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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Das Geld - der große Verführer?

 58 Antwort(en).

Medea. begann die Diskussion am 13.12.05 (06:38) :

Die Wogen schlagen hoch.
Soll er oder soll er nicht, nämlich einen Aufsichtsratsposten bei der deutsch-russischen Pipeline-Gesellschaft annehmen? Es geht um Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, der zur Zeit heftig in der öffentlichen Diskussion steht. Oder dient die ganze Kampagne dazu, seine Integrität in Zweifel zu ziehen? Wie weit wird ein ehemaliger Spitzenpolitiker nach seinem Ausscheiden aus der Politik wieder zum Privatmann?


 Tobias antwortete am 13.12.05 (09:39):

Wer hat das Recht einem ehemaligen Mitglied des Bundestages vorzuschreiben was er nach seinem Austritt macht oder machen darf. Herr Schröder ist doch nicht der Erste und wird auch nicht der Letzte sein der seinen Bekanntheitsgrad nach seiner politischen Laufbahn nutzt. Kohl tat es, Schmidt, Brandt und Erhard taten es und auch Bangemann hielt nichts zurück, was soll also diese Geplärre.

Wie wäre es, wenn man mal hinterfragen würde wie viele Abgeordnete als reine Lobbyisten von Firmen im Land oder Bundestag sitzen. Da wäre doch so manche Rüge fällig, denn dort beeinflusst dieser Mandatsträger die Ausarbeitung von Verordnungen und Gesetzen direkt. Viele von ihnen haben mehr Aufsichtsratsposten als sie Finger an der Hand haben, aber da schreit kein Hahn danach.


 hugo1 antwortete am 13.12.05 (10:02):

Ich kenne einige Leute, auch unter uns, die werden sagen, lasst dem Schröder doch die paar Kröten und entfacht keine Neiddebatte.
Dann wirds welche geben, für die es ein Beweis seiner "Machereigenschaften und Qualitäten" ist, der sich eben nicht faul auf die Couch lümmelt und Däumchen dreht, vielleicht sind andere Poltiker sauer das Ihnen ein solcher Posten nicht angeboten wird.
Ob es hier überhaupt moralische Aspekte gibt, werden wieder andere anzweifeln, was ist an Tätigkeit überhaupt und dafür Geld annehmen unmoralisch?
Was hätten wir für eine Diskussion wenn er z.B. als Kartenabreisser im Kino oder als Mannschaftsbetreuer bei seinem Lieblingsfußballverein einen Job angenommen hätte ?
Kohl war da nicht anders veranlagt, Clinton reiste fortan um die Welt und gab Vorträge (die sollten nie unter 100.000 Dollar gelegen haben) Otto Graf Lambsdorf hatte zu besten Zeiten sogar während seiner politischen Laufbahn einige solcher Posten. Also wenn Schröder nicht gegen geltendes Recht verstösst, sind wohl sämtliche Anfeindungen auch nicht sehr moralisch. Solange er nicht schwarze Kassen damit bedient oder an der Steuer vorbei (übrigens können wohl einige Sozialhilfeempfänger von den Steuern auf 1 Millionen Euro gut leben) sein Schäfchen ins Trckene bringt ?Ich bin etwas erstaunt das die Russen unserem Schröder tatsächlich soviel Kompetenz zutrauen einen solchen Posten zu bewerkstelligen. Soll er da erst 5 Jahre warten, eine Anstandswahrungsfrist ablaufen lassen ? Ist dann seine Kompetenz besser geworden ?
Arbeitsplätze werden in der Wirtschaft geschafft und nicht durch meckernde und mäkelnde Politiker.
Der brandenburgischen Verkehrsminister Hartmut Meyer (SPD) bekam nach seinem Ausscheiden aus dem Amt einen umstrittenen Beratervertrag bei der Bahn
Bundeswirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) hat die Führung beim Bergbau- und Chemiekonzern RAG in Essen übernommen.
Andere bleiben faul auf den Bundestagssesseln kleben nach Funktionsende
Ich glaub, Schröder kann gegenärtig machen was er will, es wird auf Kritik stoßen. *g*


 mart antwortete am 13.12.05 (10:38):

Das Schunkeln mit dem wahren Demokraten Putin wird sich dann gelohnt haben.

Ich sage einfach: Prolet bleibt Prolet


 mart antwortete am 13.12.05 (10:39):

Zur Klarstellung:

Prolet meine ich durchaus als beleidigendes Wort!


 Marieke antwortete am 13.12.05 (10:41):

@ mart- durchaus begriffen.

@ Tobias: besser hätte es keiner sagen können.


 BarbaraH antwortete am 13.12.05 (10:48):

Tobias,

Deine Worte entsprechen ganz genau auch meinen Gedanken. Ein verlogenes Ablenkungsmanöver wird dort gerade gespielt. Deine Aufzählung könnte man ergänzen mit Björn Engholm, der als Berater zu Preußen Elektra wechselte.

Heribert Prantl schreibt in seinem heutigen Kommentar in der Süddeutschen Zeitung dazu:

>>Der Diskussion über Schröder täte es gut, wenn sie weniger heuchlerisch geführt würde. Die Empörung zumal aus den Reihen der FDP ist reichlich verlogen. Was ist mit den ehemaligen FDP-Wirtschaftsministern, Graf Lambsdorff zuvorderst? Was ist mit dem Hauptgeschäftsführer der Deutschen Arbeitgeberverbände? Sitzt er nicht für die CDU im Bundestag, erhält er nicht ein Gehalt, das höher ausfallen dürfte als seine Diäten? Hat Helmut Kohl für Kirch ehrenamtlich gearbeitet? Kommt der Batzen Geld, den Staatsmänner mit Vortragsreisen verdienen, nicht aus der Wirtschaft?<<

Quelle des Zitats: Süddeutsche Zeitung vom 13.12.2005
Putins Lockruf
Von Heribert Prantl

Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/,tt2m2/ausland/artikel/91/66025/


 mart antwortete am 13.12.05 (11:24):

Wenn es um die eigene Clique und um die eigene Weltanschauung geht, sind Ablenkungsmanöver und der Zeigefinger auf die anderen immer gut genug.


