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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Was bedeutet der "Rückzug" von Fischer?

 38 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 21.09.05 (08:36) :

für den Fall, dass die Grünen keiner Koalition beitreten, hat Außenminister Fischer seinen Rückzug auf die Hinterbänke der Fraktion im Bundestag angekündigt. Ein Ministeramt kann er sich aber weiterhin vorstellen.

Was bedeutet dieses Signal für die anstehenden bzw. laufenden Koalitionsverhandlungen? Will er eventuell durch diesen Schritt die Grünen zur Koalitionsbildung drängen?


 lielo antwortete am 21.09.05 (09:02):

Dies gefällt mir sehr gut und hat Stil. Er hat inhaltlich die Koalition mit der SPD von Gerhard Schröder geprägt und sich soweit verbiegen, dass eine Zusammenarbeit mit Merkels und Westerwelles Schwarz-Gelben möglich ist kann er nicht. Hochachtung!!!


 wanda antwortete am 21.09.05 (09:03):

drängen sicher nicht - das wäre nicht grün - aber er will auf keinen Fall ein Bremsklotz sein.


 Illona antwortete am 21.09.05 (09:13):

Ich hatte in der Elefantenrunde den Eindruck, dass er dies so hat kommen sehen und hat sich dort ja schon dahingehend etwas vorsichtig offen geäußert.Er wirkte " ( amts) müde" und ist es wohl auch.
Gruß Illona


 schorsch antwortete am 21.09.05 (10:01):

Was im Hintergrund nun wohl abläuft:

Nach ein paar frustigen Tagen mit Asche aufs Haupt und Schuldzuweisungen laufen nun die Drähte zwischen Vermittlern aller Fraktionen heiss. Was vorher noch unmöglich schien - da von den Protagonisten selber als unmöglich erklärt - sehen nun plötzlich alle Parteien Ähnlichkeiten im Partei-Programm, und die Unterschiede und Unverträglickeiten sind plötzlich nicht mehr unüberbrückbar.

Man kann gespannt sein, wer nun am meisten Kompromisse eingehen wird, nur um an die Macht zu kommen resp. zu bleiben....


 Marina antwortete am 21.09.05 (10:14):

Ich hatte in der Elefantenrunde schwer das Gefühl, dass Fischer sich offen halten wollte für eine "Jamaika"-Koalition, um Außenminister bleiben zu können. Er hat sich deutlich von Schröders Großspurigkeit abgesetzt und dafür plädiert, jetzt alle Möglichkeiten zu durchdenken. Und ich habe ein bisschen den Verdacht (vielleicht irre ich mich auch), dass er die Grünen mit diesem Signal zu einer Schwarz-Gelb-Grünen Koalition drängen will, um Außenminister bleiben zu könnnen, denn das war er mit Leib und Seele. Ich hätte auch nichts dagegen, dass er es bleibt, fände es sogar gut, aber diese Koalition wäre trotzdem nicht nach meinem Willen und auch nicht nach dem der Mehrheit der Wähler, die eigentlich Rot-Rot-Grün gewählt hat.


 BarbaraH antwortete am 21.09.05 (10:47):

Fischer ist ein Egomane ohne gleichen. Um ganz oben noch ein Weilchen mitmischen zu dürfen, erklärt er sich bereit, selbst sein letztes bisschen Seele zu verkaufen und die der Grünen gleich mit.

Er war der erste Außenminister, der einer Beteiligung an einem völkerrechtswidrigen Krieg das Wort redete, er redete den Grünen ihr Rotationsprinzip aus und machte sie im Laufe der Jahre zu einer Fischer-Partei. Bisher hatte die FDP den Ruf, alles für den Preis einer Regierungsbeteiligung zu schlucken. Inzwischen laufen die Grünen ihnen den Rang ab.

Nach dem Ende einer "Jamaika-Koalition" wird von den Grünen nichts mehr übrig sein, aber was kümmert das einen Joseph Fischer?


