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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Leistung lohnt sich nicht !

 45 Antwort(en).

Arno_Gebauer begann die Diskussion am 11.06.06 (09:54) :

Hallo, Forumsinteressierte,

der dumme Spruch des Apostel Paulus:
" Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!"
gilt genauso wenig, wie der Benediktiner Spruch:
" Ora et labora!"

Diese Sprüche dienten stets der herrschenden Klasse, fast
allen Machthabern, und satten Skalven, die nie selbst
gearbeitet haben und immer nur arbeiten ließen.

Vergessen wird auch ( von fast allen Forumsbeteiligten ),
daß die heutige Massenarbeitslosigkeit das Resultat des
riesigen Erfolges des Kapitalismus ist.
Dieser Erfolg beruht darauf, daß mit immer weniger Arbeit
immer mehr produziert wird.

"Leistung lohnt sich", wird von Vertretern der
gesellschaftlichen Eliten gerne erzählt.
Dass dem nicht so ist, weiß der deutsche
Soziologe Michael Hartmann:
Soziale Positionen werden ihm zufolge zum überwiegenden
Teil vererbt und nicht erarbeitet.
Nicht Leistung allein bestimmt beruflichen Erfolg, sondern
viel wichtiger ist die soziale Herkunft.

Vielen Grüße
Arno Gebauer


 Karl antwortete am 11.06.06 (11:21):

Hallo Arno,

ich halte die Aussage "Nicht Leistung allein bestimmt beruflichen Erfolg, sondern viel wichtiger ist die soziale Herkunft" für prinzipiell zutreffend. Allerdings müssen wohl alle gesellschaftlichen Systeme mit dem Fakt leben, dass die Familie und damit auch die Vorsorge für die Kinder ein wesentlicher Antrieb menschlichen Tuns ist.

Es wäre fatal, die Familie unter dem Gesichtspunkt der Gleichmacherei aufzulösen. Die Existenz von Familien bedeutet aber immer, dass Kinder mit fürsorglichen Eltern gegenüber Kindern, in denen sich die Eltern nicht oder nicht richtig kümmern, priviligiert sein werden. Kinder werden innerhalb von Familien auch immer den sozialen Standard der Eltern erleben. Wenn wir keine Gleichheit auf unterstem Niveau wollen, muss das auch so bleiben.

Wichtig für eine Gesellschaft ist die Durchlässigkeit der sozialen Systeme, d. h. es darf keine staatlicherseits verordneten Privilegien z. B. für Adlige oder Politikerkinder geben. Der Tellerwäscher muss die Chance haben, Unternehmer zu werden.

Wir werden mit Widersprüchen leben müssen. Die Politik muss einen Mittelweg finden, auf dem es noch Sinn macht, sich für die Enkel anzustrengen, in dem aber jeder Chancen hat. Absolute Chancengleichheit ist m. E. eine Illusion und könnte nur funktionieren, wenn die Babies sofort nach der Geburt den Familien genommen und anonymisiert würden. Sie müssten dann in staatlichen Einrichtungen aufwachsen und würden dort je nach Fähigkeiten gefördert (oder ausselektiert?). Ich wollte das nicht! Als Zukunftsvision kann ich eine solche Version leider nicht ausschließen.


 Karl antwortete am 11.06.06 (11:24):

Nachtrag: Deine Überschrift, Arno, kann ich so nicht unterstreichen. Dass sich Leistung nicht lohnt, ist mit der Bedeutung der sozialen Herkunft nicht ausgesagt.


 mart antwortete am 11.06.06 (11:48):

Um Arnos Aussage zu überprüfen müßte man in Familien einer bestimmten sozialen Schicht die berufliche und familiäre Laufbahn der Nachkommen betrachten.
Werden sich diejenigen, die leistungsfähiger und leistungswilliger sind in ihrer Berufslaufbahn von denen unterscheiden, die diese Eigenschaften nicht zeigen?
Erst wenn die letzteren gemittelt besser abschneiden als die ersteren, ist Arnos Aussage korrekt.
Ich glaube, das ist aber nicht der Fall.

Ich denke, die Korrelation zwischen den Einstellungen in Familien gegenüber Bildung, Lesen, Wissenserwerb, Kultur und Verzicht auf sofortigen Konsum zugunsten von Zukunfsinvestionen ist in der Regel wesentlich bedeutsamer für die Laufbahn eines Kindes als die Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht.

Aber hat der berufliche Erfolg (wird wohl in Untersuchungen anhand des Einkommens gemessen werden) wirklich soviel mit der Lebenszufriedenheit eines Menschen zu tun?
Es gibt eine Menge Leistungen, die nicht in Geld umgerechnet werden können, z.B. die Leistungen von Eltern gegenüber ihren Kindern, die über den finanziellen Aspekt hinausgehen und die viel wichtiger sind als alles, was mit Geld zu erwerben ist.
Und diese Leistung lohnt sich auf jeden Fall.


 hugo1 antwortete am 11.06.06 (11:58):

1.Es ist keine Leistung als Sohn des Königs Fahd auf die Welt zu kommen, aber es lohnt sich.
2. Es ist kein schuldhaftes Vergehen als Sohn eines deutschen Arbeitslosen auf die Welt zu kommen, aber es lohnt sich nicht besonders.
3.Es ist noch weniger schuldhaft als Sohn eines indischen Rikschafahrers auf diese Welt zu kommen, aber,,,seine Chancen sind noch weitaus miseraler,,,
Aber, wenn die Söhne Nr 2 und 3 auch ein lebenlang von früh bis abends schuften, werden sie normalerweise nicht soviel Lebensqualität zusammenraffen können als der Nr 1 schon am Tage seiner Geburt in die Wiege gelegt wurde.
Karl und wer so argumentiert wie Du, zementiert nach meiner Ansicht diesen Zustand, bzw. hat sich damit abgefunden. oder?


