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THEMA: Wozu denn Naziunterricht?
31 Antwort(en).
Gevatter
begann die Diskussion am 03.07.06 (21:57) :
"Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat Schulen in der Bundesrepublik große Defizite beim Thema Holocaust vorgeworfen und Konsequenzen für den Geschichtsunterricht gefordert. "Es ist dringend notwendig, den Geschichtsunterricht neu zu gestalten, weil das Thema Nationalsozialismus darin viel zu kurz kommt", sagte die Präsidentin des Zentralrats, Charlotte Knobloch, der "Netzeitung". Schwere Vorwürfe richtete sie in diesem Zusammenhang vor allem an die in Osteutschland unterrichtenden Lehrer: "In den neuen Bundesländern gibt es immer noch Lehrkräfte und Personal im Erziehungsbereich, die über die Vergangenheit fast überhaupt nichts wissen", beklagte sie und wies auf das Problem des Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern hin: "Im Bundesland Sachsen ist der Horror quasi schon Realität. Man darf dieser braunen Wirklichkeit keine Nahrung geben."
Keine Ahnung, was diese Frau geritten hat, derlei aufs Tapet zu bringen. Bisher hatte ich eine recht gute Meinung von ihr, besonders auch aufgrund ihrer Stellungnahme hinsichtlich Patriotismus, sowie ihrer Meinung hinsichtlich der unsäglichen Forderung der GEW, die Nazionalhymne einzustampfen. Ich kann mich an kein anderes Thema im Geschichtsunterricht erinnern, welches mit solcher Intensität behandelt wurde, wie gerade dieser Nazionalsozialismus und dessen Gräueltaten. Was also soll das? Das ewige Drehen an der längst überholten Holo-shoa-Schuld-Leier? Das Bedienen der mittlerweile üblichen Diffamierung des Ostens als brauner Furunkel einer durch und durch demokratischen Bundesrepublik Deutschland?
Gevatter
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/unispiegel/schule/0,1518,424789,00.html
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Claude
antwortete am 03.07.06 (22:32):
Gevatter, in der Schulzeit meiner Generation, ich bin 63 Jahre alt, wurde die braune Vergangenheit in der Schule zwar erwähnt aber nicht mit der nötigen Intensität die nötig gewesen wäre. Die Informationen darüber bezog man eher aus Aufklärungsfilmen und aus Erzählungen im privaten Bereich, das aber heftig und brutal. Ich glaube dass in DDR die Aufklärung intensiver war. Nur sie hat scheinbar nicht zum erwünschten Langzeiterfolg geführt, denn es ist unstrittig das es mehr braune Aktivitäten in den neuen Bundesländern gibt als in den alten. Laut Polizeistatistik ist es so, warum wer kann das genau sagen? Vielleicht liegt es daran das es ein kleiner Schritt von einer roten Diktatur zu einer braunen ist??? Das war jetzt wirklich nicht flapsig gemeint den selbst ich stelle die DDR nicht mit den Nazis gleich!! Claude
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Felix
antwortete am 03.07.06 (23:18):
Ich kann es schon ahnen, was sich da wieder anbahnt ... die leide Wessi-Ossi-Debatte!
Es gilt allerdings in ganz Deutschland und auch in den betroffenen Staaten ein geschichtliches Bewusstsein für diese braune Vergangenheit zu schaffen.
Nur so kann man die heutige Lage und die politische Landschaft verstehen. Ich hasse jede Verniedlichung des Geschehens. Vielen Deutschen, die ich kenne, wäre ein allmähliches Vergessen und Gras-darüber-wachsen-lassen lieber!
