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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Dogmen als Wegweiser fuer´s Leben?

 14 Antwort(en).

hema begann die Diskussion am 20.09.06 (09:44) :

Dogmen sind Glaubenssaetze des Papstes, Kirchengesetze, die er in seiner (angeblichen)Unfehlbarkeit erstellt hat.

Es gibt aehnliche "Vorschriften" auch in anderen Religionen.

Z.B. das "Dogma" Austreten aus dem Islam hat das Todesurteil zur Folge.

Sind diese "Dogmen" - wie Arno_Gebauer sagte - Unwahrheiten, Bevormundungen, Anmaßungen, Arroganz, usw. ?

Einer der Religion studierte sagte mir, es gibt im roemischen Kirchenrecht einen Passus der lautet:

GEWISSEN VOR RECHT!


 schorsch antwortete am 20.09.06 (10:25):

In der westlichen Hemisphäre gilt zuerst das Recht des Staates. Dogmen haben hier keine Macht - möchte man meinen. Leider gibts aber auch sogar in Europa Länder, die sich zu sehr vom Klerus mit Dogmen beeinflussen lassen.


 Lissi antwortete am 20.09.06 (10:59):

Der Passus des röm.Kirchenrechtes - Gewissen vor Recht-
beinhalteet für mein Empfinden: DU BIST VERDAMMT IN EWIGKEIT.


 hema antwortete am 20.09.06 (11:06):

Nein Lissi, das glaube ich nicht.
Im Gegenteil!
Wenn mir mein Gewissen sagt - das ist falsch, dann kann ich mich davon distanzieren und so handeln, wie ich es für richtig befinde ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.
Das ist für mich größte Hilfe und Erlösung!


 pilli antwortete am 20.09.06 (12:17):

"Wenn mir mein Gewissen sagt - das ist falsch, dann kann ich mich davon distanzieren und so handeln, wie ich es für richtig befinde ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen."

gilt für mich auch, wenn mein gewissen, (watt immer darunter zu verstehen ist?) mir vermittelt - das ist gut, wie du dich entschieden hast! :-)

und darum kommuniziere ich noch heute "öffentlich", wann immer ich meine, das tun zu wollen und lasse mich von keinem geweihten manne in irgendwelche hinterzimmer beordern, dort im geheimen, die kommunion zu empfangen, basta! :-)

aber "verdammt" bleibe ich dennoch im sinne m a n c h e r schwarzröcke, denen datt Dogma als schutzhöhle dient, sich abkehren zu können von der offenbar gewordenen verzweiflung zahlreicher menschen ob derartiger dogmen!

sie bewegen sich ja ihrer auffassung nach, auf sicherem grund und einige vertreter der avantgarde der geweihten, kann, dank der hohen schule genossener gegenseitiger erhellung, brillant und effektvoll als magier agieren, die menschen zu fischen, die ihnen blind vor aller kritischen denkweise, in scharen folgen.

es hat auch andere; :-) und das gibt hoffnung!

ein bekannter katholischer Kölner Priester und Professor hat die von mir begrüßte Taufe meiner enkelin vollzogen und nach der austeilung der kommunion, vom altar her sich der versammelten gemeinde zugewandt und nachgefragt, warum nicht alle teilnehmen möchten am "gemeinsamen mahl"?

spontan hat eine taufpatin geantwortet: "ich bin katholisch und hatte bisher nicht gelegenheit bekommen, an den vorbereitungen zur "Kommunion" teilzunehmen.

"Nun" lautete die antwort:

"dann gebe ich Ihnen heute die Gelegenheit und auch den anderen, vielleicht einer anderen Glaubensgemeinschaften zugehörigen Gäste!"

sollte ich erwähnen, dass ihre beiden söhne schon angemeldet sind, den vorbereitenden unterricht bei eben diesem mann zu erhalten? :-)

beim anschliessenden "Tauf-Kaffee" hörte ich angeregte gesprache bei jungen und alten gäste ob dieser "Einladung"

:-)


 benedikt antwortete am 20.09.06 (12:43):

"Dogmen sind Glaubenssaetze des Papstes, Kirchengesetze, die er in seiner (angeblichen)Unfehlbarkeit erstellt hat."


Totaler Unsinn! Dogmen sind Sätze, in denen das Denken des Glaubens verantwortet wird. Dogmen gab es schon, bevor es einen römischen Papst gab. Aber so ist es immer, die sich nicht informieren, schreien am lautesten.

Benedikt


 Tabaiba antwortete am 20.09.06 (13:08):

Im kirchlichen Sprachgebrauch bedeutet Dogma eine Lehre, in der die Kirche eine Offenbarungswahrheit in endgültiger und verbindlicher Weise so verkündet, dass ihre Leugnung als Häresie (Ketzerei) verworfen wird.


Das fand ich bei Wikipedia zum Thema Dogmen:

Zum unterschiedlichen Dogmenverständnis.

