Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"
THEMA: Polizistenschutz
10 Antwort(en).
kreuzkampus
begann die Diskussion am 26.03.06 (23:08) :
In Berlin wurde ein Polizist erschossen; in Hannover wurden Polizisten beim Sprengen eines Drogendealer-Ringes mit Steinen beworfen. Und nun warte ich förmlich auf die dummen Sprüche einiger Politiker, die da sagen, dass wir keine Gesetzesänderungen brauchen, dass die vorhandenen Gesetze nur ausgeschöpft werden müssen. Ich will keine Todesstrafe für Polizistenmörder; aber ich will, dass diejenigen, die bereit sind, ihren Kopf für mich hinzuhalten, besonders geschützt werden. Die Schwelle zum "Widerstand gegen die Staatsgewalt" wird mit jeder derartigen Tat niedriger; und diese Entwicklung muss aufgehalten werden. Wie das geschieht, ist mir Wurscht; aber nicht mit hohlen Phrasen und dem anschließenden Übergang zur Tagesordnung.
|
seewolf
antwortete am 27.03.06 (01:53):
kreuzkampus - ich gebe Dir Recht. Nur: der stinknormale Bürger respektiert ja auch nicht, wenn er selbst beim Verstoß gegen Gesetze erwischt wird. Im Halteverbot geparkt? "Diese Scheiß-Bullen...." - Mit 80 Sachen innerorts erwischt? "Die sollen sich lieber um Verbrecher kümmern...." - Kamera an der Kreuzung? "Überwachungs-Staat!" usw usw...
Schimpft nicht immer auf die Politiker. Die sabbeln sich nur mehrheitsfähig. Und sie kriegen vom Volk die Stimme - auch durch Wegbleiben bei Wahlen.
|
Sokrates
antwortete am 27.03.06 (08:56):
Muss ein Feuerwehrmann/frau auch einen Schützer neben sich haben? Das nennt man Berufsrisiko. Wieviele Polizistenmorde geschehen denn im Jahr in Deutschland? War es wirklich Mord oder "nur" Totschlag?
Die Politik hält extra diesen wunderschönen Park offen für Gangster aller Art, um sie angeblich unter die Fitiche zu haben. Dieser Park liegt ja nun auch wunderbar zwischen zwei Brennpunkten Kreuzberg-Neukölln. für die übrige Bevölkerung fast nicht mehr zu benutzen. für Kinder - trotz tolle Spielplätze - fast gar nicht. Turnvater Jahn kreiselt wohl im Grab bei diesem Anblick. Denn er war es, der dort anfing der Bevölkerung die Leibesübungen beizubringen.
|
kreuzkampus
antwortete am 27.03.06 (10:20):
@sokrates: Berufsrisiko wäre das nicht, wenn die Hemmschwelle nich Stück für Stück für Stück gesunken wäre. Auch und gerade DESHALB steigen die Polizistenmorde.....Stück für Stück für Stück.++Ob das Mord oder Totschlag war, wird wieder eine juristische Wortklauberei werden. für mich ist es Mord, wenn jemand von einem Polizisten angesprochen, zu etwas aufgefordert wird, dem nicht folgt und stattdessen schießt. In diesem Moment WEISS der Täter, worauf er sich einläßt und dass er auf jemanden schiesst, der die Bürger schützen soll; u.a. vor ihm.++Was die politische Motivation bezüglich des Parkes angeht, kann ich nichts sagen; aber er wird, sarkastisch gesagt, sicher nicht zumUmbringen von Polizisten offen gehalten.
|
Medea.
antwortete am 27.03.06 (13:35):
Bereits vor Monaten berichtete ein Polizeibeamter in der Sendung "Hart aber fair", daß es in Kreuzberg/Neuköln kaum noch möglich sei, in bestimmten Straßen eine Zweierstreife zu gehen, weil das zu einer Gefahr für die Polizisten würde. Was dort jetzt geschehen ist, nenne ich ganz klar einen Mord. Wieso willst du auf 'Totschlag' hinaus Sokrates?
