Wolfgang
begann die Diskussion am 24.09.05 (00:36) :
Im Grossen und Ganzen stimme ich Dierk Hirschels Analyse zu (s. Link). Lohnraub und Rentenklau - uebrigens gemeinsame Politik von rot-gruen-schwarz-gelb in einer de facto grossen Koalition - haben unsere Volkswirtschaft und den Staat mit seinen sozialen Sicherungssysteme in den Ruin getrieben. Bezahlen muessen das die kleinen Leute. Die grossen Leute strichen die betriebswirtschaftlichen Gewinne ein und sozialisierten die volkswirtschaftlichen Verluste. Dafuer wurden Schrerkel und Moeder von den WaehlerInnen abgestraft. Ihre Herren im Hintergrund, die wirtschaftlich Maechtigen, gucken jetzt bloed aus der Waesche. Aus ist's vorerst mit dem neoliberalen Projekt.
Was aber tun ? - "Woran es Deutschland vor allem mangelt ist eine aktive Konjunkturpolitik.", schreibt Dierk Hirschel. Korrekt ! Staatlicherseits gefoerdert werden muessen vor allem die erneuerbaren Energien, weil Erdoel / Erdgas / Uran schnell ausgehen. Gefoerdert werden muessen auch die Landwirte, die konsequent auf 'Bio' umstellen, keinen Kunstduenger mehr verwenden (der bekanntlich aus Erdoel / Erdgas gemacht wird) und neben Lebensmitteln Biomasse und Oelpflanzen als Energietraeger produzieren. Gefoerdert werden muessen auch kleine Handwerker und Dienstleister. Denn sie schaffen das Gros der Arbeits- und Ausbildungsplaetze in zukunftstraechtigen Gewerken.
Dagegen muessen die Subventionen fuer die auslaufenden Grossindustrien (Luft- und Raumfahrt, Automobilbau, Chemie) gestrichen werden. Eine Investition in Sterbende lohnt einfach nicht mehr.
Internet-Tipp: https://www.fr-aktuell.de/ressorts/wirtschaft_und_boerse/wirtschaft/?cnt=730588
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seewolf
antwortete am 24.09.05 (02:44):
... gewerkschaftlicher Chef-Ökonom ...
Schlapplach - nach all den ökonomischen Meisterleistungen der Gewerkschaften und ihrer eigenen Unternehmungen - inklusive Mitgliederbeschiß und Selbstbereicherungen diverser Chef-Funktionäre.
Moin !!!
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Agnes
antwortete am 24.09.05 (08:36):
Zitat aus "Die Zeit" (offline) vom 22.09.05:
>>> ... Deutschlands Wirtschaft ist auf das Wahlergebnis nicht angewiesen. Sie hat sich längst erneuert. <<< von Uwe Jean Heuser
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Agnes
antwortete am 24.09.05 (08:40):
Nach Anmeldung bei "Zeit.de" kann man sich den Artikel vorlesen lassen.
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Graugans
antwortete am 24.09.05 (09:53):
Hallo, Wolfgang,
ich teile Deine Ansicht. Ein Kurswechsel wird wohl auf vielen Gebieten durchgeführt werden müssen. Heute, der 24.9.05, wurde in der Westfälischen Rundschau berichtet, daß in einer globalen Produktivitätsstudie der Unternehmens- beratung Proudfoot Consulting festgestellt wurde, daß 37% der Arbeitszeit unproduktiv genützt wird und daß dies der Volkswirtschaft 219.000.000.000 Euro / Jahr kostet. Anstatt daß man nach neuen Arbeitsformen sucht, wird die Arbeit also weiter verdichtet werden!! Das Heer der Arbeitslosen wird nicht nur durch den technischen Fortschritt, sondern auch durch die zu erwartende Arbeitsverdichtung immer schneller vergrößert! Wahrscheinlich werden demnächst alle Arbeitsplatzbesitzer vor Dienstantritt kontrolliert, ob auch der Darm und die Blase entleert worden ist! Die Steigerung der Produktivität führt alle Arbeitsplatzbesitzer weiter in die Knechtschaft ! Sinnvoll wäre es, wenn die gentechnischen Möglichkeiten so ausgebaut würden, daß Frauen nicht mehr Kinder, sondern Roboter gebären würden!
Viele Grüße Graugans
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Wolfgang
antwortete am 24.09.05 (13:29):
Wer nichts wird, wird Wirt, heisst es. Wer etwas auf dem Kasten hat, so wie Dierk Hirschel, wird Oekonom. Seine Analyse ist voellig korrekt: Die vereinte rot-gruen-schwarz-gelbe Politik des Lohnraubs und Rentenklaus haben wirtschaftliche und gesellschaftliche Verheerungen angerichtet. Den kleinen Leuten das Geld aus der Tasche ziehen, damit es die grossen Leute kriegen, hat zu Massenarbeitslosigkeit gefuehrt. Die Folge: Der Staat geht pleite. Eine weitere Folge: Die Rentenversicherer werden demnaechst nicht mehr die volle Rente auszahlen koennen.
