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THEMA: Nazis raus aus unsrer stadt?
32 Antwort(en).
Gevatter
begann die Diskussion am 18.03.06 (18:26) :
Wir erinnern uns. Da wurde vor wenigen Tagen Konstantin Wecker von einem Halberstädter Politiker aus einem Konzert ausgeladen, das unter dem Motto stehen sollte: "Nazis raus aus unsrer Stadt!" Die Aufforderung dazu kam von der örtlichen NPD-Zentrale. Die offizielle Begründung wurde auch gleich mit geliefert: Wenn einer wie Wecker als bekennender SED/PDS-Fan in Schulen auftreten darf, darf man selbiges der NPD nicht verbieten. Wenn die einen, dann auch die anderen. Wo die Nazis recht haben, haben sie recht, wird sich das kommunale Spatzenhirn aus Halberstadt gedacht haben. Oder auch nicht, vielleicht überlegte er auch zukunftsgerichtet rational, im Sinne von: Wenn`s mal anders rum kommt, werden sich die Herren Nazis, die dann das sagen haben, mit Wohlwollen dieser "patriotischen" Tat erinnern. Glaub ich aber nicht. Die Erfahrung lehrt, die würden sich lediglich an sein Gummirückgrat erinnern, an seine devote wischi-waschi-Haltung. Ich möchte ihm zuflüstern: Dich werden sie als ersten hängen, weil du dich in ihren Augen als ein "undeutscher" Waschlappen erwießen hast. Dennoch machte mich diese Posse auch ein wenig nachdenklich hinsichtlich der Losung: "Nazis raus aus unsrer Stadt!" Weil, sie erinnert mich in ihrer Plattheit irgendwie an das "Juden raus aus unserer Stadt" - Krakele der Nazis seinerzeit. Außerdem, raus-aber wohin? Weg in den Orkus? In eine andere Stadt? Ins Ausland? Keinem anderen Land möchte man diese Plage zumuten. Und wie erklären eigentlich unsere Lehrer den Schülern, dass man keine Juden vertreiben darf, Nazis aber feste. Und wenn die Lehrer ihren Schülern erklärt haben werden, wie wichtig es ist, dass man die Nazis von den Schule fern hält, werden sie im gleichen Atemzug das demokratrische Glaubensbekenntnis abgeben, dass man Toleranz übe, und niemanden ausgrenzen darf.
Gevatter
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dutchweepee
antwortete am 18.03.06 (18:37):
@GEVATTER ...jetzt liegst du aber daneben. die nazis verbreiten mit brutalität und gewalt vor allem unter schülern und jugendlichen angst.
mit dieser angst erringen sie auch ein gerüttelt maß macht ...auch gegenüber der polizei, die sich aus ihren streifenwagen nur bei dreifacher überlegenheit heraustraut.
die nazis können durch "diskussionen" nicht vetrieben werden, da ihr nährboden die HOFFNUNGSLOSIGKEIT vieler judendlicher ist.
aber es ist wichtig, sie AUCH MIT GEWALT in ihre schranken zu verweisen, so daß ihre "macht" (aus angst geboren) schwindet.
p.s.: wenn die judendarbeitslosigkeit beseitigt wurde, gibt es auch keine nazis mehr.
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dutchweepee
antwortete am 18.03.06 (18:40):
"judentlicher" war natürlich ein tippfehler. das sollte jugendlicher heissen. aber dieses thema ist nicht beim tee zu besprechen, solange euch nicht ein horde nazis bedroht hat.
dieser abschaum fragt nicht nach konfession, oder politischer einstellung, bevor er zuschlägt.
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Ishmael
antwortete am 18.03.06 (21:02):
dutchweepee schrieb:
"judentlicher" war natürlich ein tippfehler. ...
Und auch eine Freudsche Fehlleistung. Onkel Sigmund wäre stolz.
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seewolf
antwortete am 19.03.06 (02:06):
Man lasse jeden "Möchtegern-Nazi" doch erst einmal einen echten "Arier-Nachweis" erbringen, bevor man mit ihm weiter diskutiert. Daran werden schon die meisten scheitern. Und vor allem: Haltunnnnnnkkk !!!
