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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   ..... nun brennen sie wieder

 23 Antwort(en).

Medea. begann die Diskussion am 13.09.05 (08:17) :

Mit Freudenschüssen wurde gestern die 38jährige israelische Besatzung im Gazastreifen beendet. Am frühen Morgen drangen Tausende in die ehemaligen jüdischen Ortschaften ein. In den Siedlungen wurden leere Synagogen von den Palästinensern in Brand gesetzt, die Feuer loderten die ganze Nacht. Das war vorauszusehen, denn die palästinensische Polizei konnte den Ansturm nicht abwehren, der Hass brach sich Bahn. Die Gotteshäuser unzerstört den Palästinensern zu überlassen, war keine kluge Entscheidung - oder vielleicht doch?


 schorsch antwortete am 13.09.05 (08:35):

Frage: Warum haben die Siedler denn die Synagogen stehen lassen, nicht aber die Häuser, die von den Vertriebenen Palästinensern noch hätten bewohnt werden können? Einfach ein Affront? ÜBRIGENS: Die Steine der abgerissenen Häuser haben die Israelis auch liegen gelassen plus aller Unrat, den sie nicht mehr brauchen konnten. Und die Habenichtse von Palästinenser suchen nun in den Trümmern nach noch Brauchbarem. Waren denn die Häuser nicht brauchbarer als der Unrat und die Synagogen?


 mart antwortete am 13.09.05 (09:07):

Nun, dann frag die Medien, warum sie unvollständige Tatsachenberichte bringen -

Daher ist für dich einfach klar, welche Schweine die Israelis wieder einmal sind -

Die altbekannten Muster wiederholen sich.


 Karl antwortete am 13.09.05 (09:16):

@ mart,

ich habe mich auch gefragt, warum die Israelis alles von den Palästinensern Nutzbares zerstört haben. Ich denke, diese Frage darf gestellt werden. Trotzdem ist es ein Fehler, nun die Synagogen in Flammen aufgehen zu lassen, denn das war garantiert vorausgesehen worden und dient der Propaganda gegen die Palästinenser.


 mart antwortete am 13.09.05 (09:21):

Die Frage darf gestellt werden -

Die Gründe sind seit längerem bekannt - allerdings ist die Beantwortung in den Medien untergegangen (absichtlich?)

Auch hier frage ich mich, wem genutzt und wem geschadet werden soll.

Die Konsequenzen lese ich hier ---- einfach moralische Schweine, diese Israelis!


 Graugans antwortete am 13.09.05 (09:30):

Hallo Karl,

für mich ist das sehr dumme Verhalten der Israelis ihren
Nachbarn gegenüber nicht mehr nachvollziehbar. Frieden
schafft man damit sicher nicht. Generationen von Israelis
werden ständig in Angst und Schrecken in ihrem selbst
geschaffenen Getto zusammenleben müssen. Da wird eine große
Chance verspielt.

Viele Grüße
Graugans


 Karl antwortete am 13.09.05 (09:53):

@ mart,


bitte lege niemandem diese Formulierungen in den Mund. Die sind nicht gefallen. Kläre uns bitte stattdessen über die von dir erwähnten Gründe, welche seit langem (dir) bekannt sind, auf.


 mart antwortete am 13.09.05 (10:01):

Das war der ausdrückliche Wunsch der Palästinensischen Autonomiebehörde; das Procedere wurde im Mai 2005 ausgehandelt.


 Illona antwortete am 13.09.05 (10:02):

"in einer letzten - umstrittenen - Entscheidung hat am Vormittag die israelische Regierung beschlossen, die 25 Synagogen nicht zu zerstören, sondern diese Aufgabe den Palästinensern zu überlassen. Es sei unmöglich für Juden, Synagogen abzureissen, sagte die Mehrheit im Kabinett Sharon. Einer von mehreren israelischen Entscheiden, den die Palästinenser so nicht wollten."

Also verstehe ich es richtig:

Die Synagogen wurden nur deshalb nicht abgerissen, damit man es dann als:
"dient der Propaganda gegen die Palästinenser." auslegen kann, wenn diese es tun ??

Ob es nicht doch auch möglich ist, dass die Israelis ihre Gotteshäuser einfah nicht abreißen konnten???
Gruß Illona


Internet-Tipp: /seniorentreff/de/gazastreifensynagog


 mart antwortete am 13.09.05 (10:08):

Meine Mitteilung bezog sich auf die von der Autonomiebehörde gewünschte Zerstörung der Häuser;

Es gab auch ein Übereinkommen, was den Bauschutt betraf - liegenlassen, damit als Baumaterial wiederverwendet werden kann. Der Rest sollte auf Kosten der Israelis von den Palästinensern entsorgt werden.


