BarbaraH
begann die Diskussion am 07.11.05 (12:38) :
Carl-Peter Forster, Europachef von General Motors und früherer Opel-Boss, fordert eine Stärkung des Niedriglohnsektors zum Abbau der Arbeitslosigkeit. Sein Vorschlag: die Arbeitnehmer erhalten ihren Bruttolohn voll ausgezahlt. Die Zahlung sämtlicher Sozialversicherungsbeiträge übernimmt der Staat.
Eine weitere Investitionspflicht für den Staat sieht der Autobauer Forster im Bereich der Forschung zur Nutzung von Wasserstoff. Auch dort lockt er mit Arbeitsplätzen, wenn erst die Forschung soweit ist.
Mein Vorschlag: wenn der Staat nun schon die Entwicklung neuer Motoren und einen Teil der Lohnkosten für die Autoindustrie übernehmen soll, könnte man die Betriebe doch besser gleich verstaatlichen, oder wie seht Ihr das?
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,383601,00.html
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lenigaud
antwortete am 07.11.05 (16:10):
Nein das Prinzpt ist viel einfacher Gewinne werden privatisiert und verluste werden sozialisiert.
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Peter101
antwortete am 07.11.05 (23:07):
Da war eine Frage: Was machen wir ohne Kapitalismus? Etwa Musik? ;-)
www.heute.de/ZDFheute, 08. April 2005) „Die Berliner Symphoniker werden aufgelöst… Am Sonntag werde das renommierte Orchester im großen Saal der Philharmonie in Berlin sein letztes Konzert geben. Nachdem der Senat (gestellt von SPD und PDS, E.S.) Zuschüsse in Höhe von drei Millionen Euro gestrichen hatte, beantragte der Trägerverein des Orchestersim September vergangenen Jahres Insolvenz.“
https://www.holzmacher.de/endzeit.pdf
Auf die Zusammenhänge zwischen Krieg und Zinshöhe hat auch der große englische Dichter George Bernhard Shaw während des Zweiten Weltkriegs aufmerksam gemacht: "Ich verabscheue den Krieg und sehe keinen Unterschied an Grauenhaftigkeit zwischen den Bombardierungen Londons, Neapels und Kölns. Sie alle sind abscheulich für mich. Damit stehe ich nicht allein. Alle Kapitalisten, die ich kenne, hassen den Krieg genau so wie ich. Anzunehmen, dass einer von uns wohlüberlegt ein angezündetes Streichholz in ein Pulvermagazin schleudern würde, damit der Zinssatz um zwei oder drei Prozent steigt, ständen in krassestem Widerspruch zur Natur des Menschen und zu den nackten Tatsachen ... Und trotzdem folgt auf zweieinhalb Prozent mit der gleichen Gewißheit Krieg, wie die Nacht dem Tag folgt."
https://www.sozialoekonomie.info/Zeitschrift_fur_Sozialokonomie/LeseProben/Page12177/page12177.html#cr128_kap3
Internet-Tipp: https://trend.infopartisan.net/trd0901/t080901.html
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BarbaraH
antwortete am 07.11.05 (23:26):
Stichwort: Überschuldung
>>Deutschland ist weltweit einer der größten Gläubigerstaaten, allein im laufenden Jahr werden die Forderungen gegenüber ausländischen Schuldnern um 120 Milliarden Euro wachsen, wobei es sich bei diesen größtenteils nicht um ausgeblutete Entwicklungsländer, sondern solvente Volkswirtschaften wie Rußland handelt. Von Überschuldung kann also überhaupt keine Rede sein.<<
Quelle: junge welt vom 08.11.05 Mythos Staatsschulden Die Koalition der Lügner von Rainer Balcerowiak
Internet-Tipp: https://www.jungewelt.de/2005/11-08/002.php
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heinzdieter
antwortete am 08.11.05 (14:51):
All das wurde schon einmal von unseren Politikern angesprochen: Der Betreffende erhält einen Grundlohn resp. Gehalt, wovon der Staat-Arbeitamt-das Arbeitslosengeld einschließlich der Mietkosten den Arbeitgeber bezahlt. Sozialversicherungsbeiträge übernimmt der Arbeitnehmer und anteilig der Arbeitgeber. So bekommen die Krankenkassen und Rentenversicherungsanstalten ihre Beiträge und die Kassen füllen sich wieder. Dieses Thema wurde wie eingangs erwähnt bereits in vielen Variationen besprochen und diskutiert und wieder ad acta gelegt. weil sie Eingriffe in Privilegien bewirkten und keiner wollte etwas abgeben oder etwas zurückstecken.