:-)))
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dutchweepee
antwortete am 19.03.06 (02:42):
ich lach mich schlapp SEEWOLF!
*abkotz*
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schorsch
antwortete am 19.03.06 (08:53):
Bei den schweizerischen Bundesbahnen wurde vor ein paar Jahren ein Disponent entlassen, weil er von seinem Schreibtisch aus Hetzparolen gegen die Ausländer verbreitete. Das Pikante daran: Seine Eltern hatten sich - und damit ihn - vor wenigen Jahren mit Geld vom Italiener zum Schweizer gemacht!
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Gevatter
antwortete am 19.03.06 (16:18):
Also ich finde den Spruch "Nazis raus aus den Köpfen", den die PDS immer mal wieder plakatiert, allemal besser, als dieses fantasielose "Nazis raus aus unsrer Stadt". Denn wie gesagt, auch wenn man allen Nazis die Arme bräche, sie würden nach einer kleinene Weile alle wieder präsent sein. Auch ihr Abschieben in andere Städte brächte keinerlei Effekte. Mit solchen Parolen beweist die Antifa einmal mehr, dass ihr Niveau nicht unbedingt über dem der Nazis liegt.
Gevatter
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Claude
antwortete am 19.03.06 (19:34):
Gevatter, ich denke das der Slogan Nazis raus aus der dieser Stadt nicht so gemeint ist das sie in andere Städte abgeschoben werden sollen. Ich hatte es jedenfalls so verstanden das man mutig genug sein soll gegen Nazis zu agieren und mithelfen soll, diese Geisteshaltung so weit als möglich aus den Köpfen zu vertreiben. Wenn jemand egal wo, sich rechtsradikal äußert oder solches Gedankengut relativiert, bekommt er von mir sofort deutlich und laut Widerspruch zu hören. Ganz klar dass ich mich einer grölenden Bande von Nazischlägern nicht alleine entgegenstelle, die Betonung liegt auf alleine. Die Rechtsprechung zu diesem Thema, juristisch korrekt oder nicht, ist für mich nicht nachvollziehbar. Null Toleranz gegenüber Nazis ist angesagt, deine Vergliche im Eingangsbeitrag sind zum Teil ein wenig unglücklich gewählt, ich denke mir das du sie nicht so gemeint hast wie man es verstehen könnte!! Claude
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navallo
antwortete am 19.03.06 (21:39):
@schorsch, Meine These: Umgekrempelte und sonstige Abtrünnige wollen stets "links am Kreml vorbei“ - wie man in der verflossenen DDR zu übereifrigen Politfuzzies sagte - oder im sonstigen Sprachgebrauch wollen sie "päpstlicher als der Papst" sein.
Wir hatten einen Abteilungsleiter (Chefarzt Chirurgie, Prof. – fachlich o.k., wenn er sich auf sein Fachgebiet beschränkt hätte, was er leider nicht tat). Nachdem er den Ritterschlag vom Syrer zu Deutschen erhalten hatte, suchte er seinen preußischen Geist durch extrem harte Gangarten gegen seine „Untergebenen“ zu beweisen. So erstellte er ungeachtet deutscher Gesetze Dienstpläne, die extrem über gesetzlichen Arbeitszeiten – bis 16 Std. - lagen und permanent (!) Sonn- und Feiertagsarbeit einschlossen. Hochbezahlte Spezialisten (Chirurgen mit Spezialausbildung), deren Nase ihm nicht paßte, durften Monate lang (!) nur noch Dias zu sortieren. Ungeachtet anderer chirurgischer Disziplinen (Kinderchirurgie, Unfallchirurgie, Neurochirurgie, HNO. Gynäkologie ...) meinte er, in deren Operationsprogramme eingreifen und bestimmen zu müssen. In zahllosen und stundenlangen persönlichen Gesprächen von ihm bekundete Einsichten erwiesen sich regelmäßig als Luftnummer. Als er schließlich mit einer traumhaften Abfindung innerhalb von 24 Std. rausgeschmissen wurde, legte er Klage bei der Ausländerbehörde ein. Die aber war nicht mehr zuständig, LOL. Inzwischen arbeitet er in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
@gevatter Der Spruch “Nazis raus aus den Köpfen” hat gegenüber dem “... raus aus unserer Stadt” den Nachteil, daß sich der Inhalt der Köpfe jedweder Befehlsgewalt entzieht. Mir kann glücklicherweise niemand vorschreiben, was ich zu denken habe, aber irgendwo rausschmeißen könnte man mich noch immer.
