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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Die Grundfrage

 57 Antwort(en).

lenigaud begann die Diskussion am 28.10.05 (13:47) :



Bei allem, was in dieser Sparte bemängelt und kritisiert wird, handelt es sich nur um Symptome ein und derselben Krankheit, die da heißt: „Kapitalismus“. Ein Gesellschaftssystem, dessen Ziel Profitmaximierung und Kapitalakkumulation sind ohne Rücksicht auf die Belange der Menschen, die nur als Produktivkräfte betrachtet werden oder auf die Umwelt, deren Zerstörung immer schneller voran schreitet. Die Globalisierung und der von Reagan und Thatcher belebte Neoliberalismus führen dazu, dass die Kluft zwischen immer weniger Reichen und immer mehr Armen sich ständig vergrößert und dank der Produktionsüberkapazitäten in allen Bereichen sind es längst nicht mehr nur die „beruflich wenig Qualifizierten“, die von Arbeitslosigkeit betroffen werden. Die Devise lautet einfach: „Wenn jeder dafür sorgt, dass es ihm gut geht, geht es allen gut.“
Diesem Gesellschaftssystem gegenüber steht die Idee eines anderen, dessen oberstes Ziel nicht der schnelle Profit, sondern das Wohl ALLER Menschen ist. Die Tatsache, dass es in bisherigen Versuchen nicht gelungen ist, diese Idee zu verwirklichen, sollte niemanden entmutigen. Den Religionen ist es in zweitausend Jahren auch nicht gelungen, den Menschen zu verbessern und trotzdem bekennt sich etwa ein Viertel der Menschheit dazu. Also lautet die Grundfrage: "Welches dieser beiden Systeme ist menschenfreundlicher?"


 Felix antwortete am 28.10.05 (16:15):

Wo liegt der wesentliche Unterschied zwischen einem kapitalistischen und einem realkommunistischen Regime?

Das ist doch ganz klar!

Im Kapitalismus beuten Menschen andere aus ...
und im Kommunismus ... ist es gerade umgekehrt!


 eko antwortete am 28.10.05 (17:21):

Beifall an Felix....


 Mulde antwortete am 28.10.05 (17:33):

Felix & eko
Ihr habt den Feuerbach, Marx und Bebel
gut gelesen!


 Ziesemann antwortete am 28.10.05 (17:35):

Ich meine, die Realität ist etwas differenzierter. - Unbestreitbar geht es den Menschen in Ländern mit dem gebändigten, gezähmten Kapitalismus besser als in jedem anderen uns bekannten System. Noch hat niemand einen besseren Link gefunden, den unausrottbaren Eigennutz des Individuums zu verknüpfen mit dem dadurch zu leistenden gesellschaftlichen Nutzen. Das ist das beinahe schon Geniale der liberalen Idee.
Und ein Frage: Warum streben alle, aber so gut wie alle Staten - Ausnahme noch Nordkorea und Cuba - nach kapitalistischer Produktionsweise, allen voran China. Weil es das effizienteste System ist - aus vielen Gründen.
Und in der EU können nur Staaten mit einem kapitalistischen System Mitglied sein. Irren die alle? Sind die alle auf dem "falschen Dampfer"?
Noch eines: In fast allen realkommunistischen Staaten stand am Ende des Versagens eines Betriebsleiters der Henker - im Kapitalismus schlimmstenfalls der Gerichtsvollzieher und bei Aktiengesellschaften der AR-Vorsitzende mit einem Golden Hand-shake. Immerhin.


 dutchweepee antwortete am 28.10.05 (18:24):

ich denke, daß sich mehr "betriebsleiter" in kapitalistischen staaten beim versagen den strick genommen haben, als in kommi-staaten leute an die wand gestellt wurden ...leider!

.


 Graugans antwortete am 28.10.05 (20:37):

Hallo, dutchweepee,

im Forum wird oft vergessen, daß die heutige Massenarbeits-
losigkeit das Resultat des riesigen Erfolges des
Kapitalismus ist:

1) Technische Entwicklung u. Bildung ( Roboter, Progamme )

2) Ausbeutung der endlichen Resourcen (Erdöl, Meeresfische, usw.)