:-(


 mart antwortete am 13.12.05 (11:29):

Ich setze wirklich auf die neue große Verbrüderung zwischen dem wahren Demokraten Putin und Schröder --- da kann sicherlich noch einiges - wechselweise - gelernt werden.
:-))


 mart antwortete am 13.12.05 (12:39):

Zum Beispiel muß ein Honorar auch wirklich verdient werden:

Internet-Tipp: https://www.burkhard-mohr.de/archiv/001595.gif


 schorsch antwortete am 13.12.05 (14:20):

Wäre es denn nicht jammerschade, wenn Schröder seine Verbindungen nicht nutzen würde? So lange er das nicht zum Nachteil von irgend jemand tut, sei ihm das doch unbenommen.
Wir haben in der Schweiz einen Ex-Bundesrat, der nach seiner Amtszeit nun als UNO-Delgierter für Sport die ganze Welt bereist. Er tut (vermutlich) etwas Nützliches. Dass er seine Reisen aus dem eigenen Sack zahlt ist wohl eher unwahrscheinlich!

Übrigens: Wie schon mal hier im ST zu lesen war, hat Schröder auch einen Beraterposten beim grössten Schweizer Medienhaus als persönlicher Berater des Firmenchefs angenommen. Bin gespannt, was da dabei herauskommt!


 Tobias antwortete am 13.12.05 (15:56):

Eine heutige Umfrage im Bayrischen Rundfunk 1. Programm hat ergeben, dass Schröder SPD sehr unmoralisch handeln würde, wenn er diesen Posten annimmt.

Diese Umfrage wurde bei dem Ausscheiden des ehemaligen Postministers Bötsch CSU nicht gestartet obwohl Bötsch über Nacht auf einmal bei mindestens 6 Aktiengesellschaften im Aufsichtsrat war.

Bei uns in Bayern gibt es nun mal solche die können machen was sie wollen und solche die diese christdemokratische Weihe nicht haben und sich grundsätzlich daneben benehmen.


 schorsch antwortete am 13.12.05 (15:59):

Es kommt bei den Bayern natürlich schon ein bisschen drauf an, obs ein unsriger ist oder ein Preusse......


 Marina antwortete am 13.12.05 (16:39):

Also wenn ich mir überlege, dass Schröder ausgerechnet bei „Gazprom“ einsteigen wird als Manager, dann wird mir schon sehr mulmig, und dann kann ich das nicht ganz so unkritisch sehen. Zur Erinnerung: Es gab mal einen Konzern, Jukos, der mit Hilfe von Putin zerschlagen und mit einem Manager, Chodorkowski, an der Spitze, der nach Sibirien verbannt wurde aus politischen Gründen. Jukos wurde zerschlagen und von Eon und Gazprom übernommen, das alles mit Billigung von unserem Alt-Bundeskanzler Schröder (zur Erinnerung nachzulesen im Link unten von Nov. 2004). Moral? Die bleibt m. E. dabei auf der Strecke.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/wNSoFUlO6


 Marina antwortete am 13.12.05 (16:45):

Auszug aus einem Kommentar der FR:

"Schröders gefährlicher Weg
VON STEPHAN HEBEL
[...]
Mangelnder Anstand aber liegt vor, wenn der Privatmann Schröder, unter Mitnahme seines in der Regierung erworbenen Wissens und ohne Rücksicht auf mögliche Kurskorrekturen seiner Nachfolgerin, sein Renommee für die anrüchigen Interessen der russischen Nomenklatura einsetzt - wenige Wochen nach dem Regierungswechsel. Wenn das politische Anstandsgefühl nicht reicht, davon Abstand zu nehmen, dann ist es Zeit für einen Kodex nach EU-Vorbild, der diese Art von Übergang ins Privatleben verbietet."

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/way25fpVU


 mart antwortete am 13.12.05 (17:09):

Danke Marina,
Ich denke, du nimmst eine ähnliche Position ein wie dieser Kommentar es tut.
Er bringt das, um was es geht, auf den Punkt.

Es ist aber für mich wirklich aufschlußreich, wie schnell die Moral den Bach hinunter geht; Diese wird hier so oft penetrant zur Schau gestellt - und erscheint dann kurz darauf wieder wie eine Tünche, ein Faschingsgewand, das an- und nach Belieben wieder ausgezogen werden kann.


 BarbaraH antwortete am 13.12.05 (17:11):

Ich kann die Gedanken von Stephan Hebel nicht nachvollziehen. Der Ölpreis wird weiter steigen bis in zwanzig/dreißig Jahren die gesamten Ressourcen verbraucht sein werden. Alternative Energien werden das fehlende Öl kaum ersetzen können. Wenn nicht wir, unsere Kinder werden Schröder dieses Engagement mit Sicherheit danken, denn es geschieht m.M.n. auch im Interesse des deutschen Volkes.

Wer kein schmutziges Gas aus Russland will, sollte das ebenso blutige Öl von Bush und Blair gleichfalls ablehnen... und dann "Gute Nacht".


 Tobias antwortete am 13.12.05 (17:14):

Dem kann ich nicht folgen Marina. Dieser EU Kodex wurde möglicherweise nach den Machenschaften des Herrn Bangemann geschaffen. Er war Oberaufseher in der EU für die Telefongesellschaften in Europa und wechselte sofort nach seinem Ausscheiden als Boss zur spanischen Telefongesellschaft . Auch Herr Bötsch hatte Innseiterwissen in diese Aktiengesellschaften eingebracht. Beiden haben ihr Wissen direkt vermarket und dies kann man doch bei Schröder nicht sagen. Er hatte doch als Kanzler keine Oberaufsicht über europäischen Gaslieferanten.

Putin wird wissen was er tut wenn er Schröder in dieses Amt lobt und für uns kann es nur gut sein.


 mart antwortete am 13.12.05 (17:24):

<<Putin wird wissen was er tut wenn er Schröder in dieses Amt lobt und für uns kann es nur gut sein.<<

Das ist sicher ein sehr "ehrenhafter" Gedanke.