 Arno_Gebauer antwortete am 11.06.06 (12:20):

Hallo, Forumsinteressierte,

unter der Annahme, daß wir daß wir als Spezies alle eine
gleich lange Lebenszeit zu erwarten haben, frage ich mich
bezüglich des Leistungsgedankens,
wieso selbst sehr intelligente Leute akzeptieren, daß z. B.
ein Vorstandvorsitzender eines Autokonzerns
über 7.000 Euro/ h kassiert
und ein arbeitsloser Akademiker nur 1Euro / Stunde von
der Gemeinschaft zugeteilt bekommt??

Der Vorstandvorsitzende läßt arbeiten und der 1- Euro-
Jobber muß schuften!

Viele Grüße
Arno Gebauer


 mart antwortete am 11.06.06 (13:43):

Ich frage mich auch, warum mein Beinebreitmachen nicht so honoriert wird/wurde wie das der Hure - so viel schlechter sind meine Leistungen auch wieder nicht.


 Arno_Gebauer antwortete am 11.06.06 (14:01):

Hallo, Karl,

Du schreibst:
"Es wäre fatal, die Familie unter dem Gesichtspunkt der
Gleichmacherei aufzulösen".

Ist es nicht so, daß sich bereits durch die Spirale der
ständigen Leistungssteigerung Familien sich vermehrt von
selbst auflösen?

Die ständig steigenden Scheidungsraten sprechen dafür.
Die geforderte Flexibilität für alle Arbeitstellen,
die schlechte Unterstützung allein erziehender Frauen
reduziert die Geburtenrate,
ständig steigende Krankenkosten,
das Ansteigen der Singlehaushalte,
Zunahme der Wochenendbeziehungen und
usw., usw.
zeigen doch, daß die Umstrukturierung unser sozialen
Lebensgemeinschaften bereits im vollen Gange ist, um dem
Leistungsgedanken gerecht zu werden oder werden zu können.

Die Rücksichtnahme, die Achtung vor dem Nächsten, die Wärme
im Umgang mit den Schächsten unserer Gesellschaft,
den Miollionen Arbeitslosen, den Rentnern, den
Behinderten, den Ausländern , usw.,

bleiben immer mehr auf der Strecke!

Viele Grüße
Arno Gebauer


 Karl antwortete am 11.06.06 (15:44):

@ hugo,

nein, ich zementiere nichts. Ich bin für die Durchlässigkeit des Systems. Ich sage nur, es gibt einen Konflikt und damit eine Notwendigkeit für einen Kompromiss. Wir können nicht die Ungleichheit völlig abbauen, weil das in letzter Konsequenz die Abschaffung der Familie und eines wesentlichen Antriebs für menschliches Handeln bedeuten würde.

@ Arno,

jetzt sehe ich einen Widerspruch in deiner Argumentation. Dein Eröffnungsbeitrag klang mir so, als wolltest du beklagen, dass sich Leistung nicht lohnt. In deinem Beitrag vom 11.06.06 (12:20) schreibst du das Gegenteil, denn deinen Satz "Der Vorstandvorsitzende läßt arbeiten und der 1- Euro-Jobber muß schuften! " ist fehlerhaft:
1. Lässt der Vorstandsvorsitzende nicht nur arbeiten, er arbeitet auch selbst, wenn auch weniger manuell.
2. Ein 1.- Euro Jobber arbeitet nicht nur für 1.-Euro/Stunde, denn er erhält auch noch die Grundversorgung. Die 1.- Euro/Stunde werden zusätzlich bezahlt.
Unbenommen hiervon, halte ich die Gehälter mancher Manager auch für absurd hoch. Da lobe ich mir Steve Jobs von Apple, der im Jahr 1.- Euro verdient (er beschränkt sich auf die Dividende aus seinen Apple-Aktien).


 Tobias antwortete am 11.06.06 (17:17):

Wer sich schon morgens vor dem Aufstehen fragt, ob sich seine kommende Tagesleistung auch lohnen wird, sollte meiner Ansicht nach im Bett liegen bleiben. Auf den Zimmerservice mit Kaffee sollte er / sie sich jedoch nicht verlassen auch sie könnten sich fragen, lohnt sich die Leistung *g*

Wenn sich jeder fragen würde ob eine Leistung sich lohnt, gäbe es auf der Welt nicht mal ein Haus.


 hugo1 antwortete am 11.06.06 (18:04):

,,1. Lässt der Vorstandsvorsitzende nicht nur arbeiten, er arbeitet auch selbst,
Ok, wär ich an dessen Stelle wär ich wohl auch so weltentfremdet und selbsbetüdelt anzunehmen, das es völlig normal und gerecht ist, das ich das 500 Fache von einem dieser mir Unterstellten, Untergebenen, "Unterpriveligierten" ,,bekomme, aneigne,verdiene,,
Diesen Leuten geht normalerweise jegliches Gefühl für Gerechtigkeit abhanden.
Der Apple scheint da eher eine rühmliche absolute Ausnahme zu sein.
Sicher lohnt sich oft auch Leistung, doch deren Bewertung ist aus meiner Sicht (bezogen auf obige Beispiele) zumeist eine indiskutable, eine absolut fragwürdige Leistung.
Knapp 9 Jahre meines Arbeitslebens hatte ich das ungute Gefühl, zu Unrecht ein relativ hohes Gehalt zu beziehen.
Trotz wichtiger, kompizierter, verantwortungsvoller Tätigkeit. Aber staatliche Gelder täglich in Millionenhöhe zu verbraten (aus meiner Sicht sogar sinnlos) in langjährlicher mühevoller Arbeit aufgebaute, inbetriebgenommene und gerade erst auf Leistung gebrachte Indurstrieanlagen demontieren zu müssen, nagelneue Industrieanlagen für den Schrotthändler passgerecht in Stücke zu schneiden,,,,,, mir ist heute noch ganz übel,,
Also wenn die Superleistung die einen Superverdienst eines Managers, Unternehmers, Aufsichtsrates usw. rechtfertigt für mich erklärbar sein soll, dann muss sie am direkten Nutzen für die Bevölkerung eines Landes gemessen werden können und nicht am einseitigem Nutzen für einige wenige.
Bespiel: Ich hab keine Probleme damit, anzuerkennen das ein -na sagen wir mal- Erfinder einen Motor baut der nur noch 1 Liter Sprit verbraucht, diesen serienreif macht und auf den Markt bringt, dafür Millionär wird. Aber ich habe ungeheuer Bedenken wenn z.B. ein Herr Esser für ein halbes Jahr Beschäftigung mit dem Abbau von Arbeitsstellen, verhökern von Betriebsteilen und verramschen von Aktien zum zigfacher Millionär gemacht wird.