 Marina antwortete am 21.09.05 (10:55):

Barbara, ich stimme dir zu.


 schulle antwortete am 21.09.05 (11:12):

Ich nehme es Fischer ab, dass er schlicht und einfach nach 20 Jahren "Führung" der Grünen, sieben Jahren Außenminister, einem schweren Wahlkampf, der ihn bis an den Rand seiner physischen Kräfte geführt hat, selbst seinen Rückzug bestimmt.

Fischer ist Realist und hält die große Koalition für die wahrscheinlichste. Deshalb hat seine Ankündigung, er stehe für ein Ministermat zur Verfügung, keine Bedeutung. Und selbst, wenn es zu einer Schwampel kommen sollte, dann werden die Grünen kaum ein Ministeramt erhalten, an dem Fischer Interesse hätte.

Er sieht sicher auch, dass die Grünen als Partei auseinanderbrechen werden. Und das ist auch gut so, da ihre eigentliche Domäne Ökologie auch von andern Parteien besetzt wird.


 schulle antwortete am 21.09.05 (11:24):

Als Ergänzung meines letzten Beitrags ein Zitat aus SPIEGEL-ONLINE:

Doch ist dessen Schritt wirklich so überraschend? Fischer ist mittlerweile 57 Jahre alt, sieben Jahre Durch-die-Welt-Fliegen als Außenminister sind nicht nur anstrengend, sie bedeuten auch einen weitgehenden Verzicht auf Privatleben. Gerade letzteres, heißt es von Fischer-Getreuen, habe ihm zuletzt zugesetzt. Fischer will mehr Zeit, mehr Ruhe, das Leben mehr genießen. Er war Vizekanzler, über zwanzig Jahre heimlicher Chef der Grünen, hat sie von der Realpolitik überzeugt und vom unbedingten Pazifismus abgebracht, hat sie für das bürgerliche Lager salonfähig gemacht, hat x-mal in jeder Talkshow gesessen, zuletzt einen sechs Wochen langen Marathon-Wahlkampf geführt, den er körperlich gerade noch bewältigt hat.

Warum soll ausgerechnet er jetzt noch einmal für die Grünen, die mit 8,1 Prozent die kleinste Oppositionspartei werden und die kürzeste Rede- und Sendezeit haben dürften, den großen Zampano machen? Man kann verstehen, dass das nicht mehr die aufregendste Aussicht für Joschka Fischer ist.

Kleine Bosheit zum Abschied

"Es ist eine Zäsur", sagte Fischer heute trotzdem. Und in der Tat, das ist es, für ihn wie für seine Partei. "Wenn nicht jetzt, wann dann?", fügte er sogleich hinzu. Auch das ist eine berechtigte Frage. Denn so, wie die Dinge stehen, wird Fischer wohl nicht der einzige Spitzenpolitiker der Republik bleiben, von dem man künftig weniger sieht. Gut denkbar, dass weitere Protagonisten in naher Zukunft die politische Bühne verlassen. Schröder? Merkel? Westerwelle? Niemand kann heute mit Sicherheit sagen, wo in der nächsten Legislaturperiode ihr Platz sein wird. Aber Fischer ist der erste, und er zieht sich freiwillig zurück. Er bestimmt den Zeitpunkt selbst.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,375678,00.html


 BarbaraH antwortete am 21.09.05 (11:32):

Fischer, der Abgekämpfte, mit 57 Jahren ein alter Mann...

Ich lach mich kaputt. Gerade in die vierte Ehe eingetreten, Marathonläufer und Hans Dampf in allen Gassen...
An Altersschwäche und verdientem Vorruhestand kann ich da nicht glauben.


 angelottchen antwortete am 21.09.05 (12:21):

na immerhin ist er ein Vorbild für alle älteren Arbeitnehmer, die noch bis 65 und länger arbeiten müssen, derweil Joschka sich schlemmend und saufend in den "wohl verdienten Ruhestand" begiebt - aus lauter Beleidigte-Leberwurst-Syndrom. Aber so eine Ministerpension und dazu noch das Abgeordnetengeld, dazu die Spesen ... er wird es aushalten.