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dutchweepee
antwortete am 20.03.06 (04:46):
ich weiss, daß die meisten der "forumser" hier im ST eigentlich eine bürgerlich-intellektuelle einstellung haben.
machen wir uns aber bitte nichts vor: den kampf gegen den faschismus haben angefangen vom spanischen bürgerkrieg, über den widerstand im nazireich bis heute nur die LINKEN (auch die intellektuellen linken) geführt.
wer jemals einem fascho gegenüber stand - auge in auge - weiss, daß eine sachliche diskussion keine beule erspart. auch die juden dachten, daß es "schon nicht so schlimm kommen würde" und sind wehrlos verbrannt.
gegen den faschismus gibt es nur ein mittel: KAMPF! ...und zwar brutal!
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mart
antwortete am 20.03.06 (07:58):
Ich finde, daß du viel zu viel Vereinfachungen machst - klingt nach einstens gelernten Parolen Dein Brutalokampf wird eher kontraproduktiv sein, denke ich.
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Claude
antwortete am 20.03.06 (13:41):
mart, na ich denke nur mit gutem Zureden wird denen nicht beizukommen sein!! Claude
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mart
antwortete am 20.03.06 (14:39):
Es könnte doch auch der Rechtsweg genügen; -
Sind die Neunazis nicht eher im Osten aktiv oder täusche ich mich da? - Wenn das stimmt, frage ich mich ob der "antifaschistische" Kampf mit brutalo und Beule und Fressehauen wirklich eine so erfolgreiche Strategie war und ist.
Außerdem habe ich Schwierigkeiten mit den Schlagworten und offensichtlich als Gegensatzpaar gemeinten Bezeichnungen "bürgerlich" und "Linke". Linke auch heute noch die einzigen im sogenannten antifaschistischen Kampf??
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Sokrates
antwortete am 20.03.06 (15:05):
@mart, diesmal muss ich Dir beipflichten.
Gleichzeit mal eine Überlegung. Gibt es Paralellen vor 1933 und jetzt? Arbeitslosigkeit vor 1933 und jetzt? Hoffnungslosigkeit (deutsche Identität) vor 1933 und jetzt?
Die Brutalonummer a´la dutchweepee sehe ich auch nicht als Ausweg.
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dutchweepee
antwortete am 20.03.06 (16:21):
dann sucht doch weiter nach einem ausweg. in der zwischenzeit prügeln die nazis weiter auf dem schulhof.
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Sokrates
antwortete am 20.03.06 (16:30):
@dutchweepee,
Alle - Die etc.
Die Verallgemeinerung greift um sich, dass ich mich grusele. Ja, dutchweepee, Schlagstock etc., statt mal nachzudenken, warum KINDER - JUNGENDLICHE so reagieren. Und, wie schon geschrieben, vorwiegend im Ost-Teil Deutschlands.
Offensichtlich, hast Du nichts anderes gelernt, als raufzuschlagen.
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hugo1
antwortete am 20.03.06 (16:32):
mart schreibt: Sind die Neunazis nicht eher im Osten aktiv oder täusche ich mich da? Vergiss aber bitte nicht, dazuzuschreiben das das Geld, die Parolen, die Anstiftung und die Saat dafür nicht im Osten gelegt wurden. Die Idee, hier örtlich bis zu 50% der arbeitswilligen Bevölkerung von einer bezahlten Beschäftigung abzuhalten, stammt sicherlch nicht aus Sachsen oder Vorpommern. Während der Phase der Umruch-, und Aufbruchstimmung zur Wendezeit war von Nazis bzw Neunazis nix zu hören und zu sehen, das begann erst nachdem die Kohl und Seiters und Schäubles und Krauses diese Stimmung, zu ihren Gunsten, zerschlagen hatten.
