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THEMA:   Nehmt den Männern den Koran

 32 Antwort(en).

hema begann die Diskussion am 23.05.06 (20:44) :

"Nehmt den Männern den Koran", so heißt das Buch von Nahed Selim, erschienen im Verlag Piper, in welchem die Autorin (geb. 1953 im ägyptischen Nildelta, heute Publizistin und Dolmetscherin in Amsterdam) den Koran aus Frauensicht betrachtet.

Sie findet u. a. heraus, dass in keiner Sure steht, dass Frauen Schleier tragen müssen und dass die meisten Regeln zur Unterdrückung der Frauen im Laufe der Jahrhunderte von männlichen islamischen Theologen in den Koran hineingeschmuggelt wurden.
Zitat: Es sind Fehlinterpretationen und falsche Übersetzungen, die den Muslimen das Recht geben, ihre Frauen so total zu unterdrücken.

Lt. ihren Aussagen war die Niederlage Ägyptens im Sechstagekrieg eine Zeitenwende für Selims Heimat. Man suchte Sündenböcke und fand - die Frauen.

Selim: "Die Turbanträger in den Moscheen verkündeten, die Niederlage sei ein Ausdruck von Gottes Zorn, weil unser Land dem Unglauben verfallen sei .... Die Frauen seien schuld daran, die verdammenswerten Frauen mit ihren nackten Armen und Beinen hätten Gottes Zorn auf uns gelenkt. Um Allah zu beschwichtigen, müssten die Menschen zum Islam zurückkehren. In der Deutung dieser Scheichs wurde der Islam darauf reduziert, dass mehr gebetet werden müsse und sich die Frauen zu verhüllen und aus dem öffentlichen Leben zurückzuziehen hätten.

*************************************

Trotz Verhüllung der Frauen, trotz mehr beten, sind die Muslime in der gleichen besch.... Situation wie vor diesem Krieg.

Allah will anscheinend Anderes, als diese Theologen glauben !!!


 utelo antwortete am 23.05.06 (21:33):

Ich kenne leider das genannte Buch (noch) nicht. Aber den Männern den Koran nehmen zu wollen, würde das Riesenproblem nicht lösen.
Man sollte diesen Männern beibringen, dass sie schließlich durch Frauen überhaupt erst existieren und ohne solche nicht da wären. Und sie sollen verstehen lernen, wann und wo und unter welchen Umständen der Koran entstanden ist.
Solange aber viele Hodschas, Mullahs oder andere Geistliche selbst Analphabethen sind und den Koran nur auswendig gelernt haben, den anderen Gläubigen ihr "WISSEN" beibringen dürfen, wird sich nichts ändern.

Andererseits wird die Zeit kommen, in der mehr Frauen sich auflehnen gegen diese Bevormundungen durch die Männer. Etliche meiner Bekanntinnen sind schon ganz schön weit und lassen sich nicht mehr soviel gefallen. Aber das braucht Zeit. Die Überwindung der Angst kann nur in kleinen Schritten erfolgen.
Bei uns Europäerinnen hat es ja auch Zeit gebraucht, bis wir uns gewehrt haben.


 Medea. antwortete am 24.05.06 (07:36):

"Bei uns Europäerinnen hat es ja auch Zeit gebraucht, bis wir uns gewehrt haben." (Utelo)

Die von mir sehr verehrte Rosa Luxemburg wurde ein Opfer männlicher Angst, als sie u.a. auch auf die fatalen Verhältnisse aufmerksam machte, unter denen Frauen leben müssen. Das ist nun rund einhundert Jahre her und die deutschen und europäischen Frauen sind seitdem mit viel Mut einen furiosen Weg in Richtung Gleichberechtigung der Geschlechter gegangen.
Nahed Selim geht mit ihrer Forderung einen ebenfalls sehr mutigen Weg, hoffentlich endet der nicht wieder in Todesdrohungen bzw. Einschüchterungsversuchen. Daß der Koran nun wirklich nicht frauenfreundlich und fortschrittlich ist, hat sich mittlerweile flächendeckend herumgesprochen, der gehört m.M.n. doch schon längst auf den Prüfstand. Wer das jedoch bisher wagte zu fordern, ist leider seines Lebens nicht mehr sicher. Bassam Tibi kann davon ein Lied singen.