Und dank des lupenreinen Putins sicherlich viel besser als sich mit Stalin ins Bett zu legen:-((


 hugo1 antwortete am 13.12.05 (17:42):

ich denke auch, das die wirtschaftlichen Vorteile überwiegen.
für uns Deutsche, für die Russen, für die Westeuropäer (die Pipeline führt weiter über Holland bis nach England)
Auf mit Rußland freundschaftlichen Umgang, basierende Zusammenarbeit, sind wir wohl mehr denn je angewiesen. Und wer wäre momentan dafür geeigneter als Schröder ?
Vielleicht hätte eine Umfrage im Vorfeld genau dieses Egebnis erbracht ?
Die deutschen Medienvertreter können Ihm dankbar sein, hat er doch wiedermal für fette Überschriften und Schlagzeilen gesorgt ohne das ein für uns alle halbwegs triftiger Grund vorhanden ist.
Wenn der Übertritt eines Ex-Politikers in die Wirtschaft als Fehltritt, als vom deutschen Volke unerhörter moralisch verwerflicher Vorgang eingestuft wird, ok dann solls dafür auch ein Gesetz geben und an dieses hat sich dann bitteschön Jeder zu halten. Diese gegenwärtige rumgeflenne, diese künstlich aufgebauschte Hetzjagd ist weiter nix als ein willkommener Medienrummel zum Ablenken von wichtigen Problemen.
Zumal es solche Schlagzeilen -auch von anderen ehemaligen Politgrößen schon so lange gibt (vermutlich auch früher) solange ich die Nachwendepolitik verfolgen kann.


 lielo antwortete am 13.12.05 (17:45):

Die zentrale Information kommt von dem Einwand:"Prolet bleibt Prolet".Herr Schröder hat eine Putzfrau als Mama. Welch eine Frechheit, für den guten Bürger eine grosse Kränkung, dass dieser Herr mit diesem Hintergrund, Bundeskanzler der Bundesrepublick Deutschland geworden ist. Kommt man aus derm Bildungbürgertum gaunert man anders. Kommt man aus der Oberschicht gaunert man ganz edel. Dem Herrn Schröder kann man nicht mal Gaunereien vorwerfen.


 mart antwortete am 13.12.05 (17:48):

lielo,

Er ist in meinen Augen ein Prolet - und um deinen Horizont zu weiten hängt dieser Ehrentitel keineswegs am Beruf seiner Mutter oder an seinem eigenen Beruf.


 Medea. antwortete am 13.12.05 (17:55):

Ich tendiere in BarbaraHs Richtung - es wäre doch möglich, daß neben dem großen Geld auch Verantwortungsbewußtsein den Gerhard Schröder treibt im Hinblick auf die künftigen deutschen Generationen?
Die Ressource Erdgas könnte m.E. zur Ölunabhängigkeit von den Erdölförderungsländern führen - die Möglichkeiten, die sich daraus ergäben, dürften gar nicht hochgenug einzuschätzen sein.
Vielleicht werden Schröder und Putin tatsächlich dafür posthum den Nobelpreis erhalten.


 Marina antwortete am 13.12.05 (18:03):

Noch einmal zur Verdeutlichung: Es geht mir in meiner Kritik nicht um Schröders Tätigkeit bei einem Wirtschaftskonzern als Manager, sondern um d e n Konzern, dem er beigetreten ist und der von Putins Gnaden (wir wissen ja, er ist ein "lupenreiner Demokrat" nach Schröders Aussage)abhängt und davon gefördert wurde um den Preis der Zerschlagung eines anderen Konzerns und der Verbannung nach Sibirien von dessen Teilhaber, was ein Verstoß gegen die Menschenrechte ist. Barbara, deinen Kommentar verstehe ich überhaupt nicht. Wieso ist das Gas vom staatl. Konzern Gazprom sauberer als das von Jukos? Und was hat Schröders neue Tätigkeit mit dem Ölpreis zu tun? Das kapier ich nicht, da brauch ich jetzt mal Nachhilfe.


 BarbaraH antwortete am 13.12.05 (18:34):

Marina,

Du sagst, der staatliche Konzern Gazprom wäre unsauber durch Putins Zerschlagung von Jukos entstanden. Inwieweit die Vorwürfe der Steuerhinterziehung gegen den ehemaligen Inhaber Michail Chodorkowski zu recht erhoben wurden, vermag ich nicht zu sagen. Müsste ich entscheiden, ob die Milliardengewinne aus den Ressourcen eines Landes dem Volk oder einigen wenigen zustehen, würde ich zum ersteren tendieren.

Ich habe nirgends geschrieben, dass das Gas von Gazprom sauberer als das von Jukos ist, sondern dass das russische Gas auch nicht blutiger ist als das Öl von Bush und Blair. Wer moralisch saubere Energie möchte, muss massiv in regenerative Energiegewinnung investieren... und trotzdem werden diese kaum unseren Energiebedarf vollkommen decken können.


 hugo1 antwortete am 13.12.05 (18:54):

Medeas Einwurf:"Die Ressource Erdgas könnte m.E. zur Ölunabhängigkeit von den Erdölförderungsländern führen,,"kann ich zwar nicht 100% ig nachvollziehen, bringt mich aber auf folgende Gedanken.
Wenn wir (Deutschland) in großem Stil und für relativ lange Zeit sichere Energiequellen über diesen Russlandvertrag mitnutzen können, scheint mir das für die USA ökonomisch gesehen auf den ersten Blick, auch günstig zu sein. Treten wir dadurch doch auf dem internationalem besonders arabischem Ölmarkt als minderwertiger Konkurrent auf.
Kann aber für die USA politisch gesehen auf weniger Wohlwollen stoßen. Denn durch unsere relative Unabhängigkeit wären wir Deutschen bei einem weiteren Ölkrieg der Amerikaner im arabischem Raum weniger zum unüberlegtem Mitmachen gezwungen. Das würde ihnen Mißfallen.
So gesehen wäre Schröders Vorgehensweise die Voraussetzung, das unsere Regierung bei einer eventuellen Verpflichtung/Anforderung durch die USA im "Bedarfsfalle" eine zweite Entscheidungsmöglichkeit zur verfügung hat. Ich würde sehr hoffen das diese in schröderschem Sinne ausfällt-kein Mitmachen beim nächsten Einmarsch irgendwo auf der Welt, wegen Kraftstoffmangel in den USA.