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dutchweepee
antwortete am 20.03.06 (16:59):
@sokrates ...natürlich habe ich viel mehr gelernt, als mich zu kloppen.
der faschistische sumpf bezieht seine stärke allerdings aus der jugendarbeitslosigkeit, ja ...vor allem im osten.
solange das so bleibt, müssen die "vernünftigen" kinder aber mit den nazis leben und glaub mir: DIE WOLLEN NICHT DISKUTIEREN!
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Sokrates
antwortete am 20.03.06 (17:24):
@dutchweepee Du bist wirklich ein Wunderknabe und kennst ganz Ost-Deutschland.
Was wollen denn die "Vernüftigen"? Zurück schlagen. Mal eine Frage, warum tuen sie es nicht? Warum weisen sie die Neonazis nicht in ihren Schranken? Ich kann Dir es sagen, es ist kein Jugendproblem. Sie äffen nur nach. Es ist ein Erwachsen-Problem des Ossi. Wer als Jugendicher hat das Geld Veranstaltungsräume zur Verfügung zu stellen? Ich kann vestehen, dass die sauer sind, wirklich. Ich kann nur nicht verstehen, dass sie von einer Extreme in die andere gehen. Bzw.Was haben die in ihrer Birne? Illusionen vorher, illusionen nachher. Sorry, ich habe Jahre mit den Ossis verbracht: Berlin - Spreewald- Bautzen. Sie sind einer Illusion aufgesessen und das ist ihr Frust. Viele hatten mehr - im Sozialismus als jetzt. Anklagen tue ich die damalige BRD-Regierung, die einen föderalistischen Sozialstaat nicht akzeptierten. So dass sich beide Staaten hätten langsam annähern können. Nun, das war wohl das Kapital. Doch, lieber dutcheweepee, diese Auswirkung mit draufkloppen aús merzen zu wollen, ergibt auch kein friedliches Volk. Aus Kinder, Jugendliche werden Erwachsene. Nein, ich bin überzeugt davon, dass es von der BRD-Regierung gewollt ist, dieser Rechtsruck.
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Gevatter
antwortete am 20.03.06 (17:40):
SOKRATES:
"Nein, ich bin überzeugt davon, dass es von der BRD-Regierung gewollt ist, dieser Rechtsruck."
Ach i wo. Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, da dies ja überhaupt keinen Sinn ergäbe. Denn für die echten Nazis steht auch diese Bundesregierung für dieses "Schweinesystem", welches es abzuschaffen gilt. Die Bundesregierung benutzt und fördert die Nazis aus dem perfiden Grund, die Rechte der Bürger einzuschränken, alles unter dem Deckmantel Videoüberwachung, Lauschangriff, Kontenschnüffelei usw.
Gevatter
p.s. Selbstverständlich ist es möglich, die ganz jungen Nazis, die, aus vielerlei Gründen, zu Mitläufern geworden sind, dem nazi-Einluss zu entziehen.
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Sokrates
antwortete am 20.03.06 (17:50):
@Gevatter, ich habe geschrieben, dass es gewollt ist. Welche perfiden Ideen die Bundesregierung für sich Nutze machen ist ein anderes Thema. Ich - ganz ehrlich - fühle mich nicht mehr recht wohl in Deutschland. Die Waage zwischen Volk und Kapital stimmt nicht mehr.
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rolf
antwortete am 20.03.06 (18:58):
Dann zieh doch weg, den ausländischen Namen hast du dir ja schon zugelegt, vielleicht kriegst ja einen Pass damit.
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Claude
antwortete am 20.03.06 (19:01):
Die Meinung von Sokrates das die Situation von der Regierung gewollt ist und die von Gevatter das die Regierung die Situation nutzt um Freiheiten einzuscchränken ist schlicht und ergreifend maßlos dumm. Man sieht was zwei stramme Diktaturen die eine braun die andere rot in den Gemütern für Spuren hinterlassen hat. Toleranz für Nazis darf es nicht geben, die Frage ist nur die richtige und wirksame Bekämpfung. Den Rechtsweg konsequent zu beschreiten wie mart das anspricht wäre bestimmt ein gangbarer Weg, nur ob das alleine reicht und ob man sich die Unverschämtheiten ohne Gegenwehr so gefallen lassen sollte wie jetzt, da bin ich mir nicht sicher. Nicht zuletzt spielen auch die wirtschaftlichen und schlechten Bildungspolitischen Möglichkeiten eine große Rolle. Claude
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Sokrates
antwortete am 20.03.06 (19:17):
@Rolf Platter gings wohl nicht?
