Zur Seniorentreff Homepage

Neues ChatPartnersuche (Parship)FreundeLesenReisen LebensbereicheHilfe


Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Information – Verbreitung

 65 Antwort(en).

dirgni begann die Diskussion am 02.09.06 (19:01) :

Häufig wurde der betroffenen Generation vorgeworfen: Hättet ihr "Mein Kampf" gelesen, hättet ihr wissen müssen ..., hätte ES nicht geschehen können...

Jetzt ist es verboten, solche Ideen zu veröffentlichen. Wird man der Internetgeneration einmal vorwerfen: "Naja es war verboten, aber ihr hättet euch doch trotzdem informieren können..., "

Wo liegen in der Demokratie die Grenzen zwischen Information und verbotener Verbreitung?
Darf über "verbotene Ideen" in Foren diskutiert werden?


 Arno_Gebauer antwortete am 02.09.06 (21:24):

Hallo, Karl,

es wäre sinnvoll, dieses Thema zu löschen!

Viele Grüße und vielen Dank
Arno Gebauer


 seewolf antwortete am 02.09.06 (21:28):

Bücher zu verbieten ist gleichwertig mit ihrer Verbrennung bzw. anderweitigen "Beseitigung".

Dasselbe gilt m.E. für alle Datenträger, die Gedanken - welcher Art auch immer - in Worte kleiden.

Infolgedessen darf in Foren über alles diskutiert werden, soweit nicht etwas Bestimmtes als "Alleinseligmachend" verherrlicht wird.

Die Rechtslage in D scheint mir allerdings bislang noch zu verkrampft zu sein...


 seewolf antwortete am 02.09.06 (21:37):

Aha - Arno !

Naja - mal sehen ...


 hl antwortete am 02.09.06 (23:11):

Interessante Fragestellung, dirgni.

Den "Feind" den man nicht kennt, kann man nicht besiegen. Andererseits, verbreitet man die "Parolen" eines potentiellen "Feindes" besteht die Gefahr, ihn zu unterstützen.

Die Rechtsradikalen z.B. haben ihre ganz eigene Sprache mit typischen Formulierungen. Wie aber soll ein unbedarfter Bürger sie erkennen, wenn diese Formulierungen nicht durch Veröffentlichung bekannt gemacht werden?


 hugo1 antwortete am 02.09.06 (23:54):

Der absolute Mist, den Hitler schon in der Einleitung schreibt, vom arischem Blut usw. sollte doch Jedermann zu denken geben und -ich gebs zu- ich hab danach schon nicht mehr weitergelesen.(es war einfach zu blöd)
Was mich jedoch erstaunte, war die "Leichtigkeit" mit welcher die Polen damit umgehen (mit dem Buch) denn ich sah es desöfteren schon vor 30 und mehr Jahren auf Basaren in Stettin frei käuflich herumliegen. (deutsche Ausgabe).
Was mich noch mehr ertstaunt ist, das es bei Amazon.de
Preis auf einen Blick
Gebraucht: ab EUR 399,99
Sammlerstück: ab EUR 400,00
im Angebot ist. Ich glaub, um mal einen Blick da hineinzuwerfen dürfte eine 3 € Broschüre dicke ausreichen.


 dutchweepee antwortete am 03.09.06 (03:50):

hier in holland hab ich MEIN KAMPF schon auf deutsch, holländisch und englisch rumliegen sehn - sogar als ausgaben vor 1933, die also auch einen gewissen bibliophilen wert darstellen.

kaufen würde ich mir das trotzdem nie, da der inhalt geschichtlich getesteter unsinn ist. angst hab ich davor nicht, da selbst die nazis im dritten reich den blödsinn, den hitler da schreibt, nicht begriffen haben.

.


 Karl antwortete am 03.09.06 (08:24):

@ arno,


das aufgeworfene Thema ist wichtig, dass es diskutiert wird. Wo liegen die Grenzen des Diskutierbaren? Darauf wird es immer nicht nur eine Antwort geben.

Ich war im letzten Urlaub auch schockiert, als ich Hitlers mein Kampf in Rom ausliegen sah. für mich sah das nach Geschäftemacherei mit der falschen Ware aus.

Ich bin entschieden für Informationsfreiheit. Informationsfreiheit bedeutet aber nicht, dass jede Desinformation toleriert werden muss und inbesondere sollte die Toleranz bei inhumanen und die Intoleranz zum Programm erhebenden Meinungen und Ideen enden.


 Medea. antwortete am 03.09.06 (08:39):

Bisher habe ich noch kein Bedürfnis verspürt, 'Mein Kampf' zu lesen, doch offensichtlich wird das Buch weltweit angeboten und, wie ich öfters gelesen habe, besonders im arabischen Raum.

Grundsätzlich denke ich, daß aufhetzerische Schriften und deren Verbreiter schon staatlicherseits unter die Lupe genommen werden sollten (rechtsradikale, linksradikale, islamistische) - Informationen darüber also nicht der Öffentlichkeit vorenthalten, jedoch einer Verbreitung das Handwerk gelegt werden.


 Arno_Gebauer antwortete am 03.09.06 (09:41):

Hallo, Forumsteilnehmer,

ich verstehe nicht, wie man über eine solche blödsinnige
und menschenverachende nationalsozialistische Weltansicht
überhaupt diskutieren kann!