 schorsch antwortete am 11.06.06 (18:14):

Ich habe gar nichts dagegen, dass die Entlöhnung für eine Stunde eines Vorstandvorsitzenden das 500fache des meinigen ist - wenn er sich mit der einen Stunde begnügen würde.....


 Karl antwortete am 11.06.06 (18:21):

OK Hugo. Gehälter können überhöht und ungerecht sein, aber das eigentliche Thema hier ist "Leistung lohnt sich nicht!". Das Argument von Arno war - und ich sehe das auch so - dass die soziale Stellung oft ererbt, also von der Familie übernommen ist. Viele haben also ohne eigenen Verdienst einen besseren Start als andere.

Ich habe darauf verwiesen, dass die totale Vermeidung dieser "unverdienten" besseren Chancen nur durch eine Abschaffung der Familie gehen könnte. Das aber will wohl kaum jemand.

Gefragt ist also ein Kompromiss, z. B. durch sinnvolle Erbschaftssteuern etc. Die Abschaffung von Erbe wäre jedoch auch die Abschaffung von Leistungsanreizen für Eltern und Großeltern. Normale Eltern und Großeltern wollen doch - und tuen alles dafür - dass es ihren Kindern und Enkeln gut geht.


 hugo1 antwortete am 11.06.06 (19:09):

find ich interessant diese verschiedenen Denkansätze. Klar kann und wird sich kaum ein Europäer und vermutlich auch kein sonnstiger Normalbürger weltweit gegen den Wunsch aussprechen, das es die Kinder/Enkel einmal besser haben sollen, das für Sie gesorgt ist, das die eigenen Anschaffungen und Ersparnisse nicht vom Staat oder von Faulpelzen vereinnahmt und einer "unbegreiflichen" Umverteilung anheim fallen. Das ist doch normal, wenn es im Rahmen bleibt. Aber -und das ist die Frage wo sich die Geister scheiden- wie sieht der Rahmen aus, wie sollte der bemessen sein.
Bis wohin kann man von Leistung und Ihr entsprechender Belohnung reden, ab wann wirds unangemessen und ab wann (falls überhaupt) wirds pervers.
Es muß doch vertretbare Moment geben, einen meßbaren Zeitpunkt an dem der Staat regulierend eingreift und ausufernde Armut einerseits sowie ausufernden Reichtum andererseits, begrenzt.
Vielleicht sind wir von einem gemeinsamen Grundkonsens gar soweit entfernt, nur die Masse machts. (der gemeinsame Maßstab, ab wann diese Masse unwuchtig wird)*g*


 eko antwortete am 11.06.06 (19:30):

Karl schreibt:

............dass die soziale Stellung oft ererbt.......

Stimmt!

Aber die Frage darf wohl erlaubt sein: Wieviele solcher "Erben" gibt es wohl? Wenn man sie im Gesamtzusammenhang sehen würde, würden sie überhaupt auffallen? Und lohnt es sich, um diese Klientel sich überhaupt Gedanken zu machen?

Also ich bin in einer Familie aufgewachsen, wo man sich darüber keine großen Gedanken gemacht hat. Wir hatten nicht viel und ich habe nichts derartiges ererbt, aber das war auch nie ein Thema.

Wenn die Einstellung, wonach sich Leistung nicht mehr lohnen würde, Schule machen würde, sänken wir ganz sicher ziemlich schnell auf ein Niveau von etwa Burkina-Faso herunter. Doch so weit wird es wohl nicht kommen, denn Leistung lohnt sich immer! Ich kann zwar verstehen, dass sich ein Arbeitssuchender in MeckPom verhöhnt vorkommt angesichts so einer Aussage, aber nun besteht Deutschland ja auch noch aus anderen Regionen und ich bin mir sehr sicher, dass man etwa in BaWü darüber ganz anders denkt.

Zu Herrn Esser: Mit schöner Regelmäßigkeit wird hier jemand beneidet, der mehr besitzt, mal ist es der Herr Ackermann, mal die Gebrüder Albrecht, jetzt ist Esser dran und man darf gespannt sein, wer denn wohl der nächste ist.

Wenn ich mir so überlege, ob es mir persönlich wohl besser ginge, würde man diesen Menschern ihren Mehrbesitz wegnehmen, dann muss ich gestehen, dass sich bei mir nichts ändern würde. Also, warum sollte ich in diese Frage soviel Energie hineinlegen?

Es ist auf dieser Welt schon immer unterschiedlich zugegangen und die Vorstellung, dass es gerecht wäre, wenn alle Menschen gleichviel besäßen, ist schon wieder ungerecht, einfach deshalb, weil der eine sich in die Leistung reinhängt, wo der andere sich zurücklehnt und Däumchen dreht.

Ich neide niemandem, wenn er mehr hat als ich, was würde mir das auch schon bringen? Wir haben immer in solchen Situationen gesagt:"Der kann auch nur ein Schnitzel fr..en und wenn er aufs Örtchen geht, duftets genauso wie bei mir."

Also, was solls?