 Karl antwortete am 21.09.05 (12:24):

"schlemmend und saufend",

das ist nichts weiter als eine verleumderische Zukunftsprognose.


 mart antwortete am 21.09.05 (12:32):

nun wie wärs mit: arm und alt, schleimig und schmierig....?

wobei sich arm nicht auf seine Pension bezieht, es sind etliche Tausende Euro:-))


 angelottchen antwortete am 21.09.05 (12:44):

Karl: sorry aber was meinst Du, hat sein gewicht wohl wieder so in die Höhe getrieben? Die schweren Knochen??
Was ist daran Zukunftsprognose - er machts doch schon die ganze Zeit und steht auch dazu.Forget the Marathon Man. Das war eine Spitzenleistung aber sie war - und ist vorbei.


 angelottchen antwortete am 21.09.05 (13:10):

aus der weltwoche.ch..schon etwas älter

Trotzdem belegen neue Fotos: Joschka Fischer nimmt unkontrolliert zu. Der deutsche Aussenminister bringt schon wieder deutlich mehr als hundert Kilo Lebendgewicht auf jede Waage. Sicher: Der Job des deutschen Aussenministers ist mörderisch, die Belastungen sind enorm. Stress will abgebaut werden. Doch statt noch schneller und länger zu rennen, beginnt Fischer wieder gepflegt zu essen und zu trinken.

Politik war, ist und bleibt das Leben eines Joschka Fischer. Der Junkie hat sein Handwerk gelernt und beherrscht es wie wenige. Aber irgendwo gibt es Risse. Ist da nicht eine Generation angetreten, um die Welt auf den Kopf zu stellen? Wollten da junge, zornige Frauen und Männer nicht wenigstens sozialen und ökologischen Umbau realisieren? Verkörpert die Agenda 2010 nicht das Scheitern der letzten Reste rotgrüner Wirtschaftspolitik? Oder ist die Angst, einen Gegenpol zum imperialen Amerika zu installieren, zu gross? Oder macht Joschka Fischer nur deutlich, was längst deutsche Realität ist: Die Umsätze in den Fitnessstudios brechen weg. Fett ist wieder fett.

Joschka Fischer ist für viele Überraschungen gut. Irgendwann – wenn der Ranzen dick genug ist – wird er wieder zu rennen beginnen. Gegen Verfettung und drohenden Herzinfarkt. Gegen die Resignation des Alters.
================

möchtest du mehr?

Internet-Tipp: https://www.weltwoche.ch/artikel/?AssetID=4950&CategoryID=61


 dutchweepee antwortete am 21.09.05 (13:45):

das letzte mal bin ich 5.000 meter am stück bei der armee gerannt. freunde sagen über mich, daß ich am tag nicht mehr zu fuß laufe, als ich mit dem auto rückwärts fahre.

bin ich deshalb ein schlechter mensch? fett bin ich jedenfalls nicht bei 1,81 körpergrösse und 80 kilo nacktgewicht.

den masse-rekord hat immerhin die CDU mit kanzler kohl aufgestellt.

*koppschüttel* wie kann man nur das politische gewicht eines mannes letztendlich an seiner masse fixieren? joschka war der coolste aussenminister, den deutschland je hatte und das wissen auch die konservativen.

.


 Karl antwortete am 21.09.05 (15:22):

@ angelottchen,

aha, aus "beginnt Fischer wieder gepflegt zu essen und zu trinken" wurde bei dir Schlemmen und Saufen, ich verstehe.


 wanda antwortete am 21.09.05 (16:58):

moment mal, Fischer hat hier bei uns seinen Wahlkampf begonnen und er war s c h l a n k.
Vielleicht bin ich zu gutgläubig, aber ich nehme ihm ab, dass er genug hat. Er ist ein Mensch, der sich einsetzt und zwar ganz und das kostet Kraft. Wie heißt es doch, wenns am schönsten ist, soll man aufhören, also mittendrin und nicht erst, wenns nicht mehr geht.
Was er privat macht, ob er dick oder dünn ist, geht mich nichts an. Ich weiß aber, dass er für die Grünen und für Deutschland enormes geleistet hat.


