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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Terror in Karbardino-Balkarien

 19 Antwort(en).

claro begann die Diskussion am 15.10.05 (09:40) :

Hallo,

Ich möchte den Aufstand der radikalen Islamisten in Kabardino-Balkarien zum Anlass nehmen, in der folgenden Diskussion mehr über die Hintergründe der weltweiten Aufstände (Tshetschenien, Bali, Südthailand etc.) zu erfahren. Welche Gründe werden zum Anlass genommen? Sind alle Moslems in diesen Gebieten unterdrückt? Könnten die grausamen Überfälle auch bei uns geschehen, wenn man die Koranschulen in Deutschland verbieten würde?
Gruß
Claro


 Wolfgang antwortete am 15.10.05 (11:58):

Unterdrueckung, Zwang zur Assimilation, Verweigerung der gewohnten Kultur und Parallelgesellschaften, Eroberung, Ausbeutung von Ressourcen, die einem nicht gehoeren (was ja alles Formen der Gewalt sind) sind der Naehrboden auf dem noch mehr Gewalt bestens gedeiht. Die Gegengewalt kann auch bis hin zum Terror gehen. Unterdrueckten, die per Super-HighTech-Militaer unterdrueckt werden, bleibt, wollen sie sich nicht selbst aufgeben, dann nur noch die Guerilla. Regelmaessig ist es so: Die grossen Krieger erzeugen die kleinen Krieger und nicht etwa umgekehrt.


 Illona antwortete am 15.10.05 (12:29):

Ist mit Sicherheit so.
Nur jetzt mal konkret gefragt:
Es ist nun mal jetzt so wie es ist, soll heißen, wir können es nicht umkehren. Was aber genau können wir tun, außer darüber und Emails zu schreiben?? Wie wäre es jetzt zu "begradigen?"
Was kann der einzelne Einsichtige ausrichten??
Gruß Illona


 Wolfgang antwortete am 15.10.05 (12:41):

Du sagst es doch selbst... Es ist so, wie es ist. Du kannst schon mal die Uhr stellen fuer den naechsten Angriff von der einen oder von der anderen Seite.


 Illona antwortete am 15.10.05 (12:49):

Mehr kann ich echt nicht tun,das ist nicht gerade tröstlich und nur die Verzweiflung darüber von der Seele Schreien oder Schreiben hilft nur kurzfristig ....
Gruß Illona


 Wolfgang antwortete am 15.10.05 (13:01):

Ich bin mir sicher, Illona, dass in Kaukasien keiner auf Dich und Deine 'Hilfe' wartet. Das gilt natuerlich fuer alle, die wunders meinen, was das Schreiben in einem Forum alles ausrichten koenne. Deshalb mein Rat: Wenn Du hier etwas Spass hast an interessanten und gut geschriebenen Beitraegen, dann hast Du viel gewonnen. Vielleicht verbesserst Du auch Deine eigenen Beitraege, dass andere auch Spass haben koennen beim Lesen.

Uebrigens... Eine der Gruppen, die gerade in Naltschik ihren Angriff starteten, nannte sich 'Jarmuk'. Der Jarmuk ist ein geschichtstraechtiger Fluss in Syrien... Dort gelang dem Kalif Omar ibn al Chattab mit seinen Truppen ein Sieg ueber die Byzantiner. 636 n. Chr. war das. Also noch gar nicht so lange her. ;-)


 Illona antwortete am 15.10.05 (13:09):

"Vielleicht verbesserst Du auch Deine eigenen Beitraege, dass andere auch Spass haben koennen beim Lesen."