 pilli antwortete am 24.05.06 (10:24):

gute idee!

die bibel dann bitte gleich mitnehmen auf dem weg zum prüfstand!

aber erst mal die frauenfeindliche sicht, die bis zum heutigen tage gelehrt wird von alten und jungen männern, mit und ohne rauschebart, an priesterseminaren und theologischen hochschulen.

es hat vieles zu prüfen im ländle...warum da nicht auch mal vor der eigenen türe kehren?

:-)


 mart antwortete am 24.05.06 (10:46):

Ausgezeichnete Idee!

Aber bitter gleichzeitig die Folgen vergleichen, wenn einerseits die Bibel andererseits der Koran interpretiert werden.

(Wie war das nur mit den im Jenseits wartenden Jungfrauen - Gibt es sie oder gibt es sie nicht? Was geschieht, wenn sie ausgehen? oder wenn sie nach Gebrauch nicht mehr jungfräulich sein sollten? oder sollten doch nur die Weintrauben warten? Oder sollte das nur eine Metapher für endlose Glückseeligkeit sein?)

Also, solange man ein solches und ähnliche Themen nicht besprechen kann ohne Folgen zu befürchten, sehe ich hier schon einen grundlegenden Unterschied.

Daß es im Augenblick eine Verbrüderung zwischen den Fundamentalchristen und den Fundamentalmoslems gibt, ist schon zu erkennen. Wäre doch auch für die katholische Kirche angenehm, wenn die in Europa weitgehend verlorene Macht über die Seelen und die Körper ihrer Schäfchen ein bisserl restauriert werden könnte. Da nimmt man gerne das Bündnis mit ehemaligen "Feinden" in kauf.


 uki antwortete am 24.05.06 (10:55):

Wirklich vergleichbar ist das aber nicht, pilli. :-)
Immerhin sind hier die Rechte (Gleichberechtigung) der Frauen, im Ländle, gesichert.
Wer nun unbedingt kath.Priester Priester/in werden will, muss halt noch etwas kämpfen, steht aber wohl allem Anschein trotzdem dazu, sonst wäre der Wunsch danach doch nicht vorhanden.
Hier gibt´s keine Verfolgung, keine Drohungen. Das beste und einfachste Mittel zur Änderung könnte ein Austritt aus der Kirche sein, wenn es alle tun würden, die mit irgendwelchen Regeln nicht klarkommen.


 pilli antwortete am 24.05.06 (11:21):

uki :-)

mal wieder zu schnell gelesen? :-)

"Nehmt den Männern den Koran" lautet doch das thema und da bietet es sich für mich an, das

"Nehmt den Männern die Bibel"

das ist m.e. vergleichbar und da interessiert es mich herzlich wenig, watt du nun wieder meinst, meinen zu dürfen!

:-)
p.s. jep mart, da wird mit den jungfrauen argumentiert und dabei sollen es doch weintrauben sein, die da warten auf die gläubigen mannen!


 Marina antwortete am 24.05.06 (11:38):

Was für eine merkwürdige Logik, zu fordern, den Männern den Koran zu nehmen, wenn man selber feststellt, dass "in keiner Sure steht, dass Frauen Schleier tragen müssen und dass die meisten Regeln zur Unterdrückung der Frauen im Laufe der Jahrhunderte von männlichen islamischen Theologen in den Koran hineingeschmuggelt wurden.
Zitat: Es sind Fehlinterpretationen und falsche Übersetzungen, die den Muslimen das Recht geben, ihre Frauen so total zu unterdrücken."