@Claude, Deine Analyse amüsiert mich ungemein.
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Gevatter
antwortete am 20.03.06 (19:22):
@CLAUDE
Auf der Gehaltsliste des thür. Verfassungsschutzes stehen seit Jahren führende NPD-Größen. Nachdem bspw. im Jahre 2000 der thür. Nazi Th. Dienel als "V-Mann" des Verfassungsschutzes enttarnt wurde, musste nach langem Gezerre der VS-Präsident Roewer aus seinem Amt geflogen werden. Sein Nachfolger schwor Stein und Bein, dass es keine weitere Zusammenarbeit auf dieser hohen Ebene mehr geben werde. Am 12. Mai 2001 konnte durch Fotos der "Thüringer Allgemeine" nachgewiesen werden, daß es Treffen zwischen dem NPD-Vize Tino Brandt und Mitarbeitern des Verfassungsschutzes in Coburg gegeben hatte. Brandt, der inzwischen die NPD verlassen hat, gab zu, insgesamt 200.000 DM für Informationen vom Staat bekommen zu haben. Dieses Geld spendete er nach eigener Aussage seiner Partei, um damit Demonstrationen, pol. Schulungen, Betreuung inhaftierter Parteigenossen usw. zu finanzieren. Der thür. CDU-Vorsitzende MP Althaus beschwichtigte: alles halb so schlimm, alles im Rahmen unserer Demokratie. So gesehen ist der thüringer, CDU-geführte, Verfassungsschutz schon als eine der tragenden Säulen der thüringer Nazibewegung zu sehen. Aber wen juckt´s ? Wer durchblickt, der weiß eben: Es ist nicht der VS, der unsere Bürgerrechte schützt, sondern: WIR SELBST müssen sie schützen ! Aber der Gegner, das sind nicht diese rechtsextremen Knalltüten von der Gnade des Systems. Die richtigen Nazis wurden 1930 von der deutschen Großindustrie gefördert. Das ist längst vorbei. Die rechtsextreme Ecke ist heute bloß Kulisse für die Inszenierung: Die demokratischen Grundrechte sollen den Bürgern beschnitten werden: Telefon- und Web-Überwachung, dosierte Förderung der Krawallszene für die nächste Polit-Oper, ...
Gevatter
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rolf
antwortete am 20.03.06 (21:32):
Ich wollte nur sicherstellen, daß du es auch verstehst, Sokrates, und nicht verdrehst.
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Claude
antwortete am 20.03.06 (21:37):
Sokrates, das dachte ich mir, ich bekräftige meine Aussage gerne noch einmal, du kannst deine Vortrefflichkeit, deine Genialität, meinethalben deine Nominierung für den Nobelpreis versuchen zu beweisen, deine Aussage in dem Beitrag am 20.03.06 (17:24):
" Nein, ich bin überzeugt davon, dass es von der BRD-Regierung gewollt ist, dieser Rechtsruck"
ist dämlich. Nicht mehr und nicht weniger. Es freut mich dein Interesse befriedigt zu haben. Lache dich freundlich an. Herzlichst dein Claude
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Claude
antwortete am 20.03.06 (21:57):
Gevatter, du hast mit den von dir vertretenen Beispielen sicherlich Recht, ich habe auch davon gehört und gelesen. Es ist wirklich kritikwürdig was da passierte. Da haben einige von welchem Dienst auch immer kräftig daneben gelangt. Ich sah auch das Fernsehinterview mit dem einen Nazi der sich köstlich amüsierte das er Geld bekam er teilte höhnisch mit dem Geld nicht unbeträchtlich die Ortsvereinsarbeit finanziert zu haben. Das empörte mich, ich denke dich auch! Und da wir sie selber schützen müssen unsere Freiheit und unsere Rechte nehme ich solche Aussagen wie die gemachte nicht unwidersprochen hin, denn sie sind nicht hilfreich. Mit deiner könnte ich noch irgendwie leben Gevatter die wurde aus Frust und Wut gemacht aber widersprechen musste ich. Ich denke dass du das nicht so ganz ernst gemeint hast. Geheimdienste machen Schmutzarbeit geht sie gut hört man nichts, geht sie schief jammern alle Gutmenschen die wenn es die Leute die diese Schmutzarbeit nicht machen würden, gar keine Gelegenheit hätten welche zu sein. Claude
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mart
antwortete am 21.03.06 (07:57):
Ich weiß ja nicht, ob dieser Auftritt von Wecker im Gymnasium sozusagen als Schülervorstellung konzipiert worden ist oder ob die Schule nur die Räumlichkeiten für eine öffentliche Veranstaltung vermietet hätte.