Oh, oh ,oh bitte , dann mach mir mal Verbesserungsvorschläge, damit du auch mal Spaß an meinen Beiträgen hast.
Ist im umgekehrten Fall auch der leichtesten Übungen nicht eine...:-)
Gruß Illona
Ob zwischen dem "kürzlichen" geschichtlichen Ereignis, von dem du berichtest und der Namensgebung ein Zusammenhang besteht. Da ich es nicht wusste, denkst du - die wussten das?


 angelottchen antwortete am 15.10.05 (13:34):

ach würdest du das an Illona geschreibene dochauch zur Selbsterkenntnis verwenden, Wolfgang .. denn mit deinem vielen schreiben richtest Du auch nichts aus - allenfalls das immer weniger Leute Lust haben, sich hier zu äussern.
Im übrigen vergisst du Mohameds Auftrag, alle Nichtgläubigen zu töten - der gehört hier dann sicher auch dazu.


 Wolfgang antwortete am 15.10.05 (13:37):

Dass Du es nicht wusstest, war anzunehmen. Sei sicher, dass die 'Jarmuk'-Kaempfer ueber die Zusammenhaenge informiert sind.


 angelottchen antwortete am 15.10.05 (13:40):

du meinst über die Zusammenhänge der Terroranschläge und em, was im ST so geschrieben wird? Ich lach mich kaputt.Wolfgang, das Sprachrohr der unterdrückten Mohamedaner und das ST ist seine Bühne.


 claro antwortete am 15.10.05 (18:42):

Auf meine Fragen wurde bisher leider nicht eingegangen. Ich habe aber im Internet zu diesem Thema einiges gefunden. Ich zitiere:



Kabardino-Balkarien zwischen Armut und Fanatismus

Die islamisch geprägte Teilrepublik Kabardino- Balkarien im Nordkaukasus zählt zu den ärmsten Gebieten der Russischen Föderation. Weit verbreitete Arbeitslosigkeit und religiöser Fanatismus bilden ein explosives Gemisch. Im Vergleich zu den Nachbarrepubliken Tschetschenien, Nordossetien, Inguschetien und Dagestan galt Kabardino-Balkarien bislang als relativ stabile Region. Kabardino-Balkarien ist mit rund 12.000 Quadratkilometern fast so groß wie das Bundesland Schleswig-Holstein. Im Süden liegt der bei Bergsteigern beliebte Elbrus, mit 5642 Metern höchster Berg der Föderation.

Das Gebiet wird seit Generationen von Konflikten zwischen der Bevölkerungsmehrheit der kaukasischen Kabardiner und der Minderheit der Balkaren geprägt. Letztere sind ein Turkvolk. Bis heute erwachsen Spannungen aus der Deportation der Balkaren unter Stalin im Kriegsjahr 1944 wegen angeblicher Kollaboration mit Hitler-Deutschland. Das Gebiet gehörte seit Mitte des 16. Jahrhunderts zum Zarenreich. Die Hauptstadt Naltschik ging aus einer 1817 gegründeten Festung der russischen Truppen hervor.

Als Kernzelle der jüngsten Konflikte gilt die extremistische Organisation "Jarmuk" im Siedlungsgebiet der Balkaren am Elbrus. Die Untergrundgruppe soll 2002 von dem später getöteten tschetschenischen Bandenführer Ruslan Gelajew gegründet worden sein. Die Kämpfer wollen das islamische Scharia-Recht im Nordkaukasus einführen.

Bei den schweren Terroranschlägen in Russland in den vergangenen Jahren waren häufig auch junge Männer aus Kabardino-Balkarien in den Reihen der Terroristen zu finden. Die "Jarmuk"-Gruppe wird unter anderem für einen Überfall auf die Anti-Drogen-Polizei in Naltschik Ende 2004 verantwortlich gemacht, bei dem große Mengen Waffen in die Hand der Rebellen gerieten.

Die Moskau-treue Führung in Naltschik versucht, islamistische Einflüsse aus dem Ausland abzuwehren. Junge Anhänger religiöser Gruppierungen beklagen wiederholt brutale Übergriffe der Polizei.