Ein Kurswechsel ist also noetig. Lohn und Lohnersatz muessen steigen. Der Unfug der Umverteilung von unten nach oben muss aufhoeren. Dafuer muss von oben nach unten umverteilt werden. Geschieht dies nicht, wird die Arbeitslosigkeit weiter steigen, werden die Renten sinken, wird die Armut zunehmen. Wer den Schrerkels / Moeders hinterherlaeuft, wird einen hohen Preis fuer seine Dummheit bezahlen.
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huhetto
antwortete am 24.09.05 (17:04):
@ Wolfgang
für diejenigen, denen ich das zutraue, gibt es derzeit leider noch keine demokratische Mehrheit in unserer politischen Landschaft. Aktive wirklich nachhaltige Konjunkturpolitik in dem von dir beschriebenen Sinne wird ständig von Lobbyisten der Großindustrie torpediert. Die Rüttgers-Regierung in NRW ist -neben anderen rückschrittlichen Aktionen- z.b. im Begriff, ökologische Landwirtschaft und Windkraft-Produzenten zu behindern. Schwierig ist es, für nachhaltige Lösungen über Parteigrenzen hinweg dauerhaft demokratische Mehrheiten zu bekommen. Vielleicht könnte ein Weg dorthin mit "Mehr Demokratie direkt" geebnet werden.
Internet-Tipp: https://www.mehr-demokratie.de
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hugo1
antwortete am 24.09.05 (17:27):
Der Satz, der mit Wirt, Kasten und Ökonom anfängt desillusioniert. Damit wird für mich aller nachfolgender Text bezogen auf den Verfasser- unglaubwürdiger. "Schade"
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seewolf
antwortete am 24.09.05 (17:29):
oooch - Hugo1, so isser nun mal: wissen wir doch längst... :-)
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seewolf
antwortete am 24.09.05 (17:30):
Mancher hat eben schon öfters die Rechnung ohne den Wirt gemacht (wie es auch heißt...)
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mart
antwortete am 24.09.05 (17:35):
Und die Rechnung wird für jeden einzelnen sauteuer werden, wetten wir?
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seewolf
antwortete am 24.09.05 (17:48):
na ja - 40 Jahre lang Saus und Braus: irgendwann wird die Zeche fällig :-)
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Agnes
antwortete am 25.09.05 (05:37):
... recht hast Du, seewolf -, aber vielleicht gibt es dann nicht mehr so viele dicke Kinder bei uns.
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BarbaraH
antwortete am 26.09.05 (12:21):
Wie oft liest man in der Presse, dass die Gewerkschaften der Tod der Wirtschaft seien. Wird die Arbeit tatsächlich einmal für einen Tag niedergelegt, werden Millionenausfälle publiziert, die die Wirtschaft noch mehr in den Keller zwingen würden.
In Amerika wurde gerade ein Streik von Boeing-Mechanikern nach 25 Tagen beendet. Der Streik hatte die gesamte Produktion lahm gelegt. Nun jubeln die Analysten über die unerwartet schnelle Beilegung des Streiks:
>>Analysten zeigten sich überrascht von der Einigung. Sie sei schneller zustande gekommen als erwartet. Nun würden sich die Negativ-Folgen in Grenzen halten, sagte Analyst Richard Aboulafia von der Teal Group. "Drei Wochen Streik werden langfristig keine großen materiellen Folgen haben."<<
Das könnten sich unsere Arbeitnehmer doch einmal als Beispiel nehmen...
Quelle: SPIEGEL ONLINE vom 26.09.05 Mechaniker feiern Sieg gegen Boeing
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,376631,00.html
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BarbaraH
antwortete am 27.09.05 (12:45):
>>Der deregulierte Arbeitsmarkt wird als neues Patentrezept für Beschäftigung angepriesen. Aber was im Frühkapitalismus schon falsch war, das wird auch im Spätkapitalismus nicht richtig. (...)
Der Prototyp des flexiblen Arbeitnehmers ist der Tagelöhner. Vergangenheit wird wieder Zukunft. (...)
Eine Globalisierung, die zum weltweiten Lohndumping führt, schafft sich selber ab, weil sie sich um die Käufer bringt, welche die so hergestellten Produkte kaufen können.<<
Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 27.09.05 Die CDU ist von der neoliberalen Epidemie infiziert Ein Gastbeitrag von Norbert Blüm
Internet-Tipp: /seniorentreff/de/VSYJgvWgU
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