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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Wir müssen nicht immer Erster sein

 77 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 09.07.06 (09:48) :

aber es ist ein gutes Gefühl, alles dafür getan zu haben und trotzdem eine Niederlage verkraften zu können!

Diesen meinen Kommentar zur Fussballweltmeisterschaft schreibe ich hier unter "Politik und Gesellschaft", weil er hierhin gehört. Es ist ein nicht zu unterschätzender Erfolg, den diese Fussballweltmeisterschaft für unsere Gesellschaft geleistet hat. Wer unbeeindruckt von den fahnenschwenkenden, aber eben nicht nationalistisch, sondern weltoffen und gastfreundlich agierenden Menschen geblieben ist, muss schon ein dickes Fell haben. Eine strahlende Berlinerin mit "Migrationshintergrund" sagte gestern in ein Mikrofon, dass ihr das Multikulti bei diesem Fest besonders gut gefallen habe.

Heute können wir im Endspiel sehen, wie bei der französischen Mannschaft alle Hautschattierungen ein homogenes Team bilden. für die zerissene französische Gesellschaft, bei der noch vor kurzem die Vorstädte brannten, ist dies ein Hoffnungsschimmer und ein Modell für eine friedlichere Zukunft.

Bei uns haben gestern die in Deutschland lebenden Türken mit gejubelt. "Wir sind hier aufgewachsen, das ist auch unser Land!" In der verbindenden gemeinsamen Freude regt sich kein Widerspruch und selten verloren müssen sich bei diesem Fest der Nationalitäten und menschlichen Farbschattierungen die tumben Nazis vorgekommen sein, an deren Lebensängsten und Verklemmungen diese WM wie ein Naturereignis einfach vorbei gerauscht ist.

Ich habe mich nicht nur über den Fussball dieser Tage, sondern auch über die m. E. durchweg positiven Begleiterscheinungen gefreut. Hoffen wir, dass dieses riesige Fest heute weiterhin friedlich zu Ende geht.


 schorsch antwortete am 09.07.06 (10:06):

Warum eigentlich nicht aus sämtlichen Mannschaften die Allerbesten Spieler auswählen, dann auslosen wer gegen wen spielen soll - und dann nach dem Finale noch das Superfinale spielen? Schliesslich spielen doch in fast allen Mannschaften zugekaufte Spieler (Fremdenlegionäre) aus aller Herren Ländern.....


 Arno_Gebauer antwortete am 09.07.06 (10:32):

Hallo, Karl,

sind wir denn nicht die Ersten?
Sind die letzten 4 Mannschaften nicht Mannschaften aus
der EU?
Ich verstehe nicht, warum jeweilige Einzelerfolge aus den
50 Staaten der USA immer dem Staatenverbund der USA
zugeschrieben werden und die Einzelerfolge aus EU-
Mitgliedsländern nicht auch dem Staatenverbund der EU
angerechnet werden. Warum wird von uns in dieser
Angelegenheit noch immer mit zweierlei Maß gemessen?

Viele Grüße
Arno Gebauer


 Dunkelgraf antwortete am 09.07.06 (10:34):

Sport ist eine schöne Sache, und Fußball auch. Aber alles was ein bestimmtes Maß übersteigt ist von Übel. Und ich bin der Ansicht, daß die Olympischen Spiele, die Fußball-WM, der Bundesliga-Rummel, die Tour de France, und einige andere Veranstaltungen die Maße bei weitem überstiegen haben. Sport sollte eine Freizeitbeschäftigung bleiben, aber seit langem ist es eine Sache des Geldes geworden: Profisport, Werbung, Bau riesiger Stadien, ungeheure Kaufbeträge der Akteure, Geschachere in den Verbandsspitzen. Und nun auch noch die Politik ... Der wird eine WM dazu benutzt, um Nationalstolz und positive Stimmungen in der Bevölkerung für Wirtschaftswachstum zu erzeugen und negative Stimmungen gegen Politikverdrossenheit und Sozialabstieg abzubauen.
Ich werde erst wieder ein Sportanhänger sein, wenn die Formen auf ein normales Maß heruntergeschraubt sind, wenn wir wieder dahin kommen, daß auch ein armes unterentwickeltes Land die Olympischen Spiele oder die Fußball-WM ohne großen Aufwand und Rummel ausrichten kann, als ein Sportfest ohne Kommerz. Warum nicht wieder Olympische Spiele wie zur Anfangszeit, mit olympischem Dorf als wirklichem Dorf, von mir aus als Zeltlager?
Da werden sich wieder einige Nasen rümpfen.
;-))


 Claude antwortete am 09.07.06 (10:46):


Ich stimme dem was Karl schrieb vorbehaltlos zu und teile auch dieselben Wünsche!!!!
Auch die Denkungsart von Arno Gebauer kann ich gut nachvollziehen, leider sind wir noch nicht soweit aber wir sind auf gutem Wege Arno.
Nun von Dunkelgraf kam halt das was des Dunkelgrafens ist!!
Er ist dafür das man dagegen ist:-))) Sei’s drum.
Claude


 hema antwortete am 09.07.06 (10:52):

@ schorsch

Finde deinen Vorschlag gut!
Ich habe nur ein Problem.
Wem soll dann der Sieg zugeordnet werden ?

Wenn keiner die Brust schwellen kann, ist es auch wieder fad.


 Dunkelgraf antwortete am 09.07.06 (10:55):

jawoll, Claude,
immer schön mitschwimmen mit dem Strom von Kommerz, Werbung und gesteuerter Stimmungsmache...


 pilli antwortete am 09.07.06 (11:24):

JA! :-)

ein fest hat die nation erlebt, wie es bunter und fröhlicher nicht gefeiert werden konnte.

ein fest, das ich mit staunenden augen verfolgt habe, wenn hunderttausende...egal an welchem ort, gemeinsam gefiebert, gehofft, gesungen und gewonnen haben.

gewonnen haben m.e. alle und sei es an der erkenntnis:

in der gemeinschaft empfundene freude oder auch geweinte tränen bleiben lange in erinnerung! :-)

die erfahrene begeisterung meiner multikulti-nachbarschaft und das erlebte buntgemischte fahnenspiel an fenstern, balkonen und terrassen, oft in kombination mit der deutschen fahne, lassen hoffen,

das endlich...endlich...begriffen wird, verbindendes gilt es zu schützen und nicht ausgrenzung zu proklamieren.