Also müsste die Forderung lauten: Reinigt den Koran von Fehlinterpretationen. Bildet endlcih vernünftige Theologen aus, die den Koran nicht nach patriarchalischer Weise, interessegeleitet auslegen. Vielleicht hat sie das ja auch geschrieben, ich kenne das Buch nicht. Um es wirklich beurteilen zu können, müsste man es gelesen haben. Einen Titel einzustellen mit einer plakativen Forderung, die wieder allen Islampobikern große Freude macht und sie in ihrem Rassismus bestätigt, ist unseriös, weil der Titel allein überhaupt nichts aussagt.


 hugo1 antwortete am 24.05.06 (11:41):

ich seh auch keinen Unterschied zwischen den Religionen in Sachen Gerechtigkeit. Über die Jahrhunderte bzw.Jahrtausende gesehen ist mal die eine mal die andere Religion rückschrittlicher, frauenverachtender, brutaler, egal ob Frauen verschleiert oder unverschleiert im Namen eines "Oberschamanen, Gott, Allah usw". auf dem Scheiterhaufen abgefackelt, wurden.
Die Bibeln die Korane (oder wie heisst die Mehrzahl?)die Pfaffen und Muftis, die Priester und Ajathollas, die Bischöfe und die Kadis mitsamt ihrer Würde an der diese "Würdenträger" so leiden müssen, da sie ja so sehr dienen müssen ,,mitnehmen ja alle mitnehmen und zusammensperren, grübeln und nachdenken lassen, bis weisser Rauch aufsteigt,,,*g*


 Marina antwortete am 24.05.06 (11:56):

Du hast wohlweislich verschwiegen, Hema, dass der Untertitel lautet: "für eine weibliche Interpretation des Islam". Wie ich es mir gedacht habe: Der Titel war als Provokation gedacht für die patriarchalischen Männer, sie fordert nicht den Koran zu verbieten, sondern eine neue weibliche Interpretation, was ich sehr vernünftig finde.

Im übrigen hast du die Quelle deines Textes nicht angegeben. Hier ist sie:

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/dGHWrZaci


 Marina antwortete am 24.05.06 (12:06):

Ich empfehle die interessante Buchbesprechung von "Quantara", damit man sich über den reißerischen, sehr effektvollen Titel hinaus, den der Verlag offensichtlich für Werbezwecke so vorgegeben hat, ein Bild von dem Buch machen kann.

Hier der Link:

Internet-Tipp: https://quantara.de/webcom/show_article.php/_c-296/_nr-27/i.html


 schorsch antwortete am 24.05.06 (12:38):

mart, im Jenseits werden diese Junfrauen etwa so produziert wie es weiland Rübezahl gemacht hat. Entjungferten Junfrauen wird in einer eigenen Reparaturwerkstatt ein neues Hymen eingesetzt....

Nehmt den Männern den Koran? Unnötig; es genügte sie dazu zu zwingen, Kopftücher zu tragen!


 mart antwortete am 24.05.06 (14:46):

@all

Wer immer sich zu diesem thema äußert, bewegt sich auf dünnem Eis. Mit vorschnellen Aussagen und verkürzten Darstellungen läuft man Gefahr, Öl ins Feuer zu gießen und den nicht toleranten Zeitgenossen Munition zu liefern.
Ein Fehler, den ich in der Vergangenheit hier oft gemacht habe.

Umgekehrt kann auch nicht jedes Benennen von Problemen unter Alarmismus und Braunen-Verdacht gestellt werden. Auch das ist meiner Meinung nach äußerst kontraproduktiv.

für mich stellt sich aber immer noch die Frage, inwieweit sich im Islam als ein alle Bereiche umfassendes System dennoch Ansatzpunkte finden lassen, von denen aus es möglich wäre, "heilige Schriften" und "heilige Ordnungen", Hierachien, Gebote und Riten dem grellen Licht der Vernunft auszusetzen, historisch-kritisch zu prüfen und damit letztlich auch zu relativieren.
Eine Antwort darauf steht noch aus.