PS: Noch ein Satz aus der Schatztruhe:

"Wer nichts erheiratet und nichts ererbt, bleibt ein armer Wicht, bis dass er sterbt"

(;-)#


 utelo antwortete am 11.06.06 (20:26):

Leistung lohnt sich nicht..... Das habe ich schon vor ca. 40 Jahren gehört und später auch noch oft.
Wo fängt es denn an sich zu lohnen, erst bei zig-tausenden´oder bereits bei wenigen Euros?
Zur Zeit unserer Selbständigkeit habe ich oft älteren Leuten Stuhl- und Tischbeine wieder festgeschraubt und verleimt, gab ca. 2 - 3 DM und Sägespäne an Metgereien verkauft für 3 DM je Sack. Mein Ex meinte damals, das lohnt sich nicht, für so etwas fange ich gar nicht erst an.
Nach der Scheidung habe ich als Büroangestellte gearbeitet und es gab die Möglichkeit Samstags zu arbeiten, ergab ca. 20 DM. Die meisten sagten: ne, lohnt sich doch nicht. Ich hatte dann aber für einen Samstag Arbeit die Essensmarken in der Kantine für einen ganzen Monat.
Überstunden lohnen sich nicht? Aber wenn nur 100 Euro im Monat rauskommen, hat man die doch und kann sich außer der Reihe was Extra leisten.

Ist halt eine sehr persönliche Frage und Ansicht, wo es anfängt sich zu lohnen.


 mart antwortete am 11.06.06 (22:16):

Zu Arnos Anfangsbeitrag sollte man sagen, daß der Soziologe Michael Hartmann, auf den Arno sich beruft, diese Aussage für die Spitzenkarrieren in Deutschland trifft.

Michael Hartmann: Der Mythos von den Leistungseliten. Spitzenkarrieren und soziale Herkunft in Wirtschaft, Politik, Justiz und Wissenschaft. Campus Verlag 2002

Der offenere Zugang zu den Hochschulen seit den 70 er Jahren habe auf den mittleren Ebenen der Hierachie dazu geführt, daß hier mehr Menschen mittlerer und unterer sozialen Herkunft Zugang haben als früher, nur "ganz nach oben", lt. Hartmann in die erste Führungsebene der 400 größten deutschen Unternehmen schaffen es die wenigsten.


Lt.dem Soziologen Hartmann seien neben dem formalen Bildungsabschluß die 4 Kriterien der "richtigen2 Persönlichkeit, die man aber kaum lernen kann, ausschlaggebend.
Entsprechendes Äußeres, Allgemeinbildung, Risikofreude und Souveränität. Diese seien nicht nur bei der Einstellung von Bedeutung, sondern würden auch dafür sorgen, daß ein sozialer Aufsteiger im mittleren Management hängen bleibt.

Nachdem ich also meinen Kindern nicht diese 4 Persönlichkeitsmerkmale mitgeben konnte, werden sie sich demnach mit eine Position in der mittleren oder unteren Ebene begnügen müssen.
Mir genügt es trotzdem und ich denke, ihnen auch:-)

Gott sei dank ist niemand von ihnen in der Schule und im Beruf auf die Idee gekommen zu sagen, ich brauch nicht lernen/arbeiten/mich bemühen, da sich Leistung eh nicht lohnt.


 schorsch antwortete am 12.06.06 (08:46):

Hätte ich all die Überzeit, die ich in "meiner" Firma geleistet habe, aufgespart und wäre dafür eher in Rente gegangen, wären das wohl zwischen 8 - 10 Jahren gewesen. Aber sie hat sich gelohnt. Nur mit dieser Mehrarbeit konnte ich mein Haus bezahlen.

@eko: "...Mit schöner Regelmäßigkeit wird hier jemand beneidet, der mehr besitzt, mal ist es der Herr Ackermann, mal die Gebrüder Albrecht, jetzt ist Esser dran und man darf gespannt sein, wer denn wohl der nächste ist...."

Die Crux an der Geschichte ist ja die, dass diese Herren tatsächlich glauben, so viel zu "verdienen". Sie verdienen es aber nicht, sondern es wird ihnen gegeben.

In der Schweiz - und in De wirds wohl nicht anders sein - besitzen 5 % der Einwohner 95 % der Vermögen. Soll da noch jemand behaupten, das gehe mit rechten Dingen zu!

Übrigens: Ich habe genug zum Leben; sogar noch ein bisschen mehr. Aber von diesem Bisschen gebe ich einen Teil (nicht an Hilfswerke) weiter - manchmal ohne dass die Empfänger wissen, von wem es stammt.


 Arno_Gebauer antwortete am 12.06.06 (09:33):

Hallo, "schorsch",

die Mehrleistung habe ich auf Kosten der Familie erbracht.
Ich habe kaum mitbekommen, wie meine Tochter heranwuchs.
Weil ich glaubte, dies und das haben zu müssen, ging der
größte Teil des Gehaltes dafür weg. Heute weiß ich, daß
weniger zu haben, viel, viel mehr ist.
Von dem größten Teil des ganzen Plunders habe ich mich
mittlerweise getrennt, bzw. verschenkt und mir geht es viel
besser.

Viele Grüße
Arno Gebauer


 eko antwortete am 12.06.06 (17:20):

@ schorsch:

Du hast zwar Recht, dass Vermögen ( was immer man sich darunter vorstellt ) ungleich verteilt ist. Aber sind nicht auch die menschlichen "Gaben", sprich Willenskraft, Durchsetzungsvermögen, ( auch Intelligenz!), aber auch Faulheit, Bequemlichkeit, Unvermögen, sein Leben zu meistern, halt eben a u c h ungleichmäßig verteilt?

Ich glaube nicht, dass diese so genannten "reichen" Herren fürs Nichtstun bezahlt werden.....und wenn sie nicht das erbringen, was man sich von ihnen erhofft, dann sind sie auch ganz schnell weg vom Fenster.

Und noch etwas, schorsch, da wirst Du mir ganz gewiss auch Recht geben:

"Geld allein macht nicht glücklich!"