3) Wettbewerb nach unten (Globalisierung)

4) Konzentrierung des Profites in den Händen immer weniger Menschen

Wir nehmen diese große Errungenschaft des Kapitalismus
gar nicht wahr, weil die Auswirkungen des technischen
Fortschrittes nicht mehr im Sozialbereich ankommen und
nur noch in den Taschen der Aktionäre, Vorständen,
Aufsichtsratsvorsitzenden und Unternehmern verschwinden.

Viele Grüße
Graugans


 eko antwortete am 28.10.05 (20:49):

@dutch:

Also, ich denke, dass ich mit offenen Augen durch die Welt gehe und keinen weltanschaulichen Knick in der Pupille habe. für mich ist das, was am Ende der DDR 1989 vorhanden war, der beste Beweis für das, was Felix und ich sagen wollten.

Ausserdem habe ich noch von keinem kapitalistischen Manager gehört, der sich wegen Versagens den Strick genommen hätte.

Die Vorstellungen, es gäbe ein besseres System, das menschengerechter wäre als der Kapitalismus, sind für mich reine Traumtänzereien und schillernde Luftblasen.

Der Mensch hat schon immer den Menschen ausgebeutet, da gibts kein Vertun....und das wird auch so bleiben. Leider !! :-((((


 Claude antwortete am 28.10.05 (22:27):

Ich wüsste auch gerne welches System besser wäre als der viel geschmähte Kapitalismus, möglicherweise einen reichen Mann geheiratet zu haben :-)) oder als Salonsozialist gut verdienend möglichst Staatsknete, in unkündbarer Stellung befindlich, beziehen. Natürlich wenn man die Welt retten möchte muß man gegen den Kapitalismus sein, oder wie oder was ?? Wir haben viele Arbeitslose und das wird auch mittelfristig so bleiben, doch die leben besser als die meisten Menschen in den ehemaligen kommunistischen Ländern inklusive der noch auf dem Papier bestehenden ehemaligen Bruderstaaten.

Freundlicher Gruß Claude


 lenigaud antwortete am 28.10.05 (23:45):

"Die Tatsache, dass es in bisherigen Versuchen nicht gelungen ist, diese Idee zu verwirklichen, sollte niemanden entmutigen." Warum überlesen alle geflissentlich diesen Satz?


 hannes antwortete am 28.10.05 (23:56):

In den sozialistischen Staaten gibt es den Staatskapitalismus. Jedenfalls werden dort auch die "kleinen" Leute ausgebeutet und die Parteibonzen leben in Saus und Braus. Gerade Nordkorea ist dafür ein leuchtendes Beispiel.

Gruß hannes


 Medea. antwortete am 29.10.05 (09:24):

Das Gesellschaftsmodell, das das Wohl a l l e r Menschen im Sinn hat (frei nach Leni)
würde ich gerne näher kennenlernen -
dem steht nämlich die Gier des Menschen weltweit entgegen.
Der nach allen Richtungen vielgefräßige homo sapiens dürfte dazu leider ungeeignet sein.


 Claude antwortete am 29.10.05 (10:05):

lenigaud schrieb,Die Tatsache, dass es in bisherigen Versuchen nicht gelungen ist, diese Idee zu verwirklichen, sollte niemanden entmutigen."

Du meinst also man hat 2000 Jahre Zeit um es zu probieren???? :-))
Gruß Claude


 eko antwortete am 29.10.05 (10:33):

"Die Tatsache, dass es in bisherigen Versuchen nicht gelungen ist, diese Idee zu verwirklichen, sollte niemanden entmutigen."

D A S G E N A U ist die Traumtänzerei, die ich meinte. Es sind alles sehr schöne, wohlmeinende Ideen, doch die dafür erforderlichen Menschen, die gibt es nicht und die Menschen, die tatsächlich da sind, sind für diese hochfliegenden Ideen nicht geeignet. Das ist Realität! Leider! :-((


 elvi antwortete am 29.10.05 (15:59):

*Die Tatsache, dass es in bisherigen Versuchen nicht gelungen ist, diese Idee zu verwirklichen, sollte niemanden entmutigen.*

Vielleicht, lenigaud, führt ja die Globalisierung weltweit zwangsläufig zu einer Art *modernem Kommmunismus* ...?!


"Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt -
gibt´s Bananen und Rosinen auch in manch verarmtem Land ...*


:-))


 elvi antwortete am 29.10.05 (16:03):

Nachtrag:

Ich nehme ein *m* zurück ....
sorry, immer wenn ich meine Freiheit bedroht sehe, dann fangen meine Hände an zu zittern ...

*gg*

LG - elvi.


 dutchweepee antwortete am 29.10.05 (18:03):

es ist gesetzmässig und zwingend notwendig, daß die klassengesellschaft früher oder später abgelöst wird.

alle gesellschaftlichen umschwünge haben ihre zeit gebraucht und die 40 jahre sozialismus in deutschland waren (in historischen zeitspannen betrachtet) bestenfalls ein "feldversuch" aus dem man lernen kann und wird.

ein weilchen darf EKO noch im höchst ungerechten imperialismus leben, aber er wird verschwinden. ewig lassen sich die leute nicht betrügen.

solange müssen wir uns halt die "marktwirtschaft" schön saufen (oder rauchen, wenn man darf).

.


 seewolf antwortete am 30.10.05 (01:03):

dutchweepee - es wird IMMER ZWEI "Klassen" von Menschen geben - überall, jederzeit, unter allen Umständen:

nämlich

a - die Ängstlichen

b - die "Unverfrorenen"

Ihr vergeßt bei aller Kapitalismus/Sozialismus - Diskussion den psychologischen Aspekt der unterschiedlichen Prägung der Individuen...


 dutchweepee antwortete am 30.10.05 (01:27):

natürlich sind menschen auf grund ihrer talente und veranlagungen unterschiedlich stark und kreativ und herausragende leistungen sollen aussergewöhnlich gewürdigt werden.

was hat aber gunther sachs III. oder j.f.kennedy VI. für talente, um mit seinem unverdienten geld macht und einfluß auszuüben?

dieses übel (zinsübel) ist der krebs an der sogenannten "sozialen" marktwirtschaft.

5.500 menschen in deutschland besitzen mehr als 30 millionen euro!

------------------------------------------------------------

p.s.: ich habe prinzipiell nichts gegen die 900.000 menschen in deutschland, die mehr als eine million euro auf der kante haben.

.


 Peter101 antwortete am 30.10.05 (06:53):

https://members.eunet.at/gerhard.margreiter/
(Systemanalytiker Gerhard Margreiter)

https://www.freitag.de/2004/53/04530502.php
(Die freie Wirtschaft Kurt Tucholsky (1930) )


 lenigaud antwortete am 30.10.05 (11:30):

„Vielleicht, lenigaud, führt ja die Globalisierung weltweit zwangsläufig zu einer Art *modernem Kommunismus* ...?!“
Das Elvi, war ein tolles Stichwort, um meinen Gedanken zum Schluss zu führen. Wenn durch weiteres Lohndumping die Löhne weltweit gleich tief liegen und sich zu den Millionen von Arbeitslosen weitere Millionen gesellen, die von ihrem Lohn nicht leben können, wird sich zwangsläufig die Déflation einstellen. Und da die USA immer an der Spitze des Fortschritts liegen, erleben unsere Enkel dann das Paradox, dass die USA den Sozialismus propagieren, während China den Kapitalismus verteidigt. Ein absolut verrückter Gedanke


 eko antwortete am 30.10.05 (14:42):

"40 Jahre Sozialismus in Deutschland"??????????

Ich habe schon immer "in Deutschland" gelebt, aber von einem "Sozialismus" nichts bemerkt. Den soll es ja angeblich nebenan in "real existierenden Sozialismus" in der so genannten DDR gegeben haben.

Im Januar 1990 hatte ich Gelegenheit, u.a. im Leipzig mir diesen real ex.....usw. "real" anzuschauen. Da war ich geheilt von dieser Gesellschaftsform und war heilfroh, als ich wieder in meinem "Kapitalismus" zurück war, wo ich wenigstens anständig leben konnte und mir Dinge leisten, von denen die Leipziger bis dahin höchstenfalls träumen konnten.