(Ich hielt mich hier weitgehend an einen Text von Rudolf Mitlöhner, Chefredakteur der FURCHE)


Die Integration muslimischer Zuwanderer gehört zu den existenziellen Herausforderungen westlicher Gesellschaften. Integration bedeutet eine Angleichung, nicht eine Gleichmacherei der Lebensweisen, was denn auch sonst?
Und wenn die einen so tun, als wären die einschlägigen Problem nur ein Versagen von braun-, wein-, stelzen- und nationalistischen Menschen, und die anderen mit Überfremdungsängsten spielen, dann ist es wohl notwendig, immer wieder auf die an sich banale wahrheit hinzuweisen, daß Integration ein wechselseitger und mühevoller Prozeß ist. Und die ist naturgemäß dort sehr schwierig, wo es um die auch bei uns noch gar nicht so tief in manche weibliche und besonders männliche Gehirne eingedrungen Gleichberechtigung von Mann und Frau geht - wer gibt schon gerne freiwillig an Macht ab? und wenn es um das Thema der Trennung von Staat und Religion geht. Dieses Problem beruht darauf, ob Gottes Wort in Form des Korans als interpretierbar angesehen werden darf.


 Silhouette antwortete am 24.05.06 (15:23):

Bevor wir auf den Koran und dessen Fehlinterpretationen deuten, sollten wir daran denken, dass die Bibel, d.h. das Neue Testament, auf das sich die Christen berufen, im gleichen Maße männlichen Fehlinterpretationen ausgesetzt war und es bis heute ist. Es ist dort keine Diskriminierung der Frauen vorgesehen. Und was hat der Vatikan in den letzten 1500 Jahren daraus gemacht?

Die leider inzwischen etwas schrullig gewordene Uta Ranke-Heinemann und Eugen Drewermann sind die prominenten Beispiele, wie der Vatikan fachlichen theologischen Widerspruch abstraft. Heiner Geissler hat kein Kirchenamt, daher ist ihm aufgrund seiner Publikationen noch nichts passiert.

Ich bin keine Theologin, aber wenn ich daran denke, was ich von solchen kritischen Köpfen schon gehört und gelesen habe, dann finde ich, dass wir die Situation in beiden Religionen sehen sollten, trotz des 100-jährigen Vorsprungs der Frauen in Europa im Bereich der bürgerlichen Rechte.


 Marina antwortete am 24.05.06 (17:03):

Natürlich ist es richtig, "dass wir die Situation in beiden Religionen sehen sollten". Gerade die Katholische Kirche hat ein Problem mit ihren patriarchalischen Auslegungen und ihrem insgesamt patriarchalischen System. Immerhin gibt es aber auch feministische Theologinnen, die sich um Neuinterpretationen bemühen, und sie sind vielfach anerkannt, wenn auch vielleicht nicht gerade beim Papst und den Bischöfen der Amtskirchen. Im protestantischen Bereich gibt es weitgehend keine Berührungsängste mit ihnen. Es wäre wirklich an der Zeit, dass es auch im Islem Musliminnen gibt, die sich an diese Aufgabe heranmachen, wie Nahed Selim es zu Recht fordert. Das kann meiner Ansicht nach allerdings nur mit großer Vorsicht und nicht mit dem Holzhammer geschehen, sonst werden von der herrschenden Klasse (sprich den Männern) sofort wieder große Barrieren aufgebaut und womöglich erst recht der Fundamentalismus aus Protest gestärkt, das wäre also kontraproduktiv.

Internet-Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/Feministische_Theologie


 Marina antwortete am 24.05.06 (17:12):

Hier noch ein Link, aus dem auch die Autorinnen mit ihren Veröffentlichungen ersichtlich sind:

Internet-Tipp: https://www.dike.de/hulda/literaturtipps.html


 Silhouette antwortete am 24.05.06 (17:53):

Uiii, danke Marina,
da kann man ja noch richtig schlau werden!
Zur feministischen Theologie: mir würde es voll genügen, wenn es eine gleiche Theologie für alle gäbe, ohne die "besondere Berücksichtigung der Frauenperspektive", wie es bei Wikipedia heißt. Dort heißt es einmal noch: "kritisiert die tradierte Geschichtsauslegung als androzentrisch". Das ist es, und die praktische Anwendung davon.
Den Katholizismus unterscheidet in der Behandlung der Frauen nur die (natürlich sehr gewichtige) Tatsache, dass Frauen ihres Lebens in der katholischen Religion sicherer sind.