Viele Grüße
Arno Gebauer


 schorsch antwortete am 03.09.06 (09:46):

Arno, man kann den Tod auch nicht nichtexistent machen indem man nicht darüber spricht!


 Marina antwortete am 03.09.06 (11:01):

Na, dann diskutiert mal schön über diesen Schwachsinn. Aber ohne mich!
Natürlich hat Arno recht.


 Arno_Gebauer antwortete am 03.09.06 (11:01):

Hallo, schorsch,

Dein Vergleich hinkt.
Der Tod ist keine geistige Mißgeburt,
sondern Voraussetzung für das Leben.

Viele Grüße
Arno Gebauer


 hugo1 antwortete am 03.09.06 (11:09):

ich verstehe nicht, wie man über eine solche blödsinnige
und menschenverachende nationalsozialistische Weltansicht
überhaupt diskutieren kann! ????
Arno nee mann kann es auch total ignorieren, zumindest so lange bis es Über einen kommt und man sich plötzlich und unschuldig und unverhofft im KZ wiederfindet oder an der Front,,


 seewolf antwortete am 03.09.06 (11:24):

Immerhin hat es gereicht, um ein ganzes Volk blödsinnig und menschenverachtend zu machen und dazu noch zu Höchstleistungen im Ofenbau zu bringen!!!

DArüber ist immer wieder nachzudenken UND zu diskutieren.


 Marina antwortete am 03.09.06 (11:32):

Worüber wollt ihr denn diskutieren? Über das Phänomen, dass "ein ganzes Volk blödsinnig und menschenverachtend" gemacht wurde und zu Höchstleistungen im Ofenbau zu bringen" war? Oder über den geistigen Schwachsinn von Hitler? Ersteres halte ich für wichtig, denn es ist für mich immer noch unbegreiflich, wie eine ganze Nation sich so viel geistigen Bullshit zu eigen machen konnte. Wenn ich "dirgni" aber richtig verstanden habe, geht es ihr/ihm nicht darum, sondern um die "Ideen" von Hitler. Sie/Er schreibt ausdrücklich: "Jetzt ist es verboten, solche Ideen zu veröffentlichen."
Also dann diskutiert mal schön über diese "Ideen". Aber passt auf, das ihr euch nicht die Diskussionspartner herinholt, von denen gerade einer gesperrt wurde.
Viel Vergnügen!


 Literaturfreund antwortete am 03.09.06 (11:40):

Heinrich Böll hat auf der Oberschule in Köln (vor dem Krieg) über Hitlers Stilkrämpfe Inhaltsangaben schreiben müssen; das hat sein intelligenter Lehrer verlangt: "Nachschrift! - Und bitten nochmals kürzen und verbessern".
Die das kapierten, waren gefeit, und sie hielten dicht. Dem Lehrer passierte nichts.
(Das war Volksbildung und Widerstand.)
Ja, wen das interessiert, der könnte das mit den Angaben bei "wiki" nachlesen. *
Auch heute muss es möglich sein, im Unterricht eine Hitlerausgabe, egal ob eine frühe oder die zweibändige Prunkausgabe, die es umsonst auf dem Standesamt gab, und die Hitler zum Millionär auf Staatskosten machte.
In fast jeder Mittelstufenklasse konnten Kinder das Un-Buch mitbringen in den Unterricht, wenn wir die Reden von Otto Wels oder die Texte von Exilanten (von Klaus Mann z.B. gegen den Nazi-Vorturner Benn) durchnahmen; in der Oberstufe erst Recht.
Es gibt ja auch als Hilfe eine gute Auswahl von Originalzitaten mit ihrer Analyse als Lektüreheft, von Peter Beyersdorf: "Hitlers 'Mein Kampf'. Anspruch und Wirklichkeit."
(Verlag/Ort: Beyer Verlag, Hollfeld.Reihe Analysen und Reflexionen Band 4.) Ob oder warum das Bändchen nicht mehr lieferbar ist, weiß ich nicht. Es könnte unsinnigerweise politisch-juristisch gestoppt sein.

Wer Hitler als Originalschreiber und geistlosen, aber weltbewegenden Schmierfink auch in Quelle und Dokument nicht zur Kenntnis nehmen will, ist nicht an Auseinandersetzung um Historie interessiert, sondern an seinem eigenen Gutdünken. Jugendliche Nazis feiern ihn heute und kennen ihn nicht. Dürfen sie ihn nur sekundär und gefiltert, ohne eigenes Urteil zur Kenntnis nehmen?

Hier eine vollständige Seite für Büchersucher:

Internet-Tipp: https://www.gavagai.de/schule/HHA04B.htm


 Karl antwortete am 03.09.06 (12:01):

Hallo Literaturfreund,

"Jugendliche Nazis feiern ihn heute und kennen ihn nicht." In der Tat, es besteht ein gewaltiges Defizit. Es ist aber wichtig, dass nicht einfach "Mein Kampf" als Buch gelesen wird, sondern dass die verheerenden, entsetzlichen Folgen begleitend deutlich gemacht werden. Deshalb halte ich es für richtig, dass Hitlers "Mein Kampf" bei uns nicht zum freien Verkauf angeboten wird.