 BarbaraH antwortete am 13.12.05 (19:00):

Ja, hugo, das sehe ich auch so. Außerdem weist die regierungsnahe "Iswestija" noch auf folgenden Aspekt hin:

>>Russland als "strategischen Partner" in die Europäische Union zu integrieren, sei "eine Aufgabe des 21. Jahrhunderts". Schröder habe in diesem Zusammenhang eine "grosse Pionierarbeit begonnen". Ein Verzicht auf das Pipeline- Projekt, wie ihn etwa polnische Politiker ersehnen, bedeute , "Russland nach Asien, nach China zu stoßen". Das aber, warnt Rahr, könne weder im Interesse Russlands, noch Europas sein.<<

Quelle: SPIEGEL ONLINE vom 13.12.2005
GAZPROM-DEAL
Moskau applaudiert dem Genossen Schrojder
Von Uwe Klussmann, Moskau

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,390182,00.html


 Marina antwortete am 13.12.05 (19:21):

Barbara, ich habe nicht gesagt, dass Gazprom durch die Zerschlagung von Jukos entstanden ist, sondern dass Gazprom (diesen staatl. Konzern gab es auch vorher schon) sich mit Hilfe von Putin und Billigung von Schröder den privaten Konzern Jukos unter den Nagel gerissen hat, das ist ein Unterschied. Und deinen Hinweis auf regenerative Energien verstehe ich auch nicht. Gazprom ist doch kein Vertreter von regenerativen Energien, ganz im Gegenteil.

Chodorkowski wurde aus politischen Gründen verbannt, weil Putin einen staatlichen Ölkonzern statt einen privaten wollte, die Vorwürfe gegen ihn waren konstruiert, das habe ich wieder und wieder in der Presse gelesen. Irgendwie reden wir aneinander vorbei.

Untenstehend ein Link der Berliner Zeitung mit genaueren Hintergründen.
Ein kleiner Ausschnitt daraus:

„Die Idee, durch Gazprom wieder eine Rolle als Energiegroßmacht zu spielen, setzt sich im Kreml durch. Ölmilliardär Michail Chodorkowski wandert hinter Gitter. Sein Konzern Yukos wird zerschlagen, das Ölunternehmen Sibneft durch Gazprom geschluckt. Kritiker sprechen von "feindlichen Übernahmen".

Das hat Putin zusammen mit Schröder eingefädelt, auf Kosten von einem anderen Konzern und dessen Teilhaber, und jetzt profitiert Schröder von diesem unsauberen Geschäft. Das nenne ich Moral!

Internet-Tipp: https://bz.berlin1.de/aktuell/news/051211/geld.html


 lielo antwortete am 13.12.05 (19:41):

Ist Prolet die Abkürzung für Proletarier? Sind dies Menschen, die eigentlich kein Eigentum haben dürfen? Ist ein Prolet verachtenswert, weil ungebildet? Dürfen die feinen Leute, fein das Näschen rümpfend sagen:"Dieser Mensch gehört nicht in meine Kreise"? Wer dies sagt, nimmt für sich in Anspruch etwas Besseres zu sein, wie ein Prolet! Macht sich lustig, über Menschen die arbeiten.


 mart antwortete am 13.12.05 (19:49):

Prolet ist nicht die Abkürzung für Proletarier. Ein Proletarier kann ein Prolet sein, aber auch ein feiner Maxl im Nadelstreif.

Seit wann und wo dürfen Proletarier kein Eigentum haben? Ich kenne nur ein System, in dem Eigentum verboten war - angeblich für jeden.

Bei uns in Österreich gibt es keine Proletarier und Eigentum kann jeder haben - und das hoffentlich noch lange.


 mart antwortete am 13.12.05 (20:08):

Ach weißt du lielo, beim Nachdenken komm ich drauf, daß deine Diktion mir unbekannt ist - zum Glück - der Kommunismus ist mausetot und auch du wirst ihn nicht wiederbeleben können.

Ich bin und war ein arbeitender Mensch, so wie jeder, den ich kenne.
In welchen Phantasiewelten lebst du eigentlich?


 BarbaraH antwortete am 13.12.05 (20:18):

Tut mir leid, Marina, wenn ich mich unverständlich ausgedrückt haben sollte.

1. Was hätte Schröder gegen die Enteignung und Inhaftierung von Michail Chodorkowski unternehmen können? Meinst Du im ernst, Putin und die russischen Gerichte hätten nach dem Willen Schröders gehandelt?

2. Ist das russische Gas abzulehnen, weil es von einem staatlichen Konzern gefördert wird?

3. Sollte Deutschlands Bedarf an Energie nur durch ehrenhaft geförderte Rohstoffe gedeckt werden?

4. Dürften wir dann unsere Autos noch volltanken mit Benzin aus Erdöl, das über Multis den Bevölkerungen der Länder geraubt wird?

5. Müssten wir dann nicht auf Erdöl verzichten, das als Beute der Bush- und Blair-Krieger auf den Weltmärkten angeboten wird?

Wenn wir Ressourcen ablehnen, an denen Blut klebt, müssten wir massiv in die Nutzung regenerativer Energien investieren und uns nicht im warmen Stübchen über eine "Verspargelung" der Landschaft aufregen. Ich persönlich hätte nichts gegen ein Windrad auf dem Dach meines Hauses, mit lustigen bunten Flügeln, wenn ich dadurch auf das Gas von Putin und das Öl von Bush verzichten könnte.

Ich hoffe, dass nun etwas mehr von meinen Gedanken herüber gekommen ist.


