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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Na gott sei dank war am Wahlsonntag schönes Wetter...

 6 Antwort(en).

che begann die Diskussion am 17.09.06 (17:36) :

... sonst hätten sie in den Wahlsendungen gar nicht gewusst, worauf sie die geringe Wahlbeteiligung der Ostdeutschen und Ex-Westberliner schieben sollen.
Woran lag es aber wirklich, dass immer weniger hin gehen zur Urne? Ich weiß es nicht.


 Tabaiba antwortete am 17.09.06 (19:35):

Die Wahlmüdigkeit nimmt meines Erachtens immer mehr zu. Könnte es daran liegen, dass die potentiellen Wähler unzufrieden mit der derzeitigen Regierung sind und lieber den Wahllokalen fern bleiben aus Unsicherheit die Falschen zu wählen, ohne dabei zu bedenken, dass sie durch Stimmenthaltung möglicherweise so trotzdem ihre Stimme der Partei geben, die sie ablehnen.


 che antwortete am 17.09.06 (22:10):

Dito Tabaiba, weil:
Nazis wählen ist keine Lösung, aber:
Nicht die Nazis wählen ist auch keine Lösung!!!
Es gibt viel zu tun in diesem Land...
Denn, die Demokratie ist siech...


 NIL antwortete am 18.09.06 (13:20):

"Denn, die Demokratie ist siech..."

eine leichtsinnige Sichtweise, schon mal was von Diktatur gehört?

Ausserdem bemühst du dich wahrscheinlich nicht, dein Schärflein zur Verbesserung der Politik beizutragen.

Oder willst du ein Kaiserreich?


 che antwortete am 18.09.06 (16:12):

Na Du bist ja eine(r)... und gleich so aggressiv...:-(
Bestimmt hast Du da was falsch verstanden, oder ich habe mich unglücklich ausgedrückt. Die Demokratie finde ich schon ok, vorausgesetzt, sie wird in ihrem ureigensten Sinn praktiziert, als eine Politik, die im Interesse der Mehrheit der Bevölkerung verstanden wird. Dass das in Deutschland nicht immer die Praxis ist (Tendenz fallend), ich glaube darüber müssen wir nicht streiten. Und das meinte ich mit siech. Wenn nur die Hälfte der Wähler zur Wahl geht, weil sie kein Interesse an der Ausübung ihres demokratischen Rechts haben, dann siecht was. Und wenn den braunen Naziglatzen erlaubt wird, sich einer demokratischen Wahl überhaupt stellen zu dürfen, dann siecht auch was. Und wenn wie in den neuen Bundesländern nun schon in 3 Ländern Faschisten im Landesparlament sitzen dürfen, dann...dann siecht nicht nur was, dann stinkt was gewaltig zum Himmel.

Dann schreibst Du, ich würde mich nicht bemühen, mein Schärflein zur Verbesserung der Politik beizutragen. Ja mein gott, Du stellst Dir das vielleicht einfach vor, die Politik verbessern, als einfacher Bürger. Ideen habe ich einige, bspw. wie man Gerechtigkeit für alle Menschen herstellen könnte. Die Umsetzung meiner Vorstellungen dazu würden allerdings nicht nur Reformen, sondern Revolutionen erfordern. Kein System erlaubt es, dass seine Säulen verändert werden, auch nicht, wenn jene innen schon morsch sind. Ein Beispiel: ich bin der Meinung, dass Bereiche wie die Energieerzeugung und -Bereitstellung nicht in privatkapitalistische Hand sondern unter staatliche Kontrolle gehören. Auch der gesamte Komplex der medizinischen Versorgung der Menschen hat nicht gewinnorientiert abzulaufen. Die Arbeit an sich muss unter den Leuten aufgeteilt werden, damit endlich wieder alle Arbeit haben. Den Kapitalisten wurden hierzulande viel zu viel Macht gegeben. Die gehört den wieder weggenommen, und den Menschen im Land gegeben. Ein anderer Vorschlag ist, dass Politiker den Beruf des Poltikers auch erlernen und studieren müssen. Ich möchte keine Seiteneinsteiger aus der Wirtschaft oder irgendwelche Paradiesvögel oder Schriftsteller und Pastoren in wichtigen Regierungsämtern. Dort müssen Profis arbeiten, die ihr Handwerk verstehen.
Und schlussendlich, was das von Dir geschmähte Kaiserreich betrifft: Wie überall im Leben war auch damals nicht alles schlecht (neben vielem Negativen natürlich).


 NIL antwortete am 18.09.06 (16:33):

Agressiv würde ich es weniger nennen, sondern vereinfachend, ist auch angekommen, du detaillierst sauber.
Natürlich gibt es eine Bürgermüdigkeit in Deutschland, die aber nicht nur mit Siechheit zu tun hat, sondern auch mit Sattheit, die materielle Ursachen hat, obwohl dies nicht für die ärmere Schicht zutrifft.

Und wie du richtig feststellst, auch Kaisertum war nicht nur schlecht.
Alle Staatsformen haben auch positive Beiträge.
Trotzdem müssen wir uns, allein schon wegen der Menschenrechte, Demokratie erhalten, sogar in Zeiten, wo sie scheinbar schlecht gestaltet ist, denn Alternativen zur Demokratie möcht ich weder von links noch von rechts haben.
Auch ich leiste keinen eigenen direkten Beitrag zur Demokratie, aber ich diskutiere und wähle.
Kenne aber auch Leute die nicht wählen, die sagen meistens, für mich verheerend, die Politiker sind alle gleich.
Sind diese nicht ein Abbild des Volkes?


 che antwortete am 18.09.06 (17:35):

Sowohl Zustimmung als auch Widerspruch zu Deinem Beitrag.
Auch ich kenne Leute, die einfach nicht wählen gehen, und sich dessen auch noch rühmen. für mich sind das die Totengräber der Demokratie. Aber wenn das vorrangig auf Sattheit des einzelnen zurückzuführen wäre, dann verstehe ich das Verhalten der Menschen in den neuen Bundesländern ganz und gar nicht! Die können doch nach 66 Jahren rechter und linker Diktatur und gerademal 16 Jahren Demokratie nicht satt sein. Das verstehe ich nicht. Die müssten die doch immer noch voller Freude in sich aufsaugen, wie ein ausgetrockneter Schwamm. Tun sie aber nicht, sondern wenden sich ab. Nur Enttäuschung?
Ich sehe auch wie Du keine vernünftige Alternative zur Demokratie. Ich denke aber, dass Demokratie manchmal nur noch eine Worthülse ist, in derem Inneren so allerlei un-demokratisches abläuft. Zum Beispiel Parteifilz, Fraktionszwang statt freiem Votum des mündigen Abgeordneten, Kungelein und Versorgungsposten. Alles Dinge, die allgemein bekannt sind, gegen über denen der einfache Bürger aber völlig ohnmächtig ist. Er kann dagegen nichts tun, sein gewählter Abgeordneter könnte das zwar, wird aber nen Teufel tun, seinen Posten zu riskieren. Denn schwupp-diwupp ist der sicher geglaubte Listenplatz bei der nächsten Wahl gestrichen. Also wird brav das getan, was der Fraktionschef sagt. Mit dem Krampf im Arsch wegen der ständig zusammengekniffenen Pobacken. Ich möchte das bitte nicht verallgemeinert wissen, sind aber so meine persönlichen Erfahrungen.