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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Wann kommt die Rampe beim Hausarzt?

 12 Antwort(en).

Gevatter begann die Diskussion am 27.04.06 (21:44) :

Deutschlands Krankenkassen neigen ja tendenziell ohnehin zur geistigen Verfettung.
Lang schon unterschwellig praktiziert, wird das Thema nun auch offiziell diskutiert: Lohnt sich bei älteren Patienten der gleiche Aufwand, wie bei jüngeren? Mit anderen Worten, ist bei einem 70-jährigen noch die gleiche Behandlung angebracht, wie bei einem 30-jährigen, oder ist nicht besser die Überweisung ins Hospitz aus kaufmännischer Sicht sinnvoller?
Was die Krankenkassen als Ökonomie bezeichnen, darf man ruhig auch "Selektion" nennen. Selektion im Sinne von: Einteilung in lebenswerte und unlebenswerte Patienten.
Die Krankenkassen fordern nichts anderes, als die Einführung der RAMPE beim Hausarzt.

Gevatter


 Felix antwortete am 28.04.06 (01:48):

@ Gevatter,

meiner Meinung nach kann bei der Beurteilung der Notwendigkeit eines medizinischen Eingriffs, einer Organtransplantation oder sonst einer Behandlung oder Massnahme das Alter durchaus ein Entscheidungskriterium sein.
Aber mit dem "Lebenswert" hat dies nur soweit zu tun, dass das Leben lebenswert bleibt oder wieder wird!


 idurnnamhcab antwortete am 28.04.06 (14:58):

Ui, ui, ui, lieber Felix, wer bist Du?

Ich denke, dass die Beantwortung der Frage: Soll ein Eingriff vorgenommen oder eine medizinische Maßnahme getroffen werden absolut nicht mit dem Alter eines Patienten verknüpft werden darf.

Jeder hat das Recht zur Durchführung der notwendigen und auch möglichen Maßnahmen zur Erhaltung oder Verbesserung seiner Gesundheit.


 Felix antwortete am 28.04.06 (17:40):

Ich könnte eher fragen: wer ist dieser "idurnnamhcab" oder Rudi Bachmann, wenn du lieber willst, denn mich solltest du langsam kennen, wenn du aufmerksam dieses Forum begleitest!

Aber zur Sache:
Kannst du dir nicht vorstellen, dass es zur Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit körperliche "Reparaturen" gibt, deren Notwendigkeit man in einem gewissen Alter nichr mehr für gegeben hält.
Also für mich als bald 70-Jährigen ist z.B. die Zeugungsfähigkeit nicht mehr von Bedeutung. Auch für eine Frau in einem gewissen Alter wird man kaum etwas unternehmen, um sie wieder gebärfähig zu machen.
Was zählt ist die Optimierung der Lebensqualität, auch wenn gewisse Einbussen hingenommen werden müssen.
Es bleibt immer auch eine Frage der Verhältnismässigkeit, ob man einen schweren Eingriff durchführt oder nicht!
Was vermieden werden sollte, ist eine Klassen-Medizin, bei der zu Gunsten des zahlenden Patienten entschieden wird.


 rolf antwortete am 28.04.06 (17:53):

Auch das mit steigendem Alter größer werdende OP-Risiko darf nicht unberücksichtigt bleiben.


 idurnnamhcab antwortete am 28.04.06 (18:37):

Hallo Felix,

mit der Frage "wer bist Du" meinte ich, das kannst Du Dir wohl denken, Deine für mich nicht nachzuvollziehende Meinung.

Das Beispiel mit der Zeugungsfähigkeit mag auf den ersten Blick Deine Richtung verdeutlichen. Ich, mit bald 60, habe jedoch weiterhin die Meinung, dass in jedem Alter alles getan werden sollte, was machbar ist.

Vielleicht verlíebe ich mich ja mit 80 noch so unsterblich, dass ich (und meine junge oder auch nicht mehr Freundin)ein Kind haben möchte *g*.

Nein, im Ernst, Alter darf einfach kein Entscheidungskriterium sein.

Übrigens haben wir, so sehe ich es, schon lange eine Klassenmedizin.


 seewolf antwortete am 29.04.06 (01:05):

Hier wird manchmal so getan/geredet, als ob es einen "Rechtsanspruch" (gegen wen eigentlich?) auf ewige Lebensfreude und Gesundheit gäbe.

Das ist lächerlich.

Sollen Ur-ur-Enkel noch Ersatz-Organe für 150-jährige beschaffen und bezahlen???

Nachdenken herzlichst empfohlen!


 liese antwortete am 29.04.06 (07:10):

Wer sagt Euch denn, dass es so etwas nicht schon lange gibt?

Fragt mal bei den Krankenkassen nach.
Ich weiss, dass es Krankenkassen gibt die ab 60 Jahre keine künstlichen Hüftgelenke mehr bezahlen. Man muss die Kosten dann selber tragen und das kann heute teuer werden.


 pilli antwortete am 29.04.06 (07:47):

"...ich weiss, dass es Krankenkassen gibt die ab 60 Jahre keine künstlichen Hüftgelenke mehr bezahlen."

na liese,

wenn du das wissen hast, warum teilst du es hier nicht mit?

nenne namen und fakten!

:-)


 carina53 antwortete am 29.04.06 (16:36):

@ all

also ganz so schlimm kann es bei uns noch nicht sein.

Meinen Vater hat man - trotz Krebserkrankung + Herzinsuffizienz - mit 83Jahren einen dreifach Bypass am Herzen gelegt. Einen neuen Schrittmacher gesetzt. Nach den beiden Eingriffen fiel er in der Klinik zweimal aus dem Bett - Folge war Schlaganfall.
Er wurde trotzdem noch zur Reha geschickt.

Eine Woche nach seiner Entlassung stürzte er mit seinem Gehwagen im Haus u. erlitt eine Oberschenkelhalsfraktur.

Wieder mit demn Krankenwagen in die Klinik u.Operation. Gleich nach der OP entstand Dekubitus an der Ferse - er wurde mehrfach operiert, doch schließlich war die Amputation unvermeidlich.
Soweit ich mich erinnern kann, wurde er in diesen neun Monaten siebenmal operiert - als freiwilliges Mitglied der AOK !
Er lebte noch knapp drei Jahre als Pflegefall u. verstarb zu Hause vor zwei Monaten.

Dies nur mal zur Beruhigung - u. ich denke, dass niemand hier in Panik geraten sollte.

Gruß Carina

Internet-Tipp: l


 utelo antwortete am 29.04.06 (17:33):

Hallo liese,
vielleicht gibt es wirklich Krankenkassen, die wirklich ab 60 Jahre keine künstlichen Hüftgelenke mehr bezahlen?!?!
Fakt ist, dass während meines Krankenhausaufenthalts alleine 4 Frauen zwischen 73 und 79 Jahren ein neues Hüftgelenk erhalten haben -von der Kasse bezahlt.
Während der REHA waren zig Leute -Männer und Frauen- dort mit neuen Hüft- oder Kniegelenken.
Also kann irgendwas an deiner Behauptung nicht richtig sein.


 navallo antwortete am 29.04.06 (17:39):

@carina53
... und eine anständige Behandlung stand ihm zu, nachdem er einige Jahrzehnte (vermute ich) dafür Monat für Monat auch für viele andere gelöhnt hat! ...ganz leise: wer will ihm das verwehren? - himmelarschundzwirn!"


 wanda antwortete am 30.04.06 (07:58):

@carina53 - so kenne ich das und so erwarte ich das auch.