Und ich bin auch überzeugt davon, dass diese "kapitalistische" Gesellschaftsform noch lange existieren wird, länger jedenfalls, als alle hochfliegenden Träume und Traumtänzereien von anderen Formen. Einfach deshalb, weil es die Menschen so wollen.

Wäre diese Gesellschaftsform des Sozialismus etwas wert, hätte es keine Wende gegeben und wären nicht inzwischen über eine Million von Ost nach West umgezogen.

Und letztendlich ist es ziemlich wurscht, ob sich die Leute vom höchst ungerechten Imperialismus oder vom in keiner Weise weniger ungerechten Sozialismus betrügen lassen.(Wenn sie es denn tun)


 schorsch antwortete am 30.10.05 (18:19):

Zur Zeit, als es noch kein Geld gab, existierte der reale Sozialismus: Gibst du mir ein Kilo Fleisch, repariere ich dir den Zweiradwagen. Erst als der Tauschhandel vom Kapitalismus (Geldhandel) abgelöst wurde, wurde es möglich, dass z.B. ein Manager behaupten konnte, eine Stunde Arbeit von ihm entspreche tausend Arbeitsstunden eines seiner Arbeiter....


 Felix antwortete am 30.10.05 (22:58):

Eine Idee des Urchristentums war, absolute Besitzlosigkeit des Einzelnen. Es gab in gewissen Jünger-Gemeinden sogar Ansätze in dieser Richtung.
Diesen Urkommunismus kenne ich von einigen Bruderschaften und Orden her.
Die sehr unterschiedlichen Einkünfte vom Gärtner bis zum Dozenten fliessen in die gemeinsame Kasse. Daraus bekommt jeder Kost, Logie plus das, was er für seine Berufsausübung braucht.
Auch für das Alter bis zum Tod ist vorgesorgt.
Der <homo sapiens> ist nicht gundsätzlich unfähig zu einer so gestalteten Sozietät. Seine Erfahrung und Erziehung geht aber in eine andere Richtung.
"Du musst gegenüber den Andern besser sein und den Konkurrenzkampf als Sieger bestehen," heisst der Imperativ!

Bei uns macht sich vorallem ein "Raubtierkapitalismus" breit. Wie lange noch?


 Felix antwortete am 30.10.05 (23:09):

und zu eko...

- Der sogenannte reale Sozialismus oder Kommunismus, wie wir ihn im Ostblock erleben konnten, hat mit der kommunistischen Idee sehr wenig zu tun.
- Aber auch der Papst und die römische Kurie mit der ganzen Priesterschaft und Kirchenmacht hat mit dem christlichen Gedankengut praktisch nichts zu tun.

Ideologien und ihre praktischen Ausformungen sind eben zwei Paar Stiefel!


 lenigaud antwortete am 31.10.05 (11:46):

Felix, du sprichst mir aus der Seele.


 Ziesemann antwortete am 31.10.05 (14:56):

@ eko
...stimme ich uneingeschränkt zu, gerade weil ich den "realen Sozialismus" viele Jahre kennengelernt habe.
Gewiss, die (praktische) Empirie vermag ein (theoretisches)Ideal logisch nicht zu widerlagen; aber was ist das für ein "Sozialismus mit menschlichem Antlitz", nach dem man seit über einhundert Jahren vergeblich sucht?! Bei der kommunistischen Erziehungsdiktatur sind im Namen der Menschheitsbefreiung vom Kapitalismus weltweit mehr Menschen getötet worden als sonst wo. Und für das Opfer macht es keinen Unterschied, ob es als "rassisch minderwertig" oder als auszurottender Klassenfeind für die Morgenröte einer besseren Zeit liquidiert wird. - Bitte, wer eine bessere Gesellschaftsordnung als bestehende anstrebt, möge das mit allen legitimen Mitteln versuchen; aber niemals mehr sollten Menschen gegen ihren Willen zum Experimentierfeld mit diktatorischen Vollmachten ausgestatteter Sozialingenieure gemacht werden.


 dutchweepee antwortete am 31.10.05 (18:40):

@ziesemann ...das problem ist, daß EKO und andere die hier ein urteil über den "sozialismus" fällen, die DDR nie wirklich erlebt haben.

wir haben den vorteil in beiden gesellschaftsordnungen gelebt zu haben und somit mit sicherheit ein schärferes auge auf vor- und nachteile und auf DAS, was machbar ist.