NEIN! :-)

erster zu sein ist nicht wichtig, es nutzt vielleicht nur den *Motzkis&Trotzkis", sich jetzt hinter den festzugezogenen gardinen hervor zu wagen, um ihr hämisches bla...bla...bla zu verkünden! :-)

dürfen sie gerne! :-)

wo soviel raum für fröhlich feiernde fans ist, bleibt auch platz für anderes. :-)

die medien zeigten bilder der grossen öffentlichen veranstaltungen; aber es hatte auch vielerorts menschen, die in sehr kleinem kreis vergnügliche zeiten zum thema "wm" genossen.

so hat z.bsp. in der seit mehr als 50 jahren existierenden
Siedlergenossenschaft eine der omas von Sophie, die leute motivieren können, für diejenigen, die nicht mehr aufgrund ihres alters oder anderer beschwerlichkeiten an den öffentlichen veranstaltungen teilnehmen können oder wollen, zu den wm-spielen gemeinsame grillabende zu veranstalten und das zu preisen, die nur wenig höher als der selbstkostenpreis, veranschlagt wurden.

der überschuss...und den hatte es wohl...wie ich gestern erfahren habe, wird gespendet für die multikulturelle jugendarbeit.

"wir" :-)

haben freunde gewonnen und sind zu freunden geworden...

m.e. nicht nur aufgrund des gut gewählten mottos!

ist datt denn nix?

:-)


 Catty antwortete am 09.07.06 (11:52):

Wie poetisch :-((


 rolf antwortete am 09.07.06 (12:00):

Arno,
die Vereingten Staaten von Amerika sind ein Zusammenschluß einzelner Staaten zu einer Nation.
Die EU-Mitglieder sind selbständige Nationen, die vor allem durch wirtschaftliche Interessen verbunden sind.


 Claude antwortete am 09.07.06 (12:07):

Pilli schrieb,
haben freunde gewonnen und sind zu freunden geworden...
m.e. nicht nur aufgrund des gut gewählten mottos!
ist datt denn nix?

Doch das ist etwas, sogar etwas schönes!
Claude


 Ursula antwortete am 09.07.06 (12:26):

Ich habe in den letzten Wochen mehr Fußballspiele gesehen, als bisher in meinem ganzen Leben zusammen!
Dabei war es vor allem die herrliche Stimmung, die von den Stadien und den Fanmeilen ausging, die mich in ihren Bann gezogen hat und die Begeisterungswelle, die diese WM in ganz Deutschland ausgelöst hat.

Wer hätte das für möglich gehalten: Da liegen sich Menschen aller Nationalitäten und Hautfarben plötzlich in den Armen, freuen sich gemeinsam an den Spielen und feiern friedlich die eigenen und die gegnerischen Erfolge ...
Und gestern in Stuttgart - einfach überwältigend ...!

Mir scheint, diese WM hat Deutschland aus einer schweren Depression befreit; und dem gewählten Motto - "zu Gast bei Freunden" - sind wir auch mehr als gerecht geworden!

Ich wünsche mir sehr, daß der Geist dieser WM auch nach ihrem Ende weiter wirken wird!


 Catty antwortete am 09.07.06 (12:49):

Erinnerungen an Szenen vor der Jahrhunderthalle in Breslau,
wenn man heute ZDF eingeschaltet hat.

Nach dem Krieg ist vor dem Krieg: deutsche Massenhysterie.


 Gevatter antwortete am 09.07.06 (12:55):

Jeder sieht halt das, was er gerne sehen möchte. Der eine Fans, der andere tumbe Doitsche.

Gevatter


 dutchweepee antwortete am 09.07.06 (13:01):

das gemecker über die WM kommt ausschliesslich nur von menschen, die nicht am gemeinsamen erlebnis teilgehabt haben. ich empfinde nur mitleid für euch ...schade!

selbst hier in holland haben mich gestern viele menschen herzlich umarmt und mir zum dritten platz gratuliert, da ich im deutschland-trikot unterwegs war. das hätte ich vor dieser WM nicht für möglich gehalten.

das antlitz deutschlands hat sich in der welt positiv verändert. mich persönlich freut am meisten, daß nun nicht mehr nur ein paar glatzköpfige nazis die deutsche fahne schwenken, sondern das ganze land. HURRAAAAAA!

.


 mart antwortete am 09.07.06 (13:06):

<<Wer unbeeindruckt von den fahnenschwenkenden, aber eben nicht nationalistisch, sondern weltoffen und gastfreundlich agierenden Menschen geblieben ist, muss schon ein dickes Fell haben.<<

Ich habe dieses dicke Fell, da ich keine einzige Übertragung gesehen oder gehört habe.
Und da relativiert sich schon diese Hysterie; was anderes ist es meines Erachtens nicht.

Ich hätte ja Togo den Weltmeistertitel vergönnt; aber ob Italien, Frankreich oder Deutschland ist doch derartig schnurzegal - und soll nur von echten Problemen ablenken, die Kassen füllen, das Herz erbeben lassen - so wie einstmalige Feste des angeblichen Friedens, des Herzen... und Stopfer des Hochsommerlochs, die den Bierkonsum und den Verbrauch an Fanartikel steigern, und das allgemeine Gefühl hinterlassen "Na, wir sind ja so liebe und so friedliche Menschen - und die Welt akzeptiert und endlich als nicht mehr Juden-, Zigeuner- und Sektenmordende Ungeheuer."

Spiele und Brot - das will das Volk und es wird auftragsgemäß, so wie seit Jahrtausenden geliefert.


 Dunkelgraf antwortete am 09.07.06 (13:06):

Meine Beobachtungen haben in mir ein ungutes Gefühl geweckt. In jeder Großstadt gibt es Inseln, wo sich regelmäßig die "Gestrandeten der Gesellschaft" versammeln und lustig ihre Zeit mit Billigbier vergammeln. So auch in meiner Stadt. Ich hatte niemals Berührungsängste mit diesen Leuten, weil ich sie als Opfer unserer miesen Wirtschafts- und Sozialpolitik betrachte und ein gewissen Mitleid empfinde. Ich dachte immer, die müßten doch wissen, wer an ihrem Elend schuld ist. Scheinbar habe ich mich geirrt.
Welche Wandlung in den letzten vier Wochen?
Ein Deutschlandgetümle ohne Gleichen. Nirgends werden größere Deutschlandfahnen geschwenkt, nirgends werden die Aktionen der deutschen Manschaft so bejubelt und gefeiert, mit Fernseher auf der Straße. Geht man vorbei, wird einem aus besoffenen Kehlen "Deutschland, Deutschland" entgegen gegröhlt.
Na toll, was die Fußball-WM erreicht hat!
Wie sagte Ursula?
"diese WM hat Deutschland aus einer schweren Depression befreit"
Hoffentlich hat sie die Deutschen nicht davon befreit, etwas gegen die Zustände zu tun.


 dutchweepee antwortete am 09.07.06 (13:09):

*koppschüttel* ...ihr habt nix begriffen MART+GRAF

.


