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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Amerikanische Automobilindustrielle fordern: Weg vom Oel !

 13 Antwort(en).

Wolfgang begann die Diskussion am 26.09.05 (23:08) :

Wenn das einer vor ein paar Monaten vorausgesagt haette, waere er fuer verrueckt erklaert worden: Toyota, General Motors, Ford et al. wurden beim amerikanischen Praesidenten vorstellig und forderten einen Energiegipfel (s. Link).

Der Hintergrund: Den amerikanischen Automobilbauern steht das Wasser bis zum Hals. Das Oel hat gepeakt. Die Spritpreise steigen und steigen. Vielerorts gibt es erste Engpaesse bei der Benzinversorgung. Ein Desaster kuendigt sich an. Die jahrzehntelange Politik des billigen Oels raecht sich jetzt.

Der naechste Praesidentenwahlkampf soll ein Wahlkampf fuer eine andere Energiebasis sein. Wer das anstrebt ? Toyota, General Motors + Co.. - Wer haette das gedacht... *schmunzel*

Internet-Tipp: https://www.welt.de/data/2005/09/27/781388.html


 Karl antwortete am 27.09.05 (07:56):

Daraus, dass Menschen eben doch lernfähig sind, nährt sich mein Kulturoptimismus. Ja, wir leben in einer Zeit des Umbruchs. Vieles könnte sich zum Besseren wenden allein durch die zunehmend lokal autarke Energieversorgung und die wachsende Unabhängigkeit vom Öl.

Auch wenn es vielfach heftig bestritten wird: Jeder Sehende bemerkt, dass viele der gegenwärtigen Probleme auf dieser Welt dem Kampf um die Resourcen entspringen. Wie wohltuend, dass die Sonne niemandem weggenommen werden muss.


 hugo1 antwortete am 27.09.05 (11:25):

Karl sicher kann die Sonne Keinem direkt so ohne weiteres entzogen werden. Das hat man früher mal beim Wasser auch gedacht usw.
Was ich jedoch befürchte, ist, die Macht der Konzerne- besonders der Energiekonzerne. Es sollte ihnen ein Leichtes sein, sich der wichtigsten Lizenzen, Patente, know how, usw. zu bedienen und marktbestimmend die Produktion der erforderlichen Technik für eine solarenergetische Nutzung zu organisieren. Da werden die vielen Kleinen, die sich
gegenwärtig Hoffnung auf eine Zerschlagung dieser Großkonzerne machen, wohl in Geduld üben müssen. Es gibt Anzeichen das es viele schon aufgeben und sicherheitshalber mit auf den Zug aufspringen und sich an Aktienkäufen bzw. an Fonds beteiligen. Sogar die Kirche hat mit Eifer begonnen ihre Dächer mittels Fördergelder und hochsubventuionierter Stromeinspeisung auf Kosten des popligen Steuerzahlers modernst auszurüsten und Geschäfte zu machen.
So will z.B. Der US-amerikanische Mischkonzern General Electric (GE) seinen Umsatz mit umweltfreundlichen Technologien, zum Beispiel Sonnen- und Windenergie, in den nächsten fünf Jahren auf 15 Milliarden Euro verdoppeln.
15 Milliarden und mehr wenns drauf ankommt. Wer will und kann da schon dagegenhalten ?


 Wolfgang antwortete am 27.09.05 (11:53):

Das Entscheidende ist, dass sie etwas nicht oligopolisieren bzw. monopolisieren koennen... naemlich die Energietraeger selbst. Deine Befuerchtung, Rolf, ist unbegruendet. Denn auch bisher hatten maechtige Akteuere immer schon die Moeglichkeiten der Oligopole bzw. Monopole. Sogar mit den Energietraegern selbst (hauptsaechlich Oel / Gas) konnten sie das machen.

Dieser Weg ist ihnen versperrt. Ein Dorf macht es gerade vor, wie das geht (s. Link). Dort sind alle Einrichtungen und Anlagen zwar privatisiert (was ja in einer Marktwirtschaft selbstverstaendlich ist), aber sie gehoeren den Menschen dort selbst. Exxon, BP, Shell + Co. haben im neuen grossen Spiel viel schlechtere Karten als im alten Spiel. Das Spiel aber geht weiter. Mit neuen Regeln. Mit Regeln, die fuer die kleinen Leute viel besser sind.

Internet-Tipp: https://www.myblog.de/ecofreak/art/2026770


 Sophia2 antwortete am 27.09.05 (22:25):

Wolfgang

Dein Geschriebens:

"Dieser Weg ist ihnen versperrt. Ein Dorf macht es gerade vor, wie das geht (s. Link). Dort sind alle Einrichtungen und Anlagen zwar privatisiert (was ja in einer Marktwirtschaft selbstverstaendlich ist), aber sie gehoeren den Menschen dort selbst. "

Ich habe mir den Link angeschaut.

Hallo, das kann ein Dorf machen, aber z. Bsp. wie eine Stadt Berlin wohl nicht!!! Wir haben kein reines Trinkwasser mehr, weil privatesiert (Ist ja normal in einer Marktwirtschaft). Wir können nicht mehr über Gas-Preise bestimmen (Ist ja normal in einer Marktwirtschaft).

Ja Himmel noch einmal,wie haben die Menschen Jahr-Millionen überlebt, wenn heute Gott gegeben es da heisst "Marktwirtschaft".

Krank, krank, krank und noch einmal K R A N K !!!!


