcher Parteischulen, die dann "Ordensburgen" genannt wurden, erstellt werden. Drei davon, nämlich Vogelsang in der Eifel, Sonthofen im Allgäu und Crössinsee in Pommern wurden fertig gestellt. Die vierte in der Marienburg zu Danzig kam nie zum Tragen.

In Vogelsang wurden vom 6.Mai 1936 bis 1.Sept.1939 auch Schulungen durchgeführt. Ab 1950 übernahm die belgische Armee das Areal und belgische Soldaten waren bis Ende 2005 auch dort stationiert.

Dies nur mal zur Vorabinformation.

Gestern besuchte ich diese "Ordensburg" und besah mir auch eine Ausstellung über den Nationalsozialismus. Und nun kommts: In dieser Ausstellung hängt ein Plakat der damaligen Zeit, auf dem ein ca. 12jähriger "Pimpf" in voller Hitlerjugend - Uniform und natürlich mit weizenblonden Haaren abgebildet ist. Im Hintergrund, etwas abgeschwächt, das Gesicht seines "Führers". Als Text steht da:"Jugend dient dem Führer!" und weiter unten: "Alle zehnjährigen zur HJ" ( HJ = Hitlerjugend)

Ich stand da.....und war baff!! Baff darüber, welchen Eindruck dieses Plakat auch heute noch auf mich machte und mich in seinen Bann zog. Denn ich war damals einer dieser zehnjährigen, die in die HJ bezw. Jungvolk kamen.

Ja, die haben es wirklich verstanden, die Jugend zu verführen. Jetzt in die Jahre gekommen, hielt mich die Erfahrung meines Lebens davon ab, diesem Bann erneut zu erliegen.

Ich denke aber, dass bei den Wählern, die jetzt die NPD gewählt haben, sicherlich ein nicht zu kleiner Prozentsatz darunter ist, der solche Szenen auch heute noch vor sich hat und keine Sperre dagegen aufgebaut hat und sich nun weiß was erhofft.


 Arno_Gebauer antwortete am 23.09.06 (21:38):

Hallo, Forumsleser,

nach dem 2. Weltkrieg haben sich in Mecklenburg
und in Vorpommern sehr viele Flüchtlinge aus
Hinterpommern und Ostpreußen angesiedelt.
Ich verstehe nicht, daß heute die Kinder von diesen
Flüchtlingen, die alles durch den blödsinnigen Krieg
verloren haben, noch die NPD wählen können.

Viele Grüße
Arno Gebauer


 gerald antwortete am 23.09.06 (22:28):

Nicht nur das, Arno, die wählen sogar ihre ehemaligen Peiniger, die sich heute als sogenannte LINKE/WASG/PDS dem Wähler empfehlen, in Wirklichkeit aber immer noch am liebsten SED nennen würden, wenn sie es dürften. Da sich das aber nicht schickt, verstecken sie sich in ihrem filzigen PDS-Schafspelz.


 dutchweepee antwortete am 24.09.06 (04:34):

@gerald ...ich bin auch ein "roter" und habe mit den SED-bonzen nichts am hut. es ist billig und dumm, DIE LINKE noch immer mit der dumpfen SED in einen topf zu packen.

ich will dich keinesfalls "umdrehen" (dafür ist es zu spät), aber ich möchte dir sagen, daß es immer mehr junge menschen gibt, die begreifen, daß die sinnlose raserei des kapitals nichts mit "sozialer" marktwirtschaft zu tun hat.

wenn ein unternehmen (deutsche bank) milliarden gewinne einfährt und trotzdem tausende menschen entlässt, DARF man ihm nicht die soziale verantwortung überlassen. da muss der sozialstaat eingreifen!

.


 Peter101 antwortete am 26.09.06 (22:53):

"Wer aber vom Kapitalismus nicht reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen." - Max Horkheimer