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Claude
antwortete am 03.07.06 (23:29):
Felix, es liegt mir fern die leidige Wessi-Ossi Debatte vom Zaun zu brechen. Auch möchte ich keinenfalls das Gras über die Geschichte wächst, ganz im Gegenteil. Nazis sind mir äußerst zuwider, da beziehe ich auch die Neonazis ein, die werden mir viel zu lax bekämpft.Es ist eine gemeinsame deutsche Geschichte, egal in welchem Schulsystem das Thema stark oder weniger stark unterichtet wurde. Claude
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Karl
antwortete am 04.07.06 (00:08):
Geschichtsunterricht ist m. E. das wichtigste Fach an den Schulen. Das Kapitel Nationalsozialismus ist besonders zentral und so wurde es in meiner Schulzeit auch behandelt.
In dem Thread "Wer die Versöhnung wagt, wird frei" , in dem es um den Konflikt der Israelis und Palästinenser geht, habe ich bereits sinngemäß folgendes geschrieben, was auch hierher gehört:
Die Wurzel allen Übels ist es, wenn ein Volk auf ein anderes herabschaut. In entsetzlicher Weise und bisher ohne Beispiel sind Juden in Europa Opfer dieser rassistischen Geisteshaltung geworden. Wir Deutsche als Nachkommen der Tätergeneration haben zu Recht eingetrichtert bekommen, niemals wieder darf so etwas geschehen und wir fühlen uns heute, wenn auch nicht persönlich schuldig, so doch verantwortlich dafür, dass solche Verbrechen niemals wieder geschehen.
Gerade deshalb empfinde ich es als äußerst deprimierend, dass die Nachkommen der Opfergeneration dabei sind in die Rolle der Täter zu schlüpfen. Sie haben aus der Vergangenheit nur gelernt, dass man sich wehren muss, aber nicht, dass kein Volk auf ein anderes herabschauen und es versklaven darf, dass Sippenhaft Rassismus ist.
"Wer die Versöhnung wagt, wird frei"! Die in diesem Satz zum Ausdruck kommende Erkenntnis wünsche ich allen Seiten, auch im aktuellen Palästinakonflikt.
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Die Lehren aus der Vergangenheit müssen von allen gezogen werden und es wäre m. E. fatal, wenn einigen Staaten Sonderrechte zugestanden würden.
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dutchweepee
antwortete am 04.07.06 (02:42):
ich bin ossi ...das erste was ich (1968) in der schule gelernt hab, war, daß die nazis das allerletzte sind. später wurde mir fundiert erklärt, daß wir deutschen es uns mit fast der gesammten welt verschi...n haben.
ich wurde als ossi so dermaßen antifaschistisch erzogen, daß einem der schädel platzt. ich hätte beinahe (das ist jetzt ein scherz) meinen vater erschossen, weil er als schirrmeister der wehrmacht in der ukraine, tödliche ölwechsel gegen ganze russenbattalione ausgefochten hat.
die zonenbildung war antifaschistisch ...basta!
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Claude
antwortete am 04.07.06 (06:51):
Karl, in meiner Schulzeit wurde der Nationalsozialismus nicht besonders zentral behandelt , eher am Rande eher so als ob man sich schämte. Ich denke das hing auch von der Schulart und auch von den jeweiligen Lehrern ab. Oder aber ist der Grund im Altersunterschied zu suchen?? Ich weiß es nicht.
Dutchweepee, kein Mensch hat bestritten das die Bildung in der DDR antifaschistisch war!!! Intensiver als in der BDR war er bestimmt. Claude
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Karl
antwortete am 04.07.06 (09:17):
Ich denke, es war nicht nur lehrerabhängig. Die Bilder und Filme von den KZs hat wahrscheinlich in unserem Alter jeder schon einmal gesehen. Ich werde diese Bilder nie vergessen.