Na ja, bis auf so ein paar publizierte Fälle von Exorzismus. Aber ich komme zu weit vom Thema ab.


 hema antwortete am 24.05.06 (19:46):

Es gefällt mir gut, dass ihr der Meinung seid, auch die Bibel auf Veränderungen und Fehlinterpredationen hin zu prüfen. Wie sieht es mit den Jüdischen Schriften aus. Da hört man sehr wenig. Aber da müssen, nach meinem Wissensstand Frauen auch allerhand tun (Reinigungsvorschriften) was in meinen Augen diskriminierend ist.

Was Gott geschaffen hat, kann nicht schlecht sein!


 hema antwortete am 24.05.06 (19:51):

@ schorsch 12:38

Wäre doch lustig Männern mit Kopftüchern oder vielleicht doch gleich mit dem Tschador zu beglücken. Wäre nur gerecht!

Anscheinend halten diese Männer von schönen Frauen nichts, weil sie sie nicht sehen wollen. Vielleicht bekommen sie gar "schlechte Gedanken"? Damit hat sogar unser Papst keine so rechte Freude.


 hema antwortete am 24.05.06 (19:55):

@ Silhuette
...mir würde es voll genügen, wenn es eine gleiche Theologie für alle gäbe, ohne die "besondere Berücksichtigung der Frauenperspektive", ...

Mir auch! Das ist der einzig richtige Weg und gelten muss es für alle Menschen auf der Erde. Denn es gibt nur einen Gott!


 mart antwortete am 24.05.06 (20:00):

Warum bist du so sicher, daß es nur einen Gott gibt?

Mir gefällt eine Vielgötterei viel besser - ist um einiges lebensfroher und toleranter. *g*


 mart antwortete am 24.05.06 (20:10):

Während man in den idealistischen Kreisen ja keine Problem sehen will, erwacht ein Problembewußtsein und ein Mut sich zu artikulieren in der arabischen Welt. - Das erfreut mein Herz -

Im Zuge der Reformdebatten in den arabischen Medien wird immer wieder auch die Stellung der Frau in den arabischen Gesellschaften aufgegriffen (s. auch www.memri.de, Thema: ´Frau und Gesellschaft´). Das betrifft auch staatliche oder halbstaatliche Zeitungen.

"So erschien in der von der saudischen Regierung herausgegebenen Zeitung Al-Watan ein Beitrag der Feuilletonistin Maha Fahd Al-Hujailan. In ihrem Kommentar mit dem Titel „Das stereotype Frauenbild von Männern“ äußert sie sich wütend darüber, dass muslimische Männer ihre Frauen als minderwertig betrachten und selbstbewusste Frauen gewaltsam „gezähmt“ werden dürften.In der ägyptischen Wochenzeitung October setzt sich die bekannte ägyptische Feministin Dr. Nawal Al-Sa’dawi mit dem ägyptischen Familienrecht auseinander und analysiert wie dieses Frauen diskriminiert..."

usw.


 mart antwortete am 24.05.06 (20:18):

Nawal Al-Sa’dawi: In Ägypten werden Vergewaltiger nicht bestraft, wenn sie ihre Opfer heiraten

„Die Zeit ist gekommen die Gesetze zu überprüfen, die es Männern so leicht machen, Frauen anzugreifen und die soviel Spannungen zwischen ihnen verursachen - denn die Gewalt von Männern führt zur Gewalt von Frauen, als Reaktion wie in Form von Selbstverteidigung.