 Marina antwortete am 21.09.05 (17:23):

In letzter Zeit hat er schon wieder abgenommen. Übrigens ein merkwürdiger Maßstab, die Leistung von Politikern nach ihrem Gewicht zu beurteilen. Ich dachte, es käme in der Politik auf etwas anderes an. angelottchen, habe ich nicht mal von dir gelesen, dass du dich zu dick findest?


 Mulde antwortete am 21.09.05 (17:37):

Ob Fischer nun ein paar Kilo mehr oder weniger hat.
Ist das so von Bedeutung?
Das zeigt eigentlich nur, wer sich daran hochzieht sein
persönliches Unwissen gegenüber dieses Mannes.
Er hat was für Deutschland als Aussenminister getan.
Nur mit solcher Bla-bla Kritik wird man ihn nicht gerecht!
nur will man ihm überhaupt Gerechtigkeit zu kommen lassen?
Was hat das private mit der Arbeit als minister zu tun ?
Hier sollte mal jeder sich selber fragen.
Finde jedoch Niemand spricht über den Politiker aus der FDP
Der ausser viel reden noch nichtetwas für Deutschland getan hat.
Der es ganz offentsichtlich darauf anlegt die breite
Masse der Wähler noch mehr zu Verar................. !
Der Westerwelle zeigt nur Interesse für seine klientel
Aus der oberern Wirtschaft der Interessen sind ihm wichtig!
Das gemeine Volk nur ein notwendiges Übel - das man einige
Brosamen uzukommem lassen wird.
Zusammen mit seinen eventuellen Partnern der CDU/CSU möchte
Das US- Wirtschaftssystem nach Deutschland kopieren.
Darüber sprecht mal!!
Finde das ist wichtiger als dem Fischer seine Kilo!
Nur das verneidet man hier anzusprechen warum eigentlich?


 BarbaraH antwortete am 21.09.05 (17:57):

>>...ich nehme ihm ab, dass er genug hat. Er ist ein Mensch, der sich einsetzt und zwar ganz und das kostet Kraft. Wie heißt es doch, wenns am schönsten ist, soll man aufhören, also mittendrin und nicht erst, wenns nicht mehr geht.<< (wanda)

Findest Du es dann nicht merkwürdig, dass er sich das Amt des Außenministers noch einmal vorstellen könnte?


 Claude antwortete am 21.09.05 (18:06):

Nur das verneidet man hier anzusprechen warum eigentlich?



weil es nicht so ist mulde!
Gruß Claude


 dutchweepee antwortete am 21.09.05 (18:33):

@CLAUDE ...die befürchtung, daß merkel+stoiber+westerwelle alle diejenigen im stich lassen, die nicht "jung, dynamisch und erfolgreich" sind, tragen grosse teile der deutschen.

wenn ich eine grafik von merkel und stoiber anfertigen sollte, wäre sie in blautönen gehalten. KALT!

deutschland ist ein "kuschelstaat für facharbeiter" und das lieben übrigens auch übersee-investoren (wie ich aus einem persönlichen gespräch mit einem fond-manager von KPNG weiss).

das ist auch finanzierbar, wenn doch endlich eine klare richtung aufgestellt würde.

.l


 Mulde antwortete am 21.09.05 (18:34):

Warum nicht wenn es auch Deine Interessen sind!
Ich fühle mich von der FDP nicht vertreten!
Habe nur das beschrieben wie ich es empfinde.

Das solte doch erlaubt sein!
Oder ?????


 angelottchen antwortete am 21.09.05 (19:29):

Lieber Karl, "Schlemmen" ist weder eine Beleidigung und auch keine obszöne Handlung. Wo also liegt mein Vergehen?