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Claude
antwortete am 04.07.06 (13:32):
Karl, ich machte mir halt Gedanken warum das so war bei uns, die Gründe werden wohl vielfältig sein warum das so war. Nein ich kann diese Bilder aus diesen Filmberichten auch nie vergessen. Wir waren letztes Jahr einen Tag nach Eröffnung des Holocaustdenkmals in Berlin, im Raum der Namen war ich eingeemaßen fassungslos als ich die verschiedenen Briefe las. Claude
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lielo
antwortete am 04.07.06 (13:58):
Dutschweepee hat den Antifaschismus in der Schule gelernt. Die DDR Politik war eine klare Abgrenzung zum Faschismus. Die Kommunisten waren ja auch Opfer des Nationalsozialismus, mussten zum Teil mit dem Leben bezahlen. Das faschistoide Denken hat sich, für Ostdeutsche Denker, in der BRD überlebt., deshalb war dort es kein Diskusionsthema . Die Bösen sind immer die Anderen. Wie alltäglich und freundlich sich faschistoides Denken zeigt, habe ich 2006 bei meiner Arbeit in der Schweiz erlebt. Zwei Situationen die mich staunen lassen und die ich in Deutschland nie erlebt habe. Zwei Frauen in meinem Alter, erzählten mir, einer Deutschen (hofften wahrscheinlich auf Zustimmung) dass, "die Erste", der Holocaust eine Lüge sei, die "Zweite" im Flüsterton, dass es schade ist, dass man Hitler gestoppt habe. Faschismus zeigt sich in vielen Gesichtern. Auch der Schweizer Jude, der sein Auswandern nach Israel damit begründet, dass das Heilige Land vom schmutzigen Araber befreit werden muss , ist für mich ein Faschist.
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Tobias
antwortete am 04.07.06 (14:24):
Claude, Ich bin noch mal 10 Jahre älter als du und bei uns wurde dieses Thema kurz nach Kriegsende total verdrängt. Das lag natürlich an den Lehrern denn wo sollte man den übernacht so schnell neue Lehrkräfte hernehmen. Das Thema wurde nicht angeschnitten und ich glaube die Scham hat viele mundtot gemacht. Es wurde damals verdrängt und eine Aufarbeitung begann soweit ich dies verfolgt habe, erst Ende der 60er Jahre.
Wir gehe heute mit dem Thema realistischer um und das ist gut so. Da spielt natürlich auch die Zeit eine große Rolle. Nicht vergessen und dafür sorgen, dass Gleiches nie wieder passieren kann und darum müssen unsere Kinder auch in der Schule davon erfahren.
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Mulde
antwortete am 04.07.06 (16:12):
Stimmt Tobias Man hat die alten Pauker im Wesentlichen im Amt gelassen! Aus welchem Grund auch immer- wollen wir das nicht heute unbedingt zum x-mal durchkauen. Obwohl darin auch der Hang im rechtsradikalen Raum als Ursprung zu suchen ist! Im anderern Teil Deutschlands da waren nun die die Ansichten und Meinungen um einiges anders die wirklichen Opfer des Faschismus wachten da schon mit Argusaugen auf die Einhaltung der neuen Idee Im Osten waren von Anbeginn die Lehrenden mag anfangs deren Ausbildung noch Mangelhaft gewesen sein , im Geschichtsbewusstsein ehrlicher! Die Geschichtsbücher beinhalteten in ausführlicher Form die Zeit vor Mai 1945 Im Unterricht der Schulen im Westteil Deutschlands wurde anfangs kaum das Thema Behandelt - wenn dann mehr so „ auch das geschah“ sehr massiv in den Schulen und Medien wurde der 20.Juli 1944 behandeltet -- darüber vergaß man gewollt oder nicht das es viel mehr aufrechte Leute gab die KZ’s und Zuchthäusern ihr leben gelassen haben.