"Obwohl wir von vielen Vergewaltigungen und Entführungen von Mädchen hören, wissen wir, dass unser Strafrecht einen Mann der junge Frauen über 16 Jahre entführt, nicht bestraft, wenn er sie heiratet. Das Gesetz belohnt den Verbrecher mit der Vermählung mit seinem Opfer. Wenn also ein Mann eine junge Frau heiraten will, die nicht an ihm interessiert ist, braucht er sie nur zu entführen. Er kann sie dann heiraten und wird aus der Haft entlassen.



"Dasselbe gilt auch für Vergewaltigungen. Im Rahmen meiner Studien über Vergewaltigungen, fand ich eine ägyptische Familie, die ein Mädchen, das vergewaltigt wurde, in die Arme eines Kriminellen trieb und sie in eine elendige und beschämende Beziehung zwang, um gesellschaftliche Schande zu verhindern. Und ich erinnere mich auch noch an den Fall einer Frau, die ihren Ehemann nach 20 Jahren Ehe umbrachte. Er hatte sie jeden Tag erniedrigt, weil sein Vater ihn gezwungen hatte, sie zu heiraten, nachdem er sie vergewaltigt hatte [...].



"Zwar wird viel über den Kampf gegen Prostitution geredet, gegenüber ehebrechenden Ehemännern ist die Rechtssprechung aber sehr nachsichtig. Ein Ehemann der Ehebruch begeht, wird nicht bestraft, sondern freigesprochen, falls er nicht im eigenen Haus, sondern an einem anderen Ort fremd geht. Falls der Ehebruch im Haus stattgefunden hat und dies in einem von der Ehefrau eingeleiteten Gerichtsverfahren bewiesen wird, verurteilt man ihn zu einer Gefängnisstrafe nicht über sechs Monaten...

Fortsetzung folgt


 Medea. antwortete am 24.05.06 (20:19):

"p.s. jep mart, da wird mit den jungfrauen argumentiert und dabei sollen es doch weintrauben sein, die da warten auf die gläubigen mannen!" (Pilli)

Das mit den weißen Weintrauben scheint sich leider noch nicht so recht rumgesprochen zu haben, kaum anzunehmen, daß sich nur für Weintrauben so viele junge Sprengstoffattentäter in die Luft sprengen, um ins Paradies zu gelangen.


 mart antwortete am 24.05.06 (20:20):

...."Eine verheiratete Frau wird im gleichen Fall zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, unabhängig davon, ob sie die Tat zu Hause oder woanders begangen hat. Ohne Zweifel ermutigt diese vergebende Haltung gegenüber dem Mann ihn dazu, sich unmoralisch [zu verhalten], sein Eheversprechen zu brechen und sich verantwortungslos gegenüber seiner Ehefrau und Familie zu verhalten.



Der Mann darf Gewalt gegen seine Frau anwenden und sie sogar umbringen. Artikel 237 des Strafrechts besagt, dass ein Mann der seine Frau tötet, um seine Ehre zu verteidigen, nur zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wird. Er erhält nicht die Strafe, die für andere Arten von Mord verhängt wird, nämlich die Todesstrafe oder eine lebenslange Haftstrafe mit Zwangsarbeit [...]. Der mordende Ehemann kann sogar freigesprochen werden, wenn der Richter Verständnis zeigt – was häufig passiert.

Wenn ein Ehemann berechtigt ist, seine Ehre zu verteidigen, wieso hat die Frau dieses Recht nicht? Hat ein Mann also Ehre hat und die Frau nicht? Was ist der Unterschied zwischen einem ehebrechenden Mann und einer ehebrechenden Frau? Verpflichtet uns das Recht nicht dazu, alle Taten nach den selben Maßstäben zu bewerten, unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht oder gesellschaftlichem Status?



