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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   ÖSTERREICH

 19 Antwort(en).

ratte begann die Diskussion am 27.12.05 (11:15) :

Vorläufiges Ende der "Provinzposse"

Die Grazer Fußballarena heißt nun wieder "Stadion Graz-Liebenau".
Der vorläufige Schlusspunkt in dem von Bürgermeister Siegfried Nagl (V) als "Provinzposse" bezeichneten Zwist um den kalifornischen Gouverneur Arnold Schwarzenegger wurde in der Nacht auf den Stephanitag gesetzt: In einer nächtlichen Aktion wurden die Metall-Buchstaben "Arnold Schwarzenegger" vom Fußballstadion in Graz-Liebenau entfernt. So hatte es der Ex-Filmschauspieler mit steirischen Wurzeln verlangt, weil im Grazer Gemeinderat eine Mehrheit für eine Umbenennung der Arena war, nachdem der Gouverneur einen zum Tode Verurteilten nicht begnadigt hatte.

Sorgfältig gewählter Zeitpunkt

Um nur ja kein Aufsehen zu erregen, wählten Politik und Stadionverwaltung einen Zeitpunkt zum Abmontieren der Buchstaben, zu dem ganz Österreich traditionell Ruhe hält oder auf Urlaub ist - die Weihnachtsfeiertage. Schon im Vorfeld hatten sich alle zuständigen Stellen ungewöhnlich zugeknöpft gegeben, wenn nach dem Zeitpunkt der Demontage des rot-weißen Schriftzugs gefragt worden war. Man wolle vermeiden, dass der Name Schwarzenegger am Boden herumliege, vielleicht noch jemand darauf herumsteige und davon auch noch Fotos gemacht würden, hatte ein Rathaus-Exponent gesagt, der nicht genannt werden wollte.

Am Montagvormittag war von den Demontagearbeiten keine Spur mehr zu sehen, lediglich der Schriftzug "Stadion Graz-Liebenau", wie das Fußballrund vor 1998 geheißen hatte, prangte nun auf der Frontseite.

Die Entscheidung des kalifornischen Gouverneurs Schwarzenegger, seiner Heimatstadt Graz den Gebrauch seines Namens zu untersagen und den ihm verliehenen Ehrenring zurück zu schicken, hatte vor Weihnachten für einige Aufregung in der Politik gesorgt. Steirische ÖVP-Politiker schrieben Schwarzenegger Briefe mit Klarstellungen und distanzierten sich von der Kritik, die von Sozialdemokraten, Kommunisten und Grünen geübt worden war. Diese hatten argumentiert, Graz könne als "Menschenrechtsstadt" nicht ein Stadion nach jemandem benennen, der die Todesstrafe befürworte und auch deren Anwendung zulasse.

Arnie schaffte "klare Fronten"

Der Grazer Bürgermeister Nagl hatte in einem Brief den Gouverneur gebeten, dass "Arnie" den Ring behalten möge, Touristiker hatten wirtschaftliche Schäden befürchtet, aber ihre Behauptungen nicht mit Zahlen untermauern können. Schwarzenegger selbst hatte erklärt, er habe "klare Fronten schaffen" wollen. Der von ihm zurück gesandte Ehrenring ist mittlerweile auch im Grazer Rathaus eingetroffen, er könnte laut einem Bericht der Grazer Wochenzeitung "Die Woche" im Stadtmuseum ausgestellt werden. Eine weitere Möglichkeit wäre, den Ring aufzubewahren, falls Schwarzenegger ihn wieder haben wolle.

Internet-Tipp: https://https://www.kurier.at/oesterreich/1225303.php


 dutchweepee antwortete am 27.12.05 (13:27):

sind selber schuld die österreicher!

meiner meinung nach sollten keinerlei strassen oder gebäude nach einer lebenden person benannt werden.

erst wenn sich die geschichte ein bild vom LEBENSWERK einer persönlichkeit gemacht hat, sollte man sie auf diese weise würdigen.