Im Osten war das aber alles Bestandteil des Lehrauftrages einer Schule, da wurden eben Klassenfahrten nach Buchenwald und Auschwitz unternommen das war keine bloße Fahrt Nein mit der Realität sollten, die Jugendlichen sich vor Ort auseinandersetzen! „Die besondere Nutzung von Buchenwald nach Mai 1945 steht hier in diesem Thread nicht zur Debatte“ Nach dem Oktober 1989 war das auch nicht mehr so erwünscht. Es gab ja neue Schulbehörden und dann auch bald neue Geschichtsbücher. Das was mal so wichtig war, trat plötzlich in den Hintergrund - also machte man das was Nun erwünscht war man reduzierte das Unterrichtsthema auf das notwendige „Muss sein“
Die heutigen rechtsradikalen sind im wesentlichen Nachahmer von dem was im Anderen Teil bis dato gang und gäbe war das kann niemand bestreiten siehe die neue Drogenszene Das ist so eine Art der Nachahmung! Was ist also der Grund des rechtsradikalen!! Jüngstes Beispiel: Gemeinde Pretzien- Sachsen- Anhalt – da macht der“ Heimatbund Ostelbien „ ( beim Verfassungsschutz als rechte Organisation ) eine Sonnenwendfeier als Höhepunkt wird Eine Ausgabe des „Tagebuchs der Anne Frank den Flammen übergeben“ Dazu ermittelt nun die Staatsanwaltschaft in Magdeburg! Der Bürgermeister( PDS) war auch Anwesend. Der trat nun nicht aus dem Bund aus – nein er trat aus der PDS aus !!!!!!!! Dazu veröffendlicht die MZ von heute ein Foto aus dem Vorjahr wo der zu der Zeit amtierende Innenminister Klaus Jeziorsky ( CDU) sich mit diesem Heimatbund sich in der Öffentlichkeit zeigt!! Die Mitglieder sind im Schnitt 25-27 Jahre alt –waren also zur Wende erst 10-14 Jahre alt! Sie haben also schon mal anders gelehrt bekommen ! Nur vom wem ???? Zum anderen sind es Schulabbrecher- kaum Arbeit oder Lehrstelle also ohne Perspektive! Hier versagt eindeutig der Staat !
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York65
antwortete am 04.07.06 (16:20):
In Tschechien müßte mal in den Schulen das Fach"Geschichte" richtig neu definiert werden,denn dort weiß die Jugend gar nichts über die "Benesch Dekrete."(Vertreibung der Sudetendeutschen) Bei uns ist das Thema"Nazizeit" schon längst durch.
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kreuzkampus
antwortete am 04.07.06 (16:49):
Ich habe Gevatters Eröffnungbeitrag anders verstanden. Deshalb will ich auch anders antworten: Was Frau Knobloch reitet, kann ich nur ahnen: Sie ist als Vorsitzende des Zentralrates ein "Profi" geworden. Das ist nicht, wie der Vorsitzende in einer Gartenkolonie. Und nun folgt sie brav den Spuren von Galinski und Spiegel, die kraft ihres Amtes sehr darauf bedacht waren, die Erinnerung und das Schuldgefühl bei uns hochzuhalten. Das hat m.E. nur was mit Geld zu tun. Ich finde das, mit Verlaub, zum Kotzen. Ich selbst habe mit dem Dritten Reich nichts zu tun gehabt, habe eine häusliche und schulische Erziehung genossen, durch die ich die Verbrechen begriffen habe, habe das an meine Kinder weitergegeben und brauche keine Nachhilfe mehr. Wie unser Land damit umgeht, hat es selbst zu bestimmen, und wenn aus eigenen Reihen diesbezüglich Ermahnungen kämen, wäre das in Ordnung--aber nicht mehr von Menschen wie Frau Knobloch. Deren Zeit ist genauso vorbei, wie, bezüglich der Erziehung, die Zeit von Eltern vorbei ist, sobald ihre Kinder ein "eigenes Leben" leben. Ich fände es höchste Zeit, wenn der Zentralrat deutlich darauf hingewiesen würde, dass er ins 2. Glied zurücktreten sollte. Stattdessen werden aber Menschen wie Frau Knobloch von unseren Politikern mit gesenktem Haupt hofiert....Ich bin aber nicht verpflichtet, diese Haltung nachzumachen. Ich hoffe, wir werden bald erwachsen.