Im ersteren Fall, Wecker vor Schüler, bleibt für mich ein schales Gefühl, da Wecker lt. Homepage von der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend beworben wird. Man sollte doch nicht den Fehler machen, die Schule wieder zum Kampfgebiet für politische Parteien und Anschauungen zu machen.
Würde hier in Österreich vom Landesschulrat nicht genehmigungsfähig sein - da hat man die Lehren aus vergangenen Zeiten vielleicht besser gelernt. Obwohl im Rahmen von Politischer Bildung schon Parteivertreter zu einer Podiumsdiskussion eingeladen werden können (meist in Form eines von einer Klasse organisiserten Projekts), allerdings wird sehr gr. Wert auf die Vertretung jeder (wirklich jeder) politischen Partei gelegt. Die Entzauberung mancher Parteien ist dabei gewiss - ich erinnere mich da an einen sehr sympathischen, aber unbedarften Vertreter der kommunistischen Partei.:-) Nach meinem angelesenen Eindruck kommt es Wecker und Co. vor allem auf Konfrontation an. Ansonsten hätte er einen Weg gefunden, im öffentlichen Raum seine Vorstellung zu geben. Die Begründung, daß dann der Eintritt zu teuer geworden wäre und nichts für die Antifa übriggeblieben wäre, kann doch nicht als ernsthaftes Gegenargument betrachtet werden.
Also, Werbung für politische Parteien raus aus der Schule, Politische Bildung hinein.
(Das sage ich, obwohl ich die Szene und die Gefährlichkeit dieser NDP nicht beurteilen kann - gibt es hier jedenfalls nicht. Aber sie ist doch als demokratische Partei zugelassen; falls sie Schlägertrupps hat, falls sie sich außerhalb des demokratischen Rahmens stellt, falls sie auf Schulhöfen wirklich Terror ausübt, dann müßten doch die gesetzlichen Rahmenbedingungen ausreichen.)
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Gevatter
antwortete am 21.03.06 (19:57):
DUTCHWEEPEE:
"wer jemals einem fascho gegenüber stand - auge in auge - weiss, daß eine sachliche diskussion keine beule erspart. auch die juden dachten, daß es "schon nicht so schlimm kommen würde" und sind wehrlos verbrannt.
gegen den faschismus gibt es nur ein mittel: KAMPF! ...und zwar brutal!"
Die Welt ist aber nicht schwarz-weiß, bzw. braun-rot oder braun-bunt. Und Rechte nicht immer brutale Schläger, und Linke nicht a priori die Guten. Bei Spiegel-online dazu gefunden:
"Daran ist der Uwe schuld"
Von Bruno Schrep
Manche sagen "unser Uwe" und viele finden ihn eigentlich gar nicht so schlimm. Im sächsischen Königstein macht ein beliebter Fahrlehrer die Rechtsradikalen gesellschaftsfähig und wählbar: Uwe Leichsenring. Der NPD-Politiker schreckt die Landesregierung auf - und Touristen ab.