.


 ratte antwortete am 27.12.05 (13:32):

hi, hatte auf ein bißchen trost gehofft -;) schließlich bin ich österreicherin. aber du hast vollkommen recht!


 hema antwortete am 27.12.05 (15:25):

Bin auch Österreicherin, habe aber damit überhaupt kein Problem weil ich sowieso nicht mag, wenn Mensnchen wegen irgendetwas hochgejubelt und später wieder fallen gelassen werden.

Schwarzenegger sagte: er macht ganz Amerika fit !?! und dann brauchte er einen Herzschrittmacher.

Kann also nicht ganz richtig gewesen sein. Aber was tut man nicht alles um zu Geld zu kommen!

Ich persönlich war und bin noch immer nicht von ihm begeistert. Vielleicht bin auch schon etwas zu alt dafür.


 eko antwortete am 27.12.05 (16:03):

Nicht, dass ich ein Verfechter der Todesstrafe wäre, das wäre völlig falsch, aber:

Ich denke, man muss die Vorgehensweise Schwarzeneggers aus der Sicht der dort lebenden Menschen betrachten. Wir täten ihm sicher unrecht, wenn wir ihn mit mitteleuropäischen Augen messen und beurteilen würden.

Wahrscheinlich hätte es ihn derzeit noch das Amt des Gouverneurs gekostet und ich halte es für populistisch, von ihm zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Begnadigung eines Todeskandidaten einzufordern, schließlich hat er lange Zeit seines Lebens auf den Gouverneur zugearbeitet.

Aber, es ist richtig, da bleiben viele Fragen offen, für die wir keine befriedigende Antwort finden können, so z.B. hätte er vorher schon wissen können, dass so etwas mal auf ihn zukommt, so z.B. ob es opportun ist, eines Amtes wegen einen Menschen töten zu lassen.

Ich bin froh, keine solchen Entscheidungen treffen zu müssen.


 Karl antwortete am 27.12.05 (16:17):

hallo Eko,


ist dir eigentlich klar, was du da schreibst?

"ich halte es für populistisch, von ihm zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Begnadigung eines Todeskandidaten einzufordern, schließlich hat er lange Zeit seines Lebens auf den Gouverneur zugearbeitet."

Das bedeutet im Klartext: Karriere ist wichtiger als ein Menschenleben.


 Lissi antwortete am 27.12.05 (17:18):

ich bin mir sicher, dass die Mutti vom Arnold Schwarzenegger ihn bessere manieren beigebracht hat, als er sich jetzt als amerikanischer Politiker zu geben pflegt.


 mart antwortete am 27.12.05 (17:23):

bessere Manieren?

Was für eine unsägliche Trivialisierung!


 schorsch antwortete am 27.12.05 (17:43):

Karl, ich denke, eko hat das auch so gemeint: "Karriere ist (für Arni) wichtiger als ein Menschenleben"


 majanna antwortete am 27.12.05 (17:44):

Auch ich - in Österreich lebend - habe die “ lästige Angelegenheit” - so der kalifornische Pressesprecher Arnis - aufmerksam beobachtet.

Schwarzenegger hätte sein Begnadigungsrecht ausüben können - er tat es bereits dreimal nicht und wird es auch in dem in Bälde anstehenden Fall nicht tun.
Er handelt zwar gesetzeskonform - zeigt aber mit diesem Verhalten, dass wir ihn als das einstufen müssen, was er ist: ein karrieresüchtiger US - Politker.

