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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Film "Dresden" - als Ende der Nazis

 23 Antwort(en).

Literaturfreund begann die Diskussion am 06.03.06 (14:10) :

Zur Arnulf Barings Deutsch-Bekenntnissen - Kritik des Films "Dresden"
- s. URL. https://www.welt.de/data/2006/03/06/855547.html -
habe ich diesen Leserbrief für seine "WELT" geschrieben:

Baring: "Die positive männliche Hauptfigur ist ein Engländer."
(…der natürlich der einzig positiv charakterisierte Mann sei…)
*
An dem Dummsätzchen kann man die Schreibe des senil gewordenen Allzeit-bereit-HJ-Bübchens Arnulf B. erkennen:
Sich irgendeinen Namen zu merken oder aus einer Fernsehzeitschrift zu notieren, fällt dem alten Dresden-Requiem-Komponist Baring nicht ein.
Gut, es ist Robert X. (privat John Light) - im Film kein "Engländer", kein "typischer Engländer"; vielmehr ein Mann, ein Mensch gewordener, deutsch sprechender Fliegender, der den Deutschen das Kriegs- und Nazi-Ende erleichtern will.
Auch das kann der beleidigte Ger-Mann A.B. nicht erkennen:
die differenzierten und effektiven Planungen und Kriterien der Bomber-Einsätze...
Wenn die Hitler-Deutschen unter ihrem morphinösen Meier-Befehlshaber diese Waffen und Männer gehabt hätten, Baring säße heute noch sattel- und ideenfest im "3. Reich" - als "Statthalter von Schottland" vielleicht.
Aber diese Anti-Nazi-Ideen, diese humanen Möglichkeiten, diese demokratischen Erkenntnisinteressen hat er nicht sozialisiert bekommen.
Er hat sich von den Großtaten und Lügen eines DEUTSCHEN "Speer" einwickeln lassen, wie die national-bürgerliche Geschichtsschreibung der 60/70er Jahre der aufgerüsteten Bundesrepublik.
Der Deutsch-Mann A.B. (... bis Z?) schreibt sich militärisch "gesund", wehrt alles als historische Zumutung, als "Kitsch" ab - und seine Frau schläft, wie er bekennt, neben ihm ein!

Ich salutiere der "deutschen Wacht am TV"!

Internet-Tipp: https://www.welt.de/data/2006/03/06/855547.html


 Tobias antwortete am 06.03.06 (15:11):

Senil würde ich Barings heutige Denkweise nicht bezeichnen eher ein Übriggebliebener der leider noch viel zu oft Talkshows gerufen wird und uns seine Gestrigkeit vorzutragen.

Ich selbst, gleicher Jahrgang 1932 wie Barings, habe Bombenangriffe als 12 jähriger Bub in München 1944 im Sommer erlebt. Alleine bin ich damals einige Tage durch die Stassen geirrt und habe meinen Vater gesucht. Das damals Erlebte war grausam, ist unvergesslich und hat mein Leben stark beeinflusst. Vom Kind in wenigen Tagen zu Erwachsenen geworden.

Bei dir Literaturfreund möchte ich mich für die sehr gute Stellungnahme zu Barings Ausführungen recht herzlich bedanken.


 Literaturfreund antwortete am 06.03.06 (15:54):

Informationen zum Film, der ja heute Abend erst zum "Höhepunkt" der Vernichtung und des Weiterlebens der Verschonten kommt:


https://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/30/0,1872,2328542,00.html
*
URL. zur Sonderseite des Aufbau Verlags, der den Roman und ein Filmbuch herausgibt:

https://www.aufbauverlag.de/index.php4

Internet-Tipp: https://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/30/0,1872,2328542,00.html


 wanda antwortete am 06.03.06 (18:34):

Wir hatten als Flüchtlinge am 13. Februar 12 km vor Dresden einen Achsenbruch, der, wie meine Mutter später meinte, uns unter Umständen das Leben gerettet hat.
Ich sehe deshalb den Film unter ganz anderen Aspekten, es ist wie ein Stück der Aufarbeitung oder der Wiederverarbeitung. Ich war ebenfalls 12 auf der Flucht und habe Dresden tagelang brennen sehen.
Inzwischen sind auch meine längst erwachsenen Kinder an all diesen geschichtlichen Ereignissen sehr interessiert.


