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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Weshalb gibt es so wenige ... wie Dieter Bonhoeffer?

 7 Antwort(en).

Felix begann die Diskussion am 02.02.06 (18:36) :

Diese Tage sah man diverse Beiträge über das Leben und Wirken dieses tapferen deutschen Kirchenmannes.
Obwohl ich mich schon sehr früh mit dieser starken Person beschäftigt hatte, kam durch die Erinnerung daran einiges in mir wieder hoch, was ich beinahe vergessen hatte.
Ich kann mich noch gut an die Proteste der Katholiken in Basel erinnern, als "Der Stellvertreter" von Rolf Hochhuth 1963 zur Aufführung kam. Es ging darin um die erbärmlich feige Rolle des Papstes als Stellvertreter Christi gegenüber den Greueltaten der Nazis.
Die Jungkatholiken zogen mit Plakaten gegen Hochhuth durch die Stadt und versuchten die Theateraufführungen mit Pfeifen und Lärm zu boykottieren.
Ich machte mit einem Tonbandgerät eine spontane Strassenumfrage. Die meisten Jugendlichen hatten keine Ahnung um was es ging. Viele meinten Hochhuth sei so ein Kommunist und gegen die Kirche. Vom Inhalt des Stückes hatten sie keine Vorstellung.
Die katholischen Organisatoren hatten sie aufgehetzt und für ihre Protestaktionen missbraucht.
Ich bin auch heute noch überzeugt, dass die christlichen Kirchen, wenn sie nur einen Anflug von der Courage eines Bonhoeffers gehabt hätten, das Schlimmste verhindert hätten.
Schade auch, dass die Attentate auf Hitler keinen Erfolg gebracht haben!
Wir brauchen auch heute wieder Persönlichkeiten wie Bonhoeffer!


 Claude antwortete am 02.02.06 (18:50):

Felix
ich denke solche Leute wie Bonhoeffer gibt es, sie fallen nicht auf weil nicht verboten ist was sie tun. Ist doch möglich. Der Leidensdruck ist nicht groß genug, noch nicht,
um auf sie aufmerksam zu werden!


 BarbaraH antwortete am 02.02.06 (20:49):

Einige wenige gibt es, die gelernt haben....

Dieser Zeitungsbericht bezieht sich auf Dänemark:

>>Zuwanderer müssen künftig in einem "Kontrakt" erklären, ihnen sei bekannt, daß in Dänemark Diebstahl und die Beschneidung von Mädchen verboten seien. Auch Folteropfern soll die Staatsbürgerschaft verweigert werden, wenn sie das geforderte dänische Sprachexamen nicht bestehen. Zwölf der bekanntesten dänischen Schriftsteller nannten dies in einem Aufruf "ungeheuerlich" und fühlten sich an die Auslieferung verfolgter deutscher Juden aus Dänemark in den 30er Jahren erinnert.<<

Quelle des Zitats: Hamburger Abendblatt vom 24.12.2006

200 Pastoren rufen Dänen zum Ende der Ausländer-Hetze auf

Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2005/12/24/516700.html


 Gevatter antwortete am 02.02.06 (23:21):

Der Vergleich von Otto-Normal-Wirtschaftsflüchtlingen ( um die es beim Zuwandern nach Dänemark ja unbestritten geht) mit der "Auslieferung verfolgter deutscher Juden" ist tatsächlich ungeheuerlich.

Gevatter


P.S.
Felix schrieb:
"Schade auch, dass die Attentate auf Hitler keinen Erfolg gebracht haben!"

Da bin ich aber arg im Zweifel, ausgehend von der Überlegung, was gekommen wäre, wenn die Attentate erfolgreich gewesen wären.

Gevatter


 mart antwortete am 02.02.06 (23:35):

Gevatter, ich glaube, daß du dich mit dieser Meinung bzw. des Attentats wirklich disqualifizierst! Schrecklicher als das Ende, das es genommen hat, wäre es nicht gekommen - und es hätte wahrscheinlich vielen Menschen das Leben gerettet.


 mart antwortete am 02.02.06 (23:41):

Barbara,

Ich weiß nicht recht, was ich über die zitierte Auslieferung von Juden in den 30er Jahren (?) in Dänemark denken soll?


"1940 lebten in Dänemark 8.000 Juden, davon 1.500 Flüchtlinge. Da kein Besatzungsregime herrschte, konnte die Regierung antijüdische Gesetze und Deportationen lange Zeit verhindern. Erst im August 1943, als wegen zunehmender Streiks und Sabotageakte von deutscher Seite der Ausnahmezustand erklärt, die dänische Regierung entmachtet und die im Lande stationierte Wehrmacht als vollziehende Gewalt eingesetzt wurde, änderte sich die Lage.

Bevor die Verhaftungsaktionen begannen, informierte Georg Duckwitz, ein Mitglied der deutschen Gesandtschaft, sozialdemokratische Freunde in der dänischen Widerstandsbewegung. In einer beispiellosen Rettungsaktion wurden 7.900 Verfolgte versteckt und über den Öresund nach Schweden in Sicherheit gebracht.
Selbst von den 466 nach Theresienstadt Deportierten konnten bis auf 51 Personen alle durch eine Intervention der dänischen Regierung gerettet werden. Insgesamt kamen 116 Menschen ums Leben."

Beide Versionen, die oben zitierte und die, die ich wiederholt auch woanders gelesen habe, können doch unmöglich stimmen?

Auch, daß der dänische König den David-Stern getragen hat, kann doch nicht nur ein Mythos sein!

Internet-Tipp: https://www.ghwk.de/deut/ausstellung/dauer8a.htm


 Claude antwortete am 03.02.06 (09:22):

Gevatter,
nun Hitler hätte den Tod verdient gehabt, denke ich mal aber die Frage was wäre gekommen wenn das Attentat gelungen wäre hat mich schon oft bewegt.
Ich denke es wäre eine Militärdiktatur gekommen. Immerhin machten die Attentäter sehr sehr lange mit, so lange es gut ging, Aber das wäre ein Thema für sich!!
Gruß Claude


 Claude antwortete am 03.02.06 (09:34):

Die meisten der dänischen Juden wurden gerettet und nach Schweden gebracht, die Dänen bemühten sich sehr auch unter deutscher Kriegsherrschaft lange den aufrechten Gang zu üben. Natürlich gab es auch da Quislinge, sagt mir ein Land wo es keine gab!!

Ja der Tod von Hitler hätte vielen Menschen das Leben gerettet, ich hätte es mir gewünscht. Aber das Attentat wurde nicht nur von dem Gedanken getragen barbarisches Treiben zu beenden sondern auch von dem Wunsch zu retten was zu retten ist. Das war zu diesem Zeitpunkt und nach dem was geschehen war, schon längst nicht mehr möglich,Demokraten waren das keine.
Claude