 Dunkelgraf antwortete am 09.07.06 (13:14):

@dutchweepee,
das stimmt nicht. Ich habe an der WM teilgehabt, sogar zwei Spiele angeschaut, nicht gerade die von Deutschland.
;-)
Außerdem stimmt nicht, daß ganz Deutschland die deutsche Fahne geschwenkt hat. Also ich habe so ein Ding gar nicht.
Aber deshalb gönne ich dir doch deine Begeisterung. Auch wenn nicht alle alles mitmachen müssen.
Du solltest schon dem Einzelnen das Recht einräumen, daß ihm die WM am A... vorbei geht. Und daß man das auch äußern darf.
;-)


 Dunkelgraf antwortete am 09.07.06 (13:20):

@dutchweepee,
doch doch, ich habe schon sehr viel begriffen, zum Beispiel, was Abseits bedeutet.
;-)


 mart antwortete am 09.07.06 (13:21):

dutchweepee,

Es stimmt schon, ich habe nichts begriffen - mich ängstigt nur der jähe Wechsel von der Verurteilung jedes nationalen Gefühls, der Verwechslung von einem gewissen und sicher nicht zu verurteilenden Stolz auf das Land, in dem man lebt, mit brauner Soß (so wurde das hier durch Jahre immer wieder und sehr vehement ausgedrückt)und der bisherigen Ablehnung der Fahne und ähnlicher nationaler Attribute

zu den glühenden Fahnenschwenkern, die auch durch Österreich fahren.
Das ist doch nicht normal, meine ich.
Einfach beängstigend....


 dutchweepee antwortete am 09.07.06 (13:28):

@MART ...einer meiner nachnarn hisst in seinem garten regelmässig die US-fahne. ich könnte nun in meinem garten die deutsche fahne hissen und würde wahrscheinlich mehr symphatien ernten als der selbstbewusste ami.

kein mensch auf der welt muss angst vor deutschland haben!

das ist das beste resümé der WM!

.


 Claude antwortete am 09.07.06 (13:54):

mart schrieb,
mich ängstigt nur der jähe Wechsel von der Verurteilung jedes nationalen Gefühls der Verwechslung von einem gewissen und sicher nicht zu verurteilenden Stolz auf das Land,


Mart diese Leute hatten vielleicht keine Stimme oder getrauten sich nicht weil sie Angst hatten mit dem braunen Lager gleichgestellt zu werden!
Claude


 Dunkelgraf antwortete am 09.07.06 (14:14):

@mart,

"Einfach beängstigend...."
Ich gebe dir recht, auch mich beängstigt diese nationale Euphorie. Vor allem weil sie mit so starker politischer Präsenz in den Medien verstärkt wurde. In fast jedem Spiel waren führende Politiker im Stadion präsent, der Bundestag schwänzte seine Arbeit (die faulenzen so schon genug auf Kosten unserer Steuergelder, was man an den leeren Stuhlreihen bei Sitzungen sieht, aber an einem Spieltag machten sie ihn ganz zu). In "seriösen" Nachrichtensendungen wurden die Jubelrufe für die deutsche Mannschaft als erstes gezeigt, erst Minuten später zeigte man die Greultaten der Israelis in Palästina und andere wichtige politische Weltereignisse.

@dutchweepy,

"kein mensch auf der welt muss angst vor deutschland haben!",
na na, wo ist dein gesundes politisches Verständnis geblieben?
Die Deutschen spielen wieder mit in der Welt. Beim Fußball schon lange, aber auf militärischem Gebiet erst seit kurzem und zunehmend in rasendem Tempo.
In den Stern Shortnews war heute zu lesen: "Die Bundeswehr wurde seit 1992 in Kambodscha, Somalia, Bosnien, Kosovo und Afghanistan eingesetzt. Die Heimkehrer ertragen oft den Geruch von gegrilltem Fleisch nicht mehr, rasten scheinbar grundlos aus und schlagen ihre Frauen und Kinder."

Du kennst sicher noch den Spruch der Autonomen:
"Deutsche Waffen, deutsches Geld
morden in der ganzen Welt."
Wenn es so weiter geht, kann man schon bald auch "deutsche Soldaten" hinzufügen.
Ich begrüße es, daß dieses Thema unter Politik erwähnt wurde. Denn leider ist Sport zu einem Politikum geworden und muß auch so betrachtet werden.


 Ursula_J antwortete am 09.07.06 (14:48):

Ich war am meisten erstaunt darüber wie leicht die Menschheit beeinflussbar ist.

Aber beim Sterben des Papstes und der Wiederwahl habe ich ja schon einen Vorgeschmack bekommen, wie schnell die Menschen sich hinreißen lassen können.


 rolf antwortete am 09.07.06 (15:26):

Klinsmanns alter VW soll schon teuerer sein als das Papst-Auto.


 Karl antwortete am 09.07.06 (15:31):

Es ist sicherlich so, dass Fussball von den "wirklich" wichtigen Dingen abgelenkt hat. Das wurde von der Politik, die gerade in dieser Zeit sehr unangenehme Gesetze und Regelungen auf den Weg gebracht hat, auch reichlich ausgenutzt. Trotzdem kann dies m. E. nicht dem Fussball angekreidet werden.

Brot und Spiele braucht das Volk. Das ist wohl so, aber wir amüsieren uns nicht mehr an dem Köpfe-Einschlagen von Gladiatoren, sondern an einer wesentlich zivilisierteren Art des Kampfsports.

@ mart,

ich glaube nicht, dass die Fahnenschwenkerei der jungen Leute mit brauner Soße verwechselt werden kann. Das was ich da gesehen habe, hat damit wenig zu tun. Die Begeisterung für die eigene Mannschaft ist eben nicht in eine Verächtlichmachung anderer umgeschlagen. Hier bei uns in der Gegend haben Franzosen und Italiener gejubelt und sie mussten eben nicht befürchten, deshalb bekriegt zu werden. Im Gegenteil, ich bin davon überzeugt, heute Abend werden Franzosen, Italiener und Deutsche und die verbliebenen Zuschauer der anderen Nationen gemeinsam jubeln.

Wenn es als naiv angesehen wird, sich darüber zu freuen, dann bin ich heute mal gern naiv und genieße "Multikulti".