Der Begriff Dogma wird je nach konfessioneller Tradition und theologischer Lehrmeinung unterschiedlich verstanden bzw. verwendet:

In den orthodoxen Kirchen sind damit vor allem die Lehraussagen der ersten sieben ökumenischen Konzilien sowie einiger späterer panorthodoxer Synoden gemeint.
Die katholische Kirche hat im ersten Vatikanischen Konzil definiert, dass ein Dogma ein Satz göttlichen und katholischen Glaubens ist, der durch das allgemeine und ordentliche Lehramt oder durch konziliare oder päpstliche Definition als von Gott geoffenbarte Wahrheit zu glauben verkündet wird.
für Martin Luther und andere Reformatoren haben nur Dogmen Gültigkeit, die durch die Heilige Schrift belegt sind und damit unter den Begriff Doktrin fallen. Dogmen im engeren Sinne formulieren sie nicht.
Karl Barth sieht Dogmen als Ausdrucksformen des Inhalts der Heiligen Schrift.
Die evangelische Tradition sieht spätestens seit der Aufarbeitung von Anfragen und Kritik seitens der Aufklärung von Formulierungen eines Dogmas ab, da in der evangelischen Kirche kein Lehramt existiert, welches für die Gemeinde verbindliche Glaubenssätze formulieren könnte. Zwar sei die klare Bezeugung durch die Kirche die notwendige Bedingung für den Glauben -- dementsprechend habe die Kirche die Aufgabe, die Möglichkeit der Begegnung mit dem biblischen Zeugnis zu eröffnen. Eine innere Gewissheit im Einzelnen sei jedoch durch die Kirche und ihr Wirken nicht herstellbar, da Gewissheit etwas unverfügbares ist. Die Einsicht, dass das kirchliche Zeugnis Wahrheit über Gott, Welt und Mensch kommuniziere, kommt nach evangelischer Überzeugung durch die Inanspruchnahme dieser öffentlichen Bezeugung durch den Heiligen Geist zustande.


 benedikt antwortete am 20.09.06 (18:02):

Danke für den guten Hinweis, Tabaiba, ein Konzil ist etwas sehr anderes als der Papst. Und die Ev.Kirche, der ich gern angehöre, hat noch bis Leuenberg Dogmen verfasst und an den Universitäten ist Hauptfach bei den Theologen: Dogmatik.

Liebe Grüße
Benedikt


 dutchweepee antwortete am 21.09.06 (03:40):

meine sozialisation war eine andere und so hörte ich das wort "dogmatiker!" zum ersten mal aus dem mund meines bruders, als er meinen stalinistischen vater beschimpfte. seitdem hat das wort DOGMA in meinem fühlen einen höchst unangenehmen beigeschmack.

ich hasse dogmen! festgeschriebene meinungen bedeuten stillstand. ich habe mich noch nie mit der antwort "DAS IST HALT SO" zufrieden geben können.

ausser den moralischen und gesellschaftlichen verpflichtungen die wir menschen haben, darf es für das denken und handeln keine restriktionen und dogmen geben - und schon garkeine religiösen.

.


 schorsch antwortete am 21.09.06 (09:20):

@dutchweepee: "....festgeschriebene meinungen bedeuten stillstand..."

Richtig. Denn was vor Jahrhunderten galt - weil die Lebensumstände damals eben so und so waren - muss und kann heute nicht mehr genau gleich gelten. Abgesehen von den Gesetzen, die uns die Natur vorgibt.


 hema antwortete am 21.09.06 (10:27):

@ dutchweepee
...darf es für das denken und handeln keine restriktionen und dogmen geben

bin ganz deiner meinung.

@ schorsch
Auch dir gebe ich recht. Die Gesetze der Natur sicher unser Leben und das der naechsten Generationen.
Ich hoffe es geschieht bald, dass sich die Fuehrer dieser Erde wieder darauf besinnen.


 benedikt antwortete am 21.09.06 (18:00):

Gerade versucht man zu erklären, was ein Dogma ist, dann kommt der Refrain: Ich hasse Dogmen. Lieber dutchweepee, Du kennst wahrscheinlich kein einziges Dogma ? Ich nenne mal eins: "Gott wird Mensch". Wem kann das um die Ohren gehauen werden. Das heißt Gott ist mir nah, ist jedem Menschen nah. Gott ist menschlich. Alle wollen wie Gott werden oder gebärden sich wie kleine Götter, aber Gott wird Mensch. Entschuldige die Predigt, aber mit Deiner Ignoranz an diesem Punkt hast Du sie herausgefordert.

Liebe Grüße
Benedikt


 dutchweepee antwortete am 21.09.06 (19:44):

@benedikt: ich sage nichts dazu, denn ich achte deinen glauben.

.


 Marieke antwortete am 22.09.06 (08:58):

Guten Morgen Benedikt,

zu Deinen Zeilen vom 20.9.: Die Leuenberger Konkordie las ich damals-, es war schwere Kost.
Aber das könnte ich ja jetzt wieder mal machen! Ich finde es gut, dass alles ergoogelt werden kann.
Herzlich, Marieke


 benedikt antwortete am 22.09.06 (12:32):

ich finde es auch sehr gut, dass wir wir selber sein können. Das mit der "schweren Kost" ist sehr wahr, aber Dogmen sind nun einmal komprimierte Glaubensaussagen. Da wird dann gefeilt und dran gearbeitet und letztlich ist dann jede Wendung bedeutungsvoll. Aber man muss die Dogmen keineswegs glauben, man darf sich durch sie beim eigenen Glauben helfen lassen.

Liebe Grüße
Benedilt