.


 Mulde antwortete am 31.10.05 (19:06):

Dutsch

................... sich aber als Ostexperten ausgeben!
Bis Leipzig Hbf und nächsten Zug wieder weg !
( ja etwas überzogen )


 seewolf antwortete am 01.11.05 (00:51):

Nanu - das "DDR-Modell" des realen Sozialismus ist doch weder aus eigener Quelle oder Kraft entstanden noch hat hat es sich selbst erhalten/bewähren können. Also völlig ungeeignet für eine vergleichende Betrachtung. Da käme Kuba schon eher in Betracht.


 dutchweepee antwortete am 01.11.05 (01:18):

@seewolf ...wenn du nicht nur die letzten beiträge gelesen hättest, wüsstest du, daß keiner die DDR wieder haben möchte.

das bedeutet jedoch noch lange nicht, daß die klassengesellschaft damit gesiegt hätte. die sklaverei konnte sich selbst in den USA noch lange halten, bevor sie abgeschafft wurde.

.


 seewolf antwortete am 01.11.05 (01:36):

Ich habe nichts von "DDR wieder haben möchte" geschrieben.


 Claude antwortete am 01.11.05 (08:51):

Ziesemann,
deine Meinung ist okay der stimme ich zu, ich finde das jetzige System nicht ideal (wo gibt es etwas ideales) aber mir fällt auch nichts Besseres ein. Der Sozialismus der ja so gut ist, den man nur falsch praktiziert hat ist es jedenfalls nicht. Wenn man einige Zeit in diesem Forum liest kommt man zu dem Schluß das die ewigen Gesundbeter und die Befürworter, oh man müsste es noch einmal versuchen aber dann richtig, über lange Jahre Profiteure des Systems waren. Die Abstimmung mit den Füßen die stattfand spricht eine andere Sprache, ich erinnere mich noch sehr gut an die Prager Botschaft und an die ungarische Grenzöffnung zu Österreich.
Die Menschen wollten das System nicht mehr, einige wollten es reformieren aber auch das wollte die Mehrheit nicht. Danach verlief aber nicht alles optimal, aber verglichen mit den ehemaligen Bruderländern geht es den Menschen in der ehemaligen DDR gut. Aber ob alles gut war für das Selbstwertgefühl ist eine andere Frage.

Seewolf Kuba kommt auch nicht in Betracht, du meinst wohl eher, deswegen weil denen der Sozialismus nicht als Kriegverlierer übergestülpt wurde? Nein, nein lieber nicht.
Gruß Claude


 Gevatter antwortete am 01.11.05 (17:06):

Ziesemann:

"... aber niemals mehr sollten Menschen gegen ihren Willen zum Experimentierfeld mit diktatorischen Vollmachten ausgestatteter Sozialingenieure gemacht werden."

Wer beide Systeme kennen gelernt hat, ist, wie es DUTCHWEEPEE völlig zu Recht anmerkte, eben auch in der glücklichen Lage, diese vergleichen zu können. Bei diesem Vergleich fällt auf, dass der Hang zu "Sozialexperimenten" latent in allen Regierungen vorhanden ist, unabhängig davon, ob nun mit soz. oder kap. Ausrichtung. Da macht auch eine Bundesregierung keine Ausnahme. Dem Experimentierfeld Agenda 2010 wird die neue Regierung eine noch dreistere Knebelung einer überwiegend wehrlosen Bevölkerung folgen lassen, da sollten wir uns keine Illusionen machen.

EKO:

"Im Januar 1990 hatte ich Gelegenheit, u.a. im Leipzig mir diesen real ex.....usw. "real" anzuschauen. Da war ich geheilt von dieser Gesellschaftsform und war heilfroh, als ich wieder in meinem "Kapitalismus" zurück war, wo ich wenigstens anständig leben konnte und mir Dinge leisten, von denen die Leipziger bis dahin höchstenfalls träumen konnten."