 Ursula_J antwortete am 09.07.06 (16:49):

Ich fand diesen letzten Monat auch toll, dass Inländer und Ausländer nebeneinander für das gleiche Ziel geschrien und sich gefreut haben. Trotzdem macht es mich nachdenklich, dass sich so viele Leute, auch die, die sich noch nie für Fußball interessierten, sich so haben mitreißen lassen.

für mich hatte diese Euphorie etwas Bedrohliches.


 dutchweepee antwortete am 09.07.06 (17:00):

seit wann ist freude bedrohlich?

.


 mart antwortete am 09.07.06 (17:10):

Wäre es nicht wieder einmal an der Zeit, den Klassiker "Psychologie der Massen" von Gustave Le Bon zu lesen?

Internet-Tipp: https://www.rhetorik.ch/Massen/Massen.html


 Dunkelgraf antwortete am 09.07.06 (17:24):

@dutchweepee,
Freude ist nicht bedrohlich.
Aber es ist schon erlaubt, nachzudenken, woher ein plötzlicher nationaler Rummel kommt.
Man konnte das sehr deutlich an den Wendeereignissen 1989 erkennen. Die ersten Demonstrationen von Juli bis September hatten einen "relativ positiven Charakter" mit dem Ziel einer Verbesserung des Sozialismus. Ganz plötzlich (Oktober/November) schlug es um in nationale und nationalistische Demonstrationen mit der Forderung nach der "Einheit Deutschlands", was die Initiatoren dieser Bewegung nie im Sinn hatten. Aus der Losung "Wir sind DAS Volk" wurde plötzlich "Wir sind EIN Volk". Noch heute frage ich mich, wer da etwas im Hintergrund gesteuert hat. Das Ergebnis kennen wir, es wurde keine Vereinigung, sondern eine Annektion.


 matti antwortete am 09.07.06 (17:46):

@ Dunkelgraf

Wenn ich deine Beiträge lese bekomme ich immer einen dicken Hals.

Viele Menschen aus der ehemaligen DDR habe die Chance genutzt und sind glücklich und zufrieden. Du scheinst immer noch zu denen zu gehören, die dem alten System nachweinen.

Frage an dich: hattest du vor der Wende schon einen PC, konntest reisen, wohin du wolltest und konntest kaufen, was du benötigt hast?

Ich kenne da ganz andere Fälle, aber vielleicht hast du ja zu den Privelegierten gehört?

Schönen Abend noch für alle.
Gruß von Matti


 rolf antwortete am 09.07.06 (17:57):

Auch einer meiner Nachbarn, Libanese, hatte 2 Flaggen an seinem Pkw, die deutsche und die brasilanische. Letztere wurde ihm wohl einmal abgebrochen, der Stiel war schon repariert, jetzt ist sie ganz weg.
Von brauner Gesinnung kann man da wohl kaum reden.


 Claude antwortete am 09.07.06 (18:07):

Dunkelgraf schrieb,
Noch heute frage ich mich, wer da etwas im Hintergrund gesteuert hat.

Die kamen zu neuen Erkenntnissen Dunkelgraf, die hatten von Leuten wie dich einfach die Schnauze voll.
Claude


 Dunkelgraf antwortete am 09.07.06 (18:09):

@matti,
das tut mir leid mit deinem Hals, aber das kann nicht an meinen Beiträgen liegen, eher an deiner Art der Verarbeitung.
Ich beantworte dir gern deine Fragen, aber ich weise darauf hin, das wir damit vom Thema abweisen, was ja nach meiner Auffassung darin besteht, wie und warum massenhafte Euphorie in Unheil umschlagen kann.
Also: Ich hatte schon vor der Wende einen PC, nicht privat, aber dienstlich.
Ich bin sehr viel gereist, innerhalb der DDR und sehr weit ins sozialistische Ausland.
Ich konnte mir alles kaufen, was ich benötigt habe.
Und vor allem, ich mußte mir nie finanzielle Sorgen um meine Zukunft, und die Zukunft meiner Angehörigen machen. Und genau das hat sich drastisch geändert. Und darum sind es gar nicht sooo viele Menschen aus der ehemaligen DDR, die die Chance nutzen konnten und glücklich und zufrieden wurden.

Aja, noch was, ich gehörte NICHT zu den Privilegierten. Ich war ein ganz normaler DDR-Bürger mit eher unterdurchschnittlichem Verdienst.


 Felix antwortete am 09.07.06 (18:52):

Ein Massenphänomen ist es zweifellos. Ich habe dabei nicht nur euphorische Gefühle.
Wie leicht sind manchmal Massen in Schwung zu bringen. Wie wirksam funktioniert das alte "Brot und Spiele" auch in unserer Zeit!
Ich will kein Spielverderber sein ... was mich aber am meisten gefreut hat ... Es gab keine nennenswerte Gewaltszenen und vorallem blieben terroristische Aktionen aus ... ich hoffe auch bis nach den Spielen!


 Ursula antwortete am 09.07.06 (19:26):

Natürlich ist es ein "Massenphänomen" (es ist ja auch eine Massenveranstaltung ;-)), aber eines mit einem, zumindest bis jetzt, ausschließlich positiven Vorzeichen!

Felix - "Ich will kein Spielverderber sein" ... Bist Du Dir da sicher? Was ich bisher von Dir zum Thema "Fußballweltmeisterschaft" gelesen habe (insbesondere in anderen Threads), drückt aber das krasse Gegenteil aus .... ;-(


 hugo1 antwortete am 09.07.06 (20:06):