Übrigens wäre die unkommentierte Verbreitung von "Mein Kampf" keine Informationsverbreitung, sondern die Verbreitung intoleranter, krimineller Ideen.


 hl antwortete am 03.09.06 (12:43):

Mein Verständnis dieses Themas liegt beim Thementitel und hier:
>>.. Wird man der Internetgeneration einmal vorwerfen: "Naja es war verboten, aber ihr hättet euch doch trotzdem informieren können..., "

Wo liegen in der Demokratie die Grenzen zwischen Information und verbotener Verbreitung?
Darf über "verbotene Ideen" in Foren diskutiert werden?<<


 seewolf antwortete am 03.09.06 (12:48):

"...Verbreitung intoleranter, krimineller Ideen." Karl - auf wieviele anderer "Datenträger" mag DAS wohl noch zutreffen...

Stört sich jedoch keiner dran, jedenfalls nicht so vehement.


 dirgni antwortete am 03.09.06 (13:37):

Ja hl, so hatte ich das Thema gemeint.
Ich wollte keine Diskussion über den Nationalsozialismus. Es ging mir um die Frage, wieviel Information ist nötig, um mündige Bürger zu haben, und wo ist die Grenze zur unerlaubten Verbreitung.

Mit der "3-Affen-Methode, Augen zu - Ohren zu - Mund zu" können unsere Enkel doch nicht vor falschen Ideologien geschützt werden.

(für alle, die mich nicht kennen: ich bin eine harmlose Oma im Seniorenalter)


 dutchweepee antwortete am 03.09.06 (16:28):

verbote füren in meinen augen nur zu einer verbreitung im untergrund. in den meisten fällen erhöhen sie nur den reiz, dieses "subversive" material einzusehen - auch wenns, wie in diesem fall, absoluter schwachsinn ist.

ich bin gegen ein verbot von "mein kampf" - es gehört jedoch nicht zur allgemeinbildung und schon garnicht zur pflichtlektüre.

.


 hugo1 antwortete am 03.09.06 (17:37):

Diese "Untexte" lesen zu dürfen sollte jedermann erlaubt sein. (Interessenten haben unter heutigen Gegebenheiten sowieso kein Beschaffungsproblem)
Diese "Untexte" (vieleicht sogar mehrfach)lesen zu müssen, könnte Höchststrafe für Unverbesserlich sein.
Dieses Buch ungegart essen zu müssen, sollte für engagierte, gegen das GG in dieser Hinsicht verstoßende und dadruch Schaden anrichtende, zur Pflicht gemacht werden. *g*


 Literaturfreund antwortete am 03.09.06 (20:56):

Als Beispiel, wie man Texte voller Idiotie oder historischen Unsinns „auseinandernehmen“ kann:

Heinrich Böll über seine Schulzeit (Abitur 1937)
Aus: Was soll aus dem Jungen bloß werden? Oder: Irgendwas mit Büchern. - Zuerst 1981. Dtv 10169. S. 57f.:

Zeitweise wurde ich sogar im Deutschen ein ganz guter Schüler. Viel habe ich von der Deutschlektüre nicht behalten, nur sein paar Autoren sind mir im Gedächtnis geblieben, der eine hieß Adolf Hitler, Autor von »Mein Kampf«, Pflichtlektüre. Unser Deutschlehrer Schmitz, ein Mensch von scharfer, witziger, ironischer Trockenheit (für manche Autoren eben zu trocken!), nahm die geheiligten Texte dieses Autors Adolf Hitler zum Anlaß, uns Ausdruckskonzentration, Kürze genannt, nahezubringen. Das bedeutete: wir mußten etwa vier Seiten von »Mein Kampf« auf zwei, möglichst auf anderthalb Seiten kürzen, dieses unsägliche, schlecht verschachtelte Deutsch - es gibt ja auch sehr gut verschachteltes Deutsch! -»zusammenziehen«. Man stelle sich vor: Texte des Führers »zusammenziehen«. Mir machte das Spaß, dieses Deutsch auseinanderzunehmen und neu zusammenzupacken. Ich las also »Mein Kampf« genau - und auch diese Lektüre erhöhte meinen Respekt vor den Nazis nicht um den Bruchteil eines Millimeters. Immerhin verdanke ich dem Autor Adolf Hitler ein paar Zweien in Deutsch, die ich gut gebrauchen konnte: verdanke ihm auch - und hätte damit in der Schule a u c h fürs Leben gelernt - möglicherweise eine gewisse Eignung zum Lektor und Neigung zur Kürze.
Bis heute überrascht mich die Tatsache, daß niemand die Frivolität dieses Vorgangs, Führertexte »zusammenzuziehen«, bemerkte - auch mir wurde sie erst viele Jahre später klar, wurde auch das ‚Vielsagende’ dieser Schulaufgabe klar, und erst sehr viele Jahre später, als der kopfschmerzgeplagte Studienrat Karl Schmitz bei uns nach 1945 in der Schillerstraße manchmal einen Schwarzmarktkaffee trank, erwies ich ihm Respekt und Dankbarkeit.
*
Bilder von H.B., von einer H.-B.-Schule; ein schönes Modell:

Internet-Tipp: https://www.erft.de/schulen/boell/schule/boell/schul_biografie.jpg


 Karl antwortete am 03.09.06 (21:02):

Na, dann bietet sich doch wunderbar für diese Übung auch der Brief des iranischen Präsidenten an Frau Merkel an. Dessen erster Abschnitt z. B. ist so was von ... :-)

Internet-Tipp: https://www.president.ir/eng/ahmadinejad/cronicnews/1385/06/06/index-g.htm


 dutchweepee antwortete am 03.09.06 (23:33):

@KARL ...irgendwie fühle ich mich als atheist im ersten absatzt total übergangen. *eingeschnappt ist*

.