https://www.dhm.de/lemo/html/biografien/HorkheimerMax/

Das heißt konkret:
1990 wurden die acht ärmeren Haushaltsgruppen durch die Zins-
transfers netto um 116 Mrd. DM ärmer und die zwei reichsten
Gruppen - weitgehend die zehnte - um die gleiche Summe rei-
cher. Bei einem Durchschnittszins von 8,4 Prozent hätte der Net-
toverlust bzw. -gewinn sogar 174 Mrd. DM betragen.
Rechnet man diese Transfergrößen auf die Kalendertage um,
dann fließen jeden Tag netto etwa 318 Millionen DM von den acht
Verlierergruppen zu den beiden Gewinnergruppen, in Hochzins-
phasen entsprechend mehr. Die Mehrheit der für Geld arbeiten-
den Bevölkerung muß also laufend einen erheblichen Teil ihrer
Arbeitseinkommen an jene abtreten, die ihr Geld „arbeiten“ las-
sen. Und diese Übertragungsgröße nimmt ständig zu. Sie wächst
nicht nur mit der allgemeinen Vermögens-Überentwicklung und
den Zinssätzen, sondern auch durch die Konzentration der Ver-
mögen.
Der Oberbürgermeister von München, Georg Kronawitter,
SPD, hat zu diesen Vorgängen im „Spiegel“ Nr. 16/1992 einmal
Stellung bezogen: „In der Bundesrepublik ist, binnen zehn Jah-
ren, eine riesige Verschiebung von Vermögen und Reichtum zu-
wege gebracht worden, die jedes soziale Gleichgewicht zerstört
hat. Ich bin sicher, daß die Verteilungskämpfe heftiger werden,
aber immer weniger zu verteilen sein wird.“
Allerdings hat diese Umverteilung nicht erst vor zehn Jahren
begonnen, sie tritt nur immer deutlicher hervor.

aus: https://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/creutz/geldsyndrom/kap21.htm

Internet-Tipp: https://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,353623,00.html


 gerald antwortete am 26.09.06 (23:43):

Ja ja, dutchweepee, ich hab schon mitbekommen, dass Du eine Rote Socke im Exil bist ;-).
Das sind aber dennoch zwei verschiedene Paar Schuhe von denen wir reden. Ich wundere mich halt über das obskure Wahlverhalten der Ostdeutschen, die wider besseren Wissens heute die rot-braunen totalitären Betonränder wählen. Das ist für mich unverständlich, weil die doch eigentlich auch nicht dumm sind.
Das andere mit Deutschen Bank, was Du hier ins Spiel gebracht hast, kotzt mich ebenso an, und ist so selbstverständlich nicht hinnehmbar. Hier haben sich Prozesse verselbstständigt, die einer freiheitlichen Demokratie diametral entgegen stehen. Nur leider können wir das kaum beeinflussen, denn die tun das sowohl unter einer CDU-als auch einer SPD-Regierung aber auch unter einer CDU-SPD-Koalition. Regierungsunabhängig sozusagen. Von Wahlen nicht wirklich zu verhindern.


 schorsch antwortete am 27.09.06 (10:00):

gerald, könntest uns mal erklären, was unter "rot-braunen totalitären Betonränder" zu verstehen ist?


 Boogie antwortete am 27.09.06 (21:18):

@ Peter 101,
Du hast vollkommen recht, die Umverteilung von Arm an Reich ist eine Schweinerei. Diese ist aber nur möglich, weil unser Staat, d.h. alle Regierungen der letzten Jahrzehnte nicht fähig waren, die gesetzlichen "Schlupflöcher" mit welchen Reiche und Großunternehmen sich "profimäßig" vorm Steuernzahlen drücken konnten. (Abschreibemöglichkeiten, Subventionen)
Absicht war das nicht von den Regierungen, sondern Unvermögen.
Die Roten (SPD)haben da genausowenig ein Rezept dagegen wie die CDU. Sie wursteln weiter und denken durch nochmehr Gesetze (Bürokratie) könnten sie etwas verbessern. Das sogen. "Kapital" ist ihnen aber immer voraus und paßt sich so an, dass der Staat weiter der Verlierer ist.
Der einzige Lichtblick der letzten jahrzehnte war die Reform a la Prof. Paul Kirchhof, den Frau Merkel ja im Kompetenzteam hatte. (Muß man ihr hoch anrechnen). Leider haben das die Schröder SPD wie Grün und Linke nicht kapiert, bzw. kapieren wollen und den "Proffessor aus Heidelberg" erfolgreich diffamiert und niedergemacht. Sogar in der CDU, die Kirchhofs Reformen verstand, waren viele gegen kirchhof, weil sie wußten, dass mit Kirchhof dem "Kapital" die Schlupflöcher geschlossen werden würden. Die Kapitallobby in der CDU war also durchaus zufrieden mit Rot-Rot-Grüner Agitation gegen Kirchhof.
Letztendlich hat die PDS-Linke es geschafft, CDU-FDP Mehrheit und somit Kirchhofs Reformpläne zu verhindern.
Wär ich schadenfroh, könnte ich heute "frohlocken" da besonders die Armen in den neuen Bundesländern, die PDS-Linke wählten, unter dem Wahlausgang und der dadurch entstandenen handlungsunfähigen Regierung (Große Koalition) leiden und künftig noch mehr leiden werden.
Gruß Boogie


 gerald antwortete am 28.09.06 (15:54):