Na, wohl dem, der seine Theorien aus einem derart reichen Erfahrungsschatz nähren kann. Leider laufen die einem recht häufig über den Weg, die Ekos. 3 Stunden im Osten, Vorurteile bestätigen, schnell wieder "rüber" ins Nest, und dann den Ossis erklären, was 40 Jahre in der Zone so gelaufen ist. Nichts für ungut, EKO, es ist lächerlich.

Gevatter


 Claude antwortete am 01.11.05 (18:24):

Gevatter,
kann ja sein das viele Ostdeutsche einen Vergleich zwischen den Systemen ziehen können, aber deswegen sind die Schlüsse die sie daraus ziehen nicht richtig. Das ist auch menschlich verständlich, schon alleine wegen des Selbstwertgefühls. Nur die Mehrheit war das nicht sonst wäre die Situation nicht so wie sie nun mal ist. Ich bin gewiss kein Ostexperte obwohl ich viel in der ehemaligen DDR bin, aber Teile unserer Familie leben im Osten und haben das System bis zur Neige ausgekostet und die mochten das System nun gar nicht und ich denke denen kann man nicht absprechen es nicht gekannt zu haben. So wehrlos wie der Großteil der ostdeutschen Bevölkerung bis 1989 war, werden wir heute nie mehr sein. Egal was du dir schön redest, es ist vorbei!
Gruß Claude


 dutchweepee antwortete am 01.11.05 (18:44):

@claude ...jetzt widerspreche ich dir aber energisch. sicher gab es die ossis, die meckernd oder jammernd oder schachernd in der stube blieben, aber ein grosser teil der DDR hat sich gewehrt.

am ende glaubst du wirklich die mähr, daß der dicke kohl die mauer umgeschubbst hat?

welche schlüsse wir aus unseren DDR-erfahrungen ziehn ist eine persönliche sache und individuell verschieden. das recht allgemeingültige schlüsse aus den DDR-erfahrungen zu ziehen, haben jedenfalls die westdeutschen nicht.

.


 Gevatter antwortete am 01.11.05 (18:58):

CLAUDE:
"..., kann ja sein das viele Ostdeutsche einen Vergleich zwischen den Systemen ziehen können, aber deswegen sind die Schlüsse die sie daraus ziehen nicht richtig."

An und für sich kann man den Disput an dieser Stelle abbrechen, denn ganz offensichtlich ist a priori stets die west-deutsche Sichtweise der Dinge die richtige, Ansichten Ostdeutscher werden nach wie vor nur dann akzeptiert, wenn sie mit den eigenen (westdeutschen) übereinstimmen. Vermutlich bleibt Dir die Arroganz Deiner Aussage gänzlich verborgen. CLAUDE, vielleicht akzeptierst Du auch endlich mal, dass nicht alle 16 Millionen Ostler Deppen sind. Die Kritiker des Systems Bundesrepublik sind nebenbei gesagt nicht automatisch immer auch diejenigen, denen es in der DDR gut ging.

Gevatter


 Claude antwortete am 01.11.05 (21:29):

dutchweepee,
sicher glaube ich nicht das der dicke Kohl die Mauer umgeschubstst hat und mir ist klar das die Mehrheit der DDR Bürger das Regime abgeschüttelt hat und das ohne Hilfe des Westens, Respekt davor!! Das ist aufrichtig gemeint.
Das bestätigt aber meine These dass die Leute die Schnauze gestrichen voll hatten und meine Mitglieder meiner Familie aus Limbach Oberfrona bestätigten mir das. Es gab auch aufrichtige Menschen die das land reformieren wollten, nach deinem Bekunden gehörtest du da auch dazu, auch dafür Respekt. Aber die Mehrheit wollte die Wiedervereinigung und das war gut so! Die haben wir jetzt und daran sollten wir unsere Kraft verschwenden und nicht in unnützer Schönrederei.
Dutch ich war 1991 in der ehemaligen DDR und was ich da in den Innenstädten an Verfall sah war schrecklich, komme mir um Gottes Willen jetzt nicht mit ideellen Werten, wenn ich jetzt sehe was sich da zum Guten geändert hat ist das schon als gute Sache zu bewerten. Ich bin zuversichtlich wir werden das schaffen aber es dauert noch.
Freundlicher Gruß Claude


