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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Achtung: Öl-Diebe zurren ihre Beute fest!

 19 Antwort(en).

BarbaraH begann die Diskussion am 23.11.05 (00:25) :

Gibt es noch jemanden, der meint, im Irak ginge es um Demokratie und nicht einzig und allein um Öl?
Folgender Artikel könnte seine Illusion zerstören:

taz vom 23.11.2005
Kein Geld für Öl
https://www.taz.de/pt/2005/11/23/a0073.nf/text

Internet-Tipp: https://www.taz.de/pt/2005/11/23/a0073.nf/text


 fipsie antwortete am 23.11.05 (08:12):

BabaraH, das war doch schon vor dem Krieg klar. Und mit Iran geht es weiter. Auch sind "Sie" schon an West-Afrika zugange. usw. usw.usw. Und die Welt schaut zu.
Doch auch wenn es im Iran nicht um Öl ginge, finde ich es eine Anmassung, das ein fremder Staat diktiert, wie die Menschen in einem anderen Land zu leben hätten.


 schorsch antwortete am 23.11.05 (10:57):

Früher haben sie den Ureinwohnern Amerikas Land und Resourcen wegggenommen.....


.....heute beuten sie andere Ureinwohner in anderen Kontinenten aus....


....wann kommen WIR dran?


 gruftnatter antwortete am 23.11.05 (11:54):

fürwahr! Ich kann mir gut vorstellen, dass Schweizer Uhr - Einwohner für die Cowboys attraktiv sind ....

gruftnatter


 BarbaraH antwortete am 23.11.05 (17:02):

Hugo Chàvez, der Präsident Venezuelas, sorgt seit Jahren dafür, dass die Erträge aus dem Öl seines Landes allen Bürgern zugute kommen. Alphabetisierung und eine gute medizinische Versorgung auch der Armen und Ärmsten haben für ihn Priorität, außerdem die Versorgung armer Staaten Mittel- und Südamerikas mit günstigem Öl, damit deren Wirtschaft nicht aufgrund explodierender Ölpreise zugrunde geht.

Gerade setzte Chàvez sich erneut für arme Menschen ein, Bürger eines Landes, dessen Präsident keine Gelegenheit auslässt, gegen Hugo Chàvez zu polemisieren: bedürftige Menschen des Bundesstaates Massachusetts (USA) erhalten in den Monaten Dezember bis März Heizöl zu 40 Prozent unter Marktpreis aus Venezuela.

So ändern sich die Zeiten: nach New Orleans zeigt die Not in Massachusetts, dass Amerika immer mehr zum Entwicklungsland wird.

Internet-Tipp: SPIEGEL ONLINE vom 23.11.05
ENTWICKLUNGSHILFE - Venezuela gibt Öl-Rabatt für arme Amerikaner

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,386442,00.html


 mart antwortete am 23.11.05 (19:44):

Der Welternährungsbericht meldet für Venezuela eine eklatante Verschlechterung der Ernährungssituation:

Statt elf Prozent sind nunmehr 17 Prozent der Bevölkerung unterernährt - eine derartige Verschlechterung innerhalb von 10 Jahren hat es nur in wenigen Ländern gegeben.

Es ist zu hoffen, daß also nicht nur die Armen der USA alimentiert werden sondern auch die eigene Bevölkerung.


 BarbaraH antwortete am 23.11.05 (23:09):

Über die Hintergründe der wachsenden Armut in Lateinamerika klärte Hugo Chávez in seiner Rede zum Abschluss des »Völkergipfels« in Mar del Plata (Argentinien) am 4. November auf.

Internet-Tipp: junge Welt vom 09.11.2005
»Mar del Plata ist das Grab der ALCA«

Internet-Tipp: https://www.jungewelt.de/2005/11-09/004.php


 mart antwortete am 24.11.05 (00:14):

<<In Lateinamerika gibt es täglich mehr Hunger, mehr Elend, wegen des neoliberalen Modells, das unsere Völker erbarmungslos geißelt.<< sagte Chavez.

Wie hat aber Venezuela diesen traurigen Rekord zustande gebracht? Steigerung von 11% auf 17% Unterernährte?

Alle anderen Staaten Süd- und Mittelamerikas konnten lt. WHO-Bericht November 2005 Fortschritte bei der Hungerbekämpfung erzielen!


 BarbaraH antwortete am 24.11.05 (01:20):

Magst Du den Link für Deine Behauptung nennen, mart?


 mart antwortete am 24.11.05 (09:42):

Relativ schwierig auf den unübersichtlichen Seiten der WHO zu finden.