claude kanns einfach nicht lassen und muss die Ossis immer und überall beleidigen, diffamieren und deren Lebenslauf beschmutzen.
,,und wenns tausendmal einigen nicht in den Kram passt, es gibt sie doch, die Menschen denen es heutzutage eher dreckig geht, auch wenn sie theoretisch in Wohlstand leben könnten, auf Reisen gehen was das Zeug hält, eine gesicherte Altersvorsorge haben könnten usw. Leider nur theoretisch und das ist wohl etwas gänzlich anderes als hier sooft behauptet wird. Mit dem Verweis auf die jetzige superglückliche Gegenwärt (bezogen auf die DDR-Vergangenheit)die jetzigen supertollen Zukunftsaussichten (bezogen auf die DDR-Vergangenheit)wird vom tatsächlichem mühsamen Leben derjenigen abgelenkt die tatsächlich nie unter den Ersten sein werden, die es immer und überlall in diesem Lande in die letzte Reihe drückt.
Das darf dann doch wohl nicht wahr sein das jemand wie D. die Tatsachen aus eigener Erfahrung ans Tageslicht bringt, die Dinge so darstellt wie sie sich "auch, aber nicht nur" darstellen und leichte kritik übt, besonders an Aussagen derjenigen die diese Wahrheit gar nicht kennen und wahrhaben wollen.
Zu DDR-Zeiten und das will ich hier mal denjenigen die alles besser wissen ins Stammbuch schreiben, gabs millionen Rentner die nach einem langem arbeitsreichem Leben in der DDR ( mit ausreichender, umfangreicher Erfahrungssammlung dieser bösartigen, unterdrückerischen, maroden, überwachten, düsteren, eingekerkerten Lebensweise) in den goldenen Westen reisen konnten.
Zu vermuten wäre ja, das genau diese vom DDR-Leben betrogenen, geschundenen Menschen ihre Superchance- ein Superleben in diesem Superstaat zu beginnen sofort spontan genutzt hätten,,,aber denkste, ach nein Du denkst ja nicht Du weisst es besser,,,
Millionen dümmlicher doofer DDR-Rentner die immer wieder in den Knast zurückgefahren sind ?? weshalb taten die das wohl ? das sollte mir mal jemand einleuchtend erklären,,daraus lassen sich recht ordentliche Schlüsse für die eigene Erleuchtung über die DDR und ihre Bürger ziehen, falls man dies denn jemals wollte.


 Tobias antwortete am 09.07.06 (22:21):

Hugo, wolltet ihr 1989 zu uns oder wir zu euch ???


 Claude antwortete am 09.07.06 (23:22):

Hugo,
ich kann es einfach nicht lassen den ständigen Haßtiraden von Dunkelgraf zu wiedersprechen. Dunkelgraf fordert das ja geradezu heraus.Wenn dir meine Beiträge nicht passen brauchst du sie ja nicht zu lesen! Ich beleidige übrigens nicht die Ossis ganz im Gegenteil ich mag sie. Ich mag aber Leute wie dich, Dunkelgraf und den ehemaligen Grenzsoldaten Gevatter nicht. Ihr redet grundsätzlich alles schlecht und manchmal habe ich den Eindruck das wenn dem Land etwas schlechtes wiederfahren würde, euch das freuen würde!!
Claude


 Karl antwortete am 09.07.06 (23:40):

Ordnungsruf! Wie könnt ihr jedes Thema zu einer Ost-West Auseinanderetzung machen? Mir völlig unverständlich.


 hugo1 antwortete am 09.07.06 (23:54):

tobias, ich war zwar sehr skeptisch, wollte auch nicht Hals über Kopf, aber nachdem unsere Variante vom Neuanfang einer DDR überollt wurde, wollte ich .. Damals war ja nicht so genau abzusehen im Detail was viele von uns und euch erwarten würde. Die Hoffnungen waren riesengross, die Versprechungen ebenso und die Chancen auch...
claude, ich kann Dir Deine Version von der DDR und ihren Menschen nicht zerstören, obwohl sie sehr falsch ist.
Dort lebten eben nicht nur zwei diametral entgegengesetzt denkende und handelnde Menschentypen (auf einer Seite die Regierenden mit ihren Marionetten und IM,s,,,und auf der anderen Seite der geknechtete auf Flucht und Ausbüchsen sinnende Rest)
Falls Du nur Leute magst wie Gauck, die Birthler, Bohley, Biermann und co, dann haste mit Sicherheit nicht den DDR-Durchschnittsmenschen im Auge, sondern eine "edle ausgelesene Spezies" über die es noch reichlich zu sagen gäbe. Die Wahrheit, das Tatsächliche wirste so niemals erfahren, damit bleibst Du auf dem Niveau der Bildzeitungsleser mit Stand vor der Wende,,
übrigens: Deine oft wiederholte Aussage, wir würden grundsätzlich alles schlecht machen -(ich denke Du meinst, was mit der BRD zusammenhängt) ist eine Lüge wie sie alltäglich zwar wiederholt, aber dadurch nicht richtiger wird.
Fast möcht ich denken, dass Du nicht mich und co nicht magst, sondern meine/unsere Fragen, Antworten, Thesen, Berichte,,,,
Leider kenn ich nun noch immer nicht Deine Meinung: "warum sind wohl die DDR-Rentner immer wiedergekommen wie ein Bummerang und haben sämtliche zu erwartenden Widerwärtigkeiten immer wieder in Kauf genommen, trotz der mehrmaligen Möglichkeit ihrem trüben Schiksal in eine blendende gesicherte zum weltweiten Reisen und zum eigenem Glück schmieden einladende Zukunft ?


 hugo1 antwortete am 10.07.06 (00:02):

karl entschuldige,,,,,ich hatte Deinen Ruf noch nicht gelesen und den nächsten Beitrag geentert,,,kannst Ihn ja schleifen.
Bis 18 Uhr 07 konnte ich mich beherrschen aber dann hatte ich "die Schnauze voll" und sie lief mir leider über.
Ich nehm das ganze Übel auf mich, falls ich mal wieder, Erster gewesen sein sollte *gg*


 Felix antwortete am 10.07.06 (01:34):

Danke Karl,

dass nicht immer ich es sein muss, der auf das leide Ossi-Wessi- gezank aufmerksam machen muss!

Ursula,

wenn kritisches Hinterfragen eines Massenphänomens dir die Freude am Spiel verdorben haben sollte, tut es mir leid.
Mir fehlt die blindmachende Euphorie in solchen Fällen. Massensportereignisse lassen mich eher kalt.


 schorsch antwortete am 10.07.06 (07:42):

" Tobias: "...Hugo, wolltet ihr 1989 zu uns oder wir zu euch ???..."

Und ich dachte, das hätte "Wiedervereinigung" geheissen......


 Karl antwortete am 10.07.06 (09:29):

Also, ich gehe mal davon aus, dass auf der Fanmeile in Berlin Ost- und West-Berliner gleichermaßen gejubelt haben. Insofern trägt auch eine gute Fussballnationalmannschaft etwas zur Bindung beider Teile bei :-)


 dutchweepee antwortete am 10.07.06 (09:50):

die hollies haben mich im krugje nach dem gewonnenen kleinen finale nicht als "oostduitser" geknuddelt und geknutscht, sondern als deutschen.

vielleicht MUSS man erst ein paar jahre im ausland gewohnt haben, um eine andere sicht auf die dinge zu bekommen.

sollte ich mir die mühe machen, die diskussion in diesem thread ins niederländische zu übersetzen, würde das problem kein holländer verstehen und bestenfalls drüber lachen.

vielleicht wäre das in belgien anders, aber die sprechen sogar unterschiedliche sprachen und sind für die holländer das, was für die deutschen die ost-friesen sind.