Vom "Saufen" singt selbst der Ex-KAnzler Schröder fröhlich in offene Mikrophone - und intoniert die letzte Strophe des Bergsteierliedes sogar im Wahlkampf gleich 2x - Du als alter SPDler kennst sie natürlich aber für die dummen CDU-Wähler schreib ich sie hier mal:

"Wir Bergleut' sein kreuzbrave Leut',
denn wir tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht,
denn wir tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht,
und saufen Schnaps, und saufen Schnaps. "

Ja ist das Wort denn dann nicht salonfähig??????
Fischer trinkt gerne einen über den Durst - gibt er sogar in seinem Buch gerne zu. Fischer wollte mit seinem Marathion beweisen, dass er jemand ist, der er nicht ist und nannte es leichtsinniger Weise "Der Weg zu mir selbst" und wenn man dann innerhalb so kurzer Zeit wieder 50kg zulegt, dann erlaube ich mir von so einem Menschen zu behaupten, dass er sich wohl von seinem Weg wieder seeehr weit entfernt hat - moppelige Promis täten gut daran, nicht gleich ein Buch zu schreiben, wenn sie mehr als 20kg abgenommen haben und andere, die nicht abnehmen, als Schwächlinge zu beschreiben. Es gibt zahlreiche Beispiele all derer, bei denen das Gewicht nach 1Jahr wieder drauf war. Und gerade bei einem Politiker mit so einer Fama, so einem anfänglichen erfolg und Sieg über den Schweinehund, den inneren, ist so ein sichtbarer und enormer Rückfall nunmal tragisch.

Marina: Darf ich selber nicht feststellen, dass andere wieder gewaltig dick geworden sind, bloss weil ich selbst Übergewicht habe? Was ist das denn für eine Logik?

Der Rückzug ist doch auch irgendwie nur Taktik - sollte Schröder wider erwartend Kanzler bleiben, sitzt Joschka übermorgen wieder auf seinem Stuhl. Abeer wahrscheinlich nutzt er die Chance, um ganz schnell nach Brüssel zu kommen - EU m ässig. Naja und auch wegen der hervorragenden Restaurants in der Stadt .


 Claude antwortete am 21.09.05 (19:49):

mulde,
ja sicher ist das erlaubt !!! Wie kommst du darauf das es nicht erlaubt sein könnte ???? Behaupte meinetwegen was du für richtig findest! lache
Gruß Claude


 Claude antwortete am 21.09.05 (19:54):

dutchweepee,
ich denke das es nicht so ist wie du das schilderst, auch die CDU hat nicht unerheblich zum sozialen System in diesem Land beigetragen, sie hat wie andere Parteien auch, mit sozialen Wohltaten Stimmen auf Pump gekauft. Wie das zu werten ist darüber kann man dann aber trefflich streiten.
Gruß Claude


 angelottchen antwortete am 21.09.05 (20:57):

Selbst die Grünen rücken vom Kanzler ab:

Grüner Schulz rechnet mit dem Kanzler ab
Der Berliner Grünen-Politiker Werner Schulz hat Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) einen "beschämenden Poker um die Macht" vorgeworfen. Es gehe Schröder nicht um das Wohl des Landes, "sondern nur noch um den persönlichen Machterhalt. Er hat den Anspruch, Kanzler zu sein, verwirkt", sagte der ehemalige DDR-Bürgerrechtler der Morgenpost. Mit seiner Entscheidung für eine vorgezogene Neuwahl habe Schröder "Unglück über Deutschland" gebracht: "Er hat nun das erreicht, wovor er in seiner Neuwahlbegründung gewarnt hat: Er hat im Bundestag keine Mehrheit mehr, und die von ihm heraufbeschworene Blockade unseres Landes gibt es jetzt tatsächlich."