 Medea. antwortete am 13.09.05 (10:12):

Mart -
so habe ich es ebenfalls gelesen - die Palästinenser wollten n i c h t in die verlassenen Häuser einziehen .....
und wollten die Zerstörung.

- Das hört sich dann doch gleich ganz anders an. -


 Claude antwortete am 13.09.05 (10:39):

Die in den Boden gelegte Infrastruktur - Stromkabel und Wasserleitungen - sollen die Palästinenser übernehmen. Doch auf die Zerstörung der Häuser hat die Palästinenserführung bestanden und dafür völkerrechtliche Pflichten einer abziehenden Besatzungsmacht geltend gemacht. Die mehr als 1,4 Millionen dicht gedrängt lebenden Palästinenser können nicht viel mit den Villen der 1550 jüdischen Siedlerfamilien anfangen. Sie brauchen Wohnblocks für ihre große und stetig wachsende Bevölkerung.
Gruß Claude
www.handelsblatt.com

Internet-Tipp: https://www.handelsblatt.com


 Tobias antwortete am 13.09.05 (10:55):

Es wäre ein Verbrechen, wenn ein Israeli eine Synagoge abreisen oder abfakeln würde. Wenn Andersgäubige es tun, müssen sie dies mit ihrem Gewissen verantworten. Die Israelis wussten, dass die Palästinenser es tun würden, dies war zu erwarten.


 Karl antwortete am 13.09.05 (13:29):

@ mart,

ich bedanke mich für die Information. Es war mir nicht bekannt, dass der Abriss der Wohnhäuser ausgehandelt wurde. Die gegebene Begründung, Wohnblocks anstatt Einfamilienhäuser werden benötigt, klingt plausibel.


 schorsch antwortete am 13.09.05 (19:08):

Nicht plausibel scheint mir aber die Tatsache zu sein, dass die guten Häuser der Siedler nicht hätten für spezielle Fälle verwendet werden können. Dass die Palästinenser als Volk sie nicht haben wollte, ist doch komisch, wenn man die Bilder sah, wie die Palästinenser Frauen in den zurück gelassenen Kleidern und anderen Waren wühlten und sich gegenseitig aus den Händen rissen.
Und: Ich glaube nicht, dass nun innert Wochen oder Monaten Palästinenser gleich zu Hunterttausenden dort wohnen wollen. Also hätten doch die Häuser noch für einige Zeit stehen bleiben und als Notunterkünfte dienen können.


 Claude antwortete am 13.09.05 (20:10):

schorsch,
stimmt Schorsch, aber die Palästinenser Führer wollten es doch nicht.
An die Mauern der Synagogen waren Verwünschungen, Flüche geschrieben ich denke das die für die Zerstörer gedacht waren.
Gruß Claude


 Medea. antwortete am 13.09.05 (20:15):

Anstatt die Synagogen zu verbrennen, hätte man sie zu
Versammlungsräumen oder Bürgerzentren etc. umbauen können .....


 Claude antwortete am 13.09.05 (20:27):

Medea,

ja stimmt das wäre bestimmt gut gewesen zumal Synagogen sowieso diese Funktionen erfüllen, neben dem Sakralraum.
Fanatismus ist meistens ein schlechter Ratgeber!
Gruß Claude


 welsch antwortete am 13.09.05 (21:11):

Gläubige Israelis, also Juden, haben über viele Dinge eine völlig andere Sichtweise.

Während es im Christentum durchaus möglich ist, irgendwann einen Friedhof aufzulassen ( es werden ja auch Gräber normalerweise nach 25 Jahren oder auch schon früher aufgelassen) ist dies für Juden unvorstellbar. Ein jüdischer Friedhof besteht für alle Zeiten. Ich erinnere mich noch an ein Vorkommnis in Hamburg, wo ein jüdsicher Friedhof einer Straße oder einem Einkaufszentrum weichen sollte, das war ein Theater damals !

Vor diesem Hintergrund ist es leicht nachvollziehbar, dass Juden auch keine Synagoge zerstören können, es wäre gegen ihre Religion.

Natürlich ist es pikant, dies seinem größten Feind, den Arabern zu überlassen. Erstens verrichten diese die Arbeit des Abfackelns und zweitens lässt sich daraus für die nichtsahnende Öffentlichkeit noch trefflich Propaganda gegen die Araber machen.

Was die Siedlungshäuser anbetrifft, kann ich mir nicht denken, dass da Palästinenser einziehen würden, denn das wäre bei d e m Hass, den sie auf die Israelis haben, kaum möglich.

Wir Mitteleuropäer sehen das natürlich etwas anders, aber wenn wir uns in das Seelenleben dieser Völker etwas hineinversetzen, könnten wir es eher verstehen.


 hema antwortete am 13.09.05 (21:31):

Synagogen sind GEBETSHÄUSER!

Wir beten alle zum gleichen Gott! Warum diese Synagogen zerstören? Ist das nicht Sünde gegen Gott?