Und während wir uns über zerfallende Familien und vernachlässigte Kinder sorgen, erlaubt das Familienrecht es einem Ehemann, sich ohne Grund und nur weil er es wünscht, von seiner Frau scheiden zu lassen oder sich eine Zweitfrau zu nehmen um seine Begierde zu stillen. [...] Sollten wir nicht in einer Zeit in der wir uns über Überbevölkerung beschweren, darüber nachdenken, die Polygamie abzuschaffen? Vor allem, weil auch viele Religionsgelehrte und Juristen glauben, dass der Islam im Grunde die Polygamie verbietet, weil er die unerfüllbare Bedingung stellt, dass der Mann all seine Frauen gleich gut behandelt. Einige islamische Staaten sind uns in diesem Punkt voraus und haben die Polygamie geächtet und verlangen von Mann und Frau, vor Gericht zu gehen, wenn sie sich scheiden lassen wollen.

Es ist an der Zeit, dass unsere Gesetze gerecht werden. Gerechte Gesetze schützen vor Gewalt und bieten wahren Schutz für Familie und Kinder.“ [2]


[2] October (Ägypten), 2. April 2006


 hema antwortete am 24.05.06 (22:33):

@ mart
Ein Gott ist mir lieber.
Es heißt nicht umsonst: "Viele Köche verderben den Brei," und wir Menschen müßten es wieder ausbaden.

Es gefällt mir wirklich nicht, was die alten Griechengötter so getan haben. Göttlich war das nicht. Tolerant auch nicht. Kronnos fraß z.B. seine eigenen Kinder und Hera hatte ewige Probleme mit ihrem Zeus!

*********************************************

Danke mart für die vielen Beispiele. Langsam geht doch etwas weiter. Darum ist es so wichtig wieder und wieder darüber zu reden.

*********************************************

Bezüglich der 70 Jungfrauen für Mörder/Selbstmörder. Wie sollen die jungen Menschen erfahren, dass das eine Falschmeldung ist. Man hat ihnen ja nicht erlaubt lesen und schreiben zu lernen. Den Koran auswendig zu lernen genügt eben nicht der Wahrheit auf den Grund zu gehen, noch dazu wo gewisse Prediger ihr Unwissen für mörderische Zwecke ausnutzen.


 Silhouette antwortete am 24.05.06 (22:43):

Stop, hema,
ich hatte mit "gleiche Theologie" nicht gemeint, eine gleiche Religion für alle, sondern eine gleiche, nicht geschlechtsspezifische Interpretation einer "Bibel" oder was auch immer, mit gleichen "Gesetzen" für Männer und Frauen.

Mir ist es egal, wenn es 100 oder 1000 verschiedene Religionen gibt, jede mit ihrem eigenen Gott. Hauptsache, ihre Gläubigen sind zufriedene und friedliche Leute und die Religion ruft sie nicht dazu auf, Andersgläubige zu hassen, zu verfolgen oeer zu bekriegen oder dgl. Ist das nicht die Hauptsache?


 liese antwortete am 25.05.06 (06:43):


zu diesem Thema ob ein Gott oder viele gibt es einen interessanten Link in Wiki

was ist Religion eigentlich?
m.e. sind die positiven und negativen Wirkungen der Religion zu beachten.

und die Weblinks nicht vergessen.

Internet-Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/Religion#Positive_Wirkungen


 Dunkelgraf antwortete am 25.05.06 (11:40):

hema,
mir genügt auch EIN Gott.
ICH bin der Herr dein Gott, du sollst keine anderen Götter haben als MICH.
;-)


 pilli antwortete am 25.05.06 (12:46):

lach...Dunkelgraf

dürfte es auch eine "Göttin" sein?

:-)


 Dunkelgraf antwortete am 25.05.06 (12:56):

pilli,
aber selbstverständlich.
Gruß vom Gott an die Göttin.
;-)


 hema antwortete am 25.05.06 (19:06):

@ Silhouette

...jede mit ihrem eigenen Gott. Hauptsache, ihre Gläubigen sind zufriedene und friedliche Leute und die Religion ruft sie nicht dazu auf, Andersgläubige zu hassen, zu verfolgen oeer zu bekriegen oder dgl. Ist das nicht die Hauptsache?

Doch das ist die Hauptsache.


 Felix antwortete am 28.05.06 (01:10):

Lehrt sie Nänner den Koran oder die Bibel richtig lesen .... wäre meine Forderung.