 BarbaraH antwortete am 13.12.05 (20:38):

Vielleicht kann auch dieser Link zu einem Blog von Wolfgang zum Verständnis beitragen:

Internet-Tipp: https://myblog.de/ecofreak/art/2478754


 hugo1 antwortete am 13.12.05 (20:42):

interessant wär schon eher die Vorgeschichte, wie es zu diesem sagenhaften Reichtum solcher smarter Jünglinge wie Chodorkowski und andere kam.
Meiner Info nach, spielte das sich in mehreren Etappen ab.
1. In der sowjetischen Auslaufphase wurde das Volk, der "Prolet" mit sogenannten Voucher-Zertifikaten bedacht, die ihm Anteile an der zu privatisierenden Wirtschaft zusicherten um am zu erwartendem Wachstumsboom zu partizipieren.
2.Währende dieser "wilden Privatisierungsphase" kamen einige verwegene Cleverle zu mittlerem Reichtum.
3.Durch die Feigabe der Preise während des Privatisierungsprogramms, kam es zu einem Absturz des Lebenstandards. Die Preise stiegen unermeßlich hoch, der Rubel sank und die Menschen waren gezwungen zu verramschen was nicht Niet-, und Negelfest war. So trennten sich die meißten auch von ihren Anteilsscheinen für ein Butterbrot.
4. Das war die Geburtsstunde einiger Spontankapitalisten , sie erwarben in kürzester Zeit ehemalige komplette Staatsunternehmen und somit unermeßlichem Reichtum.
5.Von nun an war es Ihr Bestreben soviel wie möglich Gewinn in die eigene Tasche zu wirtschaften. Der Staat blieb auf den Kosten sitzen und wartet noch heute auf viele Milliarden Steuerrubel.
6. Das Personal der unproduktiven Staatsbetriebe (Verkehr, Verwaltung, Forschung ,, konnten nicht mehr gerecht entlohnt werden, die Kumpels in Fernost Unter Tage wurden auch hingehalten auch die Rote Armee mußte leiden usw.
Das hätte demnächst zu katastrophale Folgen bis hin zum Volksaufstand und Bürgerkrieg führen können.
So gesehen war Putin gezwungen etwas zu unternehmen, um wenigsten einige finanzielle Möglichkeiten zur Staatsführung zu erhalten.
Da tut mir der ehemalige Komsomol-Funktionär Michail Chodorkowski bei weitem nicht so leid wie die hungenden und frierenden Menschenmassen im Lande.


 BarbaraH antwortete am 13.12.05 (20:53):

Danke, hugo,

Ähnliches vermutete ich.


 Marina antwortete am 13.12.05 (21:34):

Jetzt ist mir dein Standpunkt klargeworden, Barbara. Von deinem Vorbild mit seinen Ausdrücken rübergebracht. Das, hätte ich mir eigentlich denken können. Ich bleibe trotzdem bei meiner Kritik, denn ich erlaube mir, selbständig zu denken. Und ich finde sein Statement sehr unvollständig, weil er auf die Hintergründe überhaupt nicht eingeht. für mich nicht einleuchtend diesmal, tut mir leid.


 BarbaraH antwortete am 13.12.05 (22:12):

Auch ich lege Wert darauf, selbstständig zu denken, Marina. Trotzdem kann ich Argumente anderer annehmen, wenn diese mir plausibel klingen.

Übrigens habe ich meine Beiträge verfasst, bevor ich Wolfgangs Blog dazu gelesen habe. Vielleicht möchtest Du nun Wolfgang unterstellen, seinen Blog aufgrund meiner Beiträge im ST zu schreiben? *fg*


 Wolfgang antwortete am 13.12.05 (22:33):

Ich will mich nicht mit fremden Federn schmuecken. In der Tat ist es so, wie es Barbara sagt. Sie hat zuerst geschrieben und ich habe abgekupfert. Warum auch nicht. Ihre Formulierungen sind wahr und klar. Im Gegensatz zu Deinen, Marina. In Deinen Beitraegen ist viel Scheinheiligkeit und um den Brei herumreden drin. Und viel Nachplapperei von dem, was gerade in den rechten Mainstream-Medien zu lesen ist. Sei sicher: Von Dir wuerde ich nie etwas abkupfern. Denn Deine Beitraege haben keinen Stil und sind in aller Regel weder wahr noch klar.

Zum Thema... Seit Tagen moechte ich den Fokus richten auf die Putin-Krieger und auf ihren Krieg ums (auch um unser) Oel / Gas. Ein Krieg, der hierzulande so gut wie gar nicht im Gespraech ist. Da kam mir die Schroeder-Geschichte gerade recht. Dass die Scheinheiligen aber aus dem Krieg ums Oel / Gas, der in unserem Namen gefuehrt wird, eine Schroeder-Geschichte machen wuerden, ist mir erst heute hier so richtig aufgefallen.

Internet-Tipp: https://www.myblog.de/ecofreak/art/2478754


 Marina antwortete am 13.12.05 (23:00):

"Und viel Nachplapperei von dem, was gerade in den rechten Mainstream-Medien zu lesen ist."

Seit wann ist die FR für dich ein rechtes Medium, Wolfgang? Meines Wissens hast du schon sehr oft Artikel der FR in deinem Blog eingesetzt. Im übrigen pflege ich mir meine Gedanken zuerst unabhängig von Medien zu machen. Ist mir aber auch wurscht, was ihr denkt. Im Zweifelsfall kannst du, Wolfgang, sowieso nur polemisieren, z.B. wenn du schreibst, meine Beiträge wären weder wahr noch klar. Keinen Beleg für meine "Unwahrheit" (ich hatte meine Fakten übrigens unterlegt) bringen, aber Behauptungen aufstellen, das ist eine ziemlich primitive und hilflose Art und Weise zu argumentieren.
So, und jetzt könnte ihr euch weiter eurer Wahrheiten und Eures Durchblicks, den ihr ja bekanntlich alleine habt, versichern, für mich ist diese Diskussion damit erledigt.


 mart antwortete am 13.12.05 (23:31):

Die FR ist auch nicht mehr das, was sie einmal war:-(

Lies einmal die dortigen kritischen Worte zu Pinters Nobelpreisrede!