 Felix antwortete am 04.09.06 (02:08):

Um Feinde wirksam bekämpfen zu können, muss man ihre Absichten frühzeitig erkennen.

Es ist erstaunlich wie wenig Deutsche Lehren aus <Mein Kampf> gezogen haben, obwohl darin Adolf Hitlers Denken und Absicht deutlich erkennbar war.

Auch ich besass dieses schlimme Machwerk und studierte es gründlich ... leider bekam ich es einmal nicht mehr zurück.

Ich las auch andere verpönte Schriften wie z.B. der Pfaffenspiegel, der Hexenhammer, die Mao-Bibel, das kommunistische Manifest, die Werke von Marquis de Sade ... und viele Werke, die auf dem katholischen Index der verbotenen Bücher standen.

Ich bin ein Gegner der generellen Bücherverbote. Ausnahmen sehe ich bei Unmündigen oder bei gewissen propagandistischen Schriften, die zur Diskriminierung und Gewalt aufrufen.


 schorsch antwortete am 04.09.06 (11:01):

Wer nicht weiss, um was es überhaupt geht, der hat auch keine Ahnung, wie er der Sache entgegenwirken kann.

Meiner Meinung nach sollte Hitlers "Mein Kampf" Pflichtlektüre in den deutschen Oberschulen sein. Die deutschen Schüler müssten den Text analysieren und von ihren Lehrern sanft aber bestimmt darauf aufmerksam gemacht werden, dass es vom Lesen zur Volksverhetzung manchmal nur ein kleiner Schritt ist.


 dutchweepee antwortete am 04.09.06 (12:01):

"mein kampf" als pflichtlektüre in den schulen? das ist in meinen augen absoluter blödsinn. dazu ist dieses buch einfach zu schlecht.

es gibt weitaus bessere bücher, um den kindern und jugendlichen die verderbtheit des faschismus vor augen zu führen. "das siebte kreuz" von anna seghers zum beispiel - oder noch besser: "der stellvertreter" von rolf hochhuth.


 Literaturfreund antwortete am 04.09.06 (12:22):

dutchweepee

hat Recht: "Mein Kampf" ist viel zu seicht-kurios und langweilig, um ihn ganz als Lektüre jungen Menschen zuzumuten; es gibt ja die von mir aufgezeigte Lektüre mit Zitaten.

Oder hier:
für den Unterricht selbst reicht schon diese Arbeit, um Hitlers banal-rhetorische Tricks aufzuzeigen:

Wolfgang Mieder: "... als ob ich Herr der Lage würde"
Zur Sprichwortmanipulation in Adolf Hitlers 'Mein Kampf'.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/TtkJkcHVP


 dutchweepee antwortete am 04.09.06 (14:07):

@literaturfreund

kennst du "LTI" von victor klemperer? ein tolles buch in diesem zusammenhang.

.


 serra antwortete am 04.09.06 (18:10):

Wie wärs mit:
Sinclair Lewis "Das ist bei uns nicht möglich."

Zu "Mein Kampf" fällt mir der Film "Wir Wunderkinder" ein. Ganz toll.


 Tobias antwortete am 04.09.06 (18:44):

@dirgni

also eines steht fest, die arbeitende Bevölkerung hat dieses Buch am wenigsten gelesen. Ich staune wie hier heute über Menschen geurteilt wird die dieses Buch gelesen haben. Es waren doch meist Menschen die ein Studium hinter sich hatten wie auch viele SchreiberInnen hier.

Als das Buch auf den Markt kam, waren doch Lehrer, Professoren, Ärzte, fürsten, Grafen, Herzöge, Richter sogar Pfarrer und Viele andere diejenigen, die ihre Nase in das Buch gesteckt haben und ihr Wissen an die untere Schicht weiter gaben. Sie haben dies gut rüber gebracht sonst wäre die breite Masse diesen Hitler nicht gefolgt. Generäle, haben es sogar fertig brachten, dass der Fahneneid nicht mehr auf das Vaterland sondern auf Hitler hinaus lief, da kann doch nur das Buch Pate gestanden haben.

Das Buch ist es nicht wert zu lesen, aber warum hat damals die Führungsschicht --- alles meist studierte Leute -- dies nicht erkannt. Sie waren die grossen Mitverführer und haben vorgeführt auf welcher Seite man zu stehen hat. Es ist sicher, das Buch war der damaligen Obrigkeit sehr viel wert.


 dutchweepee antwortete am 04.09.06 (19:25):

@TOBIAS ...ich unterschreibe jedes wort von dir. sicherlich war es einfach usus dieses "buch" im regal zu haben, sonst wäre die hohe auflage nie erreicht worden. gelesen und verinnerlicht hat das deutsche volk im grossen ganzen die wirren zeilen sicher nicht.

in der DDR hatten viele "radieschen" (aussen rot) auch den marx und lenin im regal - meisst waren die buchseiten noch ungeschnitten, weil nichtmal drin geblättert wurde.

solche von der obrigkeit "empfohlenen" bücher, werden meist erstrecht nicht gelesen.