 kreuzkampus antwortete am 06.03.06 (19:03):

Danke für den Link in Deinem ersten Beitrag, literaturfreund. Ich kenne Baring nicht wirklich. Wie er in Talkshows ist, kann ich nicht beurteilen. Nur: Die Meinung, die Du hier über ihn "vermitteln" willst, teile ich bezüglich des Artikels überhaupt nicht. Wenn Du so abfällig über ihn schreibst, hast Du generell was gegen ihn. Deshalb muss seine Filmkritik, die auch ein Jahrgang 1950 so hätte schreiben können, nicht vernichtet werden. Erkennst Du eine partei- oder gesinnungspolitische darin, wenn er sagt, dass aus dem Thema viel mehr hätte gemacht werden können (und müssen!). Es gab übrigens in den 50ern mal ein Hörspiel nach Thomas Mann über die Zerstörung Dresdens. DAS war für mich Schicksalsdarstellung pur. P.S. Ich bin Jahrgang 44; also "NS-unverdächtig"


 mart antwortete am 06.03.06 (19:32):

Ich habe nun Barings Artikel über diesen Film gelesen. Ich kenne weder Baring noch den Film, kann aber d i e s e n Artikel bei besten Willen nicht mit deinem Leserbrief in Übereinstimmung bringen.


 Tobias antwortete am 06.03.06 (19:56):

Wenn man Baring und seine Aussagen kennt, passt es wirklich was Literaturfreund dazu geschrieben hat.


 dutchweepee antwortete am 06.03.06 (19:58):

also ich fand den ersten teil hochgradigst langweilig und schnulzig.

die handlung ist so an den haaren herbeigezogen, daß sie wahrscheinlich im drogenrausch ersonnen wurde.

heute im zweiten teil wird höchstwahrscheinlich noch ein wenig gezündelt und gestorben, damit die männlichen zuschauer bei der stange bleiben.

"DRESDEN - DER FEUERSTURM" ist ein furchtbares stück film, daß der schrecklichen thematik keinesfalls gerecht wird.

P.S.: ich war nicht bei der HJ.

.


 seewolf antwortete am 07.03.06 (02:34):

Leute - es ist ein F I L M ...


 Silhouette antwortete am 07.03.06 (08:59):

Seewolf hat recht: es ist ein Film. Und die MP trägt weiße Helme - damit die zukünftigen amerikanischen Zuschauer sie auch erkennen. Das ist nicht das einzige Regie-Zugeständnis, aber mich stört es nicht, wenn in Luftschutzkellern noch Licht funktioniert, während die Leute schon an CO-Vergiftung gestorben sind.

Es ist kein Film über Dresden, sondern ein Antikriegsfilm am Beispiel eines Deutsch-Engländers als Hauptfigur.

Literaturfreund hat recht: Baring ist ein alter Reaktionär, der aus einem unerfindlichen Grund immer noch regelmäßig in Talkshows herumgereicht wird. Näheres dazu im link.

Internet-Tipp: https://www.sopos.org/aufsaetze/40618ca70164f/1.phtml


 Tobias antwortete am 07.03.06 (10:00):

Es ist ein Film wie Seewolf schreibt. Ob dieser aber im Drogenrausch gedreht wurde, bezweifle ich. Die Wirklichkeit kann kein Film wiedergeben denn jeder einzelne erlebt die Wirklichkeit anders.

Bombenangriffe waren viel schlimmer, den Film Dresden kann ich abdrehen, das Selbsterlebte bleibt für immer.

Bombenterror, wo dieser auch aufgezeigt wird der Lächerlichkeit Preis zu geben, ist unmenschlich und lässt auf grosse Menschenverachtung schließen.


 eko antwortete am 07.03.06 (11:46):

Man kann in einem Film niemals die grausame Realität von damals auch nur im Entferntesten darstellen.