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/Dlw0LmZpO


 harald48 antwortete am 13.12.05 (23:36):

Hallo Listies,

um die Diskussion noch etwas zu komplizieren:
Wie wäre die öffentliche Meinung, wenn Schröder auf jegliche (ihm legal zustehenden) Ausgleichs- und Pensionszahlungen verzichten und damit dem Staat einen ganzen Batzen Steuergelder einsparen würde, da er ja jetzt einen gut dotierten Job gefunden hat??

Schöne Grüße

Harald


 hugo1 antwortete am 13.12.05 (23:57):

nee harald, der sollte mal auf gar nix verzichten, sondern 10 solcher Jobs annehmen und in Deutschland ordentlich versteuern, dann hätte unser Finanzamt ca 5 Millonen € mehr zur Verfügung. *g*
Ob dieser ganze Tratsch um den Schröder vielleicht der Konkurrenz dieser russischen Öltruppe aus der Feder gesprungen ist? Wär nicht das erstemal das die Kohlelobby oder die Atomfritzen oder die Alternativen auf solch einen Zug aufspringen.*g*


 schorsch antwortete am 14.12.05 (11:09):

Generelle Frage: Kann hier jemand mit ruhigem Gewissen behaupten, es gebe auf der Welt irgendwo eine Bezugsquelle für Erdöl, die vom moralischen Standpunkt her "sauber" ist?


 ueberhaupt antwortete am 14.12.05 (12:06):

Wie sprach Gerhard Schröder doch auf einer Wahlveranstaltung ganz kurz vor dem Wahlsonntag vor Gewerkschaftern: "Wenn ich hier bei Euch bin, weiss ich, wo ich hingehöre." Und wenn nur die Einfältigsten glauben können, dass Putin ihm den Job nicht schon vorher für den Fall des Wahlverlustes versprochen hatte, darf man dann behaupten, dass Schröder bei diesem Satz wissentlich gelogen hat?+++Das Ganze hat für mich nur wa mit Anstand zu tun. Und wenn wir schon soweit sind, dass ehemalige Bundeskanzler diesen Anstand nicht mehr besitzen, dann "Gute Nacht, Marie".


 Claude antwortete am 14.12.05 (12:23):

schorsch,
vielleicht das Nordseeöl ???? Was ist an dem unmoralisch als Bezugsquelle?.
Gruß Claude


 Karl antwortete am 14.12.05 (12:26):

Hallo überhaupt,


ist die Unschuldsvermutung nicht auch etwas Anständiges? Wir wissen doch ganz einfach nicht, ob dieser Job schon vorher abgesprochen war, ich halte es deshalb für unanständig, das Gegenteil zu behaupten. M. E. wollte Schröder Kanzler bleiben, dass er hinterher aber über Alternativen nachdenkt, das ist sein gutes Recht. Ihm war die Pipline immer wichtig. Offensichtlich ist sie es ihm immer noch.


 schorsch antwortete am 14.12.05 (17:19):

Claude, im Moment scheint es noch nicht. Aber was wenn bei einem Orkan mal die Bohrtürme aus ihren Verankerungen gerissen werden? Dann wird die ganze Nordsee mit ihren Stränden mit schwarzen Knollen übersäht, Millionen von Wasservögeln und Fischen gehen elendiglich zugrunde.....


 Marina antwortete am 14.12.05 (17:31):

Lexikon
VON KARL GROBE

Der Staat vertritt die Interessen des Monopolkapitals, die Monopolkapitalisten beherrschen nämlich den Staat, und der Kapitalismus ist in seinem gegenwärtigen Stadium monopolistisch. Auf diese platte Zirkeldefinition haben vor rund drei Jahrzehnten leitende Funktionäre der Jungsozialisten das gebracht, was der österreichische und deutsche Sozialdemokrat Rudolf Hilferding 1910 in einem noch immer lesenswerten Buch unter dem Titel "Das Finanzkapital" entwickelt hatte.

Die Jusos, darunter bekennende Feinde des Theoretisierens wie der damalige Vorsitzende Gerhard Schröder, kannten eigentlich nur die Abkürzung genau. Sie lautete Stamokap. Deren Verkünder, Klaus-Uwe Benneter, wurde wegen der Verkündigung und mutmaßlicher Nähe zur DKP aus der SPD ausgeschlossen. Schröder wurde sein Nachfolger. In seinem späteren Leben als Bundeskanzler der Agenda 2010 ließ er Benneter zum Generalsekretär jener Partei machen, die am 19. September 1977 beschlossen hatte: "In der Auseinandersetzung um Stamokap-Theorien muss jeder wissen: Wer Auffassungen gegen die Grundwerte und Grundforderungen des demokratischen Sozialismus vertritt, kann nicht Mitglied der SPD sein". Stamokap-Anhänger seien möglicherweise Gegner des demokratischen Staates. Im Übrigen sei die Theorie Stamokappes.

Das Monopolkapital angreifen? Nur mit den Mitteln des demokratischen Staates, wenn überhaupt. Und falls es das Monopolkapital geben sollte.

Es gibt es. Es führt nicht nur westliche Namen, sondern auch russische wie Gasprom. Hilferding hätte das Seinige dazu zu sagen gewusst; er ist leider schon 1941 gestorben. Aber Schröder weiß es auch. Deshalb macht er in leitender Rolle bei dem staatsmonopolistischen Betrieb Gasprom mit. für dieses praktische Bekenntnis zu Stamokap müsste er, nach Beschlusslage von 1977, aus der SPD ausgeschlossen werden. Aber Russland, nicht wahr, ist ja lupenrein demokratisch.