Ich möcht nicht hinter die Kulissen des Lebens solcher Leute mit viel Geld schauen, da siehts oft grauenvoll aus, da würde so mancher gerne seinen Haufen Geld eintauschen gegen ein Leben, in dem er mehr Glück, Zuwendung und Zufriedenheit hätte. Schau doch mal, was der Arno dazu schreibt.

Nein schorsch, Geld ist keine Garantie für ein glückliches Leben und es ist gut, zu wissen, dass man für Geld nicht alles haben kann.

Mir kommt da grad so eine Idee: Was wäre, wenn so mancher Neidhammel hier mal wenigstens für einen einzigen Tag sein Leben eintauschen könnte gegen das der genannten reichen Menschen. Ich bin mir sicher, da wären die meisten froh, möglichst schnell wieder in ihr eigenes Lebens zurückzukehren.

Gruß vom e k o


 schorsch antwortete am 12.06.06 (17:23):

Also ich würds mal probieren. Wetten, dass ich Verlängerung beantragen würde?!


 hugo1 antwortete am 12.06.06 (17:52):

ne, nee, mein lieber Eko, da kannste noch so ablenken vom Thema und von denjenigen von denen ich der Meinung bin -wie schorsch und andere- das sie nicht mal ein Zehntel an Gegenleistung bringen von dem was sie bekommen (besser sich aneignen)
Auch der Versuch, so zu tun als ob gerade Diese Leute es ja sooo schwer haben, so toll schuften müssen, soo unglücklich sind mit ihrem Haufen Geld und die Anderen die eben arm sind und voller Hoffnungslosigkeit kommen bei Dir so gut wie gar nicht vor in Deinen Überlegungen.
Sicher gibts ne Menge Leute wie Du und Ich, die nicht hungern, keine Ängste ausstehen müssen weil sie ohne Job sind,,,
Aber -ohne im Geringsten neidisch zu sein auf Superreichen- kann mir keiner, Niemand, auch Du nicht, die Sicht auf den Ist-Zustand bei uns hier nehmen. Ja und der sieht eben ganz anders aus, als Du es gerne darstellen möchtest.
Wenn ich wüßte, das Du echt daran interessiert bist, einige Details, einige Wahrheiten einige tagtäglich offenliegende Leistungsdefizite unseres Staates und ihre Auswirkungen vor Ort hier zu erfahren (und nicht nur ab und zu eine von Bild und dergleichen hochstilisierte unrühmliche Ausnahme)
,,,ich würd Sie Dir liebend gerne zukommen lassen und Deinen Kommentar, Deine Einschätzung, Deine Meinung zu diesen hiesigen Berichten erfahren.
Mir geht es dabei um Deine Meinung zum Inhalt einerseits und darüber, ob solche Berichte auch ab und zu mal Deine örtliche Presse erreichen und ob die Medien solche Tragödien überhaupt veröffentlichen sollten.
Ich bin auch gerne bereit tausende bisherige frühere Beispiele zu verzichten und mit heutigem Datum bei Stunde Null anzufangen damit wir auf zeitgemäßem Niveau "streiten, diskutieren, informieren"


 eko antwortete am 12.06.06 (21:17):

@ hugo:

Ich habe meine Meinung kundgetan.....und dabei bleibe ich. Und ich erwarte nicht mehr und nicht weniger von Dir, als dass Du sie so stehen lässt.

Du kannst dennoch Deine Meinung danebenstellen, das ist Dein gutes Recht, aber tu bitte nicht immer so, als ob alles, was ich schreibe, grundsätzlich falsch wäre.

Ich habe lediglich dem schorsch geschrieben, wie ich über seine Aussage denke. Das ist kein Abweichen vom Thema. Im Übrigen habe ich schon in früheren Beiträgen meine Meinung zur Leistungsverweigerung kundgetan.

Ich habe nun mal eine andere Sicht der Dinge, diesen "Luxus" leiste ich mir, ich bin kein Wunschträumer und kein Weltverbesserer, mir passt Deutschland so, wie es ist und ich kann auch ganz gut damit leben, dass einige Menschen reicher sind als ich. Ich habe keinen Neid auf sie und ich lebe mein Leben, so, wie es mir gefällt. Ich muss nicht ständig herumnölen, dass andere reicher sind und mir liegt auch gar nichts daran, dies einebenen zu wollen. Warum das so ist und warum ich so denke, habe ich klar und deutlich geschrieben.
Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.


 wanda antwortete am 12.06.06 (21:42):

ich bin der Meinung, dass sich Leistung immer lohnt, weil man selbst gefordert wird. Der, der nicht gefordert wird, erschlafft. Die Leistung muss ja nicht mit Geld belohnt werden, sondern kann auch zum Selbstwertgefühl beitragen und evtl. auch von anderen anerkannt werden.


 hugo1 antwortete am 13.06.06 (00:02):

ok, Eko, das bleibt Dir unbenommen. Du kannst Deine Meinung behalten, die kann und will ich Dir nicht wegnehmen. (ich hätte Dir gerne verschiedene Denkanstöße zu bestimmten Themen gegeben) Da Du Dich jedoch hiermit festlegst auf Deine bisherige Meinung, die nicht mehr änderbar ist und keine neuen Erkenntnisse mehr zuläßt, erübrigt sich natürlich für mich eine weitere Diskussion zu politischen Themen mit Dir.
Das dürfte wohl sogar auch Dir einleuchten und in Deinem Interesse sein.
Zumindest in diesem speziellem Falle bin ich der Meinung, das sich weitere Leistungen nicht lohnen und deshalb unterlassen werden sollten.
Wanda, wenn Du Leistung als eine Art Training ansiehst um damit den physischen und psychischen Standard zu erhalten bzw. noch zu verbessern, kann ich Dir sogar folgen. Sobald Leistung jedoch nicht nur sinnlos, ja sogar kontraproduktiv wirkt, sollte man sich schon überlegen ob man zu -jeglichem Unsinn- bereit ist.
Ich wäre niemals bereit von einem Arbeitslosem zu verlangen das er tagtäglich große Entfernungen bewältigt die mit hohen Kosten verbunden sind und Trennung von der Familie usw, nur um damit seine Bereitwilligkeit und Arbeitswilligkeit für das Amt zu demonstrieren,,,,
Ein Leistungsanreiz gehört unbedingt mit dazu. Jegliche andere Denkweise wird in meinem Umfeld -so kommt es mir vor- den Arbeitslosen gegenwärtig ausgetrieben.
Arbeitsähnliche Tätigkeit, die nicht zur Erlangung der Fähigkeit führt sein Leben damit zu fristen,
die nicht dazu führt in den Sozialsystemen Anwartschaften zu erhalten,
die als Schwarzarbeit zählen könnte oder als Hobbytätigkeit abgewertet wird,
die dazu führt das ordentliche Arbeitsplätze abgebaut werden können, sollte tunlichst vermieden werden und diese Zeit besser für Weiterbildung, Regenerierung, Arbeitssuche, sparsame Lebensweise ,,,genutz werden.*g*