.


 Dunkelgraf antwortete am 10.07.06 (10:47):

@Karl,
ich begrüße auch deinen Ordnungsruf. Es ist wirklich schon unerträglich, wie einige immer wieder alles auf das Ost-West-Thema bringen. Schon aus Rücksicht auf unsere österreichischen und Schweizer Freunde sollten sich hier einige zurückhalten. Ich nenne konkret matti, Tobias und besonders Claude. Da der letztere mir unberechtigterweise "ständige Haßtiraden" vorwirft, werde ich zukünftig die Beiträge dieses Herren ungelesen übergehen.


 Marina antwortete am 10.07.06 (10:59):

Dunkelgraf, du bist es nicht, der Hasstiraden bringt. Das sage ich als sehr große Kritikerin des DDR-Regimes, die nicht einverstanden ist mit vielen deiner Statements. Du zeichnest dich sogar eher dadurch aus, dass du oft humorvolle Schlenker bringst und manches damit entkrampfst. Die Hasstiraden kommen leider von denen, die sie anderen unterstellen. Sie lassen keine Gelegenheit aus, "euresgleichen" anzugreifen, das ist nicht zu übersehen. So ist das eben mit der mangelnden Selbstwahrnehmung. "Projektion" ist der Fachausdruck dafür, d. h. man überträgt die eigenen Gefühle auf andere, um sie denen vorzuwerfen.

Internet-Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/Projektion_%28Psychologie%29


 Dunkelgraf antwortete am 10.07.06 (11:16):

@Marina,
ich habe nichts gegen andere Meinungen, selbst wenn meiner diametral entgegenstehen. Ich habe auch nichts gegen Menschen mit anderen Meinungen. Die meisten meiner Freunde stimmen nicht in allem, sogar in wesentlichem, nicht mit mir überein, und trotzdem kommen wir blendend miteinander aus. ... solange man sich nicht wüst beschimpft. Wichtig erscheint mir, daß man sich gegenseitig akzeptiert und den anderen nicht seine eigene Meinung überstülpen möchte.
Schönen Montag
;-)


 Tobias antwortete am 10.07.06 (14:56):

Dunkelgraf, du hast wirklich gut in deiner Kaderschule aufgepasst. Angriff ist die beste Verteidigung, gelernt ist nun mal gelernt gell.


 dutchweepee antwortete am 10.07.06 (15:05):

@tobias ...jetzt istīs aber wirklich schluss!

.


 Dunkelgraf antwortete am 10.07.06 (15:09):

@Tobias,
ich habe kurz gezögert, ob ich dir darauf überhaupt antworte. Aber ich tue es doch.
ICH GREIFE NIEMANDEN AN. Aber ich verteidige mich, wo ich es für erforderlich halte. Jedoch deine beiden Zeilen sind ein typischer Angriff. Du unterstellst mir irgendeine Kaderschule, ohne etwas zu wissen.
:-(


 Tobias antwortete am 10.07.06 (15:19):

Seit wann bestimmst du das dutchweepee ??


 Tobias antwortete am 10.07.06 (15:49):

Dunkelgraf,

du greifst niemand an, unterstellst aber den meisten die hier mitschreiben immer wieder das Gleiche, nur du bist der Wissende und alle anderen wissen nichts.


 Dunkelgraf antwortete am 10.07.06 (15:58):

@Tobias,
auch das stimmt nicht. Ich würde mich niemals mit "Unwissenden" unterhalten, dazu wäre mir meine Zeit zu schade.
;-)
Jeder hat sein Wissen auf speziellen Gebieten und jeder hat seine eigenen Erfahrungen. Immerhin sind hier nicht mehr die jüngsten vertreten. Ich habe hier schon von vielen einiges lernen können, und viele Beiträge haben mich zum Nachdenken angeregt. Und so soll es meines Erachtens auch sein in einem Forum, ein gegenseitiges Geben und Nehmen, auch gegen Streit habe ich nichts einzuwenden, aber immer fair und keine Schläge unter die Gürtellinie.
Ja, ... und ein bißchen Humor und Ironie sollte auch nicht fehlen.
;-)


 Gevatter antwortete am 10.07.06 (16:45):

DUNKELGRAF:
""Einfach beängstigend...."
Ich gebe dir recht [mart], auch mich beängstigt diese nationale Euphorie."

Ich glaube nicht, dass diese (fröhliche) Art von plötzlich ausbrechendem Patriotismus eine Vorstufe zum Nazionalismus sein muss. Deinesgleichen asoziiert Fahnenschwenken und "Deutschland - ole"-Rufen immer gleich mit dem schmissigen Einmarsch ins Polenland zum Ende der Erntezeit 1939.
Ich denke eher das Gegenteil wird der Fall sein. Denn vielmehr wird doch hier ganz offensichtlich den Nazis ein bißchen Boden abgetreten, im Sinne von, dass den Nazis das patriotische Element, welches diese zu Unrecht für sich gepachtet wähnten, aus deren Ideologie-Mosaik entnommen wird. Man hat auch nicht viel von denen gehört und gesehen. Vermutlich sind sie sogar ein wenig verärgert darüber, dass die breite Masse auf einmal mit den Insignien Deutschlandfahne, Hymne usw. spielt.
Aus diesem Blickwinkel gesehen könntest selbst Du den "Geschehnissen" etwas positives entnehmen.

Gevatter


 Dunkelgraf antwortete am 10.07.06 (18:57):

@Gevatter,
ich will mich kurz fassen mit meiner Antwort. Eine Langform mit Begründung könnte ich dir später nachreichen. Da ich ein taktvoller Mann bin, will ich nicht die vielen fußballbegeisterten Forumsteilnehmer vor den Kopf stoßen.
Also: Ich kann auch aus dem von dir beschriebenen Blickwinkel den "Geschehnissen" NICHTS positives entnehmen.
Einen schönen Abend noch
;-)


 hugo1 antwortete am 10.07.06 (19:21):