 Claude antwortete am 01.11.05 (21:40):

Gevatter ,
was redest du da? nie aber auch wirklich nie hatte ich jemals 16 Millionen DDR Bürger für Deppen gehalten, dass muss ich jetzt aber ganz energisch sagen. Ist das eine neue Variante des schwarzen Kanals den du hier platzieren möchtest?
Arrogant mein Verehrtester bist du in dem du immer noch, so habe ich den Eindruck, diesen menschenverachtenden Staat nachweinst und die schlechten Seiten ignorierst. Sicher war nicht alles schlecht, aber du vergisst den Preis der woanders gezahlt wurde für die Wohltaten. Aber tröste dich damit wir Mitglieder hier im ST sind zu 70% in 10 Jahren gestorben und zu melden haben wir jetzt schon nichts mehr!!


Fernerhin schreibst du, Die Kritiker des Systems Bundesrepublik sind nebenbei gesagt nicht automatisch immer auch diejenigen, denen es in der DDR gut ging.

An welcher Stelle habe ich da jemals behauptet?
Aber viele eben doch, das ist keine Behauptung die ich mir angelesen habe sondern beruht auch auf persönlichen Erfahrungen.

Gruß Claude


 Claude antwortete am 01.11.05 (21:43):

Sorry, Nachtrag, wir sollten vielleicht versuchen im Sinne des Geistes der Frauenkirche zu agieren.
Möglicherweise gibt es da Gemeinsamkeiten.
Claude


 Gevatter antwortete am 01.11.05 (21:43):

Warum setzen Wessis eigentlich permanent eine berechtigte Kritik am System Bundesrepublik mit einem schwelgen in DDR-Nostalgie gleich?

Gevatter


 Claude antwortete am 01.11.05 (21:49):

Gevatter,
weil die Krtiker nie sagen warum sie es nicht besser gemacht haben, oder wie man es besser machen könnte !!!
Gruß Claude


 Gevatter antwortete am 01.11.05 (21:53):

Nein! Weil man ihnen nie zuhört!
Weil man ihre Erfahrungen ignoriert!
Weil man sie nicht als Bereicherung, sondern als Belastung empfindet!

Gevatter


 dutchweepee antwortete am 01.11.05 (22:16):

STOPP! *kerze anzünd*

.


 Claude antwortete am 01.11.05 (22:33):

dutchweepee, was hat es mit der Kerze auf sich? :-))
Claude


 dutchweepee antwortete am 01.11.05 (23:23):

@CLAUDE ...auf leute mit ner kerze in der hand, haben selbst die VoPos nicht geschossen.

.


 Claude antwortete am 02.11.05 (07:56):

dutchweepee,
die haben sie vorher ausgepustet???? :-))) nicht ganz Ernst gemeint!
Gruß Claude


 pamina antwortete am 03.11.05 (01:25):

Politische Systeme - neu definiert:

(Die nachstehenden Umschreibungen wurde von der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe erdacht)

Sozialismus
Du besitzt zwei Kühe. Eine musst du deinem Nachbarn abgeben.

Kommunismus
Du besitzt zwei Kühe. Die Regierung nimmt dir beide weg und verkauft dir die Milch.

Liberalismus
Du besitzt zwei Kühe. Die Regierung nimmt dir beide weg und schenkt dir die Milch.

Nationalismus
Du besitzt 2 Kühe. Die Regierung nimmt dir beide weg und erschießt dich.

Bürokratismus
Du besitzt zwei Kühe. Die Regierung nimmt dir beide weg und schlachtet die eine Kuh. Die andere wird gemolken und die Milch vernichtet.

Kapitalismus
Du besitzt zwei Kühe. Davon verkaufst du eine und kaufst für das Geld einen Bullen.


 Claude antwortete am 03.11.05 (18:20):

pamina,Kapitalismus
Du besitzt zwei Kühe. Davon verkaufst du eine und kaufst für das Geld einen Bullen.