 seewolf antwortete am 13.06.06 (00:37):

Der wandernde Braunbär in Bayern und Tirol ist offenbar klüger. Der sucht und findet sein Futter trotz aller Tierfreunde.

DER leistet (sich) was ... !


 eko antwortete am 13.06.06 (00:53):

@ hugo:

Also weißt Du, ich finds ja schon ziemlich anmaßend von Dir, wie Du Dich hier gibst.

Du tust so, als sei ich ein Dummling, dem man "Denkanstöße" geben müsste. Na, also das ist ja schon ein dicker Hund.

Nee, nee, hugo, wir können zwar miteinander diskutieren, sofern Du es schaffst, Meinung neben Meinung zu stellen und dann auch stehen zu lassen. Wenn Du aber der Auffassung bist, mich belehren zu müssen und zu dürfen, also da hört für mich der Spaß auf.

Es ist nicht so, dass ich mich nicht überzeugen ließe, aber, hugo, denk mal drüber nach, lässt D U von Deiner Meinung ab? Na also.

Und nun Gute Nacht wünscht

der e k o


 pamina antwortete am 13.06.06 (01:07):

Der Literaturpapst Reich-Ranicki sagte einmal:

"Sicher, Geld macht nicht glücklich, aber wenn ich weinen muss, tue ich es lieber in einem Taxi als in der U-Bahn!"


 seewolf antwortete am 13.06.06 (01:20):

Diesen Satz - liebe pamina - versteht jeder Clochard. Aber nicht ein einziger "Salonsozialist".


 pamina antwortete am 13.06.06 (02:28):

Also, wenn ich lese "Leistung lohnt sich nicht", stellen sich mir die Nackenhaare hoch! Was soll das? Wer mit dieser Maxime ins Leben tritt, es mit einem Kasten Bier neben sich, auf der Couch, verbringt, sich vom Staat und der Gesellschaft unterhalten lässt und die Ungerechtigkeit der Welt bejammert, wird es natürlich zu nichts bringen.

Jeder hat in unserem Staat das Recht und die Möglichkeit, die Schule, das Gymnasium, eine Universität zu besuchen um damit die Grundlage für eine spätere Karriere zu legen.
Natürlich ist das eine Leistung. Es verlangt Arbeit, Verzicht, Hintanstellung von Vergnügungen aller Art.

Aber auch jeder Bauarbeiter, jeder Handwerker, jede Krankenschwester kann nur durch Leistung erfolgreich sein.

Ich gebe zu, dass Kinder aus "gehobeneren Schichten" sich vielleicht leichter damit tun, weil sie schon vom Elternhaus einen gewissen Fundus an Wissen und Leistungsbereitschaft mitbekommen. Also müssen die anderen sich wohl etwas mehr anstrengen, um diesen Nachteil auszugleichen. Aber auch das ist möglich, wenn Leistung erbracht wird und der Wille vorhanden ist.

Sich auf "Leistung lohnt sich nicht" auszuruhen, ist bestimmt der schlechteste Weg, im Leben voran zu kommen.


 Arno_Gebauer antwortete am 13.06.06 (09:43):

Hallo, „pamina“,

die Weiterentwicklung des Leistungsgedankens macht unsere
Gesellschaft ständig rücksichtsloser, egoistischer, einsamer
krank, usw..
Du erwartetst tatsächlich nur von den Bürgern, die nicht
aus gutbetuchtem Hause stammen, daß die sich im Berufsleben
„etwas mehr anstrengen müssen, um diesen Nachteil
auszugleichen“!
Gemäß dem Spruch:“Satte Sklaven sind die eifrigsten
Verteidiger der Unfreiheit (Hochhut)“, verteidigst Du wohl
Deine soziale Stellung hier im Forum.
Die Frage:“ Ob sich Leistung lohnt?“ muß doch jeder für
sich selbst entscheiden (können)!
Das Ergebnis dieser Entscheidung kann eine größere
Leistungsbereitschaft sein.
Wenn diese Entscheidungsfreiheit nicht mehr möglich ist,
sind nur noch Sklaven beschäftigt und das kann doch heute
nicht das Ziel der Politik sein!

Sprich doch mal mit einem der vielen arbeitslosen
Hochschulabgänger und erkläre ihm, warum sich Leistung
lohnen soll?
Weißt Du eigentlich wie Leistung definiert wird?
Im Berufsleben ist es viel wichtiger seine Arbeit richtig
als schnell zu erledigen!