|
Sokrates
antwortete am 27.03.06 (15:34):
@Medea, ich will auf gar nichts hinaus!!! Sondern, wie kreuzkampus schon geschrieben hat, juristisch wird es auf Totschlag hinaus laufen. Ich habe es schon geschrieben und Du auch. Der Park ist bekannt für Dealer und sonstige Kriminelle. Das sind keine Kleindealer, das sind richtige Kriminelle. Wenn, nun der Polizei und der Politik alles bekannt ist, ist es doch schon ein Ding, dass man es zugelassen hat, dass dieser Park benutzt wird, um die Kriminellen besser im Blick zu haben. Die Polizisten, die dort Razzia machen, wissen doch was ihnen erwartet. Warum haben sie keine Schusswesten an? Bzw. sind nicht auf anderer Weise abgesichert? Leider, möchte ich mal sagen, war der Täter ein Türke, der m.E. in Panik gehandelt hat. Klar, warum hat der überhaupt eine Schusswaffe dabei? Na, weil er eben ein Krimineller ist und kein Kleindealer. Immer das Geschreie, wenn das Kind im Brunnen gefallen ist. Warum, wird nicht vorher von der Polizei-Gewerkschaft und Politik gehandelt? Und noch etwas, wie schon geschrieben, dort spielen Kinder, das hat bis dato weder Polizei noch Politik interessiert. Hart aber wahr, es muss erst wieder etwas Gravierendes bis irgendwelche Leute wach werden. Und, für Euch ein wenig Futter. Die Politik und die Polizeigewerkschaft hat diesen Mann (Polizisten) getötet!!!
|
kreuzkampus
antwortete am 28.03.06 (10:45):
Mein Ansatz ist das ganze Gegenteil von "Schussweste anziehen". Jeder müßte wissen, dass jeder Angriff auf einen Polizisten und sei er noch so "geringfügig" mit absoluter Sicherheit im Knast endet. Ich wäre sogar dafür, festzulegen, dass derartige Strafen per Gesetz nicht wegen "guter Führung" vorzeitig enden dürften. Nun bin ich nicht blauäugig und glaube, dass damit alles in Ordnung wäre. Aber ich finde das Motto "Wehret den Anfängen" richtig. Tut man das nämlich nicht, wie hier, dann gehen die Täter immer einen Schritt weiter. Beispiel? Neue Presse, Hannover: “Zweimal ist es in den vergangenen Wochen zu Übergriffen am Sahlkamp gekommen: Als Polizisten am Freitag Drogenhändler Gusti K. (43) im Wiener Café (Schwarzwaldstraße) festnehmen wollten, rottete sich eine Gruppe von etwa 15 Kindern und Jugendlichen zusammen. „Sie haben mit Steinen nach uns geworfen“, sagt ein Ermittler. Wahrscheinlich waren es Bekannte von Gusti K. Keiner sei verletzt worden, so der Ermittler. Dann flüchteten die Jugendlichen. Im Februar war es zu Übergriffen auf einen Autofahrer gekommen. Der 44-Jährige hatte einen achtjährigen Jungen angefahren und schwer verletzt. Ali A., der 18-jährige Bruder des verletzten Jungen und ein polizeibekannter Serienstraftäter mit rund 30 Straftaten, bedrohte anschließend den Subaru-Fahrer. Wegen des Wochenmarktes rotteten sich plötzlich 100 Menschen zusammen, die den 44-Jährigen einkreisten und beschimpften. Eine Polizistin und ihr Kollege, die in der Nähe gewesen waren, griffen ein und schützten den Autofahrer. Ali A. sprühte den Polizisten Reizgas in die Augen."+++Und noch zum Drogendeal auf dem Spielplatz an gleicher Stelle: "Anderen passt es nicht, dass in ihrem Viertel so oft die Polizei auftaucht. Zum Beispiel Ina Kalinkina (35), die seit fünf Jahren am Sahlkamp zu Hause ist. „Wir halten davon nichts, dass die Polizei ständig aufmarschiert.“ Um Missverständnisse zu vermeiden, wäre es besser, „die kämen gar nicht“, sagt sie. „Wir regeln Probleme lieber unter uns."+++Diese Verhaltensweisen haben sich m.E. erst in den letzten Jahren entwickelt, und als Ursache sehe ich, dass die Angst, dass man dafür bestraft wird, sinkt.