(N24.de, Netzeitung)


 Wolfgang antwortete am 15.10.05 (18:58):

Eine Deiner Fragen war: "Koennten die grausamen Ueberfaelle auch bei uns geschehen, wenn man die Koranschulen in Deutschland verbieten wuerde?" Ich wiederhole gerne noch einmal meine Antwort (etwas abgewandelt auf deutsche Verhaeltnisse):

Unterdrueckung, Zwang zur Assimilation, Verweigerung der gewohnten Kultur und Verweigerung der gewohnten Parallelgesellschaften (was ja alles Formen der Gewalt sind) sind der Naehrboden auf dem noch mehr Gewalt bestens gedeiht. Wenn dann noch soziale Deklassierung dazu kommt, entsteht regelmaessig bei den Betroffenen ein gefaehrliches Bewusstsein.

Beispiele dafuer, dass sowas gerade entsteht, gibt es in Westeuropa genug.


 Illona antwortete am 15.10.05 (22:56):

Nachtrag
„Dass Du es nicht wusstest, war anzunehmen.“
Stimmt, das war anzunehmen, denn ich berausche mich nicht gerne an Kriegen und mit dem Wissen darüber, deshalb ist Geschichte nicht so mein Ding. Und der Islam tangiert mich auch nur peripher. Ich habe andere Interessen .Ich bin auch mehr der friedliche Typ und haue auch niemanden (auch nichts um die Ohren) Aber durch dich erfahre ich ja viel Neues und das genügt mir vollauf. Danke , dass du dich dennoch herabgelassen hast, mit mir zu sprechen, wenn auch mit Seitenhieb! Kannst du dir vielleicht sogar vorstellen, dass dieser nicht unbedingt weh tut aber doch zu Buche schlägt?
„ Dass DU es nicht wusstest , ist anzunehmen“
Gruß IIlona


 claro antwortete am 16.10.05 (10:01):

Hallo Wolfgang,
wer unterdrückt wen in Europa, siehe nachfolgenden Artikel!

Ein Vergleich: Die Lage der Christen in der Türkei - der Türken in Deutschland

Hinsichtlich von Seiten des türkischen Staates geplanter repräsentativer Islam-Zentren muss die Frage aufgeworfen werden, ob damit nicht das Prinzip der Gegenseitigkeit verletzt wird.

"Es ist erstaunlich, dass in Deutschland orthodoxe Muslime der Diaspora deutsche Gerichte anrufen, um im Namen der Toleranz und Religionsfreiheit alle Rechte - von der Moschee bis zum Religionsverein - für sich einzufordern, die sie Christen und sogar islamischen Minderheiten (Aleviten in der Türkei) völlig versagen. Gilt nicht Gegenseitigkeit?" (Bassam Tibi, Islamische Zuwanderung, 2002)

Trotz der im Vertrag von Lausanne (1923) geregelten Grundlagen zum Verhältnis zwischen dem Staat und den nicht-muslimischen Minderheiten in der Türkei wird den christlichen Kirchen in der Türkei rechtliche Anerkennung und Gleichbehandlung verwehrt. Damit genießen die christlichen Kirchen auch keine Religionsfreiheit.

Heute dürfen in der Türkei keine christlichen Kirchen mehr gebaut werden und alte Kirchen dürfen nicht renoviert werden, was zu einem Verfall der Bauwerke führt. (missio - Pressestelle Goethestr. 43, D-52064 Aachen)

"Allein die Tatsache, dass die türkische Religionsbehörde ihrerseits in Deutschland aktiv ist, Imame einsetzt, Eigentum erwerben und Moscheen bauen kann, zeigt die Inkonsequenz des türkischen Staates. Denn die Institution, die den sunnitischen Islam in der Türkei lenkt und fördert, ist das Präsidium für religiöse Angelegenheiten. Und dieses ist direkt dem Ministerpräsidenten unterstellt. Dieses Amt hat fast 90 000 Beschäftigte, die alle vom Staat alimentiert werden, die Imame und Prediger, die Religionslehrer und eben auch die 600 Imame der Ditib-Moscheen in Deutschland." (Rudolf Zewell, Die Christen müssen um ihre Zukunft bangen. In: Rheinischer Merkur 4.12.2003)