Drei junge Familien mit ihren Kindern aus dem Nachbarhaus sind Samstagabend mit geschmückten Fahrrädern, bemalten Gesichtern (Schwarz-Rot-Gold-Motive) mit viel Enthusiasmus und Vorfreude zum Marktplatz geradelt um -vor der größten Leinewand unseres Landes- dieses "Event" gemeinsam zu begehen.
Sie hatten einen sehr glücklichen abend, eine ausgelassene Fete und waren rundum sehr zufrieden mit dem gelungenem Wochenabschluss.
Da sollte mir der Anlass halbwegs egal sein, ich konnte mich nur mitfreuen. Schon, das diese ca 12 jungen Menschen für einen Tag lang pure Begeisterung dank dieses tollen gemeinsamen Erlebnisses erleben durften, war die Fussball-WM wert, das ich sie gut finde.
Das der Bratwurstverkäufer dem Journalisten auf die Frage wieviele er denn verkauft hätte nur sagte (wegen dem Finanzamt)er solle schreiben es waren viele tausend, zeigt mir, das wenigstens noch ein Mensch sehr zufrieden und überglücklich mit und durch diese WM war.
Ja, und wenn nur doppelt so viele Menschen glücklich waren als unzufriedene, dann hat sie sich wohl auch schon gelohnt. Wenn man mal vom üblichem Wortsinn des Ausdruckes Es-hat-sich-gelohnt,,,,es muss sich lohnen usw. absieht.
Wenn ich aber bewußt die Schattenseiten, die solch ein Riesenereignis begleiten, suchen wollte, ich würde sie natürlich finden. *gg*
Momentan jedoch scheinen mir die positiven Argumente zu überwiegen. Es gab in der Geschichte schon Schlimmeres als eine Fußballweltmeisterschaft, aber selten für so viele Menschen in unseren Breitengraden gleichzeitig solch erfreulichen Anlass, mal ausgelassen zu sein. Ich gönn es allen die sich ehrlich begeistern konnten. *g*


 Ursula_J antwortete am 10.07.06 (19:56):

Hallo Hugo, das sehe ich genau so wie du, ich empfand die Stimmung auch als sehr positiv und trotzdem macht es mir Angst, wie leicht und wie schnell man die Menschen mit Hilfe der Medien beeinflussen und in Stimmung bringen kann.


 eko antwortete am 10.07.06 (20:12):

Ich war jetzt zwei Wochen in Urlaub (Italien) ohne PC und Internet.

Ich war gespannt darauf, was wohl im ST über die Fussball-WM zu lesen wäre.

Meine Vermutungen haben sich leider bestätigt: Viel Gezänk, da mischt man sich am Besten schon gleich gar nicht ein.

Mein Eindruck von dieser WM ist, dass sie hervorragend gelaufen ist, organisatorisch hat unser Land gezeigt, wozu es fähig ist.

Unsere "Jungs" mit ihrem Trainer Jürgen Klinsmann haben ein sehr positives Bild von uns Deutschen gezeichnet, das Ausland hat sich sicherlich manches Mal die Augen gerieben über diese Deutschen und wie die sich darstellten.

Dass unsere Mannschaft "nur" den dritten Platz erreicht hat, finde ich sehr positiv. Wären sie nämlich Weltmeister geworden - und da waren sie nicht mehr weit davon entfernt - hätte so mancher Deutscher keine Grenzen mehr gesehen und das Ausland hätte die Nase über uns gerümpft.
So aber hat unsere Mannschaft die Niederlage gegen Italien sehr gut weggesteckt und hat sich dann wieder erneut motiviert.

Das sind Vorgänge, die uns allen als Vorbild für unser eigenes Verhalten gelten können. Ich gebe gerne zu, dass mir vor allen Dingen bei den Spielen gegen Argentinien und dann gegen Portugal die Augen ziemlich feucht wurden, ich habe große Achtung vor der Leistung dieser Mannschaft und kann ihnen nur ein ganz dickes Lob aussprechen.

Genauso aber sind auch die deutschen Fans zu loben, die friedlich und ohne jegliche Gewalt gefeiert haben und ganz Deutschland in ein schwarz/rot/goldenes Fahnenmeer verwandelt haben. Dadurch ist ein ganz neues und positives Verhältnis zu unserer Nationalität entstanden. Da sollte man nicht daran herummäkeln und gleich wieder das Negative herauspuhlen. Unser Nationalitätsgefühl hat einen ganz neuen Schub bekommen und ich bin mir sicher, dass dies auch weit über die WM hinaus Bestand haben wird.

Wir haben - endlich!! - mit anderen Völkern gleichgezogen.

Das war fällig!

Ich halte nichts davon, hier negativ von "Euphorie" zu sprechen. Das ist mir zu griesgrämig und zu negativ. Wir haben der Welt gezeigt, dass wir nicht nur Kriege anzetteln können, sondern dass wir ein friedliebendes Volk (geworden) sind, das die ganze Welt in herzlicher Gastfreundschaft bei uns aufgenommen hat. Da sind viele falsche Vorurteile gegen unser Land abgebaut worden.

Diejenigen, die bei uns waren, sind mit einem positiven Eindruck von Deutschland nach Hause gefahren. Sie werden in ihrer Heimat erzählen, wie schön es in Deutschland war und das allein zählt!!!


 Ursula_J antwortete am 10.07.06 (20:28):

Eko, hier spricht keiner negativ über die Euphorie, sondern nur darüber, wie einfach es ist eine Masseneuphorie auszulösen.


 eko antwortete am 10.07.06 (20:33):

Ursula_J:
Allein die Tatsache, dass diese Vorgänge als "Masseneuphorie" bezeichnet werden, ist negativ, man muss die Freude und Begeisterung der Menschen nicht gleich mit solchen Bewertungen abtun.


 hugo1 antwortete am 10.07.06 (20:41):

sicher müssen wir alle ein wachsames Auge haben, ursula, das solcherart Massenhysterie und Massensuggestion negativster Art wie zu braunsten deutschen Zeiten nicht wieder hier Fuß fasst.
Gerade heute befassen sich hier viele Menschen mit einem Ereignis in den nächsten Tagen. Ich hab volles Vertrauen darauf das die heutige Generation sich nicht so vereinnahmen läßt wie es in der Jugendzeit meiner Eltern der Fall war.
Meine Mutter war zu Adolfs Zeiten in Berlin in Stellung. Von Ihr erfuhr ich Details über de furchtbare "Begeisterung" der Massen bei Göbbels Ansprachen, Hitlers Reden,,Beispiel der euphorische Empfang der Legion Condor am 6. Juni 1939 in Berlin mit einer Siegesparade nach der Vernichtung Gernikas und dem Abschlachten Tausender Zivilisten in Spanien.
Mal sehen wie meine Landsleute diese Woche reagieren wenn sich hier ein Kriegstreiber wohlfühlen möchte. Wir sollten alle hellwach sein vor dem was dieser Mensch uns allen eingebrockt hat und noch Übles zu tun im Stande ist.
Hundertmal lieber Fussballfestspiele voller Begeisterung als einmal Busch als Gast empfangen müssen.
Ich denke noch gerne an den 15 Februar 2003 in Berlin an die Demo der 500.000 gegen dessen Pläne.


