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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Kritik unerwünscht

 12 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 16.08.06 (09:11) :

Rolf Verleger, Professor für Psychologie in Lübeck, Mitglied im Direktorium des Zentralrats der Juden in Deutschland, schrieb an den Zentralrat:

"Selbstverständlich weiß ich, dass ich hier gegen jahrzehntelang festgefügte Meinungen argumentiere. Aber ich bin nicht der Erste, ich werde nicht der Letzte sein, und zusammen mit besonnenen Menschen in Israel und außerhalb Israels können wir die Dinge zum Guten wenden: Die israelische Regierung braucht unsere Solidarität. Im Moment ist sie auf dem falschen Weg, daher braucht sie von solidarischen Freunden jetzt nicht mehr Waffen oder mehr Geld oder mehr Public Relations, sondern mehr Kritik".

Jetzt wird die Position von Prof. Verleger im Zentralrat in Frage gestellt (Quelle: Badische Zeitung, Seite 2, Mittwoch, den 16.8.2006).

Ich ziehe meinen Hut vor Prof. Verleger und würde der israelischen Regierung mehr solcher besonnenen Kritiker wünschen.


 elvi antwortete am 16.08.06 (10:46):

Da ich keine Hüte trage, sage ich BRAVO! Professor Verleger, das ist eines 'modernen' Professors würdig !

... und - keine Angst vor jahrzehntelang festgefügten Meinungen - es gibt da noch ein paar andere besonnene Menschen, die denken in gleicher Richtung !

Und - was ist schon eine Position im Zentralrat der Juden gegen ein paar klitzekleine Erfolgserlebnisse in Richtung Frieden und Völkerverständigung und Gerechtigkeit und Akzeptanz von anders Denkenden ...?!!

;-)

das macht Mut - meint - elvi.


 Marina antwortete am 16.08.06 (10:56):

Er ist zum Glück nicht der einzige jüdische Professor, der so denkt. Guckt mal in den Link unten.

Der Zentralrat der Juden ist für mich schon lange kein ernst zu nehmendes Gremium mehr. Die haben spätestens bei mir jede Sympathie verspielt, als sie Heidemarie Wieczorek-Zeul, zur Schnecke machten und ihre Absetzung forderten, weil sie als einziges Mitglied der Regierung es wagte, diesen Krieg als "völkerrechtlich völlig inakzeptabel" zu bezeichnen. Schlimm genug, dass sie die einzige unserer Regierung war, die das aussprach.

Internet-Tipp: https://www.jvjp.ch/de/


 kreuzkampus antwortete am 16.08.06 (11:06):

Da dieses Thema so friedfertig begonnen hat, mag ich mal eine Frage stellen, die mir gestern durch den Kopf gegangen ist: Was sollte Israel Eurer Meinung nach tun, um zum Frieden zu finden? In allen bisherigen Diskussionen wurde gesagt, was sie falsch machen. Vielleicht können wir das ja jetzt mal völlig beiseitelassen und nur Visionen diskutieren, an deren Ende allerdings auch ein Staat Israel in gesicherten Grenzen stehen muss.


 Marina antwortete am 16.08.06 (11:06):

Hier noch etwas von der "Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost":

Sanktionen gegen Israel

Die Staatengemeinschaft muss sich auf ihre Verantwortung besinnen und massivem Druck auf Israel ausüben. Nur so kann Premier Olmert vom Kriegskurs abgebracht werden.
Von Judith Bernstein

Judith Bernstein ist Mitglied der "Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost". Die deutsche Sektion der "European Jews for a Just Peace" hat Mitglieder in mehreren deutschen Städten.

Nur ein souveräner lebensfähiger Staat Palästina kann die Existenz des Staates Israel in Frieden dauerhaft garantieren. Wenn dieser nicht weiterhin als Fremdkörper in der Region wahrgenommen werden soll, müssen aus der blutigen Konfrontation mit der Hisbollah entsprechende Konsequenzen gezogen werden.
Ein Ende des asymmetrischen Verhältnisses der Palästinenser zu den Israelis würde auch ein Ende der asymmetrischen Gewalt nach sich ziehen. Die Geschichte Israels und Palästinas belegt seit 1948 unmissverständlich: Durch Krieg und Zerstörung kann ein dauerhafter Frieden nicht erzielt werden, vielmehr haben sie den Menschen neues Leid und neuen Hass gebracht.
In Israel haben die Militärs über die Politik gesiegt, in Beirut ist die Regierung zur Kontrolle jener Kräfte zu schwach, die sich seit den achtziger Jahren wie ein Staat im Staat aufführen.

Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/833/81752/


 dutchweepee antwortete am 16.08.06 (12:38):

@kreuzkampus wir haben wiederholt formuliert, was ISRAEL "anders machen" sollte:

- rückzug aus allen besetzten territorien.
- änderung der rassistischen wasserrechte innerhalb und ausserhalb israels
- abschaffung der apartheid-gesetze bei heiraten, geschäftsgründungen und grundstücksrechten.
- entschädigung aller zwangsenteigneten araber und kriegsopfer durch die eroberungskriege israels

.


 schorsch antwortete am 16.08.06 (12:47):

So lange Israel nicht wie nachfolgend handelt, wird es immer wieder Krieg zwischen ihm und den umliegenden Völkern geben. Ich würde vorschlagen, dass Israel folgende Passen in seine Verfassung aufnimmt:

Wir anerkennen, dass wir unsere nichtjüdischen Mitbürger Jahrzehnte lang missachtet, unterdrückt und falsch eingeschätzt haben;

wir geloben, dass wir inskünftig unseren nichtjüdischen Mitbürgern die gleichen Rechte gewähren, wie wir sie selber haben;

wir beteiligen unsere nichtjüdischen Mitbürger im Verhältnis zu ihrer Anzahl mit entsprechenden Sitzen im Knesset;

wir geben alles Land, das wir uns unrechtmässig angeeignet haben, den rechtmässigen Besitzern zurück;

wir entschädigen diese Besitzer angemessen dafür, dass wir ihr Land Jahrzehnte lang ausgebeutet und missbraucht haben;

wir tun alles, damit die von uns vertriebenen Völker wieder in ihr Land zuzrückkehren können und helfen ihnen nach Kräften beim Aufbau ihrer Häuser und ihrer Infrastrukturen;

wir unternehmen alles was hilft, inskünftig Kriege zu verhindern;

wir anerkennen, dass wir Juden kein Jota besser sind als die anderen Völker und dass wir nicht darauf pochen, das einzige Volk Gottes zu sein.


 Lars antwortete am 16.08.06 (13:28):

Kann das nur unterschreiben, was du hier schreibst Schorsch!
Ob die das auch so sehen, die es angeht?


 Felix antwortete am 16.08.06 (17:11):

Lieber Schorsch ...

eine wunderschöne Utopie, an die ich auch glauben möchte!


 schorsch antwortete am 16.08.06 (17:28):

Ich denke, vor allen grossen Problemlösungen standen zuerst Utopien.....


 Lene antwortete am 16.08.06 (20:16):

Es ist und wird bleiben: eine schöne Utopie! In absehbarer Zeit wird Israel das Problem, mit all`den von dir aufgezeigten Ungerechtigkeiten, nicht lösen, Schorsch.
Außerdem müsste Israel soviel seiner besetzten Gebiete hergeben, um einen Palästinenserstaat zu ermöglichen. Wohin dann mit den Siedlern? Wie könnte das gehen? Es wird weitere kriegerische Auseinandersetzungen von beiden Seiten geben. Lene


 Arno_Gebauer antwortete am 17.08.06 (08:24):

Hallo, Lene,

langfristig vertreibt Israel mit System alle Palästinenser
aus dem Land, weil die die Wasserlieferungen an die
Palästinenser reduziert und auch gestoppt werden.
Die Methode ist einfach und langfristig sehr wirkungsvoll.
Mehr dazu im unten angegebenen Link.

Viele Grüße
Arno Gebauer

Internet-Tipp: https://www.sonnenseite.com/index.php?pageID=6&news:oid=n5868&template=news_detail.html


 hugo1 antwortete am 17.08.06 (10:05):

hast recht, lene, Israel wird das Problem nicht lösen denn: Israel IST DAS Problem und an der zunehmenden freundschaftlichen und verständnisvollen Zuneigung zu Busch, Olmert und Co durch einige unserer gewählten oberen Volksvertreter und den daraus entstehenden internationalen Vertsrickungen werden wir noch Jahzehnte zu knabbern haben.
Im Moment sind Merkell und Co gerade dabei unser letztes bisschen internationale Anerkennung im nahen Osten durch bisherige Objektivität und Neutralität einschließlich aller möglichen Schlichtungsfunktionen, zunichte zu machen.
Die engstirnige überhebliche Reaktion unseres Außenministers, der eine schon geplante und fest zugesagte Reise nach Syrien kurzfristig sausen läßt um mit einer fadenscheinigen egoistischen Begründung die Chance auf bilateralen Gedankenaustausch aus dem Fenster zu werfen. Sowas ist zumeist der Anfang vom Ende friedlicher Verhandlungsbereitschaft und wurde früher sehr oft den Kalten Kriegern des Ostblocks als Böswilligkeit vorgeworfen.