.


 serra antwortete am 04.09.06 (19:42):

@Tobias
so kann man es nicht stehen lassen. Hast du den Film "Wir Wunderkinder" gesehen. Dort empfiehlt ein Hitlergegner seinem Freund das Buch zu lesen. Da würden ihm die Augen aufgehen. Dann empfiehlt ein Nazi seinem Mitstreiter das Buch zu lesen, da würde er wissen, was Hitler will und es würden ihm die Augen aufgehen. Man kann es so oder so lesen.

Und weißt du, wann das Buch auf den Markt kam? Deinen Begriff arbeitende Bevölkerung finde ich toll, was verstehst du denn darunter, die sich die Hände schmutzig machen?


 Medea. antwortete am 04.09.06 (19:47):

Wie war das mit der Mao-Bibel?
Wurde die nicht auch jedem Chinesen aufoktroyiert?


 seewolf antwortete am 04.09.06 (19:53):

Grins...

Ich erinnere Zeiten, da war in deutschen Hotelzimmern die einzig verfügbare Nachtlektüre - naaaaaaa ? - die Bibel als solche !!! Also : Gehirnwäsche ab jüngstem Alter hat wohl jedes System betrieben. Verboten wurde die Bibel trotz mancher übler Szenen nicht in unseren Breiten...


 dirgni antwortete am 04.09.06 (20:06):

Da ich noch einmal angesprochen wurde, möchte ich auf Grund der Entwicklung dieses Themas klarstellen, daß ich nicht über dieses Buch diskutieren wollte.

Auch wenn der Vorschlag, solche Werke zur Pflichtlektüre in Schulen zu machen, das Thema über Information und Verbreitungsverbot streift. (Vom Literaturunterricht über Goethe haben viele Menschen auch nur das Götz-Zitat behalten.)

Es ist nun mal in Foren so:
Thema die Entwicklung der Menschheit – Menschen sind Lebewesen – der Bandwurm ist auch ein Lebewesen - Bandwürmer zeichnen sich durch ihre Anpassungen an die endoparasitische Lebensweise aus. – die Systematik der Bandwürmer ..... :-)


 hugo1 antwortete am 04.09.06 (20:43):

Erzähl was über Hitler: Hitler schickte Rommel nach Afrika und in Afrika gibt es Elefanten. Der Elefant hat einen Rüssel. Dieser Rüssel sieht aus wie ein Wurm. Würmer teilen wir ein in Ringelwürmer, Spuhlwürmer, Regenwürmer, Bandwürmer und der Bandwurm hatte auch keinen Respekt vor Hitler, deshalb sah dieser so verhärmt aus,,
Da kommt der Sachse schneller auf den Punkt:
Hallo da wärmer (da wären wir/ da sind wir) und Wärmer (Würmer) werden eingeteilt in:,,, *g*


 pilli antwortete am 04.09.06 (20:50):

na dirgni :-)

einfach einen neuen versuch starten, den text deines beitrages so deutlich zu schreiben, dass klar wird, was du eigentlich mitteilen wolltest? trau dich!

:-)


 Tobias antwortete am 04.09.06 (20:54):

Nachgelesen bei Wikipedia Serra :

Im Juli 1925 wurde der erste Band veröffentlicht, im Dezember 1926 der zweite. Bis 1930 erschien Mein Kampf in zwei großformatigen Bänden zum Preis von je 12 Mark. 1930 wurden die beiden Bände zu einer einbändigen "Volksausgabe" zusammengefasst im Format 12 auf 18,9 Zentimeter – eine Angleichung an das übliche Bibelformat.

Hallo dirgni
Hab ich auch nicht getan, sondern nur klargestellt welche Eliteschicht in Deutschland damals dieses Buch gelesen hat, oder hätte lesen müssen.

Die älteren hier, ob Ost oder West, hörten doch noch Vorlesungen an den deutschen Universitäten von Professoren die mein Kampf und den darauffolgenden Kampf miterlebt haben. Es ist sicher, der größte Teil der Intelligenz in Deutschland hat sich doch von dieser heute so gescholtenen Unlektüre überzeugen lassen, sonst wäre es doch nicht soweit gekommen.


 dutchweepee antwortete am 04.09.06 (21:09):

@tobias ...ich habe an der TU-dresden an der fakultät form- und fügetechnik (ehemals flugzeugbau) studiert. die meisten professoren waren in der tat konstrukteure in den junkers-werken dessau gewesen. so manchem trau ich zu, daß er auch im dritten reich das "bonbon" am revers getragen hat.

das hatte allerdings für mich den vorteil, daß die sogenannten "gesellschaftswissenschaften" (marxismus/leninismus) nicht so ernst genommen wurden. es oblag grösstenteils dem studenten selbst, inwieweit er sein literaturstudium in dieser richtung vertiefte. wahrscheinlich hätte ich marx nie gelesen und begriffen, wenn ich´s hätte lesen MÜSSEN.

in jedem fall stimme ich mit dir überein, daß der grossteil der arbeiter im dritten reich, mit den abstrusen ideen in "MEIN KAMPF" nichts anfangen konnte.

.