|
schorsch
antwortete am 28.03.06 (12:39):
Ich danke den Gesetzeshütern, dass sie sich - auch für meine - Rechte einsetzen. Wenn es ab und zu zu Überschreitungen ihrer Kompetenzen kommt, frage ich mich: Wie würde ich wohl reagieren, wenn ich dauernd beschimpft würde für die Paar Franken, die ich vom Vater Staat dafür bekomme?
|
kreuzkampus
antwortete am 28.03.06 (18:52):
Stimmt Schorsch! Ich kenne viele Polizisten, weiss von keiner Kopetenzüberschreitung dieser Bekannten; aber ich windere mich nicht mehr, wenn ich darüber lese. Das ist der Teufelskreis, der m.E. von den Tätern begonnen wurde, nicht von den Polizisten.
|
matrix799
antwortete am 30.03.06 (01:42):
Die Polizisten in Deutschland haben sicherlich keinen einfachen Job, aber ich glaube das sich die Situation nicht dadurch bessern läßt, indem man die Straftaten gegenüber Polizisten höher ahndet.
Ich denke nicht das der Polizist dadurch noch leben würde, nur weil die Straftat nicht mit 15 Jahren sondern mit 20 Jahren geahndet werden würde.
Das problem liegt doch eher darin das die Gewaltbereitschaft in Deutschland (aber auch in anderen Ländern) generell gestiegen ist, ob nun gegenüber Polizisten oder anderen Menschen.
Und ich denke das man einfach die Ursachen und hintergründe dafür klären muss, um solche Straftaten von vorn herein zu verhindern.
Ich weiss nicht woran es speziell liegt, das viele Menschen keine Achtung mehr gegenüber dem Leben und seinen Regeln haben.
Es gibt sicher viele Dinge die dort mit hineinfallen, über Arbeitslosigkeit, Ausgrenzung, Perspektivlosigkeit usw. und ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung was man dagegen tun könnte.
Vielleicht müssen wir das Leben an sich und unsere Welt(anschauung) noch einmal neu überdenken.
|
idurnnamhcab
antwortete am 30.03.06 (10:46):
Hallo Kreuzkampus, Dein Beitrag in Ehren, Probleme der von Dir angesprochenen Art kann man aus meiner Sicht nicht mit Steigerung der Repression ändern. In vielen Staaten der USA gibt es die Todessstrafe für Mord etc. und doch geht dort die Kriminalität nicht zurück. Im Gegenteil. Wenn ich als Täter damit rechnen müsste - gesetzlich legalisiert -umgebracht zu werden, würde ich mich meiner Festnahme "mit allen Mitteln" erwehren.
Hallo matrix799, Dein Beitrag ist aus meiner Sicht der, der "gedankenvoll" das anspricht, was wirklich zu bedenken, zu überdenken, letztendlich zu berücksichtigen ist, wenn man etwas ändern möchte. Welche Maßnahmen das sein könnten, sei dahin gestellt.
Ich denke, dass die gesetzlichen Regelungen zur Bestrafung von Tätern ausreichend sind. Ich denke aber auch, dass das Erforschen von Ursachen und die Frage wie einer daraus resultierende Negativentwicklung entgegen gewirkt werden kann und muss, mehr Raum und Bedeutung zukommen müssten.
Damit können zwar nicht alle kriminell veranlagten Mitbürger zu "braven" Menschen gemacht werden, es gab schon immer Gesetzesbrecher, jedoch wird der Weg in die Kriminalität bei so manchem Menschen sicher verhindert, was schon ein Erfolg wäre.
|
|