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THEMA: Filmverbot für "Rohtenburg"
18 Antwort(en).
mart
begann die Diskussion am 03.03.06 (22:53) :
"Das Verbot begründete der in Kassel ansässige 14. Zivilsenat des Oberlandesgerichts Frankfurt heute mit einer schwer wiegenden Verletzung der Persönlichkeitsrechte des sogenannten Kannibalen von Rotenburg".
"Nach dem Urteil der OLG-Richter zeigt "Rohtenburg" ohne ausreichende Verfremdung Privatleben und Tat von Meiwes und gibt der Öffentlichkeit "ein durch die Darstellungsweise des Horrorfilms geprägtes Persönlichkeitsbild" von ihm preis. Insgesamt 88 Übereinstimmungen mit dem realen Leben Meiwes' seien gefunden worden; dem Gericht reichte dies, um Persönlichkeitsrecht über Kunstfreiheit zu stellen.
"Zugestimmt hatte Meiwes der fiktionalen Verfilmung seiner Geschichte nicht. Erlaubt hatte er jedoch eine Fernsehdokumentation. Die Hamburger Produktionsfirma Stampfwerk will nach eigenen Angaben nach dem Urteil des Landgerichts Frankfurt eine wahrheitsgemäße, journalistische Darstellung des Falls und seiner Hintergründe, insbesondere den Kannibalismus-Foren im Internet, in Angriff nehmen."
Ich bin hier sehr gespalten - in meinem Herzen bin ich froh, daß dieses scheußliche Geschehen nicht in die Kinos kommt, andererseits ist wirklich die Frage zu stellen, ob eine Person tatsächlich einwilligen muß, wenn über ihr Leben oder ihre Verbrechen ein Film gemacht wird? Das kann es doch auch nicht sein!
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,404160,00.html
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kreuzkampus
antwortete am 04.03.06 (00:35):
Sowas gehört zu den Dingen, bei dem für mich nur das Ergebnis zählt; und das ist für mich absolut okay. Ich will sowas nicht sehen, und ich bin der Meinung, dass das "auf den Index" gehört. Der Film gehört für mich nicht zur Berichterstattungspflicht und ist kein Kunstwerk, fällt somit nicht unter die "künstlerische Freiheit". Damit ich nicht mißverstanden werde: Ich schreibe das so deutlich, weil ich davon überzeugt bin, dass (zu) viele Besucher dorthin gingen, um ihre persönlichen perversen Gelüste auszuleben. Und die hätten dabei die Vorstellung, dass das gerade erst geschehen ist (im Gegensatz zu Hamann) und dass der Täter noch lebt. Das beflügelt Phantasien. Und wenn diese Phanatasie auch nur mit einem weiteren Menschen durchginge, wäre das einmal zuviel. Klar-beweisen könnte man es nie.....
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schorsch
antwortete am 04.03.06 (13:33):
Solche Veröffentlichungen geben jenen Zeitgenossen Auftrieb, die selber mit Kanibalen-Gedanken spielen.
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kreuzkampus
antwortete am 04.03.06 (17:01):
@schorsch: Wenn Du mit "soclhen Veröffentlichungen" die hire bei ST meisnt, widerspreche ich Dir mal; trotzt meiner klaren Haltung. Warum? Weil ich glaube, dass sich in einem Seniorenforum nur noch "Fragmente" solcher abnormalen Gesinnung tummeln.-Oder hast Du's anders gemeint?
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schorsch
antwortete am 04.03.06 (19:10):
kreuzkampus, ich meinte mit "Veröffentlichungen" solche Filme, nicht das Diskutieren drüber.
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Gevatter
antwortete am 04.03.06 (19:25):
Wenn all das, was dem Voyeur vor Geilheit sabbern lässt, auf den Index gehörte - dann, ja dann wären unsere Kinos aber arg leer. Stimmt`s?
Gevatter
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pilli
antwortete am 04.03.06 (19:28):
seit wann wird denn ein film veröffentlicht? :-)))
schorschi, schorschi...
wennz dich net hätte, ich glaubte nicht, das so manches möglich ist!
:-)))
...
mittlerweile kreuzkampus würde mich das auch nicht mehr schocken...ich rechne schon mit vielem und das von tag zu tag mehr, wenn ich lese; aber immer hat es dann doch nochmal ne steigerung, die mich schmunzeln läßt...
fein, daß es den ST hat, nie nicht habe ich skurrilere leutz kennengelernt...warum also nicht?
irgendwann dann auch noch einen hartgesottenen kanibalisten? :-)
natürlich finde ich die entscheidung richtig, daß der film nicht aufgeführt wird, eben weil ich befürchte, es hat in den stillen kämmerlein der nation doch den einen oder die andere, die nun keine hundis mehr verspeisen, sondern sich ein delikat eingelegtes
"oberschenkelchen im blutwurst-mantel"
munden lassen. :-)
ich war schon entsetzt, als ich seinerzeit hörte, eine geplanter doku-film habe vom täter die rechte erhalten.
obwohl "täter" ???
dem gesetz nach ja, aber wenn es die hauptspeise selbst danach verlangt hat, verspeist zu werden und datt nun datt janze glück bedeutet...:-)
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Gevatter
antwortete am 04.03.06 (19:51):
na nun aber:
wir hatten Denver und Dallas; wir hatten Gerhart Löwenqual und Ede Schnitzler; Wir haben Forsthaus Falkenau und Marienhof; All das haben wir überlebt, sogar Max Schautzers und Peter Hahnes unsägliches Grinsen konnte uns den Tag nicht vermießen. Stupideste Persil- und Jacobs- Werbung konnten wir dorthin packen, wo sie hingehörten. Selbst Wixkabinen in Pornokinos sind gesellschaftsfähig und keineswegs mehr ein tabu. Wie also kann uns die Verfilmung eines penisfressenden Irren denn noch schocken? Uns, die wir alle Bilder schon im Kopf haben?