 Literaturfreund antwortete am 05.09.06 (10:02):

Ja, dutchweepee:
LTI - Die Sprache aus den Unzeiten des 3.Reiches; ich habe sie als Reclam-Band, den mir eine Buchhändlerin aus Dresden im Jahre 1966 schickte.
Diese Frau war IM; was ich erst nach Ende der DDR erfuhr, freiwillig, von ihr. Sie hat meine Schüler und mich bei Besuchen in Prag und Berlin prima versorgt und verwöhnt; ohne dass uns irgendein Nachteil traf.
Auch nicht, als ich im Herbst 1980, als Strauss zum Bundeskanzler gewählt werden wollte, nachts im Palais Lobkowicz, der gerade renovierten und vn Tschechen bewachten BRD-Botschaft, nach den Wahlergebnissen fragten wollte…)

Das Palais, das 1989 als die Drehscheibe der Flucht der Bürger aus dem Osten bekannt wurde:
s. URL.:
*

Zur LTI:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lingua_Tertii_Imperii
*

Was hier im Internet aus dem Buch steht, finde ich nicht so treffend; ich werde noch was anderes kopieren zu Nazi-Sprache, als Gewalt, Lüge und Geschrei..:

https://www.muz-online.de/sprache/lti.html

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/qoNCQAklT


 Literaturfreund antwortete am 05.09.06 (10:32):

LTI: Aus „Sprache des 3. Reiches, nach Klemperer:

Neben dem Rassismus, der Judenfeindlichkeit und der Kampfmetaphorik, besonders des Boxsports, untersucht Klemperer mehrmals die Wirkungen der „arteigenen“ Superlativismen auf die Phantasie des ständig mit Propaganda bedrängten Publikums:

Als dann Speer maßlose Zahlen des eigenen Rüstungsstandes vorgetragen hatte, hob Goebbels die deutsche Leistung noch weiter heraus, indem er der Exaktheit deutscher Statistik die „jüdische Zahlenakrobatik“ der Feinde gegenüberstellte. Aufzählen und Verächtlichmachen: Es gibt wohl keine Führerrede, in der nicht beides langatmig enthalten wäre, das Aufzählen der eigenen Erfolge und die höhnische Beschimpfung der Gegner.
Was Hitler an stilistischen Mitteln auf rohe Weise anwendet, das wird von Goebbels zu raffinierter Rhetorik ausgeschliffen. Die grausigste Höhe solcher Superlativbildung erreicht er am 7. Mai 1944. Die englisch-amerikanische Landung am Atlantikwall steht unmittelbar bevor, da heißt es im „Reich": „Im deutschen Volk hat man eher Sorge, daß die Invasion nicht kommt, als daß sie kommt ... Sollte der Feind tatsächlich die Absicht haben, mit einem so bodenlosen Leichtsinn ein Unternehmen zu starten, von dem alles abhängt, dann gute Nacht!" Ist dies nur für den Rückschauenden grausigste Höhe, muß nicht schon damals der aufmerksame Leser hinter der Maske einer absoluten Siegesgewißheit beginnendes Verzweifeln gespürt haben? Macht sich nicht hier der Fluch des Superlativs allzu deutlich bemerkbar?
Dieser Fluch haftet ihm mit Notwendigkeit in allen Sprachen an. Denn überall führt anhaltendes Übertreiben zwangsläufig zu immer weiterem Verstärken des Übertreibens, und die Abstumpfung und die Skepsis und die schließliche Ungläubigkeit können nicht ausbleiben.
*
(Victor Klemperer: LTI. Notizbuch eines Philologen. Leipzig 1966. S. 270)
*
[Als Schüleraufgabe musste dann die Sprche der Anne Frank in ihrem Tagebuch beschrieben werden.]

URL.: - eine russische Ausgabe:

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/A7e44m3cI


 serra antwortete am 05.09.06 (22:38):

@Tobias

Ja, ganz genau. Das Buch gab es lange vor der Machtübernahme Hitlers. Es war also bekannt, was Hitler wollte. Trotzdem haben die konservativen Parteien Hitler zum Kanzler gewählt, auch die Liberalen, nur KPD und SPD nicht. Ich glaube auch der Papst hat einen Glückwunsch geschickt, müßte ich mal raussuchen.


 dutchweepee antwortete am 07.09.06 (16:19):

auf SPON gab es zu diesem thema einen interessanten artikel:

"Im Frühjahr 1938 beschlichen Adolf Hitler arge Selbstzweifel ob seiner literarischen Fähigkeiten. "Ich bin kein Schriftsteller", gestand der "Führer" einem Vertrauten. Sein Buch "Mein Kampf" sei nur eine "Aneinanderreihung von Leitartikeln", die man selbst beim "Völkischen Beobachter", der NS-Hauspostille, "aus sprachlichen Gründen nur ungern annehmen" würde, jammerte Hitler. Da waren schon fast fünf Millionen Exemplare seiner Memoiren gedruckt...."

mehr dazu im webtipp

.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,433526,00.html


 dutchweepee antwortete am 07.09.06 (16:26):

besonders interessant finde ich die kirchlichen stellungnahmen zu "mein kampf":

"...Gerade die evangelische Publizistik nahm sich durchaus wohlwollend des Buches an. So pries der Pfarrer Hermann Kremers auf der Generalversammlung des "Evangelischen Bundes" 1931 den Nationalsozialismus als "Bewegung von solchem Tiefgang, solcher Breite und solch idealistischer Höhenlage", wie sie die deutsche Geschichte noch nicht erlebt hätte..."

oder:

"Kurz darauf setzte der Pastor Helmuth Schreiner in seiner Broschüre "Der Nationalismus vor der Gottesfrage" noch eins drauf: "Der Kampf um Gesundheit des Blutes und Reinheit der Rasse ist also vom christlichen Glauben her gesehen ein Gottesbefehl", schwadronierte der Theologe. Und der NS-Parteigänger Pfarrer Wilhelm Meyer schwärmte in seinem Pamphlet "Nationalismus und Christentum", er "danke Gott für die Stunden, in denen ich Adolf Hitlers Buch 'Mein Kampf' studieren konnte"..."