Quelle: Frankfurter Rundschau 14.12.2005

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/ZDlJ1xZVm


 ueberhaupt antwortete am 14.12.05 (19:57):

Lieber Karl, ich habe vor der Wahl (in diesem Forum?) schon erklärt, dass Schröder in Wahrehit nicht mehr will; dass sein Wahlkampf nur ein Schattengefecht ist. Ferner habe ich gesagt, dass er, wenn er nicht mehr Kanzler wird, noch ein "Anstandsjahr" vergehen lassen und dann in den Aufsichtsrat von VW wechseln wird. Ich habe nach dem Skandal bei VW meine Äußerung dahingehend geändert, dass ich gesagt habe: "Nun wohl nicht mehr zu VW, sondern in einen anderen Konzern". Nun zu Deiner Unschuldsvermutung. Ich bekenne offen, dass sie im vorliegenden Fall bei mir Grenzen hat. Warum? Weil ich Putin für einen Gangster im Sinne enes Mafioso halte. Wenn solche Menschen im Spiel sind, ist nichts aber auch gar nichts zu beweisen. Eines ist aber bekannt: Putin und Schröder waren sowas wie "Männerfreunde". Und wenn Schröder ein Männerfreund von Putin war, verschwimmen meine Grenzen bezüglich Unschuldsvermutung; milde ausgedrückt. Übrigens: Ein Freund von mir (pensionierter Banker) geht sogar noch weiter. Er ist davon überzeugt, dass in der Schweiz bereits Geld für Schröder liegt....Dem mag ich mich noch nicht anschliesen...Soweit geht mein Misstrauen noch nicht. Sprechen wir uns bitte in einem Jahr wieder, Karl? Ich bin wirklich bereit, mich dann zu revidieren, wenn ich Unrecht hatte.....Wenn ich noch ein bisschen nachdenke, behaupte ich mal, dass Politiker bei mir längst ihre Unschuld oder ihren Vorschußanspruch auf Unschuld verloren haben. Und es soll keine Spitze gegen Dich sein (Bezug:vergangene Diskussionen zwischen Dir und mir), wenn ich in diesem Zusammenhang sage, dass Du Bush gegenüber auch keine Unschuldsvermutung mehr gelten lässt; zu Recht! Und unsere Kohls und Schröders sind auf seinem Weg....Ich finde es übrigens ganz bitter, dass ich an diesem Punkt angekommen bin.


 mart antwortete am 14.12.05 (21:05):

SPIEGEL ONLINE Interview mit Garri Kasparow, Ex-Schachweltmeister und Putin-Kritiker:

......
SPIEGEL ONLINE:
Schröders Verteidiger in Deutschland sagen, mit Putin habe die ganze Sache nichts zu tun. Sie sagen, es handele sich um einen normalen Geschäftsdeal zwischen einem Privatmann und den Unternehmen Gasprom, E.on und BASF, die das Betreiberkonsortium der Pipeline besitzen.

Kasparow:
Machen Sie Witze? Jeder weiß, dass Gasprom Putins persönliches Machtinstrument ist. Die Firma wird vom Kreml aus geleitet und wird schon deshalb nie transparent sein. Es ist nicht ganz klar, ob der Kreml Gasprom kontrolliert oder umgekehrt. Es sind dieselben Leute.

SPIEGEL ONLINE:
Hat Schröder den Job als Belohnung für seinen politischen Einsatz für die Pipeline bekommen?

Kasparow:
Er hat den Job bekommen, weil Putin ein Skalpjäger ist. Als ehemaliger Spion ist Putin es gewohnt, Ausländer zu kaufen. Jetzt hat er sich den Kanzler von Deutschland, der drittgrößten Industrienation der Welt, gekauft. Putin sieht das als großen persönlichen Erfolg.

Die Fragen stellte Carsten Volkery

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,390117,00.html


 Karl antwortete am 14.12.05 (22:17):

@ überhaupt,


ich stimme dir zu. Würden wir erst beim "Beweis" protestieren, hätten die Politiker leichtes Spiel mit uns. Es ist legitim, unsere (vorläufigen) Folgerungen aus den vorhandenen (unvollständigen) Fakten zu ziehen.

Ich gebe zu, dass mich der Verdacht der Korruption bei Schröder schmerzt.


 Tobias antwortete am 15.12.05 (09:11):

Presseerklärung der EON und BASF.

Der Altbundeskanzler Gerhard Schröder wird bei der Betreibergesellschaft Ostsee - Gaspipeline keine operativen Führungsaufgaben übernehmen. Seine Aufgaben bestehen in der Beratung und Kontrolle des Vorstandes. Sie erklären weiter, Schröder hätter ihre volle Unterstützung bei diesen Aufgaben.

Sinngemäss wieder gegeben.


 Marina antwortete am 18.12.05 (15:55):

Interessant ist ein Artikel der ZEIT, dessen folgenden Auszug ich keinem vorenthalten will:
„Gerhard Schröder spricht von »Energiesicherheit«, die Konzerne jedoch meinen Gewinnsicherheit durch langfristige Verträge. Die Ostseeleitung schweißt Russland und Deutschland zusammen. Das Schöne am Prinzip Gaspipeline: Festgelegt ist nur die Abnahmemenge, der Preis bleibt nach oben hin flexibel. Bei vielen Anbietern auf dem Markt ist das nicht schlimm. Da aber Schröder als Kanzler trotz vieler Warnungen beharrlich darauf verzichtet hat, neue Transportrouten aus Gasländern in Nordafrika, am Golf oder am Kaspischen Meer für Deutschland zu erschließen, droht das Konglomerat E.on/Ruhrgas/Gasprom mangels Wettbewerb künftig die Gaspreise zu diktieren.
Fragt sich also, wessen Interessen der Kanzler a.D. als Chef des Pipeline-Konsortiums vertreten will? Der Arbeitgeber Gasprom ist schließlich kein normaler Energiekonzern. Es ist ein ineffizienter Monopolist ohne Gewinne, aber mit Fernsehsender, ein Politunternehmen mit Cockpit im Kreml. Gasprom ist die Streitmacht, mit der die Moskauer Führung den Anfang der neunziger Jahre eingebüßten Weltrang wieder erobern will – über den Gaspreis. Deshalb liegt es im russischen Interesse, dass Deutschland nicht über Polen oder die Ukraine beliefert wird. Jedem Land seine Pipeline, jedem seinen Preis. So jazzt Putin gerade die Gasrechnung für die Ukraine hoch, weil ihm die demokratische Regierung in Kiew nicht passt. Weißrusslands Lukaschenko dagegen bekommt Diktatorenrabatt. Die Polen fühlen sich mit jedem Pipelinemeter auf dem Ostseegrund unbehaglicher, solange sie beim Leitungsbau bewusst umgangen werden.“