 Wolfgang antwortete am 27.09.05 (22:51):

Zu den Begriffen... Privates Eigentum an Produktionsmitteln (nur um die geht es ja) ist normal in einer Marktwirtschaft. Oligopolisiertes oder monopolisiertes Eigentum an Produktionsmitteln halte ich nicht fuer normal, auch nicht in einer Marktwirtschaft. Zu Oligopolen bzw. zu Monopolen kommt es nur dann, wenn der Staat die ihm zukommenden ordnende und lenkenden Funktionen nicht ausuebt. Diesen Zustand nennt man Neoliberalismus. Der Traum aller Oligopolisten und Monopolisten ist es, den Staat kaputtzumachen. Deshalb unterstuetzen sie die Schrerkels und Moeders.

In Juehnde gehoeren die wichtigen Produktionsmittel zur Energiegewinnung den Dorfbewohnern. Da gibt es keinen maechtigen Oligarchen oder Monopolisten, dem diese Produktionsmittel gehoeren.

Mit 180 ha landwirtschaftlicher Flaeche (die den oertlichen Bauern gehoeren) und technischem Equipment vom Feinsten (das allen Dorfbewohnern gehoert) sind sie seit heute voellig unabhaengig vom internationalen Waermemarkt. Kein Gas-Oligarch kann ihnen jemals wieder die Preise diktieren. Jetzt schon, Stand von heute, haben die Leute von Juehnde fuer ihre Waermeversorgung nur noch 40 Prozent der Kosten, die sie vorher hatten.

Weg vom Erdoel ! Weg vom Erdgas ! - Was die Leute von Juehnde koennen, koennen andere auch. Ich schaetze, die Post wird abgehen. Der Siegeszug der erneuerbaren Energien ist nicht mehr aufzuhalten... da koennen die Schwarzseher schwaetzen was und wie sie wollen. *freu*

Internet-Tipp: https://www.myblog.de/ecofreak/art/2026770


 Gevatter antwortete am 28.09.05 (00:28):

Mal ganz jenseits jeglicher Polemik, WOLFGANG, was halten sie denn eigentlich von von der altbekannten, aber bisher lediglich theoretisch beschriebenen, EnergieGewinnungsVariante der Kernfusion?
Der Gevatter jedenfals sieht darin durchaus etwas alternativ zukunftträchtiges.
Ansonsten: hören sie nicht auf die Stimmen aus dem OFF, und lassen sie sich nicht beirren.

Gevatter


 Wolfgang antwortete am 28.09.05 (09:13):

Kernfusion ? - Nichts halte ich davon. Das waere ein eigenes Thema wert. Ich habe aber heute wenig Zeit, mich darum zu kuemmern.


 schorsch antwortete am 28.09.05 (09:56):

Wolfgang, heisst das, wenn du genügend Zeit hättest, könntest du das Problem lösen?


 Wolfgang antwortete am 28.09.05 (10:05):

Ich bin Dir noch eine Antwort schuldig, Sophia... Eine Stadt wie Berlin koenne das wohl nicht machen, was die Juehnder gemacht haben, schreibst Du.

Meine Antwort: Du hast recht, das koennen sie nicht. Dieser Weg ist ihnen versperrt. Deshalb werden die Berliner (ueberhaupt alle Menschen in Ballungsgebieten und Metropolen) in den naechsten Jahren grosse Schwierigkeiten kriegen.

Ich moechte auf den Begriff "oekologischer Fussabdruck" verweisen. Der oekologische Fussabdruck gibt die rechnerisch ermittelte Flaeche wieder, die von den Menschen beansprucht wird, um alle benoetigten Ressourcen fuer Konsum und Lebensstandard dauerhaft zur Verfuegung zu stellen und ebenso dauerhaft unschaedlich zu entsorgen. Im Falle Berlins reicht der oekologische Fussabdruck - wuerde man ihn auf eine zusammenhaengende Flaeche rund um Berlin projezieren - von Ruegen im Norden bis nach Tschechien im Sueden, von Hannover im Westen bis nach Posen (Polen) im Osten.

Wie gesagt: Das sind keine guten Aussichten fuer die 'Berliner' (egal, um welche Metropole es sich auf der Welt handelt).


 Wolfgang antwortete am 28.09.05 (10:05):

@schorsch... Nein, das heisst es nicht.


 dutchweepee antwortete am 28.09.05 (11:31):

ÜBRIGENS...

hat chrysler (damals noch ohne daimler) bereits in den 80ern eine hybridstudie vorgestellt, die mit einem im optimalen bereich konstant laufendem dieselmotor, den strom für die 4x4 elektromotoren in jedem rad des autos erzeugte.

das ist auch heute noch in etwa das prinzip des hybridmotors und war vielleicht auch einer der gründe für die fusionsgedanken in stuttgart.

leider finde ich auf die schnelle nun keine links mehr zu diesen pionier-modellen, weil nun überall der stern drauf pappt und meine ollen autozeitschriften hab ich schon lange verfeuert.

.


 BarbaraH antwortete am 29.09.05 (12:44):

Selbst der französische Staatskonzern Areva, der weltweit zu den führenden Atomkraftwerksbauern gehört, hat die Zeichen der Zeit erkannt und investiert neuerdings lieber in Wind- als in Atomkraft, denn auch die Uranvorräte gehen ihrem Ende entgegen.

Internet-Tipp: Hamburger Abendblatt vom 29.09.2005
Atomkonzern steigt bei Repower ein
Energie: Französische Areva-Gruppe übernimmt 21,1 Prozent am Grundkapital. Hamburger Windkraftanlagenbauer erhofft sich von Großaktionär neue Chancen: Mehr Finanzkraft und Internationalität.
Von Beate Kranz

Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2005/09/29/487263.html


 Claude antwortete am 29.09.05 (14:07):

BarbaraH,
keine Frage das erschließen von alternativen Energien ist ungeheuer wichtig
Claude