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Tobias
antwortete am 04.07.06 (16:49):
In beiden Teilen Deutschlands wurden die Menschen nicht ausgetauscht. Die kleinen Hitlers waren überall und an jeden Ort zu finden. Es wurde versucht das DENKEN zu ändern, da wurde aus BRAUN dann ROT oder SCHWARZ doch die Grundfarbe blieb leider bei vielen im Bewusstsein. Auf einer Seite ging es mit Zwang und auf der Anderen mehr oder wenig freiwillig. In den Köpfen der so reformierten Lehrerschaft konnte aber keiner rein schaun. Es ist also ein Schmarrn immer wieder die gleiche Leier vorzubeten bei uns nicht, aber bei euch.
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Tobias
antwortete am 04.07.06 (16:53):
Kreuzkampus wenn du noch nicht erwachsen bist, ich bin es und deshalb gehöre ich nicht zu den WIR.
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dutchweepee
antwortete am 05.07.06 (04:20):
@TOBIAS ...die "grundfarbe" der menschen ist mir egal. ich akzeptiere jeden menschen. ich wurde kommunistisch erzogen und mir ist es egal, ob mein gegenüber jude, schwarz, kathole oder gelb ist.
er soll mir in die augen schauen und die wahrheit sagen!
jetzt!
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Tobias
antwortete am 05.07.06 (09:02):
Auch mir ist die Hautfarbe total egal aber die innere Einstellung zu BRAUN nicht. dutchweepee
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Claude
antwortete am 05.07.06 (12:28):
Tobias, du meinst bestimmt die politische Farbe "BRAUN" Tobias und nicht die Hautfarbe :-))) Claude
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Gevatter
antwortete am 05.07.06 (14:32):
KREUZKAMPUS schrieb:
"Was Frau Knobloch reitet, kann ich nur ahnen: Sie ist als Vorsitzende des Zentralrates ein "Profi" geworden. Das ist nicht, wie der Vorsitzende in einer Gartenkolonie. Und nun folgt sie brav den Spuren von Galinski und Spiegel, die kraft ihres Amtes sehr darauf bedacht waren, die Erinnerung und das Schuldgefühl bei uns hochzuhalten. Das hat m.E. nur was mit Geld zu tun. Ich finde das, mit Verlaub, zum Kotzen. Ich selbst habe mit dem Dritten Reich nichts zu tun gehabt, habe eine häusliche und schulische Erziehung genossen, durch die ich die Verbrechen begriffen habe, habe das an meine Kinder weitergegeben und brauche keine Nachhilfe mehr."
Das trifft im wesentlichen auch meine Beobachtungen und Empfindungen zum Thema. Erinnert sei in diesem Zusammenhang auch an die uns damals aufgedrückte Zahlung der Zwangsarbeiterentschädigung, ein Akt der Ungerechtigkeit, indem man Otto-Normalbürger mit Dingen belastet, mit denen er überhaupt nichts zu tun hat. Was mir ebenso recht unangenehm auffiel, ist das offensichtliche Demokratiedefizit von Frau Knobloch, als sie den Ausgang demokratischer Landagswahlen als "realen Horror" bezeichnet. Ein Landesparlament ist nunmal kein Kibutz, und wenn es des Bürgers Wille ist, dass er auch von einer rechten Partei seine Interessen vertreten sehen möchte, dann sollte man dieses Begehren akzeptieren. Demokratie kann auch grausam sein.
Gevatter
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Tobias
antwortete am 05.07.06 (17:16):
@ Gevatter
Aber die Mehrheit der Deutschen denkt genau wie die Deutsche Frau Knobloch. Eine Partei die diese Demokratie abschaffen will kann man nur als " realer Horror " bezeichnen und dies immer und immer wieder. Gerade dies ist Demokratieverständnis Gevatter.
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rolf
antwortete am 05.07.06 (20:39):
Beweise gerichtsfest, daß die Partei die Demokratie abschaffen will und sie wird vom Verfassungsgericht verboten.
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dutchweepee
antwortete am 05.07.06 (23:08):
joseph goebbels: "die nationalsozialistische bewegung brauchte die demokratie, um die macht zu erlangen ...nicht um sie auszuüben!"