 Gevatter antwortete am 10.07.06 (20:52):

@URSULA_J

Immerhin geht`s hier um Fußball, und diesbezüglich ist Euforie stets latent vorhanden im Manne, und wie wir überrascht feststellen durften, auch im Weibe. Nun hammer die WM mal im eigenen Lande, da bricht sich freilich einiges Bahn. Vergleich es doch einfach mit der Art und Weise, wie die Endorfine im weiblichen Blut Blasen werfen, in dem Moment, indem sie einen teuren Schuhladen betritt. Das lässt sich offenbar nicht verhindern. Ich bezweifle, dass die "Masen" von außen erst in einen euforischen Zustand versetzt werden mussten, allenfalls wurden sie ein wenig "gepusht".

Gevatter


 Felix antwortete am 10.07.06 (23:43):

Es reizt mich wirklich zu dieser gut gelungenen Meisterschaft das Eigenlob der heutigen Bildzeitung beizufügen.
In Riesenlettern stand da:

<DIE GANZE WELT VERNEIGT SICH VOR UNS>

Wer hat das Sensorium, um sich vielleicht auch an dieser Formulierung zu stossen?


 rolf antwortete am 10.07.06 (23:57):

Es ist die BILD-typische, übertreibende Schlagzeile,
nicht mehr und nicht weniger.


 Felix antwortete am 11.07.06 (03:25):

Ja Rolf,

und sie entspricht offensichtlich der verbreitetsten Meinung, sonst würde sie in Deutschland nicht so viel gelesen !
In der Schweiz spielt der BLICK die entsprechende Rolle.

Über den Stil dieser Blätter sind wir uns vermutlich einig!


 Catty antwortete am 11.07.06 (08:20):

Zwischen "Massen-Euphorie"
und "Massen-Hysterie" (wo insbesondere junge Menschen reihenweise kollabieren,
besteht ein großer Unterschied.


 schorsch antwortete am 11.07.06 (10:23):

<DIE GANZE WELT VERNEIGT SICH VOR UNS>

Ich sah immer wieder Bilder, wo sich besoffene Fans vor laufender Kamera übergaben. Kurzsichtige Betrachter könnten dies als <DIE GANZE WELT VERNEIGT SICH VOR UNS> interpretieren (;-)


 Dunkelgraf antwortete am 11.07.06 (10:30):

ob sich wirklich die GANZE Welt vor Deutschland verneigt?
Solche absoluten Aussagen, wie sie für Bild typisch sind, mag ich gar nicht.
Aber das mit den besoffenen Fans gibt mir sehr zu denken.
;-))


 Karl antwortete am 11.07.06 (12:59):

Selbstbeweihräucherung finde ich dumm, aber der Lob der Welt darf uns schon etwas bedeuten:

Internet-Tipp: https://portale.web.de/Sport/WM_2006/WM_2006_Finale/msg/6205647/


 dutchweepee antwortete am 11.07.06 (13:55):

"Nach dem WM-Sieg der Azzurri beleidigte Roberto Calderoli die französische Elf als "Mannschaft ohne Identität". Italien habe gegen ein Team gewonnen, "das um der Ergebnisse willen die eigene Identität verloren hat, indem es Neger, Muslime und Kommunisten aufgestellt hat", erklärte der Politiker.

Italien sei zur Fußball-Weltmeisterschaft dagegen mit einer Mannschaft angetreten, "die sich aus Lombarden, Kampaniern, Venetiern und Kalabresen zusammensetzt - ein Sieg für unsere Identität", sagte Calderoli."

da bin ich doch lieber als deutscher in holland dritter, als italienischer weltmeister!

.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,426147,00.html


 Gevatter antwortete am 11.07.06 (16:45):

Das die deutsche Linke so ihre Schwierigkeiten mit dem Schwenken unserer Nazionalfahne hat, ist ja hinreichend bekannt. Selbst das Zuschauen, wenn andere Schwenker am schwenken sind, bereitet dieser Spezies Bauchschmerzen. Konsequenterweise kam es deshalb während der WM landesweit zu putzigen Flaggen-Verbrennungs-Parties -----> link. Auf dem zweiten Bild kann man übrigens unschwer Herrn Dunkelgraf erkennen, während er einen Flaggenberg mit Brandbeschleunigern benetzt. *ggg*
Ja, so ist sie halt, die selbsternannte intellektuelle Avantgarde. Keinen Deut origineller, als die Bücherverbrenner von Pretzin. Zu den Vergängen in Pretzin existiert übrigens ein echt lesenswertes Gästebuch: www.pretzin.de.
Wenn die Linken Heine gelesen haben, werden sie wissen, dass wer Bücher verbrennt, selbiges später auch mit Menschen tun wird. Und wer Fahnen verbrennt...

Gevatter

Internet-Tipp: https://de.indymedia.org/2006/07/151899.shtml


 schorsch antwortete am 11.07.06 (16:54):

Gevatter, das ist nicht lustig!


 matti antwortete am 11.07.06 (17:01):

Dutchweepee ....da gebe ich dir völlig Recht, die Aussage deckt sich mit meinem Denken und Fühlen.

Danke Karl für den Link, macht nachträglich noch Freude, zu lesen, wie die Anderen das empfunden haben.

Schöne nachfussballige Tage:-))

Gruß Matti


 elvi antwortete am 11.07.06 (17:27):

FAZIT:

WIR MÜSSEN NICHT IMMER ERSTER SEIN !

*Der DRITTE Platz in der FußballWelt ist erfreulich und beachtenswert - und kann/sollte vor Überheblichkeit schützen !*


Bestätigt wurde (mir) wiedereinmal, dass gekonnte Propaganda/Werbung plus Organisation die Masse Mensch (international) in kollektive Hochstimmung bis Taumel versetzen kann.

Die Erinnerung jedes Einzelnen daran wird bleiben - was Mensch daraus gelernt hat, zeigt uns die Zukunft !

Moin, moin - elvi.


 Gevatter antwortete am 11.07.06 (17:50):

Find ich auch, schorsch! Weder Fahnen- noch Bücher- noch Menschenverbrennen ist lustig. Sowas tut man nicht.

schorsch schrieb ganz weit oben:
"Schliesslich spielen doch in fast allen Mannschaften zugekaufte Spieler (Fremdenlegionäre) aus aller Herren Ländern....."

Ähm, hab` ich da was verpasst? Dürfen in Nazionalmannschaften nicht nur diejenigen spielen, die die entsprechende Staatsbürgerschaft haben? Kann man sich die kaufen? Gibt`s da vielleicht Beispiele?

Gevatter