Gevatter
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hugo1
antwortete am 04.03.06 (20:39):
pilli,,biste Dir da so sicher, das Dich hier keiner zum Fressen gern hat ? Vielleicht sogar am liebsten ohne Kamera *g*
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Sokrates
antwortete am 04.03.06 (22:23):
Wer seine Perversitäten austoben will, braucht keinen öffentlichen Spielfilm. Wo lebt Ihr denn???
Ich finde es allerdings genau so pervers, dass dieser Menschen-Fleisch-Fresser noch Persönlichkeitsrechte hat.
Gab es nicht mal früher, die Aberkennung aller Rechte, wenn...???
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kreuzkampus
antwortete am 04.03.06 (22:25):
@gevatter: "Wenn all das, was dem Voyeur vor Geilheit sabbern lässt, auf den Index gehörte - dann, ja dann wären unsere Kinos aber arg leer. Stimmt`s?" Wenn die Kinos dann leer wären, fände ich es in Ordnung. Denn dann würden Filmemacher nachdenklich werden. Ich sag's mal ganz einfach: Irgendwann, irgendwo, irgendwie müssen "Mcher" auch an Grenzen stoßen. Und diese Grenzen setzten sie offenbar nicht selbst; sie müssen vom Publikum gesetzt werden. Wenn dieser Film akzeptiert würde-wie wäre dann der nächste Schritt? Dass im Kino gezeigt würde, wie eine Frau brutal vergewaltigt und im Rausch getötet würde? Dass Kinder während eines perversen Aktes zur Befriedigung erwürgt würden? Deshalb ein klares Nein zum jetzigen Zeitpunkt. Einfach, weil ich nicht bereit bin, durch Passivität dazu beizutragen, dass es noch weiter geht.
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pilli
antwortete am 04.03.06 (22:34):
nun...:-)
schon 2003 hatte es zahlreiche internet-foren, die gelegenheit boten, das eine oder andere finden zu können, das sich lohne, zu mus gekocht zu werden, wie die recherchen von AKT vom 07.07.2003 zum thema
"Kannibalismus in Deutschland"
von Rainer Fromm und Jörg Fischer zeigen. aus dem u.a. link zitiere ich:
"Wiesbaden, die kriminologische Zentralstelle:
Hier wird die deutsche kannibalistische und gewaltpornographische Szene intensiv beobachtet, die seit Jahren immer offensiver auftritt. Prof. Dr. Rudolf Egg "Ganz offensichtlich ist es so, dass hier nicht irgendeine einzelne Person unterwegs war, sondern es gibt da schon eine Gruppe von Personen. Bei manchen, vielleicht sogar der Mehrzahl, darf man annehmen, dass die das nicht nur so aus Jux, Spielerei um den Kick des Ungewöhnlichen machen, sondern dass sie tatsächlich ernsthafte Absichten damit verfolgen, dass heißt jemanden suchen, der sich schlachten lässt oder sich selber anbieten, um ermordet und aufgegessen zu werden."
es nutzt also wenig, die äuglein zu verdrehen, sondern vielleicht doch mal hinzusehen, watt sich so aus deutschen landen, frisch auf den tisch, anbietet?
:-)
Internet-Tipp: https://www.mdr.de/fakt/aktuell/806337.html
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Sokrates
antwortete am 04.03.06 (23:15):
@pilli
:-)))))))))))))))))
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schorsch
antwortete am 05.03.06 (09:42):
pilli, kann sein, dass bei euch die Filme in der guten Stube der Bürger abgespielt werden. Bei uns geschieht das in der Öffentlichkeit, genannt Kino.
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pilli
antwortete am 05.03.06 (10:01):
schorsch :-)
dir sind vielleicht die differenzierenden sprachlichen begrifflickeiten nicht so vertraut? :-)
bücher werden "veröffentlicht" und filme "auf- oder vorgeführt"; öffentlich oder auch privat...meine ich mal. :-)
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schorsch
antwortete am 05.03.06 (16:43):
Naja, dann veröffentliche ich mich mal von hier.....
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mart
antwortete am 06.03.06 (11:06):
Mein Problem, die Abwägung von Persönlichkeitsrechten versus Freiheit der Kunst und Meinungsfreiheit wurde mir inzwischen juristisch erklärt.
Ein Politiker müßte sich, da eine öffentliche Person, weitaus mehr gefallen lassen, als eine Privatperson. Und als diese müßte auch ein sehr bekannter Verbrecher betrachtet werden. Das heißt, bei einem Film über schorsch, mart oder pilli könnte man das Recht auf Wahrung der persönlichen Freiheit in Anspruch nehmen. Ein Film über Fischer, Schröder oder Bush würde dadurch aber nicht betroffen sein. Damit ist mein Weltbild wieder in Ordnung gekommen.
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schorsch
antwortete am 06.03.06 (17:42):
Danke mart. Ich atme hörbar erleichtert auf - weil du mich gerade noch vor jenem Moment gerettet hast, wo ich vom einen zum anderen Zustand wechseln wollte (:-)
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mart
antwortete am 06.03.06 (18:15):
Nix verstehen, macht nix:-)))
Ich sehe klarer und das ist für mich wichtiger als alle eventuellen Rettungen.
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