@ schorsch
Gemeint habe ich damit die von den Ostdeutschen bei Wahlen ganz gern favorisierten politischen Irrlichter von rechts und links. Ein Musterbeispiel für deren Art des zementierten Denkens ist der hier im Forum schreibende Meister Dunkelgraf, der schon mal ganz gern Demokratie mit der "Diktatur des Proletariats" verwechselt, sich aber gleichzeitig der Kenntnis des "Dialektischen und historischen Materialismus" rühmt, Dialektik als solche aber nicht anwenden kann. Dieses Selbstbewusstsein gepaart mit Ahnungslosigkeit ist zugegebenermaßen aber kein alleiniges Merkmal von links/rechts sondern gesellschaftsdurchquerend anzutreffen.


 Peter101 antwortete am 28.09.06 (17:07):

@Boogie

Hallo

Es steht ziemlich arg zu bezweifeln, um es verharmlosend auszudrücken, hier könne etwas auf nationaler Ebene reguliert werden. Das Kapital ist bekanntlich ein überaus aggressives scheues Reh.

Das unten ist ein sehr schönes Beispiel für eine gelungene lukrative Investition. Das heißt also: Hier wurde noch viel mehr Geld mit sehr viel Geld gemacht, was natürlich wieder reinvestiert werden muss. Usw. usf.

https://archiv.tagesspiegel.de/archiv/03.06.2005/1855191.asp

Es ist natürlich wirklich traurig mit ansehen zu müssen, wie der Bürger glaubt überhaupt noch eine Wahl zu haben. Ein Linke Partei im globalen Kapitalismus, ist ungefähr so handlungsfähig wie es eine Ente im Tornado wäre.

„So hat der Verzicht auf (Grenz-)Kontrollen im Kapitalverkehr eine verhängnisvolle Eigendynamik in Gang gesetzt, die systematisch die Souveränität der Nationen aushebelt und längst anarchische Züge trägt. Staaten verlieren ihre Steuerhoheit, Regierungen werden erpreßbar, und Polizeibehörden stehen kriminellen Organisationen machtlos gegenüber, weil sie deren Kapital nicht habhaft werden.“

https://free.pages.at/joschie/gf/gf3-007.html

https://www.schule.suedtirol.it/blikk/angebote/schulegestalten/se1351.htm

Aber wollen wir nicht zu traurig sein. Immerhin haben CDU und SPD zusammen hart gearbeitet und es tatsächlich geschafft, über die Mehrwertsteuererhöhung die Zahlung der Zinsen an jene geheimnisumwitterten Bundesrepublikbesitzer in der Zeit zu sichern.

https://www.zeit.de/2004/21/Verteil__Effekte

Das globale Monopoly, was einfach zu verstehen ist, läuft daneben zur Hochform auf. Es geht also voran! + Gruss!

https://www.zeit-fragen.ch/ARCHIV/ZF_123c/T01.HTM

p.s. Da es viel Text ist, lohnt sich das Lesen

Internet-Tipp: https://www.directupload.net/show/d/821/drtMv92m.gif


 Boogie antwortete am 28.09.06 (20:29):

Hallo Peter101
danke für die links, habs gelesen, sehr interessant.
Gruß, Boogie


 Peter101 antwortete am 29.09.06 (17:00):

Hallo Boogle + Dank und Gruss! Wenn Du noch nicht Müde bist...

Jesse Livermore - Das Spiel der Spiele! - Folgen Sie dem "König der Spekulation"

https://www.elitetrading.de/site/z3930851040.html

Text aus dem Buch:

Mein noch nicht realisierter Gewinn war bereits enorm und ich hatte die Gewissheit, dass alles, was ich tun musste, damit die Kurse noch weiter nachgaben, darin bestand, weitere Orders über den Verkauf von je zehntausend Aktien von Union Pacific und von einem halben Dutzend weiterer Aktien mit guter Dividende hereinzugeben. Das Ergebnis wäre die Hölle. Die dann ausbrechende Panik hätte sicherlich so verheerende Folgen, dass es der Board of Governors für ratsam halten würde, die Börse zu schließen, wie dies später im August 1914 anlässlich des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges geschah.

Dadurch würden meine Papier-Gewinne nochmals erheblich ansteigen. Doch dies könnte ebenfalls bedeuten, daß meine Gewinne möglicherweise gar nicht realisiert und in Cash umgewandelt werden.