.


 dutchweepee antwortete am 08.09.06 (03:43):

die zitate bezogen sich natürlich auf den vorherigen web-link auf SPON. jetzt hab ich aber einen beitrag zum thema ADOLF DU NAZISCHWEIN gefunden, daß etwas aus der reihe tanzt.

sound einschalten und daumen drücken, daß euer pc den web-link abspielt.

Internet-Tipp: https://www.youtube.com/watch?v=Pq4gQPReH2E


 schorsch antwortete am 08.09.06 (09:26):

ulkig!!!


 che antwortete am 08.09.06 (17:08):

hallo allerseits, also ich finde den Trickfilm überhaupt nicht lustig oder ulkig. Es mag Geschmacksache sein, mir blieb das Lachen im Hals stecken. Diesen bestialischen Massenmörder dort auch noch so darzustellen, dass er halbwegs sympatisch rüberkommt finde ich echt zum kotzen. Vor 20 Jahren wäre sowas noch undenkbar gewesen, aber warscheinlich brauchts eine gewisse Zeit für alles, um es nicht mehr sooo verbissen zu sehen. Und wenn es in 10 Jahren lustige comics über die Auschwitz gibt, finden das bestimmt auch welche zum totlachen. Satire darf nicht alles, meine ich auch wenns der gute alte Tucholsky und einige hier in dem Forum anders sehen.


 Felix antwortete am 08.09.06 (18:14):

Ueber den "guten Gechmack" lässt sich bekanntlich trefflich streiten ... wenn es um sarkastischen Humor geht ... noch trefflicher!
Nach meinem Geschmack ist diese Adolf-Parodie allerdings nicht ... mir ist sie zu billig ... zu oberflächlich und kindisch!


 Felix antwortete am 08.09.06 (18:27):

Ich weiss ... es gibt bessere Karikaturen!
Leider habe ich nur diese gefunden.

Internet-Tipp: " target="_blank">


 dutchweepee antwortete am 09.09.06 (05:52):

mir war klar, daß einige die "BONKER" persiflage zu ernst nehmen. der deutsche bildungsbürger denkt bei hitler sofort an 7 milllionen ermordete juden. es gibt anscheinend personen im deutschen andenken, über die mann nicht scherzen darf.

warum nicht?

die briten machen es seit jahrzehnten ("faulty towers") und die amis sowieso ("hogans heroes") <- bekannt als "käfig voller helden".

täglich werden in deutschen kneipen hinter der vorgehaltenen hand - oder laut - nazi-witze erzählt, juden verunglimpft und neger schlecht gemacht ...unter lautem gegröhl am stammtisch. +kotz+

in dem trickfilm von MOERS "adolf - du alte nazisau" (BONKER) wird hitler lächerlich gemacht ...was soll daran schlecht sein? wenn es die adolf-quietsche-entchen zu kaufen gibt, will ich eins!

.

Internet-Tipp: https://www.youtube.com/watch?v=Pq4gQPReH2E


 mart antwortete am 11.09.06 (19:37):

Felix, ein Zwischenruf zur "Information-Verbreitung".

Du neigst sehr dazu, Informationen und Graphiken ohne Angabe der Quelle weiterzugeben - ein durchaus unredliches Verhalten.

Könntest du die interessante Quelle für obige Karikatur angeben?

Danke für etwas, was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte.


 dmz antwortete am 11.09.06 (21:12):

@mart:
<Könntest du die interessante Quelle für obige Karikatur angeben?>
:::
Ich entnehme der Graphik - gerade noch lesbar -
Vermerk in der Ecke links unten:
Satire-Zeitschrift "ULK" aus dem Jahre 1932.
Diese Zeitschrift wurde m.W. unter Mitarbeit von Kurt Tucholsky herausgegeben.
MfdG/dmz.


 Felix antwortete am 12.09.06 (01:08):

@mart

Als Ergänzung zu dmz noch die URL
<https://www.idgr.de/texte/dokumente/satire/caric3.jpg>

Diese hättest du selber auch finden können und dort findest du häufig auch weitere Informationen!

Zufrieden?


 Felix antwortete am 12.09.06 (01:33):

Als Dienstleistung sozusagen suchte ich noch weitere Informationen zu dieser Hitlerkarikatur.
Etwas was ein Interessierter auch selber machen könnte:

Adolf - Karikatur von 1930
Karikatur aus der Zeitschrift "Ulk", Ausgabe vom 7. Oktober 1930:
"Der Häuptling vom Stamm der wilden Kopfjäger nach der Schlacht von Leipzig - in vollem Kriegsschmuck. "
Im Jahre 1930 noch eher spöttisch von der Presse beäugt, veranlaßte die Aussage Hitlers vor Gericht, bei einer Machtübernahme durch die Nationalsozialisten würden "Köpfe rollen", das politische Magazin "Ulk" zu solch vermeintlich komischer Darstellung der Person Hitlers.