Schulz warf Schröder "Realitätsverweigerung" vor und forderte ihn zum Verzicht auf das Kanzleramt auf, um den Weg für eine große Koalition freizumachen: "Das ist die bestmögliche Lösung". Eine "schwarze Ampel" aus Union, FDP und Grünen hält Schulz für "schwer vorstellbar". Mit der Union könnten sich die Grünen vielleicht noch verständigen. Ein Zusammengehen mit der FDP würde die Partei jedoch zerreißen. Mittelfristig müßten sich die Grünen über die Lagergrenzen hinweg bewegen: "Dazu brauchen wir einen Anfang mit Schwarz-Grün auf der Länderebene." Schulz hatte vergeblich versucht, die Neuwahl mit einer Klage vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe zu verhindern. Seine Karriere im Bundestag ist beendet: Als Direktkandidat unterlag er in Pankow SPD-Kandidat Wolfgang Thierse deutlich. Über die Landesliste der Grünen war Schulz nicht abgesichert.

Internet-Tipp: https://morgenpost.berlin1.de/content/2005/09/21/berlin/780758.html


 hugo1 antwortete am 21.09.05 (21:53):

hallo angelottchen. ich bin auch sehr froh das dieser selbsternannte "Rächer der Geächteten" dieser Alles-über-die-DDR-besser-wisser und alles Damalige-Mießmacher gerechterweise abgewählt wurde.
(Wie sehr er an seinen Ämtern hing kann man sehr gut z.Z. noch auf seiner HP nachempfinden. Da gehts Seitenweise NUR um IHn und SEIN Mandat, seine Stimmen, seinen Wahlkampf und die unfreundlichen unkameradschaftlichen Verhaltensweisen der Anderen,,,,)

Internet-Tipp: https://www.werner-schulz.net/


 rolf antwortete am 21.09.05 (23:10):

Spricht Schulz für DIE Grünen?
Dann auch Gauweiler für die Union!


 Medea. antwortete am 22.09.05 (07:01):

"Was bedeutet der Rückzug von Fischer?"

Vielleicht ganz einfach, daß er zu der Erkenntis gekommen ist, mal eine Auszeit von einem stapaziösem Amt/Verantwortung zu nehmen und zu testen, ob er überhaupt noch in der Lage ist, wie ein 'normaler Bürger' zu leben?
Fischer neigt auch zur Grenzüberschreitung, wäre doch möglich, daß er sich selbst einmal einen Riegel vorschiebt.


 Agnes antwortete am 22.09.05 (07:49):

Außenminister m ü s s e n Grenzen überschreiten
(dachte ich immer).


 Marina antwortete am 22.09.05 (09:30):

Ich habe eben im WDR einen Kommentar gehört mit der Vermutung, Fischer wolle Schröder jetzt abstrafen dafür, dass er im Mai Neuwahlen ausgerufen hat. Damit war er überhaupt nicht einverstanden, und jetzt, nach dem gescheiterten Sieg, scheint er endgültig den "Hals voll" zu haben. Das könnte ich gut verstehen, Schröders Coup mit den Neuwahlen war eigentlich auch ein Betrug am Wähler, schließlich hat der/die ihn für vier Jahre gewählt.

Insofern hat auch Schulz recht, und er hatte recht, die Klage anzustrengen. Dein Kommentar, Hugo, ist mir deshalb völlig unverständlich. Endlich mal einer mit Charakter, dem es nicht nur um Schummeleien geht, davon brauchten wir unbedingt mehr in der Politik. Wenn er mal wagte, die Wahrheit über die DDR auszusprechen und sich damit als kritikfähig erweist, dann ist wohl die DDR-Indoktrination bei ihm nicht ganz so erfolgreich gewesen, was ihn um so mehr als demokratiefähig ausweist im Gegensatz zu den alten Hardlinern wie Sarah Wagenknecht & Co.