Fazit: Das Prinzip der Gegenseitigkeit ist ein zentrales Moment im Miteinanderleben verschiedener Kulturen und Nationalitäten. Die geplante Errichtung von Islam-Zentren unter der Regie des türkischen Staates verletzt fundamental das Prinzip der Gegenseitigkeit und macht gleichzeitig alle Bemühungen zunichte, die das Los der Christen in der Türkei verbessern könnten, da der türkische Staat bei uneingeschränkter Handlungsfreiheit im Ausland keinen Anreiz spürt, die Zustände im eigenen Land zu liberalisieren.


 Medea. antwortete am 16.10.05 (10:20):

Eine klare Sprache Claro,

die aber hier, auch besonders im ST, nicht so gerne vernommen wird ....
äußerst Du/ich Dich kritsch in Richtung Türkei oder Islam
wirst Du/ich zum vielgeschmähten Moslem-Basher. Mich schreckt das nicht mehr, aber nicht an jedem/jeder prallt das ab - wie im Archiv nachlesbar, gibt es durchaus heftige Auseinandersetzungen zu der Islam-Situation in Deutschland und Europa.


 schorsch antwortete am 16.10.05 (11:01):

Bei jedem Krieg und/oder bei jedem Terror gibt es Halunken und Verführer im Hintergrund, die ihren Hass auf Andere nur entladen können, wenn sie genügend Dumme und Arglose finden, die ihr Leben für sie hergeben. Natürlich sagen die Verführer nicht: Du kämpfst für meine Rache. Sondern: Du kämpfst für Gott und die Gerechtigkeit.....


 mart antwortete am 16.10.05 (11:21):

Und sie sagen auch nicht:
Du kämpfst für meine Macht und meinen Geldbeutel:-)


 Karl antwortete am 16.10.05 (11:47):

@ claro,


"Die geplante Errichtung von Islam-Zentren unter der Regie des türkischen Staates verletzt fundamental das Prinzip der Gegenseitigkeit und macht gleichzeitig alle Bemühungen zunichte, die das Los der Christen in der Türkei verbessern könnten, da der türkische Staat bei uneingeschränkter Handlungsfreiheit im Ausland keinen Anreiz spürt, die Zustände im eigenen Land zu liberalisieren."

Ich denke, die Beitrittsverhandlungen zur EU und die daran gekoppelten Bedingungen sind ein starker Anreiz. Schon die Aussicht auf die Beitrittsverhandlungen hat in der Vergangenheit in der Türkei sehr viel verändert. Ich sehe nicht, wie die Einschränkung der in unserer Verfassung garantierten Religionsfreiheit bei uns den Christen in der Türkei helfen sollte.


 Marina antwortete am 16.10.05 (11:54):

"Ich sehe nicht, wie die Einschränkung der in unserer Verfassung garantierten Religionsfreiheit bei uns den Christen in der Türkei helfen sollte."

Im Gegenteil, das würde die Situation nur verschärfen. Denn hier wird immer wieder ein Dialog versucht zwischen christlichen Kirchen und islamischen Religionsgemeinschaften, um die Situation zu verbessern. Würde dieser Dialog aufhören und würden wir die gleichen Restriktionen einführen, die in der Türkei herrschen (nach dem Motto: Auge um Auge, Zahn um Zahn), wäre jeder weitere Dialog zum Scheitern verurteilt, das kann bestimmt nicht zur Verbesserung der Situation beitragen.


 claro antwortete am 16.10.05 (12:01):

Hallo Karl und Marina,
ich stimme mit euch überein, ich wollte nur verbesserungswürdige Zustände aufzeichnen und in keiner Weise für Einschränkungen der Religionsfreiheit votieren.