Natürlich waren da jede Menge regiemäßige Schwachstellen drin, u.a. auch der falsche Heulton der Sirenen, aber auch das immer noch funktionierende elektrische Licht, obwohl die Keller wackelten wie bei einem Erdbeben und auch die Geschichte des Deutsch/Engländers Robert war ziemlich an den Haaren herbeigezogen.

Aber: Ist das wichtig?

Ich finde die Botschaft, die dieser Film rüberbringen sollte und es auch schaffte - wenn man mal nicht von Langeweile befallen war - ist doch die der Grausamkeit des Krieges und insofern hat der F I L M das gebracht, was jedermann/frau bei genauem Hinsehen empfinden muss, nämlich, dass Krieg etwas Grausames und Entsetzliches ist.

Vielleicht denkt auch mal jemand darüber nach, in welch glücklicher Zeit wir leben. Seit 60 Jahren keinen Krieg in Mitteleuropa und keinen Krieg, in den Deutschland verwickelt ist und Menschenopfer zu beklagen hat.

D A S allein ist wichtig und nicht etwa filmische Schwächen, die eine schwache Regie zu verantworten hat.


 uki antwortete am 07.03.06 (13:34):

Ich möchte einmal den Satz von eko wiederholen:
„Man kann in einem Film niemals die grausame Realität von damals auch nur im Entferntesten darstellen“.

. . . . . und das finde ich auch gut so. Das, was zu sehen ist, dazu noch die eigene Vorstellungskraft und die Erinnerung von denen, die Ähnliches erlebt haben, so meine ich, spiegeln das Dargestellte je nach Erlebtem und je nach Vorstellungsvermögen eines einzelnen ab.
Andererseits sorgt unser Gehirn durch das Wissen, dass das, was vor einem auf dem Bildschirm zu sehen ist, nur ein Film und nicht die Wirklichkeit ist, automatisch für eine Dämpfung der Brutalität.
Wie sollten sonst Krimis und Kriegsfilme seelisch zu verkraften sein, würden die Zuschauer alles erleben, als wären sie jedes Mal life dabei.
Ich betrachte den Film als Antikriegsfilm, der die Sinnlosigkeit des Krieges zur Geltung bringen soll.


 uki antwortete am 07.03.06 (13:46):

.. . .. nur ein Film und nicht die Wirklichkeit ist, . . ..

Dieser Satz könnte missverstanden werden. Ich denke aber, man versteht, dass ich die Bombardierung Dresden´s damit nicht anzweifeln will.


 dutchweepee antwortete am 07.03.06 (16:55):

ich empfinde es als beleidigung der opfer, wenn man populistisch den bombenterror in eine schnulze nach machart der groschenheftchen verpackt.

ich halte grosse stücke auf die öffentlich-rechtlichen, aber dieser mist hätte besser zu RTL gepasst.

ich kenne die texte des herrn arnulf baring überhaupt nicht, aber seine kritik zu "DRESDEN" unterschreibe ich nach gründlichem lesen.

P.S.: NUR EIN FILM kann man in diesem fall nicht sagen. ich bin überzeugt, daß für viele junge menschen dies der erste zugang zu dem thema war (vor allem im ausland wo er auch gezeigt wird) und diesem anspruch wird der quatsch nicht gerecht.

.


 wanda antwortete am 08.03.06 (08:20):

es ist ein Film und zwar einer, der die Grausamkeit des Krieges zeigt, solche Filme kann es nicht genug geben, für mich ist der Film München ebenfalls ein Antikriegsfilm und nur das zählt doch wirklich.


 schorsch antwortete am 08.03.06 (08:55):

Ein Film wider das Vergessen und Verdrängen.....


 mart antwortete am 08.03.06 (10:37):

Ich sah den Film nicht, aber in der hiesigen TT fand ich diesen Kommentar:

"...auch wenn das menschliche Gehirn die großen politischen Katastrophen wohl nicht anders zu erfassen vermag: Ein leicht schaler Beigeschmack bleibt, wenn die Grenzen des Vorstellbaren sprengende Ereignisse wie der Luftangriff der Allierten auf Dresden auf eine unstatthafte, aber pitoreske Liebesgeschichte reduziert wird."