Ich war in Tempeln der Sikhs, BahaŽi, der Hindus, in Moscheen und Christl. Gotteshäusern und überall konnte ich beten und überall wurde ich freundlich empfangen!

Wo liegt das Problem, wenn jene die beten wollen wirklich gläubig sind?


 seewolf antwortete am 14.09.05 (01:19):

Wenn ich mich in das Seelenleben eines Wahnsinnigen hineinversetze (oder eines Süchtigen - oder eines Debilen - oder...oder...) dann verstehe ich dessen/deren Verhaltensweisen. Und dann?


 York65 antwortete am 14.09.05 (11:32):

Liebe Christine,
der iraelische Abzug ist ein kleiner Hoffnungsschimmer in die Zukunft,sonst nichts.
Die Zerstörung der Synagogen sollte man nicht überbewerten.
Aber wie soll es jetzt mit den 1,3 Millionen Palästinenser
weitergehen?
Ohne ein bisschen Wohlstand sowie politische,wirtschaftliche und soziale Perspektiven
sind die Aussichten für ein besseres Leben gleich null und der Konflikt zwischen diesen beiden Völkern nicht zu lösen.
Gaza muss boomen,damit die Flüchtlinge endlich menschenwürdig und nicht nur von fremder Hilfe leben.
Dann wollen sie auch nicht zurückkehren.
Unsere Flüchtlinge aus dem Osten sind ja auch nach dem Krieg
gut integriert worden.
Voraussetzung ist auch,dass längerfristig die Israelis die Luft-und Seeherrschaft über den Gazastreifen einstellen,sonst ist es ein "riesiges Gefängnis".


 Medea. antwortete am 14.09.05 (13:09):

Lieber York,
nochmal zur Erinnerung. Was ist Gaza? Der Gazastreifen ist das Ergebnis von Kämpfen zwischen Israel und Ägypten 1948 und keine historisch gewachsene Provinz.
Die Grenze zwischen Ägypten und dem damals von den Türken besetzten Palästina wurde bereits 1906 in London festgelegt; es waren ägyptische Truppen, die 1948 fast bis nach Beer Schewa in der Negevwüste vordrangen und die dann von den Israelis zurückgeworfen wurden. Einen kleinen Zipfel von Palästina jedoch hielten die Ägypter bis zum Waffenstillstand. Aus diesem wurde der mit arabischen Flüchtlingen gefüllte Gazastreifen, erst einmal unter ägyptischer Besatzung.
Später, in den 50er Jahren haben sich Israel und Ägypten auf einen Landtausch geeinigt und dem ägyptischen Gazastreifen wurde ein Landstrich hinzugefügt - dort ist heute der Jassir Arafat Airport.
Ca. 360 qmk ist der Gazastreifen groß und ergibt ein rd. 40 km langes und 10 km breites Rechteck mit einer Grenze von 51 km zu Israel und ca. 1,3 Millionen arabischen Einwohnern.

Fortsetzung folgt.


 Medea. antwortete am 14.09.05 (13:36):

Es gibt eine ca. 11 km lange Grenze zu Ägypten, diese entspricht der international anerkannten Grenze zwischen Palästina und Ägypten und wurde im Friedensvertrag von 1977 bestätigt, zu diesem Zeitpunkt hatten sich die israelischen Truppen aus der Sinaihalbinsel zurückgezogen.
Von Ägypten kam die Weigerung, auch nur einen palästinensischen Flüchtling aus dem überbevölkerten Gazastreifen aufzunehmen oder eventuelle Grenzkorrekturen
zu akzeptieren.
Seit dem 6-Tage-Krieg von 1967 stand der Gazastreifen unter israelischer Besatzung und Kontrolle, es entstanden in der Zeit 21 jüdische Siedlungen, und die eskalierende Gewalt
zwischen den Gruppen gehörte zur Tagesordnung.
Nun sind die letzten israelischen Soldaten abgezogen und die Palästenenser hätten die Chance, eine Zivilgesellschaft aufzubauen, deren einzige Autorität die Autonomiebehörde wäre, was aber hieße, auf die dort agierenden bewaffneten Gruppen und Organisationen zu verzichten. Und darin sehe ich die Schwierigkeiten, denn ich bin sicher, daß die internationale Völkergemeinschaft zur Hilfe bereit ist, jedoch müßten die radikalislamische Hamas, islamischer Dschihad oder die El-Aksa-Brigaden in den Aufbau einbezogen werden.
Zur Zeit scheint die Regierung machtlos, denn die Kontrolle über den Gazastreifen haben nach meiner Auffassung die vorgenannten Gruppen.
Es muß sich nun zeigen, inwieweit der Palästinenserpräsident und seine Regierung in der Lage sind, Herren eben dieser Lage zu bleiben und Gaza nicht erneut dem Chaos zu überlassen.