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Felix
antwortete am 06.07.06 (01:21):
Demokratie als Staatsform ist zwar nicht über alle Zweifel erhaben ... ist aber immer noch die beste!
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Claude
antwortete am 06.07.06 (06:33):
Felix schrieb, Demokratie als Staatsform ist zwar nicht über alle Zweifel erhaben ... ist aber immer noch die beste!
Stimmt, Claude
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Gevatter
antwortete am 06.07.06 (07:13):
Die Demokratie darf sich dann aber auch nicht über ihre evtl. Abschaffung beschweren, wenn sie quasi eine Giftnatter an ihrer Brust nährt, und eines Tages von selbiger den Todesbiss erfährt. Dann ist sie selber Schuld an ihrem Verschwinden. Warum also nicht in der Zeit Stärke beweisen, statt in der Not zu hadern? Oder in Abwandlung von Lenin: Eine Demokratie ist nur dann etwas wert, wenn sie sich zu verteidigen weis.
Gevatter
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Carlos1
antwortete am 06.07.06 (19:05):
"Es ist dringend notwendig, den Geschichtsunterricht neu zu gestalten, weil das Thema Nationalsozialismus darin viel zu kurz kommt". Knobloch in Beitrag Gevatter
Der Philosoph Adorno hat stets betont, dass die Auseinandersetzung mit dem Faschismus immanent zur Aufgabe habe, seine Wiederholung zu verhindern. Die Vorstellung an sich, dass mit Geschichtsunterricht an Schulen überhaupt in der Lage ist, wirksame Aufklärung zu betreiben, ist rührend. Eindringliche Bilder mit Leichenbergen kann er vermitteln. Inwieweit diese Bilder aber das politische Urteil in dem jeweils einzelnen Fall nachhhaltig und auf Dauer schärfen, bleibt ungewiss.
Eine seriöse Auseinandersetzung mit dem Faschismus geht von der Erkenntnis aus, dass der Faschismus in seiner allgemeinen Theoriefeindlichkeit auch nicht daran dachte, sein eigenes Selbstverstädnis zu formulieren. Stattdessen begnügte er sich mit einem theoretischen Eklektizismus, das heißt er nahm Versatzstücke aus allen möglichen Theorien und Weltdeutungen und mischte sich daraus seine "Weltanschauung" zusammen. Sein "Erfolg" in der Praxis bedurfte keiner theoretischen Begründung oder Rechtfertigung. Wenn ich hier lese, wie intensiv und gut die Auseinandersetzung mit dem Faschismus in der DDR funktionierte, wundere ich mich. Die dauernde stereotype Verwendung des Begriffs "Faschismus" und "Faschist" als Schimpfwort bei der Bezeichnung von Nichtmarxisten und der kontinuierlichen Propagandaberieselung ließ keinerlei Konturen der Wirklichkeit erkennen. Über Allgemeinplätze kam er nicht hinaus. Nebel statt Erkenntnis. Das ist der Stand der Dinge.
Eine intensive Behandlung der Triebkräfte des Nationalsozialismus und des Faschismus in Italien und anderen europäischen Staaten, darf sich nicht allein dem Zeitgeist, dem besonderen Klima nach dem ersten Weltkrieg widmen, sondern muss weiter zurückgehen bis ins 19. Jahrhundert. Die simplen gängigen "marxistischen" Erklärungsversuche mit den 200 betuchten Familien - was soll das eigentlich? Angelo Tasca, der in den 20 er Jahren des letzten Jahrhunderts die KP in Italien mitbegründet hat, schüttelt darüber nur den Kopf. Er hielt nichts von monokausalen Erklärungen. Natürlich gibt es eine Korrelation von Faschismus und Eigentumsverhälttnissen. Bekannt ist die Zusammenarbeit zwischen Partei und Schwerindustrie ab 1930 in Dtld.