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poldi
antwortete am 08.11.05 (16:23):
@BarbaraH, habe Deinen link mit größtem Interesse gelesen. Ich empfehle heute Abend, 20:40 Uhr, "15 Jahre Deutsche Einheit" zu sehen. Vorabinfo: "Seit der Einheit flossen ca netto eine Billion Euro als Transferleistungen in die Neuen Länder!" Wird aus der Portokasse bezahlt, meinte seinerzeit Helmut Kohl. für PISA-Geschädigte: 1 Billion sind in Deutschland 1000 Milliarden (1000 000 000 000)! Wir sind doch ein reiches Land, gelle? Bloß als Rentner wurde (und werde) ich ausgeplündert! Auch interessant: Die Zeitung mit den großen Schlagzeilen von heute, Frontseite.
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Peter101
antwortete am 08.11.05 (19:15):
Frankfurter Rundschau HEINER GEISSLER 05.11.2005
Im Angesicht von Ungeheuerlichkeiten offen zur Schau gestellter Raffgier reicher Zeitgenossen in Düsseldorf, Rüsselsheim, Frankfurt/Main und Stuttgart warten Zehntausende von Arbeitnehmern auf den nächsten Schlag aus den Konzernetagen, der sie in die Arbeitslosigkeit und anschließend, auch wenn sie 30 Jahre gearbeitet, Steuern- und Beiträge bezahlt und Kinder groß gezogen haben, mit Hilfe von Hartz IV auf die unterste Sprosse der sozialen Stufenleiter befördert, als ob sie in ihrem Leben nie einen Hammer in die Hand genommen hätten. Bei den Marginalisierten und den von der Marginalisierung bedrohten Menschen und ihrem familiären und nachbarschaftlichen Umfeld sitzt das Misstrauen gegenüber der politischen Elite bis heute tief, die ähnlich den Verantwortlichen in der Zeit des Übergangs vom Feudalismus in die Industriegesellschaft offensichtlich unfähig sind, die unausweichliche Globalisierung der Ökonomie human zu gestalten und die unter Berufung auf angebliche Gesetze des Marktes einer anarchischen Wirtschaftsordnung, die über Leichen geht, das Wort reden. Wie anders soll der Normalbürger die Ankündigung von Telekom beurteilen, trotz hoher Gewinne (2004: 4,5 Milliarden Euro) der noch höheren Rendite wegen 32 000 Menschen zu feuern?
Internet-Tipp: https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/nachrichten_und_politik/standpunkte/?cnt=752078
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schorsch
antwortete am 08.11.05 (21:32):
Wieder mal eine URL, die nicht über www.seniorentreff.de (siehe roten Eintrag unten) gelaufen ist, und damit zum Scrollen nötigt ):-(
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fipsie
antwortete am 09.11.05 (07:56):
Als sogenannter Wessi, habe ich selbst miterlebt, wie Wessi den Osten ausgeplündert und den Rest, der Konkurrenz gewesen wäre, platt gemacht haben!!! Der Osten würde heute anders da stehen, wenn diese Wessi anders gehandelt hätten. Genau diese greinen heute, wie teuer der Osten geworden ist.
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BarbaraH
antwortete am 09.11.05 (18:23):
Die "Fünf Wirtschaftsweisen" haben gerade ihren Bericht vorgelegt: sehr düster sehen sie die wirtschaftliche Zukunft des Landes. Schnell müsse gehandelt werden. Der Schritt, die Körperschaftssteuer von 25 auf 19 Prozent zu senken, gehe zwar in die richtige Richtung, reiche jedoch längst nicht aus.
Mein Vorschlag: keine Steuern für Unternehmen und die Lohnkosten vom Staat zahlen lassen. Ob die Wirtschaft dann wohl endlich ihr Gejammer einstellen würde?