Königstein - "Schön ist es hier bei uns, wunderschön", schwärmt Frieder Haase, Bürgermeister des sächsischen Städtchens Königstein. Da hat er nicht Unrecht. Der Ort, eingebettet in die malerische Landschaft der Sächsischen Schweiz, bietet viel. Hoch oben auf dem Berg thront die gewaltige Festung Königstein. Unten fließt die Elbe. In den romantischen Gässchen der Altstadt sind die meisten Häuser liebevoll restauriert.
Trotzdem ist der Bürgermeister unzufrieden. Erneut reisten weniger Touristen an als im Vorjahr, und auch da waren es schon nicht so viele wie früher. Woran das liegt? Der Bürgermeister, parteilos, ein freundlicher, höflicher Herr, nennt Hartz IV, die hohe Arbeitslosigkeit, die Wirtschaftsflaute allgemein. "Die Leute haben eben weniger Geld."
Ingo Teichmann, Chef des Tourismusvereins und Stadtrat der SPD, benennt den wahren Grund. "Unser Ruf ist kaputt, man macht einen Bogen um uns." Königstein mit seinen rund 3000 Einwohnern ist verschrien als braunes Nest. Die NPD bekommt hier bei Wahlen regelmäßig zweistellige Stimmenanteile. Über 21 Prozent waren es bei den letzten Kommunalwahlen, über zehn Prozent bei den Bundestagswahlen. In manchen Ortsteilen hat jeder Fünfte die Rechtsradikalen gewählt - auch zum Schrecken der Landesregierung.
Ergebnisse wie das von Königstein gefährden Sachsens Ruf als Musterknabe des Aufbaus Ost. Schockiert vom Erfolg der Rechtsextremen verordnete Sachsens CDU-Ministerpräsident Georg Milbradt seiner Partei prompt eine Patriotismusdebatte.
Der Makel, als Hochburg der Nazis zu gelten, kommt verdammt ungelegen. Das Verhängnis hat einen Namen. "Daran ist der Uwe schuld", sagt Tourismuschef Teichmann.
"Unser Uwe" nennen ihn viele Einheimische. Und finden Uwe Leichsenring so prima, dass sie ihn in den Stadtrat gewählt haben. Kein Kandidat erhielt mehr Stimmen. Auf Wahlplakaten warb er nur mit seinem Konterfei und seinem Vornamen: Uwe. Mehr Arbeit für Deutsche, predigt er, Schluss mit der elenden Bürokratie in Brüssel, keine Sozialhilfe für Asylbewerber. Es ist simpel und populär.
Dass Uwe ausgerechnet für die rechtsradikalen Nationaldemokraten der NPD Politik macht, halten zwar manche in Königstein für einen Schönheitsfehler. Aber das ändert nur wenig am Bild vom netten Nachbarn, der im Ort aufgewachsen ist, dort eine Familie gründete und mit Lebensgefährtin und Tochter in einem neu erbauten Haus am Hang wohnt, mit Blick auf die Elbe und hoher Mauer drum herum. "Die Wolfsschanze", spötteln einige. Aber das ist nicht wirklich böse gemeint.
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Gevatter
antwortete am 21.03.06 (19:57):
Kein Rabauke mit langem Vorstrafenregister
"Die Leute hier wählen nicht so sehr die Partei", tönt Uwe Leichsenring, "die wählen mich." Gerade deshalb ist der 38-Jährige, der nicht nur im Stadtrat, sondern auch im Kreistag und im sächsischen Landtag sitzt, für die NPD ein Glücksfall - wie geschaffen für die neue Strategie, die Partei in der ostdeutschen Provinz zu verankern und reputierlich zu machen: ein Mann aus der Mitte der Gesellschaft, der freundliche Mitbürger von nebenan.
Ein neuer Typ Rechtsaußen: verbindlich im Ton, stets korrekt gekleidet, kein Rabauke mit langem Vorstrafenregister. Einer, der die Tricks der parlamentarischen Geschäftsordnung kennt und einen Haushaltsplan lesen kann.
Vor der Wende studierte Uwe Leichsenring an der linientreuen Leipziger Karl-Marx-Universität Pädagogik und Psychologie, gleich nach der Wende trat er der NPD bei und ließ sich zum Fahrlehrer umschulen. Heute besitzt er drei Fahrschulen in Königstein und Umgebung. Spezialität: Sondertraining für Autofahrer, die ihre Fahrerlaubnis verloren haben und zur medizinisch-psychologischen Untersuchung, dem sogenannten "Idiotentest" müssen.