Ich versuche es:


unterer Link

=(Economic and Social Department
Title: The State of Food Insecurity in the World 2005...) PDF version


Full report in Mitte anklicken 886 kb
Seite 35


In den Zeitungen gibt es nur hier eine kurze Erwähnung:
https://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~E655E537928BA4843A0630697141E810C~ATpl~Ecommon~Scontent.html

..."Noch größer sind die Unterschiede innerhalb einzelner Kontinente: Die FAO berichtet etwa von Peru, wo innerhalb eines Jahrzehnts der Bevölkerungsanteil der Unterernährten von 42 auf 13 Prozent gesenkt wurde und die Zahl der Hungernden von neun auf drei Millionen schrumpfte.

Andererseits wird für Venezuela berichtet, daß statt elf Prozent nunmehr 17 Prozent der Bevölkerung unterernährt seien..."

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/WakcIC2Eg


 BarbaraH antwortete am 24.11.05 (10:15):

Danke mart,

Hugo Chávez stemmt sich gegen den neoliberalen Würgegriff des Kapitals. Dieses reagierte mit Kapitalflucht und Rebellion gegen sein Engagement zur Stärkung der unteren Schichten. Doch der Funke ist längst übergesprungen. Die Unterdrückten Südamerikas sind erwacht aus ihrer Lethargie, nehmen ihr Recht auf Bildung wahr, streifen ihre Fesseln ab und gründen Organisationen für neue Wirtschaftsformen. Etwas Spannendes passiert dort. Aber der Kampf gegen die neoliberale Ausbeutung der Globalisierung ist längst noch nicht gewonnen.


 mart antwortete am 24.11.05 (12:21):

Das alles ist aber keine Erklärung, warum es mit der Ernährungssituation der Menschen in Venezuela so bergabgeht - Venzuela hat auch lt. WHO Bericht die schlechtesten Aussichten in Südamerika die vorgegebenen Ziele zu erreichen - trotz Einnahmen aus dem Erdölgeschäft.

Deshalb frage ich mich schon - Warum?


 BarbaraH antwortete am 24.11.05 (15:22):

Merkwürdig, mart, im Gegensatz zu Dir finde ich nur ausgesprochen positive Berichte über Chávez Politik zur Stärkung der unteren Schichten, die er in ständiger Gefahr eines kapitalgesteuerten Umsturzes bereits geleistet hat. Von einer wachsenden Zahl der Hungernden ist weit und breit nichts zu lesen.

>>Mit einem Kleinstkreditprogramm versucht die Regierung Arbeitsplätze zu schaffen. Seit seiner Einführung im August 2003 haben mehr als 70000 Familien daran partizipiert und zum Beispiel mit einer Nähmaschine begonnen, sich eine bescheidene Existenz aufzubauen. Auch die zweistufige Agrarreform zielt auf Armutsbekämpfung: In der ersten Stufe werden Rechtstitel über die Kommunen ausgegeben, auf deren Basis in der zweiten Stufe Land zugeteilt wird. Bisher wurden rund 1,5 Millionen Hektar staatlichen Eigentums zugunsten von 130000 Familien (ca. 650000 Personen) aufgeteilt. Die Regierung hat die Gründung von Genossenschaften gefördert, von denen es jetzt 50000 gibt. Der Staat subventioniert die Lebensmittel für etwa acht Millionen Menschen, die diese um 40 Prozent billiger erhalten. Rund eine halbe Million Personen erhält Lebensmittel kostenlos.

Statt Sozialabbau wird in Venezuela der gegenteilige Kurs eingeschlagen. 1,2 Millionen Arbeitslose aus den ärmsten Regionen erhalten staatliche Unterstützung, entweder zur Ausbildung oder zur Integration in das Arbeitssystem. Jede über 65 Jahre alte Person erhält Rente.

Bei allen nach wie vor bestehenden enormen Problemen hat die Politik unter Hugo Chávez zu einer spürbaren Verbesserung der sozialen Situation geführt. Davon kann sich jeder persönlich überzeugen, der die Armenviertel in und am Rande von Caracas besucht.<<

Quelle des Zitats: AG Friedensforschung an der Uni Kassel vom 15.03.2005
Chávez befolgt Millenniumsziele
Venezuela mit Kurs auf Armutsbekämpfung
Von Helmuth Markov

Internet-Tipp: https://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Venezuela/markov.html


 mart antwortete am 24.11.05 (15:42):

Eben, deshalb erstaunen mich auch diese Zahlen und diese Beurteilung aus dem WHO-Bericht so!