Der Faschismus beinhaltet viele Merkmale, Um einige zu nennen: Übersteigerter Nationalismus, Imperialismus, Sozialdarwinismus (Recht des Stärkeren), Antisemitismus, Mittelstandsradikalismus, Obrigkeitsstaat, Autoritätsgläubigkeit .... . Das alles soll richtig verpackt und schülergerecht in die Köpfe eingebracht werden. Wenn die aber lieber Fußballspiele ansehen wollen und irgendwann mal die Nase voll haben?
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schorsch
antwortete am 07.07.06 (10:31):
In einer Gesellschaft, in der immer noch das schlechte Gewissen über die geduldete bis unterstützte Nazizeit verdrängt wird, kann man von den Organen, die das Recht vertreten sollten, nicht erwarten, dass sie sich gegen die wieder sich ausbreitende braune Brut stellen.....
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Carlos1
antwortete am 07.07.06 (20:54):
@ schorsch
Das verstehe ich nicht. Gerade wegen des "schlechten Gewissens" dürfte doch ein Einschreiten naheliegen. Im übrigen ist nicht das "schlechte Gewissen" entscheidend für ein Eingreifen, sondern die Rechtslage. Warum sollten es auch nur immer staatliche Organe sein. Es liegt auch an den Menschen in einer Demokratie antidemokratischen Umtrieben durch deutliches Eintreten und Bekenntnis zu Toleranz und Anstand den Boden zu entziehen. Wer schweigt stimmt zu. Zivilcourage wäre ein probates Mittel. Rechtsradikale Denkmuster korrelieren mit autoritärem, obrigkeitsstaatlichem Denken únd Verhalten. Die Jugend lernt das in den Familien. Was kann der Reparaturbetrieb Schulunterricht da noch ausrichten?
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schorsch
antwortete am 08.07.06 (16:14):
Richtig, Calos.
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mart
antwortete am 09.07.06 (13:49):
Dazu zwei Anmerkungen.
- Bei einer Werbekampagne des österreichischen Bundesheeres vor 20 Jahren, fielen in einer Innsbrucker Schule die Worte: " Die Juden werden schon auch Schuld daran haben, daß sie immer verfolgt wurden". Der aufsichthabende und sehr 68 er jahre geprägte Geschichtslehrer weigerte sich, hier Schritte einzuleiten, weil er keinen Wirbel bewirken wollte.
- Und die Bemerkung eines nahen Verwandten, der kürzlich meinte: "Ös Saujuden, meinst so gscheit zu sein, und seids doch so saublöd"
Dazu noch Karls Kommentar: "Sie haben aus der Vergangenheit nur gelernt, dass man sich wehren muss" und ich meine, Recht haben sie. Endlich !!! kapiert und gelernt, wie es in der nichtjüdischen Welt zugeht und wie man nicht regelmäßigen Progromen, die wieder und wieder der Fall sein werden, zum Opfer fällt. Auf jeden Fall ist das Wichtigste, sich nicht wie dumme Schafe zur Schlachtbank führen zu lassen.
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hugo1
antwortete am 09.07.06 (17:13):
Auf jeden Fall ist das Wichtigste, sich nicht wie dumme Schafe zur Schlachtbank führen zu lassen. ok mart, das kann so stehen bleiben, wird jedoch sofort absurd wenn sich das umkehrt in: "selber abschlachten was das Zeug hält" und wenn dies nur ein Vorwand ist--und das ist derzeit Einer- denn niemand nimmt den Israelis derzeit ab das sie ein gequältes, geschundenes von einem übermächtigem , hochgerüstetem Feind umzingeltes Land seien. Da stellt sich tagtäglich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der Mittel. Aber, wem jedes Mittel recht ist,,,der zuckt auch nicht vor dem Abschlachten zurück,, da werden Völkerrecht und Menschenrechte rund um die Uhr mit Füßen getreten -immer mit der Behauptung und dem gestrecktem Zeigefinger auf die angebliche Schuld der Anderen.
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