Daneben gibt es bereits eine Anzahl von Reichen, die eine höhere Steuer für sich selbst fordern:
Internet-Tipp: Hamburger Abendblatt vom 08.11.05 Hamburger Reeder will höhere Steuer für Reiche https://www.abendblatt.de/daten/2005/11/08/500849.html
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,383995,00.html
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BarbaraH
antwortete am 10.11.05 (22:20):
In der taz von morgen analysiert Ernst Ulrich von Weizsäcker das Zusammenspiel Markt und Demokratie unter den Bedingungen der Globalisierung:
Vom Ende eines Märchens
Das Verhältnis von Markt und Demokratie ist mit der Globalisierung aus dem Lot geraten. Auf nationaler Ebene lässt sich dieses Gleichgewicht kaum wieder herstellen
Internet-Tipp: https://www.taz.de/pt/2005/11/11/a0199.nf/text
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schorsch
antwortete am 11.11.05 (11:15):
Mein (;-)-Vorschlag: Niemand muss mehr Steuern bezahlen. Anstelle dieser ist jeder Bürger, jede Bürgerin verpflichtet gratis pro Jahr
2 Tage im Strassenunterhalt; 5 Tage im Schuldienst; 9 Tage als Politiker; 1 Tag als Richter/Anwalt; 3 Tage als Bundesbeamter; 3 Tage als Zugbegleiter, Tramführer; 7 Tage als staatlicher Kloputzer; etc. etc.
zu arbeiten.
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BarbaraH
antwortete am 11.11.05 (23:00):
Erhard Eppler, einer der alten Männer der SPD, sieht weltweit Zeichen für das Ende des Neoliberalismus. In der Frankfurter Rundschau schreibt er:
>>Wenn in der CDU/CSU und den Medien schon einige murren, weil da keine neoliberale Handschrift zu erkennen ist, dann muss man ihnen sagen: Das rührt nicht daher, dass die Sozis besser verhandeln könnten. Die Fragestellungen haben sich verändert. Die Handlungsfähigkeit des Staates ist wieder Thema, nicht wegen Müntefering oder Platzeck, sondern wegen New Orleans und der brennenden Autos und Schulen in Frankreich. Dass das Soziale eben doch nicht nur ein notfalls entbehrliches Abfallprodukt der Ökonomie ist, wissen jetzt unsere Oberbürgermeister, auch die mit CDU-Parteibuch.<<
Quelle des Zitats: Frankfurter Rundschau vom 12.11.2005 Der Neoliberalismus ist am Ende von Erhard Eppler
Internet-Tipp: /seniorentreff/de/OaAGyHho6
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BarbaraH
antwortete am 16.11.05 (12:31):
Ein Artikel gegen die Mär einer am Boden liegenden deutschen Wirtschaft:
>>Deutschlands Wirtschaft wächst. Und wie. Das widerlegt auf eindrucksvolle Art jene, die seit Jahren den Standort Deutschland auf das Niveau eines afrikanischen Entwicklungslands herunterreden.<<
Quelle: Financial Times Deutschland vom 16.11.2005 Leitartikel: Wirtschaftswachstum - Comeback D
Internet-Tipp: https://www.ftd.de/me/cm/30656.html
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BarbaraH
antwortete am 19.11.05 (00:29):
>>30 teils prominente Mitglieder aus Köln und Umgebung haben am Freitag ihren Übertritt zur Partei Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) erklärt. Zu den SPD-Abtrünnigen zählen der renommierte Politik-Professor Christoph Butterwegge, der Wissenschaftler Gerd Bosbach vom Rhein-Ahr-Campus Remagen sowie der Kölner Juso-Vorsitzende Klemens Himpele und mehrere seiner Vorgänger in diesem Amt. (...)
Die Sozialdemokratie setze nach wie vor auf eine "neoliberale Angebotspolitik, Sozialabbau und eine Militarisierung der deutschen Außenpolitik".<<
Quelle: Frankfurter Rundschau vom 19.11.2005 SPD - 30 Mitglieder wechseln enttäuscht zur WASG
Internet-Tipp: /seniorentreff/de/SPJNvecHb
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Peter101
antwortete am 19.11.05 (21:11):
"Die Sozialdemokratie setze nach wie vor auf eine "neoliberale Angebotspolitik, Sozialabbau und eine Militarisierung der deutschen Außenpolitik""
Wie kann es Sozialdemokratie im Wort geben, wenn es um die "Struktur des Geldes" geht?
Das ist ein logischer Widerspruch.
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BarbaraH
antwortete am 19.11.05 (22:23):
Richtig, Peter. Es müsste heißen:
"Die SPD setze nach wie vor auf eine "neoliberale Angebotspolitik, Sozialabbau und eine Militarisierung der deutschen Außenpolitik".
Internet-Tipp: /seniorentreff/de/SPJNvecHb
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BarbaraH
antwortete am 21.11.05 (01:11):
Gut 90.000 deutsche Arbeitnehmer weniger haben 6,3% mehr produziert als vor einem Jahr.
Quelle: FAZ vom 16.11.2005 Industrie - Mehr Umsatz, weniger Mitarbeiter
Internet-Tipp: /seniorentreff/de/5Ltte3ybH
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