***

Text zum Buch:

Dabei sind es ebenso die fulminanten Siege wie die verheerenden Niederlagen Livermores, aus denen Sie lernen, wie an der Börse das große Geld verdient, aber auch verloren wird. Immerhin ist Jesse Livermore durch seine spektakulären Millionen-Gewinne an der Börse noch zu Lebzeiten eine Legende geworden. Seine Macht war so immens, daß sogar weite Kreise den "König der Spekulation" für den großen Crash von 1929 verantwortlich machten!

Gleichgültig, ob Sie Börsenprofi sind oder mit dem "Börsenspiel" gerade anfangen; leicht verständlich, spannend und mit verblüffenden Erkenntnissen vermittelt Ihnen DAS SPIEL DER SPIELE faszinierende Börsenstrategien, die Sie niemals wieder vergessen werden! Auch für Sie wird DAS SPIEL DER SPIELE vielleicht das wichtigste Börsenbuch sein, das Sie jemals gelesen haben!

Und:

https://www.dhm.de/lemo/html/weimar/innenpolitik/inflation

Während die Inflation für Millionen von Zeitzeugen ein traumatisches Erlebnis war, gab es einige Profiteure. Da die Reichsbank der Industrie laufend kurzfristige Kredite aus der vermehrten Banknotenausgabe zur Verfügung stellte, konnten viele Unternehmen ihren Besitz mit Hilfe der fortschreitenden Geldentwertung erweitern. So baute etwa der Großindustrielle Hugo Stinnes durch die Aufnahme hoher Schulden sein Wirtschaftsimperium auf. Gemäß dem Grundsatz "Mark = Mark" konnten Kredite, die in höherwertigem Geld aufgenommen worden waren, mit entwertetem Geld zurückgezahlt werden. Schulden lösten sich in nichts auf. Ein noch größerer Profiteur war jedoch der Staat. Seine gesamten Kriegsschulden in Höhe von 164 Milliarden Mark beliefen sich bei der Währungsumstellung am 15. November 1923 auf gerade einmal 16,4 Pfennige.

Internet-Tipp: https://www.swr.de/swr2/sendungen/wissen-aula/archiv/2004/10/29/index.html


 Boogie antwortete am 29.09.06 (19:15):

Hallo Peter101,
danke für die Tips, werde mir das Börsenbuch auf jedenfall zulegen.
Lieben Gruß, Boogie


 Peter101 antwortete am 30.09.06 (00:54):

Hallo Boogie,

um zum Thema zurück zu kommen. So wie ich das sehe (und ich sehe schon schwarz), ist ein Aufstieg der NPD und ein zeitlich spät folgendes Wirtschaftswunder durch den angestrengten Wiederaufbau zerbombter Städte nicht zu befürchten. Freilich könnten „wir“ alle die Ölländer konservativ moralisch provozieren. Aber gut, die Ironie hilft nicht weiter. Interessant ist hier u.a. auch Bernhard Lietaer.

Ebenso liebe Grüße!





Ein Auszug aus: Das Geld der Zukunft https://www.futuremoney.de

Internet-Tipp: https://www.directupload.net/show/d/836/Njh9fhD3.gif


 Peter101 antwortete am 30.09.06 (09:36):

Das ist zu schön!

Internet-Tipp: https://www.amazon.de/Die-Lehrgeschichten-von-Milton-Erickson/dp/3894034246


 Boogie antwortete am 30.09.06 (10:18):

Hallo Peter101,
mir machen die Braunen auch keine allzugroßen Sorgen, obwohl sie dem Staat schon ein Ärgernis sind. Doch die Zeiten sind anders als 1933ff.
Wirklich Sorgen müßte uns die Staatsverschuldung, die Bürokratie und die Steuerreform etc. machen.
Ich habe mir gerade das Buch
"Das Gesetz der Hydra" von Prof Dr. Paul Kirchhof gekauft, der darin brilliant und anschaulich beschreibt, wie der Staat reformiert werden müßte.
Kann das nur eindringlich empfehlen, sollte Pflichtlektüre für jeden Politiker werden (smile)
Lieben Gruß,
Boogie


 Peter101 antwortete am 30.09.06 (11:43):

Hallo Boogie,
wenn Du einen Scanner hast, wird sich Prof. Dr. Paul Kirchhof über dezente Werbung freuen. Über https://www.directupload.net z.B. kann man mit Auszügen werben.