Ohne jetzt zu moralisieren - das ist mir fern - aber als bekennende Humanistin und Todesstrafengegnerin wird mir immer klarer, dass Europa und die USA in der Beurteilung der Todesstrafe immer mehr auseinanderdriften:trotz der sich dort allmählich formierenden Gegenkräfte, die aber auf Bürgerrechtsebene und nicht auf parteipolitischer zu suchen sind.
Vor allem, wenn man mitverfolgt hat, wie in den USA dieser “ Vorfall”, der an sich lächerlich ist, beurteilt wurde. " Man nimmt Notiz in einigen Zeitungen". Das Gewinsele der Grazer ÖVP Politiker wird ironisert
Es wird also auf das Eigentliche, den Unmut des Großteils der Europäer gegen die Todesstrafe gar nicht eingegangen und das Ganze als eine Posse bezeichnet. So, wie es auch hier in Österreich der ÖVP Nationalratspräsident Andreas Khol tut.


Ich frage mich wirklich, ob wir den Arnie nicht seinen amerikanischen Brüdern und Schwestern überlassen sollen.

Marianne


 eko antwortete am 28.12.05 (01:46):

@ Karl:

Ich weiß sehr wohl, was ich schreibe, da kannst Du Dich darauf verlassen.

Aber es wäre gut, wenn auch Du mich so verstehen wolltest, wie ich es gemeint habe.

Ich heiße Schwarzeneggers Verhalten keinesfalls etwa gut, aber wenn ich mir die Mentalität der Amis vor Augen halte (Auge um Auge, Zahn um Zahn) und seinen Kampf, Gouverneur zu werden, kann ich zumindest nachvollziehen, warum er so gehandelt hat.

Und dann, Karl, wenn Du meine beiden letzten Sätze richtig gelesen hättest, hättest Du Dir Deine Frage an mich ersparen können.


 Ishmael antwortete am 28.12.05 (01:57):

Nun wie soll ich, als Amerikaner obschon nicht Einwohner Kaliforniens, mit dieser Angelegenheit anfangen?

Erstens, es ist scheinbar niemandem eingefallen, daß Schwarzenegger vielleicht tatsächlich glaubt Hinrichtung manchmal eine angemeßene Strafe sei. Er ist immerhin Republikaner und ist vielleicht, wenigstens Teilweise, aus Österreich gewandert, weil die allgemeine politische Ethos dort ihm nicht unbedingt gefallen hat.

Zweitens, kann ich verstehen, daß jemand Todesstrafe Gegner ist. Es ist allerdings eine ecklige Sache. Was nicht so verständisch ist, ist daß man potentiel blutrunstigen Mörder wie Mohammed Ali Hamadi auf freiem Fuß setzt (Ja, wir tun oft dasselbe in den Staaten. Zudem ich weiß nicht ob er formel verurteit wurde). Wenn man solche Leute nicht hinrichten will, soll man sie nicht wenigstens hinter Schloß und Riegel halten?

Drittens, es kommt eher kindisch vor etwas umzubenennen mit jeder empfundenen Kränkung. Nächstes Mal wird das Stadion wieder "Stadion Schwarzenegger" heißen, wenn Arnie jemand begnädigt?


 ratte antwortete am 28.12.05 (09:39):

Ich freue mich, daß mein ersten Beitrag in diesem Forum zu einer halbwegs sachlichen Diskussion geführt hat.
Ich persönlich bin Gegner der Todestrafe, da sie noch niemand von einem Verbrechen abgeschreckt hat aber sicher schon viele Unschuldige getötet hat. Wenn man aber so wie ich, Leserin von Thriller jeder Art ist und vor Augen geführt bekommt, zu welchen Grausamkeiten Menschen imstande sind, das Gesetz in diesem Lande eben so ist - immerhin war der Verurteilte Kindesmörder! das wird gerne vergessen - geht in euch, wenn ihr die Geschichte des Mörder wirklich gekannt hättet (man wurde ja nur damit zugeschüttet, daß er im Gefängnis geläutert wurde und Kinderbücher schrieb) - oder wenn ihr Betroffene gewesen wärt? Wer weiß wie ihr reagiert hättest wenn euer Kind ein Opfer gewesen wäre? Ich finde seine Reaktion gegenüber den Grazer Politikern richtig, ER ist der Governator in seinem Land, so ein kleines Provinzwürschtel würde sich von ihm auch nichts sagen lassen.
Der langen Rede kurzer Sinn - bereits die Namensgebung des Stadions war falsch und eine Liebdienerei der Politik, die Reaktion diese zurückzunehmen ebenfalls.