 BarbaraH antwortete am 24.11.05 (16:32):

Die Oberschicht des Landes Venezuela schaffte aus Angst vor Chávez einen immensen Teil ihres Vermögens ins Ausland. Statistiker errechnen die Zahl der Unterernährten aus dem Sozialprodukt im Verhältnis zur Bevölkerung. Die Bevölkerung Venezuelas stieg in den Jahren 1992-2002 um 4,8 Mio, entsprechend 24 Prozent, während das Sozialprodukt aufgrund der Kapitalflucht schrumpfte. Evtl. könnte das die Erklärung des errechneten Anstiegs der Hungernden sein.

Zu erwähnen ist, dass das Gros der Bevölkerung Venezuelas, nämlich die Unterschicht, in Eigenversorgung lebt. Ackerbau und Viehzucht dienen vorwiegend der Selbstversorgung, tragen daher nicht zum Sozialprodukt bei... machen die Menschen trotzdem satt. Subsistenzwirtschaft nennt man das.

Internet-Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/Subsistenzwirtschaft


 mart antwortete am 24.11.05 (16:58):

In diesem Bericht habe ich folgenden Hinweis auf die Erhebung des Zahlenmaterials gefunden:

"The key estimates on food consumption and undernourishment used in The State of Food Insecurity in the World 2005 were produced by the Basic Food and Agriculture Statistics Service and the Socio-Economic Statistics and Analysis Service of the FAO Statistics Division, respectively."

Ich denke nicht, daß man deshalb mit dem Sozialprodukt argumentieren kann.


 BarbaraH antwortete am 24.11.05 (17:37):

Chávez übernahm 1998 die Macht, kann somit nicht für einen Zeitraum von zehn Jahren zur Verantwortung gezogen werden. Außerdem boykottierte das gesamte Kapital seine Pläne zur Umverteilung nach unten. 2002 scheiterte eine Revolution unter Führung des Unternehmerpräsidenten Pedro Carmona. Sämtliche Machthaber lehnten sich gegen Chávez auf. Gerettet haben ihn die Armen aus den Slums mit einer Gegenrevolution.

Internet-Tipp: AG Friedensforschung an der Uni Kassel v. 18.04.2002
Venezuela: Ein verpfuschter Putsch
Von Gregory Wilpert, Caracas
Die Rechte und der CIA haben sich verkalkuliert

Internet-Tipp: https://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Venezuela/putsch.html


 BarbaraH antwortete am 24.11.05 (19:34):

Eine Graphik zur Entwicklung des Sozialprodukts in Venezuela führt die positiven Auswirkungen der Politik Chávez deutlich vor Augen, und zwar nachdem er seine Macht festigen konnte, d.h. nach der gescheiterten Revolution 2002.

Internet-Tipp:
Venezuela - Gross Domestic Product Growth, 1995 - 2005
https://www.latin-focus.com/latinfocus/countries/venezuela/vengdp.htm

Internet-Tipp: https://www.latin-focus.com/latinfocus/countries/venezuela/vengdp.htm


 mart antwortete am 24.11.05 (20:24):

Na ja,

Bei diesen Rohölpreisen wäre es ja eine Schande, wenn das Bruttoinlandsprodukt (Gross Domestic Product) nicht wachsen würde.

Ich hoffe für die Leute, daß es ihnen in Zukunft besser gehen wird.


 Ishmael antwortete am 01.01.06 (23:02):

BarbaraH schreibt:

...
Gerade setzte Chàvez sich erneut für arme Menschen ein, ... bedürftige Menschen des Bundesstaates Massachusetts (USA) erhalten in den Monaten Dezember bis März Heizöl zu 40 Prozent unter Marktpreis aus Venezuela.
...

Ich habe es ganz schön ulkig gefunden, daß die Massachusetts Brahmins kleinlaut akzeptiert haben.

"Hail to dear old Boston,
land of the bean and the cod,
where the Cabots speak only to the Lodges,
and the Lodges speak only to God."

Und, in jüngster Zeit, anscheinend auch mit Hugo Chávez.

Die riesige Steuerbelastung nicht widerstehend ist MA zu Bananenrepublik geworden. Was haben die Politiker mit den Milliarden den sie jedes Jahr aus den Einwohnern herausziehen getan? Es ist wirklich eher erbärmlich.