Viele Grüße
Arno Gebauer


 Tobias antwortete am 13.06.06 (10:01):

Eko, unser Mitschreiber Hugo ist immer noch nicht bei uns so richtig angekommen. Diese 99,9 % Zustimmung für eine Meinung haften immer noch an :-)))


 schorsch antwortete am 13.06.06 (10:32):

Mal überlegen: Welche Kreise predigen uns, dass Geld nicht glücklich mache und "selig sind die Armen, denn ihrer ist das Himmelreich"?
Doch jene, die ein Interesse daran haben, dass Milliarden auf dieser Welt für einen Hungerlohn arbeiten. Auf dass von jedem dieser Milliarden ein Teil der Leistung sich in klingende Münze verwandle, die - abgeschöpft und kanalisiert - wie eine Spirale oder Pyramide sich nach Oben bewege.....


 eko antwortete am 13.06.06 (10:57):

@ arno:
Zu Deinem Beitrag von 9.43:

Du meinst also wirklich und wahrhaftig, wenn z.B. Hochschulabgänger nicht sofort ins gemachte Nest, sprich Arbeitsplatz, hüpfen können, dann sei es wohl das Einzige, was man tun könne, sich hinzusetzen, Hände in den Schoß, jammern und über "den Staat" schimpfen...........und sich Arbeitslosengeld ausbezahlen lassen ?

Ist das denn so ?

Na, dann Gute Nacht für Deutschland! Da würde ich gerne sehen, wo wir in 50 Jahren sein werden.

Nein, es ist E I G E N I N I T I A T I V E angesagt! Zugegeben, es ist heutzutage weitaus schwieriger und in manchen Landstrichen Deutschlands so gut wie unmöglich, sofort einen krisenfesten Arbeitsplatz zu bekommen. Das weiß ich auch. Und nun werde ich mal ein bißchen deftig und bitte im Voraus um Nachsicht dafür:

Wer seinen Arsch nicht hochkriegt, wer meint, er könne nur dort leben, wo er auch geboren wurde und aufgewachsen ist, wer meint, die Arbeit müsse zu ihm kommen und nicht umgekehrt, der wird es in seinem Leben niemals zu etwas bringen. Menschen, die es zu etwas gebracht haben ( a u c h ein Ackernmann, auch die Brüder Albrecht, um nur mal zwei Beispiele zu nennen) die sind nicht zu Hause herumgehockt und haben den Herrgott einen guten Mann sein lassen. Nein, die haben die Ärmel hochgekrempelt, haben sich auf den Hosenboden gesetzt und Leistung in Form von Lernen erbracht, haben sich nicht von Rückschlägen entmutigen lassen, sind auch schon mal Risiken eingegangen und und und. Jetzt haben sie den Lohn in Form von mehr Geld.....und, was ist daran verwerflich?

Allerdings - und dagegen müssen wir angehen - ist in den letzten 10 Jahren beim Kampf um die besten Plätze an der (Geld)Sonne zu oft die Menschlichkeit auf der Strecke geblieben. Rücksichtslosigkeit, Brutalität, Unmenschlichkeit, Gnadenlosgkeit bestimmen das Handeln vieler Verantwortlicher, nicht immer und nicht überall, aber doch in einem nicht mehr tolerablen Maße.

Dagegen muss etwas getan werden! Aber doch nicht etwa in der Form, dass wir aus einer Demokratie die "Diktatur des Proletariats" machen. Das ist ein Irrweg. Leider haben das einige unserer Diskutierfreunde (noch) nicht begriffen. Aber vielleicht wirds ja noch mal irgendwann.


 siegfried46 antwortete am 13.06.06 (12:51):

Zunächst sollte man klären, was man unter
* Leistung und
* sich lohnen
versteht.
Nicht jede Aktivität, Tätigkeit, Arbeit oder Leistung ist lohnenswert - auf vieles könnte verzichtet werden, viele Leistungen haben gar keinen sichtbaren oder messbaren Erfolg oder sind schnell vergänglich. Wenn mit einer Leistung nur die Umwelt belastet oder anderen Menschen geschadet wird - dann wäre keine Leistung sicher besser.
Durch die Leistung der Brüder Albrecht wurde die Existenz zahlloser mittelständischer Einzelhändler vernichtet. Fast jede Leistung hat auch negative Seiten.
Was lohnt sich?
Wenn man viel Geld verdient, Ruhm und Ehre erhält?
Diese Frage muss jede/r für sich selbst klären ohne andere zu verachten, die diese Frage für sich anders beantwortet haben.


 eko antwortete am 13.06.06 (13:27):

@ siegfried:

Es gehört zwar nicht so ganz hierher und ich will auch nicht den Anwalt für die Brüder Albrecht spielen. Es geht mir darum, schiefe Aspekte gerade zu rücken.

Wenn Du sagst, durch die Albrechts seien "zahllose mittelständische Einzelhändler in ihrer Existenz vernichtet worden", dann ist das so dargestellt nicht korrekt.

Tatsache ist, dass es eine Zeit gab, während der in der Bevölkerung die Meinung herrschte, "man" kauft doch nicht bei ALDI, da gehen doch nur die Unterprivilegierten hin in diesen Billigladen.

Als das große Sterben der Tante Emma-Läden einsetzte, war daran keinesfalls nur ALDI allein daran beteiligt. Diese mittelständischen Kleinläden konnten dem Konkurrenzdruck der gesamten Branche nicht widerstehen, denn überall kamen diese Selbstbedienungsmärkte auf, Edeka, Minimal, Penny und wie sie allen heißen. Die Verdienstspanne im Lebensmittelhandel ist so minimal, dass man da nur noch durch große Umsätze überleben konnte. Insofern sind diese mittelständischen Betriebe Opfer der Gesamtentwicklung in dieser Branche geworden.

Die Leistung der Albrechts besteht darin, dass man bei denen heute Artikel kaufen kann, die von führenden und bekannten Marken hergestellt werden und dann bei Aldi unter einem anderen Namen und z.T. erheblich billiger angeboten werden.

Dies nur zur Richtigstellung, es soll keine Parteinahme darstellen.


 navallo antwortete am 13.06.06 (15:39):

Gegenfrage: Lohnt es sich wirklich, nichts zu leisten?


 mart antwortete am 13.06.06 (15:54):

Nur für diejenigen, die die Schuld für die Folgen allen möglichen Umständen und allen möglichen Leute anlastet und sich selbst aus der Verantwortung nimmt.