Von allen aufgeführten Möglichkeiten die beste meine ich,oder?
Gruß Claude


 dutchweepee antwortete am 03.11.05 (18:41):

nur bekommst du keinen zuchtbullen für das geld einer kuh. also musst du erst zur bank und einen kredit aufnehmen und schon fängt der kapitalismus an zu stinken, wie der mist der verkauften kuh!

.


 pamina antwortete am 04.11.05 (00:03):

Lieber Vorredner - du könntest doch z.B. die Kälbchen verkaufen und damit den Kredit abbezahlen, oder? Ist doch immer noch besser, als alles zu verlieren. Ein bisschen denken muss man schon!


 mart antwortete am 04.11.05 (07:50):

Einer der denkt und rechnet, holt sich das Sperma vom Tierarzt oder vom Automaten.

Um mit einem Zuchtbullen über den Spermaverkauf Geld zu machen, braucht es ein bißchen mehr als die bloße Geschäftsidee. Und für seine einzige Kuh einen Stier zu halten, ist wirklich übertriebene Tierliebe.

:-))

Meine Schlußfolgerung:

Das wird ein nicht sehr erfolgreicher Kapitalist sein, der eine seiner beiden Kühe verkauft und sich für das erhaltene Geld (+ sehr großen Kredit) einen Zuchtbullen kauft.


 schorsch antwortete am 04.11.05 (10:48):

Kompromissvorschlag: Bullensamen kaufen, als Zwischenhändler funktionieren!


 dutchweepee antwortete am 04.11.05 (11:16):

ich merke schon ...ihr seid seit langem im kapitalismus zu hause. binnen kurzer zeit hättet ihr wieder banken, versicherungen, haustürgeschäfte und leasingfirmen, aber keine kühe mehr.

.


 Claude antwortete am 04.11.05 (11:36):

schorsch,
vermutlich kann man damit am meisten Geld verdienen!!!

Mag ja sein das wir keine Kühe mehr hätten dutchweepee, aber auf die Linken hören würde heißen gar nichts mehr zu haben.
Dutch ein Bekannter von uns züchtete Enten in der DDR, er fütterte sie mit subventionierten Brot, er aß sie aber erst selber auf als er sie geschlachtet an einen Einkäufer des Konsums für einen guten Preis verkaufte und im Laden wiederum subventioniert zurück kaufte. Praktizierter Sozialismus.
Meintest du das was du anstrebst????? Die Frage ist nicht so ganz ernst gemeint. :-))) Aber die beschrieben Handlungsweise schon.
Der Mann meiner Cousine war selbständiger Maler und Tünchermeister in der DDR er wurde drangsaliert bis aufs Blut, aber seine besten Kunden waren die Funktionäre, versteh das wer will. Nö, nö, nö, Dankeschön einmal reicht!!

Freundlicher Gruß ,Claude


 Felix antwortete am 04.11.05 (15:41):

Schon der Besitz von Kühen weist darauf hin, dass es sich hier keinesfalls um eine wahre kommunistische Gesellschaft handeln kann.

(statt kommunistisch könnte auch urchristlich stehen)


 dutchweepee antwortete am 04.11.05 (15:53):

der besitz von kühen ist keinesfalls ein widerspruch zum sozialismus/kommunismus, allerdings der "besitz" von kuh-hirten für deine 2000 rinder.

wahrscheinlich kommt die angst vor der "roten gefahr" daher, daß man euch jahrzehnte lang eingeredet hat, die kommunisten nehmen euch euer klein häuschen weg.

.............................................................

@claude ...durch die von dir viel gescholtenen subventionen hat mein bruder sich in der DDR ein eigenheim bauen können. soviel ich weiss fällt die eigenheimzulage in deutschland nun weg.

also kommen wieder nur die in die eigenen vier wände, die sowieso schon drei häuser haben.

.


 Claude antwortete am 04.11.05 (17:12):

dutchweepee schrieb,nehmen euch euer klein häuschen weg.

Nee davor hat keiner Angst, Angst hat man davor das man gar keines hätte !!
Claude