Aber lückenlos werde ich diese Arbeit in Zukunft nicht übernehmen ... sonst bringe ich lieber und einfacher keine Illustrationen mehr!


 Felix antwortete am 12.09.06 (01:51):

Und weil ich gerade so schön am Recherchieren bin noch etwas zur Satirezeitschrift ULK:

"Die Satire-Zeitschrift Ulk erschien von 1872 bis 1933 bei dem Berliner Verleger Rudolf Mosse.

Der Ulk war ursprünglich ein eigenständiges Wochenblatt für Humor und Satire. Es wurde im Jahr 1913 eine regelmäßige Wochenbeilage zum Berliner Tageblatt und gleichzeitig zur Berliner Volkszeitung, zwei anderen Blättern des Mosse-Konzerns, und sollte ein norddeutsches Gegenstück zu den süddeutschen Fliegenden Blättern sein.

Am 22. November 1907 erschien im Ulk unter dem Titel Märchen anonym die erste journalistische Arbeit des Satirikers und politischen Kritikers Kurt Tucholsky, in der sich der 17-Jährige über den Kunstgeschmack Kaiser Wilhelms II. lustig gemacht hatte. Von Dezember 1918 bis April 1920 arbeitete Tucholsky als Chefredakteur des Ulk und schrieb dort oft unter dem Pseudonym Theobald Tiger. Ihm bot sich dadurch ein großes Publikum, da die beiden Zeitungen, in denen der Ulk als Beilage erschien, eine Viertelmillion starke Leserschaft hatten. Tucholsky wollte mit den Kriegswitzen und dem Durchhaltehumor Schluss machen und den Ruf des jüdisch-demokratischen Ulk wiederherstellen.

Nach Tucholskys Ausscheiden kehrte der Ulk, unter Joseph Wiener-Braunsberg, wieder zu seiner früheren Linie zurück.

Autoren des Ulk waren z.B. Victor Auburtin, Hans Brennert, Fritz Engel, Sigmar Mehring, Hans Reimann, Richard Rieß, E.G.Seeliger, Kurt Tucholsky, H.H.v.Twardowski, Josef Wiener-Braunsberg u.a.

Als Illustratoren waren für den Ulk tätig: Hermann Abeking, A.M.Cay, Lyonel Feininger, Josef Fenneker, August Hajduk, Willy Helwig, Karl Holtz, Harry Jaeger, Willibald Krain, Edmund Kuntze, Hans Leu, Ernst Lübbert, Rolf Niczky, Käthe Olshausen-Schönberger, Carl O. Petersen, Max Richter, Erwin W. Silber, Paul Simmel, Ernst Stern, Oskar Theuer, Walter Trier, Theo Weidenschlager, Jupp Wiertz, Hermann Wilke, Fritz Wolff, Heinrich Zille u.a.;..."

Sodeli ... das wärs ... und jetz gang y go pfuuse!

Internet-Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/ulk


 mart antwortete am 12.09.06 (02:54):

Ich nehme an du hast dich ebenfalls über folgendes informiert:

Internet-Tipp: https://www.idgr.de/_inhalt/copyright.php


 dutchweepee antwortete am 12.09.06 (13:28):

@MART ...ich nehme an, du kennst auch folgenden kurzen film?

siehe web-tipp (ton einschalten)

.

Internet-Tipp: https://www.no-copy.org/abspielen.html


 mart antwortete am 12.09.06 (20:56):

Nun, das Buch, das durch diesen von dir verlinkten Kurzfilm promotet werden soll,
"NO COPY ­ Die Welt der digitalen Raubkopie", von Krömer und Sen ist leider nicht wie ich nach dieser Philosophie erwarten würde, im Internet frei zu lesen, sondern nur um ca. 16 € käuflich zu erwerben.

Also auch diese Herren wollen mit dem Geld leben, das sie mit ihrer geistigen Leistung verdienen - eigentlich nicht gar nicht so ungewöhnlich, meine ich:-)


 dutchweepee antwortete am 12.09.06 (23:32):

@MART ...du sollst dir ja auch nicht das buch kaufen, sondern den film bis zum ende ansehen.

.


 mart antwortete am 12.09.06 (23:55):

Ich lese lieber.


 schorsch antwortete am 13.09.06 (10:58):

mart, bevor etwas gelesen werden kann, muss es jemand geschrieben haben (;-)


 mart antwortete am 13.09.06 (11:17):

Nun, eben das meine ich auch - und ich bin im Gegensatz zu dutchee der Meinung, daß auch geistige Leistungen geschützt sein sollen.
Wenn jemand seine Werke unentgeltlich und auf Namensnennung verzichtend zu Verfügung stellt, ist das natürlich seine eigene Angelegenheit.

Die Selbstverständlichkeit, wie hier aber von dutchee, Felix und herb die Leistungen anderer als kopierfähiges Niemandgehörtes und Allengehörtes, Manmußnurwissenwienehmen ansehen werden, zeigen doch, daß sie auf diesem Gebiet kein Unrechtsbewußtsein haben.
Nicht nur ich, sondern auch der Gesetzgeber sehen darin kein Kavaliersdelikt, sondern eine Form von Diebstahl.


 dutchweepee antwortete am 13.09.06 (17:19):

@mart ...und ich schäm mich noch nichtmal!

so wie DU, die medienkonzerne und der gesetzgeber das internet sehen, war es nie geplant und wird es zum glück nie sein.