Da kommt dann rasch eine Milchmädchenrechnung:
Wenn man die Einkommen des reicheren Nachbarn und das geringe eigene Einkommen mittelt, dann könnten doch beide in Wohlstand leben.


 Tobias antwortete am 13.06.06 (16:19):

Bestimmt lohnt es sich für Einige, sonst würden solche Fragen gar nicht auftauchen Navallo.


 mart antwortete am 13.06.06 (17:05):

für ganze Volkswirtschaften dürfte dieser Weg allerdings nicht der Königsweg sein!


 hugo1 antwortete am 13.06.06 (17:36):

oh ja, der Mitschreiber hugo, dieser dicke anmaßende Hund dieser 99,9%ige,,, wann endlich kommt er hier an ?
Wann endlich begreift er, das der Aldifleiss etwas ganz anderes ist als die Faulheit der Aldischlampe an dessen Kasse. Die kann es ja zu nix schaffen, warum krempelt Die nicht -wie ihre großen Chefs- ganz einfach ihre Ärmel hoch, setzt sich auf den Hosenboden, bringt Leistung und wird Millionärin?
Diese faule -vielleicht sogar rote Socke- kauft vermutlich auch noch beim Discounter ein, versaut damit noch die Unternehmerchancen für Kleingewerbetreibende, anstatt auf Ihre Rolex zu gucken wann endlich der Feierabend um einige Stunden überschtitten ist (leistung lohnt sich ja) um dann mit Ihrem Porsche zum Jachthafen zu fahren um die abendlichen Dinnerpartys nicht zu verpassen,,,
Na wo leben wir denn, wo lebt denn hugo, woher hat dieser Dämling wohl seine Erkenntnisse, kann er nicht gucken, sieht er nicht, wie schnell der durchschnittliche Tellerwäscher -wenn er denn nur wollte- seinem Chef den Rang ablaufen kann. ??der hugo war blind, ist blind und wird es wohl bleiben, zumindest auf dem linken Auge,,*g*


 Arno_Gebauer antwortete am 13.06.06 (17:49):

Hallo, eko,

bevor man Arbeitslosengeld bekommt, muß man bereits ein
paar Jahre gearbeitet haben. Also Hochschulabgänger, die
keine Arbeit finden, bekommen kein Arbeitslosengeld !

Viele Grüße
Arno Gebauer


 eko antwortete am 13.06.06 (18:15):

@ arno:

Wenn das der einzige Gedankenfehler in meinem Beitrag ist, dann habe ich ja nochmal Glück gehabt und liege gar nicht so schief.

@ hugo:

Ich tu einfach so, als ab der Beitrag von 17.36 gar nicht von Dir, sondern von einem dubiosen Doppelgänger geschrieben wurde.

(;-)#

(Mein Smiley hat sich einen Bart wachsen lassen, nur mal so!)


 siegfried46 antwortete am 13.06.06 (19:18):

@eko
Du hast natürlich recht, dass nicht Aldi allein den Niedergang des selbständigen Einzelhandels verschuldet hat. Mir geht es einfach darum, aufzuzeigen, dass nicht jede Leistung automatisch gut ist. Es ist eben ein physikalisches Gesetz, dass jede Leistung, die irgendwo etwas hinzufügt, an anderer Stelle etwas wegnehmen muss.

Ich bin ein Gegner von blindem Aktionismus, von Leuten, die glauben, Alle müssten herumrennen und ständig irgendetwas tun.

Haben z.B. Alexander d.Grosse, Caesar oder Napoleon grosse Leistungen vollbracht - oder waren sie einfach von Machtgier und Sucht nach Ruhm besessenene rücksichtslose Landräuber und Massenmörder?


 Tobias antwortete am 13.06.06 (20:52):

Wenn hier jemand nach den kleinen und mittleren Geschäften ruft, sollte dabei einrechnen, dass Lebensmittel um das sechs - siebenfache teuerer wären.

Vor 50. Jahren
Ein Metzgerei in Stadt ca. 50.000 Einwohner hat durchschnittlich 4 – 5 Schweine offiziell und eine am Finanzamt vorbei geschlachtet. Eine halbe Rinderhälfte und Hartwurst dazugekauft. Meister mit Gattin und zwei Kinder , an Personal einen Gesellen, einen Lehrling, eine Haushaltshilfe, ein Kindermädchen und eine Fachverkäuferin für den Laden. All diese Personen hat dieser Metzgerladen so recht und schlecht ernährt. Der Meister natürlich mit Mercedes und der Stift bekam Prügel wenn er nicht folgte.

Der Verdienst eines Arbeiters in der Fabrik zur gleichen Zeit, lag zwischen 260,00 – 300,00 DM monatlich und ein Kilo Wurst kosteten zwischen 8,00 und 10,00 DM. Vergleich zu HEUTE müsste ein Kilo Wurst ca. 60,00 – 80,00 Euro kosten, das wären doch schöne Zeiten für den Meister, aber es könnten sich nur wenige, wie damals auch, Wurst aufs Brot leisten.


 eko antwortete am 14.06.06 (10:48):

@ siegfried:

Es ist wohl unbestritten, dass nicht grundsätzlich und generell jede "Leistung" positiv zu beurteilen ist. Das ist keine Frage.

Meine Stellungnahmen beziehen sich auf das tägliche Leben, unser Leben. Und da wird sich Leistung immer lohnen.

Eine andere Frage ist, ob sich die Leistung lohnt, jedes Jahr die Rüstungsausgaben zu erhöhen. Neuesten Berichten zufolge ist weltweit noch nie soviel Geld für Rüstung ausgegeben worden wie in den vergangenen 12 Monaten, wobei die USA den Vogel abschießen. Europa hingegen verzeichnet sinkende Rüstungsausgaben....und auch das ist eine Leistung.

Aber, wie gesagt, meine Aussagen beziehen sich auf unser tägliches Leben und da lohnt sich Leistung allemal.