Eine bessere Plattform hätte die NPD nie finden können: Jugendliche, die in der Sächsischen Schweiz ihren Führerschein machen, lernen fast zwangsläufig Uwe Leichsenring kennen. Ältere dagegen erinnern sich an Uwe, den erfolgreichen Tischtennisspieler, der für den Tischtennisclub Königstein in der Regionalliga spielte, schlagfertig und flink.
So einen als rechtsradikalen Brunnenvergifter auszugrenzen, fällt schwer.
"Ein normaler Mensch, mit dem man normal reden kann", lobt SPD-Stadtrat Jürgen Schönfelder. "Ein Mann, der sich für die Region einsetzt." "Der artikuliert sich ordentlich, der benimmt sich ordentlich", räumt auch Bürgermeister Haase ein. Der NPD-Mann frage bei Stadtratsitzungen ganz normal nach Bauvorhaben und Verkehrsmaßnahmen und habe sogar der Partnerschaft mit der tschechischen Ortschaft Türnitz zugestimmt. Hilflos breitet der Bürgermeister die Arme aus: "Wenn der im Stadtrat sagt, eins und eins ist zwei, kann ich nicht sagen, nein, es ist drei, nur um dem Mann zu widersprechen."
Auch der Wirt vom altehrwürdigen "Sächsischen Hof", bei dem eine Gänsekeule mit Rotkohl 8,60 Euro kostet, weiß Gutes zu berichten. Bei einer NPD-Versammlung in seiner Gaststätte habe "absolute Disziplin" und "absolute Ordnung" geherrscht. "Man musste staunen, wie das geklappt hat." "Wenn ich nicht Christ wäre, würde ich auch Herrn Leichsenring wählen", versichert sogar Burkhard Schulze von der Christlichen Buchhandlung. Dem Buchhändler, der gegenüber der Kirche Werke wie "Jesus ist mein bester Freund" verkauft, imponiert besonders das NPD-Parteiprogramm, in dem unter anderem die "Abschiebung krimineller Ausländer" gefordert wird. "Wenn da nicht NPD draufstünde, würde dem hier jeder zustimmen", vermutet der Buchhändler.
Zwar leben in Königstein nur ein paar Ausländer, gegen die kaum einer was einzuwenden hat. Aber wenn Uwe Leichsenring bei Versammlungen behauptet, "jeder Ausländer, der hier arbeitet, nimmt einem Deutschen den Arbeitsplatz weg", dann nicken viele zustimmend. Kein Wunder: Die Arbeitslosigkeit beträgt 18 Prozent. Fast ein Drittel der Einwohner gingen seit 1990 stiften, vorwiegend westwärts.
Klar ist auch, dass "unser Uwe" nichts damit zu tun hat, wenn im Ortskern dem vietnamesischen Gemüsehändler und dem vietnamesischen Blumenhändler die Schaufensterscheiben zerdeppert werden. Dabei hat der nette Herr Nachbar hässliche Freunde: Neonazis mit kahlgeschorenen Köpfen und dumpfen Feindbildern darin, teilweise vorbestraft wegen Körperverletzung und Volksverhetzung."
Gevatter
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Claude
antwortete am 22.03.06 (09:44):
Gevatter , es machte schon immer den Charme von Diktaturen und Gruppierungen die eine solche anstreben oder sich zurücksehnen aus, besonders joviale Vertreter in der Maske des Biedermannes die Öffentlichskeitarbeit machen zu lassen. Mir imponiert das nicht, ich glaube das ich damit nicht alleine stehe. Übrigens war ich 2001 in Königsstein die Feste ist sehenswert, die Landschaft wunderbar. Scheinbar hat sich in der Stadt viel zum guten geändert , denn 2001 war von schön renoviert nicht viel zu sehen. Ich finde die Entwicklung erfreulich. Frage mich nur wer das bei 18% Arbeitslosigkeit bezahlt. Claude
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