Quelle: DIE ZEIT 15.12.2005

Soviel zu den "wahren und klaren" Formulierungen derer, die sich sonst als Globalisierungsgegner gerieren. Interessant ist, dass ausgerechnet sie meinen, Schröder verteidigen zu müssen. Vermutlich war ihnen die Brisanz der Angelegenheit einfach nicht klar. Lernen kann man resp. Wolfgang vielleicht daraus, dass man vorsichtiger sein sollte, wenn man anderen Unwahrheiten unterstellt.

Internet-Tipp: https://www.zeit.de/2005/51/01__leit_1_zeile?page=2


 Tobias antwortete am 18.12.05 (18:12):

Richtig Marina, was wollen wir mit einer Pipeline für was brauchen wir so viel Energie. Die Russen solln sie selbst behalten wir machen unsere eigene Energie selbst und dazu brauchen wir dann keinen Putin und Schröder.

Wenn schon so ein Ding gebaut wird dann über Land und möglichst durch viele Staaten. Den europäischen Gemeinschaftsgeist sollten wir nun endlich mal richtig aufbringen. Wir sollten nicht so egoistisch sein und uns an den vielen deutsche Grossfirmen ein Beispiel nehmen. Die sind weniger kleinlich, sie denken und bauen mit Geld von der EU, im Gegensatz zu uns, richtig europäisch.

Also weg mit der Putinschröderpipeline die brauchen wir nicht.


 Medea. antwortete am 18.12.05 (18:45):

Lieber Tobias -
das war doch jetzt pure Ironie?
Oder? ;-))


 Tobias antwortete am 18.12.05 (18:52):

Liebe Medea, in solcher Art zu schreiben liegt mir gar nie nicht :-))))


 Wolfgang antwortete am 18.12.05 (19:14):

Das kommt davon, Marina, wenn man, so wie Du, unkritisch Mainstreammedien ins Feld fuehrt, um irgendwas nachzuplappern: Die Wahrheit bleibt auf der Strecke. Unerwaehnt bleibt zum Beispiel, welches erhebliche Risiko darin besteht, wenn Pipelines, sagen wir von Russland nach Deutschland, durch andere Laender fuehren. Laender, die notorisch klamm in ihrer Kasse sind, das Gas zum Vorzugspreis haben wollen und, wenn sie das nicht kriegen, die dem Lieferer drohen und die Gasversorgung Deutschlands gefaehrden.

Wohl dem, der direkt von Russland aus beliefert wird und seine eigene Pipeline hat. Das ist zwar nicht mainstreammaessig ausgedrueckt, kommt dafuer aber der Wahrheit ziemlich nahe.

Internet-Tipp: https://www.aktuell.ru/russland/politik/ukraine_schwarzmeerflotte_gegen_gaslieferungen_3006.html


 hugo1 antwortete am 18.12.05 (19:30):

naja in Sachen Pipeline bin ich noch am Überlegen
Unter Wasser hm vielleicht gar nicht soo übel. Die Ostsee verlangt keine Transitgebühren, eine 1200km lange 10 Meter breite Schneisse oder Trasse die tausende Hektar Land unbrauchbar macht, ist auch nicht nötig, Terroranschläge sind auch schwieriger zu bewerkstelligen, heimliches Zapfen dürfte kompliziert werden. Ach und einige Arbeitsplätze in Lubmin (dem Anlandepunkt ehe es weiter in Richtung England geht) bei einer echten Arbeitslosigkeit von über 50% sind auch nicht zu verachten. Ja, und den Alternativenergiebefürwortern wäre auch geholfen denn: Die Firma Ecanol Biotreibstoffe will eigenen Angaben zufolge im Januar mit dem Bau eines 25 Millionen Euro teuren Biodiesel-Werkes beginnen, um dort bereits im kommenden Jahr die erste Rapsernte zu zu verarbeiten und hinter dem Lubminer Küstenwald planen zwei Investorengruppen mit dem Bau zweier Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerke Vorhaben von jeweils rund 500 Millionen Euro, zudem entsteht eine 200 Millionen Euro teure Gasverdichterstation und einiges mehr.
Im künftigen Industriegebiet herrscht ein für Vorpommern seltenes Gefühl: Optimismus. Jahrelang hatten Skeptiker bezweifelt, dass das Areal im äußersten Nordosten Deutschlands überhaupt für die Neuansiedlung von Großindustrien geeignet ist.Seit der Wende treiben die Energiewerke Nord in der Lubminer Heide den Rückbau der größten atomaren DDR-Hinterlassenschaft voran. Das Kernkraftwerk mit seinen fast 7000 Mitarbeitern versorgte einst elf Prozent der DDR-Haushalte mit Strom. Mit jeder Tonne abgebautem Beton, jedem neu eingelagerten Castorbehälter rückt jedoch das Arbeitsende für die meisten der 1050 noch beschäftigten Arbeitskräfte näher,,,

Internet-Tipp: https://www.verivox.de/News/articledetails.asp?aid=12362


 Marina antwortete am 18.12.05 (19:54):

Schon interessant, anderen Medien-Nachplapperei vorzuwerfen und selber mit einem unkritischen russlandfreundlichen Medium zu kontern, also "nachzuplappern". Ich nehme an, dass du, Wolfgang, den von mir eingestellten Artikel nicht einmal gelesen hast, sonst wüsstest du, dass dieser nicht unkritisch, sondern sehr viel sachkundiger und kritischer als der von dir eingestellte ist. Aber Polemik ist allemal einfacher und die von dir bevorzugte übliche Methode, andere mundtot zu machen.