 schorsch antwortete am 28.12.05 (10:10):

Arni ist nach USA geflogen weil er dort als schauspielernder Bodybuilder mehr Chancen hatte. Und nun schauspielert er eben weiter.....


 bongoline antwortete am 28.12.05 (12:08):

Wenn man mich fragt - Todesstrafe ja/nein - dann ist meine Antwort ein ganz klares nein.

Und was mich jetzt erschüttert, war ein Gedanke von mir anläßlich der Nachricht gestern auf ORF - daß man einen Kinderschänder, der in Tirol sich an mehreren Kindern vergangen hat - in Thailand verhaftet hat. Weiter der Nachrichtensprecher - man hofft, daß dieser Triebtäter nach Österreich ausgeliefert wird, in Thailand würde ihm die Todesstrafe drohen - und mein erster Gedanke, hoffentlich wird der nicht nach Österreich ausgeliefert.


 ratte antwortete am 28.12.05 (14:20):

@bongoline
menschlich verständlich !!!!!
interessant ist aber auch:
Im Falle des Altrockers Gary Glitter, der eine Zwölfjährige missbraucht haben soll, wollen die vietnamesischen Behörden Milde lassen, da er Ausländer ist.


 Felix antwortete am 28.12.05 (18:39):

Die kontroverse Diskussion um die Todesstrafe wurde im ST mehrmals geführt.
Ich möchte mich hier nicht wiederholen. Mit Hilfe des Stichwortes "Todesstrafe" findet man ST Google viele Forumsbeiträge.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/eWxiiStJf


 hema antwortete am 30.12.05 (12:32):

Arnie ist sicher NICHT ausgewandert, weil er mit den hiesigen Politikern unzufrieden war.

Er wollte in Amerika bzw. in Hollywood Karriere machen und VIEL GELD verdienen.

Selber schuld!


 Ishmael antwortete am 31.12.05 (01:36):

hema/schorsch,

Arnie ist evtl. nicht aus Österreich wegen Politik gewandert, aber, laut die Zeit, hat Arnie gesagt:

"Nachdem die Russen abgezogen waren, sah ich, wie Österreich zu einem sozialistischen Land wurde. Missverstehen Sie mich nicht. Ich liebe Österreich, ich liebe die Österreicher." (https://www.zeit.de/2004/37/schwarzenegger_bush).

Gut daß wir Arnies wahre Gedanken lesen können, sonst hätten wir diesen Kram geglaubt. Wie z.B.

"Darabos: Offensichtlich hat ÖVP Schwarzenegger aus Österreich vertrieben"
(https://www.politikportal.at/?goto=%2Fmeldung.php?schluessel=OTS_20040905_OTS0023).

Das alles beiseite, ich war überrascht zu entdecken, daß Arnie immer noch Österreicher Staatsbürger ist. Er ist nicht endgüldig ausgewandert. Also...

Neues Schwarzenegger Film - Terminator 94: Rache der Gouverneur.
In der fernen Zukunft, kehrt Arnie wieder in sein Heimatland zurück und wird Bundespräsident. Kurt Waldheim taucht als Bundeskanzler auf. Was könnte Arnie sonst mit "I'll be back" gemeint haben? ;-)


 seewolf antwortete am 31.12.05 (01:45):

Warum eigentlich regt sich ein Österreicher auf über einen amerikanischen Bodybuilder und Schauspieler, der in den USA ein erfolgreicher Geschäftsmann wurde und jetzt Gouverneur eines amerikanischen Bundesstaates ist?

"Wir" waren Schwarzenegger... aber "wir" wollen nicht irgendwas? Oder warum diese Diskussion?

(Eine wirklich NICHT schlecht gemeinte Frage)