 Claude antwortete am 08.03.06 (11:27):

mart schrieb,
Dresden auf eine unstatthafte, aber pittoreske Liebesgeschichte reduziert wird."

ja das fand ich auch abgeschmackt, aber viele wurden auch durch solch einen Film das erste Mal an diese Sache herangeführt. Die letzten Jahre war ich jedes Jahr in Dresden (hat auch private Gründe) als ich die alte Silhouette der Stadt mit der wieder aufgebauten Frauenkirche sah war ich sehr betroffen. Sie verkörpert für mich eigentlich mehr die Wiedervereinigung als Berlin, dort feiert Deutschgroßkotz in manchen Bereichen fröhliche Urständ. Berlin gefällt mir aber auch!! :-)))
Claude


 eko antwortete am 08.03.06 (23:50):

Hmm....

abgeschmackt? Würde ich nicht so sehen. Ein bisschen unglaubwürdig in manchen Szenen, ja, aber ansonsten bin ich mir sicher, das das Leben oft genug aus solchen "Abgeschmacktheiten besteht.

für mich waren diese Liebesszenen allerdings nur eine Begleitgeschichte. Da gabs noch viele andere aufschlussreiche Szenen, die mir viel wichtiger waren. Etwa, als die gefürchteten "Kettenhunde" die beiden Frauen zum Erschießen an die Wand gestellt haben und Anna nur deshalb entkam, weil sie zum Operieren gebraucht wurde. Oder das miese Geschäft ihres Vaters, der Morphium verhökerte und damit erreichte, dass Menschen ohne Betäubung operiert werden mussten. Oder die Dresdener Juden, die nur durch den Angriff der Deportation entkamen.

Wahrscheinlich haben auch viele Zuschauer gar nicht kapiert, warum etwa Anna auf dem Boden kroch, weil nämlich der Feuersturm so mächtig war, dass ein aufrechtes Vorankommen nicht mehr möglich war. Oder die Frau, die ihren brennenden Kinderwagen hinter sich herzog. Menschen, die brennend aus brennenden Häusern sprangen und noch vieles, vieles mehr.

All das erscheint mir weitaus wichtiger zu sein als diese eingeflochtene Liebesgeschichte, was solls. Und dennoch bin ich mir sicher, dass in jenen Tagen viele solche Szenen in echt abliefen, die Menschen waren am Ende, sahen keinen Ausweg mehr.

All diese Szenen haben letztendlich gezeigt, wie sinnlos und verbrecherisch jedweder Krieg ist. Auf beiden Seiten! Deshalb finde ich solche Filme, auch wenn sie manches Mal ziemlich Schwächen zeigen, sehr, sehr wichtig.


 wanda antwortete am 09.03.06 (08:16):

ja, eko, du hast wieder einmal genau das geschrieben, wofür mir manchmal die Zeit fehlt.
Diese Liebesgeschichte lief für mich auch nur nebenbei und wurde möglicherweise auch nur erfunden, um möglichst viele Zuschauer zu haben.
Was mir doch dabei auffiel ist, dass die Hauptdarstellerin während der Dreharbeiten schwanger wurde und das Kind genau am 13. Februar zur Welt kam. Alles nur Zufall ????


 schorsch antwortete am 09.03.06 (09:56):

Also den eko solltest du nicht solches fragen, liebe wanda. Du wirst doch nicht etwa glauben, dass es der eko war, der die Hauptdarstellerin......?


 Claude antwortete am 09.03.06 (10:18):

wanda schrieb, Was mir doch dabei auffiel ist, dass die Hauptdarstellerin während der Dreharbeiten schwanger wurde und das Kind genau am 13. Februar zur Welt kam. Alles nur Zufall ????


Höhere Fügung wanda?? na ja :-))
Claude


 eko antwortete am 09.03.06 (11:12):

Danke schorsch, dass Du mir solches noch zutraust, aber ob die mich gewollt hätte? (;-)))