 hugo1 antwortete am 22.09.05 (11:21):

hallo Marina ja so kanns gehen. Du siehts den Schulze als Vorreiter von Recht, Gesetz und Menschlichkeit und ich seh ihn als ganz stinknormalen auf den Bundestagssessel erpichten Gernegroß.
Nun da er dies nicht geschafft hat(wie ich finde sehr zu recht) sucht er alle Fehler bei anderen und erdreistet sich auch nicht sogar den Bundestagspräsidenten zu besudeln.
Mit List und Tücke, mit Verzicht anderer auf Ihre Erststimme wollte er also auf krummen Wegen wieder an den großen Freßtrog.
Er hat es immer schon verstanden mit einer Hand Brot und Arbeit zu nehmen und mit der anderen heimlich Steine auf diese Leute zu werfen.
Auch gegenwärtig. Ich erinnere nur an seine Kanzlerschelte: "Der Berliner Grünen-Politiker Werner Schulz hat Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) einen "beschämenden Poker um die Macht" vorgeworfen. Es gehe Schröder nicht um das Wohl des Landes, "sondern nur noch um den persönlichen Machterhalt,,,
,,und das von jemandem der nicht einen Deut anders ist, auch deshalb Marina, ist er mir nicht sooo sympatisch und ich möchte Tag und Nacht vor solchen Leuten warnen. Wir haben genug davon, zum Glück konnte sie nicht alle in die vorderste Reihe deutscher Parteien und Politik vordringen.

Internet-Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Schulz


 Marina antwortete am 22.09.05 (11:32):

Danke für den wikipedia-Link. Er ist mir dadurch noch sympathischer geworden.


 hugo1 antwortete am 22.09.05 (11:48):

Das freut mich für den Herrn Schulz. Kann ich doch somit hoffen das ich zur Erleichterung seines virtuellen Wundenleckens ein wenig und hilfreich beitragen konnte.
Wie wärs, wenn wir Ähnliches auch dem Herrn Fischer angedeihen lassen würden ? *G*


 mart antwortete am 22.09.05 (19:48):

Warum Fischer nicht endlich seinen Wunsch in Erfüllung gehen lassen?

Internet-Tipp: https://www.stuttmann-karikaturen.de/karikaturen/kari_20050921_Altsponti.gif


 Peter101 antwortete am 25.09.05 (23:45):



Aus: Risiko Deutschland, Joschka Fischer

...Souveränität, Staat und Regentschaft waren selbst in vorkonstitutionellen Zeiten an die Macht über Territorium und Bevölkerung gebunden gewesen. Territorium hieß Untertanen, hieß Macht, mehr Größe, und zudem winkten, was man als persönliches Motiv für nicht gering veranschlagen sollte, Ruhm und Unsterblichkeit. Denn in der Geschichte wird bis auf den heutigen Tag nicht dem Wohltäter und friedlichen Hausvater gedacht, sondern es werden immer noch vor allem die großen Eroberer und Bluthunde besungen...

...Aus der Geschichte lässt sich, weiß Gott viel lernen, und dennoch gehört es zu den seltenen Glücksfällen eben dieser Geschichte, wenn Völker und Nationen aus ihren historischen Erfahrungen gelernt haben. Meistens wurde und wird nur dasjenige gelernt (von Peter101: und gelehrt), was man jeweils aus der Geschichte lernen will, wird nur gesehen, was man beabsichtigt zu sehen. Passt die Historie als Legimitation in die jeweils aktuelle politische Absicht oder Tendenz, so kommt sie zu pass, wenn nicht, so deutet man sie um oder flieht in die abgründige Metaphysik irrationaler Begriffe, wie „Identität“, „Berufung“ oder gar „Schicksal“. Der Wille wird dann höher veranschlagt als die Ratio, der Wunsch mächtiger als die Wirklichkeit, und die Illusion verdrängt die Erfahrung. Am Ende landet man dann bei der „Vorsehung“, und spätestens dann wird die Politik zur Theologie und damit höchst gefährlich. Dieser Realitätsverlust ist keineswegs nur ein individualpsychologisches Problem, sondern ist nur allzu oft, als ein wirkungsmächtiges Gruppenphänomen in der Politik anzutreffen...

Internet-Tipp: https://home.arcor.de/karger/buechernachlese-archiv/uk_fischer_joschka_risiko.html