Auch kann man den Text einlesen, wenn er unter die Haut geht. p.s. ob es erlaubt ist weiss ich aber nicht...
Vielen Dank!

z.B. https://www.kas.de/veranstaltungen/2005/14670_veranstaltung.html

"Doppelherrschaft der Zahl

Vor der unveräußerlichen Würde der Individuen und der jeweils eigenen Verkörperungen der Natur macht auch die abstrakte Sprache der Mathematik nicht halt. Auf sie trifft eine ganz ähnliche, nivellierende und Entfernung stiftende Logik zu, wie sie für das Geld gilt: Ebenso wie das Geld eine quantitative Größe ist, ist die Zahl das ureigenste und vor allem: universelle Instrument der Mathematik. Auf ihrer Grundlage lassen sich höchst unterschiedliche Sachverhalte darstellen, die freilich im Ökonomischen den quantitativen Vorgaben des Geldes verpflichtet sind. Ob zum Beispiel Energiekosten berechnet werden, Transportprozesse schneller (und damit Kosten sparender) gestaltet werden sollen oder ob es darum geht, chemische Produktionsverfahren zu optimieren, die Mathematik gibt hier wie dort die entscheidenden Hinweise. Voraussetzung dafür ist, wie beim Geld, dass sie ihren Standpunkt außerhalb der Dinge einnimmt, die Zahl (respektive der in Zahlen ausgedrückte Wert einer Sache) ist ja nicht identisch mit dem Objekt, mit dem der Bezug hergestellt wird. Es handelt sich also um einen Standpunkt, der durch eine signifikante Weltferne gekennzeichnet ist und der ganz dem Wort Georg Simmels über die ,,Entfernung“ stiftende Potenz des Geldes entspricht. Es ist wie beim Geld: Wird die abstrakte mathematische Zahl verabsolutiert und zum maßgeblichen Faktor, Welt und Natur erklären zu wollen, ist die Folge ein fortschreitender Prozess der Entfremdung zur natürlichen Welt. Beide quantitativen Größen aufs Engste miteinander zu verquicken, liegt allerdings sehr nahe, wird eine von beiden zur Leitgroße erklärt. Die Mathematik mit der in ihrem Zentrum stehenden, abgehobenen, gleichsam ,,blutleeren“ Eigenschaftslosigkeit der Zahl muss beinahe zwangsläufig zum herausragenden Instrument in einer Geldwirtschaft werden — und in der sie stützenden ökonomischen Wissenschaft.

Pause...

Internet-Tipp: https://www.amazon.de/exec/obidos/search-handle-url/index=books-de&field-author=Kastner,%20Heiko/


 Peter101 antwortete am 30.09.06 (11:48):

Eberhard Zeidler, Direktor des Max-Planck-Instituts in Leipzig für Mathematik und Naturwissenschaften, hat in diesem Zusammenhang sehr sinnig von der ,Mathematik des Optimalen“ gesprochen. Die Optimierungsfunktion der Mathematik fällt passgenau in den Rahmen geld-wirtschaftlicher Effizienzüberlegungen hinein. Die betriebswirtschaftliche Kosten- und Leistungsrechnung, wie sie zu den Grundbausteinen jedweden Studiums der Ökonomie zählt, darf als die Methode schlechthin interpretiert werden, durch die das Geld als letzentscheidende Instanz zu seinem Recht kommt. Die Mathematik ist der getreue Kompagnon des Geldes und nach dem mathematisch exakt berechneten Ergebnissen durch den universitär geschulten Controler der heute sehr viel mehr noch als früher selbst in nicht-privatwirtschaftlichen Institutionen wie der öffentlichen Verwaltung das Zepter schwingt, richtet sich das ob und das wie eines Produktes, eines Produktionsverfahrens und nicht zuletzt eines Arbeitsplatzes.

Die enge Verwandtschaft zwischen Mathematik und Geld ist in den Wirtschaftswissenschaften gewissermaßen institutionalisiert worden. Diese kongeniale Verbindung führt dazu, dass Fragen der Moral innerhalb der rechnenden Rationalität des Geldes systematisch nicht enthalten sind. Weder spielt die Frage einer gerechten Verteilung des Erwirtschafteten in die abstrakte Symbolsprache von Geld und Mathematik hinein, noch interessiert hier der Aspekt einer ausreichend existenzsichernden Entlohnung für den erwerbsarbeitenden Menschen. Ausschlaggebend ist allein das Kriterium der in Geld erscheinenden Wertschöpfung. Und diese gegenüber allem anderem als sich selbst vollkommen gleichgültige, in den Worten des Systemtheoretikers Nildas Luhmann ,,selbstreferentielle“ Rationalität des Geldes findet in der abstrakten Zahlensprache der Mathematik ihr willfähriges Pendant."

p.s. Jene Überlegung ist sicher elitär und könnte auch von Fredmund Malik stammen.

Internet-Tipp: https://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,353623,00.html